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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.10.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19181016015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918101601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918101601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-16
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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ward reichlich ausgewogen durch di« Barbarei, die unseren Truppen auf Streit um Worte, zu gegenseitigen Vorwürfen >en den Frieden, suchen ihn mit schmerz- Im Herzen, aber suchen Ihn ehrlich. Und in -er Note des Präsidenten zu sagen sein: Ihr erster rauhes Handwerk, der, altmodisch gesprochen, fort und fort gegen ^GottoS Gebot zu sündigen zwingt. Aber wat wir gefehlt Haden mögen, eoarb reichlich ausgewogen durch di« Barbarei, die unseren Truppen auf MÜen Kriegsschauplätzen begegnete. ' .^.Sndes die Zeit zum " ' l^dvrüber. Wir such x llU^hrennender Wund« I ; Beziehung wird zu der und umfangreichster Teil handelt von militärischen Dingen, cfvarüdee wird zunächst das Urteil unserer Obersten Heeretlei- g abzuwart« sein. Ihr fällt in diesen Stücken di« Entscheidung «i. Politisch ist eigentlich nur der Passus, der sich auf die Rede des IPrästdent« vom 4. Juli bezieht, und hier wurde — wir wiederholen, :«oaS wir an anderer Stelle schon sagten — Herrn Wilson noch ehe 'er fein» Forderungen anmeldete, die Antwort bereits erteilt. Ueder iKriea und Frieden zu entscheiden, wtrd künftighin der Reicht- tag alt »in« geordnet« Vertretung det deutschen Volke» mit berufe« lel«. Regierung und Nation bedürfen keines Anstöße» von außen mehr, ne pn- gewillt und bereit, ihr staatliches Leden entsprechend de« An- zvsbHkLnge« der neuen Zeit umzuformen. Politische Nachrichten D Vaterländisch« Kundgebungen an de« Reichskanzler. Dem Reichskanzler sind, wie wir in der .Hlordd. Allg. Ztg." lesen, von den Zxrschtodensten Seiten telegraphisch« und briefliche Kundgebungen zu- «gangen, tn denen die Entschlossenheit zur Berteidlguna des Vater- tandat ausgesprochen wird. Bet der großen Zahl -ieser Kundgebungen Ist «A dem Kanzler nicht möglich, jede einzeln« zu beantworten. Er wünscht daher, die Abseirder auf diesem Weg« davon zu unterrichten, daß er mit besonderem Danke von dem kraftvoll zum Ausdruck Leite r. Nr. V28. Morgen-Ausgabe ^n- Frftr-ri» betreffend! — für ble nächste Zett bereits geplant sind! Mem deutschen Leser kommt namentlich höchst überraschend, daß dynastische Punkt gerade tn diesem Augenblicke berührt wtrd. P dann nickt schon tn -er ersten Antwort Wilsons die x davon gewesen? In den Forderungen, die die Lntentepresie fach gestellt hat, spielt« eine solche Bedingung ft» längst «tn« le. Ader da» M eben der Lharakt« dielet Schriftstücke», stick «t die Entscheidung ausschtebt, -ast r» nochmal» mit Dor - bedlngungen kommt, dag et deutlich lediglich da» «ine zeigt, daß Zoeder der Waffenstillstand noch der Friede nach der weitgehenden deutschen Antwort gesichert ist. E» wird auch keine Antwort erteilt auf den einzigen Vor- stohalt,' den die deutsche Not« gemacht hatte, nämlich auf di« Annahme, daß die Ententemächte sich durchweg auf Wilson» Boden stellen würden. Auch darau» geht