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Sächsische Volkszeitung : 24.06.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193906249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390624
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-06
- Tag 1939-06-24
-
Monat
1939-06
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.06.1939
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Oer OederkslI auk Ourtzo8 Zp^nisclie LrrZKIuntz au» äen napoleoni8cken Kriegen / Von k>snr iieinriek polil Dort, wo die mächtigen Gebirgsketten Alt-Kastiliens noch einen letzten Ausläufer in die fruchtbare Hochebene entsenden, steht auf phantastisch gezackter Höhe die uralte Burg der Rey- naldes. Auf ihr fand an einem Sommertage des Jahres 1808 eine Unterredung zwischen dem Besitzer der Burg Don Manuel de Reynaldo und dem tapferen spanischen General de la Bega de Armijo, einem glühenden Patrioten, statt. Der jüngste Rey naldo. der 10jährige Mariano, lehnte dabei an einem der hohen, spitzbogigen Fenster und blickte in das weite Land hinaus, In dem hügelauf und -ab Getreidefelder wogten, von dunklen Pi nienhainen malerisch unterbrochen. Während Marianos Bliche in die Weite schweiften, lauschte er gespannt dem Gespräch der beiden Männer. Einen Ucberfall auf das von Napoleons Trup pen besetzte Burgos plante General de Bega! „Keine Ahnung haben die Franzosen", erklärte er, „datz ich mit meinen Soldaten schon so nahe bin. Die Schluchten des Gebirges, in die sich kein Feind wagt, verbergen uns vollkom men. Wir könnten uns also vielleicht bis Burgos durchschlagen und es überraschend angreifen. Trotzdem habe ich schwere Be denken: Die französische Besatzung von Burgos ist wohl vier mal so stark wie wir und hält Mauern und Tore unter scharfer Bewachung." „Man müßte Verbindung mit unseren Leuten in der Stadt aufnehmen", riet Do» Manuel, „damit sie die Wachen über rumpeln und uns die Tore öffnen." „Daran habe ich auch schon gedacht", stimmte der General zu, „aber ich habe unter meinen Leuten keinen, der nicht nur klug, gewandt und vertrauenswürdig genug für den Auftrag ist, sondern auch die Wege nach Burgos, die Stadt selbst und unsere Vertrauensleute dort kennt." „Nehmen Sie mich Herr General!", fiel Myriano de Rey naldo dem Offizier stürmisch ins Wort, „Ich kenne Weg und Steg wie meine Tasche und war auch schon ost in Burgos, wo mir alle guten Spanier bekannt sind." General de la Vega betrachtete lächelnd den Jüngling, dessen blaue Augen von Tatenlust leuchtete». Don Manuel aber schüttelte ablehnend den Kopf. „Du bist zu jung für einen solchen schweren Auftrag, Mariano", sagte er, setzte, zu seinem Gost gewandt, ernst hinzu: „Zwei Söhne sind mir schon im Kampf für Spaniens Freiheit gefallen, Fernando ist seit Monaten verschollen — vielleicht ist Mariano mein letztes Kind!" Aber der jüngste Reynaldo war hartnäckig. Leidenschaft lich beschwor er seinen Vater und den General, ihn nach Bur gos zu schicken, und erreichte endlich Ihre Einwilligung. — Mariano de Reynaldo war unangefochten bis an das Haupttor von Burgos gekommen und stand nun in einer Sckar von Bauern, die in die Stadt zu gelanaen wünschten. Wer einen Passierschein hatte, wurde von den franwsischen Soldaten ohne weiteres eingelassen, die anderen mutzten ein scharfes Verhör über sich ergehen lassen. Ein eleganter jnnaer Leutnant beobachtete mit