IV. Der innere Ansbau. Nachdem ein Gebäude im Rohbau fertig gestellt ist, wird zu seinem inneren Ausbau geschritten; derselbe erfordert nicht nur konstruktives Geschick, sondern auch einen hervorragenden Sinn für die ästhetische Formen- gebung, und ist dies letztere hauptsächlich der Fall bei der Herstellung von Thüren und F enstern, welche wir hier in erster Reihe zur Besprechung bringen. Thür- und Fcnsterkonstruktioncii. (Tischlerarbeiten.) Von den Thüren. Bei den ältesten Kulturvölkern wurden Thiiren und Fenster nur in sehr beschränktem Grade verwendet; in den meisten Fällen wurde nur den Haupt thoren der Tempel eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So bestanden nach älteren Berichten die Thüren des von König Salomon 1000 Jahr v. Chr. gebauten Tempels von Jerusalem aus Oelbaumholz und waren reich mit Schnitzereien versehen. Nach Plinius waren die Thüren des Tempels der Diana von Ephesus aus Zypressenholz gefertigt; dieselben waren trotz ihres 400jährigen Alters noch wie neu, haben aber 4 Jahre lang in zähem Leim gelegen und wählte man Zypressenholz, weil dasselbe von allen anderen Hölzern am dauerhaftesten seinen Glanz bewährt. Charakteristisch für die Holzarbeiten der alten Kulturvölker ist auch die in der ältesten griechischen Kunst sich geltend machende Empästik, eine Metallplastik, welche auf der Kunst beruhte, dünnen Metallblechen durch „Treiben“ eine Kunstform zu geben; diese wurden dann wohl auf das ver wendete Holzwerk aufgeheftet; sie dienten aber auch zu vollständigen Ver kleidungen von ganzen Wandungen, wobei Platten von Gold, Elektron, Elfen hein, Silber u. s. w. mit Verwendung fanden. Der Metallgufs, welchen man an älteren Thüren vorfindet, war eine spätere Erfindung; obwohl die „Schmelzer“ auf der Insel Rhodos schon in der Sagenzeit Erwähnung gefunden haben. Dafs die Erfindung des Erzgusses übrigens schon um 1000 Jahre v. Chr. mit grofser Meisterschaft betrieben wurde, beweisen unter anderem die beiden kolossalen Säulen, welche der syrische Meister Hiram Abif für den salomonischen Tempel gegossen hatte. Von den Griechen wurden die Samier Rhoekos und Theodorus als die Erfinder des Erzgusses gepriesen, welche ums Jahr 680 v. Chr. gelebt haben, und von welchen nicht nur Statuen, sondern Gottgetreu, Ilochbaukonstruktion. IV. 1