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Nummer 84 S7. Iahrg Freitag, 8. April 1S38 SchrPl«ttung: Dre^xn.«., PoMchrab« 17. 8<nirx, 70711 » 71017 St,chSst«stell«, Druck und v«ilag: Srnuanl, Buchsruck««! und Verlag DH. und <S. Winkel, Pollerstraj« 17. Fernru, 71017, Postscheck: Nr. 107S, Bank: Stadlbank Dreoden Nr. »1777 Im Falle von höherer lkewalt, verbot, «lnlrelender Betrieb«» störungen Ansprüche, fall, di« Zeitung in beschrönllem Umlang«, «er löstet oder nicht erscheint. Srsüllung.ort ist Dc « » » « «. Erscheint I «al wSchenilich. vkonatliche, v«iu-»pr«l, durch lröger «Inschl. 70 Pf». bi». « Pfg. rrlgerlohn 1.70; durch di« Post 1.70 elnschtlehlich Postüderwelsung^ebühr, »ujügllch « Psg. Post-Bestellgeld. SInjel-Rr. IS Psg., Sonnabend« und F«sttag,<Rr. 7I> Psg. Abbestellungen müssen spötesten, «In« Wach« vor Ablaus d«r Bezugszelt schristlich beim Verla- eingegangen sein. Unser« lriger dllrsei, lei»« Abbestellung«» «ntgegennehm«». hat der Bejieher «der Weibungtrelbend« k«in« «erlag,ort Dresden. Anzeigenpreis«: di« Ispaltig« 77 mm br«It« J«>>« I Psl4 sür Famllienanzeigen b Psg Für Platzwünsch« können wir k«l»« Lewähr leiste». volksse Wien zur Mrerlimdgebimg genistei Oie Gtadi im Zeichen -er Abstimmung Wien, 8. April. Näher und näher riickt der Augenblick, der wiederum ein den Führer jubelnd begrüßendes Wien sehen wird. Fast fertig ist das festliche Gewand, in das sich die schöne Donaustadt ge hüllt hat. Aber noch immer wird Fahnentuch entfaltet, noch immer werden Fahnenmaste und Pylone errichtet. Ganze Straßeuzüge haben sich über Nacht verändert. Sie gleichen einem Fahncinvald, durch den sich der Sirom der Passanten hindurchwindet. Ein starkes Leben und Treiben herrscht in der Stadt, die ganz im Zeichen der bevorstehenden Abstimmung steht. Nom Dach eines jeden Straßenbahnwagens leuchten die Parolen herab. Doch alle gipfeln in dem einen, so kurzen und doch so bedeutungsvollen Wörtchen: „Ja!" Rasch und tatkräftig hat Gauleiter Vürckel bereits zuge- grlffen, hat dafür gesorgt, daß die erste Not gemildert wurde. Dankbar ist die Nachricht zur Kenntnis genommen ivorden, daß die Unterstützungen an die Ausgesteuerten wieder gezahlt wer den. Die ersten Auszahlungen sind auch bereits erfolgt. Mit dieser Möglichkeit hatte niemand mehr gerechnet. Und nun kommt der so viel geschmähte und als Feind der österreichischen Arbeiter hingestellte Adolf Hitler, der allen die Hand hinstreckt und durch die Tat beiveist, daß er das Herz auf dem richtigen Fleck hat. Diesem Führer aber, dem Einiger Deutschlands, dem Retter Oesterreichs aus höchster Not, gibt er am Sonntag be dingungslos sein Ja, ein Ja, das von dem Willen getragen ist, treu zum Führer zu stehen, ihn in allen seinen Werken zu unterstützen und mit ihm an der Spitze den Weg in eine Helle sonnige und freudige Zukunft anzutrcten. Dr. Goebbels nach Wien unterwegs Nürnberg, 8. April. Rcichsministcr Dr. Goebbels ist am Frcitagvormittag von Nürnberg nach Wien abgeflogen. Auf dem Flughafen er wartete den Minister, dem der Frankenführer Julius Streicher das Geleit gab, ein jubelndes Spalier des DDM. Zur Ver abschiedung hatten sich ferner u. a. der Oberbürgermeister der Stadt der Rcichspartcitage, Willy Liebel, und SS-Obergruppen- führer Schmauser eingefunden. Auch Marschall Bu-jenny „amtsenthoben" Warschau, 8. April. Die Warschauer Presse veröffentlicht heute eine Agentur meldung aus Moskau, die seit längerer Zelt umlaufende Ge rüchte bestätigt, wonach Marschall Budjenny seines Postens als Inspektor der Roten Kavallerie enthoben worden ist. Statt seiner wurde General Tjulenjew zum Kavallerieinspcktor er nannt. Die polnische Presse erinnert daran, daß Budjenny zu dem Kriegsgericht gehörte, das Tuchatschewski zum Tode verurteilte. Sein jetzt erfolgter Sturz sei seit Monaten in Moskau voraus gesagt worden, obwokl man vielfach glaubte, daß die außer ordentliche Volkstümlichkeit Vudjcnnys Stalin veranlassen würde, auf seine „Liquidierung" zu