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Sonnabend/Sonnlag. t./S. Juli 1SS9 Düchsifche Vvlkszeilung Nummer 152, Seite > » Vie abenteuevttche Geschichte -es Gel-es Der rollende Regent der Welt Vom Feuevftein zuv Banknote — Iahlangsmittel im Laufe dev Menschheitsgeschichte Sin Tatsachenbericht von Luvt Lovvinth Lopyrigth by Zei1beri6;te Larl Gtto Hamann, Berlin SN) 68. — Nachdruck, auch auszugsweise, verboten UillllllllllllllilllllllilllllllllillllllilllllllillillllllllitiliiltitlltilllllllllillliliilillliillliüilllilllllülililllllllilllllllllllllllüIIilillllüliilllllliilllllllllliillllllillilllllllllüllülllllllillltllltlllllllillllillllliilll Ob arm, ob reich: wie ehedem, so beherrscht auch heute noch, da wir leben, das Geld unseren Tag, unsere Arbeit, unser Sein; cs ist eine der grohen Grundbedingungen unseres Schick sals und läuft uns, eingenommen oder ausgegeben, schier stünd lich durch die Hände. Erstaunlich bleibt angesichts dieser ehernen Tatsache die Erkenntnis, wie ivenig eigentlich der Mensch von dieser „Allstiindlichkeit", von seinen Zahlungsmitteln und ihrer vieltauscndjährigen Entwicklungsgeschichte, weih. Die Historie dieser schätzungsweise zehn Jahrtausende alten menschlichen Einrichtung, die wir Geld nennen, in all ihrer farbigen Abenteuerlichkeit zu erzählen, hat sich unser Tat ¬ sachenbericht zum Ziel gesetzt, der den Weg geht vom Urmenschen und seinem ersten „Geld", dem Feuerstein, bis zu uns Heutigen und unserer Banknote. Dabei werden erotische Seltsamkeiten der Naturvölker ebenso vor unserem geistigen Auge lebendig, wie die Buntheit alter Sage», die Gestatte» der mittelalter lichen Goldmacher nicht minder wie der katastrophenumwitterte Schatten des Papst rgeld-Erfinders Satte Zeiten geruhigen Besitzes ziehen an uns genau so vorüber, wie die chaotischen Epochen ungeheuerlicher Inflationen. In einem: Tas Geld, der „rollende Regent der Welt", ist umfangen von der Witterung buntester Abenteuerlichkeit, Wir blenden aus: 1. „Am Golde >)ängt, Nach Golde drängt Doch alles —!" Seit über einem Jahrhundert sind mir Deutsche gewohnt, für fedivede Wahrheit auf jedwedem Gebiet unfern grotzen Be- wcisträger Goethe heranzuziehen; drum mag sein Wort denn auch uns ebenso bunte wie abenteuerliche Schau, den Roman von der Geschichte des Geldes cinleiten. Obschon: wie relativ einstmals für unumstötzlich gehaltene Wahrheiten ivevden kön nen, zeigt uns Goethes Stohseufzer vom Gold und der mensch lichen Begierde nach ihm! Für uns gewöhnliche Sterbliche hat er heut nur noch die alsdann allerdings gewaltige Bedeutung wie in früheren Jahrhunderten, wenn wir in dem gewichtigen Hauptwort des Verses den Konsonanten „o" mit dem Konso nanten „e" auswechseln: am Gelde hängt, nach Gelde drängt auch heute noch alles", wenn man auch im Bereich unserer Zivi lisation zwangsläufig das gemünzte gelbe Metall aus dem Ver kehr gezogen und dem Gold nur noch eine für den Volkszzenossen Meier sowohl wie für Mister Smith und Monsieur Grandebouche hintergründige und schattenhafte Rolle zugewiescn hat als Grad messer und Stützung der Währung, also des heitzbegehrten Um- laufgcldes. Und nun ein kühner Sprung zurück in die Vergangenheit: wann ist auf Lv-en das evste Geld anfqetaucht? Man hat das Alter des Menschen heute versuchsweise auf rund 100 000 Jahre bemessen. Ein Alter von ungefähr Ist MO Jahren dagegen gibt man der durch ihn bewirkten Herstellung von Geräten, die nicht nur dem primitivsten Tageggebrauch dienten, sondern den Bedarf überstiegen, einen in der Zukunft liegenden unbestimmbaren Wert hatten und so oen Keim zur Entwicklung seines spekulativen Sinnes legten — seinem Ver langen nach Besiherweiterung durch Tausch. Der Tauschhandel ist als die