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Sächsische Volkszeitung : 12.04.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193804128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380412
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-04
- Tag 1938-04-12
-
Monat
1938-04
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.04.1938
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Lienstag. IS. «peil 1SS8 SSchstsche Volkszeitung Rümmer 87, Seit« 1 Drsscisn : Das 40sährlge Dienstjubiläum begeht am heutigen Diens tag Postassistent Gustav Domschke bei dem Bahnpostamt 80. : Zwei Verkehrssünder bestrast. Der 42jährige Vito L id- wig Schmidt und der 47 Jahre alte Ludwig Friedrich Max Me iner, beide in Dresden wohnhaft, wurden mit acht bzw. sieben Tagen Haft bestraft, welk sie in angetrunkenem Zustand Per sonenkraftwagen geführt hatten. : Vorsicht, Taschendiebinl In den letzten Tagen wurden mehrfach in Warenhäusern Taschendiebstähle verübt. Die Dieb stähle wurden misgeführt, während die Geschädigten an Ver kaufsständen Waren ausfuchten, oder an der Kasse bezahlten. Allein am letzten Sonnabend wurden drei Fälle angezeigt, in denen Frauen Geldtaschen mit zum Teil grötzeren Beträgen ge stohlen wurden. Die Diebin wurde in einem Falle beobachtet, ihr Alter wird mit etwa 46 Jahren angegeben. gründet, die in mannigfachen Wandlungen und Neuformungen bis heute einen Mittelpunkt künstlerischen Lebens gebildet hat. Ludwig Richter, Gottfried Semper und Ernst Rietschel gehörten zu den Begründern . Männer wie Schnorr von Carolsfeld, Schilling, Hähnel und Kuehl schlossen sich später der Genossen schaft an. Unter den Plänen, die die Genossenschaft durchgeführt hat, ist der umfangreichste der Bau des Künstlerhauses auf der Grunaer Straße im Jahre 1S08 gewesen. Die Ausstellung, die aus Anlaß des Jubiläums die Räume des Sächsischen Kunst vereins auf der Briihlschen Terrasse füllt, wird am morgigen Mittwoch mittag durch eine Feierstunde eröffnet, in der auch Bürgermeister Dr. Kluge das Wort ergreift. Zwei Aufgaben hat sich die Jubiläumsausstellung gesetzt: sie will mit einer Auswahl von Werken verstorbener Mitglieder einen Rückblick geben aus die Geschichte der Genossenschaft und sie will durch Werke Lebender eine Uebersicht schassen über das künstlerische Wollen der heutigen Generation Im Rahmen dieser Zielsetzung ist die größte Mannigfaltigkeit der Formen und Stoffe möglich. So vereinigt die Schau nicht nur Werke der Malerei und Graphik, sondern auch solche der Plastik und Werkproben vom Schoflen der Architekten. Im Vordergrund stehe» naturgemäß die Werke der Le benden; will doch die Ausstellung der Gegenwart und ihren Aufgaben dienen. Im Eingangsraum fesseln zwei Kolossal statuen: eine symbolische Figur von I. E. Born, deren Original vor dem neuen Reichsbahndirektionsgebäude in der Wiener Straße steht, und eine nicht minder kraftvolle Gestalt „Der Hüter" von Adolf Liebermann. Auch über die anderen Räume sind Plastiken verstreut. Im Hauvtsaal zeigt ein „Brust schwimmer als Bannerträger" von Georg Türke gleich straffe Linien wie die Statuen im Eingangssaal. Geschichtliche Ver gleiche erlauben Werke von Otto Vetrcnz („Mann mit