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Donnerstag, 14. April 1938 Sächsisch« Volkszeitung -lummer 89, Seite 8 froh daß ich Holzhäuser habe. Wenn mir i sollte^ bevor Willi so weit ist, dann hat er ' "fe, die man sich denken kann." >r»n verwitweten Bankier« ein« unge Mann hatte sich entwickelt, Seine Mutter war die Tochter des Grafen Startsche« Vorrat au Vollmann Low»u vov vr. v. Ilrbeder-kecdteeckutr Drei Oueiieo-Veriex, Könix,bnlck-3». einzige Dunst, die ihr das'Schicksal erwies, war, daß es sie nicht lange leiden ließ. Für den Bankier war der Verlust ein fürchterlicher Schlag, der ihn bis ins Lebensmark traf. Sein Herz klam merte sich nun mehr denn je an seinen Sohn. Willi blieb in Wien und studierte nun an der Handelshochschule, zu gleich aber arbeitete er einen Teil des Tages in der Bank seines Vaters. Bei seiner ausgesprochenen Begabung er faßte er das Bankwesen ebenso rasch wie seine Studienfächer. Der Prokurist Holzhäuser stand ihm in dieser Lehrzeit treu zur Seite. Als es dann aalt, das Freiwilligenjahr abzudienen, wählte der junge Woltmann eine reitende Truppe. Nach Ableistung seiner Uebungen verlieh Woltmann das Regiment und ging in dis Bank seines Vaters zurück, um nun dauernd dort zu bleiben. Es war an einem Sonnabendvormittag. Der alte Herr Woltmann war zu einer Besprechung in eine der Groß banken gegangen. Willi arbeitete eifrig; denn es gab noch viel zu erledigen. Plötzlich sah er, datz er einen Sachverständigenbericht nötig Hatto, der auf dem Schreibtisch seines Vaters lag. Um nicht zu lange warten zu müssen, ging er selbst in den ersten Stock, wo da» Büro seine, Vaters tag. Rasch durchschritt er das Vorzimmer und bemerkte nicht einmal, daß das Sckreibfräulein, das dort als Sekretärin seines Vaters arbeitete, nicht anwesend war, sondern ging auf die inner» Türo zu und öffnete sie. Mit erstauntem Blick sah er daß die Sekretärin sich über die linke offene Schreibtischlade beugte, in der Hand eins kleine Holzdose. Das ertappte Mädchen sah ihn blutrot und entsetzt an. Die HoUdose war eins Art Eeheimkasso leine» Vaters. Bankier Woltmann war als gutherzig be kannt und bekam nicht selten Besuche von Personen oder Vereinigungen, di» um Unterstützung baten. Um das, was er spendete, nicht über ein Konto laufen zu lasten, bewahrte er in dieser Holzdose stets etwas Geld auf. „Fräulein Steiger, was soll das bedeuten? Wieso kommen Sie zu dieser Dose?" Das Mädchen begann zu zittern und brach in Tränen aus. Gegen alle Wahrscheinlichkeit hatte Willi gehofft, sie würde irgendein« natürliche Erklärung des Vorfalles geben können. Als diese ausblieb, sah er wohl oder übel ein, daß Martha Steiger eine Diebin war. Sie war eine gewandte Sekretärin, hatte ein gefälliges Aeutzeres, war aber erst seit sechs Monaten in der Bank, und man wußte eigentlich nicht viel von ihr. Der Vorfall war ihm außerordentlich peinlich. Doch irgend etwa» mußte geschehen. „Wieviel haben Sie aus der Dose genommen?" Schluchzend warf Martha Steiger eine Hundertkronen not« auf den Tisch. Und dann geschah etwas, was Wolt mann nicht erwartet hatte. Das Mädchen warf sich ihm zu Füßen, umschlang unter stoßweisem Schluchzen seine Knie, versuchte seine Hände zu küssen und wimmerte, er möge sie nicht unglücklich machen. Als er sich frei machen wollte, kam es beinahe zu einem regelrechten Ringkampf. „Ich hätte es nie getan, wenn meine Mutter nicht so krank iväre. Ich mußte Geld haben." Woltmann wußte gar nicht, ob Martha Steiger noch l. Bankier Woltmann wird bestohlen. Jäh und unerwartet flog di« Tür auf. Die Mädchen gestalt am Schreibtisch fuhr herum. Gin halblauter Schrei erstickt, im Entstehen. Eine geöffnete Holzdose siel aus kraftlosen Händen mit hartem