Das Wohnhaus des Kaufmanns Tummeley in Potsdam. BLATT LXXIX. LXXX LXXXX. Die anmuthige Lage der Stadt Potsdam, deren malerische Umgebung durch die vielen kunstvollen Schö pfungen des Königs und der Prinzen des Königlichen Hauses so vielseitig gehoben worden ist, veranlafste den Kaufmann Tummeley auf seinem Grundstücke, zwischen der Strafse nach Glinecke und der Havel vor dem Berliner Thore gelegen, die auf Blatt 79. in den Grundrissen angegebenen Baulichkeiten ausführen zu lassen. Da der Bauplatz dem Babelsberge, Besitzung des Prinzen von Preufsen, an der Havel gegen überliegt, so wurde die Hauptansicht des Landhauses nach der Wasserseite zu gewählt (s. Blatt 80. in der Mitte) und überhaupt der Englische Villenstyl von dem kunstliebenden Bauherrn vorgeschrieben. In Rücksicht auf die Nähe des heiligen Sees, an welchem das Marmorpalais liegt, sollte ein beson derer Aussichtsthurm dazu dienen, die nach verschiedenen Seiten sich hinziehenden schönen Wasserflächen mit den bebauten Ufern näher übersehen zu können, wozu sich die Anlage eines Theeplatzes zwischen den Zinnen des Aussichtsthurms auf der Dachfläche besonders passend erwies. Ein über dem ersten Stockwerk liegendes Zimmer im Thurm giebt überdem noch Gelegenheit bei schlechtem Wetter sich an der Aussicht zu erfreuen. Die Einrichtung des Hauses ist in den Grundrissen und Ansichten auf den genannten beiden Blättern durch die gleichzeitig beigefügten Erklärungen vollständig gegeben. Blatt 81. enthält noch einige Details und einen Durchschnitt. Die Schornsteine, deren theilweise hohe Ausführung durch die Lage der Dachflächen nothwendig war, sind mit Rathenauer Mauersteinen gemauert und äufserlich mit Roman- Cement geputzt. Alles Ornament an denselben ist aus Roman-Cement gegossen, und sodann gleichzeitig beim Putzen eingesetzt. Nur die obersten Deckplatten der beiden Schornsteine, welche nach der Wasser seite zu die Thürmchen an den Ecken bilden, und für die Heizung des Salons im Erdgeschofs bestimmt sind, mufsten Sandsteineckplatten erhalten, um die hinreichende Ausladung zu gewinnen. Der Bau des Wohnhauses ist äufserlich im Rohbau von Heegermühler gelben Klinkern ausgeführt, die Vorbauten, ferner die vortretenden Gesimse und zurücktretenden Faschen sind aus Rathenauer Steinen mit Cement geputzt, welcher letztere seine natürliche Farbe behalten hat. Auf diese Weise ist ein äufserer Anstrich ganz vermieden. Alle Formsteine zum Rohbau sind in demselben Farbenthon wie die der Heegermühler Klinker, ebenso das Gitter auf der Terrasse nach der Strafsenseite zu, von gebranntem Thon aus der Königlichen Ziegelei bei Joachimsthal. — Gottgetreu, Königlicher Hof-Bau-Inspector. Garten - Pavillon und Springbrunnen, erfunden von JP e r s i u s. BLATT LXXXII.