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ftbeod-Kusaab» 112. ^ahr^arH Andels-vertuns klrnLsblQtt Les NQtes urrS Les )XiLi^eLQrntLS ösr SLcudL LELpAlg 9^r. 607 Hauplschriftteiter: Dr. Evert!), Leipzig Donnerstag, den 28. November Verlag: Dr. NeMboid L L»., Leipzig 1818 Schuldfrage und Auswärtiges Amt - Die Besetzung der Pfalz Karlsruhe, 28. November. (Eig. Drahtbericht.) Zn den van den Franzosen bescht-n Städten der Ah« npsalz uno de^ Saar- la les wurden französische Konnoandanturen errichtet, die in B kannt- machungen an die Bevölkerung darauf hnwciscn, bah vorläufig in d.n besetzten Slädkon öffentliche und politische D-rsiiinm nngen ni ht strlt- finden dürfen. Ansammlungen jeder Art aus den Straßen sind o.r- boten. Gcgen Zus lmincnroiluiigvn wi:d dle B.sohung m t den W s en anschr-eilen. 3ed«er Auosa-ank von Brann'wein ist untersagt. Die Ab lieferung aller Waffen seitens der Bevölkerung hat zu erfolgen, und dies« w rd ausgcsorcert, Kindern jeden Unfug mit Patronen und Leua^t- lrörpern zu verbieten, da sonst VergellungSmußregeln der Bejahung za erwarten sind. Die in der Westpfalz eingerückken französischen Truppen haben Ihren Vormarsch vorübergehend eingestellt. Die Bahn! nicn wu d n mit Patrouillen schwarzer Truppen besetzt. Die Frainesen ^aben auf ihrem vorzeit gen '-Dormarkch verschivdene deuks^e Hrer«Zang?hvr ge festgenommen, sie aber na« ihrer V rnchmunq sofort auf freien Fuz ae,eht. Ueber das Benehmen der fremden Truppen sind bisher keinerlei Klagen belranntgeworden. Beim Diir^pmursch ruf n sie den Bewohnern BvgrtihnngSworte zu und stellen ein dauernd gu ei Betragen ln Aussicht. Unter den BrsatzungStrupprn b« i-riden sich Ab teilungen asr dänischer Jäger und algerischer Cpa'.iS. Zn der Gegend von Landau und Pirmasens sind gestern französische Ouart.ermucher elngelrosfen. Am Dienstag sind mit den Abendzügen zahlreiche junge Leute zwischen 18 und 20 Zahran auS dec Pfalz nach Baden z«k mmen, r.m der Intern erung zu entgehen. Line solche soll jedoch gar n cht beab sichtigt sein. Da die Sudpfalz geräumt ist, hat der Truppen ur ! z g über dl« Mazauer Rheiirbrü^e und durch Karlsruhe gestern au.ge,S t. Koblenz in Eervariurrq des Feindes Koblenz, 28. November. (Eig. Drohtbericht.) Der Negte- rungspräsident von Koblenz macht zur Besitzung deS Regierungsbezirkes folgendes bekannt: Der Bevölkerung ist tm Verkehr mit dem Feinde ein ruhiges, angemessenes Verhalten zu empf.hlen. Nur wenn sie dem Feind mit deutschem Stolz begegnet, wird st« e«ch »», ihn» beseitig« achtungsvolle Belrandlung erfahren, auf di« sie nach den Hetdentakrn unserer Truppen Anspruch hat. Zeder Mann, jede Frau muh die nationale Ehre und Würde hochhalten. Jeder muh zur Aufrechterhal tung t-er Ordnung und Ruhe beitragen. Ferner wird amtlich bekannt gemacht, dah die deutschen Pollzr'troppen in der neutralen Zen« bleiben dürfen. Die Entente behält sich nur die Bemessung ihrer Stärke vor. Für die Belastung der Gendarmerie im neutralen Grdrete steht die Ent scheidung noch aus. Da« wehrpsl chk een deutschen Arbeiter und Be amten sind nicht zvrückznziehen. Die Arbeitskräfte habe« an ihren Ar beitsstellen zu verbleib««. Lansdowne für Desetzunq der deutschen Ha enflödte Bisst, 28. November. (Eig. Drahtberich t^ .Dolly NemS' veröffentlichen einen Bries Lord LanSdowneS, in d«m er empftechlt, die deutschen Hafenstädte zur Wiederherstellung gesetzlicher AegierungSgewalten in Dearlschland zu besehen. Die Ablieferung der U-Boote Loads«, 27. November. (Rente«.) 