hervor, -chß vir an» vorläufig ststchfient tn den Vorbesprechungen befinden. Da» ist der nicht sehr ermunternde Tatbestand, wie er sich nach Sorgfältiger Betrachtung diese» sonderbaren Schriftstücke» ergibt. V» stellt unsere Geduld aus ein« hart« Probe. Jedenfalls sind wieder ganz neue Probleme aufgekaucht. Die Sorge vieler Patrioten um eine ekwaige Einbuße an Reichsgebiet ist vor läufig noch verfrüht. Es handelt sich setzt zunächst um ganz andere Ding«, im wesentlichen um zwei Punkte, da wir annehmen, daß über die Borwürfe gcgenunsere Kriegführung eine uns rechtfertigende Aufklärung und Widerlegung der feindlichen Darstellungen gegeben werden wird: Der eine der beiden schwierigen Punkte betrifft die Bedingungen, auf denen die Entente bei einer Räumung etwa zu bestehen gedenkt, und der andere bezieht sich auf sene Garan ten, die dafür verlangt werden, daß die Entente es nicht zu tun habe mit Faktoren, die allein und im geheimen den Frieden stören ckönnten. Der Weg d«S deutschen Bolke» ist noch dunkel and schwer. Die Aufgaben seiner Führer aber sind unvergleichlich schwierig ^und veranlworkungsvoN. Man soll sie bei deren Bewältigung nicht 'stören. Wir halten cs nicht für unsere Aufgabe, der Regierung ^nd den anderen maßgebenden Stellen bei ihrer Entscheidung vor- zugretsen. , , Die Auffassung in Berlin G Berlin, IS. Oktober. (Drahtb « richt unserer Berliner .Schrlftleitung.) Di« Antwort des Präsidenten Wilson — man > muß das in aller Schärfe aussprcchen — hat in politischen Kreisen der Reich-Hauptstadt, dl« d«r neuen Regierung nicht ausgeschlossen, schwer verstimmt. Man hatte auf den Präsidenten der nordamerlkanlsch« Anton hier und da wohl zu große Hoffnungen gesetzt. Der Mann, der stmner und immer wieder in wcittönender Red« von Derständigungs- frted« gesprochen, für den, so hatte man geglaubt, könne das Wort kein leerer Schall sein. Der müht«, wenn einmal die Ent scheidung in seine Hand gelegt würde — und es hilft nichts, daß wir uns dagegen sträuben: Sie ward in seine Hand gelegt —, den eifervoll von ihm verkündeten Idealen treu bleiben, dürfte dem Feind«, der heroisch vier Jahre lang einer ganzen Welt widerstand, den Respekt nicht weigern, der unter gesitteten Völkern auch de» tapferen Feinde gebührt. Aus solchen Erwartungen und An nahmen hat die Antwortnote uns grausam aufgescheucht Noch liegt Her amttlch« Wortlaut der Note hier nicht vor. Immerhin wird man nach früheren Erfahrungen annehmen müssen, daß st« im wesentlichen "die Gedankengänge der Union richtig wiedergibt, und darum wird man schon baut« die schärfste Verwahrung einzulegen haben gegen die hler nicht zum erstenmal auftauchende Unterstellung, daß unsere Kriegführung Unmenschlich und barbarisch gewesen sei. Der Krieg ist nun einmal «in Liga Nokturnu« in 7 Szenen von <Serh. Hauptmann, frei bearbeitek jpüy Martha vo» Zobellltz. Musik von Erwin Lendval. (Uraufführung der neuen Fassung im Leipziger Slodttheater am 12. Oktober.) Noch einer wahren Begebenheit schrieb Grillparzer sein« Novell«: ^Va» Kloster bet Sendomir', aus ihr bildete Gerh. Hauptmann sein Älga-Drama und — endlich! — hieraus fertigte Martha von Zobeltitz 4hr Textbuch. Und Lrwln Lendvai komponierte eS. Dor Inhalt, simpel genug, darf als bekannt vorausgesetzt «erden. Graf Slarschenskt liebt seine Frau Liga, die, eine Kokotte im Pelz, ihn lachend mit dem Vetter Oglnski betrügt. Der Tod wird der Rächer. Der Graf zleht davon, läßt sein Schloß zum Kloster weihen und nimmt daS Kreuz. Das Ganze wird als traumhaft wirkende Erzählung wieder gegeben, in der Mönchszelle. Aehnllch w'e in .Hoffmann- Erzählungen' vnd .Mona Lisa' spielt einstmals Erlebtes in die Gegenwart hinein. 