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Sächsische Volkszeitung : 16.04.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193804163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380416
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380416
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-04
- Tag 1938-04-16
-
Monat
1938-04
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.04.1938
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geliebten König gemacht, statt ihn ans Kreuz zu schlagen; aber Gottes Reich wäre auf diese Weise nicht gekom men. So sehr Christus die Erwählung seines Volkes an erkannte und es deshalb zunächst ablehnte, in die Städte der Heiden zu gehen mit seiner Predigt und seinen Zeichen; so sehr er von der Beschneidung bis zum letz ten Paschafest alles erfüllte, was er als Sohn seines Volkes zu erfüllen hatte; so sehr er darunter litt, datz gerade sein Volk sich der Initiative Gottes versagte und sich so der Verwerfung aussetzte, — diese Liebe vermochte ihn nicht, den Auftrag und den Anspruch Gottes, die mmze Welt zu erlösen, hintanzusetzen. Er konnte Gottes Wirklichkeit weder auf die irdische Wohlfahrt und Dauer seines Volkes noch auch aus die übernatürliche Vollendung nur dieses Volkes beschränken. Das wäre gegen die Würde des Lebendigen Gottes gewesen, aber auch gegen das wahre Leben seines Volkes, dem nun durch den Tod Christi und durch sein eigenes Unglück das Reich und die Herrschaft Gottes bezeugt werden mußten und bis heute bezeugt werden. Wie Jesus, so hat auch Paulus unter nichts mehr gelitten als unter dem Widerstand gerade seines Volkes gegen das Evan gelium, unter seiner stolzen Verhärtung gegen den tota len Herrschaftsanspruch Gottes durch Christus. Und so wird es in alle Zeiten zum Bittersten gehören, wenn ein Christ die heilige Totalität des Lebendigen Gottes gegen innerweltliche „Totalitäten" vor seinem Volke vertreten muß. Aber er darf dem nicht ausweichen: er muß es durchstehen, daß man seine Liebe zum Volke, sein Ja zur eigenen Art anzweifelt oder bestreitet. Das ist die eigentliche Not des Zeugnisses und des Bekennt nisses, wie die Stunde es fordert. Aber auch über dieser Not steht das Osterwort des Glaubens und der Hoff nung: „Mußte nicht Christus leiden und so in seine Herrlichkeit eingehen?" Gottes heiliger Herrschaftsanspruch tritt nicht in Konkur renz mit den irdischen Gewalten, er vernichtet keineswegs die rechten irdischen Ordnungen in ihren gemäßen Ganz heiten, er löst sie vielmehr aus ihrer Beschränkung und öffnet sie damit zu vollendeterem Wachstum, indem er sie gleichsam schützt unter der gewaltigen Wölbung seines Himmels. Es liegt auf der Hand, daß derjenige, der die indischen Eanzheitsordnungen ausgenommen sieht in die Totalität des Reiche» Gottes, das Diesseits nicht als Gegen satz zur göttlichen Totalität begreifen kann, sondern als den Ort, an dem Gottes Herrschaft in Herrlichkeit wirken will. Er sieht in.Gottes Herrschaft nicht eine Beschränkung der irdischen Ganzheiten, sondern vor allem ihre Ent- lchritnkung. Würde die absolute Reichweite der Herrschaft Gottes, das Recht ihrer lebendigen, spontanen Initiative »oll anerkannt, so bestünde keine Veranlassung, die Be- lchränkung statt der Einschränkung der irdischen Ordnungen durch Gottes Anspruch zu