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Nummer 132—38. Iahrg Verlags«!» Diesde«. Injelgenprels«: dl« Ispaltige 27 mm breit« gell« I Pfg! für FamIIIenan,«Ig«n b Psg Für Platzwünsch« könne« wir kein« Gewühl leiste«. Erstheini st mal «rchenilich. Monailicher Bezugspreis durch Trüget cinschk. >X> Psg. bi«> «0 Psg. Irügerloh« 170; durch di« Post 1.7V «In,chliebIIch Postiiberweisungogebühr, zuzüglich stS Psg. Post-Bestellgeld. lkinzel-Nr. 10 Psg., Sonnabend« und Festiago-Nr. 20 Psg. «bbestellungen mllsten spüiesten, eine Woche vor «bl-us d«r «ezugszeit schrisilich beim ««'lag elngegangeu sein. Unser« Trüger diirsen k«ln« Abbestellung«» «nigegennehmen. „ . < ZÄW..„ „ u olkssertung Schristleiiung: Dr«sden-«., Pollerstrab« 17, 8«rna>s «Ml ». 7WI7 Eeschüslsstelle, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! und Verlag lh. und «. Winkel, Pollerstrab« 17, Fernruf 71011, Postscheck: Nr. 101», Bank: Stadibank Dreoden ddr. «707 Sonnabend/Sonnkag» 1./2.Jutt 1S39 Im Falle von höherer Gewalt, verbot, «inlretender Betrieb» stüvungen hat der Bezieher oder Werbunglreibend« lei« Ansprüche, sali, di« Zeitung in beschrünliem Umsaug«, ver spätet »der nicht erscheint. Grsüllungoort ist Dreode». Festliches Dvppelereigms in Vremen Giapellaus des schweren Kreuzers „L" — Weihe einer neuen Weserbrücke Gäste aus ganz Deutschland in der Hansestadt Bremen, 1. Juli. Die schöne Hansestadt Bremen, in der ein Drittel der gesamten deutschen Handelsslotte behelma- tet ist, stand am Sonnabend ganz im Zeichen von zwei fest« llchen Ereignissen, dem Stapellaus der jüngsten Einheit der deutschen Kriegsmarine, des schweren Kreuzers „L", und zugleich die Eröffnung einer neuen Weserbrücke. Aus diesem Auloh hatte sich Bremen in ein überaus prächtiges Festgewand gehüllt das schon rein Sicherlich kund gab, in welcher ausserordentlichen Anteilnahme die bremische Bevölkerung den festlichen Tag envartet hat. Ein besonders festliches Bild bietet der Hasen. Hier haben alle Schisse über die Toppen geflaggt. Im Uebcrscehafen hat der kleine Kreuzer „Nürnberg" fcstgcmacht, der die Ehrenkompanie zum Stapel lauf stellt, und ihm gegenüber liegt in strahlendem Weih der schlanke Aviso „Drille", Bereits am Freitag abend waren die ersten Sonder züge aus Thüringen und Südhannover-Braunschwcig einge- troffen. Seit Sonnabend morgen folgen weitere Sonderzüge, vornehmlich aus den deutschen Hansestädten, die an dem Ehren tag der deutschen Kriegsmarine ihre enge Verbundenheit und ihre Liebe zu unserer stolzen Flotte unter Beweis stellen wollen. Im Strahenbild herrschen insbesondere die vielen Uni- Washington, 1. Juli. Die Aussprache über die Verlänge rung der Währungsvollmachten und des Stabilisierungsfonds nahm am entscheidenden 30. Juni einen dramaliscl-en Verlauf und endete im Senat mit einer neuen peinlichen Nie, Verlage Roosevelts. Zunächst gelang es Roosevelt, die Parteidisziplin in den demokratischen Reihen wieder so weit auszurichtvn, dah das Re präsentantenhaus eine von einem Konferenzausschuh beider Häuser ausgearbeitete Kompromihwährungsvorlage, die dem Präsidenten die Vollmacht zur Dollarentwertung und zum Kauf von Anslandssilber zurückgibt sowie den Stabilisicrungsfond um zwei Jahre verlängert, mit 22» gegen 160 Stimmen annahm. Die Vorlage ging dann sofort an den Senat, dessen repu blikanische Opposition ihre Absicht, bis Mitternacht zu debattie ren, uni die am 30. Juni ablanfcnden Währungsvollmachten des Präsidenten verfallen zu lassen, mit Erfolg durchsührte. Nach vierstündiger Aussprache war die