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Sächsische Volkszeitung : 23.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193803233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380323
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-03
- Tag 1938-03-23
-
Monat
1938-03
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.03.1938
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Mittwoch, 88. März 1SS8 Sächsische volkszeltung Nummer 70, Sette » deutsche Volk wird am 10. April dieses gewaltige Auf» bauwerk zu würdigen wissen. Es wird mit einer Treue» Kundgebung antworten, wie sie die Welt noch nicht ge sehen hat. Jeder deutsche Volksgenosse tritt an die Wahl» urne mit dem Willen, dem Führer seinen Dank aus zusprechen und so für seinen Teil einen Baustein zu dem großen Ausbauwerk beizutragen. Für Aufbau und Frie den! Für Ehre und Freiheit! Für das größere Deutsch land! Dieser Parole wird am 10. April ganz Deutsch land freudig Folge leisten. Deutsche SrllänW zu Auslassungen des „Kurier Warszawski" Berlin, 23. März. Der Berliner Korrespondent des „Kurjcr Warszawski" stellt in einer ..Deutschland schlägt Litauen wieder seinen Schutz vor" überschriedenen Meldung die Behauptung auf, datz die Beilegung des poluisch.litauischen Konfliktes für Deutschland eine gewisse Enttäuschung sei, die man deutlich unter der nach außen künst lich zur Schau getragenen Befriedigung herausfühlen könne. Deutschland beeile sich setzt, mit einem neuen (!) Angebot an Litauen hervorzutreten. um zu erreichen, daß Litauen sich unter den Schutz Deutschlands begibt. Ein derartiges Ausspielen Li tauens gegen Polen von selten Deutschlands wenige Stunden nach ihrer Berständigung werfe ein eigentümliches Licht auf die Haltung Deutschlands zu dieser Frage. Diese Meldung ist eine Brunnenvcrglftung übelster Art und stellt die Tatsachen buchstäblich auf den Kopf. Amtlicher seits wird daher gegenüber dieser ebenso dreisten wie plumpen Ersindung folgendes sestgestellt: Die Einstellung der Rrichsregierung zu dem polnisch-litau- lschen Konflikt war von seher bestimmt von dem Bedanken einer Bereinigung des Berhiiltnisses zwischen diesen beiden Staaten auf dem Boden der realen Begebenheiten. Sowohl die litauische als auch di« polnisch« Regierung waren sich über di« deutsche Einstellung zu dieser Frage völlig Im Klaren. Nach Eintreffen der polnischen Forderung auf sofortige Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Polen und Litauen hat der litauische Gesandte diese Angelegenheit ln Berlin zur Sprache gebracht. Der Reichsautzenminister hat daraufhin dem litau ischen Gesandten erklärt, daß Deutschland die bedingungslos« Annahme der polnischen Forderung als den einzig gangbaren Weg zur Wiederherstellung normaler Beziehungen zwischen den beiden Siaaten onseh« und diese Annahme empfohlen. Die pol nische Zeitung hätte gut daran getan, sich zunächst an zustän diger polnischer Stelle, die über den Vorgang unterrichtet war, zu informieren, anstatt eine so böswillige und gefährlich« Brun- nenoergistung in die Welt zu setzen. Wohlgelungene Ber-unkelungsübung Ganz Ost. und Aordsachsen las fünf Stunden lang lm Finstern Dresden, 23. März. Berdunbslungsübung in den Kreishauptmannschaften Dres den und Leipzig! Auf diese Ankündigung hin hatte es am gestri gen Dienstag überall «in eifriges Rüsten gegeben. Berdunke- tungsübungen