betonen. Die Kirche Christi muß um der Ehre Gottes willen und um des Heiles der Völker willen im gegenteiligen Falle durch alle Schwierigkeiten hindurch die Herrschaft Gottes, der keine Grenzen gesetzt find, vertreten, bekennen, bezeugen. Täte sie es nicht wegen der Schwierigkeiten und Leiden, die ihr und ihren Kindern harau» erwachsen, und sei es auch nur das Leid der Ver kennung durch die Völker, in denen sie atmet, so vergäße sie Ihr«, österlichen Glaubens und machte ihre österliche Hoff nung eitel, — und sie hielte damit das Kommen der Herr« jichkeit Gottes für die Völker auf. Für denjenigen freilich, dessen Augen der heiligen Totalität Gottes die in der Auf erweckung seines Sohnes ihr Recht und ihre Macht durch- etzt«, nicht erschlossen sind, für denjenigen also, dem die rdischen Kreis« absolute Rundung und lSanzheit zu haben Heinen, für den muß die christliche Vertretung der Herr« Hast Gottes gegen die irdischen „Totalitäten", gegen das beltenlassen der nur innerweltlichen Wirklichkeit Gottes wie «in Angriff auf das Gefüge seiner Ordnungen und Bilder erscheinen, — und in der Tat ist es ja auch ein Angriff gegen die V e r a bs o l u t i e r u n g dieser Ordnun gen und Bilder. Dieser Angriff muß die rein innerweltliche Gläubigkeit, das rein innerweltliche Hoffen um so mehr beunruhigen, als in ihm, wenn ander» er aus reinem Willen, im Dienste des Herrn und in seiner Verantwortung vorgetragen wird, das „ganz Andere" Gotte«, sein« absolute Ueberlegenheit über die Kräfte des Diesseits und seine Uneingrenzbarkeit durch die irdischen Ganzheitsansprüche sichtbar werden wird. Diese Beunruhigung kann der Welt zum Heile werden, sie aber auch zur Verhärtung führen. Wird gegen den Anspruch Gottes auf ganze Souveränität der Totalitätsanspruch irdischer Werte, wie hoch sie immer stehen mögen, nachdrück lich betont, so führt das notwendig auch die christliche Ver« kündigung'dazu, ihrerseits dasjenige besonders zu betonen, was bestritten wird. Dann aber verzerrt sich für den vom Irdischen her Kämpfenden das Bild der christlichen Ganzheit und der göttlichen Totalität auch in bezug auf die irdischen Wirklichkeiten. Er merkt dann gar nicht, daß der Christ da. Irdische mindestens so ernst nlmmi wie er. Er kann dann nur noch di« Beschränkung seiner irdischen Letzt beiten durch die Kirche sehen und nicht mehr ihre Ent- »chvänkung und ihre Aufnahme in die Herrlichkeit Gottes. Di» Kirch« ab«r verkündet in solcher Lage mehr die Herr ¬ schaft als die Herrlichkeit Gottes weil sie den liebt, der sich in das Irdische und seine Ordnungen einbeschränkt; sie betont ihm gegenüber die Herrschaft Gottes, damit er die Herrlichkeit Gottes finde, damit ihm die Fülle ausgehe, die er bislang nicht kennt. Konfession ist weder Erstes noch Letztes; sie hat ihr Recht nicht aus der Betonung des Besonderen und des für die Stunde Notwendigen, sondern aus der Verantwortung für das Ganze, — für das Ganze der Verkündigung, da wo es an irdisch« Absolutheitsansprüche stößt; für das Ganze des christlichen Glaubens, der das Irdische nicht auslassen kann aus der Totalität Gottes; nicht zuletzt für das Ganze der Möglichkeiten eines Volkes, die ihm vor dem Angesicht« Gottes gegeben find. Hier helfen keine billigen Kompro miße; die wären dem Ganzen gegenüber unverantwortlich. Die Schwierigkeiten