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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.11.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19181119013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918111901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918111901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-19
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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Seite 2. Nr. 5VV. Morgen-Ausgabe Reif gefallen Cs sind namentlich in Sachfen die Kreise zur Macht gelangt, denen cs nicht um ein gedeihliches Zusammen wirken zum Dahle des Ganzen, sondern um dle Alleinherrschaft zu tun ist Eine Alleinherrschaft, selbst wenn sie !n gerechtester und humanster Weise sich durchführen läßt, wirb stets drückend fein, der Begriff der Zielhei» bleibt vollständig autgeschaltel. Mir haben uns über vier Jahr« ehrenhaft gegen eine Melt von Feinden geschlagen. Mir haben mit Erfolg unsere Freiheit verteidigt, und wenn wir schließlich unsere Fahne «tnrollen mutzten, dann find die Ursachen hierfür aller Welt bekannt. Aber das, was wir unter ungeheuren Opfern verteidigt Haden, bi« Frethett, möchten unsere heimkehrenden Krieger auch bei ihrer Heimkehr vor finden Eie Huben wie unser gesamtes Volk Anspruch darauf, als freie Männer chrc Meinung schleunigst zum Ausdruck bringen zu können, und dazu bedarf es dringend der Wahl Zur kon stituierenden Rationalversammlung. Rur durch diese können wir zur Klarheit kommen, dle wir notwendig brauchen, um dem unheilvollen Hangen und Bangen ein Ende zu machen. Noch kein fei er Termin für die Wahlen Oer 5(onfti1uanLe D Berlin, 18. November. (Drahkberlcht unserer V e r l t u e r L ch r i s t l e i t u n g.s Dle Mitglieder des Boll- zuosrntes hallen, wie die .Rationalzeilung'' erführt, heut« im Reichsuanzierpalv'S eine Beratung mit Ebert und den übrigen Kavi»erik>i>lilij-icücrn, die der Frage der Einberufung einer Na- lionalnersamwiung gaic. Während zwischen Bollzugsausschutz Lind Kabinett darüber (' luigki.it besteht, daß dle Nationalversamm lung cinzube'nsen ist, gehen di« Ansichten und Wünsch« über den Termin der Einberufung noch stark aus einander. Rian hält eS schon aus praktischen Gründen für ausgeschlossen, die Mahlen, wie im Entwurf vorgesehen, bereits am 2. Februar stattfinden zu lassen, da das Fluktuieren der Arbeiter und Soldaten, welche zu diesem Termin die notwendige Ansässigkeit noch n.cht haben können, dies heute unmöglich macht. Die Zeit bis zum Zujamm-mtreten der Konstituante soll zur Durchführung der wichtigen sozialpolitischen Forderungen benutzt werden. Die Richtlinien hierfür sind bereits ausgestellt, aber noch nicht ganz durchberalen. Ueber sinanztechniiche Fragen scywcben noch Verhandlungen. An der heutigen Sitzung des Vollzugs, ates mit den Kahinettsrnitgliedern wurde die Kompetenzfrage erneut zur Sprache gebracht. Es wurde festgeslellt, dafz die KabinettSmitglteder der Kontrolle des B o l.l z u g s a u S s ch u s s« s anter- t re gen und seinen Weisungen nochzukommen Haden. Die AnabhSngrgen Sachsens gegen die baldige Esnberp urig einer Konstituante Dresden, 15. Nooemver. (Drahtderlcht.) Heute tagt« im Stände« Haus zu Dresden eine Konferenz der Parleiverlreter der Unabhängigen Sozialdemokratie Sachsens. Sie nahm zunächst Stellung zur all- r emeinen politischen Lage, wobei die Fragen der Konstituante und der Einberufung der Internationale von den Vertretern eingehend be sprochen wurden. Beschlossen wurde: . 