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Jedoch setzt die Anwendung dieser Gase besondere Dorsichts- mahnahmen und eine zeitweilige Sperrung der Räume voraus. Auch ist die Einwirkung der Giftgase auf Metalle, Bilder und Farben zu erfragen, damit bei der Vernichtung der Motten keine anderen Schäden entstehen. Teppichkäfcr, „Silberfische", Tapetenmotten oder Messing. Käfer unterliegen den gleichen Bekämpsungsmitteln wie die Motten. Nur wird in den meisten Fällen eine größere Menge von Schutz- und Vernichtungsmitteln anzuwenden sein, weil die biologische Widerstandsfähigkeit der Käfer höher als die der Motten ist. Wenig Erfolg verspricht sedoch die genannte Be» KÄtwfungsweise beim Kampf gegen die Ameisen. Diese so unscheinbar aussehenden und so überaus interessanten Tiere richten bei Nichtbeachtung großen Schaden an, indem sie die Bauteile von Häusern oder Möbel in rastloser Arbeit zerstören. Oft wird ihre Dernichtungsarbeit erst an der Wirkung erkannt. Treten die Ameisen in der Küche auf, so weiß die Hausfrau von dieser Plage ein Lied zu singen. Denn kein Behälter schließt fest genug, als daß nicht die kleine Ameise durchschlüpfcn könnte. Als wirksames Mittel hat die Chemie einen Freß lack ge schaffen, der für Haustiere und Menschen völlig unschädlich bleibt, die Ameisen aber sicher tötet. Dieser Freßlack infiziert die Ameisen mit einer Seuche, die zum Ausstcrbcn der Stämme führt. Hierin ist ein sicherer Erfolg der Bekämpfung zu sehen. Höst man einfache Mittel wie das Ausgicßcn von Petroleum oder ähnliches für ein gutes Abwehrmittel, so täusche man sich nicht darüber, daß diese Mittel die Ameisen wohl vertreiben, aber nicht vernichten. Ist man selbst von ihnen befreit, können sie unter Umständen beim Nachbar erstmalig auftreten und ein neues Zerstörungswcrk beginnen. I. B. Erfrischende Gommergetränke Kühlende Getränke an heißen Tagen sind eine Wohltat. Man mag von heißem Kaffee und Tee nichts mehr wissen. Wohl aber ist kalter Tee eines der bekömmlichsten Getränke, die wir überhaupt haben. Zitronentee. Man bereitet den Tee wie gewöhnlich, indem man das kochende Wasser über die Teeblätter gießt und den Tee im verschlossenen Teetopf 5 Minuten ziehen läßt. Nun gießt man ihn ab und setzt den ausgcpreßten Saft von zwei Zitronen zu (auf 1 Liter Wasser). Man zuckert den Zitronentee nach Geschmack und stellt das Getränk wenn möglich auf Eis und sonst an einen andern kalten Ort. Man serviert ihn in Limonadrgläsern und tut in jedes Glas ein Streifchcn Zitronen schale und. wenn man hat, auch ein paar kleine Eisstücke. Man gibt Strohhalme dazu. Zitronenwasser. Drei Zitronen werden so dünn geschält, daß die weiße Haut nicht daran hastet. Dann werden die Zitronen ausgepreßt. Man tut 2,5 Kilo Zucker, die Schale und den Saft der drei Zitronen und 100 Gramm Zitronensäure in einen Steintopf und gießt 2 Liter kochendes Wasser daraus. Nun rührt man die Flüssigkeit etwa 10 Minuten lang, worauf man den Topf zudcckt und 24 Stunden stehen läßt. Man muß ab und zu umrühren. Hierauf wird der Saft durch ein Tuch gegossen und in trockene Flaschen gefüllt, die man zukorkt. Der Verschluß wird mit Siegellack überzogen. Don diesem Extrakt nimmt man etwa 1 Zehntel Liter auf 1 Liter Wasser, das Ge tränk ist also im Verbrauch sehr sparsam. Rhabarbertrank. 