27 brutsch« U-Bvol« käme« heute in Harwich aa. Damit erhöht sich di« Gesamtzahl brr abgeüeferl« Boote auf 114. Die Krise im Auswärtige« Amt G Berlin, 28. November. (Drahtbericht unserer Berliner S ch r i f t l e it u n g.) Es gibt Leute selbst in amt lichen Kreisen, die den Borstoff des sogenannten Ministerpräsiden ten Kurt Ecsner gegen Herrn Sols und das Auswärtige Amt auch heute noch belächeln. Sie halten Herrn Eisner für einen hysteri schen Phantasten oder phantastischen Hysteriker, wie man will, und fragen mit einer Art besorgter Neugier, wie lange wohl das bayerische Bolk das exzentrische Wirken dieses frischgebackenen Ilrbajovaren vertragen würde. Das ändert nichts an der Tatsache, Lah die Eisnerschen Veröffentlichungen uns bereits setzt empfindlich geschadet haben. Die Hofsnung Herrn Eisners, durch seinen Plünderungszug in die bayerischen Geheim schränke die Lage Deutschlands beim Friedensschluh günstiger zu gestalten, scheint sich vorderhand nicht zu verwirklichen. Viel mehr sieht die gesamte Ententepresse nun die vorgebliche Schuld des deutschen Volkes an der Entfesselung des Krieges als erwiesen an und verlangt schärfste Züchtigung aller Deutschen. Dle ganze Berliner Presse mit Einschluß des .Vorwärts' ist sich denn auch klar darüber, daß Herr Kurt Eisner den deut schen Interessen einen wahren Bärendienst er wiesen hat. Nur Herr Robert Scheuer, der sich Assistent des bayerischen Gesandten in Berlin heißt, legt in der .Freiheit', dem Organ der Unabhängigen, für seinen hohen Chef eine Lanze ein, versichert, daß der Bolschewismus ein von der Neakkton hin- gesetzter Popanz sei und schlägt vor, dem Auslande zu sagen: «Wir wollen heute nur auf der Basis des Vertrauens verhandeln — schenkt ihr es uns, nachdem wir die Vertreter des alten Systems hinweggefegt haben, so ist es gut, wenn nicht, so sind wir machtlos. Wir wollen nicht mehr .verhandeln' mit diploma tischer Technik und Finessen, sondern wir wollen uns offen und vorbehaltlos euch gegenüberslellen.' Das Unglück ist nur, daß di« Feinde für ihr Teil schwerlich auf die diplomatischen Finessen ver zichten und kaum Neigung zeigen werden, die Führung der Friedensverhandlungen blutigen Dilettanten anzuverkrauen. Ob Herr Sols der wiederholten Kampfansage auS Bayern weichen wird, ist noch nicht gewiß. Sollte das der Fall sein, so kann es immerhin geschehen, daß sein Sturz andere Rücktritte nach sich zieht, z. B. der ganzen politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes und wohl auch deS einen oder anderen sozialdemokratischen Mitgliedes der Regierung. e dle ung erner erenz . Bersin, 28. November. (Drahtberichk.) Obwohl noch gestern abend die Nachricht verbreitet wurde, daß Staatssekretär Dr. Eolf trotz seines Konfliktes mit Eisner im Amte bleiben werde, und zwar mit Rücksicht auf die internationalen Beziehungen, scheint es doch, daß ln kürzester Zeit, vielleicht schon heute, der Rück Dr. SolsS erfolgen wird. In diesem Falle beabsichtigt, w .Vossische Ztg.' hört, die gesamte politische Ab tet desAuswärtigen Amtes zurückzutreien. Es scheint nicht ausgeschlossen zu sein, daß dle am Schluß der Reichskon laut gewordenen Angriffe gegen andere Mitglieder der Reichs^ rcgierung, sowie die nachdrückliche Unterstützung dieser An griffe durch den Münchner Arbeiter- und Soldatenrat ein« SolidaritätSerklärung auch einzelner sozia listischer Mitglieder mit dem