2« Vergleich zur Novelle ist da» Drama bereit» schwach, und da« Textbuch Ist da» Ende der Stufenfolge. Nicht Liga, di« au» niedrigen Verhältnissen cmporgestiegen« Gräfin, ist die Heldin. St« folgt nur ^«n sinnlichen Triebe. Ihr Gatte, der Graf Starschensk', allein verdient tdie Sympathie. Von einer psychologischen Entwicklung ist überhaupt kaum die Rede. Die Aufgabe ist «Inzig Sensation, Extravaganz, nervenerregend« Veristik, Wirkung auf di« Maste. Di« Mast« würde Erwin Lendvai mit sich gerissen haben, wenn er, sagen wir, d'Albert wäre. So, al» Herr Lendvai, wtrd er ein« Niete gezogen haben In der Opernlotterie. Man muh zu seinem Lobe sagen, ' daß er niemanden tn die Partitur geguckt hab«. Mit wahrer Aengst- lichkrtt meidet Lendvai alle Reminiszenz. Nicht d«r geringste Anklang soll bei ihm haftetn. Gut, a5er wie ist eS um ihn selbst, um fein« Ortgi- Hralitäk bestellt? Er schreibt viele Bogen und sieben lang« Szenen Musik, realistisches Getön als klingend« Illustration jener Vorgänge, die keinem Menschen heute mehr nchellegrn. Ab und zu einmal will eS tnterestant scheinen, aber in dem ruhelo» auf und ob wogenden Orchester geht alle» sogleich unter und kaleidoskopmäßlg durcheinander. Der nervös gesuchten Harmonik entspricht di« zerfaserte, oft vielfach unnötig zagrspitzt« Rhyth mik, und beide wieder sind gleichsam Motoren einer Thematik, di« über Mosaik kaum hinaus gelangt. Am besten gefielen mir die den Lamen tationen Palestrinas entnommen« Männerchör«. Viel Wesens soll man portout machen von einem Soloquarkett, dos neben dem Streichorchester Ronzerlant »der als Begleitfaktor einhergeht. Ein anderer wird'» für «ine sonderlich« Schrulle erachten. Denn bester wär« es gewesen, lLrnbvai hätte nicyt noch etwa» in» Orchester hinein-, sondern bester aut Ihm hKÄttkom--"«' t, denn die Orchestermast« laste« immer viel zu Leipziger Tageblatt Mittwoch, 16. Oktober 1V18 Kommenden Willen Kenntnis genommen Hot, sür das Vaterland in dieser schwersten Zeit mit allen Mitteln elnzust«hen. * König Friedrich Aogust an sächsisch, General«. Anläßlich der letzten in den G««ralstabSberickben wiedechott mit dosonderr Anerkennuna ge meldeten Abwehrerfolg« tn der Champagne Hot der König dmn Oberbefehlshaber einer dortigen Armee, Generaloberst von Ei ne m, ein Glückwunschtelegramm gesandt und ihm das Kommandeurkreuz 1. Klass« and dem Stabschef Oberstleutnant von Klewitz da» Ritter- kvouz d«S Mllitär-St.-H»inrichsovd«s übersandt. Ebenso hat der König dem General ber Kavallerie Krug von Nidda anläßlich der V«r- leihaug do» Kommandeurkreuzes 1. Klaste des Milttär-St.