1. beim Partemorstandc die sofortige Einberufung eines Partei tages zu beanlragen und iym die Auffassung der sächsischen Vertreter mitzuteilen, dafz sie die F rage der Einberufung der Kon st i- tuante gegenwärtig nicht für spruchreif halten; 2. -aß die Schritte des Parteivorstandes zur Einberufung der Internationalen für unverzüglich notwen di g halten; 3. daß die Agitation für die Unabhängige Sozialdemokratie mit allen Kräften geführt werden mutz. Verständigung und Zusammenwirken non Unternehmern und Arbeitern wlb. Vertin, 18. November. (Amtlich.) Di« grotzen Arbeitgeberverbände vereinbaren mit den G«w«rk- fchaften der Arbeitnehmer das Folgende: I. Die Gewerkschaften werden al« bervfen« Vertretung der Ar beiterschaft anerkannt. s L. Eine Beschränkung der Koalitionsfreiheit der Arbeiter und Ar beiterinnen ist unzulässig. 3 Die Ard« tgeder und Arbeitgeberverbände werde« bl« Werk vereine (die sogenannten wirlschastlichen Vereine) fortab »ollkomme« sich selbst überlasten und sie weder mittelbar noch unmittelbar unter- stützen. 4. Sämtliche aus dem Heeresdienst zurSckkehrenden Arbeitnehmer haben Anspruch darauf, in d e Arbeitsstelle sofort nach Meldang wieder einzuirelen. die sie vor dem Kriege innehatten. Di« beteiligte» Ardett- xeber- und Arbeunchmerverbände werde« dahin wirkt«, datz durch B«- fchasfvng von Rohstoffen und ArbeitSaufträgen diese Verpflicht»»- t» »ollrm Umfang« dnrchqeführt «erden kann. 5. Gemeinsame Regelung «nd parllättfch« Verwaltung des Arbeitsnachweise«. S. Die Arbeitsbedingungen für alle Arbeit«« und Ardefte» rinnen sind entsprechend den Verhättnisie» des betreffenden D«»«»d«s d»rch Kollektivvereindarungen mit den Vernssveretnigunge» »er Arbeilnehmer fcflzusetzen. Di« Verhandlungen hirrüber sind ohne Verzug ouszunchmen und schleunigst zum Abschluß zu bringen. 7. Für jeden Betrieb mit etnrr Arbeiterschaft von mindesten« 50 Be schäftigten ist «in Arbeiters us schütz «inzusetz«», der dies« zu ver trete« und in Gemeinschaft mit dem Betriebsuniernehmer darüber ZU wachen Hut, dah di« Verhältnisse des Betriebes «ach Mahgad« der Kollcklivvereinbarungen geregelt werden. S. In den Kollektlonsvereindrungea sind 8chllcht«agsa«ß» IchÜlle resp. Einlgungsämk«, vorzusehen, desteheud «us der gleiche» Anzahl von Arbeilnehmer- unb Arbeitgederverlretern. k. Da« Höchstmaß der tägNchen r«aelmähigen Ardeilszelt wird ftlr all« Betriebe aas 8 Stunden festgesetzt. Verdienstschmälerung«» aus Anlaß dieser Verkürzung dürfen nicht stuttsinden. 1V. Zur Durchführung dieser Vereinbarungen sowie zur R«ael»»a »er znr Demobilisierung, zur Ausrechterhaftnug de« Mtrlscdaftsled«»« »»- zur Sicherung der Esisten »Möglichkeit det Ardrllnehmerschashtns- besoudere der schwer Kriegsbejchäüiaien, zu lressende» »eifere» Matz» »ui)«en wird von den dcl«ll!gica Arbellgeder- and Arbeitnehmer-Or ganisationen «in Ze n s r al a n ss cha h aas par'.tätische» Gt » » d- lag« mit beruflich geglicderiem Unterbau errlchiei. II. Dem Zeniralon-schuh obliegt ferner die Entscheidung grundsätz licher Fragen, soweit sich solche namentlich bet der kollektiven Regelung ter Lohn- und Arbeiisserhättnii'« ergeben, sowie die Schlichtung von Mreiiigkeiien, die mehrer« Veruis^ruppen zugleich betresfr«. sei»« Enischeidungeu