Staatssekretär Dr. Sols zur Folge haben werden. Berlin, 28. November. (Drahkbericht.) Der .Vorwärts' schreibt, daß Ei-ner mit seinem ««'msten Schritte gegen bi« gegenwärtigen Vertreter b«S Auswärtigen Amtes ber ReichSleikung ihr« schwierig« Aufgabe nicht erleichtert habe- Er s?gt: .Warum von München auS ber Bogen so überspannt »trb, »er steht man In Berlin nicht. Mißtrauisch« glauben sogar schon, Bayern 7ooll« das ukrainische Beispiel nachahemn and sich für den Preis ber Reichszertrümmerung einen billigen Frieden erkaufe«. Dem steht die strikte Erklärung EiSnert sär bi« Erhaltung bar Neichteinhet «egeaüder. Wir glaube« ab« Nicht, baß Ei »Rar a»s ba« richtigen Wege ist, die ReichSeinheit zu festigen und bessere Frie- benSbedingungen für Deutschland zu erreichen.' Der .Vorwärts' beschästigt sich mit DethmannS Verteidigung. Er bezeichnet e« als nicht richtig, daß di« Bemühungen DethmannS, den ins Nollen geratenen Wagen wieder zu bremsen, nur durch di« russische Mobilmachung durchkreuzt wurden. Habe eS nicht tm Juli 1814 in Berlin eine Militär- und Krieg-partei gegeben, gegen die er vergebens kämpste, und habe er nicht selbst Ur jene« Tage« vo« einer solchen Krieg-partei gesprochen? Frankfurt a. 28. November, (Eig. Drahtbericht.) Dr. Sols ist nun Staatssekretär geblieben, und zwar auf Wunsch der Negierung Ebert—Scheidemann. Die .Frankfurter Zeitung' glaubt aber, daß auch setzt noch i» der Regierung nach den Erfahrungen weniger Wochen wenigstens im Stillen der Wunsch b-steht, den Staatssekretär als einen geschulten Be amten und noch mancye andere geschulten politischen Beamten des Aus wärtigen Amtes zur Wetterführung der Geschäfte zu behalten. Man darf wohl annehmen, daß Dr. Sols, der bisher im Interesse der Sa<b« tm Amte geblieben ist, nur weiter blriben wird, wenn er gegen Boy- koktierungSversoche geschützt 'st und wenn Ihm eine be stimmte Freiheit In der Führung seine- Amte- -«gestanden wird, ohne die er eS nicht führen kann. Wahrscheinlich wird sich d'ese Frage, wie so manch« ander« fetzt, zuspihen zu einem stillen Kampf zwischen dem besonnenen Teil« de- Kabinett- und den Unabhängigen, und man w rd danach wieder einmal beurteile« könne«, auf welcher Sette di« größt« Kraft und Energie Ist. Die Konstituante in Oesterreich Wie«, 28. November. (Drahtbericht.) Der Nationalversammlung Ist ein Gesetz vorgelegt worden, durch daS die konstituierend« National versammlung auf de« 1. März 1818 aach Wie» etnber«son werden soll. Kaiser Karl an einen amerikanischen Journalisten Wien, 28. November. (Eigener Drahkberlcht.) Der Vertreter der «Associated Preß' wurde vom ehemaligen Kaiser Karl empfangen, der in dieser Unterredung sagte: Ich bin glück lich, einen Mann zu empfangen, der ein Land vertritt, bat für den Frieden tätig war. Ich habe während deS Krieges stets für den Frieden gearbeitet. Ein« meiner Hauptsorgen war, di« Soldaten und die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen. Höchst be dauerlich ist es jedoch, daß gegenwärtig, ungeachtet aller Bemühun gen, kein« Lebensmittel mehr zu beschaffen sind. Sollte Amerika und seine Verbündeten dieser Tatsache nicht Rechnung tragen, dann wird man innerhalb weniger Wochen hier viel zu leiden haben. Jeder Tag, der nicht Bestrebungen gewidmet ist, Nah - rungSmittelundKohlen herbeizuschasfen, ist ein verlorener Tag. Ich bitte Sie, diese Botschaft Amerika und den Verbündeten zu übermitletn und die Schwierigkeiten der Lage zu betonen. Wir