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Sächsische Volkszeitung : 15.07.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193807158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380715
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-07
- Tag 1938-07-15
-
Monat
1938-07
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.07.1938
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Freitag. 18. Jul« 1988 Sächsische Volkszeitung Nummer 184, Selle L ständig in die verschiedenen Streitkräfte auf: Alle elnge- zogenen Milizen werden in diesem Fall entweder den siir fie zuständigen Truppenteilen oder in den Bataillonen „LL. blbl." den Divistonen zuaetetlt. Die Miliz ist eine anerkannt wertvolle Quelle der Unterstützung siir die Armee, weil sie diese von der Last der Sorge für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ord nung sreimacht, die vormilitärische Erziehung besorgt u. a. m. Im 14. Jahr des Faschismus hat sie ihren Jahres tag im Feuer begangen: In Ostafrika, wo Italien Sicher heit für seine Kolonien suchte und «ine notwendige Ex« pansion für seine Arbeit, siir seine Werke der Zivilisation. Und sie hat sich Ruhm geholt in der Schlacht von Ganalo Doria, in der von Tembien, wo die „Division 28. Oktober" sich das hohe Lob des Duce dadurch verdiente, daß fie den Angriff eines hervorragend gerüsteten und an Zahl weit überlegenen Feindes abwehrte und ihn in die Flucht schlug. Auch in vielen anderen Schlachten hat die Miliz gekämpft und gesiegt und damit bewiesen, daß sie das Vertrauen des Duce und der Nation in vollstem Matze verdient. Valdur v. Schirach fährt nach Vled Auf Einladung de» Ministerpräsidenten Stosodlnowitsch. Venedig, 1b. Juli. Aus der Rückreise von Rom wurde dem Iugendsührcr des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, von dem zur Zeit In Bied weilenden sugoslawlschen Minister präsidenten Dr. Stojadtnowttsch eine Einladung überbracht. Der Rcichsjugendsiihrer wird sich daher im Laufe des heutigen Freitags von Bcnedig aus in den jugoslawischen Badeort Bled begeben. .Flottenparade vor Präsident Roosevelt 'San Francis«», 1b. Juli. Präsident Roosevelt nahm am Donnerstag von Bord des Kreuzers „Houston* eine Parade von 70 Einheiten der Pazifischen Kriegsflotte ab, die seit einigen Tagen in der Frisco bucht versammelt ist. In einer der Parade vorangehenden Rede bezeichnete Präsident Roosevelt die amerikanische Marine als einen „stets bereiten Faktor der amerikanischen Landesverteidi gung* und äußerte sich dann über die Frage einer Rüstungs verminderung. Er sprach dabei von einer Lage, der sich die Ber einigten Staaten gegenübersähen, für die sie nicht verantwort lich seien und betonte schließlich, Amerika sei bereit, alle etwaigen Bemühungen auf dem Wege einer Verminderung der Weltrllstungen zu unterstützen. 600000 Klnder und 80000 Mtter werden verschickt Berlin, 18. Juli. Ihr Ziel der Stärkung und Erhaltung der erbgesunden Familie als Quell gesunden Volkstums will die NSV insbesondere durch ihr vorbildliches Hilfswerk Mutter und Kind erstreben. Dieses HIlsswerk nimmt den wichtigsten Platz im Rahmen der Sommeraufgaben der NSV ein. Die NSV. hat Infolgedessen von Anfang an eine großzügige Ferienaktion für die Mütter und Kinder durch geführt, der als entsprechende Ausglelchsbetreuung sür Männer die Adolf-Hitler-Freiplatzspende zur Seite steht. 