Schlag zu Boden. Münzen und Banknoten rollten heraus, und mit entgeisterten Augen starrt« Martha Steiger, Sekretärin des Eigentümers der Woltmannbank in Wien, auf Willi Woltmann, den Sohn ihres Thef». Er war unerwartet und ungestüm eingetreten und sah st, nun verblüfft und verständnislos an. Was sollte das bedeuten? Das eigenartige Bild, das ich ihm bot, paßte nicht in den Rahmen des väterlichen Ee- chüfte». Dort war es kein« Gewohnheit, daß Schreib« räulein» in den Laden Abwesender herumstöberten. Und gewiß nicht in der des Chefs! Die Woltmannbank war eine der alten und gediegenen Privatbanken in Wien. Willis Großvater hatte sie ge gründet. Nun leitete si, sein Vater, heut, selbst schon ein Mann knapp an die Sechzig, und die Bank hatte sich stet» in auffteigender Linie «ntwickelt. Vor etwa zehn Jahren wgr sie in di« neuen Räume an der Ecke d«» Stefansplatzes und der Singerstraße übersiedelt, in» Herz der alten Stadt, dem „Stock im Tisen''gegenüber, dem Wahrzeichen Wiens, und war selbst ein Wahrzeichen gediegenen Wiener Pa- triziertum» geworden. Sie hatte sich «in« Ueberlieferung aufgebaut. Die Stütze des alten Chef» war der Prokurist Holz häuser. Er war als junger Mann «ingetreten und hatte sich vinaufgearbeitet. Freunden gegenüber pflegt« Woltmann zu strgen: ..Ich bns ' ' ' ' «twas zustoßen an Holzhau er die beste Htl> Willi war des seit Jak ziger Sohn und Erbe. Der junge Mann hatte sich entwickelt, daß sein Vater stolz auf ihn sein durfte. Sein«' Mutter war die Tochter des Grafen Startsche« witsch, eines russischen Diplomaten, der länger« Zeit in Wien sein Heimatland vertreten hatte. Es war eine Liebes beirat gewesen, und es hatte einen harten Kampf gekostet, bi» alle Hindernisse überwunden waren. Natürlich sprach und schrieb Willi Russisch wie ein Rusts. Selbst wenn er betete, betete er Russisch; denn die Mutter hatte es ihn so gelehrt. Auch das Heimatland der Mutter kannte er ausgezeichnet, da er viele Sommer auf den Güter» seiner russischen Verwandten verbracht hatte. Mit achtzehn Jahren schickte ihn der Vater nach Deutsch land, um Staatswistenschaften zu studieren. Am End» des vierten Studienjahres gleichzeitig mit dem Abschluß dieser Studien, rief ihn ein Telegramm nach Wien zurück. Am nächsten Tag stand er am Totenbett seiner Mutter. Gleich der Kaiserin Elisabeth ein» leidenschaftliche Reiterin, ivar sie diesem Sport zum Opfer gefallen. Ein Kaninchen loch auf der Wiese, über die sie eben in leichtem Galopp ritt, hatte den Unfall verursacht. Das Pferd war mit dem rechten Vorderhuf eingebrochen und hatte sich überschlagen. Der unsinnige und gefährliche Damensattel mit dem doppelten Lor» hindert« Frau Alexandra am Ablvrinaen. und die eine Mutter besaß öder Nicht, geschweige Venn ob diese krank oder gesund war. Ihn ekelte der ganze Auftritt an. Woltmann war bestrebt, die Szene sobald als möglich zu beenden. Natürlich mußte Martha Steiger sofort ent lasten werden. Aber immerhin gewährt eine Bank solchen Naturen Vorteile; denn es ist peinlich, wenn das Publikum von, wenn auch noch so geringfügigen, Diebstählen erfährt. „Legen Sie die Banknote wieder in die Dose!" Martha gehorchte. „Wieviel Gehalt haben Sie?" „Hundertundachtzig Kronen, Herr Woltmann." „Warten Sie eine» Augenblick in Ihrem Zimmer!" Woltmann legte die Dole zurück, schloß den Schreibtisch und ging hinaus, sperrte aber das Zimmer seines Vaters hinter sich ab. Dann ging er hinunter zu Holzhäuser. Mit diesem besprach er rasch die Angelegenheit. „Sie muß sofort die Bank verlassen. Vielleicht läßt es sich so machen, daß mein Vater den wahren Sachverhalt nicht erfährt. Das Gefühl daß in seinem Privatzimmer so etwas geschehen konnte, wäre ein böser Schlag für ihn. Den möchte