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« „l wschoiiliq. »r-naMchrr vezugoprel, durch Trüg« «>n,chl. »o Pf,. »,«. ck> Psg Lrügerloh« 1.70; durch dl« Post 1.70 einschließlich Postiiberwelsungegebll-r, zuzüglich »s Pf,. Post.Bestellgeld. Einzel-Rr. 1ü Psg., Sonnabend- und Festtagr-N,. M Pfz, Abbestellungen müssen spülest«», eine Woche vo, «blaus de« Bezugs«» schrlflllch beim Verlag eingegangen sei». Unser« lrilger dürse« lei«« Abbestellung«« «nigegennehme». - Nummer 98 — 37. Iahrg. die b-". » für Für Platzwünich« »lr oolksseuung Schristleliung: Dreien.« , Polierstraß, 17, Fernruf »711 «. 1,011 Teschüst,stell«, Druck «nd Verla,: «ermanla «uchdruckerel und Verlag T-. und ist. Winkel, PoNerstraß« 17, Fernruf 11011, Postscheck: Re. 10S, Bank: Siadtbanl Dreien tzkr. S17S7 Mittwoch, 27. April 1938 Im Fall« oon höherer Eewali, verbot, «Inl,eiender Velriedn» störungen ha» der Beziehe« ade« W-rbungireibend« kein« Ansprüche, fall, dl« Zeitung in beschrünkiem Umsange, o— spület oder nicht erscheint. Trfilllungiort ist Vr« , d « ». Vestaiidsaiisnahme»iMeMnnögens Anmeldepflicht bis 30. Juni 4938 « . . Berlin, 27. April. Auf Grund der Verordnung zur Durchführung des Vier- fahrcsplanes vom 18. Oktober 1036 wurde unter dem Datum vom 26. April eine Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden erlassen. Danach ist jeder Jude verpflichtet, sein gesamtes in- und ausländisches Vermögen nach dem Stande vom Tage des Inkrafttretens der Verordnung anzumclden und zu bewerten, wenn der Gesamtwert des an meldepflichtigen Vermögens ohne Berücksichtigung der Verbind lichkeiten 5060 RM. übersteigt. Juden fremder Staatsangehö- rigkeit haben nur ihr inländisches Vermögen anzumelden und zu bewerten. Die Anmelde- und Bewertungspflicht trifft auch den nichtjii bischen Ehegatten eines Juden. Für jede anmeldepflichtige Person ist das Vermögen getrennt an zugeben. Zum Vermögen gehören nicht bewegliche Gegen stände, die ausschließlich zum persönlichen Gebrauch des An meldepflichtigen bestimmt sind, und der Hausrat, soweit sie nicht Luxusgegenstände sind. Jeder Vermögensbestandteil ist mit dem gemeinen Wert einzusctzen, den er am Tage des Inkraft tretens dieser Verordnung hat. Die Anmeldung ist unter Benutzung eines amtlichen Musters bis zum 3V. Juni 1938 bei der für den Wohnsitz des Anmcldenden zuständigen höheren Verwaltungsbehörde abzugeben. Ihr ist auch unver züglich jede Veränderung des Vermögens anzuzei gen. Die Anzeigepslicht gilt auch für die Juden, die nach dem Inkrafttreten der Verordnung Vermögen im Werte von mehr als 5000 RM. erwerben. Der Beauftragte für den Vierjahres plan kann die Maßnahmen treffen, die notwendig sind, um den London, 27. April. Die gestern vomSchatzkanzler Simon im Unterhaus an gekündigten Steuererhöhungen haben die Lon doner Presse, wie sie ohne Ausnahme schreibt, völlig überrascht. Wohl versuchen die Blätter, die neuen Steuern mit der Not wendigkeit der Aufrüstung in Einklang zu bringen: doch gelingt es kaum einer Zeitung, die schlechte Laune zu verbergen. Gleich zeitig berichtet die Presse ausführlich über den Eindruck, den die neuen Steuerlasten in parlamentarischen Kreisen, in der Londoner City und auch in regierungsfreundlichen Kreisen ge macht haben. Die Meldungen lausen alle darauf hinaus, daß der Eindruck nicht sehr gut gewesen sei. Großes Interesse hat bei den Londoner Blättern auch eine Ankündigung Simons hervorgerufen, daß England für den Ernstfall Lebensmittel bzw. rüstungs wichtige Rohstoffe auf stapele. „Daily Telegraph" will melden können, daß die britische Regierung bereits eine Million Tonnen Getreide und 400 000 Tonnen Zucker insgeheim zum Einlagern aufgekauft habe. „Daily Herold" glaubt zu wissen, daß bereits jetzt Vorräte an Getreide. Zucker usw. für drei Monate angehäuft seien, während „Daily Mail" sogar davon spricht, daß die aufgestapelten Ge treidemengen