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Verrat aa Voltmau» Fortsetzung. Die Menge Netz von ver Polizei SV ttssd wälzte sich jubelnd der Musik zu. BSnder aus Kappen, Brust und Arm«. Sträuße auf« Gewehr gesteckt, zogen die Komva- nten vorbei. Der Marschtakt dröhnte. Än den Reihen liefen die Mädels mit und hingen an den Armen von Brü dern und Liebsten. Hüte flogen in die Lust. Wer sah die paar alten Mütter, di« mithumpelten und in ihre Sack tücher weinten. „Wir san vom k. u. k. Infanterie " „Koch'/, „Hurra", „Elten"! Staub, Geschrei, Musik, Trommelgeratter, Sonnenglut, Begeisterung, Menschengestampf Lowe» reu llr. S. rLASIIISL tlrd^rer-lkechteeoduir Drei Oue!leo-V«I»z-, tlSol^»drüoIc-8». Liebste, was ihm noch geblieben, au» seinem stnrenven Leben wegzieht. Roch war der Zug erst ein paar Meter weg. Wöstmann blickte auf Herma, und sein grüßender Arm, der das Käppi schwang, etttarrt« in der Luft. Er sah, wie die Augen des geliebten Mädchen« sich schlossen, wie sie zu wanken begann, und er winkte mit entsetztem Gesicht seinem Vater zu und zeigte auf Herma. Der alte Woltmann wandt« sich um und hatte gerade noch Zett genug, um die Ohnmächtige in sei nen Armen aufzufangen. Der Zug fuhr um ein« Biegung, und Woltmann sank in seinen Sitz zurück. Es war bereits Abend geworden, als sein Blick zu fällig auf die Tür fiel. Hinter dem Elasfenster stand sein „Pfeifendeckel" — sein Offiziersbursch«, und machte «ine behutsame Bewegung, die andeuten sollte, daß er den „Herrn Leutnant" gerne sprechen möchte. Woltmann stieg über die Beine seiner schlafenden Kameraden und folgte dem Burschen bis zur Hinteren Plattform des Wchzens. Dort zog dieser einen Brief heraus und reichte ihn Wolt mann. „Herr Leutnant, melde gehorsamst, diesen Brief hab' ich heut' nachmittag am Bahnhof beim Wegfahren von «inrr Dame gekriegt." Woltmann sah ihn verständnislos an. Dann nahm «r den Brief, riß den Umschlag auf und las zuerst die Unter schrift, die ihn sichtlich verblüffte. Dann gab er dem Bur schen eine Krone und ging in den Eeitengang zurück. Bei einer etwas brennenden Lampe blieb er stehen und las. Dabei verzog sich seine Stirn und seine Augen vor Aerger. Für ihn war die Sache unbegreiflich. Er steckte den Brief ein, lehnte sich an das Fenster und dachte nach. Was wollte denn dieses Mädchen von ihm. Wieso kam Martha Steiger dazu, ihm solch einen Brief zu schreiben? Einen glühenden, überschwenglichen Liebesbrief! Wie durfte st« es wagen, ihn plötzlich zu duzen? „Geliebter Willi!" Und dann sechs mit kleiner Schrift vollgeschriebene Seiten mit den heißesten Beteurungen ewiger Liebe. „Wie glücklich wäre ich, einmal deine Arme um meinen Hals zu fühlen !!!!!!" Mit sechs Ausrufungszeichen dahinter. Wolt- mann, in besten Herzen eine Herma thronte, war empört. Daß eine Frau sich einem Mann so an den Hals werfen konnte, das war ihm neu und ekelte ihn an Endlich be schloß er, nicht mehr darüber nachzudenken, und legte sich auf ein« Bank zur Ruhe. — Nach achtundvierzigstündlger Fahrt war der Transport- zug in Galizien angelangt. Alles heraus! Menschen und Pferde waren froh, aus den rollenden Gefängnissen zu entkommen. Erst gab es einen Wirrwarr, aber bald kam Ordnung in die Sache. Der Rittmeister rief die Offiziere zusammen und öffnete feierlich den versiegelten Brief mit der Marschorder. Dann nahm er eine Generalstabskarte, besprach den einzuschlagenden Weg und di« Eskadron brach auf, dem unbekannten Norden zu. Sie ritten vorläufig ohne Deckungen. Das Regiment war mindestens noch zweieinhalb Tage weiter vorne. So tief waren die Oesterreicher in Rußland eingedrungen. Nach etwa einer Stunde überschritten