ich ihm ersparen." Holzhäuser stimmte zu. Woltmann entnahm seinem Privatkonto einen Betrag und ging wieder hinauf. Er fand Fräulein Steiger bereits mit Hut und Handschuhen fertig zum Weggehen. Das erleichterte seine Aufgabe. „Hier ist ein Monatsgehalt für Sie. Es ist natürlich unmöglich daß Sie weiter hierbleiben. Nicht aus Rücksicht aus Sitz, sondern auf meinen Vater wünsche ich nicht, daß dieser den wahren Sachverhalt erführt. Schreiben Sie ihm daher »och jetzt vor Ihrem Abgang einen Brief, in dem Sie ihm irgendeinen glaubhaften Grund für Ihr plötzliche» Weggehen geben." Märtha Steiger war dieser Ausgabe gewachsen. Nasch zog sie die Handschuhe wieder aus und setzte sich nieder. In einer Minute lvar sie fertig und reichte Woltmann den Bries. „So! Nun noch folgendes Fräulein Steiger! Ich habe kein» Lust, Ihnen eine moralische Standpredlgt zu halten. Sie müssen für sich selbst entscheiden, ob der Weg, den Sie gegangen sind, der richtige war. Sie haben mir milgeteilt, daß Sie das Geld genommen haben, weil Ihre Mutter krank sei. Ich will nicht untersuchen, ob dies wahr ist oder nicht." „Ein Glück", dachte Martha. „Ich will es als wahr annehmen. Hier haben Sie di« hundert Kronen, die Sie sich aneignen wollten und di» Ihnen mein Vater sicher geschenkt hätte, wenn Sie ihm ein Wort Uber Ihre Lage erzählt hätten. Verwenden Sie da» Geld für Ihr» Mutter." Das Mädchen ritz die Augen auf. Gab es wirklich so viel edelmütige Dummheit auf der Welt? Die hundert Kronen waren für ihren morgigen Sonntagsausflug be stimmt gewesen. Aus gewissen Gründen wollte sie dazu einen neuen Hut, Handschuhe und Seidenstrümpfe haben. Und der gute Junge mit dem ernsten, lieben Gesicht, der als Husarenleutnant so fesch ausgesehen hatte, gab ihr das Geld nun wirklich. Auf alles war Woltmann gefaßt, aber nicht auf das, was nun kam. Plötzlich fühlte er Martha Steigers Arme um seinen Hals und einen Kutz auf seiner Wange. Ehe er sich von seiner Verblüffung erholen konnte, war sie aus dem Zim mer geeilt. Halb ärgerlich und halb verlegen starrt» der junge Mann auf dis bereits wieder geschlossene Tür. Er verstand den Vorfall nicht. In feinem Gesicht war eins leichte Röte aufgestiegen. Ohne zu wissen, was er tat, zog er ein Taschentuch hervor und rieb sich seine Wang», während seine Gedanken zu Herma Hochstätten flogen. (Fortsetzung folgt.! dem 4. Jahrhundert und erhielt damit einen neuen Beweis für die germaniscl)e Besiedlung auch des Südens der Provinz Ost preußen. Darüber hinaus war die Vorgefundene Bestattungs form des Totenhauses etwas Einmaliges für Ostpreußen. Leider >var aber die Rui>e des Toten bereits vor Jahrhunderten durch Grabräuber gestört worden, so daß die wissenschaftliche Aus beute nicht allzu reichhaltig ausfiel. Immerhin wurde noch ein 235 Gramm schwerer goldener Armreif geborgen, der den Dieben entgangen war. In der letzten Aprilwoche soll nun das zweite Fürstengrab geöffnet werden. Goldstücke fliegen in San Franzisko San Franzisko, 14. April. San Franziskos berühmtes Hafenviertel Embarradero war Ort der Handlung einer lustigen Rauferei, bei der es blaue Augen, zerrissene Kleider und blu tige Nasen gab: Ein alles andere als vornehm gekleideter Frem der warf zwei Hände voll 20 Dollarstiicke in eine Versammlung von 750 Hafenarbeitern, die sich wie die Wilden über die glit zernden Metallstücke warfen. Seit den historischen Goldsund- tagcn in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, als Goldkörner ein üb'ick^es Zahlungsmittel in Kalifornien waren, hat es der artige Scherze in der Stadt am Goldenen Tor nickst mehr ge geben. Der mysteriöse Verschwender entkam, ohne erkannt zu werden. jerdein mit der Verwaltung, it er wegen der Wahl sei« Mutter