-HeinrichS- ovden» warme Worte der Anerkennung übermittelt. X Prinz Johann Georg von Sachsen wird heut« nachmittag 4 Ahr tn Begleitung de» Hofmarschall« Freiherrn von Berlepsch nach Konstanz vais«, um daselbst die am 17. d. M. vermutlich au» Frank reich «intresfenben Auttauschgefangenen zu begrüßen. An demselben Tag« mittags wird der Prinz Konstanz wieder verkästen und der Herzogin Maria Theresia von Württemberg in Stuttgart einen Besuch abstatten. Das evangelisch-lutherisch« Landeskoufistorium hat im Hinblick auf den schweren Druck, der in diesen Tagen auf unserem deutschen Volke liegt, verordnet, daß am nächsten Sonntag sämtliche Gottesdienste zu Gcbetgottetdiensten gestaltet werden, in denen den Predig ten die Aufgabe zukommt, demütiges Vertrauen auf GotleS gnädig, f Führung und christliche Zuversicht zu erwecken. Die Ernennung der neuen Staatssekretäre O Berlin, IS. Oktober. (DrahtberichtunsererBer- liner Schriftleitung,) Der .Reichsanzeiger' meldet amt lich: S. M. der Kaiser Haden allergnädtgst geruht, da» Mitglie des Reichstages Rechtsanwalt Haußmann mit der Wahrneh mung der Geschäfte eines Staatssekretärs, das Mitgliedes Reichstage» Schriftsteller Dr. David mit der Wahrnehmung der Geschäfte eine» Unterstoatssekretär» im Auswärtigen Amt, das Mitglied des Reichstages Arbeitersekretär Giesberts mit der Wahrnehmung der Geschäfte eine» Unlerstaatssekretärs im Reichs arbeitsamt, das Mitglied de» Reichstages Arbeltersekrelär Schmidt mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines Unter staats ekretär» im Kriegsernährungsamt zu beauftragen und den Unterstoatssekretär im Kriegsernährungsamt Dr. Müller zum Unterstaatssekretär im Reichswirlschastsamt zu ernennen. * * * Konrad Haußmann wurde am 8. Februar 1857 in Stuttgart geboren, studierte Rechtswissenschaft in Zürich, München, Berlin vnd Tübingen und ist seit 188? Rechtsanwalt in Stuttgart. Dem württem- dergischen Landtage gehört er, für den Wahlkreis Balingen, seit 1889 an. Im Reichstag vertritt er seit 1890 den Wahlkreis Balingen—Rott- weil—Tuttlingen. Haußmann, der auS einer alten demokratischen Familie stammt, spielte, nachdem die Süddeutsche Volkspartei während der Bülowschen Kairzlerschaft gleich der Freisinnigen Vereinigung mit der Freisinnigen Volksparkei verschmolzen wurde, in der neuen Partei eine führende Rolle. Sein Spezialgebiet war die AuSlandspolittk, und wiederholt hat er in größeren Reden zu den wichtigen auswärtigen Fragen im Reichstag Stellung genommen. Dr. phil. Eduard David wurde am 11. Juni 1868 in LdigeS a. d. Mosel geboren als Sohn eine» KreiSrentmeisters, war in Berlin zuerst als Kaufmann tätig, studierte dann Germanistik, war Gymnasiallehrer in Gießen, darauf Redakteur und lebt setzt al- Schriftsteller in Berlin. Im Reichstag ist er seit 1903 sozialdemokratischer Abgeordneter de« Wahlkreises Mainz—Oppenheim. Johann GieSbertS wurde in Straelen (Kreis Geldern), wo sein Vater Bäckermeister war, am 3. Februar 1865 geboren, besuchte dort dl« Volksschule, erlernte die Bäckerei und Brauerei, wurde dann aber Metallarbeiter und schließlich Heizer tn Ziegeleien, Oelmllhlen und in den Etsenbahn-Zentralwerkftälten in Köln-Nippe«. Inzwischen hatte er in den christlichen Gewerkschastsblättern mehrfach Artikel über di« Gewerkschaftsbewegung veröffentlicht. 1899 trat er als Schriftleiter in die .Westdeutsche Arbeiterzeitung' in München-Gladbach ein, und gleich- zeitig war er al» Ardeiterfekrekär tätig. 