Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.06.1933
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330607011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933060701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933060701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-06
- Tag 1933-06-07
-
Monat
1933-06
-
Jahr
1933
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.06.1933
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. rsz s Zum Tode -es „Sturmfllegers" Gruft SrS-e die > -- Sturmflieger Frode kehrt heim Fröde tot — das war die traurige Botschaft, die gestern durch aller Munde ging. Alle kannten ihn und seinen stolze» Bogel — alle liebten ihn. Und wenn sich auch Hunderte um Hunderte am Dienstagabend aus der Ilgen kam pfbahn zusammenfande», um den toten Flieger zum letzten Male zu grüsten, so waren sie doch nur ein kleines Häuslein aller derer, die wehmütig um sein junges Leben trauern. Die Fahnen der Kampfbahn waren auf Halbmast ge- eht, die Armbinden der diensttuenden SA.-Leute waren chwarzumslort, schwarze Tücher wehten von den Trag- lächcn des Flugzeuges, mit dem Sturmflicger Schwarz donnernd seine Kreise über dem Rund zog. Eine schwarz ausgeschlagene Bühne war in der Mitte des Sportplatzes errichtet, von grünendem Lorbeer umgeben — hinter ihr ein hohes Zelt, das nach der Feier den Toten ausnahm. Von sern ertönten dumpfe Paukenschläge. Schweigend hielt ein Ehrensturm der SA., der Flicgersturm der SS. und die in die Tausende zählende Belegschaft der Sturm- Zigarettenfabrik ihren Einzug. Von lodernden Fackeln ge leitet, von Kameraden im Braunhemd getragen, folgte im schlichten, braunen, vom Hakenkrcuzbanner bedeckten Sarg die sterbliche Hülle des Fliegers, die ein Kraftwagen von Fürth nach Dresden gebracht hatte. Gebeugt schritten die Angehörigen des Toten hinterdrein ... die Mutter . . . die Braut ... die Brüder, unter ihnen der Vorsitzende des Bezirks Sachsen des Deutschen Lustsportverbanbes, von Wedel st ädt. Gruppenführer Bennecke sprach als erster am Sarge. Er feierte den Toten als Vorbild und Beispiel der natio nalsozialistischen Bewegung, die, so wie er, durch Willens kraft und Unerschrockenheit aller Widerstände Herr gewor den ist. Sturmbannführer Kolb legte im Auftrag des Neichssportkommissars v. Tschammer und Osten einen Kranz nieder, der eine Schleife mit den Worten trug: „Ich hatt' einen Kameraden", und klagend schallte das alte Sol datenlied über die Weite, während die Fahnen sich «rüstend senkten. — Für die Inhaber der Sturm-Zigarettenfabrik sprach Herr Drestler jun., für die Belegschaft der Vorsitzende der Betriebszelle. Als er mit einem „Heil Fröde!" schloß, fitlen alle Anwesenden in den Nus ein. — Auch der „Stahl helm" liest durch eine Abordnung einen Kranz ntcderlegen. In den Worten, die H. Müller für die „Hitlerjugend" sprach, klang noch die Begeisterung nach, mit der gerade die Jungen dem kühnen Flieger zugejubelt hatten. Auch Staatskommissar Seipt criuuerte an die unvergestlichen Eindrücke, die die schneidigen Leistungen Ernst FröbeS in aller Herzen hinterlassen werden. Dann erschallte ein letztes Kommando: auf starken Schultern wurde der von Kränzen über und über bedeckte Sarg in das Zelt getragen, wo der Fliegersturm während der Nacht die Ehrenwache hielt. Gedämpft spielte die Standartenkapelle IM das Horst-Wcssel-Lied, und schwei