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lab. iz. 4r Zweifel an der Sache erlaubt. Der Chronist und Geschichtschreiber meldet so etwas nicht, in dem ihm die Sache, als etwas Alltägliches, nicht der Bemerkung werth-scheint, und er nicht daran denkt, daß sie nach Jahrhunderten und bey gänzlich veränderter Lebensweise ein Gegenstand der Aufmerksamkeit und ein Beytrag zur Sittengeschichte seyn kann. Es sind also blos derglei chen treue Bilder aus jener Zeit, die uns solche Merkwürdigkeiten sprechend aufbcwahren, die alte und neue Zeit an einander knüpfen, und dem, der ein Auge dafür hat, die Ucbergänge von einer in die andere bemerklich machen. Oft wird die Streirart »md der mit ihr verwandte Srreirhainmer, auch die Rolbe genennt, welches ursprünglich und eigentlich eine Keule (inassue) war. Man vergleiche des wegen folgende Stellen aus Hoyers Geschichte der Kriegskunst Gotting. 1797, — mit unfern Figuren. B. i. S. 2z. sagt er: „Lanze (wie oben lab. 6.) Schwert, und Aslhe — ein eiserner Hammer, der an dem einen Ende wie ein gewöhnlicher Hammer gestaltet war, an dem andern aber eine etwas gekrümmte Spitze hatte, — waren die Waffen des Ritters, dessen schweres Schlachtrvß ebenfalls durch einen Harnisch von Eisenblech gegen die feindli chen Streiche geschützt ward. Die Knappen oder Edelknechte ritten leichtere Pferde und waren blos mit Schwert und Kolben oder Streitaxt bewaffnet." — Und weiter unten S. 8i sagt derselbe gelehrte Forscher in der Geschichte seiner Kunst so: „das Gewehr der Ritterschaft bestand aus einer Lanze, die mäßig lang, aber stark genug und vorn mit einer eisernen Spitze versehen war. Sie war bis zur Mitte des sechszehnten Jahrhunderts nächst dem Degen das vornehmste Gewehr deö Ritters, und die Geschichtschreiber benennen häufig die schweren Reu terhausen mit dem Nahmen der Lanzen. Den Degen trugen sie nebst einem Dolch am Gürtel. Am Sattel aber hing auf der einen Seite das fünf Fuß lange Schlachtschwerd (^laive) und auf der andern der Kolben oder eine Streitaxt. Anstatt des Kolbens oder der Keule (massue) führten einige, vorzüglich die Engländer, öfters Streithämmer, die ziemlich schwer waren, und bis auf fünf und zwanzig Pfund wogen, wie z. B. der Hammer des Ritters Billefort im Gefecht der Dreysig , wo mehrere Ritter durch Hammerschläge verwundet wurden." — — Jene Streithämmer, (lVIsillet, marteau ä'arrues) die als wirkliche Waffen ge führt wurden, hatten einen länger,, Stiel, und waren wirklich zum Verwunden und Schaden rhun eingerichtet. Hier sehen wir den Hammer unstreitig nur noch als Mode, als Zeichen des Commaudo bey einem Fürsten oder vornehmen Ofstcier; daher er auch hier und unten bey