1905 wurde er fü^ den Wahl- kreis Esten in den Reichstag gewählt, in dem «r sich der ZentrumSfrakkion anschloß und nun einen groß« Einfluß auf die Sozialpolitik gewann. Seit Juni 1908 gehört Giesberts, der auch Vorstandsmitglied der LandeS- verstcherungSanstatt Rheinprovinz ist, für den LandtagSwahlkretS 14 Düsseldorf (Essen-Land) dem preußisch«» Abgeordnetenhaus« an. 2m Januar 1918 wurde er als sachverständiger Beirat für sozial« und Arbeltersragen in» RetchSwirtschaftSamt berufen. Robert Schmidt wurde am 15. Mai 1864 in Berlin geboren. Sein Vater war Tischler. Er besucht« di« Volksschule und di« Forckil- dungSschut« in Berlin, erlernt» 1879—83 den Beruf «ine» Kloviermacheri und war bi» 1893 in diesem Beruf» tätig. Er wurde Redakteur am .Vorwärts' und daneben Sekretär des AentralarbeitersekretariatS in Berlin. Im selb« Jahre trat er auch noch als Wgevrdneter des 5. Ber liner Wahlkreis«» in den Reichstag ein. Er wurde zum Vorsitzenden des Ausschusses d«S HolzarbeitenxrdandeS gewählt und ist seit 1903 Mit glied der Gvneralkommistion der Gewerkschaften Deutschland». Dr. AagustMÜlter wurde Sohn eine» Gärtnereibeflher» in Wiesbaden am 20. November 18'3 reboren, wurde zunächst Gärtner, ging dann zur Universität und promovierte in Zürich zum Doktor der StaatSwtstenschaften. Er wurde sodann Redakteur der .Volksstimme' tn Magdeburg hierauf geschäft-führende» VorktandSmitgliod de» Zen- tralverbande» deutscher Konsumvereine in Hamvurg. Nachdem er dem Vorstände de» KriögSernährungsamtes schon länger« Zeit angehört hotte, erfolgte Anfang August s«ine Ernennung zum Unterstaatssekretär in die sem Amte und zum stellvertretenden Bundesrat-bevollmächtigten. Dee Amnestieerlatz für Eachse« Dr«»-««, IS. Oktober. sDrahtb«richt «»furar Dratöner Schrlftleitung.) Die Heuti« «Sächsische Staalszeitvng» veröffentlicht folgenden Gnadenerlaß -es König»: Wir, Friedrich August, vo« Gotte« Gruden König Sechs«, hab« um» entschlossen, Personen, di« vo« sächsisch« bürgerlich« Strafgericht« »egen politischer Verbreche» «b Beu ge h e n zu Straf« vermttcllt sind, insbesoudere weg« Straftat« «S Anlaß oder bei Gelegenheit von Streik«, Strahendemonslratl««, LebenSmittelunruhcn und ähnlichen Ausschreitungen bestraft find, in weilem Umfang« zu begnadigen. ES ist »nser Will«, baß an» ent sprechende Vorschläge gemacht werden. DaS Instizmintsterium hat das Erforderliche zu veranlassen. Sachsen und die Wahlrechtssrage /v Dresden, 15. Oktober. (Drahtbericht unserer vro«- dener Schrlftleitung) Di« heutig« .Dresdener DolkSzetttmg' beschäftigt sich mit den Nachrichten, die die Zeitungen in den letzt« Tagen über die Absichten der Regierung hinsichtlich derWahl - rechtSreform brachten und meint, daß auch für Sachsen ein all gemeines Wahlrecht ohne Zusatz stimme kommen müsse, also ein Wahlrecht, das mindestens dem ReichslogSwahlgesetz entspricht. Vas Blatt fährt dann fort: .Dem Vernehmen nach erfordert die Fertig stellung der Wahlrcchtsvorlage auch deshalb ungewöhnlich viel Zett, weil eingehende Berechnungen über die Wirkung der geforderten Ver hältniswahl notwendig sind. Was für zeltfrembe Auffassungen müssen solchen Absichten zugrunde liegen. Wl« weit ist man bei solchem Vorhaben von dem Willen entfeint, gleiche politische Rechte zu schaffen! Wer dieses dringendste Gebot der Stunde erfüllen will, der muß aUe Rechnerei und Tüftele über