geringschätziger Miene die snanischcn Männer und Frauen, die ängstlich bemüht waren, sick den Soldaten verständlich zu machen. Da siel sein Blick ans Mariano. „He Bursche, komm her", rief er in schlechtem Spanisch und musterte aufmerksam die schlanke Gestalt, das feingeschnit tene Gesicht des Jünglings. der unter seinen bäuerlichen Nach barn sogleich aufficl, „du bist der Sohn eines Edelmannes?" fragte er. Mariano, der geglaubt hatte, als junger Bauer mit durch schlüpfen zu können, war nun zu stolz, um zu lügen. „Jawohl", antwortete er mit Heller Stimme, „ich heiße Mariano de Rey naldo". „Und was hast du In Burgos zu suchen?" forschte der Offizier weiter. „Ich will meine kranke Tante besuchen." Tatsächlich lebte in Burgos eine Schwester seines Vaters, die leidend war. Der Leutnant dachte einen Augenblick nach. „Hast du Brüder in der spanischen Armee?" Marianos Haltung wurde noch straffer, seine Miene noch stolzer: „Iosö und Ramon sind gefallen, Fernando ist ver schollen." Der junge Offizier sagte ein paar Worte zu dem in seiner Nähe stehenden Korporal, der Mariano in barschem Tone be saht, ihm zu folgen. Mariano erschrak. Durste er nicht einmal seinen Namen und die seiner Brüder nennen? Er hatte nicht lange Zelt zu überlegen, denn die Franzosen untersuchten ihn von Kopf bis Fuß und brachten ihn dann, obgleich sie nichts Verdächtiges bei ihm gesunden hatten, in eine hoch über den Fluß Arlanzon gelegene kleine Kapelle, deren Tür sie verschlos sen. Tiefe Niedergeschlagenheit bemächtigte sich Marianos. Was wurde aus dem Auftrag, den er übernommen hatte? Wenn er aus der Kapelle nicht herauokam, konnte er die Patrioten nicht benachrichtigen, und der für heute nacht geplante Angriff des Generals de la Vega würde von den Franzosen blutig zurück geschlagen werden! Mariano stürzte zur Tür, versuchte sie zu öffnen. Aber es hals kein Rütteln, denn das kunstvoli gearbei tet Schloß gehorchte nur dem zu ihm passenden gewaltigen Schlüssel. Der Gefangene blickte zu den hochgelegenen bunten Fenstern hinauf, durch die der letzte Tagcsschein in die Kapelle fiel. Das eine Fenster ging auf eine Straße hinaus, in der er zahlreiche französische Soldaten beobachtet hatte. Und das andere befand sich, wie er mußte, über den steilen Felsen des Flußufers. Es gab kein Entrinnen! Mariano kniete vor dem Altar und betete. Aber seine Gedanken irrten immer wieder ab und kreisten qualvoll nm den Auftrag des Generals de la Vega. Gab es denn wirklich keine Möglichkeit, aus der Kapelle zu entkommen? Plötzlich stand Mariano auf. bekreuzte sich und schritt die Stufen des Altars hinauf. Auf ihm lag nur noch eine schmucklose Decke, denn die Franzosen hatten die silbernen Leuchter und kostbaren Kultgerät.' entfernt. Mariano nahm die Decke behutsam herunter, hielt sie einen Augenblick zögernd in den Händen und begann sie dann in lange Streifen zu zerreißen. Als der Mond hinter der Kathedrale von Burgos, diesem gotischen Wunderwerk, ausstieg, der Lärm in den Straßen der Stadt verstummte und nur noch die Schritte der französischen Wachen zu hören waren, öffnete sich das hoch über dem rasch dahinströmendcn Flusse gelegene Fenster der Kapelle S. Este ban. Die schlanke Gestalt eines Jünglings wurde sichtbar, der forschend in die Tiefe blickte. Dann verknüpfte er ein langes Seil am Fensterrahmen und schwang sich hinaus. Gewandt glitt er hinab, faßte