sich auf 2 Millionen Tonnen beliefen. Außerdem wolle die Regierung große Mengen von Rohstoffen zur Her stellung von Munition auf Lager iegen. Aortschrelten des nationalen Vorstoßes im Alfambra-Abschnltt Nach Frankreich Geflüchtete kehren immer zahlreicher nach Nationalspanien zurück. Im Alsambraabschnitt sind die nationalen Truppen wei ter nach Süden vorgestoßen und haben mehrere Ortschaften be setzt. Die Roten erlitten bei ihren Widerstandsversuchen starke Verluste. Bei einem Gegenangriff wurden drei rote Schwadro nen völlig ausgerieben. Der Frontberichterstatter des nationalen Hauptquartiers meldet nach einem Besuch der spanisch-französischen Pyrenäen grenze, daß eine große Zahl von Zivilpersonen, die von den Bolschewisten nach Frankreich verschleppt wurden, und viele rote Milizen ununterbrochen nach Nationalspanien zurückkeh ren, obwohl die französische Volksfront einen großen Druck auf die Geflüchteten ausllbe. Infolge der guten Aufnahme der Flüchtlinge durch die nationalen Behörden nehme die Rückwan derung einen immer größeren Umfang an. 5000 oon ihnen ständen vor der Heimkehr nach Nationalspanien. Oestlich des Arantales befänden sich noch starke bolsche wistische Verbände, die unter -em Befehl eines Zuchthäuslers ständen. Da sie von der französischen Volksfront mit Waffen reich versorgt würden, leisteten sie weiterhin hartnäckige Widerstand. Die Linzer „Hermann Göring". Werke Baubeginn Anfang Mai. Wien, 27. April. Am 10. Mai treffen in Wien etwa 100 Beamte der Reichswerke „Hermann Göring" ein, um die Vor bereitungsarbeiten für den Bau der in Linz zu errichtenden Werke zu treffen. Die Planung der „Hermann-Göring"-Werke in Linz ist, wie die Wiener Ausgabe des „Völkischen Beobach ters" erfährt, so gut wie beendet. Der Baubeginn ist siir An fang Mat festgesetzt. Generalfeldmarschall Göring ivtrd selbst Einsatz des anmeldepflichtigen Vermögens im Einklang mit den Belangen der deutschen Wirtschaft sicherzustellen. Verstöße gegen die Verordnung werden mit Gefängnis und mit Geldstrafe, in besonders schwe ren Fällen vorsätzlicher Zuwiderhandlung mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren bestraft. Gleichzeitig ist auf Grund vorstehender Verordnung eine Anordnung des Beauftragten für den Vier jahresplan ergangen. Sie bestimmt u. a.: Die Veräuße rung oder die Verpachtung eines gewerblichen, land- oder forst wirtschaftlichen Betriebes sowie die Bestellung eines Nießbrau ches an einem solchen Betrieb bedarf zu Ihrer Wirksamkeit der Genehmigung, wenn an dem Rechtsgeschäft ein Jude als Ver tragschließender beteiligt ist. Das gleiche gilt für die Verpflich tung zur Vornahme eines solchen Rechtsgeschäftes. Die Neu- erÜffnung eines jüdischen Gewerbebetriebes oder der Zweigniederlassung eines jüdischen Gewerbe betriebes bedarf der Genehmigung. Wird die Genehmigung versagt, so steht dem Antragsteller die Beschwerde an den Reichswirtschafisminister zu. Seine Ent scheidung kann nicht angefochten werden. Wer vorsätzlich oder fahrlässig ohne die erforderliche Genehmigung 1. einen gewerb lichen land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb übernimmt oder behält oder einem anderen überläßt oder beläßt oder 2. einen jüdischen Gewerbebetrieb oder die Zweigniederlassung eines solchen Betriebes eröffnet, wird nach der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden vom 26. April bestraft. den ersten Spatenstich vornehmen. Auch mit dem Bau der für die Belegschaft erforderlichen mehreren tausend Arbeiterwohnun gen wird begonnen werden. Die Linzer Werke stützen sich vor allem auf den steierischen Erzbergbau. Die Rohstahlcrzeugung soll im ersten Ausbau eine Million Tonnen und im zweiten Ausbau zwei Millionen Tonnen im Jahr erreichen. Die Entscheidung über den genauen Stand ort der Linzer Werke soll in den nächsten Tagen fallen. Die Bausläche soll 500 Hektar betragen. Die Zubringung der