früheste Form des Geldverkehrs anzusehen und be gann lange vor jeder geschichtlichen Ueberlieferung. Und wir haben das Glück, heute ziemlich klare Zeugnisse zu besitzen für die ersten Verwicklungen, die sich im Menscheng^ist beim Auf dämmern eines Begriffes vollzogen, den wir heute mit Geld bezeichnen: Man mag mit Recht sagen dah der Fortschritt von dem Augenblick an rechnet, wo der Mensch zum ersten Male Feuer anzündete Das harte, scharfe Steiniverkzeug aber war ein wei terer Riesenschritt vorivärts. Denn eines ist gemih: die Ver fertigung von Steinwerkzeugen war eng verbunden mit einer neuen Verfassung des menschlichen Geistes. Sie wurde wohl noch nicht kpürlmr, solange der einzelne aus einem Feuerstein rin Dutzend Spitzen oder Schneiden hcrausschlng, die für eine gewisse kurze Zeit genügten, bis sie stumvf wurden, zerbrachen oder verloren gingen. Äl>er so kommen die Funde von Feuer steinmerkzeugen nicht zustande. Sie liegen oft in Schichten, die sich weit über den Bereich des Ursprunggesteins hinaus crslrek- ken. aus Bodenarten, denen sie sremd lind. Warum? Weil sie cOegenstaud des Tauschhandels geworden sind! So lützt sich ans den englischen Funden in Grimes Graves schlichen, dah ein geradezu industriemähig betriebener Feuersteinbergbau während der neolithischen Periode, offenbar mit einer besonderen Kultur verbunden, betrieben worden ist! Vt« Geburt des Geldes Versuchen ivir uns den Beweggrund vorzustellen, der den prähistorischen Menschen dazu veranlasste, mit groher Mühe Schächte zu graben, sie durch Schichten zu treiben, mit deren Bcstmrdteilen er nichts anzusangen wusste, bis er zu dem ge langte, was er haben wollte Hier handelt cs sich nicht um ein gelegentliches Schürfen an der Oberfläche, um Feuerstein für eine Handvoll Geräte zu bekommen und sich so das Frühstück für den nächsten Tag, ein paar zu erobernde Tierselle und Waffen für einen einzelnen Kamps zu sichern. Die Bemühung in so grohem Mahstab lvar offenbar aus lange Dauer angelegt und, in einem urzeitlichen Sinne verstanden, planvoll aufgebaut. Die Leute, die sie unternahmen, waren „Bergarbeiter", aus drücklich oder ausschliehlich für diese Industrie bestimmt, und sie wohnten — wie Siedlungsspuren beweisen — in den Gruben oder in deren Umgebung. Nun pflegen aber Menschen, deren Gedanken sich nur mit der Sorge beschäftigen, dah sie vielleicht werden verhungern müssen, nicht Sclzächte mit einer Tiefe von 30 Fuh und einem ganzen System von Sohlenstrecken an der Basis anzulegen. Der artige Anlagen waren unzweifelhaft zu dem Zwecke geschaffen, das zu licsern, was für diese Menschen ein beträchtlich kunst fertiges Stück Arbeit mar; und solange sie es lieferten, wurden sic geschützt Mancl-cs von den Erzeugnissen wurde in erheb liche Entfernung vom Ursprungsort geschafft, um benutzt oder zum Tauschhandel verwendet zu werden. Kurz: der prähistorische Mensch hatte sich bereits vom un mittelbaren Bedarf gelöst. Er beschaffte sich Waren von einem unsicheren, in der Zukunft liegenden Wert. So gelangte er zu dem Gedanken des Besitzes und des Nutzens! Zukunstssiche rung. Markt. Umsatz, Tauschhandel, Geschäft, alles im Keim zustand natürlich, ergaben sich daraus mit mathematischer Ge setzmässigkeit. Das erste Geld — der Feuerstein als fester Wert im Tausclchandel, so gut wie unser heutiges Geld nichts anderes ist als ein mögliclstt stabil gesetzter Wert in einem allerdings un endlich komplizierteren Tauschhandelskomplex! — war geboren und damit der spekulative Gescl>äflssinn, der für alle Zeit und Ewigkeit mit dem Begriff „Geld" unlösbar verbunden war, ist und sein wird. (Fortsetzung folgt) Der östliche Der gesamte vstraum Europas, der sich von den Bal tischen Staaten im Norden bis