auf einem Felsvorsprung Fuß und ver schwand. Bei Tagesanbruch zogen nach Ueberrumpelung der völlig überraschten Franzosen die Truppen General de la Vegas in Burgos ein. Neben dem General ritt Mariano de Reynaldo. Als sie über die Arlanzon-Briicke kamen, wies Mariano auf die Kock über dem felsigen User aufragende kleine Kapelle S. Esieban. Aus dem einzigen sichtbaren Tenster hing ein lan ges, schmales Tuch, das lustig im Winde flatterte. Vorsckuk Ganz ohne Apparat und Hilfe geht bekanntlich die Büh nenzauberei niemals vor sich. Daher mußte sich auch der Zau berkünstler, der aus der Blesse von Lüttich im Vergnügungs park seine Vorstellungen in einem Zelt gab, der Hilfe irgend eines vernünftigen Mannes versichern, der ihm bei seinem ganz großen Schlager als das erfolgreiche Opfer dienen sollte. Also — der Zauberkünstler sah sich in einer Kneipe in der Nähe des Vergnügungsparks nach einem Helfer um und glaubte ihn in der Person eines netten, älteren, einfachen Mannes gesunden zu haben, der ihm beim zweiten Glase Bier erzählte, daß er Vater von fünf Kindern bei mäßigem Einkommen sei. Das war der richtige Mann. Der Fall war schnell erklärt. Hier waren hundert Franken. Die muhte er in die Tasche stecken. Aus der Bühne wurde gezaubert. Eine natürlich falsche Hunderifrankennote wurde verbrannt. Und er sollte dann nachher aus die Bühne kommen und das Geld aus der Tasche holen. Die Nummer stieg. Alles klappte. Der nette, ältere Mann kam auch nach einigem Zögern auf die Bühne. „Fasten Eie in Ihre Tasche — Sie finden dort eine Hnndertfranken- note!" — Der kleine Mann zögerte. „Fassen Sie in die Tasche — rasch — Sie werden sehen, daß ich recht habe!" — Da gewann der Mann die Sprache wieder: „Sie müssen schon ent schuldigen, Herr Zauberkünstler, aber ich habe nur noch achtzig Franken, denn ich habe mir die zwanzig Franken schon ein- behaltcn. die Sie mir versprochen hatten!" — Daraufhin sank der Zauberer in Ohnmacht. „Ick kabe 6eine 8ckwester rur krau!" Emile war ein guter Arbeiter, aber am Sonnabend konnte er es sich nicht verkneifen, Immer eins zuviel hinter die Binde zu gießen. Der Gattin wurde das endlich zu dumm. Sie beschloß statt der Gardinenpredigten, mit denen sie ihn bisher beglückt hatte, zu einem radikaleren Mittel zu greifen. Sie wußte, daß Emile immer auf einem Umweg durch einen Hinteren Eingang des Hauses dem Bett zustrcbte. wenn er blau war. Also versteckte sie sich mit einem mächtigen Laken um den Körper gxschlagen In einer dunklen Ecke des Ganges. Als Emile erschien, schrie sie ihn an: „Ich bin der Teufel — ich bin der Teufel! Ick) hole dich ab, wenn du das Saufen nicht läßt!" Emile zuckte zusammen. Dann latztc er sich und meinte: „Alter Freund — nicht so heftig, kennst du mich denn nicht? — Wenn du der Teufel bist ... da hab ich doch deine Schwester zur Frau . . ." Die entlarvte Gattin ist wieder zu Ihren Gardi nenpredigten zurückgckehrt. „Kat mal, was 638 ist!" In Marseille dienen auch Jungen aus der tiefsten Pro vinz beim Militär. Ost sind sie nicht mit übermäßiger Schlau heit gesegnet. Das zeigte sich, als sich zwei „Poilus" — mangels Bargeld — am Sonnlag in der Kaserne langweilen mußten. Eie beschlossen, sich Rätsel anszugebe». Der eine Poilu. der wenigstens mit dem Kasscclösselchcn die Klugheit genippt hatte, begann: „Rat mal, was das ist: Es ist aus Leder, hat Sohlen und Absätze und wird