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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.11.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191811090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19181109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19181109
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-09
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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Sette L. Nr. S7S. Abend-Ausaade LeipzigerTaqeblatt So«»ave«d, 9. Novemver LV1S Bolschewismus i« Deutschland und ehemalige russische Kriegsgefangene Dl« folaemöen Ausführung« elnml Vi^feldwrbeLs können tn ihrem ersten Teile beruhigen- wirken. Der zweite, der manche« bester verstehen lehrt, kann setzt sa auch in der Oessentlichkeit keine» WchWchM «ehr an- richten. Dor einigen Togen roorhe an dieser Steve kei der Lr- Drtervng der Kieler Dorgänge der Meinung Ausdruck gegeben, -aß der Bolschewismus von ehemaligen russischen Kriegs gefangenen nach Deutschland eingesührt worden sei. Ls ist frei- Uch zu enlgegncn, daß sich gerade unter den Maltesen hcrzllch wenig aus Rußland He^ingekehrle befinden dürften. (Das haben wir ebenfalls bereits gesagt. Die Scyristtig.) Die Frage: Bol schewismus und ehemalige russische Kriegsgefangene ist dadurch jedoch noch nicht erledigt. Ich möchte mir gestaUen, einige Be merkungen zu diesem Gegenstände zu machen. Etwas Sachkennt nis habe ich aufzuweisen, war ich doch selbst zwei Jahre in russi scher (Scfangenschast. Wir Kriegsgefangenen wurden Zeuge,» davon, wie die März- Urvolution der Polizei- und Knulenhcrrjchaft ein jähes LnLe be reitete. und wir gönnten den, im Grunde gutmütigen, bescheidenen, sa demütigen Bussen diesen Forgchrilt von Herzen. Wi; sahen, wie der Busse mit einer ftir seinen Charakter außergewöhnlichen Energie Ernst machte mit der Gleichheit aller Völker und Bren schen in seinem großen Reiche. Selbst wir Kriegsgefangenen sollten davon nicht ausg<;ch!ossen fein. Wir konnten uns von jetzt at frer im Lande bewegen, erhielten höhere Löhne, hatten volles Recht der Beschwerde usw. Der ruftiscye Arbeiter und Soldat Nannte uns bloß noch Towcirisch tGcnojse). Wir mussten an der ersten grossen Maifeier mit le.urchmcn. Ain Abend dieses denk würdigen Tages tanzten rujsiiche Mädels und deutsche Burschen bei traulich-verschwiegenem Blondschein unter der roten Nevolu- lionsfahne, daß es eine Lust war. Lieblich war die Maiennacht. Mir Revolution in dieser Gestalt halte viel werbende Kräfte. Doch die Ernüchterung kam. Das Verhältnis zu den Russen bkhlke sich allmählich wieder ab. Sie steckten die hohen und höchsten Löhne Lieber selber in die Tasche und schoben uns mit unseren Wünschen beiseite. And wir sahen auch immer deutlicher -te Schattenseiten der Revolution hervortreten. Der Russe arbeitete von Tag zu Tag weniger. Er verlangte immer mehr und leistete immer weniger. T'c Arbeiter nahmen endlich die Verwaltung der Grube selbst in die Hand, doch da sie keinen Kopf halten, der dieser Aufgabe gewachsen gewesen wäre, ging bald alles drunter und drüber. And dann kam der eigentliche Bolsche wismus, die Zeit der roten Garde, der völligen Auslösung, des gänzlichen Zerfalls des Wirtschaftslebens. Ich glaube nicht, das; es viele ehemalige russische Kriegsgefangene gibt, die dem Russen diese Art Revolution nachmachen wollen. Dazu