sie die Grenze. Ein eigenartiges Gefühl beschlich Woltmann, als er aus der einen Seite der Straße den österreichischen Adler und aus der anderen den russischen sah. Als Feind ritt er in das Land «In. das seiner Mutter aeliebtes Vaterland aewelen Woltmann hatte fünf Wochen «ach d«r Verlobung s«lne Einberufung «rhalten. Am Penziger Bahnhof stand ein langer Zug. Unend lich viel« Lastwagen und «in Personenwagen -weiter Klasse für Offiziere und Offtziersaspiranten. Willi beugte sich hinaus zu seinen Angehörigen. Auf sei«? ausdrückliche Bitte hin waren nur drei Menschen ge kommen. Mama Hochstätten und Herma, beide in tiefem Schwarz der Trauer, und kein Vater, besten Antlitz noch stärkere Furchen zeigte als früher. Woltmann bewunderte sie. So heldenhaft benahmen sich die drei. Die Damen Hochstätten halten erst vor wenigen Tagen den alten Herrn zum Friedhof hinausbegleitet. Zuviel war auf ihn «inge- stürmt. Gewaltige Summen standen von ihm in England, bas einer der größten Abnehmer seiner Seide gewesen war. Von dort bekam er nichts herein. Der eigene Staat hatte seine Bankkonten gesperrt, und seine Schuldner zahlten ihm ni<P, da «in Gesetz jede Zahlung stundete. Eine» Tage» konnte er, der vielfache Millionär, am Sonnabend seine Arbeiter nicht mehr auszahlen. Das war bet der Firma Hochstätten in den neunzig Jahren ihres Bestehens noch nicht vorgekommen. Er telephonierte mit dem Bezirkshauptmann seine Fabriken lagen in Mähren dann mit dem Statthalter. Alles vergebens. Die Aufregung war für ihn, dessen Herz nie zu den tärksten gezählt Hatto, zuviel. Mit dem Telepyonhörer noch n der Hand fand ihn sein Sekretär vor dem Schreibtisch eines Wiener Büros, und das Auto führte seinen toten ,errn das letzte Mal hinaus nach Hadersdorf. Nun standen die beiden Frauen vor dem Fenster des Wagens, aus dem Woltmann sich herausbeugte, und fan den den Mut, mit ihm in ruhigem Ton zu plaudern, als ob er zu einem Ausflug fahre. Der Vater hielt mit, und Willi wußte, daß ihm das Herz blutete. Er hatte aussteigen mögen, um den Boden zu küssen, auf dem die drei standen. Doch er überwand sich und sagte in leichtem Ton: „Kinder, sorgt euch nicht. In drei Monaten ist die Geschichte vorüber. Beim Christbaumanzllnden helfe Ich schon wieder mit." Und die drei nickten gläubig. Sie glaubten es damals wirklich. Dann pfiff die Lokomotive, die Näder kreischten im Anruck, Willi streckte beide Hände hinaus, ein rascher Druck, der Zug fuhr, und Willi sah noch einmal in das geliebte Gesicht, das sacht zu ihm hinauflächelte und über dessen lächelnde Wangen nun langsam und zögernd die über quellenden Tränen Herunterperlien. Ein Blick noch in das Gesicht seines Vaters, der ihn ernst und unbetveWchmit dem Hut grüßte, und in dessen Augen das Leid des Man nes stand, der nicht weinen darf, wenn, das Letzte, Has war. Er kannte das Land. Er hatte manchen Sommer aus dem Gut seines Großvaters und nach dessen Tod auf dem seines Onkels zugebracht. Es lag bei Rybinsk an der Wolga. Sie kamen durch eine russische Ortschaft, die noch nicht geräumt war. Sie kochten ab, und die Bewohner umstanden sie in weitem Kreis. Woltmann hörte zum ersten Male wieder die ihm so vertraute Sprache seiner Mutter. Ohne sich darüber Rechenschaft zu geben, warum, stellte er sich sd, al» ob er kein Wort verstünde. Ja, natürlich, warum soll ten di« Leute schließlich wissen, daß er sie verstand? Damit hätte er sich höchstens einer Unzahl neugieriger Fragen aus gesetzt. Noch als sie wegritten, ging ihm die Sache durch den Kopf, und er beschloß, auch seinen Kameraden gegenüber kein Wort über seine Kenntnis der russischen Sprache zu verliere». Beim Eeneralstab