mit Cchniirbändern verschlossen!?" — Der andere dachte angestrengt nach und meinte zögernd: „Das ist — das ist ein Fahrrad!" — „Mensch, bist dn aber dumm — das sind -och deine Schnürstiefel!" — „Tatsächlich — das sind meine Stiefel. Hahahaha!" — „Aber warte — nun ein anderes Rätsel: Es ist aus Leder, hat Absätze und man zieht es an!" — „Hm — das ist sicher meine Schwiegermutter!" — „.Kamel, das ist dein zweites Paar Stiesel!" — „Stimmt — du hast recht, das ist mein zweites Paar Stiesel!" — „Nun ein anderes Rätsel: Es ist klein, eine Frucht, rot, wächst auf einem Kirschbaum und hat einen Kern In der Milte!" — „Hahaha, jetzt weiß ich es aber — das ist mein drittes Paar Stiefel!" Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende — auch wenn der Leser schon gelacht hat. Nebenan saßen zwei andere Poilus, die interessiert lauschten. Da neigte sich der eine zum anderen und sagte: „Du, das ist eine Kirsche!" Da mukte 6er 8ckreiner kelken In einem Londoner Hospital — so wird berichtet — hatte man einen Patienten operiert, der an einem schweren Kopf schmerz litt und links gelähmt mar. Man öffnete ihm den Schädel und entfernte ein Gewächs Im Kopf. Als man nachher die ausgesägte Knochenplattc wieder einsetzen wollte, ergab sich, daß diese einen Auswuchs zeigte, der den Einsatz unmöglich machte. Dieser Auswuchs nach innen halte aber wahrscheinlich das Gewächs im Gehirn verursacht. Also mutzte man diesen Zapfen entfernen. Doch für die chirurgischen Instrumente war die Knochenmassc dieser Stelle zu hart. Es blieb nichts anderes übrig, als den Schreiner des Krankenhauses zu rufen, der Im Laufe von einigen Minuten mit sicherer Hand den Knochoncinsatz entfernte. Man setzte dem Kranken den abgeplatteten Knochen ein und hat inzwischen eine rapide Besserung In seinem Befinden beobachten können. — Der Schreiner aber ist stolz darauf, datz er zum Opcrationsgebiifen aufgestlcgcn ist, und hält sich für alle entsprechenden Fälle empfohlen. fentlichkeit. Rur zu Hause legte er sich mit dem Bauche nach oben in die Sonne. Das gewöhnliche Hundepack mar ihm, dem Inhaber eines Stammbaumes, langer Schlappohren und entsetzlich krummer Krokodilsbeine, viel zu wenig fein, als daß er sich hätte mit ihm abgeben mögen. Rur eine unglückliche Leidenschaft hatte er: allem Menschen- und Hundeverstand entgegen besaß er eine Neigung für Schäferhündinnen. Sobald eines die ser langbeinigen, holden Ungeheuer nuftauchtc, war Raffke nicht mehr zu halten, riß mit oder ohne Leine aus, um hinter der erfolglos Angebeteten auf seinen krummen Stumpen einherzugaloppieren ... Immerhin, bei Raffke war die Sache doch anders als bei dem Wellensittich Lore. Offenbar kam dann immer wieder einmal ein Moment der Besinnung. Der Zug des Freßnapfes erwies sich auf die Dauer stets als stärker denn die Neigung des Herzens: Zur nächsten Mahlzeit fand sich Raffke, mit unfehlbarer Ortskennt nis begabt, schweifwedelnd ivieder ein, als ob nichts gewesen wäre. Die Lust der Götter Wer hat nicht ähnliches schon erlebt? Grosze und kleine Ausreißer gibt es überall. Es muß nicht ein Wellensittich oder ein Dackel sein, anderswo Ist es eben eine Katze oder ein Angorakaninchen. In Leipzig sind sogar einmal Löwen ausgerissen — und die Leipziger, tüchtig wie sie sind, haben gleich ein ganzes Bolksfest daraus gemacht: „In Leipzig ist der Löwe los!" Man kann ein Volksfest daraus