sind uns sa Gott sei Dank nichts Ungewohntes mehr. Wir wissen, datz sie zur Erhaltung der Wehrfähigkeit des Volkes ebenso notwendig sind wie militärische Uebungen. Bei gutem Willen ist es auch wahrhaft nicht schwer, den ein fachen und klaren Weisungen stir die Verdunkelung zu ent sprechen. Dl« Verdunkelungsdiszlplin ist ausgezeichnet, das konnte man bei einem Rundgange durch die Straßen der verdunkelten Innenstadt von Dresden mit Befriedigung seststellen. Fehler worden nicht mehr — wie es boi früheren Uebungen vorkam — dadurch gemacht, daß den gegebenen Richtlinien nicht entsprochen wird. Eher schon dadurch, daß des Guten zu viel getan wird! Wenn ein Geschäftsinhaber seine Gefolgschaft schon um 16 Uhr nach Hause schickt und mit Rücksicht aus die Uebung den Laden schließt, so entspricht das durchaus nicht dem Sinn der Uebung. Ebensowenig, wenn ein Hauswirt die automatische Treppenbeleuchtung einsack ablclml- te>t, damit ja kein Lichtstrahl nach außen dringt. Oder wenn allzu Aei^stliche einfach bei Dunkelwerden zu Bett gehen, um la keinen Fehler zu machen... Nein! Das normal« Leben soll sa im Schutze der Verdunkelung weiter seinen gewohnten Gang gehen! Aber diese Proben allzu guter Meinung blieben di« Ausnahme. In der ganz überwiegenden Mehrzahl der Fälle war die Form der Verdunkelung und das Verhalten wäh rend der Verdunkelung mustergültig. Ein Gang durchs Schattenreich wares, wenn man nach Eintritt der völligen Dunkelheit — die Uebung hatte schon bei Beginn der Dämmerung eingesetzt — durch die Straßen ging Die „ägyptische Finsternis", wie sie von einigen früheren Uebungen noch in Erinnerung ist, war diesmal freilich nicht zu verzeichiwn. Ein klar ausge stirnter Himmel wölbte sich über Dresden und gestattete dem Auge, wenigstens alle Umrisse schattenhaft zu erkennen. Hatte man sich einmal an das Dunkel gewöhnt, dann konnte man es geradezu als eine Wohltat für das Auge empfinden; eine herrliche Erholung nach den, grellen Durcheinander der Lichter, das sich sonst in den Abendstunden zeigt. Die Bordkanten der Fußgängersteige waren mit weißer Farbe gestrichen; eine Maßnahme, die man als außerordentlich wohltuend empfand. Blaue Richtungslampen deuteten wichtig« Verkehrspunkte an. Die Straßenbahnen, bis zur Unkennt lichkeit vermummt, zogen wie geheimnisvolle Geisterfrachten durchs Gelände. Aus schmalen Spaltschetben, wie große Katzen augen, glühten die Standlichter der langsam fahrenden Autos. Fußgänger waren in der Innenstadt in großer Zahl auf den Straßen, aber der ganze Verkehr wickelte sich reibungslos ab. In den Außenvicrteln freilich lag alles wie tot und ausgestorben da. Und doch ging hinter den verhangenen Fen stern das Leben ungestört seinen Gang. Die Wiederkehr des Lichtes bei Abschluß der Uebung um 23 Uhr war auch diesmal wieder ein großes Erlebnis für das Auge. Es war, als ob ein Ozean von Helligkeit plötzlich über die Welt hereinbreche. Der Verlauf der Verdunkelungsübung hat bewiesen, daß Dresdens Einwohner den Aufgaben, die eine solche Uebung stellt, gewachsen sind. Eine Tatsache, die in jeder Hinsicht als erfreulich bezeichnet werden darf. Y. Auch ln Leipzig klappte alles Leipzig, 23. März. Aus Anlaß der Verdunkelungsübung veranstaltete das Polizeipräsidium eine Rundfahrt durch wesent- siche Teile des Stadtgebietes, an der Vertreter der Polizei, des Reichsluftschutzbundes, der