war es ia sowieso bekannt, denn da lag sein Erundbuchblatt, und darauf standen alle Sprachen, die jeder kannte, verzeichnet. Es widerstrebte ihm, sich als eine Art Spion gebrauchen zu lassen. Kämpfen war etwas anderes als Spionieren. Sie ritten durch das feindliche Land. Endlich kamen sie an ihr vorläufiges Endziel, ein halb zerschossenes Dors hinter der Front. Weltmanns Eskadron kam nicht sofort ins Gefecht. Zu rrst ließ man sie noch ein paar Tage rückwärts im Dorf liegen. Die Offiziere konnten sich dabei den Genuß kl auben, wieder einmal «usgezogen in einem Bett zu schla- en. Am Tag nach ihrem Einrücken ins Dorf hatte Willi einen Dienst, und sein erstes war, an Herma und Vater zu chreiben. Er schrieb so, wie alle damals schrieben. Ge- ähren bestanden nicht, das Wetter war schön, das verlassene Dorf malerisch, aber dreckig, kurz, ohne die blödsinnige Schießerei wäre der Krieg eigentlich ein sehr hübscher Aus- flug gewesen. Im Brief an Herma kamen dann freilich noch zwei engbeschriebene Seiten, die von der ganzen Kraft seiner Liebe zeugten. In den wenigen Wochen seit seiner Verlobung waren seine Gefühle für sie stärker, tiefer ge worden. In die jubelnde Liebe zweier junger, stolzer lebensfreudiger Menschen war der Schmerz und die Sorge getreten. Nachdem er seine Briefe geschrieben hatte, begann er Langeweile zu empfinden. Nochmals an Herma schreiben, das ging doch nicht. Er ließ sich von seinem Burschen zeigen, wie man Zigaretten dreht. Auch diese Kunst war bald gelernt, und als er in die Tasche griff, um sich sein erste» Meisterwerk anzuzünden, fühlte er ein Papier darin. Er zog es heraus, erkannte es als den Brief von Martha Steiger, warf ihn auf den Tisch und entließ den Burschen. Dann nahm er das Geschreibsel zur Hand und las es noch mals von Anfang bis zu Ende durch. Er begriff es auch jetzt noch nicht, aber immerhin be gann sich in seinem Innern erst nebelhaft und dann fester eine Meinung zu formen. Um dieses Problem zu lösen, suchte er zunächst einen Ausgangspunkt. Diesen glaubte er darin gefunden zu haben, daß er Martha eigentlich recht milde behandelt hatte. Für ihn war das damals eine Selbst verständlichkeit gewesen. Wenn ein armes Ding einmal stiehlt, um feiner kranken Mutter zu helfen, so muß man sie deswegen nicht sofort der Polizei übergeben. Hierbei vergaß Woltmann allerdings, daß er ja gar nicht sestgestellt hatte, ob dies wirklich ihr erster Diebstahl gewesen war und ob sie wirklich zu Hause ein« krank« Mutter hatte. Immerhin glaubte er richtig zu schließen, daß sein unerivartet gutmütiges Benehmen einen starke» Ein druck auf das Mädchen gemacht habe. Ein empfängliches Gemüt schien sie auch zu besitzen. Der erste Eindruck dürfte darin weitergearbeitet und sich vertieft haben, bis er in ihrer Phantasie die Gestalt eines Märchenprinzen angenom men hatte. Dann der Kriegsausbruch und die Kriegs psychose — der einzige, wenigstens teilweise richtige Schluß von ihm — ihr Held muß in den Streit ziehen, vielleicht sogar in den Tod. Das ausgespeicherte Gejühl entlädt sich in einem überschwenglichen Bries. kFortletzung folgt.» rNachtkonzentration um Raganowitsch Die Machtverhältnisse in d«r Sowjetunion find, wi« der Nachrichtendienst der Antikomintern mittetlt, durch die unauf hörlichen Verschiebungen der letzten Monate für den flüchtigen Betrachter recht undurchsichtig geworden. Natürlich ist Stalin die beherrschende Zcntralfigur der bolschewistischen Despotie, aber abgesehen davon, daß er der Sowjetpolitik im wesentlichen nur die robusten Willensimpulse, kaum dagegen die gedank lichen Grundlagen liefert, kann ein einzelner mit noch so großer