ist der Deutsche zu klug, zu vernünftig, dazu ist er zu sehr gewöhnt, über sein Handeln nachzudcnkcn, über dem Heute das Morgen nicht zu ver gessen. Diese Revolution konnte bloß der Russe machen, der Russe in seiner fatalistischen Sorglosigkeit, in seiner Uninteressiert heit am eigenen Tun, in seiner naiv drein;cl-auenden Pslichlver- aessenhoit. Der Russe kann seine letzte Kopeke vertrinken, sein letztes Hemd verspielen, kann Weib und Kinder hungern, seine Haustiere verkommen, er kann auch den ganzen Staat zusammen brechen lassen, ohne stch bloß ein einziges Mal zu fragen, wohin das eigentlich führen muß, wie das eigentlich enden soll. Das kann der Deutsche nicht. Er denkt wKter. Das weiß ich auS tausend Gesprächen, die ich mit meinen Kameraden über die Zu stände im heutigen russischen Reich führte. Ich glaube, wir haben in dieser Beziehung von den Heimgekchrtcn nichts zu fürchten. Aber in anderer Richtung .st der ehemalige russische Kriegs gefangene bolschewistisch angekränkelt, wenn man'S so nennen will. Er ist mehr als je zuvor überzeugt von der Gleichheit aller Menschen, die die russische Revolution auf ihre Fahne geschrieben hatte und die er an sich selbst so wohltätig empfunden Hal. Die ehrfürchtige Scheu vor denjenigen, die bisher kraditionsmäßig in Deutschland die .Herren' waren, hat er nicht in die Heimat zurückgebracht. Er hat in Rußland zu viele gefallene Größen gesehen; er hat gesehen, wie Offiziere ohne Achselstücke gehen mutzten, wie sie in Kaffeehäusern Kellner spielten, hat gesehen, wie so viele, die früher auf dem Kutfcherbock gesessen hatten, jetzt tu der Kutsche drin saßen. Dazu kommt noch verschiedenes. Er ist als deutscher Soldat kl die Gefangenschaft geraten, hat sich in der Gefangenschaft als deutscher Soldat gefühlt und geführt. Als er nach Hause kam, hörte er, daß man ihn, für diese Zeit keine Löhnung gibt. Zwar l will man ihm allerhand Auslagen und Schäden ersehen. Aber es s komme« «f sein dahin gehendes Gesuch Anfrage« »d« Ab fragen. er steht, man gibt «s ihm «tcht «ern. — Er war zwei, drei Iah« und «och Länger t» Gefangenschaft, war vollständig des Krieges entwöhnt, betrachtet» di» Iah« htndorch -en Krieg für sein« Person für erledigt. Er kommt «rück tn die Heim« an soll wte-er « die Front. Line sochüche Aot»Gv-igk«l^ oder hart, allz» hart für -te Betroffenen. Gr war tn Rußland allerhand Freiheit gewöhnt, war in der Fremd« völlig stch selbst überlasten, niemand kümmerte stch am ihn. nahm stch feiner an — die Heimat schenkt ihm di« Unfreiheit -et Kommitztebend, in d«r Heimat soll er stch wieder kleinen un kleinlichen Anordnungen ost recht jugendlicher und wenig takt- ncller Vorgesetzten fügen, wir- er, wenn er zu irgendeinem Arbeitsdienst geht, von einem Vorgesetzten geführt, von einem Vorgesetzten bei der Arbeit beaufsichtigt- Auf -er Eisenbahn schiebt man ihn, oft recht unsanft, in einen besonderen Wagen .Für Militär". Und dazu endlich: In der jahrelangen Abwesenheit war in die Seel« des Kriegsgefangene« ein lieblich-verklärtes Bild der Heimat entstanden. Doch tu welchem Zustande sand er bet seiner Rückkehr diese seine Heimat vor, nach der er sich in Sehnsucht fast verzehrt hatte! Diese Heimat wiederzufinden voll von Mangel, von Teuerung, von Ungerechtig keit, das brachte seine Seele aus dem Gleichgewicht. Die Neuordnung in Mecklenburg gesichert Schwerin, 