Partei und SA. sowie der Presse teil- nohmen. Auf dieser Erkundungsfahrt zeigte sich, was auch Po lizeipräsident Stollberg in seinem abschließenden Urteil bestä tigte. daß die Bevölkerung, die sich außerordentlich gut diszi pliniert zeigte, in den Gedanken solcher Maßnahmen hineinge funden hat und den Wünschen restlos nachgckommen ist. Die Stadt lag, wie ein Blick von der Spitze des Välker- schlachtdenkmals zeigte, völlig im Dunkeln. Lediglich die win zigen glimmenden Fünkchen der Scheinwerfer an den Fahr zeugen auf den Hauptverkehrswegen ließen den Ortskundigen die wichtigsten Straßen annähernd erkennen. Ucberraschend war, daß der gerade in der Zeit nach Gcscküiftsschlutz sehr starke Verkehr im Innern der Stadt ohne Stockung abgewickelt wurde und die Fahrzeuge trotz der Finsternis ohne große Ge schwindigkeitsverminderung ihren Weg nehmen konnten. Her vorgehoben zu werden verdient, daß keine Unfälle zu verzeich nen waren. Airs Grund der eingehenden Rundfahrt konnte der Polizeipräsident die Disziplin und das Mitgehen der Be völkerung lobend anerkennen. LttauW-polnWer Alchtanarlffspakt geplant? Ein« Ankündigung des .Purser Poranny". Warschau, 23. März. Nach einer Meldung des „Kurjer Poranny" besteht in Kownoer politischen und militärischen Krei sen die Absicht, mit Polen einen Nichtangriffs pakt abzuschlicßen. Die Verhandlungen hierüber sollen in dem Augenblick ausgenommen werden, in dem nach Einrichtung der beiderseitigen Gesandtschaften In Kowno und Warschau die Militärattaches mit den militärischen Stellen des anderen Lan des Fühlung genommen haben. Keln Rücktritt der MavWen Regierung Kowno, 23. Niärz. Wie amtlich bestätigt wird, ist der Ur laub des Ministerpräsidenten Tubelis, der sich seit dem IS. Ja nuar zur Kur in der Schiveiz aufhält, bis zum IS. April ver längert worden. Sein Stellvertreter bleibt, wie bisher, Der- kehrsmtnister Staniskauskas. In seiner Eigenschaft als Fi- nanzminister wird Tubelis von dem stellvertretenden Finanz minister Endrcseonas vertreten. Damit sind, so heißt cs, alle Kombinationen und Gerüchte Uber einen erfolgten geschlossenen Rücktritt der litauischen Regierung hinfällig. MffolinlS Krankenschwester gestorben Mailand, 23. März. In Trevlglio bei Mailand starb dieser Tage, betrauert von der gesamten Bevölkerung, Schwester Lui- gina von dem Collegio dcgll Angeli nach über büjähriger segens reicher Tätigkeit. In der Zeit des Weltkrieges, wo sie Kranken schwester wurde und das Kloster in ein Verwundetenlazarett verwandelt war, hat Schwester Luigina den Duce gepflegt, wie sie mit Stolz berichtete. Im Dezember 1915 brachte man von der Front ins Hospital einen kriegsverwun deten Korporal der Scharfschützen. Es war Benito Mussolini. Schwester Luigina widmete Ihm die sorgfältigste Pflege und suchte ihm den Aufenthalt im Hospital von Treviglto auf jede Weise zu erleichtern. Rundfunkgeräte billiger Verbraucherpreis« um 5 Prozent gesenkt. Der Reichskommissar für die Preisbildung hat mit dem heutigen Tage eine dritte Verordnung Uber die Regelung der Handelsspannen für Rundfunkempsangsgeräte und Lautsprecher erlassen und gleichzeitig eine SenkungderVerbraucher- prcise für Nundfunkempsangsgcräte und Lautsprecher um 5 Pro zent angeordnet. Die Preise für den Volksempfänger werden durch diese Regelung nicht berührt. Sie sind bereits bei der letzten Rundsunkausstellung erheblich gesenkt