zum Schwarzen Meer im Süden erstreckt, umsaht IS Staaten und eine Gesamteiuwohner- zaht von 115 Millionen. Er schlicht sich an die Ostgrenzen Grohdcutschlands an und dehnt sich bis an die Grenzen Ruh lands aus. In diesem Raum, der eine Gesamtfläche von an nähernd 114 Millionen Quadratkilometer darstellt, lebt eine Vielheit von Völkern, deren Zahl noch weit über die Zahl der Staaten hinausgeht, und deren Gliederung und Stärke gerade heute für das übrige Europa von Interesse ist. Beginnt man mit den drei baltischen Staaten im Norden, so lassen schon diese sehr kleinen Staaten die Vielfältigkeit des übrigen Ostranmes voraus ahnen. Der nördlichste von ihnen, Estland, der räumlich kleinste, zählt unter seinen IX Mil lionen Einwohnern 88 v. H. Esten, so dah hier das Stamm volk den höchsten Hundertsah innerhalb eines Staates im ganzen Osten erreicht. Die Esten, die der ugrisch-finnischen Rasse angehören und in diesem Sinne als einziges Volk mit den Ungarn stammesverivandt sind, sinden sich fast ausschlieh lich in Estland selbst und nur in winzigen Splittern in den Randstaaten. Neben ihnen aber werden auch hier 8 v. H. Russen und 2 v H. Deutsche (38 000) gezählt und einige kleinere andere Volkstelle. Da nur stark die Hälfte der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig ist und verhältnismähig viele Städte vorhanden sind, so zeigt die Volkskrast nur einen geringen Geburtenüberschuh. Estland, das aus dem ehemaligen russischen Estland und einem Teil Livlands gebildet wurde, verzeichnet den gleichen geringen Geburtenüberschuh wie die gröheren Telle Westeuropas, nämlich nur 2 bis 3 auf 1080 Einwohner, während ja die Grohteile des Ostens auf über 15 ansteigcn (Deutschland 5,3). Dabei beträgt die Volksdichte nur den fünf ten Teil von der Deutschlands, d. h. es wohnen aus einem Quadratkilometer nur 27 Personen (in Deutschland 138). Der zweite Baltenstaat, Lettland, der gröhte unter den dreien, zählt unter 2 Millionen Einwohnern bereits nur noch 73 v. H. Letten, die dem eigentlichen Baltenstamm an gehören und auch fast ausschliehlich in Lettland wohnen. Neben ihnen gibt es hier bereits 11 v. H. Russen, 5 v. H. Juden, fast 4 v. H. Deutsche, 3 v. H. Polen und einige kleine weitere Volksteilc. Der Geburtenüberschuh liegt aus den gleichen Gründen wie in Estland unter dem Westeuropas, denn er beträgt nur 3 bis 4 auf 1080. Auch Lettland, das aus -em russi schen Kurland gebildet wurde, hat eine fast genau so geringe Volksdichte wie Estland; es wohnen nur 29 auf einem Qua dratkilometer. Der dritte Ballenstaat, Litauen, weist nach der Ab tretung des Memellandes eine Tesamtbevölkerung von 2X Volkerrauin Millimien auf, unter denen die Litauer (Balten) mit einer Mehrheit von 8-1 v. H. hervorragen, wobei aber auch noch im benachbarten Polen 388 000 und in den Vereinigten Staaten 800 000 Litauer leben. An anderen kleineren Völkern gibt es hier: 7 v. H. Juden, 3'/- v. H. Polen. 2,-1 v. H. Russen und noch 1,-1 v. H. Deutsche. Das Land zeigt, bei einem Geburten überschuh von 10 auf 1000, die stärkste Volkskrast der drei baltischen Staaten, da es noch zu 80 v. H. bäuerlich ist, und es hat auch noch einen grohen Lebensraum, da die Volks« dichte ebenfalls nur -11 auf den Quadratkilometer beträgt. Das jetzige Litauen, das aus dem russischen Gouvernement Kawno und Teilen von Suwalki und Wilna entstand, umsaht 53 000 Quadratkilometer; es hält also die Mitte zwischen Lett land (65 000) und Estland (17 000). Um diese Gröhenverhältnissc zu verstehen, muh man sie mit der Raumgröhe Grohdeutsch- lands vergleichen, die jetzt rund 635 000 Quadratkilometer beträgt bei einer Gesamteinwohnerzahl von 86 Millionen. Der an die baltischen südlich angrenzende gröhte Staat des