gend, wie sie begonnen, ging die Feier zu Ende. Heute morgen wird Ernst Fröde nach seiner Heimat Großschweid nitz bei Löbau geleitet werden. ES ist ein Abschied für immer . .. „Nein, nicht immer! Anfangs verfolgen wir die Süd» und bann die Westküste Australiens. Ueber die Ttmorsee bis Ragoon geht es die alte Flugstrecke, dann aber wollen wir an den Himalaya und von dort westwärts: Bagdad, Damaskus, über Palästina und die Arabische Wüste noch Kairo, Tripolis, Tunis, Sizilien nach Italien. Neapel, Nom, Florenz, Venedig. Und dann sind wir schon bald wieder zu Hausei" i Hausei" „Wer? Wir!" „Der Monteur, ich und die Maschine!" Wir haben damals beide nicht geahnt, daß dieser Flug nie von Fröde geflogen werden sollte. Als er mir erzählte, daß er sich, wenn er viel Geld hätte, ein kleines Häuschen mit einer sehr großen Küche bauen würde, um tüchtig zu kochen, da das seine Leidenschaft wäre, haben wir soviel ge spottet über den „leidenschaftlichen Koch", daß mir heute noch nicht zur Tatsache werden will, daß er nicht mehr tst. Doch es ist so! Ernst Fröde lebt nicht mehr und wir Dresdner beklagen nicht nur einen verdienstvollen Flieger, sondern auch einen Tatmenschen voller Charakter und Lebensmut. Er war beseelt vom rechten Fliegergeist: Schneid, Mannesmnt und echtem, rechtem Schaffensdrang! Ehre seinem Andenken! Unvergessen wird er weiterlebcn im Kreise seiner Kameraden! 0. K. Der Start ist frei! Glück ab, Kam'rab, Beweis das Können durch die Tat! Wir starten froh -um HlmmelSzelt, - Hoch in der Luft liegt unsre Welt. " f Gefahren kennen Flieger nicht. Dem Tode sieht jeder ins Gesicht, Stellt voller Mut stets seinen Mann: Deutschland, Deutschland in der Luft voran! «Sturmslieger Fröde tödlich abgestürzt!" lautet Ueverschrtftzeile in den „Dresdner Nachrichten", die mich verstummen und still werden lässt. Ernst Frödel Vor wenigen Tagen saßen wir zusammen im Cafü und plau derten über die künftigen Dinge. Bor dem Fest sah ich ihn noch im Geschwader gen Fürth fliegen. Em Telegramm meldete, baß die Flugzeuge in der Gegend der sächsischen Grenze in eine „scheußliche Waschküche" gekommen waren. Und nun wartete ich auf die Rückkehr unseres Sturm- fltegerS, wie ihn jeder Dresdner nennt und kennt,- denn dieser Tage sollte ich mit ihm fliegen. Das unerbittliche Schicksal hat es anders bestimmt. Ernst Fröde tst nicht mehr! Wir haben einen unserer Besten verloren. Dieser sonnige, lebenssrohe und -bejahende Mensch, der kein höheres Ziel kannte, als der deutschen Flie gerei zu dienen, starb den Fliegertod. Leise klingt der Fliegermarsch durch meinen Sinn: „Zum Sterben sind wir allezeit , Fürs deutsche Baterland bereit. Im Tod noch schwürt der Fliegersmann: Deutschland, Deutschland in der Lust voran!" Meine Gedanken gehen zurück zum letzten Beisammen sein mit ihm, unserem Sturmflicger. Vorige Woche trafen wir uns zu einer „großen Aus fragerei", wie ich Fröde gesagt hatte, in einem Cafd. Am 2S. Juni sollte die Maschine geweiht werden, mit der Fröde -um „Emben-Erinnerungs-Flug" nach Australien starten sollte. Wie immer freute ich mich, mit diesem fröhlichen Flieger zu plaudern. Er kam in Begleitung seiner Braut. Bald gab sein Humor die Tonart des „Interviews" an. „Kommen wir gleich zum Ersten: Personalien!" be gann ich. „Name: Ernst Fröde,- 20mal mit Erfolg geimpft; Alter: LS Jahre: in der Oberlansitz geboren; wegen besonders guter