worden. Verschiebung der Volkszählung Berlin, 23. März. Die für den 17. Mai festgesetzte Dolks- zkchlung ist, wie die „Frankfurter Zeitung" meldet, verscho ben worden, da Oesterreich in die Volkszählung mit einbe- zogcn werden soll. Der neue Termin wird später bekannt gegeben werden. Gin Ausruf des ReichskrlegerWrer an alle ehemaligen deutschen Soldaten Berlin, 23. März. Reichskriegerführcr Reinhard hat einen Ausruf er lassen, in dem es u. a. heißt: An alle ehemaligen deutschen Soldaten! Es ist der Wunsch und Wille des Führers, daß alle ehemaligen deutschen Soldaten sich im NS. Deutschen Reichskricgerbund (Kyfshäuserbund) zu einer einheitlichen und umfassenden großen Soidatenkamerad- schaft zusmnmenschließcn. Ich rufe hiermit alle ehemaligen Soldaten der alten und der neuen sowie der ehemaligen österreichischen Wehrmacht, die bisher keiner Soldatenorganisation angehörten, ich ruse ferner alle Regimentsvereinigungen und Wassenkameradschasten aus, sich der nach dem Willen des Führers einzigen und ihm unmit telbar unterstellten Soldatenorganisation in Deutschland, dem NS. Deutschen Relchskriegerbund (Kyfshäuserbund) anzu schließen. Neben der Erfüllung der soldatischen und staatspolitischen Aufgabe wird vor allem auch der Pflege der Regimsntstraditio- nen und der Aufrechterhaltung der Verbindung mit den Stamm truppenteilen in der neuen Wehrmacht weilgehendst Rechnung getragen werden. Die Pslegestätle der großen deutschen Soldatenkamerad schaft ist von nun an nur der NS. Deutsche Reichskrlegerbund (Kyfshäuserbund). Ihm anzugehören, ist für jeden ehemaligen Soldaten Pflicht! Es lebe der Führer! Es lebe Grotzdeutsch- land! Der Neichskriegerführer ' Reinhard SS.-Gruppcnführer, Generalmajor a. D. Anmeldungen bei allen Dienststellen des NS. Deutschen Reichskriegerbundes. Die Kameradschaften der N2KOB., die eine Sonderausgabe zu ersüllen haben, werden durch diesen Aufruf nicht berührt. LlnbkuchSdlebstahl lm Landhaus eines rumänischen Diplomaten Bukarest, 23. März. In Kronstadt ereignete sich ein Ein bruchsdiebstahl, dessen Einzelheiten allgemeines Aussehen erregt haben. In ein einsam gelegenes Landhaus, das den Erben eines verstorbenen rumänischen Diplomaten, des früheren Ber liner Gesandten Beldiman, gehört, drangen Einbrecher ein. Da die Dienerschaft nicht im gleichen Hause wohnt, wurde während der ganzen Nacht nichts bemerkt. Nicht nur Schmuck gegenstände, Silberzeug, Goldbarren und Pelze fielen in ihre Hände, sondern auch ein ganzer Kofser mit mehr als zweihun dert Orden, die der Diplomat in seiner 40jährigen Amtstätigkeit gesammelt hatte. Einige dieser Orden gingen beim Abtransport verloren. Da ein kostbares, vergoldetes Porzellan-Service we gen seiner Größe nicht mitgenommen werden konnte, haben es die Diebe kurz und klein geschlagen. Der Schaden betragt mehr als 10 Millionen Lei (250 000 RM). Klein« Lkronilc Drei SA-Männer des Sturmes 23 in Matrei haben auf dem Großglockner, dem höchsten Berge Deutschlands, die Haken kreuzfahne gehißt. Der Reichsinnenminister hat den Präsidenten des Statisti schen Reichsamtes, Ministerialdirektor Dr. Reichardt, zum Reichswahlleiter ernannt. Die japanisch« Regierung hat in einem Telegramm der Reichsregierung ihre herzlichen Glückwünsche zur Wiederverei nigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reiche ausgesprochen. In der Wiener Universität wurden