Pferd") und Otto Pilz („Bären"). Ernst Rietschel ist mit einer feinen Bildnisbüste höchst würdig vertreten, von Theodor Heinrich Bäumer sicht man eine Nachbildung in Bronze der Gruppe „Benus und Amor", deren Original die Anlagen der Bürger wiese ziert. Auf dem Gebiete der Oelmalerei wird der Vergleich zwischen Gegenwart und Vergangenheit in einer viel größeren Breite des Materials möglich. Der Hauptsaal und seine Seiten kojen sind dem Schaffen der Lebenden auf diesem Gebiete ge widmet. Unter den ausgestellten Landschaften beachtet man eine Winterlandschaft von Siegfried Mackowsky, die die beschneite Dresdner Barockstadt in Farbtönen von fast unwirk licher Bläue erstehen läßt. Wilhelm Eller führt uns an das Laubegaster User, Ferdinand Grebestein in einem Hellen, lebens freudigen Bild an das Ufer der Werra Sehr feine Lichtstudien steuert Paul Groß bei; sein „Abendlicht" und „Talblick" lassen fein zerfaserte Baumzweige vor einem vom letzten Tagesdäm mer überhellten Himmel wachsen. Unter den Bildnissen dieser Gruppe fällt ein Mäd chenporträt von Bruno Seener auf, das im Zusammenspiel der Motive von Gestalt und Landschaft nicht nur die äußeren Züge, sondern auch eine Ahnung der seelischen Eigenschaften der Dar gestellten gibt. Wie ein Gegenstück dazu wirkt Walther Gaschs „Junge Künstlerin"; hier stehen die leuchtenden Farben der Augen, des Haares und der Haut in reizvollem Kontrast zu den unpersönlich stumpfen Farben des Hintergrundes. Carl Walther zeigt ein sehr sauber und klar in allen Einzelheiten gearbeitetes SreSdner polizelberM Mletgeldbetrllgerin sestgenommen. Dor einigen Tagen wurde dem Amtsgericht in Neustadt eine 23 Jahre alte Betrü gerin, namens Fünfstück, zugesührt, die auch in diebischer Absicht sich in den letzten Wochen in Dresden, Langebrück, Bi schofswerda und in Orten der Oberlausitz umhertrieb. Die F. sprach bei Bauern vor und erklärte, sie käme vom Arbeitsdienst aus Halle und müsse ihr Landjahr ableisten. Nach Erhalt des sog. Miettalers entfernte sie sich am nächsten Tage. In einigen Fällen wurden von ihr verübte Diebstähle festgestcllt. Da die F. noch mehr Betrügereien und Diebstähle, als bekannt ge worden, begangen haben dürfte, werden die Geschädigten ge beten, alsbald Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle zu erstatten. Pcrsonenbeschreibung der Fünfstück: 142 cm groß, schwächlich, rundes Gesicht, breitgedrückte Nase, dunkler, unge pflegter Bubikops, obcrlausitzer Mundart, dunkelbraunes Stoff- dtrser Diät kommt e» zunächst zu stärkerer Anhäufung von Harnsäure, dann aber zu vermehrter Ausscheidung derselben, die ihren Höhepunkt nach etwa 14 Monaten erreicht. Die Pa tienten suhlen sich bei dieser Kost wohl, bleiben frei von An fällen und erleiden auch keinen Gewichtssturz. — Neuerdings macht man auch Versuche mit Bienengift, indem man von der Tatsache ausgeht, daß Imker selten von Rheumatismus heimgesucht werden. Systematisch angewendet, kann das Gift aus dem Bienenstachel die Heilung in vielen Fällen kräftig unterstützen. Wie sich aus den Vorträgen auf dem Kongreß ergab, scheint diese Behandlungsart allerdings in den außer deutschen Ländern kaum bekannt zu sein. In England be handelt man den Rheumatismus