Hoden sür Arbrilgeder unb Arbeitnehmer oerdiadllch« Geltung, wenn stc nicht innerhalb einer Woche von einem der 'm Frag« Kommenden beiderfeiiigen Veras,verbände «wgefochten «"den. 1L Dies« Vereinbarungen treten am Tage der u »lerz «lch - >«»g in Kraft und gelten vorbehaltlich anderweiler gesetzlicher Regelung bi« auf weitere« mit einer gegenseitigen deeimanalis^» Kündigung. Dies« Vereinbarung sollvinag^mäß auch für da« Verhältnis zwischen den Arbeitgeberverbänden und den Angestellteaverbstaden -eiten. Vereinigung der brutschen Arbeitgeberverbände. Srsamtverbon» keulscher Metall-In-ustrieNec. Arbeitgeberverband für den Bezirk der nordwestlichen G»uppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl- »ndustri«ller. Z«ch»nverband. Verband deutscher Waggonfabriken. Arbeilg.borverband der deutschen Textilindustrie. Berliner Arbett^der. Verband der chemischen Industrie. Ardeltgeb«rv«rband dar deutscha» Papier-, Pappen-, Iellstofs- unV Holzstofstndustrt«. Retchsverdand Kar da»fsch«n K'avierindusiri« und verwand«« Berufe. Deutfchar Ardet- oaderbund für da« Baugewerbe Ardeitgeberschutzverdand deütschür Schlofseraten und verwandter Gewerbe Bund der Arbeitgoderrxrbü»»« Berlin«. Zenkralvrrband deutscher Arbeitgeber tu de» Transport-, H Nidels ans Verkehrsgeweeden. SchutzverbanS dmUscher Ssetnbruckeret- Leipziger Tageblatt besitzer. Oberschlestscher Berg- und Hüttenmännischer Verein Kaltowttz. Verein deutscher Eisen- und Stadlin-uslri«lier, Hauptvorstcuw Berlin. Verein deutsche, Eisen- wck Dta-lck-Vßriesi«, östliche Groppe, Kattowttz. Zcntralverdand der deutschen «tekkrokechntfche» Industrie. Arbettgeber- schutzverband für do« deutsch« Hvlzgewerbe. Arbeitoeberverban- »m Rohrleaergewe^M. Allgemeiner -«scher ArtzM^berschVtzoerbaub für da« V-ckeraewerb«. Generaluommisston der Gcwerßfchasten Vavtschlcmds» DesaMver- band Kur christlichen Gewerkschaft»» DeolschlaNks. Verda»- der deut schen Gewerkoereinu (H D). Pvln schc Berzttverelnigun^ Ardetts -emeinschaft der drmsmMintsche» Verbände. Aedett0n«m«bchstaft freier AngestclllenVerbände. Arbettsgemeinschaft der technlscha» Verbände. Dr. Sorge, Hllger, Hugo Sk»u«s zugleich für Beukenberg, Hugen- berg, Vögler, Sprlngborum, von Raumer zaal« ch für A. von Rteppel, Dieterich, Paul Meng«,«, Dr. Emil Laus«n, E. A. Si«M?n«, Ratbena», E. uon Vorsig, Direktor Albert Mülle«, Henrich, dunst Pirschten, Panker. L. Letzte», A. StegenVald, Gustav -arkmann. Hugo Sommer, Dr. A. Ttemann, Dr. Höhle, Paul Westermeyer, Dr. Tänzle« in Voll macht für Kommerzienrat Aoellis, Scbrey, Lummers D'tsen Vertrag veröffcmlltchcn wir mit dem Ersuchen an die Leiter der Reichsbetriebe, s«ine Bestimmungen in den von ihnen geleiteten Betrieben zu beachten. Den Leitern d«r Landes- und kommunalen Be triebe wird das gleich« empfohlen. Berlin, den 15. November 1S18. Der Rat der Dolksbeauftragte». Eberl. Haase. Verordnung Über militärische Dienstleistungen Berlin 15. November. 1. Mannschaft««, di« bauernd Arbeitsdienst leist:», sind zu entlassen. Verden sie weiter beschäftigt, sind sie frele Z vilardeiber und als solche zu behandeln. 2. Mannschaften, bi« vorübergehend zu Arbeitsleistungen, öle sonst Zvilardeiter »errichten, herangezogen «erden, erhalten für jede Ar beitsstunde SO Pf. Zulage. 