1 Kilo Rhabarber wird gewaschen und in dünne Scheiben geschnitten, ebenso eine gan-e Zitrone. Man legt beides in einen Steintops mit 500 Gramm Zucker und 40 Gramm Weinsäure. Hierauf werden 2 Liter kochendes Was ser darüber gegossen. Man läßt die Flüssigkeit 24 Stunden stehen und rührt ab und zu um. Dann seiht man sie durch ein Spinat Eines der besten und gesündesten Frühjohrsgemüse ist der Spinat, den wir jetzt n bester Beschaffenheit kaufen können. Und wenn jemand Spinat nicht essen mag, so soll die Haus frau versuchen, ihn einmal auf andere Weise zuzubereiten, da mit auch der Widerstrebende Gefallen an diesem für unseren Or ganismus so wichtigen Gericht findet. Es wird sich empfehlen, den Spinat, nachdem man ihn sauber verlesen und besonders gründlich gewaschen hat, immer in Salzwasser abzubrühen und ihn dann auf ein Sieb zum Ab tropfen zu geben. Tut man das nicht, so hat Spinat leicht einen strengen Geschmack, der einem den Genuß verleidet. Nachdem er abgctrovft ist, wiegt man ihn recht sein oder gibt ihn durch die Hackmaichine. Spinatgemüse. Ter vorbereitete und feingewiegte Spinat wird mit etwas Ocl erhitzt und mit dem nötigen Salz abge- fchmcckt. Ein Zusatz von Mehl ist nicht zu empfehlen, da es den Geschmack vergröbert. Will man den Spinat allerdings strecken, so daß er für eine größere Personenzahl ausreicht, so macht man eine leichte Mehlschwitze und vermengt den Spinat damit. Sehr beliebt ist auch der Zusatz von etwas geriebener Zwiebel zum Spinatgemüse. Spinalgemüse mit geschwitzten Zwiebeln. In 50 Gramm Butter gibt man eine geriebene Zwiebel und zwei feingewiegte Sardellen, sowie 20 Gramm Mehl. Man läßt dies alles auf kleiner Flamme ganz hell schwitzen und gibt dann den seinge wiegten Spinat hinzu. Man füllt, wenn nötig, mit etwas Was ser. Fleisch- oder Gcmüscbrühe aus und schmeckt nun den Spi- Tuch und füllt sie in Flaschen. Man muß diesen Rhabarber trank kühl aufbewahren, er hält sich aber nicht sehr lange. Erdbeertrank. 4 Liter Erdbeeren werden zerdrückt. Nun tut man sie in einen Steintopf, zusammen mit 1 Liter ab gekochtem, kalten Wasser und 40 Gramm Weinsäure, die man in 1 Zehntel Liter warmem Wasser aufgelöst hat. Man deckt den Tops zu und läßt ihn an kaltem Ort drei Tage stehen, wäh rend man ab und zu umrührt. Hierauf wird der Saft durch ein Tuch gegossen. Auf je 1 Liter Saft nimmt man 600 Gramm Zucker. Man schüttet den Zucker in den Saft und rührt, bis er sich ganz aufgelöst hat. Hierauf schäumt man den Saft ab und füllt ihn in trockene, saubere Flaschen. Die Flaschen wer den mit Wattepfropfen verschlossen, die man in aufgelöste Sali zylsäure getaucht hat. Apfelsinen) chalcnge tränk. Man schält die Ap- felsinen ganz dünn, so daß keine weiße Haut mehr an den Scha len ist und übergießt die Schale von 30 Apfelsinen mit 1 Liter Branntwein. Nun stellt man das Gesäß (am besten ein Glas gefäß) verschlossen etwa 3 Wochen an das Fenster, gießt die Flü- sigkeit danach durch ein Tuch und zieht sie aus Flaschen. Man braucht zu Erfrischungsgetränken nur ganz wenig von diesem Extrakt und hat ein ganz köstliches Getränk. Im übrigen kann man frische Fruchtsäfte mit ein fachem oder Kohlensäuren Wasser mischen. Hierfür eignen sich besonders gut Erdbeeren, Himbeeren und Sauerkirschen. Die Früchte werden zerdrückt, dann mit Zucker bestreut und müssen mehrere Stunden stehen. Danach gießt man den Saft ab und kann die Früchte dann noch zu Kompott verkochen. Alan kann den Fruchtsaft aber auch durch Abkochen der Früchte gewinnen, indem man 500' Gramm der Früchte (auch Johannisbeeren sind dafür vortrefflich) mit einem