Machtvollkommenheit ausgestatteter Despot nicht ein Reich wie die UdSSR, allein beherrschen. Wer aber diejenigen seiner Mitarbeiter sind, die in jeder Situation auf der gleichen Linie mit ihm stehen und stehen werden, das mag manchem nach der Liquidierung ss zahlreicher Prominenter nach der Absetzung engste, Mitarbeiter wie Meschlauk, Rudsutak, Jegroff usw., heute recht ungewiß erscheinen. Die in der ersten Hälfte des Vpril gefaßten Beschlüsse des Kreml bringen in diese scheinbare Unsicherheit wieder größere Klarheit. Di« Erlasse bedeuten «inen gewaltigen Machtzuwach» hauptsächlich für zwet Männer der Clique um Stalin, für Lazarus Kaganowitsch end für Nikolai Je sch off. Der Jude Lazarus Kaganowitsch war schon immer das Hirn der Stalin-Clique, die rechte Hand de» Dik tators. Bekannt find feine engen familiären Beziehungen zu Stalin, bekannt die ungeheure Machtvollkommenheit, die er al» der entscheidend« Kopf der drei obersten Parteibüro» (Ee- neralsekretarlat, Politbüro und Organisationsbüro) besitzt. Neben dieser zentralen Machtstellung im P a r t e i apparat kommandiert er schon seit langer Zeit im Staats apparat als Volkskommissar der Schwerindustrie das wichtigste Gebiet der sowfettusstschen Industrie. Aber mehr: durch seinen Bru der Michael Kaganowitfch, den Volkskommissar der Kriegsindustrie, und durch feine Kreatur, den Juden Alexander Davidsohn Bru «ktn, Volkskommissar für Maschinenindustrie, ferner durch Einsetzung de» Juden Abraham Eilinski als Volkskommissar der Nahrungsmittelindustrie kontrolliert er Praktisch die gesamte Sowjettndustrie. Zu diesen Machtpositionen ist jetzt noch eine weitere hinzu gekommen: Kaganowitsch hat nach der Absetzung des unbedeu tenden Bakulin, der nur ein halbes Jahr im Amt war, das Eisenbahnkommissariat, da» er früher schon geleitet hatte, wieder übernommen. Er ist damit seit langem der erste Sowjet minister, der mehrere Ressorts in seiner Hand verelnlgt. Ratür« kch kann er nicht alle diese Posten selbst ausfüllen. Daher hat man auf seinen Vorschlag auf eine ältere, in den letzten Jahren »icki mebr übliche Verwaltungomethode wieder -urückgeLrissen: seine beiden Ministerien werden nunmehr von Kollegien ge leitet, in denen er den Vorsitz führt. Chef der GPU. istIeschosf. Zu der Leitung des Innen kommissariats hat er jetzt noch das Schifsahrskommissariat hinzu bekommen, nachdem man den seit langem scharf kritisierten Pachomoff entfernt hat. Damit ist die Kontrolle der GPU. über das Wasserftraßenwesen, seit Jahren eine unbestrittene Tat- sach«, nunmehr auch sormcll anerkannt. Die Macht Jcschosss ist heute ungeheuer. Durch den surchtbaren Terror, mit dem er nach der Ermordung Kirosss gegen alle Oppositionsverdächtigen vorging, erwarb er sich das Reifezeugnis für die höchsten bol schewistischen Würden, wurde Mitglied sämtlicher drei Pariei spitzenbüros lGeneralsekretariat, Politbüro und Organisations büro) und nach Jagodas Sturz im September 193« Ches des Jnnenkommissariats. Nunmehr ist seine Macht noch weiter aeltelaert. Es dränat sich die Frage aus, wer neben und hinter Stalin heute der entscheidende Mann ist. Daß die schwankende Figur Woroschilosfs oder „Väterchen" Kalinin hierfür nicht in Frage kommen, liegt aus der Hand. Molotofs, der Vorsitzende des Rats der Volkskommissare, ist im Grunde ein zu wenig selbständiger Kopf für eine solche Position. Es bleibt nur die Frage: Kaganowitsch oder Jeschoss — nnd diese Frage muß ohne jedes Schwanken für Kaganowitsch entschieden werden. Jeschoss ist die Kreatur von Stalin und Kaganowitsch, ein Mensch — nach dem Urteil eines alten Bolschewiken, der ihn genau kcnut l„Sozialistitscheski Westnlk", Paris. 