1034 schon konnten über 40 000 Mütter die verdiente mehrwöchige Aus spannung erhalten, 1035 waren es rund 05 000, 1030 bereits Uber KO 000, 1037 etwa 77 000. Für 1038 hat man bewußt auf eine zahlenmäßige Steigerung im Altreich verzichtet, weil die NSV. mit einem hohen Mlttelaufwand den dringendsten sozialen Schäden zu Leibe gehen mutz, die sich unter dem vergangenen System im Lande Oesterreich angehäust haben. Dennoch werden 1038 insgesamt rund 80 000 Mütter durch die NSV der Sommer erholung zugeführt. Fast 13 000 österreichische Mütter iverden zum erstenmal In der Geschichte ihrer engeren Heimat von einer so vorbildlichen Sozialaktion erfaßt. Einen zahlenmäßig noch bedeutenderen Umgang nimmt die Kinderverschik- kung ein. Allein die NSV unmittelbar nelrd 1038 säst 450 000 Kindern Erholung gewähren. Kleinkindern, Schulkindern wie schulentlassenen Jugendlichen. Darunter befinden sich 300 000 Kinder, die die KInderlandverschlckung erhalten. Zusammen mit dem Anteil der übrigen Träger dieser Kinderbetreuung werden >m Sommer 1938 etwa 630 000 bis 650000 Kinder Er holung durch diese Ferlenfürsorge erhalten. Ser Mrder und Wilddieb Wiener hlnaerichtet Berlin, IS. Juli Am heutigen Freitag wurde der am 27. März 1882 geborene Johann Wilhelm Mieger hlngerichtet, der vom Schwurgericht in Frankfurt a. M. wegen Mordes in zwei Fällen zweimal zum Tode und dauerndem Verlust der Ehren rechte verurtellt worden ist. — Mieger, der seit mindestens 20 Jahren in den Wäldern des Taunus gewerbs- und gewohnheits mäßig der Wilderei nachgegangen ist und dabei rücksichtslos von der Waffe Gebrauch zu machen bereit war, wenn sich ihm je mand hindernd in den Weg stellte, hat. wie Ihm erst jetzt nach gewiesen werden konnte, am 81. Oktober 1917 den 62jährigen Forstmeister BIrckenauer im Staatswald Oberhain im Taunus erschaffen und am 16. April 1937 gemeinschaftlich mit seinem wegen Totschlags zu 1b Jahren Zuchthaus verurteilten Sohn, den bSjährigen Waldwärter Ernst Hofmann im Walde von Köp pern durch Messerstiche ermordet. Kurrs ^lockrickksn Prof. Dr. Kämmerer gestorben Koburg, 1b. Juli. Im Alker von 7b Jähren starb der frühere Direktor der Kunst- und Altertumssammlungen der Veste Koburg, Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Ludwig Kämmerer. Der Verstorbene trat als Wissenschaftler hervor. Er war längere Zeit Direktor des Kaiser-Jriedrich-Museums in Berlin und Professor an einer Hochschule in Posen. In Koburg amtierte er von 1921 bis 1931. Hier machte er sich um die Neuordnung der Sammlung auf der Veste Koburg beson ders verdient. Meistersinger-Aufführung in Salzburg ausverkaust. Salzburg, 1b. Juli. Wie das Kartenverkaufsbllro des Salzburger Festspielhauses mitteilt, sind die Karten zur Er öffnungsvorstellung am 23. Juli, der ersten „Meistersinger-Auf führung*. restlos vergriffen. Zwei Tote, vier Schwerverletzt« in Süditalien Rom, 1b. Juli. An einem Bahnübergang bei Foggia in Süditalien wurde ein Pferdefuhrwerk von einem Schnelltrieb wagen erfaßt, wobei zwei Insassen des Fuhrwerks ums Leben kamen, während vier schwere Verletzungen daoontrugen. Iudengegnerlsch« Kundgebungen in der Sawfetubraine Warschau, 1v. Juli. Nach einer Meldung des Warschauer Blattes „Expreß Poranny* kam es In der Sowjetukraine, und zwar in Doortanka zu judengegnerischsn Kundgebun gen, an denen sich auch Mitglieder der Jugendorganisation .Komsomol* beteiligt haben sollen. Der jüdische Stadtteil sei regelrecht geplündert worden. Zahlreiche Juden habe man ver prügelt. Komsomolzen hätten auch Posten auf den Brücken aufgestellt, die den jüdischen Stadttett nsit der übrigen Stadl verbinden und hätten den Juden den Zutritt zur übrigen Stadt verwehrt.