vor allem mit physikalisch- elektrischen Mitteln und auch die deutschen Goldpräparate Ha den dort viele Anhänger gefunden. — Nach einem Ucberblick über die Versuche anderer Künstler, Motive aus dem „Adessias" bildhaft zu gestalten, bezeichnete Dr. Zimmermann die Blätter Seeners als das Beste, was bis her aus diesem Gebiete gelungen sei. Seeners Radierungen haben auch im Geburtshaus Kiopstocks in Quedlinburg einen Ehrenplatz gefunden. Benito Mussolini, der bekanntlich Ver fasser einer Dissertation über Klopstvck ist, hat nach Empfang eines Exemplars der Blätterfolge Seeners sich sehr anerken nend über das Werk geäußert. — Der Vortrag Dr. Zimmer manns, der von gründlichster Kenntnis des Klopstockschen Epos und feinstem Nachempfinden der Kompositionen Seeners getragen war, wurde mit dankbarem Beifall ausgenommen. Dr. Gerhard Desczyk. Klavierabend. Der noch sehr jugendliche Pianist Christian Hösgen, ein Feiaerl-Schüler, spielte im Palmengarten Kla vierwerke von Beethoven, Schumann, Liszt und dem neuroman tischen Dresdner Meister Draeseke, dessen großer E-Dur-Sonate lop. 8) man sehr gerne einmal wieder begegnete. Diese Spiel folge war sehr gut gewählt, sie gab dem jugendlichen, begabten Künstler willkommene Gelegenheit, seine flüssige Technik, sein vortreffliches Phrasierungsvermöaen, seinen stets sicheren, klu gen Pedalgebrauch und seine reise Auffassung im besten Lichte zu zeigen. Sowohl von den beiden Beethovenschen und Schu- mannschen Stücken, wie auch von Liszts schwerer „Fantaste und Fuge über B—A—C—H" und der Sonate von Draeseke empsing man ganz ausgezeichnete Eindrücke, die mit Recht starken Beifall auslösten. . Felix von Lepel. Da» Komvdienhau» Dresden kann vom Donnerstag, 14. 4. an wieder Goldonis „Lügner" auf den Spielplan setzen. Peter Frank Höfer, der wlederhergestellt ist, hat die Rolle des. Arlecchino wieder übernommen. — An den Osterfeiertagen gelangt in den Abendvorstellungen „Der Lügner", nachmittag» 4 Uhr „Die Primanerln" zur Aufführung. Radierungen zu Kiopstocks „Messias" Bruno Seener hat zu Kiopstocks „Messias" fünf große Radierungen geschaffen, di« den Wesensgehalt dieses Weltgerichts in Visionen von zwingender Bildkraft erfassen. Dr. F«lix Zimmermann erläuterte am Montagabend in ^nem Vortrag, den der Katholische Kunstkreis im Weißen Saal des Belvedere veranstaltete, die Folge der fünf Radierun gen und ihre Harmonie mit dem Werke Kiopstocks. Der „Mes sias" ist ein« Schöpfung barocken Stils, vergleichbar einem der Kircl-cnräuin« jener Epoche Mit ihrer Weite und Gestaltenfiille. Das Pathos der geofsenbarten Religion ist im „Messias" leben dig. Hölle, Erde und Himmel verschmelzen zum kosmischen Dreiklang. Nie wieder wagte sich die Sprache so weit in das Reich der Musik. Die Wiedergeburt des epischen Stils aus dem Geiste der Musik, das ist das Wagnis Kiopstocks. Bruno See ner hat aus innerem Erleben Klopstockschen Geistes geschöpft. Seine ungewöhnlich schönen und großen Radierungen sind nicht Illustrationen im gewöhnlichen Sinn«, sondern Nachschöpfun- gen von gleicher Musikalität, gleicher Größe des inneren Schwungs und gleichem Reichtum der Gestaltenfiille. Das Mit- lelstUck der Folge bildet die Kreuzigung. Ihm vorangehen «in Blatt „Der Beschluß", in dessen Blickpunkt di« Szene des Oelbergs steht, und ein zweites Blatt „Die Hölle", das den Aufruhr der Unterwelt wider das Erlösungswerk Gottes ahnen läßt. Den Ausklang der Folge bringen Blätter, die die Fülle der Erscl>einungen nach der Kreuzigung und endlich den Triumph des himmelan fahrenden Erlösers darstellen. — Dr. Zimmer mann erläuterte an Hand ausgezeichneter Lichtbilder di« Ein zelheiten der Radierungen, ihre barocke Gestaltenfülle, die mit der Kraft inneren Erlevens zu Kompositionen von gewaltigem Rhythmus zusammengefaßt ist, ihre wirkungsvolle Auswertung de» Lichts, di« vom Düster der Oolbergstunde den Betrachter «»porsteigen läßt zur überirdischen Klarheit der Himmelfahrt. : Quandt-Ehrung. Im vorigen Jahre war am 9. April auf dem Königsufer in Dresden eine Gcdächtnislinde für den verdienten Förderer der bildenden Künste, Johann Gottlob von Quandt, aus Anlaß der Wiederkehr seines ISO. Geburtstages gepflanzt worden. Nach Jahresfrist, am S. April 1938, wurde die provisorische Widmungstafel aus Holz durch eine würdige Bronzetafel ersetzt und in stiller, kurzer Feier vom „Sammler kreis zu Dresden" enthüllt. Die Tafel ist nach einem Entwurf von Artur Osang, Dresden, ausgeführt und von Fabrikbesitzer Friedrich Emil Krauß in Schivarzenberg im Erzgebirge gestiftet worden. Den Sandstetnsockel hat die Dresdner Stadtverwal tung boigetrogen. : Deutsch-polnische Eisenbahnverhandlungen. Am Montag begannen in Dresden Besprechungen zw-ischen den Polni schen Staatsbahnen und der Deutschen Reichsbahn über be triebstechnische Fragen des Eisenbahn Personen- und Güterver kehrs zwischen Ostpreußen und dem übrigen Deutscl)cn Reich. Es handelt sich dabei um Vorbesprechungen, die als Grundlage für die demnächst beginnenden Regierungsoerhandlungen die nen werden. : Eine Edelstelnschau lm Zwlng«r. In bunter Mannigfal tigkeit zeigen die Schaustücke des Grünen Gewölbes Edel- und Schmuckstem« in künstlerischer Verarbeitung und legen Zeug nis ab, welch köstlichen Schmuck uns das Mineralreich darbietet. Wie ost wird da der Wunsch rege, auch eininal zu erfahren, wie wohl diese leuchtenden Steine heißen, welche Eigenschaften Ne besoiiders befähigen, als Schmuckstem« zu gelten. Hier Hilst nun eine neue Schau im Museum für Mine ralogie und Geologie im Zwinger, das Verständnis für diese Naturschätze zu vertiefen. Fein säuberlich geordnet nach der Härte überschaut man hier Diamanten, Korunde, Be rylle, Turmaline, Granate, Zirkone und wie sie alle heißen — mancher Name erscheint ja, den man unter den geläufigen kauin gehört hat, weil bei den Edelsteinen fast jede Farbvarietät noch eine besondere Bezeichnung bekommen hat. Man sieht, daß mineralogisch Rubin und Saphir oder Smaragd und Aquamarin dieselben Mineralien sind, nur durch ihr« Färbung unterschie den. Man staunt Uber die Melzahl der Schmucksteine, die uns das Mineral Quarz liefert: Amethyst, Bergkristall, Rauchquarz gehören dazu, aber auch die vielen Abarten des Chalcedon und die bunte Welt der Achate mit ihren mannigfaltigen Zeichnun gen und Farben. Mit Freuden stellt man fest, daß unsere säch sische Heimat neben dem weingelben Schneckensteintopas ge rade bei den Achaten mit hervorragenden Beispielen vertre ten ist. Für Dresden, das als Stadt der Goldschmiede so viel Edelsteine verarbeitet, bedeutet diese neue Schau eine wertvolle Bereicherung seiner Belehrungsmöglichkeiten und seiner Se henswürdigkeiten. Die Edelsteinschau befindet sich im Raume „Fa." neben dem Riescnhirschsaal, Eingang unter dem Kro nentor. : Die Post zu Ostern. Am 18. 