8. November. (Drahtbericht.) Die «Mecklen burgische Zeitung" verbreitet nachstehendes Extrablatt: Heute mittag 1 Uhr empfingen der Großherzog und das Staalsministerium Vertreter des Arbeiter- und Soldaienrates. Diese trugen ihre Wünsche wegen einer Verfassungsänderung in Mecklenburg vor. Heute nachmittag 4 Uhr fanden sich die Ver treter des Arbeiter- und Soldalenrates sowie die Reichstags abgeordneten Dr. Wendorf und Sivk-'vich Mr Entgegennahme der Entschließung des Groß Herzogs im Sitznngssaale des Staatsministeriums ein. Slaatsmlnisler Dr. Langfelü verlas fol gende Entschließung: Nachdem uns von Vertretern welker Kreise der Bevölkerung die dringenden Wünsch« wegen der politischen Neuorientierung des Landes kun-gegeben worden sind, bestimmen wir hierdurch das Nachstehend«: 1. Es soll sofort in Mecklenburg eine auf den Grundsätzen des parlamentarischen Sstems beruhende Landesverfassung eingelührt werden, die eine Vertretung unseres Volkes durch eine Kammer, welche auf Grund deS allgemeinen gleichen geheimen und unmittelbaren Wahlrechts gewählt wird, vorsieht. 2. Wir haben den Mitgliedern unseres Staatsministeriums auf ihre Bitte die Entlassung aus ihren Aemtern in Gnaden be willigt. 3. Wir werden bald ein neues Ministerium bilden aus einer größeren Zahl von Angehörigen der in Mecklenburg vertretenen Parteien der Linken deS Relchsiages. Gegeben durch unser Ekaaksministcnum. Schwerin, den 8. November 1918. gez. Friedrich Franz. ggz. Langfeld, von Blücher, L. v. Meerheimb. Wie die .Mecklenburgische Zeitung" hört, hat der ReichstagS- obgeordnete Siokoich von dem Arbeiter, und Soldatenrat den Auftrag ,zur Wetterführung der Verhandlungen erhalten. Wie auS sicherer Quelle verlautet, ist in Aussicht genommen, dem Groß herzog ein vorläufiges Ministerium, das in den nächsten Wochen ergänzt werden soll, vorzuschlagen. Es sind für dieses Ministerium in Aussicht genommen: 1. die anwesenden Ncrchstagsabgeordneten, 2. Vertreter der Mehr- heitssozialislen aus Mecklenburg, 3. je ein Vertreter des Arbeiter- und SoldatenrateL Arbettsfragen im Rheinland Krefeld, 9. November. (Eigener Drahtberich?.) Der hiesige Industrieverdand, die Handelskammer, der Oberbürger, meister und die Gewerkschaftsvertreter haben Schritte unternom men. mn eine Beschleunigung der Tätigkeit in -en hiesigen Fa briken in die Wege zu leiten und um Arbeitslosigkeit zu ver meiden. Heute ist von der Rohstoffabkeilung die Mitteilung ein gegangen, daß den Samt- und Setdcnfabrikanken nach Abschluß des Waffenstillstandes sämtliche hier lagernden Roh stoffe zur Verarbeitung zur Verfügung gestellt werde». Bedingung ist, daß tn den Fabriken sämtliche Arbeitskräfte bis zur Friedensstärke wieder eingestellt werden. Ein bombensicheres Land Don Dr. Johanne- Kieinpanl. Es ist wohl auch -en meisten Staatsbürgern deS KönhzreichS Sachsen noch unbekannt, daß viele von ihnen, in weiten Gebiet-, keilen, auf bombensicherem Grund und Boden wohnen. Freilich, was «vf der Erdoberfläche lebt und webt, ist in Fiicgergesahr. Aber weit hin ziehen sich in verschiedenen Gegenden mellenlange unterirdische Gänge, und selbst ganz« Städte, einige zum Teil wenigstens, sind voll- pänäg unterminiert. So führt ein solcher verborgener Gang von Lichtenstein nach Werdau. In Werdau kennt man sogar mehrere derartig« Stollen. Durch einen derselben, der von dem nahe dieser Stadl gelegenen