Ostens. Polen, zählt unter einer Einwohnerschaft von 35 Millionen kaum 70 v. H. Polen und beheimatet dafür 15 v. H. Urkrainer, 8 v. I. Juden. -1 v H. Weihrussen und -1 v. H. Deutsche (1,-1 Millionen) sowie einige kleinere Volks splitter. Anher im polnischen Mutterland aber gibt es eben falls noch Polen in den umliegenden Ländern und vor allem in Nordamerika in einer Höhe van 5X Millionen. Beachtens wert ist -er sehr hohe Geburtenüberschuh aller Völkerschaften in Polen (auf der wirtschaftlich schwer kämpfenden Deutschen), der die Zahl 16 auf 1000 erreicht, wodurch eine Volksvermeh- rung von 15 n. H. in jedem Jahrzehnt eintritt. Fast drei Vier tel der Bevölkerung ist heute noch in der Land- und Forst wirtschaft und in der Fischerei tätig, und die Volksdichte beträgt zwar mehr als In den Baltenstaaten, nämlich 79, liegt aber nur etwas unter der Hälfte der Volksdichte Grohdcutsch lands. Van Intereste ist, dah Polen, das bekanntlich aus dein alten Kongrehpolen, aus den deutschen Gebieten Posen, Pom- mcrellen und Ostobcrschlesien, dem österreichischen Galizien und Schlesien, dem östlichen Polesien und Teilen Weihruhlands gebildet wurde, heute bei einer Gesamtfläche von 388 000 Qua dratkilometer (Grohdeutschland 635 000) eine Staatsgrenze in einer Länge von -1300 Kilometer hat. an die nicht weniger als sieben Länder stohen: Deutschland. Litauen, Lettland, Ruh land, Rumänien. Ungarn und die Slowakei. Das durch die neueren Entwicklungen zum südlichen Nachbar Polens gewordene Ungarn weist nach Einrechnung aller Neuerwerbungen eine Gesamtfläche von 115 000 Quadrat kilometer mit 11 Millionen Einwohnern auf, wobei die Ungarn (ugrisch-sinnischer Volksstamm) 80 v. H. der Gesamtbcvölke- Hans Stuck in seinem Rennboot „Teinxo" mit dem er, wie berichtet, aus dem Scharmützelsee bei Berlin einen Weltrekord in der Renubootklasse bis 800 Kilogramm oufstellte. Er verbesserte die bisherige Weltbestleistung um mehr als 10 Stundenkilometer aus 82.5 Stundenkilometer. (Zchirner, M.) rung ausmachen. Auch neben ihnen leben zahlreiche Volks gruppen: 6 v. H. Deutsche, 5 v. H. Slowaken, IX v. H Ukrai ner und Teile von Kroaten, Rumänen und Juden. Die Ungarn sind auherhalb ihres Mutterlandes noch mit IX Millionen in Rumänien, mit über -180 000 in Iuwstawien und 000 000 in den Vereinigten Staaten zu sinden. Während säst alle Nicht ungarn in Ungarn wenigstens einen mittleren Geburtenüber- sckuh zeigen, weisen die Ungarn selbst nur einen geringeren auf (etwa 6 bis 7 aus 1000), und lie sind nur zu 55 v. H. in der Land- und Forstwirtsclzast tätig, während die übrigen stark in den Städten wohnen, wogegen die Minderheiten bis zn 80 v. H. ländlich tätig sind. Diesen letzteren ist es mit zu verdanken, dah der GesanUbevölkerung-'-zuwachs des Lan des in einem Jahrzehnt immerhin noch etwa 8 v. H. beträgt. Die Volksdichte ist nicht viel höher als in Bolen lOO). Infolge der langgestreckten Lage des heutigen Staates ist eine Grenze von säst 2000 Kilometer entstanden, die an siins Länder stöht: an Deutschland, die Slowakei, Polen Rumänien und Jugo slawien. Die unter deutschem Schutz stehende Slowakei weist jetzt einen Flächenraum von 10 000 Quadraikilometer auf mit 2.7 Millionen Bewohnern. Darunter nehmen die Slowaken über 80 v. H. ein. während au anderen Völkern vorhanden sind: annähernd 5 v. H. Deutsche, über 3 v. H. Tschechen, über 3 v. H. Juden, 3 v. H. Ukrainer. 