gehörte selbst Deutsche Lehrer in Südbrasilien Das Februarhest der „Lehrerzeitung", die in Hamburgs Vclho, Südbrasilien, herausgegcben wird, veröffentlicht den Jahresbericht des Deutschen Katholischen Lehrerseminars in Hamburgo Vclho. Im Jahre 1037 zählte die Anstalt 54 Semina risten. Äit 1833 wurden im Seminar 71 Junglehrer heran gebildet. Sie alle stehen in der Arbeit in den deutschen Kolonisten, schulen; nur drei sind bisher dem schweren, opfervollen Berus eines Kolonistcnlehrers nicht treu geblieben. In diesen fünf Jahren hat das Seminar, so kann der Bericht mit Genugtuung fcststcllen, „erheblich dazu beigetragen, das Berussethos und das Ansehen des Lchrerstandes zu heben; es hat den aus gedehnten Pfarreien unserer Kolonistenzone nicht nur Lehrer, sondern auch Katecheten und Organisten gesendet, die gute Hilfskräfte für die Seelsorge bedeuten". Das Jahr hindurch wurden im Seminar eine Reihe von religiösen und nationalen Feiern gehalten, an denen im Zei chen enger Verbundenheit von Lehrer, Jugend und Volk auch die Mitglieder des deutschen katholischen Iugcndringes von Hamburgo Vclho mit ihren Familien teilnahmcn. Zu Ende des abgolaufenen Jahres legten 17 Kandidaten mit Erfolg die Lehrerpüfung ab. Alle 17 haben bereits Anstel lung im Schuldienst. Der Sprecher der Schule ermahnte die scheidenden Junglehrer bei der Abschlußfeier, den Ideen des Deutschen Katholischen Lehrerseminars und dem angestammten Volkslum die Treue zu bewahren, der Kirche und dem brasi lianischen Vaterlands mit aller Hingabe zu dienen. Tragödie eines Auswanderers Belgrad, 14. April. Eine Gendarmeriepatrouille griff vor gestern im Walde Lugovi unweit des Dorfes Trnovo (Bezirk Sanski Most) einen Greis aus. der vollkommen nackt war. Der alte Mann, der langes wirres Haar und einen langen Bart hat, erkletterte, als er die Gendarmen erblickte, einen Baum. Die Gendarmen hatten Mühe, ihn vom Baum herunterzuholen. Aus dem Mann ivar kein Wort Herauszickringe», und so konnte auch seine Identität nickst sestgestcllt werden. Wie Bauern aus der Umgebung angebcn, kehrte der Greis vor nicht lmiger Zeit aus Amerika zurück. In Amerika soll er sich einiges Geld er« stmrt und dieses in einer dortigen Bank eingelegt haben. Auf der Fahrt in die Heimat verlor er dos Eingabebuch, weshalb ihm die Bank das Geld später nicht ausfolgen wollte. Ueber diese Aufregungen verlor er den Verstand und die Sprache. Seither lebte er im Wald und mied die Menschen. Er nährte sich von Wurzeln. Als die Gendarmen dem Greis Geld zeigten, geriet er in Aufregung und stieß unartikulierte Laute aus. Gestern wurde der Greis nach Banja Luka gebracht und vor läufig bei der Polizei behalten. Er wurde im Polizeiregister als „N. N., Privatier aus dem Dorfe Stratinsko" eingetragen. Ostpreußen öffnet ein gotisches Fürstengrab Königsberg, 14. April. Im vorigen Jahre hat man bet Pilgramsdorf im ostpreußischen Kreise Neidenburg zwei mäch tige Grabhügel von je 28 Meter Durchmesser entdeckt. Bei der Ocsfnung des ersten, in der Mitte des etwas eingesunkenen Hügels, stieß man aus das Totenhaus eines Gotenfursten au» Schneesturm in Albanien Berkehrsunterbrechungen zwischen der Hauptstadt und ander««« Städten Tirana, 14. April. Der Schnee sturm, der in ganz Albanien, und zwar besonders in der Gegend um Korea wütete, ver ursachte eine Verkehrsuntcrbrechung zwischen Tirana und Korea. In Korea, wo der Schnee eine Höhe von 40 Zentimeter er reichte, zerstörte der Sturm die telegraphischen und elektrischen Leitungen, so daß die Stadt während der ganzen Nacht ohne Licht blieb. Die notwendigen Arbeiten zur Behebung der Schwierigkeiten wurden unternommen. Der Sturm hat sich gelegt. Wahnsinnstat forderte sechs Todesopfer Amsterdam, 