Volltext Seite (XML)
37. Jahr« Nummer 183 SachsWe Volkszeitung Donnerslag, 14. Juli 1938 Echryttellung: Dr««deir-A., Polierstratz« 1s, 8»n>r«f Mil ». Rlvll »«IchLI!,stell«, Dreck med Verlag: Sermaala vuch«r»ck«r,t an» Verlag lh. and S. Winkel, PoNeistrast, 17, Fern ras Ilvll, Postlcheck: Ne. l«S, Bank: Eladlbank Dreedeir Nr. »47S7 3m Fall« »«» hiherer Sewatt, verbot, «inlreiendrr v«kt«b» ftSrangen ha« »er Bezieh«« oder werbungtreibend« tetr» «niprüche, soll, bi« geUang in beichillntte» Umiang«, »«- lpäiet ober nicht «rlcheint. <rr>llll»»-»»rt tst Dr » » » » » llrjch«I«1 i> »al wSchentNch. Monallichn v«,ag^r«i, barch IrSzer «inschl. A> Vs-, bl». « Big Irlgerlohn 1.70; bnrch di« Post 1.70 «insch»«b>ich Postiiderw«ilu»g^«bllhr, pyllgllch dl Ps-. Post-Vestellgeld. Sinzel-Nr. 10 vsg., Sonnabend, und Festiag»-Nr. 10 Psg. Abbestellungen mlisten lpilieste», «In, Woche v», Ablauf de« vezuzezeit lchiiftllch bei» Verla, «Ingegange» fei» Unser» Lriger dürfe» Ni« Abbestellung«, «nigegennehnr«^ Verlag»»«« De—den. «nzeigenpreks«: dl« lspalii,« « «» »«>«' S«»* « klli sstr FamIIIenanzeigen » Big gtlr Vlatzwünsch« llnne, »i, t»in« »ewdhr Nist«». Schwerer WanM ms Kanion Ziel der Japaner: Zerstörung des Hafens Hongkong, 14. Juli. Am Donnerstag richtete dl« fapanisch« Luftwaffe sehr starke Angriffe gegen die südchine- fische Handelsstadt Kanton, von denen besonders di« bisher verschont gebliebenen Hafengebiet« am Perlslutz ge. troffen wurden. Die Haupttreffer zerstörten vor allem Anlagen an der Südseite des Flusses. Es werden über 200 Tot« und Uder 899 Verletzte gemeldet. Keine Olympischen Spiele 1940 in Tokio Tokio, 14. Juli. Der fapanlsche Kultusminister KIdo hat. wie die Agentur Domei berichtet, am Donnerstag den Ent- schluh der japanischen Regierung bekanntgegeben, di« Olym pischen Spiele Tokio 1940 nicht stattsinden zu lassen. Auch die Weltausstellung 1940 verschoben Tokio, 14. Juli. „Asahi Schimbun" veröffentlicht die amt liche Meldung, dah die japanische Regierung die für 1940 ge plante Weltausstellung verschoben hat, und zwar „bis zur Wiederherstellung des Friedens-. 4» Der Entschluss der japanischen Regierung, die Olympischen Spiele 1940 in Tokio nicht stattsinden zu lassen und die für das gleiche Jahr geplante Weltausstellung zu verschieben, wird in Deutschland volles Verständnis finden. Es ist siir Japan eine nationale Notwendigkeit, alle Kräfte auf die Fragen zu konzentrieren, die cs sich im Fernen Osten gestellt hat. Hinter diesem massgebenden Gesichtspunkt muh alles an dere zuriicktretcn. Man wird in Japan selbst bedauern, dass man darauf verzichten muh, Gastgeber der Olympischen Spiele zu werden. Aber die Lebcnsnotweudlgkolten der Nation er fordern diesen Verzicht. — Diese Beschlüsse der japanischen Re- gierung sind ein neuer sehr ernster Beweis dasiir, mit welcher Energie Japan entschlossen ist. den chinesischen Konslikt ohne Rücksicht auf seine Dauer durchzuhalten und erfolgreich zu be enden. Keine englische Anleihe an Lhina London, 14. Juli. Wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" wissen will, hat die britische Negierung den Vorschlag abgelehnt, die Genehmigung für eine Anleihe von 20 Millionen Pfund an China zu geben. Man habe gemeint, dah unter den augenblicklichen Umständen ein offener Akt von Sympathie und Hilfe für China die antibritische Stimmung im Fernen Osten verschärfen mühte. „Wilhelm Gusiloss" wieder in der Heimat Dr. Ley: -.Kraft durch Freude" eln wirksames Gegengewicht gegen die Saßgesänge der Komintern Hamburg, 14. Juli. In den heutigen frühen Morgen stunden traf das Flaggschiff