vermeintliche Wahlrechtswirkungen von sich weisen. Solche» Beginnen ist schon zwecklos, well sich di« Wir kungen von Wahlgesetzen, nament lch in solchen Zelten wl» den fetzigen, gar nicht errechnen lassen. Vor allem aber tst es unverein bar mtt dem B streben, gleiches Recht zu geben. Nur darauf darf bei einem gerechten Wahlrecht gesehen wecv«, wir eS am besten den Willen des Volkes unverfälscht zum Aus druck bringt. Auf der durch den Volkswillen berufenen Volksvertretung muß sich dann die Regierung avfbauen. So mutz der Wille de« Volkes durch ein gerechtes Wahlsystem zum ersten Gesetz werden. Solche Forderungen können mit der seitherigen sächsischen Regierungs maxime nicht in Einklang gebracht werden Eine durchgreifende Re form an Haupt und Gliedern ist notwendig, soll eins Regierung erstehen, hie den Bedürfnissen -er neuen und werdenden Zelt gewachsen Ist, ein« Regierung, die vor allem den Mut hat, ein wirklich gerechte- Wahl recht zu schaffen. Der Umschwung i« Polen Gnen für den neuen Kurs tn Polen bezeichnenden Briefwechsel veröffentlicht der .Tag'. Danach richtete der polnisch« Regent schaf t»rat am 4. Oktober folgendes Schreiben an Generalgouverneur v. Beseler: .In Beantwortung des Briefe» Eurer Exzellenz vom 28. Sep tember haben wir die Ehre, folgende» mitzukeilen: Die durch Eure Exzellenz zur Ucberweisung an die polnische Regierung bestimmten Derwaltungszweige sind von so geringer Wichtigkeit und B deutnag, daß sich die Frage erhebt, ob sie überhaupt die Benennung von V«r- waltungSzwctgen verdienen. Außerdem hat Eure Exzellenz diese ab- hängig von Vorbchal'en gemacht, die weder dem uns Kraft de» Paten te» vom 12. September lv17 al» höchster Behörde im Königreich Polen zucrkannten Charakter noch der Würde der Polnischen Regie rung entsprechen. In Anbetracht besten, daß wir unerschütterlich auf dem Grundsatz des sofortigen Aufbaues des poln sehen Staates stehen, müssen wir entschieden fordern, daß der Polnischen Regierung Verwoltungszweige in möglichst weitem Umfange überwiesen werden. Die vvn Eurer Exzellenz ausgestellten Bedingungen aber lehnen wik entschieden ob. Wir betonen außerdem, daß ber von Eurer.Exzellenz tn dem obenerwähnten Schreiben eingenommene Standpunkt uner wünschte Folgen in der Entwickelung der weiteren Be- Ziehungen zwischen dem polnischen Staat« und dem Deutschen Reiche nach sich ziehen muß.' Die Antwort de» Generalgouverneur« vom 7. Oktober lautet«: .Ich erhielt daS geschätzte Schreiben des Hohen RegentschaftS- rates vom 4. d. M. und habe die Ehr«, darauf höflichst zu erwidern, daß ich in Würdigung der vorgelegten Gesichtspunkte beschlossen habe, nicht länger auf den in meinem Schreib« vom 28. September er wähnten, aus juristischen Erwägungen entsprungenen Bedingungen zu bestehen. Einen solchen Standpunkt «tnzunehmen ermöglichen mir zu meiner besonderen Befriedigung die in der heutigen Depesche deS Deutschen Reichskanzler» an den Regentschaftsrat enthaltenen Grund sätze. Ich bitte den Regentschaftsrat höflichst, die Polnische Regie- rung zu beauftragen, mir möglichst umgehend ausführlich« Vorschläge über den Umfang und den Zeltpunkt der Uedcrnahme von Verwal- tungSzweigen, die sie wünscht, vorzulegen. Die wohlwollende Haltung, die ich selbst, wie lch meine, immer gegenüber