4 (Karfreitag) und am 17. 4. (Ostersonntag) wird im Ortszustellbereich von Dresden eine Paketzustellung außergewöhnlich ausgeführt. Am 2. Osterfeier- tag ruht die Zustellung — Das Zollamt Post, Annenstr. 1b—17, lst am 16. April (Ostersonnabend) von 7—12.30 Uhr geöffnet. Am Karfreitag und an den beiden Osterfeiertagen ist es für den öffentlichen Perkehr geschlossen. : Todesfall. Im 87. Lebensjahr verschied in Altheide Prof, i. R. Paul Richard Lippmann. Er wirkte lange Jahre an der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe. : Der Bund Deutscher Osten, Kreisgruppe Dresden, veran staltet am 7. und 8. Mai 1938 eine Grenzlandfahrt in die Grenzmark Posen-Westpreußen. Abfahrt 7. Mai, vorm. 8 Uhr, KVG-Warte Wiener Platz. Fahrtweg 1. Tag: Bautzen, Muskau, Grünbcrg, Unruhstadt, daselbst Uebernachtung. 2. Tag: Bomst, Posemuckcl, Schloß Neudorf, Neu-Bcntschen, Groß- Dammer, Tirschtiegel. Ab da zurück über Crossen, Guben. Ankunft in Dresden gegen 24 Uhr. Preis einschließlich Ueber nachtung und Verpflegung Mk. 18.80. Anmeldungen bis 22. 4. durch Postkarte an die Geschäftsstelle, Struvestraße 40, 1., Ruf »r. 28123. : Aus dem Handelsregister. Ne» eingetragen: Ring-Apo theke Oskar Oehler, Dresden (Gcorgplatz 15). Die Apothekers witwe Julie Therese Hanna Oehler geb. Otto in Dresden ist jetzt Inhaberin. : In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des am 29. August 1937 verstorbenen Feilenhauermcisters Karl Max Hugo Berger in Dresden A, Humboldtstraße 12, der in Dres den A, Poppitz 8. eine Feilen- und Werkzeughandlung betrie ben hat. wird der Schlußtermin auf den 3. Mai 1938, vorm. 10.45 Uhr, vor dem Amtsgericht Dresden, Lothringer Str. 1, 1., Saal 110, bestimmt. kleid, dunkelbraune Strickjacke, dunkelgemusterte Mantelschürze, braungcstreifte Mütze. Handtasche mit Geld im Geschäft stehen lassen. Am Don- nerstag, den 7. d. M., ließ eine Frau, gegen 13 Uhr, in einem Geschäft auf dem Schillerplatz eine dunkelblaue Handtasche mit Nickelverschluß, enthaltend 120 RM. in Zwanzigmarkscheinen u. a. m„ stehen Als sie den Verlust bemerkte und in das Ge schäft zurückkam, war die Tasche verschwunden. Nach den An gaben des Geschäftsinhabers soll eine Frau, die ein Kind bei sich hatte, die Handtasche mitgenommen haben. Beschreibung der Frau: etwa 35 Jahre alt, 150—155 cm groß, schmächtig, mit hellblauem Hut, grauem oder braunem Mantel bekleidet; de» Kindes: eineinhalb bis zwei Jahre alt. dick, wahrscheinlich Mädchen, das ein Helles Häubchen lind einen Hellen Mantel, beides mit weißem Pelz besetzt, getragen hat. Die Geschädigte hat für Herbeischaffung der unterschlagenen Handtasche und de» Geldes eine Belohnung bis zu 20 RM. zugesichert. Aus Dresdner Gerlchtssälen Ein notorischer Betrüger. Vor der 27. Glichen Strafkammer des Dresdner Land gerichts stand der am 23. August 1911 