22. 12. .1936 und 17. 1. 1937) — ohne jede eigene Idee. Seine einzige Fähig keit ist eine ungeheure Zähigkeit und Findigkeit in der Ver folgung und Liquidierung wirklicher und eingebildeter Feinde des Systems. Jeschoss ist Werkzeug, darüber kann die ge waltige Machtfiille, die er heute erworben hat, nicht täuschen; und der Mann, der dieses Werkzeug handhabt, ohne sich selbst unnötia zu erponiereir, ist Lazarus Moscssohn Kaganowitsch. Der Einsiedler auf Garcia Buenos Aires, IS April. In Südamerika ist augenblicklich der Name eines Mannes ln aller Munde, der Pete Quintana heißt und niemals den Ehrgeiz hatte, irgendwo in der Welt oder gar in seiner Heimat und den Nachbarländern aufzufallen. Und dennoch ist er die unschuldige Ursache eines kleinen Konfliktes zwischen seinem Voterlande Uruguay und dem Nachbarstaate Argentinien. Ein harmloser Konflikt selbstverständlich. Mehr komisch, als ernst haft, aber doch ein Konflikt, weil schließlich entschieden werden muß, wem eine bisher gänzlich unbeachtete Grenzinsel gehören soll. Pete Quintana will Ruh« haben. Der gute Pete, der schuldlos das Ganze „verschuldete", ist ein reicher Mann. Wenn solche Leute in ein gewisses Alter kommen, dann sehnen sie sich nach Ruhe. Pete Quintana verfiel auf den Gedanken, eine Insel im Uruguay als die Heimat seiner letzten Lebensjahre auszusuchen. Man entsinnt sich bei dieser Gelegenheit, daß der Uruguay die Grenze zwischen Argentinien und dem Staate Uruguay bildet. Pete Quintana gedachte keineswegs, seine Heimat zu verlassen, als er sich auf der Insel Garcia, die mitten im Uruguay liegt, seine neue Wohnstätte aufschlug. Es war das erste Mal, daß dieses Wagnis ein weißer Mann unternahm, aber gerade das gefiel unserem Pete, der in gewisser Beziehung ein Sonderling war. Grenzbeamte erscheinen. Und so lebte denn Pete Quintana sorgenlos und ruhig aus der gekaperten Insel Garcia. Er hatte ein sehr schönes Motor boot, da« seine höchste Freude war. Nun lag Pete da gemütlich auf seiner Insel und dachte an gar nichts Schlimmes, als platz- lich argentinische Grenzbeamte bei ihm erschienen und eine«» Führerschein für das am Gestade verankerte Motorboot zu sehen verlangten. Auch noch anderes wollten die argentinischen Grenz beamten sehen und wissen. Pete fiel aus allen Wolke», denn er dachte, im Niemandsland zu wohnen, geschweige denn in einem fremden Staate, in Argentinien. Pele Quintana war ein stolzer Bürger Uruguays. Der sich nichts bieten lassen wallte. Er rief die Hilfe Montevideos an. bekanntlich der Hauptstadt seiner Heimat Uruguay Montevideo stellte sich natürlich auf die Seite des uruguayischen Staatsbürgers. Sechs Matrosen unter Führung eines Offiziers wurden nach Garcia abgesandt, um die Belange Petes zu schützen. Da die argentinischen Grenzsoldaten die kleine Insel ebenfalls nicht verließen, so war der sogenannte Grenzzwischenfall gegeben. Man stand sich, wenigstens aus Gar cia, Gewehr bei Fuß gegenüber. Allerdings, ein Schuß ist bisher noch nicht losgegangrn und wird auch nicht losgehen. Buenos Aires und Montevideo werden gewiß freund-nachbarlich ins Reine kommen, denn die Insel ist nun strittig geworden nnd muß schließlich irgendwohin gehören. Einstweilen ist Pete Quin tana aus doppelten Gründen wütend. Erstens ist seine Ruhe gestört, und zweitens hat er die Kosten der Erpedltion aus seiner Tasche zu bezahlen. Hauplschrlftleiter: Georg Winkel. v«ka,Iw«cMch für InhoU und VNder: Georg rv»«t«I t« vreoden. vecanIworINcher NnzeigenleUei: Theodor Wtntel In vceode». Den« nnd veelog: SeeinonI, Vuchdru««,»» Teeeden. Polleeliioh« N. D. A. IU. 88: über 4300. — Z. Zt. ist Preisliste Nr. 4 gültig.