^ Schließlich hätten DPU-Abtettungen «ingegrissen und zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Gowjettruppen auf m Sle mandschurische Stadt Schanfeng besetzt - Tokio, 18. Juli. fOstasiendienst de» DNB.) Der Sprecher des japanischen Außenamts behandelte am Freitag den Grenz zwischenfall bei Hunschun. Wie gemeldet, hat am 12. Juli eine Abteilung sowjetrussischer Truppen die Ostgrenze Mandschukuos in der Nähe von Hunschun überschritten und ist mehr als drei Kilometer in mandschurisches Gebiet «ingedrungen. Der Sprecher des Außenamts erklärte, daß zur Zelt noch keine amt lichen Berichte oorlägen. Man wisse nur, daß die eingedrunge nen 40 Sowjetsoldaten den mandschurischen Boden noch nicht geräumt, sondern sich anscheinend festgesetzt hätten. Die Kwan- tungarmee, so erklärt der Sprecher nachdrücklich, sei fest ent schlossen, energische Maßnahmen zu treffen. Die Lage sei äußerst ernst und vielleicht seien Verwicklungen zu erwarten. Zu dem Grenzzwischenfall bei Hunschun werden folgende Einzelheiten bekannt: Die Grenzstadt Hunschun liegt in un mittelbarer Nähe der Drelländerecke, in der Mandschukuo, Korea Wem gehören die Röbel aus Ehestandsdarlehen? Wenn junge Eheleute bei der Eheschließung mit Mitteln des Mannes oder der Frau Einrichtungsgegenstände erwerben, dann gibt die Herkunft der Mittel grundsätzlich die Antwort aus die Frage, wer das Eigentumsrecht an diesen Sachen erwirbt. Einrichtungsgegenstände, die während der Ehe aus dem Ein kommen des Mannes angeschafst werden, werden beim so genannten Güterstand und bei der Gütertrennung Allelneigen- tum des Mannes. Die Frage nun, wer das Eigentum an den Sachen erwirbt, die mit Mitteln des Ehestandsdarlehens an- gcschafst werden, untersucht in der juristischen Wochenschrift Gerichtsassessor Dr. Freund. Das Gesetz sage, -ah das Ehe standsdarlehen an den Ehemann gegeben werde, im Falle der Gütertrennung an beide Ehegatten die Hälfte. Schon hieraus werd« deutlich, daß der Gesetzgeber nicht den Ehemann als alleinberechtigten Nehmer betrachte. Umgekehrt könne es auch keinem Zweifel unterliegen, daß die Frau das Ehestands darlehen nicht etwa siir sich allein als eine Art „staatlicher Mit gift" erhält. Den Staat interessiere nicht der eine oder andere Ehegatte, sondern die Ehe. Zusammenfaffend stellt der Referent fest, daß bei gesetzlichem Gitterstand an den mit Ehestands darlehen angeschassten Sachen ein Miteigentum der Eheleute nach Bruchteilen besteht, bei den Gütergemeinschaften dagegen ein Gesamthandseigentum. Daraus ergäben sich alle materiellen Folgerungen. Keine Verärgerung durst» dle Fam!l!enunterNa-ung Nach den bestehenden Bestimmungen für di« Familien unterstützung. die bei Einberufungen des Ernährers usw. in Frage kommen kann, hat der arbeitsfähige Unterstützungs berechtigte sich regelmäßig beim Arbeitsamt zu meiden. Der Präsident -er Reichsanstalt bemerkt hierzu im Einvernehmen mit dem Reichsarbeits- und dem Reichsinnenminister, daß das Maß der Meldepflichten sich nicht nachteilig auf den Wehr gedanken auswirken dürfe. Arbeitseinsatzmäßig nicht unbedingt notwendige Meldungen, die von den Unterstützungsberechtlgten nur als Erfüllung einer Förmlichkeit und damit als iiber- slüssig empfunden werden, sollen unterbleiben. Nach Mög lichkeit soll es bei der ersten Meldung be wenden, auf jeden Fall bei Unterstützungsberechtigten, deren Ernährer zu Uebunoen und zu kurzfristiger Absbildung bis zur Dauer von