müßen durchgedacht, durchgekämpft, dnrchgestanden werden. Aber es ist keine Auseinander setzung zwischen solchen, die ihr Volk lieben, und solchen, die es nicht lieben. Die Auseinandersetzung geht zwischen denen, die in ihrem Volke die abgegrenzte Ofsenbarung des Lebens Gottes sehen möchten, und denen, die den Lebendigen Gott im Anferstandenen abgeschloßen offenbart glauben und die sich seiner totalen Herrschaft beugen um seiner Herrlichkeit willen, — für sich und ihr Volk; diese, die lebendigen Christen, können aus Liebe zu ihrem Volt sich nicht anders entscheiden, denn sie sind verantwortlich dafür, daß ihrem geliebten Volke die Möglichkeit der Einschränkung und Er füllung durch die Herrschaft und Herrlichkeit Gottes nicht verloren gehe. Wer sein Volk nicht liebt und nicht in ihm und in seiner konkreten Lage, sondern bloß In der Ebene abstrakter Ideen, sein Zeugnis für Christus ableg-m will, der steht eigentlich außerhalb der aufgegebenen Ausein andersetzung. Das echte Zeugnis begibt sich nu -, wenn das Notwendige an Befremdung, Verkennung u: d Leid durchgestanden wird, — wie Sankt Benedikt, der heilig« Lehrer des Abendlandes und der Deutschen in seiner Regel sagt: nocossitas parit coronam. Diese Krone, die aus dem Durchhalten im Notwendigen kommt, ist die Krone des L e b e n s, die der Auferstandene denen bereit hält, die sich glaubend, hoffend, liebend in ihn hineinbegeben. Diese Krone ist der Christen Glaube, der Christen Zuversicht, der Christen Sieg und der Christen Hoffnung an jedem Öfter morgen, und sie ist ihnen all dieses auch und gerade im Hinvlick auf das Volk ihrer Liebe, das Volk der Deutschen. eit verklärende Ostern Seiner Hast enthob uns Krist um den Preis des eigenen Bluts. Wir sind erlöst: so laßt uns Dank weihen dem Erretter! Krist, der König« König bist du. Der Engel frohe Reihen leisten dir Heerbann immerdar. Huldreichen Auges schaue, Gütiger, herab auf die Menschenscharen, Die sorglich deines Lobes walten." Man meint, im feierschweren Gleiten dieser Verse die Schritte der dem Heerkönig folgenden Mannen zu vernehmen, die dem Triumphator über den Höllenfeind in heldiscl-er Sie gerfreude einen königlichen Triumph bereiten, di« ihm zu» sicheln als dem Erretter und die freudig ihre Schilde schlagen und die Schiverier blitzen lassen! In solchen Sängen hat die deutsche Seele ihr Vsterlied gesungen und dem Ostersieger ihren Erlösungsdank zugesiibelt. Den Dank für die Erlösung aus den Banden dumpfen Schicksales, die gerade die deutsche Seele so tief erfahren hatte. Als das Christentum in die ger manische Welt eintrat, war die alte germanische Religion auf ihrer Höhe, aber auch an ihrem Ende angelangt. Die Schick salstragik, der sogar die Götter verfallen waren, war dieses Ende: ein unlösbares Geheimnis. Da kam der Krist und brachte dem germaniscl)en Menschen die Erlösung vom Schick sal. Lieder, wie die des großen Sängers Notker, geben ein« sieghafte erlösende und jubelnde Antwort. Noch sei an die Tatsache erinnert, daß das christli^ Oster fest in der Geschichte des ersten Reillys der Deutschen ein« wichtige Rolle spielte. Die mittelalterlici)en Chronisten erzäh len mit betonter Feierlichkeit, wo der deutsche Kaiser mit sei nem Hose das Hochfest des Heiles, das Osterfelt feierte, und diese Tage, die das ganze Volk mit