verzichten. Daladler der kommende MMerpräsident? Pariser Presse erklärt, er habe das neue Kabinett schon gebildet. Paris, 8. April. Die Regierung Blum dürfte in den heutigen Nach mittagsstunden am Ende ihrer Tätigkeit angelangt sein. In politischen und parlamentarischen Kreisen rechnet man bestimmt mit dem Rücktritt oder dem Sturz des Kabi netts, je nachdem Leon Blum im Senat die Vertrauensfrage stellt oder nicht. Der Beschluß des Finanzausschusses des Se ¬ nats, der sich nicht einmal die Mühe gab, die Regierungsvor lage zu beraten, sondern sich mit den Ausführungen des Be richterstatters begnügte, um mit 2!> gegen t> Stimmen seine Ab lehnung zu verkünden, hat in Linkskrcisen selbstverständlich größten Zorn ausgclöst. Der sozialdemokratische „Populaire", der sich über das Schicksal des Kabinetts keine Hofsnungcn mehr macht, ist be sonders gegen Cnillaux aufgebracht. Das Blatt erinnert daran, daß dieser als Vorsitzender des Finanzausschusses gelegentlich der letzten Finanzaussprache dem Ministerpräsidenten erklärte, er bewillige ihm statt 9 nur 5 Milliarden, damit er recht bald mit einem allgemeinen Finanzplan vor dem Senat erscheine. Jetzt, wo dieser Finanzpsan vorliege, weigere sich der Senat jedoch, über ihn auch nur zu beraten. Blau hält cs in parlamentarischen Kreisen für wahrschein lich, daß die heutige Aussprache nur von kurzer Dauer sein wird. Die Senatoren haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich zum Wort zu melden, da sie die Absicht haben, ohne Um schweife gegen die Vorlage zu stimmen. lieber die Nachfolge des Kabinetts herrscht In der Pariser Presse einheitlich die Auffassung vor, daß Da lädier mit der Neubildung der Regierung beauftragt wird. Man will sogar wissen, daß er sein Kabinett bereits gebildet hat, so daß die Krise nur noch von ganz kurzer Dauer sein soll. Oer Führer sprach zu -en Oberösterreichern »Gesiegt hat über die deutschen Staaten endlich das deutsche Voll" Linz, 8. April. Der Sonderzug des Führers traf am Donnerstag um st,30 Uhr aus Salzburg kommend in Linz ein. Auf dem Bahnhof hatte zu Ehren des Führers die Kompanie, in der Adolf Hitler während des Krieges gedient hatte, Auf stellung genommen. Der Führer wurde auch in Linz mit unbe schreiblichem Jubel begrüßt. In der Montagehalle der Kraußschen Loko- motiofabrik hielt Adolf Hitler eine große Rede, die an vielen Stellen von Huldlgungskundgebungen unterbrochen wurde. Schon beim Betreten der Halle empfingen den Führer Stürme der Freude und der Begeisterung. Als er die Redner tribüne betrat, grüßte ihn erneut stürmischer Jubel. Dann wieder lag tiefstes Schweigen über den Massen, als der Führer seinen Lebensweg schilderte, der ihn aus dieser Stadt heraus an die Spitze des geeinten Großdeutschland führte: „Von hier bin ich einst als Knabe ausgezogen, zunächst nach dir damaligen Hauptstadt Altästerreichs, und dann litt es mich auch dort nicht mehr, ich mutzte hinaus in das große Reich, das Land meiner Träume und meiner Sehnsuchti" Mit ge spanntester Aufmerksamkeit folgen diese Menschen, die solange an der sinnlosen Grenze gewohnt haben, den Ausführungen des Führers, als er die geschichtliche Bedeutung der Einigung Grotz- deutscklands in packenden Worten schildert. Er erinnert daran, daß einst ein gewaltiger norddeutscher Staatsmann die wider strebenden Stämme und Länder des alten Reiches zusammenge faßt und zusammengezwungen habe. „Die zweite Einigung konnte dann wahrscheinlich nur ein Süddeutscher vollziehen, denn er mußte ja nun den großen Teil in das Reich zurück führen. der im Laufe der Entwicklung unserer Geschichte den Zusammenhang mit dem Reich verloren hatte." Die Begeisterung verstärkt sich, als der Führer davon spricht, daß er seine Mission nur erfüllen konnte dank der har ten Erziehung, die er selbst als deutscher Soldat erhallen habe: „Die sechs Jahre als Soldat haben mir die Grundlage der Härte, der Festigkeit und der Beharrlichkeit gegeben. Alles, was ich In dieser Zeit an Tugenden und