Dors« SchönfelS auSgeht, ist möglicherweise der Prinzenräuber Schönfels mit dem auü dem Altenburger Schlöße entführten Prinzen Ernst ms Gebirge hinauf geflüchtet, wo ihm, bei der .Prlnzenhöhle', in der Nähe von Stein- Hartenstein, sein seltsamer Raub wieder abgcnommen wurde. Denn «uch -le Prlnzenhöhle Ist in Wirklichkeit nicht eine Höhle, sondern der Ausgang eine- i» unbekannte Tiefe hiueinführenden unterirdischen SkvllenS. Der längste dieser unterirdischen Gänge ist der nahezu 2- Kilometer lange «Sachsenstollen', der die Freiberger Eilbergrubcn aus kürzestem Wege mit denen bei Schloß Scharfenberg, dicht an der Elbe, verdindet. Awei unterirdische Gänge führen, alter Ueberlieferung ^»solge, sogar unter der Elbe hindurch. Einer derselben soll im Meißener Burg berg. der außer der Aibr«htsburg auch -en Dom, den Altmeißener Bischofssitz, trägt, hinabgehen. Der andere soll bei Cossebaude, am Fuße deS Osterberges, zwischen Meißen und Dresden, unter der Etde htn- durchführen und im .Bennofchlößchen', nahe der .Hoflksnitz", am andern User wieder Zulage treten. Unterminierte Städte sind, einige wenigstens zu große» Teilen, Freiberg, Glauchau, Greiz, Lichtenstein, Werdau und Zwickau. Bet den meisten dieser Städte findet da» sein« Erklärung darin, daß -ort in früherer Zett ein sehr ausgiebiger Bergbau betrieben wurde. Als üch die Städte ausbehnten, geschah Ke- z. T. auf Baisgrund, unter -em stch die »lten, vergeßenen und verlaßenen Druden befanden. Die Ent stehung der meilenroeiten ve borgenen Gänge ist nicht so einfach erklärt. Wvle es scheint, verdanken sie sehr verschieden artigen Zwecken ihren Ursprung. Der .Sacksenslvllen' scheint aus vorwiegend bergbaulichen Gründen gegraben worden zu sein. In andern Fällen scheint die Absicht maß gebend gewesen zu sein, NotnuSgänge für schlimme Zeiten zu schassen Di« Gänge zu Lichtenstein, Meißen und Werdau gehen von Schlößern Hnst befestigten Plätzen, au-: unb.kannt ist nur, wohin sie führen. Auch ß« diesen Fällen ist jedoch der Zweck der Anlage klar. — I» der Nacht zmn Pftngstsonnobend de- Jahres lSlü ereignet« es Wß Mtzstck »ich N «-Al M »MM ««»«dWv«M » k» G» Mündung der Marktstratze <urf de« Marktplatz ohne erkennbare Ur sache in die Tief« ging, was de» Brach der Schleus«. Gas- und Wasser leitung und die sofortige Räumung eines dreistöckigen Eckhauses zur Folge hotte. Wohl der Gedanke an ähnlich« Möglichkeiten veranlaßte schon sieben Jahre vorher, im Sommer 1908, eine Anzahl Herren tn > Lichtenstein und Werdau, mit -em nötigen Gerät ausgerüstet, und von geeigneten Hilfskräften unterstützt, üen Gang, der diese beiden Städte miteinander verbindet, zu durchforschen. 'M« Llchkrnsteinsr sldegen vom dortigen Schloßhofe aus über drei Treppen in einen Gang, von dem stch später ein Nrbengang abzweigte. In beiden Gängen be fanden sich in regelmäßigen Abständen voneinander, Nischen, und die ganze Anlage ist tn goüscher Meise ausgemauert. Ihr Bau muh infolge -es sehr Harken Gesteins ein« ganz gewaltige Arbeit gemacht haben, und kann nur durch Fron dienste bewerkstelligt worden sein. Mit -em Bergbau kann er nichts zu tun gehabt haben, da hier für Bergleute nichts zu holen war, wie jeder Kundige bald elnsah. Ilm so mehr überraschte die Höhlenforscher daher, -ah «ine lange Treppe, über die sie kamen, sehr ausgetreten war, was ass sehr häufiges Begehen deutete. Der ein« Tang