Führung in ein Internat nach Godesberg verbannt, ansonsten gesund!" kam prompt seine Auskunft. Ich ergänze aus dem weiteren: Mit 18 Jahren erwarb Fröde den Piloten-Führerschin und ging zunächst als Volontär nach England. Hier sorgte der Umstand, daß England Mangel an Kunstsliegern hatte, für ein schnelles Vorwärtskommen, und bald ist Fröde „.Einflieger" einer Fabrik. Seine Tätigkeit galt dem Ein fliegen der englischen Jagdflugzeuge. Dies war 1928 bis 1029. Anschließend mar er Privatsckretär dcS Inhabers einer deutschen Flugzeugfabrik. Bevor er zur Zigaretten- fabrik Sturm nach Dresden kam, folgte „seine glorreiche Zeit", wie Fröde selbst sagte, während der er in Spanien, Portugal, Italien und umliegenden Ortschaften herum pilgerte. Ich frage: Am LS. Juni, zum NS.-Großflngtag weiht Minister präsident Göring Ihre neue Klemm lil^SL, mit der Sie nach Australien starten werden?" Die Antwort kommt etwas zögernd. Fröde will noch nicht darüber sprechen. Schließlich aber plaudert er frisch drausloS: „Das Flugzeug wirb auf den Namen „Emden" getauft werden; denn der Flug soll ein „Emdcn-Erinnerungsslug" werden und die Tradition der „Emden wahren. ES ist noch nicht bestätigt, aber ich erwarte es und freue mich, daß wir wahrscheinlich den Dank der Negierung für die Ueber» retchung des Emden-Namensschildes überbringen dürfen. Doch sprechen Sie nicht darüber!" Das offene Gesicht unseres Sturmsliegers zeigt trotz seiner Zurückhaltung den Stolz, mit dem ihn der Gedanke erfüllt. „Sie fliegen ja nicht zum ersten Male diese Strecke." „Wie werden Sie fliegen?" „Oesterreich, Ungarn, Balkanstaaten, Türkei, Kleinasien, Syrien, Persien, Britisch-Jndien, über die Sundainseln, die Timorsee, an der Nordkttste Australiens ostwärts bis Brisbane und dann südlich weiter bis Sydney. Die 1'>M Kilometer Uber die Ttmorsee sind sür unser Landflugzeug eine sehr anständige Leistung." „Wählen Sie heimwärts dieselbe Route?" Warm t.«. v. Rrnftag r« Mn all Morgen, am S. Juni, feiert Pfarrer i. R. v. Men st na seinen 79. Geburtstag. Earl Richard Mensing wurde als Sohn eines Kommerzienrats in Nürnberg geboren. Nach brr üblichen Schullausbahn studierte er, einem inneren Drange folgend, Theologie in Leipzig, Güttingen und Berlin. Albrecht Nitschl und Adolf Harnack haben ihn theologisch geformt sür sein ganzes Leben und Wirken. In seinem christlichen FrümmigreitStdeal ging er auf Grund seiner religiösen Anlage später mehr und mehr den Weg Schleiermachers, zu dem er ein persönliches, inniges Ver hältnis sand. Außer den theologischen Studien hat Mensing schon als Student eifrig Kunst- und Phllosophiestudten be trieben. Er wirkte nach seinem Studium zunächst als Lehrer am Gymnasium der Herrnhuter Brttbergemetne zu Niesky, dann Jahrzehnte als Pfarrer an der Johann iSkirche in Dresden. In seiner kirchlichen Tätigkeit setzte er sich besonders für die Verwirklichung der sozialen Botschaft des Christentums (Friedrich Naumann) und sür den Ausbau beS gesamtkirchltchcn Organismus aus der Einzelgemeinde ein (Sülze). Innerhalb seiner Gemeinde bemühte er sich, die religiöse Gemeinschaft zu pflegen. In engerem Kreise geschah dies mit der kirchlichen Jugend und in der Bibel stunde, die er bis heute regelmäßig hält, sowie in größerem Rahme» in den, von ihm gegründeten „Bund für Gegen w a rtch r t st e n t u m". Als Mittel zur Pflege wettergespannter Gemeinschaft dienten