14. April. In Lochen, einem Dorfe in Gel« dernland, ereignete sich eine furchtbare Familicntragödie. Ist einem Anfall von Geistesgestörtheit erschlug der Sohn eine» Landwirts seine Eltern und seine drei Geschwister. Daraus steckte er das Gehöft in Brand und nahm sich das Leben. Au» ocn völlig verkohlten Ueberresten des Gebäudes konnten nu« noch die Leichen geborgen werden. Es ist nur gut. daß es noch romantische Heiraten gibt. So werden bestimmt die Zeitungsmänner der Neuen Welt und jetzt auch die Pariser denken, auf die etwas Mglanz der „schönsten Liebesgeschichte Amerikas" in diesem Jahre fällt, weil das in romantischer Liebe verbundene Ehepaar jetzt seine Hochzeitsreise nach Paris angetreten hat. In der Tat bedeutet die Geschichte der Liebe und Ehe Hope Chandlers die Erfüllung eines Wunschtraumes unzähliger jun ger Mädckscn in den Ländern beiderseits des Ozeans: der Millio när verliebt sich in das arme kleine Mädchen, heiratet sie und legt ihr die Schätze der Erde zu Füßen. Hope Lhandler ist gerade 17 Jahre alt. Sie stammt aus Brooklyn, wo ihr Stiefvater als Architekt tätig ist. Die kleine Hope wollte gern zum Theater. Sie spielte auch schon einmal eine kleine Rolle in einer Revue, aber da sich inzwischen heraus gestellt hatte, daß ihre vigentlickje Begabung im Tänzerischen liegt, übte sie mit Ausdauer und Geschick, so dah sie mit 18)s Jahren in eine Tanzgruppe siir das „Paradis" ausgenommen wurde. Das „Paradis" ist ein typisch Newyorker Nachtlokal am Broadway. Schon seine Lage kennzeichnet seinen Charakter. Es wird von den Angehörigen der reichen Newyorker Schich ten ausgesucht, die dort gut essen und trinken wollen. Dement sprechend sind natürlich auch die Preise. Zur Unterhaltung der Gäste finden fortgesetzt Tanzvorführungen statt. Es geht in diesen Lokalen alles nach bestimmten Regeln der Schicklich keit und des Anstandes vor sich. Die Leiter der Tanzgruppe verbürgen sich für den guten Rus ihrer Tänzerinnen, die nach ihren eigenen Worten strenger behütet werden, als die Insassin nen eine« Mädchenpensional». Romantische Hochzeit in Newyork Eines Abends besuchte auch David Hearst, ein Sohn de« bekannten amerikanisckjen Pressekönigs Hearst, das „Paradts", Er sah Hope Chandlcr und verliebte sich auf der Stelle in sie. Sie ist auch in der Tat ein sehr schönes Mädchen mit einem klaren ebenmäßigen Antlitz, entzückendem Lächeln, liebens würdig und frisch und natürlich. Sie hatte bereits ein« Meng« Verehrer und Anbeter, denn ein weitverbreitetes Newyorker Magazin hatte im Dezember ihr Bild auf der Titelseite ver öffentlicht. Aber David Hearst blieb Sieger. Er ist 22 Jahre alt und gehört zusammen mit seinem Zwillingsbruder Randolph zu den jüngsten Söhnen des jetzt 75 ahrigen Zeitungsmagnaten Hearst. Er ist als Journalist in einer der vielen Zeitungen seine» Vaters tätig und beschäftigt sich außer' Schwierigkeiten mit feinen Eltern hvl. ner Lebensgefährtin nicht gel-abt. Seine Mutter gehörte selbst " zu den berühmten Zieqfield-Mrls, bevor sie sich vor 35 Iahvrn mit Hearst verheiratete. So nahm dann David mit Freude die Million Dollar in Empfang, die Vater Hearst jedem seiner Söhn« bei der Verheiratung in die Hand drückt. Die Hochzeit des Liebespaares, die Ende März stattfand, wurde in alle« amerikanischen Zeitungen eingehend beschrieben, nur nicht ist den Blättern der Hearstpvess«. Nun wird die romantisch« Broadwaymelodie in Paris weitergesponnen werden. Hauptschristleiter: Georg Winkel, veraniwarillch für Inhalt und Bilde« »«,,« wt«t«l i» vre«de», verantwortlich«, «iljet-enlelitt! rh««d,r wti>r«l k» Vreadm. »ni« uu» verti«! tS««»«»I, BuchdeuSeeei Bi,,»,,. P-liiifti-h« 17. D. A. Hl. 88: über 4300. — Z. Zt. ist Preisliste Nr. 4 gültig-