Mittcrnachtsstunde überschrit ten, und so verfielen tatsächlich die Währungsvollmachten des Präsidenten sowie der Stabilisicrungsfond, ohne dah die vom Repräsentantenhaus gebilligte Kompromihvorlage angenommen wurde. Als letzter Redner sprach zur Schadenfreude der Repu blikaner ein Mitglied von Roosevelts eigener Partei, der demo kratische Senator Tqdings, einer der erbittertsten Degner des Präsidenten, den dieser Im letzten Jahr aus der Partei entfernen wollie. Es wird angenommen, dah der Senat In der nächsten Woche eine Sondervorlage einbringen und annehmen wird, die den Stabilisierungsfond über dessen Zweckmähigkeit zahlreiche Re publikaner mit den Demokraten einig sind, wiederherstellt. Die Vollmachten für dle Dollarentwerlnng und den Ankauf von Auslandssilber dürfte Roosevelt jedoch endgültig ver loren haben. Vlockade in Tientsin verschärft Wegen der arroganten Haltung der Engländer Toklo, 1. Juli. sOstasiendienst der DNB.) Die Agentur Domei meldet, dah unabhängig von den zu erwartenden Be sprechungen in Tokio die japanische Militärbehörde die Blockade der englischen Niederlassung in Tientsin ver schärft habe. Nach Domei nimmt man an, dah die versä>ärf- ten Mahnahmen damit zu erklären seien, dah die britischen Behörden Ihre bisherige Haltung gegenüber den Japanern immer noch nicht geändert hätten. Minlfterrat ln Vurgos Maßnahmen zur Wiedererlangung ins Ausland verschobenen spanischen Nationalvermögens Burgos, 1. Juli. Am Freitag sand In Vurgos ein Mini sterrat unter dem Vorsitz des Caudillo statt. Nach Beendigung um Mitternacht gab der Innenminister einen Bericht Uber die Sitzung aus. Danach behandelte der Auhenmtnister eingehend die auhenpolitlsche Lage und insbesondere Mahnahmen zur Wiedererlangung des von den Roten ins Ausland und vor allem nach England und Frankreich verschobenen spani schen Nationalvermögens. Weiter wurde eine Verordnung angenommen Uber die Aktivierung im Kriege beförderter Reserveoffiziere sowie ver schiedene Verwaltungsverordnungen. Schließlich wurde der Ge treidepreis für dle kommende Ernte festgesetzt. formen der deutschen Kriegsmarine vor, und viele Stunden vor dem Beginn der Ereignisse setzt bereits der Zustrom zur neuen Weserbrücke und zum Werstgelände ein. Seit 10 Uhr ist in der Innenstadt der gesamte Fahrzcugverkehr nnterbundcn. In froher Erwartung sieht alles einem Ereignis entgegen, das das Herz aller Deutschen mit freudigem Stolz erfüllt. Der schwere Kreuzer „L", der am heutigen Sonnabend vom Stapel läuft, hat eine Wasserverdrängung von 10 000 Ton nen und gehört zur gleichen Klasse wie der am 10. Januar aus der gleichen Werft vom Stapel gelaufene Kreuzer „Seydiitz", der gegenwärtig für die Indienststellung ausgerüstet wird. Der schwere Kreuzer wird eine Geschwindigkeit von 32 Knoten ent wickeln können. Er ist mit acht 20,3-Zentimcter-Gcschiitzen, zwölf 10,5- und zwölf 3,7-Zentimetcr-Deschiitzcn, die zugleich der Flugabwehr dienen, sowie zwölf Torpedorohren armiert, die in schwenk baren Drillingsgruppen an Deck ausgestellt sind. Ferner wird der Kreuzer mit einem Flugzcugkatapult versehen sein und drei Wasserflugzeuge ausnehmen können. Diese Armierung zusammen mit der hohen Geschwindigkeit verleiht dem schwe ren Kreuzer trotz des nicht sehr hohen Tonncngehaltes eine verhältnismässig grohe Kampfkraft. Die rcpublikanisck)« Opposition freut sich aufrichtig über die neue schwere Niederlage, die sie Roosevelt dadurch beigebracht hat. „Antineutralitatsvorlage" angenommen Nur zwei Stimmen verhüten eine weitere Abfuhr für Roosevelt. Washington, 