ihm auch die vielen Vorträge, die den Kreis seiner Hörer rasch wachsen lieben. ES gelang ihm vor allem, viele Gebildete und Bildung»- hungrige in seinen Bann zu ziehen nnd für die Beschäftt- gung mit religiösen und kirchlichen Fragen zu gewinnen. So diente er dadurch mit den ihm eigenen Gaben letztlich auch der Landeskirche. In Anerkennung seiner hohen Ver dienste um das kirchliche Leben verlieh ihm die theologische Fakultät der Jenaer Universität die Würde des Doktors der Theologie ehrenhalber. Seit seinem Uebertritt in den Ruhestand lebt er, noch immer unermüdlich tätig, in Bühlau bei Dresden, l). Mensing gehört zu den sächsischen Pfar rer», die durch ihre rednerische und schriftstellerische Wirk- samkeit weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus be kannt geworden sind. — S«raß«nbahnnachrichten. Wegen Auswechslung von Fahr- trShten in der Löb tau er Straße werden tn der Nacht zum 8. Juni nachstehende Wagen der Linien 18 nnd 22 umgelettei: Linie 18: 1,48 und 2,1k Uhr ab Postplatz nach Goiisrtcd-Kcller- Ltraße und 1,81, 1,48 uiid 2,81 Uhr ab Gotisried-Kellcr-Ttraß« In der Richtung nach Bahnhof Psotenhanerstraße zwischen Post- play und Kronprlnzcnstraße Uber »nnen-, Freiberger, Kessel», dorier, Kronprinzenftrasie. Linie 22: 1,88, 2 bi» 8.88 Uhr ab Poliplatz nach Freital, 1,28 Uhr ab voßniannSdorf nach Laubegast zivischen Postplatz und KcstelSdorfer Straße Uber Annen-, Frei berger Siraße. Aus der Geschäftswelt : Sommersprossen. Zahlreiche ärztliche wuiachten besagen, baß Pohli» Creme in Verbindung mit Pohlt-Seif« ein wirk sames Mlitel gegen Sommersprossen und unrein» Haut «st. Ueber 18888 freiwillige Danksagungen liegen vor. Da» Urteil der medizi- Nischen Sachverständigen und die Zufriedenheit der Kunden bärgen dastir, daß auch Ihnen geholfen wird. Kunst UN» Wissenschaft Die Reuernennungen am DreS-ner Opernhaus Wie im Abendblatt eine amtliche Mitteilung der StaatS- theatcr meldete, hat Kurt Stricglcr die Diclistbczeichnuua Erster Kapellmeister, desgleichen Waldemar Stacgemann die Tienstbezeichuung Oberspielleitcr erhalten. Mahnte ist „Leiter des AilsstattnngswcscnS" beider StaatStheater, Johannes Rothenberger Betriebsleiter des Malsaalcs ge worden. Der Vertrag mit Kammersänger Lorenz ist bis M8 verlängert worden. Diese Maßnahmen werben allseitige Zustimmung fin den. Wir haben stets Veranlassung genommen, die Ver dienste StaegemannS als eines im besten Sinne beS Wortes „Werktreuen" Spielleiters ins rechte Licht zu setzen. Daß ihm nun auch „tm Hause" die gebührende Anerkennung und damit Festigung seines Verhältnisses znr Dresdner Staatsopcr zuteil geworden tst, bedeutet ebenso eine Gc- rcchtigkeitSmaßnahme, wie die offizielle Anerkennung der unermüdlichen Arbeitskraft Kurt StricglerS. Von grundsätzlicher Bedeutung ist die Bereinigung des rluöstattungswcsenS beider Häuser In der Hand Adolph Mah „ ke S. Mahnkc hat gerade in letzter Zeit wiederholt seine ausgezeichnete Eignung für Aufgaben der Oper l- „Nienzi" — „Tristan" —) bekundet, so daß man von der endgültigen Ausdehnung seiner Tätigkeit auch auf dieses Feld das Beste erwarten kann. Gerade in der Oper hat bas reklamchaftc Hcranziehen anSwärtiger Bühnenbildner seitens der früheren Leitung ja zu sehr bedenklichen Ergeb- nisten, wie etwa der Entstellung de» „NingS" durch Strnad geführt. Daß damit grundsätzlich Schluß gemacht wird, ist