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37. Jahrg Nummer 72 SüchMe Volkszeitung Freitag. 2S. Mürz 1938 «! Vegeisterier Empfang Görings in Weis Im Falle von Hühner Eeioalt, «erbot, »Inlrelend«, Betrieb» pürungen hat Lei Bezieher ober Werbungtieibend« kein« Ansprüche, lall» bi« Zriiung in beschrilntiem Umsang«, v«r- spület ober nicht erscheint. Srsüllungiort ist Dr«»d«». tkrscheint I «al wüchenilich. Monatliche« vezir-»pr«i» dnrch Triiger «Inschl. SO Ps-. bzw. « Vf, Iräieilohn 1.70; durch die Post 1.70 «Inschliesillch PostllberweisungegebNhr, zuzüglich !>S Psg. Post-Bestellgelb. lkinzel-Rr, 10 Psg., Sonnabend, und Festiagr-Nr. » Psg. Abbestellungen müssen spätesten, «In« Woche v«, Ablaus der Bezugezeit schrisilich beim Verlag «ingegangen sein. Unser» Lrlger dllrftn kein, Abbestellung,» «nigegennehme». «erlageort Dresden. Anzeigenprets«: die Ispaltig« 1! mm breit« geil« I Psg! sür Familienan,eigen i Psg Für Pl-Hwünsche Unnen u»l, kein« Ee-vühr l«Pt». 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Weiter bemerkte man den Schwager des Mnisterpräsidenten, Iustlzminister Hue- ber mit seiner Familie. Landesleiter Staatsminister Klausner hieß den Minister präsidenten im Namen von Gauleiter BUrckel auf deutschöster- reichischem Boden herzlich willkommen. Als der Ministerpräsident mit seiner Begleitung den Bahn hofsvorplatz betrat, präsentierten die Ehrenstaffeln der Flieger aus Würzburg und Wels. Unter den Klängen des Präsentier marsches schritt der Generalfeldmarschall, umtost von der Be- aelsterung der Welser Bevölkerung, die Front ab. nachdem ihm Oberstleutnant Müller-Kahle Meldung erstattet hatte. Bon neuem brachen die Menschen in Jubel aus, als die kleine Nichte des Generalfcldmarsckalls, Roswitha Hucber, mit einem großen Nelkenstrauß auf ihn zutrat. Dann fuhr der Ministerpräsident durch ein endloses Spalier von Formationen der Bewegung und der Wehrmacht, hinter dem sich die Menschen drängten, im Wagen stehend in das Stadtinnere zum Haupt platz. Bor dem Rathaus wurde dem Generalfeldmarschall von den Behörden der Stadt ein herzlicher Empfang zuteil. Bürgermeister Dr. Leo Sturma betonte in seiner Begrüßungs ansprache, dem ruhmreichen Flieger des Weltkrieges, dem Be gründer der deutschen Luftwaffe, dem treuen Mitarbeiter des Führers gelte der erste Gruß der Stadt Wels, die überglücklich fei, ihn in ihren Mauern begrüßen zu dürfen. Zur freudigen Ueberraschung der Bevölkerung trat dann Ministerpräsident Göring zu einer Ansprache vor das Mikro phon. „Ihr, meine deutschen Volksgenossen", so erklärte der Mi nisterpräsident, immer wieder von Begeisterungsstürmen unter brochen, „werdet kaum ermessen können, welche Gefühle mich in diesem Augenblick erfüllen, in dem ich zum ersten Male in das befreite Oesterreich einziehe. Als sich die Rückkehr ins große deutsche Vaterland vollzog, war es wahrlich schwer für lFortsetzung aus Seite 2.) Chamberlain lehnt Garantie sür die Tschechoslowakei ab Der britische Premierminister über die britische Außenpolitik. London, 25. März. Premierminister Chamberlain gab am Donnerstag nachmittag im Unterhaus die angekündigte Erklärung über die englische Außenpolitik ab. Nach einem Hinweis daraus, daß die fundamentale Grundlage der eng lischen Außenpolitik in der Erhaltung des Friedens und der Schaffung eines Vertrauens auf seine Erhaltung bestehe, betonte Chamberlain u. a.: Das bedeutet nicht, daß uns nichts zum Kämpfen bringen würde. Wir sind durch gewisse Vertrags- verpflichtungcn gcbundeir, die uns unter Umständen die Not wendigkeit zum Kämpfen auferlegen. Auch gibt cs gewisse Le bensinteressen Englands, für die wir im Falle ihrer Bedrohung zur Verteidigung der britischen Gebiete und ihrer lebenswich tigen Verbindungen Kämpfen