haben alles getan, waS nur möglich war. Mehr z» tun, ist unS aber nicht möglich. Nahrungsmittel und hauptsächlich Fett sollten beschafft werden. Die Bevölkerung ist gutmütig und geduldig, aber nicht imstande, die Entbehrungen weiter zu tragen. Di« NahrunaSmIttellag« und der Mangel an Kohlen werden noch er schwert durch dl« Cisenbahnschwierigkeiten. Ich habe meine Pflicht getan. Ich hoffe, der Frieden wird glücken und bester« wechsel seitige Beziehungen zwischen den Völkern herbelsühren. Stakientsche Truppen Mr Wien? Fürich, 27 November. (EI«.vra-lh«elcht) Der «Terrier» bella Ser«' meldet, daß »«Neutsch« Truppe« zur Beseßuug Wie»- ad-ega«-«* ßvb, o«b brvhi mA ber Besetzung MEiche» S. Entwaffnung der Jagdstaffel VoelLes BerN«, 28. November, (Drahtberichk.) Vie Jagdstaffel Boetcke, aa- 26 Offizier« und 8 Mann besteben«, »ff dem .Bert. Lvk.-Nnz.' zu folge in Braunschweig eingekrosfea. Sie l« h « t« bi, Ablieferung der Waffen ab. Darauf ward« di« Staffel nach dem Flugplatz ge- teilet, »a ß» Wr Material mck dm» «Km Pratest mutz dt« Waffe« Die neue demokratische Parlei Don Prof. Dr. Wolter Goetz. Mit begreiflicher Ungeduld erwarten viele das Hervortreten der neuen Partei, dle der Zersplitterung dcs Liberalismus ein Ende machen und mit den Gedanken einer neuen Zeit aus den Plan treten soll. Jeder Tag des Zögerns erscheint wie ein Ver lust, und man sagt uns, daß die erste Begeisterung verrauchen und daß mancher seinen Weg anderswohin nehmen werde, falls sich ihm nicht der neue Hasen rechtzeitig öffne. Aber die Un geduldigen mögen bedenken, daß man in solchen grundlegenden Fragen nicht von heute auf morgen handeln kann und daß die Feh.er des Anfangs di« ganz« Zukunst gefährden könnten. Wer sich nicht begnügen will, noch einige Tage oder eine Woche zu warten, unterschätzt die Schwierigkeiten eines neuen Parteiauf- baueS, und wer nun gar in seiner Ungeduld nach einer anderen Seite abwandert, wäre sicherlich kein zuverlässiges Glied für eine Partei, die flch auf Ueberzeugungen, nicht aber auf wetterwendi schen Stimmungen aufbauen muß. Man glaubt ln manchen Kreisen, ein stürmischer Aufruf an die Oeffenklichkeik werde genügen, der neuen Partei Scharen von Anhängern zuzuführen; man ruft nach .neuen Männern' alS Führern und glaubt, «S würden bisher unpolitische Naturen plötz lich Führereigenschaften entwickeln können. An solchen Führern, dle nichts anderes als unbrauchbare Dilettanten waren, haben wir in der Kriegszeit so viele gehabt, daß der Geschmack an ihnen jetzt endgültig überwunden fein sollte. Eine politische Partei, und gar eine neue politisch« Parti, braucht zuverlässige, erprobte Männer an Ihrer Spitze — mit Neulingen wäre sie verraten und verkauft. Das ist wohl ZV hoffen, daß sich zahlreiche politische Neulinge der Partei anschlicßen, daß sie arbeiten und aufsteigen, daß sie neues Leben .mit flch bringen und die Politik von veralteten An- schauungen befreien helfen — aber Führer kann nur sein, wer vorher Soldat war. Auch in der Politik muß man von der Pike auf gedient und daS Handwerk gelernt haben, wenn auch mancher meint, der plötzliche gute Wille befähig« bereits zur Führerschaft. Liegen dle Dinge aber so, dann wird man die Politiker der allen Parteien nicht en .ehren können. Es ist klar, daß auch hier neue Männer hervortreten müssen, aber immerhin doch Männer t-eS politischen Handwerks, die bisher schon etwas mehr als Zeitungsleser gewesen sinh. In jeder der alten