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66 Abbildungen und Trachten Ravp, niäntel, vnd rock re. inel?tu von seidin." — Bcy der tiefsten Trauer, in der ersten Fiaur, cncheinl er in einem langen schwarzen Mantel und in einer Gugclkappe, welche vor» weit üb:r das Ge sicht herausgeht, so wie an einigen Orten die Kappen der Lcichenbitker und Klageweiber, hinten aber hängt sie g, nz lang über den Rücken herab. Das Gesicht ist dadurch völlig versteckt- — In der zweytcn Gestalt sicht man nur die Augen und die Nase; das übrige Gesicht ist durch die Kappe verhüllt; der Trauermantel ist etwas kürzer. — Die bepdeir letzten Trauerkleidungen sind sich fast gleich, nur das; bcy der vierten der Hals mehr bloß ist, als bei- der dritten; auch hat er in diesen bcyden letztem statt der Gugel*) wieder einen *) Zu Gugel macht Prof. Reichard folgende Anmerkung r Gugel, Rngel, Kogel, Koggcl, Kagel, vom lateinischen cuculluo , ist ein im Hochteutschen veraltetes, aber noch in Schwaben und sonst hie und da in Oberteutschland übliches Wort. Es bezeichnet eine Gattung der Kopfbcdck.' kung, welche beyden Geschlechtern gemein ist, eine kugelförmige Gestalt hat, und einem türkischen Bunde oder Turban gleicht. In diesem Verstaube scheint es auch Luther Ezech. rz, i;, genom men zu haben, wo es heißt, daß die Babylonier und Chaldäer bunte Kogel (tiaras verslco- lores; Iisbillemeus äs tüte llottaus st terato) auf ihren Köpfen getragen. In der Rand glosse sagt er: Kogel heißt hebräisch Geruch , und ist ein Kogel, wie vor Zeiten die Magistri und Studenten Kogel trugen , da viel unnützes Tuch um den Kopf herhicng. — Die Mode veränderte allmählig die Gestalt der Kogeln, man behielt aber den Namen bcy, so daß sehr vie lerlei) Arten der Kopfrrachken beyder Geschlechter diese Benennung führten. Besonders wurden die Kappen, so wie heut zu Tage nicht nur die Frauenspersonen, sondern auch einige Mönchsor den, ingleichen die Bergleute sie tragen, Rogcln, Gugeln, Gugelhüte, Gugclhauben genannt. Es soll auch unter den Neichskleinsdien sich eine so benannte Gugil befinden- Lauft schreibt in der Limburgischcn Chronik beym Jahr -rz; r. „die Kogeln waren um diese Zeit groß- Etliche trugen Kogeln, die hakten vorncn einen Lappen, und hinten einen Lappen, die waren verschnitten und verzärtelt." — Eben derselbe meldet, daß ums Jahr rz6r die jungen Män ner meistlich alle geknaufce Kugeln, als die Frauen getragen, und daß diese Kopfzierdcn mehr dann zc> Jahre sich in der Mode erhalten hätten. Ums Jahr iggy führten „Ritter und Knechte, Bürger und reisige Leute Hundskugeln, so wie die Frauen Bohemische Kogeln trugen- Die gingen da an in diesen Landen. Diese Kogeln storzt eine Frau auf ihr Haubt, und stunden ihnen vornen auf zu Berge über das Haubt, als man die Heiligen malt mit d;m Diademcnt." — In Niedersachscn hießen solche Hüce Kagel, Kaggel, Kogel, und waren im Anfänge des fünfzehnten Jahrhunderts daselbst eine gemeine bürgerliche Kopftracht. „Wann einer, heißt es Tom. III. Lcriptsr. Lrunsvrs. zi. 460, den Bürgercid gethan hatte; so ant wortete (gab, verlieh) öme der Bürgermeister de Burgcrschop (das Bürgerrecht) also, dat he öne tasten leth (anrührcn läßt) an sine Koggeln cdder an sincn Havet (Haupt)." — Die Bergleute haben diese Tracht aus Bequemlichkeit beybehaltcn und pflegen ihre Kappen zu weilen gleichfalls Gugeln oder Kugeln zu nennen. In ihrer Sprache heißt daher; die Kugel an die Kaa oder Kave (eine breterne Hütte über dem Schachte) nageln, so viel, als: allen Unfug «nf der Zeche treiben. — In Thüringen, in Schwaben, in Franken, besonders in Nürnberg