würden. Ferner gibt es andere Fälle, in denen wir vielleicht Kämpfen würden, nämlich wenn uns klar würde, daß wir Kämpfen müßten oder sonst ein- für allemal die Hoffnung aufgeben müßten, die Zerstörung jener Dinge abzuwenden, die wir am höchsten schätzen, nämlich un sere Freiheiten und das Recht, unser Leben so zu leben, wie es unserer nationalen Tradition und unserem Nationalcharakter entspricht. Gleichwohl mutz unser Ziel immer darin bestehen, jene Interessen zu erhalten, die wir sür wesentlich halten, ohne, wenn es möglich ist, zum Kriege zu schreiten, da wir wissen, datz es im Kriege keine Gewinner gibt. Lange hat die Mehrheit des englischen Volkes geglaubt, In der Genfer Liga ein Instrument gefunden zu haben, das den Frieden erzwingen kann. Mein ursprünglicher Glaube an Genf als ein wirksames Instrument für die Erhaltung des Friedens ist tief erschüttert. Die britische Regierung, so sagte Chamberlain, hat der Ansicht Ausdruck gegeben, datz die kürzlichen Ereignisse in Oe st erreich eine neue Lage geschaffen haben. Wir haben bereits unser Urteil über die Handlung der deutschen Regierung abgegeben und haben nichts hinzuzufügen. Aber die Folgen bleiben noch immer. Es hat eine tiefe Störung des interna tionalen Vertrauens gegeben. Daher besteht das Problem, vor dem Europa steht, und dem nach Ansicht der britischen Regie rung es dringendst seine Aufmerksamkeit zuwcnden mutz, darin, wie dieses erschütterte Vertrauen wieder am besten herznstellen ist. Am meisten schwebt uns die Frage der Beziehungen zwi schen der tschechoslowakischen Regierung und der deutschen Minderheit in der Tschechoslowakei vor. Es Ist wahr scheinlich, datz eine Lösung dieser Frage, wenn sie erzielt wer den könnte, sich weitgehend dahin auswirken würde, das Gefühl der Stabilität in einem sehr viel größeren Gebiet wiederher zustellen als in dem unmittelbar betroffenen. Chamberlain er örterte dann die Frage, ob die britische Reaierung zusätzlich zu den Verpflichtungen, durch die sie bereits durch die Genfer Satzung und den Locarnovertrag gebunden ist, neue Verpflich tungen, und zwar besonders gegenüber der Tschechoslowakei, übernehmen sollte. Die britische Regierung fühlt sich, so betont« Chamberlain, nicht in der Lage, die angeregte Gäranti« zu geben. Im Falle eines Kriegsausbruches würde es unwahrscheinlich sein, datz er sich auf diejenigen beschränke, die solche Ver pflichtungen übernommen haben. Es wäre gänzlich unmöglich zu sagen, wo der Krieg vielleicht enden und welche Regierung vielleicht in ihn vcrwichelt würde. Der unvermeidliche Druch der Tatsachen würde sich vielleicht stärker erweisen als formale Erklärungen. In jenen Fällen würde es durchaus In den Gren zen der Wahrscheinlichkeit liegen, datz andere Länder fast sofort in den Krieg verwickelt würden, nutzer den Ländern, die ur sprünglich den Streit beginnen. Dies gelte besonders für Groß britannien und Frankreich, die lange miteinander In Freund schaft verbunden seien, mit engverwobenen Interessen. Chamberlain kam dann auf die Harlekin ade Lit win o w - F i n k e l st e i n zu sprechen, der bekanntlich die Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich für die Wühlarbeit der Sowjets in der Welt auszunüßen versuchte und die Bereitwilligkeit der Sawjetregierung zur Teilnahme an „kollektiven Aktionen" erklärte. Chamberlain erklärte dazu, die britische Regierung würde die Abhaltung einer Konferenz begrüßen, zu der alle europäischen Länder Ihr Erscheinen zusagen würden, und auf der es daher möglich wäre, die An- gelegenheiten zu erörtern, über die man gegenwärtig Besorg nisse verspüre. „Unter den gegenwärtigen Umständen fühlt sich die britische Regierung jedoch verpflichtet, festzustellen, daß eine solche Erwartung nicht gehegt