1. Juli. Das Abgeordnetenhaus nahm mit 200 gegen 188 Stimmen die abgeäudcrte Bloomsche „Antincu- tralitatsvorlage" an, nachdem drei Versuche demokratischer Fraktionsführer, die Waffensperre aus der Vorlage wieder zu streichen, fehlschlugen. Die Sitzung dauerte bis nach Mitter nacht und war sehr stürmisch. Um ein Haar hätte die Roose velt-Regierung auch hier eine katastrophale Niederlage erlitten, denn der republikanische Antrag, die Vorlage an den Autzen- ausschutz zurückzuveriveiscn — was mit völliger Ablehnung gleichbedeiitend gewesen wäre — wurde mit nur zwei Stim men Mehrheit abgclehnt. Die Hauptpunkte der angenommenen Neutralitätsvorlage sind folgende: Der Präsident kann nut Zustimmung des Kon gresses seststellen, daß der Kriegszustand zwischen Fremdstaaten besteht. Dann tritt automatisch das Ausfuhrverbot für „töd liche Massen" und Munition an Kriegführende in Kraft. Die wichtigste Acnderung der Bloom-Vorlage gegenüber dem jetzi gen Neutralitätsgcsetz ist, daß die Waffensperre sich nicht mehr auf „Kriegsgeräte", sondern nur „tödliche Waffen" erstreckt. Dle Vorlage geht nun dem Senat zu. dessen isolatio nistischer Block jedoch angekündigt hat, daß er entschlossen ist, eher die Kongretztagung monatelang zu verlängern, als diese zum Kriege treibende Vorlage anzunehmen. Reue Notverordnungen in Frankreich Di« kostspielige Einkreisung Paris, 1. Juli. Zum l-cut« vormittag stattfindenden Mini- stcrrat glaubt der „Jour" ankiindigen zu können, daß neue Maßnahmen zur „Verstärkung der nationalen istertciöigung" beschlossen werden würden. Angesichts der außenpolitischen Lage, die „recht beunruhigend" sei, werde die heutige Sitzung ausschließlich der nationalen Verteidigung und der Außenpolitik gewidmet fein. Daladler hal»e während der letzten Tage mit dem Finanz- und Arbeitsminister eine längere Besprechung gehabt, so daß man auf diesem Gebiet wahrscheinlich schon für heute eine Reihe muer Notverordnungen erwarten könne. Dienstflagge des Reichsprolektors Der Reichsinnenminister gibt einen Erlaß des Führers über die Dienstflagge des Netchoprotektors in Böhmen und Mähren bekannt. Sie ist ein gleichseitiges, schwarzweißsclpvarz um randetes, rotes Rechteck, das in der Mitte eine runde weiße Scheibe mit einem sclpvarzweiß geränderten schwarzen Haken- kreuz trägt, das von einem auf weißem Grunde schwarzdurcl»- zogenem und schivarzmnrissenen Eichenkranz umrahmt ist. In der inneren oberen Ecke der Flagge befindet sich das schwarz weiße Hoheitszeichen des Reiches. Zur Führung der Flagge ist nur der Relchsprotektor persönlich berechtigt. Lebensraum Die Forderungen des Führers auf Sicherung eine ausreichenden Lebensraumes für das deutsche Volk haben in den westlichen Demokratien ganz offensichtlich tiefen Eindruck hinterlassen. Der Eindruck geht so weit, daß beispielsweise die englische Presse das deutsche Wort „Lebensraum" einfach übernimmt, was übri gens bezeichnend dafür ist, wie wenig sich diese für uns ganz klare Vegrifflichkeit in den englischen Sprach- und Denkschatz einfügt. Für die Großmächte des euro päischen Westens ist immer noch das imperialistische Ideengut des Ist. Jahrhunderts im politischen Denken lwherrschend und leitend. Nicht zuletzt deshalb fällt es den Franzosen und Engländern offenbar schwer, die deutsche These vom Lebensraum, die so gar nichts Im perialistisches an sich hat. richtig zu begreifen, und nur deshalb sind denn auch die jüngsten Äeutzerungen, zu, denen sich der ehrenwerte Lord Halifax über dieses^ Thema herbeiließ, so vollkommen abwegig. Für uns Deutsche hat