seinem Herrscher vereinten, waren nicht selten Tage reichswichtiger Entscheidungen. Weltverklärende Ostern! Damit ist kein alles gleichsetzen der Pantl)eismus gemeint, sondern es geht um die Tatsache, daß der christliche Glaube, der Glaube an den gestorbenen und auferstandenen Weltheiland, seinen Segensglanz auch aus da» Leben des Volkes ausstrahlen muß. Ostern ist in Wahrheit das Fest des auch den Völkern in Christus zuteil gewordenen Heiles, und solange christliche Völ ker sich in vsterglaube und Osterhoffnung alljährlich zu innerst erneuern, ist tos Abendland immer noch im Besitze eines star ken Bollwerks gegen einen antichristlichen Bolschewismus. Don „weltverklärendcn Ostern" singt die Liturgie der russischen Kirche jenes armen, aber tapferen Volkes, das das eigentliche Rußland ausmacht und das immer noch lebt, obwohl es von den roten Machthabern darniedergehalten wird. Der Glaube dieses Volkes ist noch nicht gestorben; er lebt in unsag bar lebendiger Hoffnung und der .Naß des gottverneinenden Bolschewismus hat den äußersten Widerstand im christlichen Glauben des Volkes gefunden. Wenn das unbeschreibbare Leid der letzten beiden Jahrzehnte den Glauben des Rußenvolkes nicht auszumerzen vermochte, so dürfen wir auf die Lebens kraft des ostkirchlichen Glaubens schließen, ja wir dürsen sogar im lebendigen Christentum des Ostens eine Macht vermuten, die auf die Dauer den Sieg davontragcn wird. Der christliäie Glaube der Ostkirche aber ist ein ausgesprochen österlicher Glaube. Daher die überwindende Macht des Glaubenserleb nisses, die Kraft, die alles Leid und allen Terror zu tragen vermag, das Immer-noch-Ungebeugtsein des christlichen Russen volkes. Dieses Volk weiß um die ungeheuren Energien des urchristlichen Osterglaubens und schöpft aus ihm in schwerster Stunde die siegeszuversichtlichcn Kräfte christlicher Lebens hoffnung. Das Ostererlebnls, wie es in der farbcnsatten Feierlih- keii des alten Rußland gefeiert wurde, steht dort im alles be herrschenden Mittelpunkt einer gläubig erfüllten Lebensordnung. Ostern Ist Sieg des Lichtes über die Finsternis, Ueberwindung der dunklen Mächte aller Verneinung. Ostern ist die wirklich keitserfüllte Feier der Auferstehung Jesu Christi, der den Tod und mit ihm olles Leid überwunden Hai, der den Seinen als Garant einstiger Auferstehung erscheint und ihnen jetzt schon das ganz mit Ewigkeitswerten erfüllte neue Leben auserstande nen Menschentums bringt. Darum find uns die Freudenaus brüche der russischen Osternacht verständlich, jener geheiligten Nacht, die früher ganz Rußland in ein Lichterineer verwandelte, in dessen Widerschein das gesamte Volk jenes Vrudersein von Mensch zu Mensch erlebte, in dem alle Gegensätze überwunden waren. Die feiernden Nlenschen umarmten sich und fanden Uber den Auferstandenen den Weg zur Brudergemeinschaft des Dockes! Das Osterfest der Ostkirche ist eine Angelegenheit des ganzen Volkes. Die christlichem Glauben verbürgte Tatsache der Erlösung durch den Gottmenschen macht ja nicht halt vor den Toren der einzelnen Seele. Ostern ist Anbeginn eines neuen Lebens, das alle Wesen erfüllt und dessen kosmische Ausweitung alle Kreatur am Leuchten Christi töiihaben läßt. Wenn wir in die christliche Frühzeit unseres eigenen Vol kes zurückgehen, können wir, vielleicht überrascht, die