gro ßen Erzmassen macht auch eine Verstärkung der Eisenbahnanla gen notwendig. Dazu gehört in erster Linie der Ausbau der Strecke St. Valentin — Steyr, die ein zweites Geleise bekom men wird. Im Zusammenhang damit steht auch der Ausbau der Wasserstraßen. Die Angleichung der österreichischen Wehrpflicht Volle Anrechnung der im Bundesheer geleisteten Dienstzeit. Berlin, 27. April. Zu -en besonders wichtigen Einzelgc- bieten, auf denen die Angleichung der bestehenden Rechtsver hältnisse im Lande Oesterreich an die Vorschriften des Altrei ches noch bevorsteht, gehört auch die allgemeine Wehrpflicht. Es dürften noch einige Monate darüber vergehen, ehe diese An gleichung endgültig erfolgen kann. Für das alte österreichische Bundesheer gelten verschiedentlich wesentlich andere Bedingun gen als für die dcutscl-e Wehrmacht. So beträgt im Rahmen der alten österreichischen Wehrpflicht die Dienstzeit 1!4 Jahre, und es liegen auch sonst Abweichungen, zum Beispiel bei der Zulässigkeit der Einjährigen vor. Das Oberkommando der Wehrmacht hat, wie das NDZ. meldet, zunächst einmal angeord net, daß die im bisherigen österreichischen Bundesheer abgelei stete Dienstzeit bei Uebernahme der Offiziere, Unteroffiziere, Mannschaften, Beamten und Angestellten in die deutsche Wehr macht voll anzurechnen ist. Der schwere Nachwinter in Südbayern Ausgiebige Schneefälle auch in der Nacht zum Mittwoch. München, 27. April. Der schwere, schneeroiche Nachwinter in Siidbayern hält unvermindert an. Auch in der Nacht zum Mittwoch hat es überall wieder mächtig geschneit, so daß Stadt und Land im Winterkleid liegen. Besonders stark waren die Schneefälle wieder im Allgäu, wo am Mittwochvormittag die Neuschnecdecke in den Tallagen 10 Zentimeter betrug. Auf den Bergen wurden Schneedecken festgestellt, die die des Hochwinters vielfach übertreffen. In den Wäldern verur sacht der schwere nasse Schnee vielfach Astbruch. Der Führer bei Rudolf Se- Glückwünsche zum 44. Geburtstage. München, 27. April. Der Führer stattete gestern R u - o l f Heß in seiner Wohnung in München-Harlaching einen Besuch ab, um ihm die Glückwünsche zu seinem 44. Geburtstag persön lich auszusprechen. Der Dank des Stellvertreters des Führers Der Siellvcrirvler -es Führers bittet alle, die aus Anlaß seines 44. Geburtstages seiner gedachten, auf diesem Wege den Dank für die Glückwünsche entgegenzunehmcn, da er zu seinem Bedauern außerstande ist, jedem einzelnen direkt zu danken. Entwurzelte Opposition London, Ende April. Seit dem Rücktritt Edens, der das eigentliche Ende der Aera Baldwin bezeichnete, treibt das englische Kabinett eine Außenpolitik, die aus Unterstützung der parlamentari schen Linken und ihres doktrinären Anhangs im Lande ver. richtet. Einen derartigen Zustand hat es im neunzehnten Jahrhundert mehrmals gegeben. Castlereagh stand sich, so weit er mit der heiligen Allianz paktierte, mit der öffent lichen Meinung Englands nicht viel anders als heute Cham berlain und Halifax. Während des amerikanischen Bürger krieges und noch lange danach befanden sich die regierenden Liberalen, Gladstone nicht ausgenommen, mit ihren unver hohlenen Sympathien für die Südstaaten in scharfem Gegen satz zur Masse des Volkes, die von den einflußreichsten (bür gerlichen) „radikalen" des Jahrhunderts gelenkt wurde. Von einer Mehrheit der Wählerschaft gegen das Kabinett Cham berlain kann zwar keine Rede sein, aber die Scheidung der Geister ist jenen geschichtlichen Vorbildern im Wesen ver wandt. Sie ist mit aller Schärfe in den Urteilen über den römischen Vertrag zum Ausdruck gekommen. Ihre Eigen- tümlichkeit liegt darin, daß sie fast ausschließlich in der Außenpolitik wirksam ist. Sie läßt sich nicht auf die Formel „Reaktion conti-» Fortschritt" bringen. Die Scheidelinie verwischt sich alsbald, wo immer der Versuch gemacht wird, sie in die Innenpolitik hinein zu verlängern. Sie