führte dann zunächst bi- an einen Turin von 1ö Meter Höh« und 1,40 Met« lichter Weite, der charakteristischer«eise nicht über bi« Erdoberfläche hervor ragt. Annähernd S Meter ist er im Rotliegen-« gearbeitet, dann sin- große Feldsteine aufgesetzt, und oben ist er flach und gewölbt. Die Werdauer -rangen in einen drei bis vier Meter hohen Stollen ein, -er nächst Gospergrün tn -er Richtung auf Schönfel- in -rn Berg hineingeht, und gelangten ebenfalls bis in einen größeren. ganz glatt bearbeiteten Raum, -eßen Wo »-flächen inzwischen völlig mit Tropfsteinbildungen überzogen waren. An diesen vorläufigen En-punk- ien gaben beide Expeditionen ihre mit ziemlichen Müchulen und Iln- dequemlichkeiten verbundenen Untersuchungen auf, so -aß man also noch nicht al!« Geheimnisse dieses Gange- kennt. Sekt 1702 steht am Aus gange der Höhle, tn die die Werdauer etndrangen, ein« Mühl«, und -te Müller benutzten di« Höhl« seither als Keiler, ohne stch weiter darum zu kümmern, wie tief st« in -en Berg hineinging«. Es ist anzunebmen, daß alle diese Gänge und ihre einstig« Be stimmung in -en Sturmzeiken -es Dreißigjährigen Kriege- in Vergessen heit gerate» stad. Hoffentlich «scheint es jetzt nicht geboten, sich ihrer wieder zu erinnern. Auch tn andern deutschen Bergwerk-gebteten scheint es solche ver borge»« Gänge za geben. Vielleicht «innert man stch noch hi« und ba eines Zeitungsberichte«, nach dem vor etwa IS Jahren einmal, irgend wo in Westfalen, ein Laflfuhrmann mit Pferden und Wagen unversehens auf dveiter Fahrstraße von der Erd« verschlungen wurde. Bemerkenswerte Gegenstück« zu diesen meilenlangen Gängen, die in -te Weit« gehen, sind, ebenfalls in Sachsen, mehrer« Brunnen, di« über hundert Meter den Fols hinab in dl« Ties« geführt wurden. Solch« Felsenbrunnen deftnben sich auf dem KSnlgstei», im Hofe der RvchsburA und in Schloß Stolpen. Der letztere Bau »ar besonders n—tt» «q Mitt s»a «I «»«I s v» »tt> Genugtuung im französische» Senat Pmck^ 7. November. (Havas.) Sam«. Dee Saat und dt» öffent lich« LrGckme» waren überfüllt. Präsident Dudoft erklärte unter de» BatsuK bar Anwesend«»: Das noch vergewaUigt« und schmerz erfüllte Frankreich grüßt «S brüderlichem Herz« das Glück und die Freude Italiens, das soeben mit dem Schmerle «Ine» Teil der ihm zu stehenden und natürlich« Grenzen erobert hat. Der Redner «bete «tt den Worten: Der Krieg geht für alle Alliiert« weiter. Sr wird weitergeh«», bis sie dl« vollkommene Sicherheit erlangt Haban, deren ste bedürf«, sowie die zmn Schuhe der Freiheit und dar Ztvillsaki« notwendigen Bürgschaften. (Beifall) Minister de- Aeußern Pichon schloß stch de» Wort« DvbostU an an- pries Serbien, Griechenland, Italien und Belgien. Die Türkei, sagt« er, wurde durch die Macht der politischen Ilederzeugang, die ihre Gröhe in der Vergangenheit b ldete, und deren Aufgabe zugunsten Deutschlands ihre» Falk bewirkt«, ,urr Uebergabe gezwungen. Die seit Jahrhunderten uulerdrückten Nationalitäten erleb« die Wiedergeburt ihrer Freiheit und Souveränität. Böhmen, Polen und Jugoslawien r,e(Me« ihren Platz an der Eens der Alliiert« in der groherr Familie der freien Bester ein, d e gebildet worden ist, um das Bestehen der Ziviftsatto« M sichern. Deutsche Unterhändler sindnach der französischen Front unterwegs, wo sie von Marschall Foch, der von dem Marinevertreter Großbritanniens begleitet ist, die