das Wort Lebcnsraum eine sehr tiefe und schicksalhafte Bedeutung. Das deutsche Bolk weiß, daß ihm von der Geschichte der mitteleuro päische Raum zugewiesen worden ist. Es ist zu allen Zeiten bereit gewesen, sich auf diesen Raum cinzurich- ten, ihn wirtschaftlich zu erschließen und so sinnvoll zu organisieren, daß auch alle anderen Völker, die zum Teil mit uns in Gemeinsckaft leben müssen, von dieser Ordnung Nutzen haben. Dos war tausend Jahre hin durch Aufgabe des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, und es ist heute nickt weniaer die Aufgabe des neuen Deutschlands, das die Pflicht bat, für 80 Millionen deutscher Volksgenossen die Existenz und die notwen digen Entwicklunasmögl'chkeiten sicher,zustellcn. Wie sehr die deutsche Staatsführung entschlossen ist. dieser ihrer Verantwortung gerecht zu werden, das haben die ungewöhnlichen Anstrengungen bewiesen, die das natio nalsozialistische Deutschland leit 1033 zur Ueberwindüng des Arbeitslosenelends und der sozialen Not gemacht hat. Heute gibt es in Deutschland keine Erwerbslosig keit mehr, und wo vor wenigen Iobren noch Millionen die Hände in den Schoß fegen mußten, da feblen beute ebenso viele Millionen Arbeitskräfte. Die deutsche Wirt schaft ist von einem so lebendig pulsierenden Rhnthmus erfüllt, daß bereits mehr als hunderttausend auslän dische Arbeitskräfte ins Reich geströmt sind und sogar das Auslandsdeutschtum teilweise zurttckwandert. Aus den 12 Missionen, die die deutsche Wirtschaft im Iabre 1032 beschäftigtes sind 22 Millionen arbeitender Men schen geworden. Einen stolzeren Nachweis für die Nich tigkeit und Zweckmäßigkeit des eingeschlagenen Weges kann cs gar nicht geben. Wenn nun freilich angesichts dieses Sachverhaltes das Ausland behauptet, Deutschland habe damit ja alle seine Probleme gelöst und es brauche also weder Kolo nien noch jene zusätzlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten, die von uns immer und immer wieder gefordert wor den sind, so ist das rund heraus gesagt eine dreiste Unverschämtheit. Gewiß hat die deutsche Staatssührung den europäischen Gefahrenherd sozialer und politischer Spannungen in Deutschland beseitigt und dafür Sorge getragen, daß niemals wieder die Brandfackel des Kom munismus an das deutsche Haus gelegt werden kann. Das ist ein Verdienst, das man gerade in London und Paris eigentlich gar nicht hoch genug veranschlagen kann. Wenn man nun aber glaubt, dem deutschen Volke deswegen seine Kolonien, die ein wesentlicher Bdstandteil des deutschen Lebensraumes sind, vorenthalten zu können, wenn man glaubt, dem deutschen Außenhandel bei jeder nur möglichen Gelegenheit Knüppel zwischen die Beine werfen zu dürfen, so ist das eine verbrecherische Frivolität. Es mutz ganz klar zum Ausdruck gebracht werden, daß die ungehinderte Betätigung Deutschlands auf den Weltmärkten genau so zu dem Begriff „Lobensraum" gehört wie die innere wirtschaftliche Ordnung Deutsch, lands. Soeben erst hat der Neichswtrtschaftsminister in der Hauptversammlung der Netchsbank auf die außer- ordentliche Bedeutung des Exports für die deutsche Wirtschaft hingewiesen und betont, daß dem Primat des Exports alles andere unterzuordnen set. Deutschland wird seinen Weg zur Sicherung des notwendigen Lebensraumes für dle rasch wachsende Nation konse« guent weitergehen, ohne daß es sich dabei durch Reden der Etnkrelsungspolitiker beeindrucken oder beirren läßt. Neue schwere Niederlage Noosevelis Währungsvollmachten und StabilisierungSsond nicht verlängert — Obstruktion der Republikaner erfolgreich