sehr wertvoll. Eine Arbeitsüberlastung Maßnke» ist nicht zu befürch ten, weil ihm in Johanne» Rothenberger - üb rigen» anch einem Mann, dessen unermüdliche Arbeit früher nie die rechte Anerkennung gefunden ha« — ein Betriebs leiter zur Seite steht, der eiu vortrefflicher Techniker und Organisator nnd dabei aber selbst ein Maler und Bühnen bildner von künstlerischem Rang ist. Ihm banken wir ja v«m Beispiel die sehr schönen neuen Hollänberdekorationen. selbst schreiben zu können, hielt cS aber doch für gut, mich zuvor über einige Hauptregeln beS Generalbasses aufzu klären. . . . Das Studium trug aber nicht so schnelle Früchte, als ich glaubte; die Schwierigkeiten desselben reizten und fesselten mich; ich beschloß, Musiker zu werden." Der „Leubald" blieb unvollendet liegen. Aber er hatte seine Sendung erfüllt. Er hatte Richard Wagner den Weg zur Musik gewiesen — ans dem Umweg über das Drama. k. 8. Im Zusammenhang mit dieser Neuordnung bekommt nun auch die schon früher mitgetcilte Neuberufung de» Bühnen bildners Hansgeorgev. Wilcke Bedeutung, als Gewin nung einer jüngeren arbcitsfreudigen Kraft. Bühnenbild skizzen au» seinem früheren Wirkungskreise in Koburg nnd Oldenburg haben ihn un» als ein ebenfalls für die Oper wie für da» Schauspiel zu verwertendes ideenreiches Talent bekundet. Ueber die Verpflichtung von Kammersänger Max Lorenz bedarf cs ja kaum eine» Wortes der Zustim mung. Ein solcher jugendlicher Heldentenor bedeutet für jedes Theater einen Schatz. Jedenfalls zeigen auch diese Neuordnungen, daß es mit unseren Staatstheatern wieder vorwärts und aufwärts geht. 8. 8. -s Dresdner Theaterspielpla« für heute. Opernhaus: „Die Fledermaus" l^»8). Schauspielhaus: „Die Komödie der Irrungen" (8). Die Komödie: „Der dunkle Punkt" (N9). -s- Serenade t» Zwinger (Haffnerferenade von Mozart) heute, Mittwoch, abeud» ^8 Uhr. Dirigent: Kapellmeister Erich Schneider. Violtnlolo: Konzerimeister Gottfried Hosmann-Sttrl. MozartvereinSorchester. Karten bet RteS und an der Abendkaste. f* Uraufführung eines Bolksstückes lm Münchner Resi denztheater. Ein Volksstück naturalistischen Gepräges ge langt« am Münchner Residenztheater unter der ausgezeich neten Inszenierung Walther Brügmanns zur Ur- ausführung. Da» als „bayrische Moritat" bezeichnete Stück von Alois Job. Lippl: „Die P f i n g st o r g e l", behandelt eine dörfliche Angelegenheit, in der ein geiziger Großbauer als Zielscheibe berechtigten Spottes aufgestellt wird. Ihm wird von der ganzen Umgebung der Borwurf gemacht, daß seine Gemeinde, der er als Bürgermeister vorsteht, noch keine Kirchcnorgel angeschafst hat. Da» „fahrende Volk", von ihm in seiner Gildenehre angegriffen, sammelt nun unter den freien Berufen der Landstraße die Mittel, um über Nacht heimlich ein solches Orgelwerk in der Kirche de» Dorfes aufzustellcn und die ganze GcmeinderatSaesellschaft durch seine Großherzigkeit zu beschämen. Natürlich spielt eine Liebesgeschichte zwischen der wackeren Tochter de» Bürgermeisters und dem Sohn beS herum,iehenden Dork- Musikanten die eigentliche Triebkraft dieses Geschehens. Ganz famoS sind dabei die charakteristischen Auseinander setzungen gestaltet, die bäuerliche Schlauheit mit psycholo- gischer Begründung verbinden und dadurch Szenen von er götzlicher Levenöwahrheft ergeben Den 14 Bildern beS Stückes geht regelmäßig vor dem Vorhang eine Moritat- Bftberklärung mit