dem Hohen RegenlschastSrate eingenommen hab«, wird, so hoffe ich, günstig aut den weiteren Ausbau de» Polnischen Staate» unter gegenseitigem auf Verständigung grftühten Vertrauen etnwtrkm.' Auf einen Kommentar können wtr verzichten, da die Briefe für sich selbst sprechen. schwer auf den Singsktmmm und mordet Wort und Sinn. .Liga' besteht auS sieben Szenen, die, abgesehen von einer größeren Pause, Zwischen spiele verbinden. Aber eben diese berauben zu mehreren Mal« die Szenen infolge ihrer musikalisch« Steigerung d«S erhofften und ge wünscht« Höhepunkte«, sie nehmen vorweg, was dort erst einlreten soll. Und auch den allgemeinen Fehler aller modernen Komponisten begeht Lendvai, daß er nicht Balance hält zwischen Zweck und Mittel, zwischen Wirkung und Schwierigkeit. In dieser Beziehung enthält die Partitur sehr viele Stell«, die durch Vereinfachung nur gewinn« würden. Erwin Lendvai verwendete zu viel Kraft, Zett und Papier an einem Stoff, der schon seiner groben verlstisch« Tendenz Halder ein« sed« feiner Empfindenden abstößt. Die große Menge vielleicht freilich nicht. Aber bann müßte di« Melodie mehr Raum, alle» mehr sinnliche Wärme und üppiger« Klangreiz hab«. Und schließlich — warum die Bezeich nung: Nokturnu«? Weshalb nicht wenlgstms: Nachtstück oder eb« hübsch bescheiden, bloß: Oper? — Mtt diplomatischer Treue meldet der Theater, zeltet die Uraufführung der .neu«' Fassung der .Elga'. Da ein KlavterauSzug vorläufig nicht erschien« ist, läßt sich «ine Vergleichung mlt d«r un» und jedenfalls den meist« Hörern unbekannten ersten nicht ermöglich«. Vor einigen Jahr« gewann« wir für da» kammer musikalisch« Schaft« Erwin Lendvai» warme« Interest«. Dem Opern- Komponisten Lendvai können wir e» leider nicht adgewlnnen. Di« Aufführung fand den jetzt üblich« lärmend«, zugleich unver bindlichen Beifall. Komponist und Darsteller kam« »st hervor. Nach Vorlag« von Alexander Baranowski hatte Dr. Ernst Lert die Oper sehr stimmungsvoll inszeniert. Der Schluß wird zu theatralisch, ohne d«S Spielleiter» Schuld; er ist auf Konto der Zobeltihin zu fetzen. Ein wenig zu jugendlich schien di« Mönch»ma»ke. Vortrefflich verkörpert« W. Svomer den von leidvoller Eifersucht gequälten und zur Verzweiflung getrieben« Grasen. Alin« Sanden fand tn der Elga wieder eine ihrer Charakterrollen von bekanntem Typus. Ein« ziemlich grast« Anzahl von Stellen lag ihr aber merkbar zu lief. Auch kann man sich Elga« Gestalt noch imposanter und ihr« Gesang von sinnlicherem Reiz durch- glüht vorstellen. Mit dem charakter- und interestelos« Opinskt, der kaum mehr al« Ehebruchsfaktor ist. muhte sich Han« Ltßmann aus- elnandersehen. Kleinere Parti« wurden durch Else Schulz-Dornburg, Frieda Schreiber,.Han» Müller, R. Balve und E. Albert entsprechen besetzt. Der erste Chor wurde leider durch die hörbar« Bühnenarbeik beim Umbau beeinträchtigt. Dem Orchester ist «in« goß« Aufgabe ge stellt. Zu bewundern w«7 Operndirektor Ott» Lohse, der da» Orchester schiff durch «ine Unmenge von Untief«, an Kakophonien und rhythmi schen Zwiespältigkeit« hindurchsteuern muht«. Ader es gelang ihm auf» beste und sein Talent hatte yeue Gelegenheit, sich so sehr autzu- zelchnen, daß auch »ehrere lyrische Stell« besonder« Glanz »am«. Prof- EÜ-« vBBtz. Max Schillings-Abend. Eine