die ordentlichen und außerordentlichen Prosessoren feierlich auf den Führer »er- »«digt. Der Bund der Landwirte, der aus der tschechoslowakischen Regierung ausgetreten ist, ha« sich der Sudetendeutschen Partei eingegliedert. Auch die Deutsche Gewerbepartei in der Tschecho- slowakei wurde aufgelöst. Da in diesem Jahre zum ersten Male die im Rahmen des Vierjahresplanes erhöhte Fangkapazität S«r Auswirkung komm«, ist anzunehmen, daß die diesjährige Frühjahrsfischerei die bisherigen Fänge erheblich übertreffen wird. Die nationalspanischen Truppen haben den zweiten Teil der Vsfensiv« in Aragon begonnen. Eie durchstießen zwischen Saragossa und Huesca die feindliche Front und marschieren nunmehr in Richtung Katalonien vor. Der Kownoer Kriegskommandant hat durch Anschlag ver schärfte Bestimmungen des Staatsschutzes verfügt. Kundge bungen aller Art sind verboten. Wie man in Pariser Iournalistenkrcisen erfährt, wird „L'Echo de Paris", das heute in seinem 54. Erscheinungsjahr steht, vom kommenden Sonnabend ab sein Erscheinen einstellen. Der Reichslnnenmlnistcr hat durch eine 6. Bekanntmachung über die Führung besonderer Bezeichnungen durch Gemeinden genehmigt, datz die Stadt Wittenberg von nun an die Bezeich nung Wittenberg-Lutherstadt führt. Der Oberbefehlshaber der 8. Armee, Generaloberst v. Bock, begleitet von Staatssekretär Generalmajor Angelis und dem Ehef des Stabes, Generalleutnant Ruosf, nahm am Dienstag, mittag auf dem Grazer Ring die Parade der Gebirgsbrigad« ab. Der Reichssllhrer SS und Ehef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, besichtigte am Dienstag im Linzer Stadion die SS-Standarte 37. Dem Appdll wohnten auch der Landes hauptmann und Gauleiter für Oberösterreich, August Aigruber, sowie Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht bei. Die >talt«nisch« Kammer nahm am Dienstag einstimmig durch Zuruf den Voranschlag für das Autzenministerlum an. Dabei kam es zu begeisterten Kundgebungen für Mussolini und Etano. Sodann vertagte sich die Kammer auf den IS. Mai. Der 1». Jahrestag der Gründung der faschistisch«» Kamps bünde wird in ganz Italien seierlich begangen. Waffengeseh ändert nichts belm Fahrienmeffer Ausführungsanweisungen. — Waffenscheine möglichst nicht für das ganze Reich. Zur Ausführung des Waffengesetzes vom 18. 3. 1V38 und der dazu ergangenen Durchführungsverordnung hat der Reichs innenminister im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsmi- nister einen Erlaß an die Nachgeordneten Behörden der Länder gerichtet. Darin wird zunächst sestgestellt, datz Fahrtenmesser keine Hieb- oder Stotzwaffen im Sinne des Waffengesetzes sind. Die Ortspolizeibehörden werden angewiesen, durch Prüfungen zu überwachen, datz die Inhaber einer Konzession zur Herstel lung oder zum Handel mit Waffen den ihnen gemachten Auf lagen nachkommen. Bei Ausstellung des Waffenscheins, der In Preußen weiterhin 8 RM. kostet, ist stets zu prüfen, ob die Notwendigkeit vorliegt, datz der Antragsteller die Masse im gan zen Reichsgebiet führt, oder ob es zweckmäßig ist, den Geltungs bereich des Waffenscheins einzuschränken, sei es auf bestimmte ausdrücklich bezeichnete Gelegenheiten oder auf ein engeres Ge biet. Die Namen solcher Personen, denen verboten worden ist, Waffen zu erwerben, zu besitzen und zu führen, sind im Deut schen Kriminalpolizetblatt zu veröffentlichen. Sefauw, Meister