8. Mannschaften, die sich freiwillig zu besonderem Sicherheitsdienst über ihren Entlassungslag hinaus m t zehntägiger Kündigungsfrist vr- psttchten, können sür diesen Dienst angenommen und kommand erk wer den. St« erhalten eine monatliche Lvhnuna von 80 «1t und siine tägliche Zulage von S al« Führer und 8 als Mann. 4. Dle Mannschaften bezi hen. solange sie mod'l sind mobile Löhnung, soweit sie immobil sind, immobile Löhnung, jedoch Gefreite und Mannschaften monatlich SO Ul. Der Rat der Volksbeuufiragte«: Ebert, Haase, Diltmonn, Scheibeinanu, Lunds»er», Auritz. Der DollzugSrat des Ausschusses des A.- und S.-Rales: Molkeabuhr. Rich. Müller. Arbeitskräfte für die Landrvirtjchaft gebraucht Berlin, 18. November. (Drahkberlcht.) Noch v'ele hunderttausend Zentner Hackfrüchte, Kartoffeln und Rüben sind im Boden, well ausreichend« Arbeitskräfte zum AnSnehmen fehlen. Werden tKe Feldfrüchte nicht bald geerntet, vern chlot sie der Frost. Das dart nicht geschehen, denn das wäre eia unersetzlicher Verlust für unser« ohnehln schwre gefährdete VolkSernährung. Es ergeht daher an all« Arbeiter- und Bouernrät« sowie alle Behörden der dringende Ruf, Überall dort, wo noch Kartoffeln im Boden sind, bet den Truppen und unter den Arbeitslosen mäwnllchrn und weiblichen Geschlechts durch Verm ttlung der örtlichen Arbeitsnachweise sofort Arbeitskräfte auszu bringen, die erforderlich sind, um di« Ernte schnellstens zu vollenden. Di« Landw rte, di« noch Kartoffeln im Acker haben, sind verpflichtet, von den nächsbs-segenen Truppenteilen und Behörden di« ersorderlichen Arb«iSkräst« g«gen Zusicherung eines angemessenen, di« heutigen Teuerungsverhältnisse berücksichtigenden Lohnes schnellstens anzufooüer.,. Sind sie darin lässig oder verzSg«rn fl« di» Ernt« durch Weigerung, e nen angemessenen Lohn zu zahlen, so müssen di« Behörden geetgnet« Zwangsmaßnahmen ergreison, um di« Feldfrüchte von d«m Verderben zu bewahren. Für bus Kriegseenähnm-sumft Wurm. Für das VNnistortum der Landwirtschaft, vomäueu und Foeftem Braun. Hofer. Für das Ministerium des Inner»: Dr. Brettfchel». Hirsch. Fortführung brr Dienstgefchäfte tn Sachsrn Eine amtliche Bekanntmachung d«S neuen Ministeriums besagt: Die llebernahme -er Geschäs-e durch die neue Regierung hat eine Aenderung ber Zuständigkeiten in der Beh»rbonorganisa- tion zunächst nicht zur Folge. Insbesondere bleibt di« bestehende lieber- und Unterordnung der Behörden bis auf weiteres unberührt. Dl« Nachgeordneten Behörden erhalten bindend« Verfügungen ausschlietzlich von den zuständigen Ministerien. Vertliche Ar beiter- »»- Soldatenräk« haben keine Befugnis den Behörden Befehle zv erteilen, die mit den Verordnung«: der vor gesetzten Dienstbehörden in Widerspruch stehen. Arber die Befugnisi« der örtlich«» Arbeiter- «nd Soldatenrätr wird eine für nächste Woche in Aussicht genommene Versammlung ent scheiden, zu der Abgeordnete der Arbeiter- und Soldaten»«»« aus -um gange» Land« zusammentreten. Dis dahin beschränkt sich öle Tätigkeit -er Arbeiter- und Sokdatenräte auf die Kontrolle der einzelnen Verwaltungsbehörden bei b«r Durchführung der von der Zentralbehörde «rgehonöen Verordnungen. Ihr« Vertreter sind daher del allen wich- tigeren Verhandlungen zuzazlehen. Di« Form wirb sich bet gegen seitiger verflänbniSvosier Zusammenarbeit leicht finden lasse». Das Ziel ist unbedingte Fernhalkung jeder Störung der öffentlichen Ordnung und Ächerhelk. Zu allen Sitzungen der Vezirksausschüsi« sind Vertreter des Arbeiter- und