2'. v. H. Ungarn und 1 v. H. Zigeuner. Zu vier Fäusteln bäuerlich, hat die Slowakei noch einen verhältnismähig hohen Geburt mzuwacks (etwa 12 auf 1000). Die Volksdichte ist geringer als in Polen, sic be trägt nur 68. Slowaken leben auher in der Slowakei auch noch in Ungarn (über 500 000) und in Amerika (> Million). Der heutige Staat liegt eingebettet zwischen Deutschland, Polen und Ungarn. Das an Ungarn sich anschliehende Jugoslawien, das mit einer Wohnfläche von 218 noo Quadratkilometer mehr als doppelt so gros; wie Ungarn ist, und rund 11,5 Millionen Ein wohner zählt, meist nur 75 v. H. Serben und Kroaten, also der beiden Hauptvölker auf (Serben zwei Drittel, Kroaten ein Drittel). Der übrige Lebensraum wird von 8,5 v. H. Slowe nen. 5,5 v. H. Deutschen, 5,3 v. H. Albanern und 1 v. H. Un garn geteilt. Von den Serben rind Kroaten wohnen auher halb Jugoslawiens nur noch ganz winzige Reste, so dah diese beiden Völker Jugoslawien als ihre einzige Heimat betrachten können. Der Geburtenüberschuh aller Einzelvölker ist auch hier wieder, wo drei Viertel als Bauern tätig sind, im ganzen genommen, beachtlich, und seit dem Kriege wuchs die Bevölke rung In zehn Jahren um 12 v. H. an. Die Volksdichte ist geringer als in Polen; sie beträgt nur 56, liegt also unter der Hälfte der grohdeutschcn Volksdichte. Der bei der Viel zahl der Völker lm Innern so stark „aufgeteilte" Staat kommt dem Charakter Rumäniens mit seinen ebenso vielen und zah- lenmähig starken Völkern am nächsten. Durch die langge streckte Lage ist eine Landesgrcnze von 1300 Kilometer ent standen, die genau so groh ist wie die polnische, und die auch bis vor kurzem sieben Grenznachbarn auswies: Deutschland, Ungarn, Rumänien. Bulgarien. Griechenland, Albanien und Italien, woraus nach der Besetzung Albaniens durch Italien sechs geworden sind. Der gröhte Staat des Südostens. Rumänien, der zweitgrösste im Ostraum, mihi eine Fläche von 2!>4000 Qua dratkilometer, bei über 19 Millionen Einwohnern. Von diesen sind auch hier nur etwas über 75 v. H. Rumänen lMischung von Romanen und Slawen), während es daneben fast 8 v. H. Ungarn. 4.5 v. H. Deutscize. 3 v. H. Russen. 1.5 v H. Bulgaren, 1 v. H. Türken und noch kleinere Volksgruppen gibt Da in Rumänien wieder 80 v. H. in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt sind, so zeigen auch fast alle Völker hier einen starken Geburtenüberschuh (13). der noch gröher wäre, wenn in den Städten, infolge des früheren französischen Einflusses, nicht ein Rückgang eingetreten wäre, der vom Land mett gemacht werden muh. Der Volks.zuwachs beträgt in einem Jahrzehnt ungefähr 12 v. H. Auch die rumänische Volksdichte ist nicht viel höher als die Jugoslawiens, nämlich 61. so dah hier bei richtiger Auswertung der so reichen Landschaft und der ergiebigen Bodenschätze gröhte Lebensmöglichkeitcn gegeben sind. Rumänien, das aus Astrumänen (Wallache! und Moldau) mit Teilen Ruhlands, Ungarns und Bulgariens gebildet wurde, zeigt infolae seiner abgerundeten Lage, obwohl es Jugosla wien an Wohnfläche weit übertrifft, doch nur zwei Drittes der Grenzlänge Jugoslawiens, nämlich nur 2870 Kilometer. Auch hier treten fünf Länder ass Nachbarn aus. Ungarn, Polen, Ruh land, Bulgarien und Jugoslawien. Das gesundeste Land des Balkans, Bulgarien, um das die grohen Baikanstaaten sich lagern, zeigt nur etwa den drit ten Test an Fläche wie Rumänien. 103 000 Quadratkilometer, auf dem 6,5 Millionen Menschen leben. Bulgarien ist der Siid- oststaat, der unter den rein slawisch e n Staaten den höchsten Hundertsatz der Einwohner durch die Landesherren, eben die Bulgaren, stellt (81 v. H ), wobei weitere Bulgaren (etwa 2 Millionen) in Rumänien, der Türkei, in Jugoslawien und Griechenland wohnen. Neben ihnen aber gibt cs auch hier andere, wenn auch kleine Volksgruppen: 10.5 v. H Türken, 2,5 v. H. Zigeuner. 1,8 v. H. Pomakcn, 1,3 v H. Rumänen und 5000 Deutsche. Von 1920 bis 1930 wies Bulgarien, besten Bevölkerung zu 82.4 v. H. ländlich ist, den ganz ungeheuren Bevölkerungszuwachs von über 20 v. H. aus, und sein Ge-