machen, man kann ein Geschäft daraus machen . . . Man kann aber auch einmal ernsthaft darüber nachdenken, was die kleinen und großen, die vernünftigen und unvernünf tigen Wesen denn dazu antreibt, das gegebene, „Oerxlicken 6lüclcwun8cli — Ou8tav!" In einer holländischen Konditorei erschien ein Monn, der es osscnbar sehr eilig hatte. „Also ich brauche einen Kuchen — groß, schön, mit Früchten. Und darauf eine Schrift — in Zuckerguß — .Herzlichen Glückwunsch — Gustav'I — aber bitte recht schnell." Man beeilte sich. Der Kuchen kam. Aber d-r Mann schlug sich vor die Stirn. „Aber Sie haben ja Gustas mit einem .s' am Ende geschrieben! Das geht auf keinen Fall." — Der Kuchen wanderte wieder in die Backstube. Er kam mit dem richtigen Gustav zurück. Aber jetzt hatte der Mau» in der Backstube „Herzliche Glückwünsche" statt des herzlickcn Glück wunsches aufgemalt, als er die Schrift erneuerte. Der Kunde weinte fast — aber er verlangte Korrektur. Der Kuchen kam zum drittenmal zurück. Jetzt mar alles in Ordnung. .Wohin können mir den Kuchen schicken, bitte?" — „Gar nicht — geben Sie mal einen großen Teller und ein Messer und einen Lössel. Ich esse ihn gleich hier. Ich habe nämlich selbst Geburtstag. Den Kuchen esse ich ganz allein!" Pauline l'a^lor I. — Pauline l'a^Ior ll. Kann sich ein Mensch auf dieser Welt eigentlich wieder holen? Gibt cs zwei Ausgaben des gleichen Menschen? Wenn äußere Aehnlichkeitcn schon groß sind, genügt dies meist, um die Natur zu bewundern. Aber die Scherze der Natur gehen sichere Dosein zu verlassen und nach einem unsicheren, unbekannten zu streben. Alles Lebendige sehnt sich aus dem Sosein nach dem Anderssein. Jedes Wesen will die äußersten Mög lichkeiten seiner Existenz erreichen. So ist es nicht nur Lust lind Laune, es ist innerer Zwang, daß immer neue Möglichkeiten ausgesucht werden, solange noch ein Hauch in der Brust und ein Tropfen Blut im Herzen ist. Ein römischer Dichter hat ein ganzes Buch ver faßt, in dem er von der ewigen Verwandlung der For men erzählt, die „Metamorphosen". Aus Drachonzähnen wachsen dem Kadmus die Krieger, die Gestalt der Daphne wird zum Lorbeer, Aktäon der Jäger zum gejagten Hirsch. Es ist. so meint der heidnische Dichter Ovid, dke Lust der Götter, immer aufs neue die For men zu wandeln. Für die Lebendigen ober ist es Glück und Leid zugleich, das in dem einen Worte beschlossen ist: Sehnsucht. , Die große Hoffnung Der Dresdner Richard Groschopp bat einen sehr netten Film geschaffen, der von dem kleinen Mädel „Bommerli" erzählt. Das läuft eines Tages seinen Eltern einfach davon. Und draußen erlebt es alles ganz neu und ganz anders: Wiesen und Bach, Häuser und Menschen. Eine neue Welt tut sich ihm auf. Das ist die unzerstörbare Hoffnung, die in den Herzen aller kleinen und großen Ausreißer lebendig ist: daß sich uns eine neue Welt «öffnen wird, wenn mir aus der festigen Form der Existenz geschlüpft sind. Wollen wir diese Hoffnungen töricht schelten? Sind wir nicht alle im Grunde unseres Herzens überzeugt, daß, wenn wir diese unsere Lebensbahn zu Ende gegangen sind, wenn jede irdische Form und Möglichkeit zerbricht, sich dann für uns eine ganz neue, ganz andere Welt öffnen wird? häufig weiter. So leben In Detroit zwei Mädchen mit dem Namen Pauline Taylor. Beide sind am gleichen Ort, am gleichen Tag auf die Welt gekommen. Sie haben die gleiche Haarfarbe und