Soldatenrate« zuzutzlehen, der für den Ort des Sitzes der V«hörb« zusbknbig ist. Ein« Verfügung über die Kelsen der stoatlichen Bchövd« und Ve- ineinden siebt den Akbeikr- unb voldatenräi«» nicht zu. In Anschriften, Unterschriften, Briefköpfen usw. hat di« Bezeichnung de, BHörben eis .Königlich«' zu anterdieiben, in Vordrucken ist sie « sirelchen. Statt «Könsifteich Sachsen' ist zu setze»: Republik Anträge auf VerkeEmng von Titeln und tragbaren Ehren zeichen, auch das F^uslwehrabzeichenS und der Lebensrettungs medaille, haben zu unterbleiben. Sslche Verleihungen siad ad- Behörden und Beamte worben «Maut äufgsfordert, thr« amt- iche Tätigkeit zur Aufrechterhaltung geordneter Verhältnisse weiterm- ithren, wogegen rdn«n ibr« -«sehlichen Ansprüche unverkürzt gewahrt »leiben. Di« politische Gesinnung und ihre Betätigung sind für die Be amten frei. Doch wirb gegen passiven Widerstand im Amt sowi« gegen jede Tätigkeit oder Versuche von Beamten, di« Ergebnisse der Revolution gewaltsam zu beseiltgen, unnachflchrtich von Amts wegen etngeschritten. König Trisdrlch August in Sybilleuort Dresden, 1K. November. (Eig. Drahtdericht.) König Friedrich August von Sachsen ist mit seiner Familie im Schlotz Sydillrnort «in- gtlroffen. Er hat den Schutz des Volksratrs zu Breslau und des Solbat:nrvl«s der Provinz Schiesten angerufen. Der Zenlral- ausschutz des SoldaS«nrob«s für Schlesien bat dem König f«in«n be sonderen Schutz zugeblMgt d Notistkatßon de» uuabhüngrge« psluifchen Staate» vrd Warschau. 18. November. (Drahtb«rtcht.) Pilsudsky hat an di« Reg'erun-«» der Krlegführendsn and neutrale» Staaken Tele gramme Der chtet. i» dm»«» e, ihnen dt»E»tsi,h»»g bas »neb- bü»ßtue» polnische» Staat,s »ollftzieri. b«r alle Tei- lVngsgebiete umfaßt. Gestützt auf dt« unter seiner Kontrolle stehende vslMsch, Armee brückt PUfVösk, dte Hvffnun, aus. deß mm jetzt ab Keine fremd« Arme« eß« PelmS EtnmUKg», Me S»ndeöOr«zon Üb«- fchreKe«. Dienstag, LV. November 1S18 Die Sowjetregierung annulliert den Brester Trieben G Beeil»» IS. November. (Drahkberlcht unsere, Ber liner Schrifll«itung.) Vas ZentralerekuAvtzomit«, der russt- lchen Räterepublik Hot am IS. November brschtosien. den Brester Frieden und die Zusatzverträge zu annullleren. Bekanntlich bat Deutschland bereits der Entente gegenüber ln den WaffsnsttllstandsbedingungLN auf die Vrrküg« verzichtet. Vas Zealral- exekutidkomltee hat zugleich di« neue Regierung der Mittelmächte er sucht, einen neuen Frieden auf brüderlicher Grundlage zu schitetzen und ein« Vereinigung aller Länder Mittel- und Ost- »uropaS auf bo l s ch e w i st i s ch e r Grundlage in die W«ge zu leite». Die Rätereaierung schlägt also einen Kainpfbund gegen die Entente vor. Anderseits hat man aber in Berlin unbedingt zuverlässige Berichte darüber, dah hervorragende und beglaubigte Vertreter Ruh land« der Entente die Kapitulation ang^boten haben, wenn dies« Amnestie gewähr« und di« Fried'oSerklärung der Mitglieder der tWsslschen Regierung aufheden wolle. Auf daS Angebot der russischen Regierung, sofort einen neuen Frieden auf brüderlicher Grundlage an Stelle der annullierten Brester Verträge zu schlichen, kann Deutschland gegenwärtig nicht «ingehen, we'l e« auf die Entente Rücksicht nehmen muh. Di« Neuordnung im Osten kann unter den gegenwärtigen Ver hältnissen nur Aufgabe deS allgemeinen Friedenskongresses sein, und Deutschland