Wert gewonnen habe, wurde mir in der einzigen, unvergleichlichen alten deutschen Armee geschenkt!" Der Führer zeichnet nun in eindrucksvollen Morten ein packendes Bild von dem politischen Kampf der nationalsozia listischen Bewegung, der vor allem ein Kampf um die Seele des deutschen Menschen mar. Er erklärt, stets sei er davon überzeugt gewesen, daß die tiefste Freiheit im Innern der Menschen selbst liegt: „Die Menschen müssen aus ihrer inneren Freiheit den Weg finden zu ihrer Kraft, aus der allein nur eines Tages dann auch die äußere Freiheit Kaminen kann!" Deutschland ist wieder «in gewaltiges Reichl Und weiter schildert der Führer seinen Weg, der der des Nationalsozialismus ist, bis endlich feuer Tag kam, an dem er di« Macht errang. Und nun zeigt der Führer den Linzern in wenigen mitreißenden Sätzen das neue größere Deutschland, wie es in diesen fünf Jahren geworden ist: „Vorbei ist das Deutschland des Elends und des Jammers, der tiefsten Ver zweiflung, vorbei vor allem da« Deutschland der Wehrlosigkeit und der Ohnmacht. Wir sind heut« wieder im Besitz eine» gewaltigen Reich«». Eine starke Wehrmacht schützt uns. Kein« Macht d«r Welt kann uns mehr bezwingen. Die nationalsozia listische Staatssührung konnte in den fünf Jahren dank der hinter ihr stehenden geschlossenen deutschen Nation Wunder über Wunder vollbringen!" Wie eine ungeheure Woge umbrandet den Führer die De von 10 OVO Menschen. Der Begeisterungssturm wie- , als der Führer erklärt: gelsterung verholt sich Der Führer holte die Saar wieder heim zum Reich und schuf ein freies deutsches Boll aus freiem deutschen Boden. « Dein Dank dafür: Dein Ja dem Führer am 1V. April! „Ein eiserner Wille hat dieses Reich jetzt geschaffen, und Stahl und Elsen werden cs verteidigen gegen jedermann!" „Gesiegt hat über die deutschen Staaten endlich da» deutsche Volk!" Nun spricht der Führer als Oberösterreicher zu seinen Landsleuten und erschließt ihnen die Größe der Stunde. Er sagt ihnen, daß vor ihnen alle anderen deutschen Stämme ebenfalls ihre Pflicht ausüben und sich in die große Gemein schaft cinordncu mußten. „Am 10. April unterwirfst Du Dich nicht einer fremden Gewalt, sondern der ewigen Grosze Deines eigenen Volkes! Unsere Hakcnkreuzflagge ist nicht das Symbol eines einzelnen Landes, nicht Preußen hat gesiegt und nicht Bayern, nicht Württemberg und nicht Oesterreich: Gesiegt hat über die deutschen Staaten endlich das deutsche Volk!" Langanhaltcnde Sprechchöre „Ein Volk — ein Reich — ein Führer!" bekräfligen diese Worte Adolf Hillers. „Am 10. April wird sich ganz Deutschland erheben und zur Wahlurne gehen zur Bekräftigung unserer Gemeinschaft! Und dann wird die große Arbeit erst beginnen, jene wunderbare Arbeit, auf die ich mich so freue, weil ich dieses Mal auch meine Heimat einbeziehen kann!" sNach diesen Worten setzt eine fanatische Begeisterung der Versammelten ein.) Die Begeisterungsstürme wiederholen sich, als der Führer zum Schluß davon spricht, daß er stolz und freudig in das Alt reich zurllckkehren werde, „denn Ich weiß, was ich mitbringe: Ein wunderschönes Land! Ich messe nicht seine Bo denschätze und materiellen Güter, ich messe nur etwas: Ich messe 8,5 Millionen Menschen, deutsche Menschen, die ich als Führer und Kanzler des Reiches der deutschen Volksgemeinschaft nun mehr einfüge. Das ist der stolzeste Beitrag, den ein Mann feinem Volk und seinem Reich zu leisten vermag. Der 10. April wird ganz Deutschland verschworen sehe« zu einem Entschluß: Wir besahen an diesem Tage Deutschland, unser Deutschland!" Was nun kommt, das hat Linz noch nicht erlebt: Es Ist, als ob die Flammen der Begeisterung aus dieser Halle aus brächen, sie greifen über auf die Hundcrttausende draußen. Die ganze Stadt hallt von einem einzigen langanhaltcnden Iu- belschrei wider. So wurden die Lieder der Nation noch nie in Oesterreich gesungen: „Deutschland, Deutschland über alles". 1«. April, das „Ja" der Aalton für Adolf Killer, -en Führer aller Deulschen!