WaffensttllstandSdedingungen erfahren werden, um die Deutschland nachgcsucht hak. DaS ist, sa^te Pichon, das Ergebnis der zerschmetternden Siege -er Alliierten seil vier Monaten an der ge samten Front. (Beifall.) DaS ist nicht der Preis dafür, es ist nur die Morgenröte, aver erne leuchtonde Morgenröte, die -cr Wclt für eine Stunde, die nicht mehr weit sein kann nach den finsteren Tagen, die wir in Blut und Trüm mern durchlebt haben. Tage -er Wiedergutmachung, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit ankündigt. (Beifall.) Ehre denjenigen, die sie vor bereitet hoben, und unseren Bundesgenossen, denen wir sie zu einem großen Teil verdanken werden! Ekrs unseren Armeen zu Lande und zu Wasser! (Beifall, anhaltende Bravorufe und Zurufe: Es leben die Soldaten! Es lebe Foch! EslebeClemenceau!) Plchon begrüßte zum Schluß den Sieg der W edergukmachm'.g nicht für flüchtige Eroberungen, sondern für den ewigcn Triumph -eS Rechtes und der gemeinsamen Güler der Menschheit. (Anhaltender Beifall.) Dle Versammlung erhebt sich von den Sitzen und bereitet Pichon eine Huldigung.) Der Senat beschloß -en Maueranschlag der bei-« Reden und nahm dann einstimmig einen von MlltdS-Lacroix eingebrachten Antrag an, -er besagt, daß die Armeen, ihre Führer, di« Reg'erung, der Bürger Clemenoeau und Marschall Foch sich um das Vaterland wohl verdient gemacht haben. Paris, 8. November. (Havasmeldung.) Ministerpräsident Elemenceau kam in -en Senat, als dessen Sitzung soeben ge schlossen wurde: er wurde aufs wärmste begrüßt und erwiderte mit der dringenden Aufforderung an alle Franzosen, e-inig zu bleiben, denn eS sei schwerer, zum Frieden M kommen, als den Krieg zu gewinnen. DLe Euiente r^cktt im Kaukasus vor Zürich, 8. November. (E I g. Drahtbericht.) Die .Nouvekle Correspvndence" meldet aus Kiew: Hiesige Blätter berichten, daß fran zösische und britische Abteilungen im Kaukasus und in Turkestan in unaufhaltsamem Vordringen seien. Eine Reihe wichtiger Orte wurde besetzt. Da dle Sowsekregierung starke Kräfte zur Verteidigung von Turkestan und dem Kaukasus aussen-et. werden bedeutende Ereignis)» erwartet. Petersburger Bartholomäusnacht? Die Nordische Preßzenkrale, das bekannte Telegraphenbureau der Entente, meldet aus Petersburg, Sinowjew habe vor mehreren tausend Arbeitern eine Rede gehalten, um sie zu ermahnen, a» Jahrestage der Oktoberrevolution (7. November) eine Probe ihres wirklichen revolutionären Mutes abzulegen und die Stadt von allen Resten von weißen Garden gegenrevolutionärer Bürgerschaft, revolutionären Sozialisten und Minimalisten endgültig zu säubern. Am 7., 8. und 9 November sollten Festlichkeiten für die Ae- volukion skatlflnden und am 10. November eine allgemeine Bartholomäusnacht mit Ermordung von Bürgern und Intellek tuellen. Die Panik in der Stadt sei unbeschreiblich. Nach einer weiteren Meldung -es Bureaus ist tn Len letzten Tagen tn Petersburg ein Kongreß -cr außerordentlichen Ausschüsse zur Bekämpfung -er Gegenrevolution abgehalten worden. * * Der Jahrestag der bolschewistischen Oktober-Revolution ksi n Kiew ohne die geringste Ruhestörung verlausen. Es wurde ilherait gearbeitet. * Einberufung des aalionullrberatcn ZeulralvorstandcL. Der ge- schästsführcnde Ausschuß der natonalitberalcn Partei beruft de» Zentratvorskmd der ^>artei auf Sonntag, den 17. November, zu einer Sitzung nach Berlin. damals — es