der KdF-Flotte „Wilhelm Guftloss", das stolze Schiss des deutschen Arbeiters, von der Italienreise zurückkommend, wieder in seinem Heimathafen Hamburg ein. Eine vielköpfige Menschenmenge hatte sich zur Bcgrühung ein- gesunden. Beladen mit vielerlei sarbensrohen Erinnerungs stücke» und noch ganz erfüllt von den schönen, unvergehlichen Eindrücken ihrer Reise, zogen in langer Reihe die Urlauber niil ihren Kosfern über die Laufbriicke an Land. An Bord des „Wilhelm Gustlofs" befand sich auch der Schöpfer des KdF Werkes, Dr. Ley, der die Reise mitgemacht hatte. Einem Vertreter oes Deutschen Nachrichtenbüros gegen über äuhcrte sich Dr. Ley über die Reise: „Ich freue mich auherordcustich, wie schön alles verlausen ist. Ich habe gesehen, dah eine solche Reise die beste Erholung ist, die man einem Menschen geben Kan». Es ist nur zu hoffen, dah wir mit der Zeit viele solche Schisse bekommen, um die ganze breite Masse unseres Volkes daran tcilnehmen lassen zu können, und um die Idee von der Freude und der Arbeit möglichst weit in die Welt hinauszutragen. Sie wird ein wirksames Gegengewicht gegen die Hahgesänge der kommunistischen Internationale sein." lieber seine Eindrücke auf dem Weltkongreh „Arbeit und Freude" in Rom befragt, erklärte Dr. Ley: „Der Kongreh war wundervoll, ja begeisternd. Jeder, der an Ihm tcilgenommcn hat, wird davon überzeugt sein, dah diese Idee von der Freude und der Arbeit marschiert, und dah vor allem Deutschland und Italien führend In dieser Arbeit sind. Die Teilnahme des Duce hat dem Kongreh die Bedeutung gegeben, die ihm tatsächlich zukommt: die Tatsache, dah der Duce Tag für Tag an den Veranstaltungen des Kongresses teil genommen hat, beweist das ausserordentliche Interesse, das der italienische Regierungschef dieser Arbeit entgcgenbringt." Dle Nrelwltttgen-Zurükkzlehlmg wird sabotiert „Jour" bestätigt Eingliederung der „Internationalen" in rot spanisch« Truppenverbänd« Paris, 14. Juli. Der Berichterstatter des „Jour" in Bayonne hat am Mittwoch dem nationalspanischen Kriegs gefangenenlager von San Gregorio einen Besuch abgestattet. Alle Kriegsgefangenen, so schreibt der Korrespondent, seien glücklich, ihr Leben gerettet zu haben und all« hätten ihre Dankbarkeit für die gute Behandlung durch die nationalspa- Nischen Behörden zum Ausdruck gebracht. Zwei der Kriegsgefangenen, die beide französische Staats angehörige gewesen waren, haben dem Berichterstatter erklärt: „Man hat uns schändlich betrogen. Wir haben uns als Freiwillige nach Rotspanien begeben, um die Sache der Frei heit und der Demokratie zu verteidigen. Die Sowjetsllhrer und die Kriegskommissare aber haben uns als Opfertruppin und Kanonenfutter betrachtet. Wir haben niemals den geringsten Sold und keinen Urlaub bekommen. Wenn die roten Maschinen- gcivehrbataillone, die uns bei der ersten Rllckzugsbewegung sofort in den Rücken zu schieben hatten, nicht ständig gefolgt wären, hätten wir uns schon lange vorher massenhast ergeben. Groh war die Begeisterung in unseren Reihen, als uns die Neuigkeit erreichte, dah In Anwendung der Beschlüsse des Nicht- eiiimischungsausschusscs die Freiwilligen demnächst zurückgezo gen werden sotten. Vor ganz kurzer Zeit aber hat man uns von der Front zuriickgeholt und nach Barcelona in die Kaserne „Carlos Marx" gebracht. Unsere Ausweispapiere wurden uns fortgenommen, und man gab jedem von uns einen sowjetspanischen Staats- angehörigkeltsausweis. Auf diese Weise haben sich innerhalb weniger Wochen die Perez. Martinez, Alonso und Gonzales wesentlich vermehrt. Danach wurden wir in reguläre Einheiten