des TaktstockeS Defauw, Direktor des Brüsseler Konservatoriums, irar als letzter „Meister des Taktstocks" in der so genannten Kon zertreihe der Dresdner Philharmonie erstmalig vor die Dresdner Musikfreunde. Er ist die verkörperte romanische Ele ganz. In jeder Bewegung der wie nach außen berechnende Schauspieler und doch viel mehr: man wird überzeugt, datz er auch alle von ihm dirigierte Musik bis in den kleinsten Noten wert hinein innerlich durchlebt. Man las im Programm, datz er nicht nur die Konzerte auswendig dirigiert, sondern auch schon alle Proben. So hätte er die Partituren im Kopf. Da mutz er wirklich ein Phänomen der Sicherheit sein; denn die Proben auswendig zu leiten, kann für andere tüchtige Dirigen ten unverantwortlich leichtsinnig genannt werden. Der Abend war jedenfalls ein bezwingendes Erlebnis. Er brachte Musik des romanischen Kreises: kttsar Francks wilde Programmusik: „Der wilde Jäger", Debussys feine Impressio nen: „Der Nachmittag eines Faun" und „Nocturnes"; Respiglis „Römische Pinien" und ein sehr ernstes Stretchorchesterwerk des hier noch unbekannten Belgiers Lekeu (1870—94); aus welchem Defauw auch allen Ernst bis zum letzten Akkord hcrausholte, um im nächsten Augenblick wie ein romanischer Kavalier die Dresdner Hörer verbindlich anzulächcln. Die Philharmonie folgte dem Gastdirigenten mit Feinnervigk^t des Regierens. Vie Riesaer Bluttat vor Gericht Dresden, 23. März. Am 6. Februar 1938 ereignete sich in Riesa eine schwere Bluttat. Der am 18. Oktober 1922 in Riesa geborene Werner Rols Götze stach die 45 Jahre alte Anna Gertrud gesch. Oelschläqer geb. Kunze vor ihrer Wohnungstür mit einem Fleischermesser nieder und verletzte sie tödlich. Der erst sünszehnelnhalb Jahre alte Rolf Götze steht jetzt wegen dieses Verbrechens vor dem Großen Dresdner Jugend schöffengericht unter der Anklage des Totschlags. Die An klage geht von der Voraussetzung aus, datz Rolf Götze die Tat ohne Ueberlegung, aber vorsätzlich ausfiihrte und als Jugend licher die erforderliche Einsicht und Willensfähigkeit besah. Mitteldeutsche VSrse vom 2Z Mn Ueberwieaend freundlich. Stark hervortretende Kauflust belebte das Geschäft. Die Grundstimmung blieb auch im weiteren Verlauf überwiegend freundlich. Am Anleihemarkt verkehrten Pfandbriefe in kleinen Beträgen zu letzten Kursen. So wurden Sachsenboden aus alter Basis repartiert. Von Liquidations werten verloren Leipziger Hypotheken, Sachsen- und Mittel- boden-Liqutdationen je ein Ächtet Prozent. Während Stadt anleihen zu gestrigen Kursen etwas Geschäft hatten, zogen beide Dresdner Jahrgänge, auf kleine Nachfrage hin, ein Viertel Prozent an. Reichs- und Staatsanleihen lagen ruhig. Reichs- Altbesitz bröckelte ein Viertel Prozent ab. Am Aktienmark hatten Cart.-Loschwlh bei plus 8 Proz. größeres Geschäft, dagegen bröckelten Vereinigte Zünder 2 Proz. ab. IG Farben bröckelten eine Kleinigkeit ab, während Heine u. Co. 1 ein Viertel Prozent höher kamen. Don Immobilien verloren Dresdner Bau 1L5 Prozent. Besonderes Interesse bestand für Papier. Vereinigte Bautzner Papier stellten sich 5 Prozent höher und wurden bei 15 Proz. Zuteilung repartiert. Rekchswetterdlenst, Ausgabeort Dresden. Wetter- Vorhersage sür Donnerstag, 84. März: Geringer unbe ständiger Wind. Meist wolkig. Vereinzelt gewittrige Schauer. Etwas kühler.
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