kann auf di:scm Kongreß nur mit dem dort vertretenen Ruhland Verträge abschkehen. Die Räkeregierung har der neuen deutschen Volksrepublik G c - treidesendungen angebolen und auch bere is Zwei Züge mit Mehl adgehen lassen. Die Nälerezirrung erklärt, dah sie Deutsch land dauernd m t den reichen Gelreidevorräten, besonders des Kuban tzebteles, auehel en kann. An dem guten Willen der Rütercgierung wird hier an zuständiger Stelle nicht gezwe fe'k. Allein es scheint doch fraglich, ob sie v'e tatsächliche Verfügungsgewalt über dieses Gekre'de hat, weil sich gerade im Ku bange bl et mit Unterstützung der frei willigen Armee dle neue russische Regierung gebildet ha', deren hervorragemster und charakteristischer Vertreter Sasonow ist. Di« deutsch« Regierung hak daher da« Anacchltt -er R le reg erung mit Dank adg«l«hnt, zumal die Enlenteregierungen Lebensmittel tn Aussicht gestellt hab?n. * De» früher« Grohh«rzog Friedrich Franz von Mecklenburg- Schwerin ist mit Gemahlin und zwei Söhnen in Kopenhagen e ngctrojsen und vom König und der königlichen Fam.l e empfangen worden. * Tirpih in Deutschland. Wie dl« Telegraphcn-Union hö.k, ist dl« Meldung, -ah Großadmiral v. Tlrpitz in der Schweiz angekommen sei, unwahr. Dec Großadmiral b. finde sich in Deutschland und denke nicht daran, Ins Ausland zu gehen. * Dl« Verschmelzung be, Liberale». Wie wir schon von Berlin gemel-St haben, so sind auch j:ht -«Magdeburger Rakiorralliberalen mtt der Verschmelzung mit der Fortschrittlichen Volkspartei einverstan den. Auch dort ist vom Arbeiter- und Soldatenrat auf je 250 Mitglieder ein Vertreter zugrstanden. — Da« gleiche gilt für Dessau. * Iournaliflenräie. Die Versammlung des Rcichsverbandes deut scher Press« ist am Sonntag in Berlin der Frage von Wahl«,, für Be- rufSauSschüsie nähergelreton. Man wählte den Hauplschrlstl tler Marx und den jrhigen Leiter der Reichskanzlei Baake zu Vertretern lm Arbeiter- und Soldatenrat und weiter 0 Herren — neben anderen Roboot Breuer, Kaltski, Neumann, Paul Becker, H. von G;r. lach — al« Mlkgl ed.r eine« IournalistenrakeS. « Das Auftreten Liebknechts in den Spandauer Kasernen führte dort zu einer Gegenbewegung. Ileberall wurden Beschlüsse g'- fahl, die das Vorgehen Liebknechts entschieden verurteilen. * Eine schwere Rechtsverletzung. Aus Köln wird gemeldet: Der Zahntechniker Till, der seinerzeit bei dem Kaiserketiendiebstahl als Hehler milgewirkk hakt«, halte mit einem Mann«, namens Kahn, den 21jährigen Sohn eines Kölner BrauerelarbeiterS wegen angeblicher Bedrohung fest genommen, indem er sich als Mitglied des Arbeiter, und Sol dat enrak«S ousgab. Im Gefängnis gab Till dem Verhafteten zu ver stehen, dah « jetzt erschossen würde. Al« dieser bat, sein« Eltern nochmals sehen zu dürfen, dab Till den Befehl zu schießen, worauf der junge Mann erschossen wurde. Beide Täler wurden festgenommen. Druckfehler. Im Leitartikel der gestrigen Morgenausgabe muß es helhen: .Dagegen werden frühere wirtschaftspolitische Ansichten, die trennend wirkten, namentlich ln der Beurteilung der Schutzzölle, kaum utieder zu der alten Gruppierung der Meinungen fahren, da fortan auch in diese Fragen unendlich viel größere Zusammenhänge von außen her zwingend elngreisen.' SWSNSMSSSSiwSMSwSwWmSSSSMMiS—SiSSSS^ Kunst «nd Wissenschaft Es ist schwer, sagst du, unsere Zeit zu tragen zu existieren, in dieser Zeit, die neu