eingereiht und zusammen mit spanischen Soldaten wieder an die Front geschickt. Der Form halber hat man an die beiden Internationalen Brigaden nicht gerührt, die sich zur Zeit in Katalonien befinden und die allein von dem mit der Ucberwachung der Frciwilligcnzurück- ziehung beauftragten Agenten kontrolliert werden." Gin neues Opfer Stalins Das Oberhaupt der Wolgadeutschen Republik abgeseht Moskau, 14. Juli. Wie aus der Wolgadeutschen Presse hervorgeht, wurde der Borsitzendc des Zentralvollzugsaus- schusscs der Wolgadeutschen Republik, Rosenlxrger, also das formelle Oberhaupt dieser Republik, seines Postens enthoben. Aus der amtlichen Mitteilung geht hervor, dah Rosenberger gleichzeitig die Mitgliedschaft im Präsidium des Zentralvollzugs ausschusses abgesprochen worden ist. Er bekleidete seinen Posten erst seit Oktober 1937. Wie erinnerlich, wurde erst vor drei Wochen auch der Regierungschef der Walgarrpubiik abgeseht; zum neuen Oberhaupt der Republik wurde «in gewisser Hofs mann ernannt. General Russo ln Deutschland Herzlicher Empfang an der Grenze. Innsbruck, 14. Juli. Am Donnerstag früh 7.23 Uhr pas sierte mit dem sahrplanmähigen Schnellzug Rom — Berlin der Generalstabsches der faschistischen Miliz, General Russo, die Reichsgrenze am Brenner. Am Bahnhof der Grenzstation hatten sich zur Begriihung SA-Gruppenführer Reimann in Vertretung des Stabschefs Luhe und der Führer der Gruppe Alpenland, Gruppenführer Gichlcr, eingcfunden, die den Gast herzlich willkommen Hichen. Bei strahlend schönem Wetter wurde dann die Fahrt nach Mün chen fortgesetzt. sVgl. hierzu auch Bild und Lebenslauf des Generalstabs chefs auf Seite öl) Schwere» Verkehrsunaltick beiTreblen (Mulde) Ein Omnibus aus Borna verunglück«: fünf Tot«, fünf Schwer- und zehn Leichtverletzte. Hall« (Saale), 14. Juli. Von der Nachrichtenstelle der Reichsbahndirektlon Halle (Saale) wurde folgende amtliche Mitteilung über eln schweres Verkehrsungliick bei Trebsen (Mulde) ausgegeben: Am 14. Juli gegen 7 Uhr ist auf dem unbeschrankten Ue- berweg der Staatsstrahe Wurzen — Grimma an Kilometer 18,8 der Bahnstrecke Beucha — Trebsen (Mulde) unweit Bahnhof Trebsen (Mulde) «in besetzter Privatomnlbus au» Borna gegen «ln« von einer Klelnlokomotive bewegte Rangierabteilung gefahren. Durch den Anprall explodierte der Benzintank de» Omnibusse», so datz der Wagen verbrannt«, von den Insassen wurden, soweit bioher festzustellen war, fünf Personen getötet und 15 verletzl, darunter fünf schwer. Unter den Schwerver letzten befindet sich der Fahrer de» Omnibusse», der in da« Krankenhau» ln Wurzen «ingeliefert wurde. Dl« Untersuchung lst «lngeleltet. Oie Kritik -es Generals Weygands Anklage der Zersetzung der soldatischen Moral ln Frankreich „Ist es denn ein unabwendbares Verhängnis der Geschichte, das; der Sieger selten genügend Beharrlichkeit besitzt, um seinen Sieg wirklich festzuhalten, das; das Glück schwerer in Würde zu tragen ist als das Unglück, und datz immer wieder der Besiegte in der Prüfung die Kraft aufbringt, das Verlorene zurückzugewinnen?" Diese Worte stammen nicht von einem grübelnden Ein siedler, sondern stehen in der Einleitung zu einer klei nen Schrift des letzten Generalstabschefs der Alliierten Armeen des Weltkriegs unter Marschall Fach, des Gene rals Maxime Weygand, der es dann 1931 noch zum Generalinspekteur und Vizepräsidenten des Obersten Kriegsratcs brachte, also den höchsten militärischen Grad erreichte, den Frankreich in Friedcnszeit zu vergeben hat. Er wandelt mit diesen Gedanken in der Gesellschaft seines Amtsvorgängers, General Petain, der