zwei Monaten einbcrufen sind. Ueber die erste Meldung hinaus werden aber auch im übrigen lausende Mel dungen nur dann zu fordern sein, wenn voraussichtlich gegebene Einsatzmöalichkeiten andere nicht ausreichend ausgenutzt werden können. Und selbst dann sollen Meldungen tunlichst nur in Abständen von zwei Monaten gefordert werden. Demnächst Akmarlnna der Grenzen Der Reichsinnenminister führt in einem Erlaß an die Landesregierungen aus, daß die Frage der Abmarkung und Instandhaltung der innerdeutschen politischen Grenzen fGrenzcn der Verwaltungsbezirke und der Gemeinden) eng zusammen hängt mit der Behandlung der Eigentumsgrenzen, mit denen die politischen Grenzen meist übereinstlmmen. Dle Abmar kung der Eigentumsgrenzen werde von ihm, dem Minister, demnächst geregelt. Bis dahin seien für die Abmar kung der innerdeutschen Landesgrenzen und für die Erhaltung der bisherigen Landesgrenzzeichen die in den einzelnen Ländern allgemein für die Gemeinde- und Eigentumsgrenzzeichen be stehenden Bestimmungen anzuwenden. Besondere Regelungen für die Landesgrcnzen hätten daher in der Regel zu unter bleiben. Dos Gleiche gelte sür Vereinbarungen Über die In standhaltung der Landesgrenzen mit den angrenzenden Ländern. Ein ungewöhnlicher Diebstahl ereignete sich bei Lodz in Polen. Einem alten Ehepaar, das sich zu einem Besuch nach Warschau begab, wurde das ganze Hans gestohlen. Die Diebe waren in das Haus eingedrungen und hatten es verstanden, das Holzhaus, das etwas abaelegen lag, zu zerlegen und mit allem Hab und Gut fortzufchaffen, ohne daß die Dorfbewohner etwas merkten. Prof. Arakl unterwegs nach DeutsrPand Tokio, 1b. Juli. Professor Mitsutaro Araki, der neue japa nische Leiter des Berliner Japan-Instituts, hat von Uokohama die Reise nach Europa angetreten. Er wird am 12. August in Neapel landen und am 20. August in Berlin erwartet. Einige Monate später wird ihm auch seine Gattin folgen. Professor Araki gedenkt etwa ein Jahr in Deutschland zu bleiben und will seine Vorlesungen und Vorträge in deutscher Sprache halten. Gründung eines rumänischen Kulturverbande». Bukarest, 1b. Juli. In Jassy fand am Donnerstag eine Versammlung führender Mitglieder der ehemaligen National- Thristlichen Partei statt. Nach einer Gedenkfeier für den ver storbenen Parteipräsidenten Goga wurde die Gründung eines Kulturverbandes unter der Bezeichnung „Vereinigung des na tionalen Bewußtseins* beschlossen, zu dessen Ehrenpräsidenten der ehemalige Ehrenpräsident der National-Thristlichen Partei, Professor Euza, gewählt wurde. Die Gründung dieses Ver bandes ist wohl, wie man annlmmt, mit Billigung höchster Stellen erfolgt und soll, sobald man wieder die Betätigung po litischer Parteien gestatten wird, den Kern zu einer der zwei oder drei Regierungsparteien abgeben, die man dann -»lassen wird. Syrisch« Regierung bleibt im Amt. Jerusalem, 18. Juli. Am Donnerstag begannen auf dem Landsitz des syrischen Ministerpräsidenten Mardam Bey bei Damaskus die Beratungen der Führer des nationalen Blocks über die Vorbereitung der Tagesordnung der für Sonntag ge»> planten Konferenz in Bludan. Entgegen den bisherigen Ge rüchten verlautet jetzt, daß die syrische Regierung im Amt zu bleiben gedenke. ' Reichswetterdienst, Busgabeort Dresden. Wetter vorhersage für Sonnabend, den 16. Juli: Veränderlicher, meist schwacher Wind. Allgemein stärker bewölkt. Strichweise leichter Regenfall und örtlich mählge Ga- wltterblldung. Zunächst warm. Später Abkühlung. moschmischem Boden Vor Gegenmaßnahmen -er Kwantung-Armee und die Sowjetunion zusammenstoßen. 