halben Liter Wasser auskocht, drrchseiht. mit 125 Gramm Zucker süßt und nun noch 4 Eß löffel Zitronensaft darangibt. Die Hauptsache ist auch hier, daß das Getränk recht kalt gestellt wird. nat noch mit Salz und ein klein wenig Pfeffer ab. Er wird mit hartgekochten Eierschcibcn garniert. Spinatpudding. Ter feingewiegte Spinat wird in Ocl oder Margarine mit scingewicgicr Petersilie und geriebenen Zwie beln gedämpft. Vier Semmeln werden in Würfel geschnitten, mit Milch angefcuchtct und, sobald sic weich sind, mit 125 Gr. Margarine verrührt; dann gibt man den Spinat hinzu, etwas geriebene Muskatnuß und Salz. Nun sügt man drei Eigelb hinzu, sowie den fcstgeschlagcnen Schnee der drei Eier, gibt den Pudding in eine mit Fett ausgcstrichcne und mit Semmelmehl ausgestrcutc Puddingsorm und kocht ihn in gutvcrschlossencr Form im Wasscrbade. An Stelle von Spinat kann man auch Sauerampfer. Man- goldblättcr. junge Löwcnzahnblättcr, junge Brcnncsscln, Radies chen- und Rcttichblälter und ähnliches verwenden. Speckeierkuchen mit Spinatsüllung. Für vier Personen werden zwei Eier mit einem halben Liter Wasser gut verquirlt. Tann gibt man zehn Gramm Salz hinzu sowie 250 Gramm Mehl, die mit zehn Gramm Backpulver vermengt wurden. Zum Backen wird Fett in die Pfanne getan und je nach Geschmack für jeden Eierkuchen 20 Gramm magerer oder fetter Speck, in feine Scheiben geschnitten, hineingegeben. Alan tut an die Eicrkuchcnmasse noch reichlich seingeschnittencn Schnittlauch, füllt nun den Teig in die Pfanne und läßt ihn gut nach den Seiten zerlaufen, damit der Kuchen nicht zu dick wird. Man bäckt ihn auf beiden Seiten goldbraun, nimmt ihn aus der Pfanne, legt ihn auf einen Teller und bestreicht ihn halbzenti- meterdick mit dem Spinatgemüse. das aber recht trocken sein muß. Tann wird der Kuchen aufgerollt. Die Rollen werden auf einer länglichen Schüssel nebeneinander aufgeschichtet. praktische Hausfrau BLLtLsv suv Ä-eLbLLcHs IuctsvsKirn, Zweierlei Eitelkeit Auch Eitelkeit will verstanden sein - Sine Frau ist kein Zieraffe - Darum: keine Llebertreibungeu Von eitlen Frauen und Männern haben wir zu ollen Zeiten gehört; mancher Dichter hat die übertriebe- nen Eitlen, die Stutzer und Gecken, die pfauenhaft sich spreizenden Frauen lächerlich gemacht. Eitelkeit war es, die schon in alten Zeiten die Frauen veranlaßte, ihren Körper mit duftenden Salben zu bestreichen, sich Perlen in das Haar zu winden, die Männern und Frauen die Puderperückcn aufnötigte, die uns heutige Frauen auch zu allen möglichen Torheiten treibt, die uns selber eigentlich gar nicht recht gefallen, die wir aber mit machen — um der lieben Eitelkeit willen. Eitel sind fast alle Frauen, und es wird auch immer wieder gesagt, daß sie es sein sollen, soweit sie nicht ausartet. Denn Eitelkeit, ein wenig Eitel keit, gehört zum weiblichen Wesen. Die Frau soll Wert auf ihr Aeußeres legen, soll sich pflegen und versuchen, nett und hübsch auszusehen, was wir freilich besser nicht „eitel" nennen wollen. Denn unter Eitelkeit ver stehen wir nach dem üblichen Gebrauch des Wortes eine gewisse Hohlheit und Aufgeblasenheit, eine Gefallsucht, die das Gefallenwollen sehr deutlich zur Schau trägt. Wenn alte Großmütter auf einmal anfangen, sich das Haar zu färben und die Lippen rot zu schminken, so geht das ein wenig zu weit. Und ganz ebenso ist es, wenn ein junges Mädchen aus lauter Sorge um die „schlanke Linie" kaum zu essen wagt und durch man gelhafte