Aufgabe ward gestellt, die restlos zu lös« nur einem Meister der VortragSkunst möglich ist, einem Mrlster. der über all die hierfür erforderlichen technisch« Mittel verfügt und dazu auch musikalisch fein zu empfinden vermag. Toni Halb« hatte mlt der Wahl von Schiller« .Eleustschem Fest' und Wlldenbrucht .Jung Olaf' und .Hexenlted' entschied« ihre künstlerischen Kräfte überschätzt. Um vollste Aufmerksamkeit, Spannung und innere Erschütterung im Zu hörer zu erzeugen, ihm die Dichtungen zum Erlebnis zu gestalten, so wle die» hier wiederholt von Possart und Wüllner geschah, dazu gehört reich« ModulationSfähigkelt einer kraftvollen Stimm«, durch dl« di« mannig faltigen Gefühlsäußerungen und die packend« Dramatik zu lebensvollster Darstellung gebracht werden können, gehört auch vollste Beherrschung der Sprachtechnik, wie nicht minder ein feine» Eingehen auf -en Klang der begleitend«» Musik. Von alledem aber war gestern herzlich wenig zu verfpüren. Infolge zu gleichmäßigen dunkl« Ettmmrnklang«, Mangel» größerer Kraft und leidenschaftlichen Empfinden», sowt« «ine» Piano«, da» zum Lispeln wurde und in d«r Mitte det Saale» kaum noch verstanden ward, macht« sich «tn« gewiss« Eintönigkeit lm Vortrag geltend, s« daß von tieferen künstlerisch«» Eindrücken nicht dte Red« sein konnte. So hielt man sich an di« Begleitung de« Komponisten, d«r mtt Hllfe eine» schatti«rung»r«lchrn Anschlag» di« Musik zu diefen Dich- tungen auf geschmackvoll« Art mit viel Empfind«» vermittelt«. Curt Hermann. Ein Großfürst als Modezeichner. Der einzig« Sohn des Großfürsten Michael von Rußland, Graf Michael vvn Torby, ist, wle da» Pariser .Journal' derlchtet, Zeichner für englisch« Moden blätter geworden und wird in London demnächst «ln« Avsstellung feiner Modelle eröffnen. Ein berühmter Londoner Zeichner hat bereit« eine Anzahl dieser Modelle erworben. * Ein »«er Süßstoff. 2» Paraguay wächst «ln» Pftanze, deren großer Süßstoffgehalt jetzt entdeckt worden ist. Die Pflanze (Lupetrie Kebauciioe, eine Abart der Stevta) kommt nach den.Wirt schaftlich« Nachrichten deS deutschen UederseediensteS' im Hochlande in der Näh« von San Pedro, Paraguay, vor und kann, obgleich st« verhältnismäßig selten tst, leicht durch Steckling« oder durch Wurzel teilung verpflanzt werd«. Line 19l3 vorgenommen« chemische Unter- suchung ergab dte Isolierung von zwei verschiedenen Süßstoffen au« den Blättern. Der Süßstoff, der 180 mal süßer al» Zucker lst, unter liegt keiner Gärung. DaS Produkt dieser Pflanze kann daher haupt- sächllch al» Erfaß für Sacharin oenvantt werden; feln Vor. teil gegen Sacharlu liegt darin, daß «« lm natürlichen Zustande gekraucht werd« kann, indem man bi« Blätter zu Pulver Li stampft. »nk -atz es »lal KUll-ar «l- Vachurti» Ist. « rekhtf. tu P rung u»k ll Sturiü reichtf schaff* sattou« würde poluts« Schri herrsch tn Detfttt Land Maß» Gim R Note: und 1 geftchr t'Zä lang tz«'h« durch stellt« adhäm fader ein« i alliler denen ES se notwe Wafst Fern« still. Lag« fchltm unter b«m i wären E elsa Cl-r vorh nari«r energi A schreit setzte ' des O Regel ' Es ux di« D noch < steht Plünd könne wort, Mehr der d> zur S Wilso Reich edoch tehen xrn Fried Fri< geh« Lutw Mo au« ' wei nach Herw berlch
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