geborene Paul Peter Lyko wegen zahlreicher Rückfallbetrügereien, Rückfalldiebstahl und Unterschlagung. Der Angeklagte verbüßte zuletzt eine Ge samtstrafe von einem Jahr acht Monaten Gefängnis, Als er im Mürz 1937 das Gefängnis wieder verließ, war er aber nicht gebessert. Bereits im Mai 1937 begann der Angeklagte sein altes Betrüaerleben wieder aufzunehmen. In Schlesien und Sachsen beging er Darlehns-, Zech-, Einmiete- und Waren schwindel am laufenden Band und war vor allem hinter den Frauen und Mädchen her, um ihnen das Geld abzunehmen. Mehrfach glückte es dem Angeklagten, leichtgläubige Mädchen hineinzulegen. Eines der Mädchen wurde einen Betrag von 800 Mark los, fast ihre gesamten Ersparnisse, di« der Betrü ger bei der Sparkasse abhob und für sich verbrauchte. Die letzt vor Gericht verhandelten Fälle, von denen noch einige zur spa teren Aburteilung abgetrennt wurden, stellten lediglich einen Ausschnitt aus dem Treiben des Angeklagten dar, der diesmal keine Milde mehr fand und trotz seiner Ausreden zu zwei Jah ren sechs Monaten Zuchthaus, 900 Mark Geldstrafe und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt wurde. Bestrafter Vertrauensbruch. Die 31. Große Strafkammer des Dresdner Landgericht verurteilt« nach umfangreicher Verhandlung den am 28. 10. 1904 geborenen Paul Adolf Ernst Iähnig aus Dresden wegen Untreue und Unterschlagung sowie Hehlerei zu zivei Jahren sechs Monaten Gefängnis, 520 Mark Geldstrafe und drei Jah ren Ehrverlust sowie den am 18. 3. 1911 geborenen Kurt Hans Barmeyer zu acht Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe. Fünf weitere Mitangeklagte erhielten Gefängnisstrafen zwischen einem und drei Monaten. Sämtliche Beschuldigten, insbeson dere aber Iähnig und Vormauer, hatten sich eines sckweren Vrr- trauensbviichs gegenüber ihrem Arbeitgeber schuldig gemacht. Die Angeklagten waren in einer bekannten Gastwirtschaft be schäftigt und haben in der Zeit von Sommer 1938 bis Sommer 1937 jede nur mögliche Gelegenheit benutzt, um sich durch teils ganz raffinierte Machenschaften Geld in die eigene Tasche zu machen. Der Schaden, den Vie Angeklagten anvichteten, konnte nachträglich nicht mehr festgestellt werden, doch ist er recht be trächtlich. Der betrogen« Gastwirt kam nur durch einen Zu fall hinter die Verfehlungen der teilweise Hand in Hand arbei tenden Angeklagten, denen erst verhältnismäßig spät das Hand werk gelegt werden konnte. Lrachenplan Mittwoch: Morgenfrühstllck: Halbrohe Haferstockensuppe. — Schulfrühstllck: Brot mit Heringsbutter. — Mittag: Kalbs geschlinge, Kartoffeln, Roterübensalat. — Abends: Heringakar- tosfeln, Sauerkrautsalat. 400 Lahre Dresdner Kunsigenossenschast Zublläum-ausstellung lm Sächsischen Kunflverein auf der Vrühlschen Terrasse Vor reichlich 100 Jahren wurde in der sächsischen Landes- Damenbildnis. — Eine reiche Fülle von Material zum Studium Hauptstadt .die „Dresdner K u n st g e n o s se n s ch a ft" ge- der Geschichte der Bildniskunst findet man im Durchgang zur Kuppelhalle; hier sind KUnstlerbilder aus der Geschichte der Kunstgenossenschaft ausgestellt. Neben Oeibildern und Zeich- nungen stehen auch in dieser Gruppe eine Reihe von Plastiken. Der Uebergang in die