geboren wird wo alles irgendwo hinaus will: und hierin etwas öffentlich zu wirken, das llt auch schwer. Ich gebe dir aber gern dle Hand darauf, dah ich doch tn dieser Zett leben mag. Philipp Otto Runge (1803). Beelhoven-Sonatenabend. Von den 10 Vlolinsonaten Beethoven», di« sämtlich zu hören in diesem Konzertwinter Gelegenh«ii geboten wird, kamen gestern — mit einer kleinen Abweichung in chronologischer Reihenfolge — vier zum Vortrag: zwei aus Opuü 12 (die dritte fehlte) sowl« die beiden im Jahre 1801 entstandenen in A-Moll Opus 23 und F-Dur Opus 24. Und zwar geschah dies durch Frau Frieda Kwasi- Hodapp (Klavier), die sich als Solistin sowohl als auch als Kammermusik spielerin mtt Recht eine« hohen künstlerischen Rufes erfreut, und Herrn Walther Davtsson (Violine), der sich im vergangenen Jahr« bet uns als tr«fslicher V«rir«t«r seines Faches einführt«, in einer Weise, die für di« beiden noch tn Aussicht genommenen Abende das Beste erhoffen läßt and wohl die gleichen künstlerischen Genüsse verspricht, wie sie gestern einer zahlreichen Zuhörerschaft beschieden waren. Abhold sed- weden hohlen Pathos', ließen beide Künstler thr« eigene Person voll- komm«n hinter dem Kunstwerk zurücklreten, das in seiner ganzen Größe und Tief« mit seiner Zartheit und Anmut, seiner Klage und Leidenschaft darz«stell«n, thn«n als «tnzig erstrebenswertes Ziel vor Augen schwebt, ein Zi«l, das mit Hilf« ihres bedeutend technischen Könnens und musi kalisch feinen Empfinden- zu erreichen ihneä auch immer möglich war. Di« wehltuend«, vornehm äußere Ruhe fand ihr Gegenstück In «lner »ngemetn innerlich belebten Vortragsweise, durch di« all die mannig fachen Phasen eines reichen Gefühlslebens auf eindringliche Art zum Ausdrück kamen. Bei feinster klanglicher Ausgeglichenheit herrscht« in ihrem ausgezeichneten Zusammenspiel allzeit völlige UebereinstimmMg in Auffassung und Auslegung aller musikalischen Haupt- und Neben gedanken ber einzelnen Sonatensäh«. Lurt Hermann. Gelsilich« Misikaufführang. Der Kirchenchor zu St. Petri veranstaltet« zam Besten ber KriegSfürsorg« in der G'melnd« am Sonn tag rlne geistliche Muflkauffvhrung, die von einheitlicher Stimmung er- füllt war, zwar nlch's überwältigend Eindrucksvolle«, aber kein alltäg liches Programm bot. Der Thor offenbarte unter Herrn Max Ludwigs Leitung ausgezeichnet« musikalische Disziplin, sichere Linsäh« »nd Nüancrnreichtum des AuSdrvckS. An« dem recht schwierigen achl- silmmigen Ebor von Brahms (Op. WO) holte Herr Ludw g über- raschen- viele Feinheiten. In -er wundervollen BrahmS-Molefte .Schaffe in mir Gott' wurde der jähe Uebergang zum lebhaft bewegten Zeitmaß, -er jubelnde Aufschwung der Sopranstiminen am Sch uß äußerst w'.rküngsvdll herausgebracht. Dle L.llosoli d«s Herrn Professor Julios Klengel, stellenweise von der Orgel mit etwas zu 'großer Zurückhaltung keglottet, zeigte» Schönheiten. In Herrn Ludwigs Orgelsoto litten di« k-ntrapvntztlichen Reiz« von Bachs temperamentvoll er Toccata in F Dur ein wenig »nter allzu leidenschaftlicher Bewegtheit. An Slelle von Frau Moöes Wolf fang Herr Han« Libman» geistliche Lieder von Bach vnö H»g» Wolf, ohne desoaders zo erwärmen, -och -te Unsachen klaren Linie» -teser Gesüng«, di« bei Wolf trotz aller Sc-lichtd»l des musika- lisch«» Bcures voll Stimmungskraft sind, gut innehallend. H. A.
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