40 Kilometer südlich von Hunschun überschritten 40 sowjetrussische Soldaten die Grenze und drangen drei Kilometer weit vor. Sie besetzten die Stadt Schanfeng und verschanzten sich auf den Höhen bei Schanfeng. Als Rückendeckung dieser Truppe sollen größere sowjetrussische Abteilungen auf sowjetrussischem Boden in 20 Kilometer östlich von Schanfeng liegenden Stellungen zu sammengezogen sein, wo gleichzeitig die Grenzbefestigungen ver stärkt würden. Die Höhen von Schanfeng gewähren einen Ein blich in das vorliegende Gelände und beherrschen das Flußgebiet des Tumen sowie die mandschurische Stadt Aenki und den koreanischen Hafen Raschln, sind also von großer mill- tärlscher Bedeutung. Die Kwantungarmee nimmt daher an. daß die Sowjets mit der Besetzung Schanfengs die Absicht verfolgen, die militärischen Grenzeinrichtungen Mandschukuos und Koreas zu beobachten. Der Prozeß um das Rostocker Omnlbusunglück Eineinhalb Jahr« Gefängnis gegen den Fahrer beautragt. Rostock, 18. Juli. Das Schnellverfahren wegen des Ro stocker Omntbusunglücks wurde am Freitagmorgen mit den Ausführungen des S taa t sa n^w a l t s fortgesetzt. Dieser er klärte u. a., der Omnibuslenker Nehmer sei kein zuverlässiger Kraftfahrer, insbesondere nicht sür einen Uber 80 Personen fassenden Ausflugsomnibus. Sein stärkstes Verschulden aber sei, daß er seinen Wagen nicht in Ordnung hatte. Zwei Sach verständige hätten festgesteNt, daß die Bremswirkung nur noch etwa 50 v. H. der normalen Bremswirkung betrug. Der Staatsanwalt warf dem angeklagten Fahrer weiter vor, er habe nicht versucht, mit aller Gewalt zu bremsen. Wenn er der An sicht gewesen sei, den Wagen noch vor der Schranke zum Halten bringen zu können, so hätte er beim Hochsehen der Schranke vor Passieren des Zuges nicht weiter dürfen, bestimmt aber nicht im vierten Gang. Der angeklagte Schrankenwärter Hultsilz habe rechtzeitig dle Schranken geschlossen. Als Schrankenwärter sei er aber verpflichtet, auf die Straße zu achten. Ob Hultsilz das recht zeitig getan habe, werde mit völliger Sicherheit nicht festgestellt werden können. Der Staatsanwalt beantwortete die wichtige Frage, ob der Schrankenwärter die Schranken wieder aufmachen durfte (er habe ja den Omnibus in einer gewissen Not gesehen) dahin, auch in diesem entscheidenden Punkt könne er ein Ver schulden mit Sicherheit nicht seststellen. Selbst der Vorgesetzte oer Reichsbahn habe darin kein Verschulden gesunden. Der Staatsanwalt sah deshalb von einem Strafantrag gegen den Schrankenwärter Hultsilz ab. Der angeklagte Omnibusführer Rehmer aus Parchim sei für den Tod eines Schülers und die Körperverletzung anderer Kinder verantwortlich. Es müsse aber berücksichtigt werden, daß das Schicksal es habe gut abgehen lassen. Weiter habe Rehmer sich der Transportgefährdung und Uebertretungen der Reichsstraßenverkehrsordnung und der Strahenzulassungsord- »ung schuldig gemacht. Dle Strafe müsse hart sein und ab schreckend wirken. Er beantragte deshalb gegen Rehmer eineinhalb Jahre Gefängnis und Aufrechterhaltung des Haftbefehls. In längeren Ausführungen nahmen nach dem Antrag des Staatsanwalts dle Verteidiger das Wort. Di« Verkündung des Urteils wird bi» Mitwoch, 20. Juli, 12 Uhr mittag», ausgesetzt. Der Schrankenwärter Hultsilz wurde aus der Hast ent lassen. Ser Feind Ar. 1 -es deutschen SavS-efitzeS 40000 Dachstühle schon setzt vom Hausbock zersiört Nunmehr sind die Untersuchungen beendet worden, dle