liberalen Parteien sind einzelne Persönlichkeilen verbraucht — ihr Schicksal ist setzt oesiegelt, und mit ihnen ist die neue Partei nicht ouszubauen. Aber es sind andere da, die bisher vielleicht im Hintergründe standen cder Minderheit in ihrer Partei waren — sie dürfen nicht nur, sie müssen setzt ln den Vordergrund der neuen Partei treten. Wenn die nationalliberale Partei Leipzigs ihren Vorstand erneut hak, so bedeutet daS nicht nur einen Personenwechsel, sondern eS ist — das wollen gerade wir Außenstehenden anerkennen — ein neuer Geist damit zur Herrschaft gekommen. Als sich 1866 auS der alten Fortschrittspartei die nationalliberale Partei ent wickelte, war es ebenso ein neuer Geist, wie der als 1880 sich di» Sezession, die spätere Freisinnige Vereinigung, von den National liberalen ablöste. Man hört ln der Stadt sagen, wenn sich nur di« Fortschrittliche VolkSparlej mit den Nakionaliiberalen ver schmölze, so sei daS nicht die ersehnte neue Partei, sondern der alte Adam. Mer kein Mistender wird übersehen, daff die Ver schmelzung dieser beiden Gruppen den allen Adam bereits ertötet. Wenn heute möglich geworden ist, was sahrzehnlclang vergeblich angestrebt wurde, so m u ß ein neuer Geist ln beiden Lagern zum Durchbruch gekommen sein. Man wird auch feslsicllen können, daß diejenigen Persönlichkeiten auf beiden Seiten seht führend geworden sind, dle eine solche Verschmelzung längst angeslrebt haben. Freilich nicht auf Grund einer bloßen Verbindung der beider- seiNgen Parteiprogramme kann die neue Partei erstehen. An den Pforten des deutschen Liberalismus klopfte seit zwanzig Jahren ein neuer Geist, und wie von den Natlonalsozialen und von der Freisinnigen Vereinigung her, so war auch von den Iungliberalen her vieles von ihm in den beiden alten Parteien schon lebendig geworden. Heute ist die Zeit endlich reif geworden, das Neue in vollem Umfang zu gestalten und mit den alten Beständen (an Ideen wi« an Politikern) so tatkräftig aufzuräumen, daß uns di« Kompromisse der Vergangenheit erspart bleiben. Sind wir weisen so nehmen wir aus ber allen Zelt ein reichliches Erbe mit uns — ein Lrb«, daS organisch« Weiterentwicklung und in vieler Hinsicht festen Grund und Boden bedeutet. Aber das Neue, das sich seit mehr alS einem Menschenalter entwickelt und das sich plötzlich für sedermann erkennbar und zugleich drohend ausgereckl hat, muß fetzt in seinem wahren Wesen erkannt und vorurteilsfrei zum Besten der Gesamtnation gestaltet werden. Wenn die Mitglieder der alten Parteien die neue demokratische Partei mit allen Rück ständigkeilen belasten wollten, so wäre es freilich besser, man wag*« den völligen Neuaufbau mit neuen Menschen und ncien Führern. Ader wenn die beiden liberalen Parteien sich einmütig, all« alten Gegensätze restlos überwindend, zur Verschmelzung und zur neuen Partei bekannt haben, so bedeutet dies den ehrlichen Willen, der neuen Zeit gerecht zu werden. Für die neue Partei ist e< ein unschätzbarer Vorteil, sofort mit sicheren Beständen, mit geschulten Führern in den Kamps ein treten zu können. Der Late glaubt nur zn leicht, Begeisterung könne in der Politik alles wirken. Aber jeder, der dl« letzten Jahr- zehnte deukschen PartellebenS beobachtend mlterlebt hat. weiß, d-ch man vollständig neu« Parteien mit Erfolg überhaupt .richt gründe« kann und daß di« Begeisterung der Neulinge gut, aber nicht aus« r«1ch«N» tfi. G«11ngt et jegt, Ü« Leide» alk-a Palleten geschlossen