Ernährung ihre Gesundheit gefährdet, nur um der Eitelkeit willen. Und auch die Herren der Schömung verschmähen zuweilen den Gebrauch kosmetischer Mittel nicht, — es gibt eine ganze Reihe von Männern, die sich, ehe sie einen Ball besuchen, eine Stunde unter die Höhensonne setzen, um wie ein Tropenreisendcr gebräunt zu sein, oder die das Haar ebenso daucrwellcn und parfümieren lassen, wie es nur irgendeine eitle Frau tut. Eitelkeit, die sich selbst bestraft, ist übrigens. auch nicht selten. Nehmen wir eine Frau an, die eilen- hohe Absätze trägt, weil sie meint, daß es einen kleinen Fuß macht und ein elegantes Aussehen verleiht, und doch ist das Gegenteil der Fall: allzu hohe Absätze ver derben Gang und Haltung, und die Frau legt sich allo sehr törichterweise Folterqualen auf, denn ein Vergnü gen sind die hohen Absätze nicht! — Und wenn diese unglückliche Frau dann gar noch einen Mann hat. der um einen Kopf kleiner ist als sie. so wirken die hohen Absätze doppelt ungünstig und betonen das häßliche Mißverhältnis noch, anstatt es zu vertuschen. Auch sonst treibt die Eitelkeit die Fr«uen bis weilen, wahre Purzelbäume zu schlagen. Kein Kleid ist so gewagt, daß es nicht eine Abnehmerin und Trägerin fände, keine Mode so albern und geschmacklos, daß sie nicht noch hier oder dort sklavisch befolgt würde. Rot lackierte Nägel, auffallend gefärbtes Haar und was dergleichen mehr ist, sollte eine Frau von Geschmack ablehnen. Sie will sa gefallen, nicht aber belächelt werden, wie es unfehlbar das Schicksal der bunt her- ansgeputzten Modepuppen ist. die niemand ernst nimmt. Es wird auch nur wenige Männer geben, die sich mit einer Frau zeigen mögen, die die Grenzen des Ge schmacks außer acht läßt und in jeder Einzelkcit zu ver stehen gibt, daß sie die Blicke auf sich zu ziehen wünscht. Solche Erscheinungen mögen in einer Revue am Platz sein, in das Alltagsleben gehören sie nicht. Reckt verstandene Eitelkeit wird jede Frau' davor be wahren, auf solche Abwege zu kommen. Das Glück in -er Sonne Die Weit ist immer und überall schön, wenn nur die Sonne scheint. Jeder Grashalm wird grüner, jedes Blatt erscheint saf tiger. jede Blume duftet köstlicher im warmen Licht, und selbst die einsamste Hütte und der staubigste Straßenwinkc! kann zu einem Bilde werden, von dem wir unsere Blicke nur schwer ab- zuwcnden vermögen. Die Sonne gleicht Gegensätze aus. sic wirkt versöhnend und aufmuntcrnd. lind unser Gemütszustand sowie unsere Eck stellung zur Umwelt werden nicht unwesentlich beeinflußt von ihr. . Der Mai hat uns, was sonnige Tage anbclrifft, in diesem Jahr ganz empfindlich zu kurz kommen lassen. Er war weiter nichts als eine unerwünschte Fortsetzung seines launischen Ka- lcnüeroorgängers, des April. Das haben die Kleinen am schmerzlichsten gefühlt. Sie. die gerade die Sonne so bitter notwendig hoben für ihre Gesundheit und die so lange entbehrten Spiele und Freu den im Freien. Jetzt endlich, da die ersten Roscnknospcn sich öffnen, jetzt endlich sind die schweren, grauen Regenwolken verzogen, dir kalten Winde haben sich gelegt und über dem weiten Land liegt mit der letzten Frühlingsschönheit schon ein Schimmer der kain- mcndcn Sommerpracht. Die Menschen freuen sich dieser Wandlung, und unter ihnen sind cs die Kleinen, die Kinder, die Wärme und Licht, die doch so ganz etwas anderes sind als Lcnnvc und Oken, mit aufrichti gem Jubel am meisten begrüßen Tie Buben, die sich den Wind ganz gerne um die Ohren