Ent deckung machen, daß das christliche Ostererlebnis unserer Vor fahren wohl die beglüctiendste Botschaft war, die das Christen tum ihnen zu bringen hatte. In den alten Liedern und Sän gen, in Dichtung und Reim hallt es wider von der freude geborenen Gewißheit: Christi Auferstehung hat den Eitdkamps ausgetragen, nun ist dos wahre Licht zur Leuchte geword-n, di« mit Hellem lind sieghaftem Strahl das Leben des Einzel nen und das Leben des Volkes erhellt. Diese Osterbotschast in der Morgenfrühe unseres Volkes weckte ein herrliches Echo in den Herzen unserer Ahnen. Es gibt wohl kaum ein Volk, das in einer solchen Vorliebe dem Kampf des Herrn mit Sünde und Tod, seinem siegreichen Auserstehungstrium-ph seine ganze beschauliche Seele zuwandte, wie unser deutsä)es Volk es ge tan. Da fand der Deutsche vor tausend Jahren die Erfüllung seines uralten Ideals vom heldischen Kampfe, vom glorreiä)en Sieg des Reinen und Starken. Dor etlva 1250 Jahren erhob ein kraftvoller Alemanne, deutsch dem Blute und deutsch der Seele nach, im Kloster zu Et. Gallen seine Stimme und sang eineu österlichen Neges- gesang in die trotzigen Berge feiner Heimat, dessen Melodien widerhallen von alten Kampfesvusen und dessen Worte In far benleuchtenden Bildern germanischen Ostevglauben künden. Der Mönch Notker der Stammler war es, der uns den ältesten deutschen Ostergesang schenkt«: „Das ist oller Feste heilige Krone, blinkend in Christi Siegesglanz. Krist bezwang des Urfeinds schadenschaffende Herrschaft. Ostern in 6en /VIpen Von Otto jAitkIenkoH Die Bräuche der Osterwoche bei den Bewohnern des Al- pengebietes sind sehr mannigfaltig. Ueberall ist der Palmbesen anzutvefsen, der sich in manchen Teilen der Alpen zum Palm baum vergrößerte. Der Palmbesen, der am Palmsonntag zur Kirche gebracht wird, ist aus Zweigen von Wacholder, Stech palme, Buchsdaum, Haseluußstvauch und Weidenkätzchen zusam mengesetzt. Von der Kirche kommt der Palmbesen in die Woh nung, wo ec bis zum nächsten Osterfest ausbewahrt wird. Der Stamm des Palmbaumes hat ost die Stärke eines Männer armes. Er wird mit buntem Papier, mit Bändern und Schlesien ausgeschmückt, seine Rinde mit Schnitzereien verziert. In man chen Alpengebieten, so im Salzburgischen, erwirbt sich der kleine Bursche das Anrecht auf die vielbcgehrten ersten Lederhosen, der imstande ist, den Palmbaum aus dem elterlichen Hause allein nach der Kirche zu tragen. Hölzerne Esel, die da und dort noch in Kirchen, in Bauern häusern und Museen aufbewahrt werden, zeugen von der Schmhkunst der Bewohner in den Alpendörsern. Mit diesen Holzcseln wurde in früheren Zeiten überall in den Alpengegen den am Palmsonntag das Palmeseltrviben veranstaltet. Daß der Bursche, der am Palmsonntag als letzter aus den Federn steigt, für ein Jahr lang der Palmesel genannt wird, ist eine Erinnerung an dieses Palmeseltreiben. Nach altem Brauch fin den sich die Kinder am Palmsonntag bei ihren Paten ein, um dort die Palmbrezeln zu empfangen. Das Opker Okristi / v°n Er war Mönch des Klosters Limburg an der Hardt und widmete Kaiser Heinrich IV. eine Sequenzensammlung mit eigenen Kompositionen der Texte. Später war er Propst des LIebfrauenmünsters zu Aachen. Als solcher starb er 1094. Er ist ein Dichter von großer Fruchtbarkeit und von ungewöhnlichem Reichtum der Gedanken und des