erschöpft sich im Gegensatz zwischen außenpolitischem Opportunismus und blinder Anhänglichkeit an weltverbesserische Doktrinen. DK Opposition reibt sich in der Werbung für Kreuzzüge auf, die an sich volkstümlich und trotzdem unwirksam sind, weil eine jakobinische Tradition den englischen Massen fehlt. Di« Regierung schwimmt gegen den Strom und setzt sich dennoch durch, weil sie augenscheinlich für den Frieden arbeitet. Der Zustand trägt trotz allen Lärms eine gewisse Beständigkeits gewähr in sich, solange die außenpolitischen Verhältnisse opportunistischem Verhandeln zugänglich bleiben. Von Zeit zu Zeit wird die Opposition sich ihrer Schat tenhastigkeit bewußt. Sie stellt weder praktisch noch in der unbewußten Massenvorstellung irgend länger eine Alter nativregierung dar. Ein außenpolitischer Fehlgriff kann wohl einmal ein englisches Kabinett den Kragen kosten und es zur Ausschreibung von Neuwahlen zwingen. Seit aber die Zeit der auswechselbaren Adelsgruppen in Eng land vorbei ist, kann keine Opposition mehr hochkommen, die nicht hauptsächlich von einer echten innerpolitischen Spannung beseelt ist. Die englische Innenpolitik ist stumm, und die wenigsten Engländer wüßten zu sagen, ob es ihr an Stoff zum Reden fehlt — an sozialem, wirtschaftlichem, per- sönlichem, um nur einige Möglichkeiten zu nennen —, oder ob ihre berufenen Wortführer lediglich keine Zeit für sie haben, weil die Außenpolitik sie zu sehr ausregt. Wo immer jemand versucht, die „lebenswichtigen" Streitfragen zusam menzustellen, die den Stoff zu einem Wahlfeldzug abgeben könnten, bleibt die Liste eine einzige Verlegenheit (man vergleiche die nachstehende des ..Spectator", der zwischen Negierung und Opposition den Mantel auf beiden Seiten trägt, und man beachte die Reihenfolge: Spanien, China, Arbeitslosigkeit, Volksernährung). Es braucht kaum gesagt zu werden, daß die Tages leistung der Opposition, wie die englische Verfassungspraxi« sie ihr nun einmal auferlegt, nicht besser ist als ihre Lage im allgemeinen. Die Negierung — jede englische Negierung — gibt sich im Lauf der Geschäfte nicht nur Fechterblößen, sie enthüllt von Zeit zu Zeit auch ernstliche Schwächen der Or ganisation oder Entschlußkraft, und die Opposition ist nach allen Regeln der englischen Verfassung berufen, in solchen Fällen ohne Schonung die Interessen des Landes geltend zu machen. Aber diese Funktion ist in den letzten Jahren unaufhaltsam zur Negierungsgefolgschaft hinübergcglitten. Sie erfüllt dort gleichzeitig den Zweck, inneren Spannungen ein Sicherheitsventil zu verschaffen und die viel zu große Gefolgschaft des nationalen Regimes beweglich zu erhalten. Unter den zahlreichen Beispielen dieses Rollentausches sind die gegenwärtigen Kämpfe um die Luftrüstungen so gut wie irgendein anderes. Nichts hindert die Opposition, aus den Schwächen der amtlichen Geschäftsführung ein ansehnliches politisches Kapital zu schlagen. Nichts hindert sie außer ihrer Unachtsamkeit für alles, was keine Gelegenheit zu anti faschistischer Agitation bietet. Während sie ungeschickt hin terdrein hinkt, sammeln die selbständigeren Geister der Re gierungsmehrheit die Lorbeeren der parlamentarischen Debatte. Selbst die Rechte fühlt sich aber nicht völlig wohl dabei. Das ganze englische „System" weist nach einem halben Jahrzehnt doktrinärer Meinungskämpfe, für die es nicht geschaffen ist, eine gewisse Verschrobenheit auf. Wo man früher bei aller Unfruchtbarken der Parlaments debatten stets sicher sein konnte, daß für das Wesentlich gesorgt war, nämlich für eine Alternativregierung, da gähnt heute ein unheimliche Leere. Die Opposition schäumt, aber sie schlägt sich nirgends nieder, und der Stand der regierungsfeindlichen Gefühle im Lande bleibt unmekbar. Am klarsten wird dieser Zustand von manchen Großbritannien lagert Lebensmittel ein Die Londoner presse von den neuen Steuern völlig überrascht