geschichtliche Abteilung ist damit geschaffen. Ihr kommt in erster Linie repräsentativer Charakter zu. Die Kuppelhalle vereint in ihrem stattlichen Raum Werke von Künstlern, die in den ersten beiden Jahr zehnten unseres Jahrhunderts eine große Rolle spielten: Ferdi nand Dorsch und Robert Sterl, Sascha Schneider und Franz Hochmann („Pferdemarkt in Moritzburg"), aber auch Anton von Werner mit einem seiner repräsentativen Hosbilder („Kronprinz Friedrich Wilhelm auf dem Hofball") ist hier ver treten. — Der Kaminsaal führt dann zurück bis an die Anfänge der Vereinigung: Ludwig Richter mit einem „Blick auf Capri", Schnorr von Carolsfeld mit einer andächtig gemalten „Heiligen Familie", Ferdinand von Rayski mit einer wild bewegten Szene „Der Pferdedieb", I. C. Dahl mit drei kraftvollen, un gemein sauber gemalten nordischen Seestücken, Carl Gustav Carus mit einer tief empfundenen Gebirgslandschaft geben uns einen Begriff vom Reichtum des Schaffens in jener Zeit, da die Kunstgenossenschaft entstand. Den Architekten sind zwei schöne, Helle Räume ge widmet. Entwürfe von Gottfried Semper für die Gemälde galerie und für einen (nicht ausgeführten) Museumsbau an der Elbe stehen im Mittelpunkt. Vom Schaffen der Lebenden fesseln die Landhäuser von Martin Birkigt und Maximilian Hcinsius von Mayenburg. Im Hinblick auf das Silberjubiläum der UT- Lichtspiele interessieren Bilder dieses v. M. Pietzsch entworfenen ersten modernen Lichtspielhauses Dresdens. E. Högg und Fr. Rötschke zeigen Bilder und Modelle klarer, moderner Zweck bauten, u. a. des Erwciterungsbaus der Zeitz-Ikon AG. Dres den. Unter den ausgestellten Radierungen und Zeichnun gen fallen ein Bauernkops von Georg Jahn und ein Blatt „Georg von Frundsberg" von Walther Gasch auf. ferner von Paul Groß „In der Granitz auf Rügen". Unter den Zeich nungen kommt auch das heitere Element zur Geltung: Kari katuren von Herbert Lehmann aus dem „Simplizissimus" wer den bei gar manchen Gefallen finden. Fritz Beckert führt uns in schönen Aquarellstudien nach Amorbach im Franken land, Arthur Krauß an den Bodensee und Kurt Mäder nach Griechenland. Einen prächtigen Bildniskops in Aquarell stellt Robert Hahn aus. — Etwas für Liebhaber ist eine kleine Erin- nerungsausstellung von Gebranchsgravhik aus der Geschichte der Dresdner Kunstgenossenschaft, die aus dem Archiv der Ge nossenschaft und einer Privatsammlung vereinigt worden ist. So läßt die Ausstellung trotz der Manniafaltigkeit der in ihr vereinigten Kunstformen, trotz des bunten Wechsels der vom Künstler aufgcgriffenen Stoffe, trotz der gewaltigen Zeitspanne, die umsaßt wird, eine einheitliche Linie erkennen: die in der Genossenschaft vereinigten Männer waren und sind Künstler, denen handwerkliche Meisterschaft eine Selbstverständ lichkeit. Streben nach höchster Kraft des Ausdrucks und größter Klarheit der Darstellung oberstes Gesetz bedeuten Ein Jahr hundert edlen künstlerischen Wettkampfes um höchste Lelstungen wird in dieser Jubiläumsausstellung anschaulich zusammenge- faßt: als Erinnerung an großes Schaffen der Vergangenheit und als Ansporn zu unentwegtem Welterstreben für die Le benden. Dr. Gerhard Desczyk.
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