werden kann, auch die Sowjet- regierung hegt sie in der Tat nicht." Spaniens erklärte Chamberlain erneut, d-H Regierung die Nichteinmlschnngspolltik als das beste Mittel ansehe, nm einen größeren Konflikt zu verhindern, erwähnte auch die Anstrengungen um die Zurückziehung der Freiwilligen. ' >, Chamberlain behandelte dann die engllsch-ltalie- nIschen Vesprechungen, die beträchtlich vorwärtsgebracht worden seien. seiner Rede unterstrich Chamberlain die Not- Wendigkeit, das britische Aufriistungsprogramm zu verstärken. Wie wird am ^0. April abgesiimmi? Erläuterungen zur Volksabstimmung und AelchStagSwahl DerNn, 25 März. Amtlich wird zur Erläuterung der Verordnung des Reichsministers des Innern Uber die Volksabstimmung und die Wahl noch Folgendes mitgeteilt: An der Volksabstimmung und der Reichstagswahl nehmen all« reichsdeutschen sowie alle österreichischen Stimmberechtigten teil. Der Stimmzettel hat sür alle ein und denselben Wortlaut. 1. Reichsdeutsche, die Ihren Wohnsitz oder ständigen Auf enthalt in Oesterreich haben, können vor den österreichischen Stimmbehörden ihre Stimme abgeben. 2. Oesterrelchische Stimmberechtigte, die ihren Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt im bisherigen Reichsgebiet haben, können vor den reichsdeutschen Stimmbehörden ihre Stimme abgeben. 3. Reichsdeutsche, die sich am Wahltag in Oesterreich auf- - halten, ohne dort ihren Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt zu haben, also z. B. reisen, können mit einem von der reichs deutschen Heimatbehörde ausgestellten Stimmschein vor den österreichischen Stimmbehörden abstimmen. 4. Ebenso können österreichische Stimmberechtigte, die sich am Wahltag im bisherigen Reichsgebiet befinden, ohne dort ihren Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt zu haben, vor den reichsdeutschen Sttmmbehörden mit einem von der österreichi schen Heimatbehörde ausgestellten Stimmschein abstimmen. Alle „vorläufigen Relchsbllrger" wahlberechtigt Die Frag« aus dem Stimmzettel Berlin, 25. März. Durch eine zweite Verordnung zur Volksabstimmung und zur Wahl zum grotzdeutschen Reichstag hat der Reich-Innenminister das Muster des Stimm zettels festgelegt. Der Stimmzettel trägt am Kopfe den Auf druck „Volksabstimmung und grotzdeutscher Reichstag". Dar unter steht: „Stimmzettel." Hierunter folgt dann diese Frage: „Bist Du mit der am 13. März 1V38 vollzogenen Wieder vereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich einverstanden und stimmst Du für die Liste unseres Führers Adolf Hitler?" Unter der Frage sind dann die beiden Kreise für das „Ja" ugd das „Nein" angebracht. Neben diesem einheitlichen Stimm zettel, der sich für die österreichischen Stimmberechtigten' nur durch das grüne Papier von dem sonst weitzen Papier unter- scl-eidet, gibt es nur noch einen aus blauem oder bläulichem Papier hergestellten Stimmzettel für Soldaten des bis herigen österreichischen Bundesheeres, der sich auf die Volksabstimmung beschränkt, also nicht auch für die Relchstagswahl gilt. Hier lautet die Frage: „Stimmst Du, deut- scher Soldat, der am 13. März 1938 vollzogenen Wieder vereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich zu?" Weiter hat der Reichsinnenminister Durchführungsbestim mungen zur Volksabstimmung und Wahl für das Reichs- gebiet ohne Oesterreich erlassen. Wahlberechtigt sind danach als „vorläufige Relchsbllrger": a) diejenigen deutschen Slaatsangeh. deutschen oder artverwandten Blutes, die am 39. 9. 