Ausdrucks. Einzelne seiner Sequenzen sind denen Notkers völlig ebenbürtig. Wir entnehmen den Kreuzeshymnus der im Caritas-Verlag erschienenen Sammlung van Ackens „Germanische Frömmigkeit in liturgischen Hymnen". Vom Sonnenaufgang bis zum Niedergang, vom Pol des Nordens bis zum Meer im Süd, sei, Christus, dir all Lob gesungen. Am Kreuze bindest du die Himmelswelt zum Erdenrund, denn durch dein strömend Blut schaffst du BersShnung aller Schöpfung. Gesegneter, der ward für uns verflucht, — „verflucht ist, wer am Holze höngt" — doch du machst dl« Verfluchten kreuzgesegnet. Dich beten wider Will di« Juden an; „Jesu» von Nazareth, der Juden König", s» nennt d«r Titel dich am Kreuze. Und diese» Titel» Schriftzug ist dann uns vom Heiligen Geist« selber elngeprögt, recht ml« de» Kreuzes Gnadensiegel. So laß« diese» Siegel bi» -um End« nicht in uns zerbrechen, Gott des Vaters Sohn, du einzig End« ohne Ende. De» Königs Bild und Ueberschrlft ist dein, dl« Silbermllnze aber sind wir selbst, die Drachme, di« du hast gesunden. Und so an Bild und Ueberschrlft erkennt des Himmelsvaterlandes Bürgerschaft, ob wir als Brüder ihrer würdig. In Brots- und Welnsgestalten wolltest du nun immer wieder bei uns Menschen sein, du Opfer aus dem Krtuzaltare. So wirst du Brot der Engel, das erquickt uns Erdgebundn«, wirst zum Wein auch, der Iungsraun sprießen läßt: verleih, daß wlr mit dir, dem Heiligen, heiiig seien. Der Gründonnerstag ist der Tag des Männerbeichtgang». An diesem Tage sollen alle erwachsenen Mannsleute zur Beichte gehen. Den ganzen Gründonnerstag Uber soll es den Manns leuten verwehrt sein, sich ein Wirtshaus von innen anzusehea. Am Gründonnerstag will es der Brauch, daß etwas Grünes auf den Tisch kommt. Es werden Spinatkrapfen gebachen, zum Mittagessen wird Feldsalat hergerichtet. Am Karfreitag sind alle Pferdekrlter sehr frühzeitig aus den Betten. Es gilt, die Pferde in die Schwemme zu reiten. Das soll die Tiere das nächste Jahr vor Krankheiten schützen. Den am Gründonners tag und Karfreitag gelegten Eiern wird eine besondere Kraft zugewiesen. Sie werden als vorbeugendes Mittel gegen Krank heiten verzehrt, die Schalen werden rnn die Totenmale der ver storbenen Angehörigen gestreut. Früher wurden in vielen Orten der Alpen Passionsspiele aufgesiihrt. In anderen Gegenden wird Osterivaßer geschöpft, und dem Karfreitagswasser wird die Wirkung zugeschvieben, die anderswo dem Osterwaffer gege ben wird. Es beseitigt die Sommersprossen und hilft gegen Ge brechen. Am Ostersonnabend wird das Iudasbrennen abgehalten. Jeder Hof liefert dazu den Palmbesen oder einen Teil des Palmbaumes vom vergangenen Jahr«. Vom Iudasfeuer nimmt sich jeder einen Span Holz mit nach Hause. Mit diesem Span wird am Ostermorgen zu Hause das Herdseuer angezündet. Früher durften die Iudasfeuer nur angezündet werden mit einem Feuer, das durch Reibung erzeugt war. Dies geschieht nur noch dort, wo es alt« Leute gibt, denen die Geschicklichkeit nicht verlorengegangen ist, Feuer auf diese Art anzufachen. Kleine Splitter aus den Brennstoffen zu den Iudasfeuern kom men auf die Dächer; sie sollen vpr dem Blitz schlitzen. Der Osterhase ist in den Bezirken der Alpen fast unbekannt, desto eifriger werden an den vstertagen Vierspiele bettieben.
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