kürzlich das heutige Deutschland mit dem Frankreich nach der Niederlage von 1871 verglich und dabei die Theorie von dem „Sieg des Besiegten" aufstellte. Die erwähnte Broschüre stellt im Titel die besorgte Frage: „La France est-elle dcsendue?" (Ist Frankreich verteidigt?), sie verspricht also eine präzise Antwort, ob Frankreich Im Ernstfälle einem Gegner militärisch ge wachsen wäre. Selbstverständlich holl Meygand seine Vergleiche aus der neuen deutschen Wehrmacht. Wir nehmen das einem Generalstabsches des französischen Heeres an sich nicht übel; denn seine Aufgabe ist es, den Eventualfall auszudenken, und autzerdem erklärt sich diese Einseitigkeit zu einem grotzen Teil aus der Erziehung und Vergangenheit des Verfassers. Sein grotzcr Lehrmeister war Marschall Fach, der ihn an seiner Karriere bis zum Oberbefehlshaber der Verbündeten Heere tcilnehmen Netz. Wie dieser, ist Weygand klerikal und konservativ, ein entschiedener Gegner des Bolschewismus, politisch in den Svuren des alten Königtums laufend, ohne offiziell Royalist zu sein/ Die Rheinlandambitionen der Bourbonen haben den Verehrer des Generals Turenne in den Dienst der Sicher heitspolitik eines Poincare getrieben, lind das Diktat von Versailles ist ihm Dogma und Richtschnur für das Verhältnis Frankreichs zu Deutschland geworden. Aber auch diesem Franzosen fehlt nicht etwa die nationale Disziplin, wenn er die gegenwärtige Politik, innen und nutzen, mitzbilligt. Gerade aus nationalen Motiven ist sein Buch, das jetzt in deutscher Uebersetzung erschienen ist, kein direkter Vorwurf, — und doch eine einzige Anklage gegen die Politik der Volksfront. Nichts lätzt diese Grundtendenz besser erlwnnen. als sein Nundgang durch die europäischen Länder und die Wertung ihrer Armeen. Weygand beginnt mit Deutschland: „Die Generale haben die Ausbildung und die Disziplin auf einen hohen Grad der Vollendung gebracht. Dabei werden sie unterstützt durch den Sclnvung, der ganz Deutschland bewegt, das in einer mystischen Verbindung von Kamps und Opfermut geeint ist." lieber Italien sagt er: „Das ganze Land ist von einem arotzen patriotischen Schwung erfüllt. Durch die Erfolge in Aethio- pien wurden Eifer und Vertrauen noch erhöht. Der moralische Wert der Wehrmacht scheint bedeutend zu sein." Im grotzen Gegensatz dazu steht das Urteil über die Note Armee: „Im Kriege würde der Mert der Sowjetarmee schnell abnehmen, weil man sich an dir Masse der Bauern wenden mützte, die in politischer Beziehung höchst unsicher sind. Im ganzen stellt die Sow jetarmee unbedingt eine Macht dar: aber ihre Kraft ent spricht nicht ihrer zahlenmätzigon Stärke, und welchen Wert sie bei Verwendung autzerhalb des russischen Lan des haben wird, bleibt zweifelhaft." Weygand überschätzt aber auch nicht den englischen Bundesgenossen und fragt sich: „Wird das Heer imstande sein, sofort ein Ex peditionskorps bereitzustellen, das England ermöglichen würde, wie im Jahre 1914 auf dem Kontinent einzu greifen? Man weitz nur, datz die Rekrutierung des Heeres eine schwierige Frage darstellt." Man spürt den verhaltenen Zorn dieses Soldaten: Auf Bundesgenossen soll man sich nicht verlassen, und alle in Frage kommenden Gegner besitzen vor allem jene moralische Reserve, die dem französischen Volke völlig abgeht! Weygand war sicher niemals ein Freund Deutschlands, wenn er auch unserer Armee die Achtung nie versagte. Wir verstehen gerade deshalb die innere Not dieses Heerführers. Er diente einem Poincarö, "der cr sah in der Armee nicht nur ein Machtinstrument, son dern auch die große Charakterschule seines Volkes. Heute