1936 das Retchstagswahlrecht besessen haben, also späte stens an diesem Tage 20 Jahre, alt waren, b) die staatsange- hörigen jüdischen Mischlinge, die von einem der Rasse nach vollsiidischen Grotzelterntell abstammen, c) die staatsangehörigen jüdischen Mischlinge, die von zwei der Rasse nach volljildischen Broßelternteilen abstammen, sofern sic nicht entweder am »0. tz. 1986 der jüdischen Religionsgemeinschaft angchört haben 5. Der einzige Unterschied bei der Abstimmung der reichs deutschen und der österreichischen Volksgenossen ist der, daß die Reichsdeutschen mit einem weißen Stimmzettel abstimmen fauch wenn sie in Oesterreich abstimmen!) und datz die österreichischen Stimmberechtigten mit einem grünen Stimmzettel abstimmen (auch wenn sie im bisherigen Reichsgebiet abstimmen). S. Der Zweck dieser verschiedenen Farbe der Stimmzettel ist folgender: Bei der Ermittlung des Ergebnisses der Abstimmung über den Anschluß werden di« gesamten Ja- Stimmen auf grünem Stimmzettel zusammengezählt, so daß das Abstimmungsergebnis der österreichischen Stimmberechtigten klar vorltegt, ohne datz die Stimmen von reichsdeutschen Stimmbe rechtigten irgendwie darauf eingewirkt haben. 7. Wie weiter eben bekanntgegeben wird, können die österreichischen Volksgenossen im alten Reichsgebiet nicht in jedem Abstimmungslokal ihre Stimme abgebcn, sondern nur in bestimmten hierfür besonders vorgesehenen: in jedem einzelnen Stadtkreis und am Sitze jeder Landkrelsverwaltung ist ein Abstimmungsrauin vorgesehen, in welchem auch österreichische Stimmberechtigte Ihre Stimme sgriiner Stimmzettel!) abgeben können In Grotzstädten sind mehrere derartige Abstimmungs räume vorgesehen. Ausserdem kann auf einer größeren Zahl von Uebergangsbahnhöfen des alten Reichsgebietes, die in der Tagespresse und auf den Bahnhöfen bekanntgegeben sind, der österreichische Stimmberechtigte seine Stimme abgcben. oder nach dem 30. 9. 1935 in sie ausgenommen sind oder am 30 9. 1935 mit einem Juden verheiratet waren oder sich nach dem 30. 9. 1935 mit einem Juden verheiratet haben. Auch für die Gruppen zu b) und e) gilt das Mindestalter von 20 Jahren am 30. 9. 1935. Nach dem Gesetz über das Retchstagswahlrecht sind ferner solche Personen wahlberechtigt, die unter die Ziffern a) bis c) fallen würden, die aber erst nach dem 30. 9. 1935, jedoch spätestens am Wahltage das 20. Lebensjahr vollendet haben hzw vollenden. Soweit Personen, die aus rassischen Gründen nicht wahlberechtigt sind, in den Listen noch geführt werden, weil ihre restlose Ausmerzung aus technischen Gründen bisher nicht möglich war, wird einem Mißbrauch des Wahl rechts durch die Strafbestimmung im Gesetz über das Reichs- tagswahlrecht vorgebeugt. Die Bevölkerung wird durch die Presse entsprechend belehrt. Außerdem sind In jedem Wahl- lokal an auffallender Stelle Plakate anzubringen. Die Stimm listen müssen zur Einsichtnahme am 2. und 3. April auch in den Abendstunden bereitliegen. Stimmscheine sind unentgeltlich auszustellen und portofrei zu übersenden. Wahlhllfo für Stimm berechtigte. die des Schreibens unkundig oder durch körperliche Leiden behindert sind, Ist möglich. Soweit neue Stimmzettel- Umschläge beschafft werden mußten, tragen sie zum erstenmal das Hoheitszeichen des Reiches. Bei Oesterreichern, die Im atten Reichsgebiet abstimmen wallen, Ist die Stimmberechtlgung zu prüfen. Es sind berechtigt alle deutschbllltigen, spätestens am 10. 4. 1918 geborenen Män ner und Frauen, die die österreichische Bundesbttrgerschaft be- sitzen, sowie diejenigen, die aus politischen Gründen seit März 1933 aus Oesterreich ausgebttrgert wurden oder Oesterreich ver- lassen mußten. Es wird Überall ein Abstimmungsraum bestimmt werden, In dem auch Oesterreicher Ihre Stimme abgeben können. Um auch nach außen die völlig einwandfreie Durch- führung der Abstimmungskandlung zu dokumentieren, erklärt der Minister ausdrücklich, daß die Tätigkeit der Abstlmmungs- ^"'"ände und Feststellung des Wahlergebnisses sich in voller Oeffentllchkeit zu vollziehen haben.