Leierkastengesang voran. DaS Wanze macht «inen urdrolligen Eindruck und löste infolgedessen bei der Uraufführung einen großen Erfolg aus. Die beglei- tende Musik, aus bayrischer Besetzung mit den unverme>d- lichen Zithern bestehend, verfaßte Karl List. — Gespielt wurde das wirklich erheiternde Stück unter voller Hingabe der mitwirkenden Kttnstlerschaft, an deren Spitze Gustav Waldau, Ernst Martens, Rudolf Hoch, Angela Salloker und Marie Wimplinger standen. klgr. -f* Die Tätigkeit der „Ostprenßischen Bühne". Die unter Leitung Otto Müllers stehende „Ostpreußische Bühne", die die Ortschaften der deutschen Ostmark bereist, hat nach der Statistik der veranstalteten Ausführungen bereits seit Jahren in der Ostmark nationale Dichter aufgesührt, als die groben Bühnen an diesen Werken noch achtlos vorüber gingen. Im Jahre 1930 wählte sic als Eröffnungs vorstellung KolbenheycrS „Brücke". In derselben Spielzeit folgten Hellmut Ungers „Mutterlegcnde" und Hans Fritz v. Wehls „Um den König". Die nächste Spielzeit brachte Reinhard GoeringS „Der Vagabund und das Mädchen" und „Der Hulla" von Paul Ernst. Ferner brachte Otto Müller bas Werk „Der 18. Oktober" von W. E. Schäfer zur deut schen Uraufführung, und zwar am 7. Februar 1932 in Preußisch-Eylau anläßlich der 125. Wiederkehr des Schlacht tages von Preußisch-Eylau. -j- Gegen Auswüchse des Leihbüchereiwesens. Der Vorstand der Deutschen Buchhändlergilde tu Berlin, der anerkannten Vertretung des Sortimentbuchhandels, hat der Buchhändler gilde eine Fachgruppe sür Leihbttchercifragen angegliedert, die unter der Bezeichnung „Das Deutsche Leihbücherei gewerbe" die Auswüchse im Lcihbüchereiwcsen bekämpfen soll. Der Vorstand der Buchhändlergilde veröffentlicht jetzt im „Börsenblatt" einen Aufruf, in dem es heißt: „Das deutsche Leihbüchereiwesen hat in den letzten Jahren an seinem An- sehen und seiner wirtschaftlichen Bedeutung Schaden gelitten durch die Ausbreitung von Geschäftsbetrieben, die in ihrer überwiegenden Mehrzahl mit Kultur nicht» zu tun haben. Unter Ausnutzung von Volksverarmung und irregeleiteter Geschmacksrichtung haben gewissenlose Grossisten in großer Zahl „Moderne Leihbibliotheken" ins Leben gerufen und finanziert, die alles andere eher verbreiteten als Volksbil dung. Der verantwortungsbewußte und seit Jahrzehnten, teilweise seit einem Jahrhundert nnd mehr- das Leihbiblio- thekSgcwerbe betreibende Buchhandel droht abgclöst ober überwuchert zu werden von dunklen Winkelleihbüchereien ohne berufliche Tradition und ohne irgendwelche innerliche Beziehung zum Kulturgute des deutschen Buches. Diesem Treiben soll nunmehr der Kampf angesagt werden." -s* Eine internationale Zeitschristenausstellung. Im Rah- men der ChtkagoerWeltauSstellung soll auch eine internationale Ausstellung von Zeitschriften veranstaltet werben. Die Zeitschriftenverlcger aller Länder sind ein geladen worben, sich an der Ausstellung zu beteiligen. s* Das Museum der spanischen Marine. Unter der Lei tung des Korvetenkapitäns Guillen ist bas Marinemuseum in Madrid einer völligen Neugestaltung unterzogen worben, die eS zu einem äußerst eindrucksvollen Denkmal der Groß- taten spanischer Seefahrer macht. In Schiffsmodellen, Karten, bildlichen Darstellungen, Waffen, Fahnen und sonstigen Er- innerungSstücken lebt die heroische Geschichte ter spanische*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)