weisen sogar die gleichen Körpermaße aui. Sie wurden von den Eltern, ohne daß diese voneinander wuß ten, auf die gleiche Schule geschickt. Nachweisbar aber sind die beiden Mädchen nicht miteinander verwandt. Die Eltern stammen aus ganz verschiedenen Gegenden der Erde. Aber in Detroit trafen sich zwei gleichartige Ausgaben eines Mäd chens — Pauline Taylor I. und Pauline Taylor II. Lin 8ckikkbrückiz>er al8 Könitz Im Jahre 1871 verabschiedete sich ein amerikanischer See mann von seiner Frau und seiner kleiner Tochter, als sein Schiff von Savannah in Georgia nach China abfuhr. Es kam aber niemals an seinem Bestimmungsort an. In einem heiligen Orkan scheiterte das Schiff an den Korallenriffen der Karo linen-Inseln im Stillen Ozean. Als einziger von der Besatzung vermochte sich O'Keese aus die Insel N^v zu retten. Die Ein geborenen, die noch nie einen weißen Mann gesehen hatten, scharten sich am Strande zusammen. Unter Rufen der Ver wunderung führten sie Tänze um den Schissbrüchigen aus und ernannten ihn zum Häuptling der Insclstämme Damit war O'Keese Herrscher von 70V kleinen Inseln und 50 000 Unter tanen geworden und gelangte allmählich zu großen Besitz tümern. Er erlernte durch Zeichen die Sprache der Eingebore nen und entwarf eine königliche Fahne, die die Buchstaben O'K trug. Dann hißte er diese Flagge aus dem hölzernen „Palast", den die treuen Untertanen aus der benachbarten Insel Terang errichtet hatten. Nun aber kam der Augenblick, da die Stam- mcsältesten dem Herrscher vorschlugen, eine eingeborene Frau zu nehmen. Er wagte nicht zu gestehen, daß er bereits ver heiratet war, und wählte eine Braut unter den vornehmsten Mädchen der Insel. Er nannte sie Königin Dollyboy von Pap. Insgeheim aber setzte er sich brieflich mit seiner angetrauten Frau in Verbindung und im Mai 1001 schickte er ihr alle möglichen Wertsachen und dazu die Nachricht, datz er Ende des Jahres nach Savannah kommen werde. Begleitet von seinen sieben Söhnen, segelte er in einem Schoner von Hong kong ab. Aber auf der Fahrt verschwand das Schiff aus un geklärte Weise. 8tirdt 6er 6u66ks-Leitzenbsum? . In Budh-Gaya in Indien steht ein Baum, ein zu ge waltigen Ausmaßen herangewachsener Feigenbaum, der von den Buddhisten dieser Erde als das heiligste lebende Geschöpf dieser Welt betrachtet wird. Denn unter diesem Baum saß einst Buddha — Gautama Buddha — sechs Jahre hindurch, ehe die große Erleuchtung über ihn kam. Heute unternehmen die frommen Beter Wallfahrten zu diesem Baum und harren darunter so lange aus, bis «ine Frucht niedergefallen ist, die dann wie ein Heiligtum nach Hause getragen wird — als Belohnung für die Mühseligkeiten, die man auf sich nahm, als man nach Budh-Gaya zog. Ucbrigens sind viele buddhi stische Mönche aus Tibet nach Budh-Gaya gewandert, die dann fünfzehn oder gar zwanzig Jahre unter dem Baum saßen, um sich in die Ideengänge des großen Meisters besser hineinleben zu können. Oie kvltzen 6er Oitre Im Physikunterricht in einer holländischen Schule erklärt« der Lehrer den Kindern: „Also - die Hitze dehnt die Dinge aus, die Kälte zieht sie zusammen. Kann jemand von euch mir ein Beispiel angebcn!" Einer, der sonst allen Grund hatte, sein Licht hinter den Scheffel zu stellen, meldete sich und meinte: „Im Sommer werden die Tage länger und Im Winter werden sie kürzer!"
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