aus Wunsch des Reichsbundes der Haus- und Grundbesitzer die öffentlich-rechtliche Versicherung in ganz Deutschland auf dle Gefährdung des deutschen Bebäudebeslandes durch den Haus bock durchgeführt hat. Es hat sich dabei eine bereits beträcht liche Verbreitung des Volksschädlings ergeben, der als der Feind Nr. 1 des deutschen Grundbesitzes betrachtet werden muß. Wie Perbandsdirektor Hartmann, Kiel, in der „Deutschen Wohnwirtschaft" berichtet, muß angenommen werden, daß die wichtigsten Traghölzer der Dachstühle, die Stiele, in etwa 140000 bis IbOOOO deutschen Dachstühlen so stark befallen sind, daß 20 bis 100 v. H. der Stiele in der Tragfähigkeit gefährdet sind, Für di« „Streben" liegt diese Zahl bei 80 000 bis 90 000, sür die Nähme bei 110000 bis 120 0OO. Bei 80 000 bis 40 000 Dach- stühlen im Altr«ich ist die Tragfähigkeit von 40 bis 100 v. H. der gesamten Konstruktionsteile jetzt bereits gefährdet. Die „Arbeitsgemeinschast zur wissenschaftlichen Förderung der Hausbockkäserbekämpsung", die im Materialprüsungsamt in Berlin zusammenkam, hat in einem einstimmigen Beschluß ihre Vorschläge zur Abwendung dieser schweren Schäden für die deutsche Volkswirtschaft gemacht. Sie hält eine möglichst bald «insetzende, planmäßige, einheitliche und daher organisatorisch zusammengesaßte Bekämpfung des Haus- bockkäfera im ganzen Reichsgebiet sür bringend erforderlich. Die Kosten könnten, wie in Hamburg und Lübeck, durch einest mäßigen Jahresbeitrag von allen privaten und öfsentlicheN Gebäudeeigentümern aufgebracht werden. ' Dle Vertretung -er LandeSklrchenteitungen Sin« Anordnung de« Präsidenten b«r Deutsch«« Evang«lisch«n Klrch«nkanzl«i. > ' ' ' In einer 18. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche hatte der Reichsminister für die kirchlichen Angelegenheiten bestimmt, daß in den Landeskirchen, in denen die Letter der obersten kirch lichen Verwaltungsbehörden zugleich auch zur Leitung der Kir chen berufen wurden, dle Vertreter, die im Falle einer Behin derung bestellt werden müssen, vom Präsidenten der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei in Berlin ernannt werden sollen. Diese Bestimmung gilt sür die selbständigen Landeskirchen der AltpreußtschenUnion.des Landes Sachsen, der Pro vinz Schleswig-Holstein und Nassau-Hessen. Auf Grund dieser Verordnung de» Minister» hat nun der Präsident der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei, Dr. Werner, be stimmt, daß in den genannten Landeskirchen, in Fällen der rechtlichen Behinderung ihrer Letter, der Direktor der Deutschen Evangelischen Ktrchenkanzlei, Oberkonststorialrat Dr. Für le, die Vertretung zu übernehmen hat. In Fällen der tatsächlichen Behinderung behält sich oer Präsident der Deutschen Evange lischen Ktrchenkanzlei die Regelung für jeden Einzelfall vor. Verltner Vörfe vom is. Zull Rachg«öe«b. Bei nicht ganz einheitlicher Kursgestaltung herrschte an den Aktienmärkten ein schwächerer Hrundton vor. Am Montastmarkt bestand Angebot, so daß Buderus und Rhein stahl je 1 Prozent verloren. Von Braunkohlenwerten büßten Deutsche Erdöl fünf Achtel und Rheinbraun 1 drei Achtel Proz. ein. Don Chemtepapieren schwächten sich Chemische v. Heyden um 1 Prozent ab. Unter Elektroaktien verloren Licht-Kraft 1,2b Prozent und Siemens 1,8 Prozent. Am Markt der Ma- schinenbauaktien erlitten Berliner Maschinen einen Rückgang um 275 Praxen». — Am Rentenmarkt stieg die Reichsanltih« Altbesitz um 0,18 auf 181,2k
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