war di« Zett des Kurfürsten August — -te modern« Sprengmltsel all« noch nicht kannte, wußte man -em harten Gestein nicht anders kelzukonunrn. al- daß man In -em Schacht« immer wieder Holzseuer entzündete, wodurch man das Gestein mürb« machte. So gelangte man schrittweis, Elle «m Elle irnd Lachter um Lachter, tn immer größere Tiefen. Ganze Geschtcchter haben an diesem Bau gearbeitet, ein gan zer Wald wurde ihm geopfert. In ähnlicher Weise wurden wohl auch alle die unterirdischen Gänge meilenweit durch Berg und Fels vorwärks- gekrleben. Ein Beweis unglaublicher Zähigkeit, mit der unsere Vor fahren jedes Unternehmen ansführten, wenn ein hoher geistlicher oder weltlicher Herr es wünschte. Städtische Theater. D!e drei städtischem Bühnen bleiben heute und morgen (Sonnabend mrd Sonntag) geschlossen. Schauspielhaus. Die nächst« künstlerische Morgenfeier am 17. November vormittags 11)4 Uhr liegt wieder außer der Folge: .Die Zeiten" und Ist dem Komponisten Schubert und seinem Verhältnis zur Goethischen Lyrlk gewidmet. Der Düsseldorfer Musikschriftsteller Dr. Guido Bagi« r wird erläuternde Worte sprechen, Maria Loe - Düsseldorf wir- entsprechende Lieder zum Vortrag bringen. Siegfried Waauers ueue Märchenoper. Aas Karlsruhe wird unS geschrieben: Dem Lrsolg der .Sonnenflaimnen' in Darmstadt folg« nun der von .Schwarzschwanenreich' im Karlsruher Hof- theater. Dort war fremdes Gebiet betreten, und eS zeigte sich, daß Siegfried Wagner heroisch« Stoffe nicht bewältigt. Rn die Ausführung von .Schwcrrzschwanenreich' trat man mit ganz anderen Erwartungen heran, denn hier befand man sich wieder in dem dem Künstler seit jeher vertraut« Märchenland«, man durfte also auf eine Vertiefung der bisher verfolgt« Richtung in das Märchenhaft« und in dl« Dolnspoeste hoffen, aber die Enttäuschung war um so nachhattiger: .Schwarzschwanenreich' zeigt jene Vorzüge nur spärlich tn einem plötzlich aufspringenden, gut ent wickelten Ekor mit urwüchsigen Marfchrhylhmen und in einem länd- terischen Walzer, der eine VakkSlzene unterrnolt. Im übrigen hält ein« gedehnte, in monologisierendem Tiraden wetterfchleichende Exposition d«n Hörer nur mühsam zum Hauptgedanken hin: ein ritterlict-er Liebender er löst durch seine Treue ein schuldige- Weid. Dem Geschehen ist als Fundament das Märchenmotio unterlegt von jenen düsteren Rittern, die des NachtS unschuldig« Mädchen sich zur Buhlschaft in ihr Reich holen, wo sie als schwarz« Schwäne verzaubert Hausen müßen. Die Frucht Ihrer vtebesstunden vertanschen sie mtt einem häßlichen Wechsclbaig, der, von der verzweifelten Mutter errvärgt, Ankläger, gleichsam symbolisch Ge wiss« wird. Befreiung von diesem Alp gewährt nur rein« Liebe über dm T»d hinaus. Dl« Szene zerfäklt mckonzentriert in einzeln« Bilder, tn denen das Stimmung-malerisch« di- zum Sentimentalen gesteigert Ist, und daS Orchesicr unterstreicht die Weikschweisitzkeilen durch ganz un angebracht« psychologische Leikmotivdik'ion, wi: sie heule und zumal bei solch subtilen Vorwürfen überwunden sein sollte. Es fehlt der Partitur Frische und Gesundheit und Natürlichkeit. Die Harmlosigkeit dieser neaen Oper erfordert nun dazu noch ein« unvelhältnitmäß'g großen technisch« und künstlerischen Aufwand für die Aufführung. Unter Leitung uoa F»iß Ep r tGl eHi s «Möe ober «ÜM Mr Zufrteöachüt «f<UK
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