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Der Arzt spricht: Geschmacks st örungen Den Genuß Leim Esten vermitteln uns besondere Nerven organe. die Geschmacksknospen (Eeschmacksbecher) in Verbindung mir einer unbewußten Mitwirkung des Geruchssinnes. Die Geschmacksorgane find «ingelagrrt im Epithel der Zungenober- fläch«, des weichen Gaumen« und der Hinteren Eaumenbögen. Je nach der Art der Reiteinwirkung, di« aber nur durch in der Mundflüstiqkeit lösliche Stoffe zustandekommt unterscheidet man süß und bitter, salzig und sauer Das feine Aroma der Speisen und Getränke oder di« Empfindung von fauligem, laugen- artigem oder metallischem Geschmack werden nur mit Hilfe des Geruchfinnes wahrgenommen So wird die Geschmacksempfindung durch Zuhalten der Nase erheblich herabgesetzt. Die Feinheit der Geschmacksempfindung wird aber ferner nicht unwesentlich beeinflußt durch höhere Kälte- oder Wärmegrade der Speisen. Störungen in der Geschmacksempfindung können die verschie densten Ursachen haben. So kann eine starke Herabsetzung der Erregbarkeit der Nervenendigungen die Folge eines dicken Zungenbelags sein, wie er austritt bei heftigen Mundentzün- düngen und fieberhaften Erkrankungen. Ferner wird die Reiz aufnahm« geschädigt durch starken Alkoholgenuß. übermäßiges Rauchen. Taiakkauen und durch regelmäßigen Genuß scharf ge würzter Speisen. Don ausschlaggebender Bedeutung für die Geschmacksemv'induna ist die Zusammensetzung des Speichels. Durch Krankheitsherde am Zabnspstem oder an der Mund schleimhaut können dauernd Substanzen vom Speichel aufaenom- men werden, die ein« Eeschmacksveränderung mancher Speisen imrckösen Vnnrn. Mn eigenartig« metallischer Geschmack ist M bedingt durch die Anwesenheit von zwei verschiedenen Metallen im Mund« z. B unechte Metallklammern am Zahnersatz und Goldamalqamsüllungen an mehreren Zähnen. Gelegentlich wird eine eigenartige Geschmacksempfindung wahrgenommen durch Ausstößen bei Magensenkung oder bei anderen Magen erkrankungen. ferner durch Gähnen und durch Husten, wobei Lust au« den Lungenbläschen herausbefördert wird. Ferner be einträchtigen alle Erkrankungen des Geru-bsoraane« mehr oder weniger stark den Geschmack Sa ist bei Schnupfen und Nasen- nebenhöblrnerkranknnaen die Geschmackswabrnebmuna erheblich berabgesebt. wie wobl feder ans eigener Erfahrung willen dürste Nicht ganz selten find Geschmacksnerändernngen bedingt durch Erkrankungen der Nervenbahnen, allo des Zungenschlund nerven und des Zungennerven nom 3 Ast de« dreigeteilten Nerven (Trigeminus), die den Reiz in das Geschmackszentrum im Gehirn weiterleiten. Durch Läbmunaen. Verletzungen und Neuralgien der Nerven kann der Geschmackssinn herabgesetzt sein oder vollständig ausfallen Geschwulstbildungen und Entzün dungen innerhalb der Schädelböble zeigen ost eine Aenderunq in der Geschmacksbildung. Bei Husierie und Geisieskrankbeiten beruhen ungenügende wie auch eigenartige Ges-bmack«empfin« düngen aus verkehrten und teilweise auf Wahnvorstellungen. Eine Herabsetzung Veränderung oder Steigerung der Ge« schmackswahrnehmungen hängt also von zahlreichen Neben, und Begleitumständen ab Nur durch eine gründliche Seitliche Unter« suchunq. wobei der Beschaffenheit von Mund. Nase Magen darmkanal und vom Zentralnervenlnsiem größt» Beachtung ,n schenken ist. läßt sich die Ilrlache der Störung feststellen. Belach hängt aber die Gesundheit eines Menschen von der Wieder erlangung einer normalen Geschmacksempfindung ab. da Ge schmacksstörungen die Eßlust herabsetzen und Ekelgefühle auslölen können. vr. st. Praktische Winke Würzpflanzen im Balkonkasten Manche« Hausfrauenherz würde frohlocken, wenn all di« notwendigen Küchenkräuter auf dem Balkon zu pflücken wären! Lei Keinem Bedarf würde dann der Gang zum Gemüsehändler erspart. Der Wunsch kann erfüllt werden, denn nicht weniger al« zwanzig verschiedene Arten von Würzkräutern lasten sich auf dem Balkon ziehen, ohne daß dieser an Schönheit dadurch ver liert. Wir wissen fa überhaupt kaum, wie schön diese Kräuter wachsen und blühen, sonst würden wir nicht die Nase rümpfen Lei dem Gedanken, daß dies« auf dem Balkon gezogen werden sollen. Ein Versuch wird «s zeigen! Wa« aber pflanzen wir? Am besten gedeihen folgend« Kräuter: Schnittlauch, Petersilie. Estragon, Dill, Basilikum, Kresse, Portulak, Sauerampfer. Zitronenmelist«, Majoran, Vsop, Kerbel, Liebstöckel und Thymian. Zur Aussaat dienen flache Schalen, alte Blumen- und Emailletöpfe oder die seit lichen Balkonkästen. Diese werden mit frischer, feuchter Garten erde gefüllt oder aber mit Komposterde. Sehr gut ist die Erd« von frischen Maulwurfshügeln, gemilcht mit Sand und Horn« spänen sowie mit etwa» Holzkohle. Die Erde wird leicht ein gedrückt. dann wird gesät. Tunlichst sät man nur ganz dünn in Reihen von 8 bis lll Zentimeter Abstand und braust dann leicht über. Eine dünne Schicht vou derselben Erde wird über den Samen gestreut. Nur Basilikum, Melist«. Liebstöckel und Estra« aon sollten nicht gesät, sondern vom Gärtner bezogen werden. Diese setzt man dann als Pflanzen. Basilikum ist zum Beispiel nicht nur ein vorzüglicher Salat, sondern auch eine Beigabe zu grünem Kopflalat. Getrocknet wird e» als. Suvpenkraut. als Gewürz an Speisen und zur Wurst, auch werden die grünen Stengel zum Einlesen der Gur ken genommen. Kerbel und Krelle sind für Früblinassuvven sehr geeignet und äußerst gesund. Sie finden neben Schnittlauch, Petersilie. Brennessel und Löwenzahn Verwendung. Ausge zeichnet ist auch eine au« den heranaezoaenen Würzvflanzen her- gestellte Kräuterbutter als Brotaufstrich. Portulak dient eben falls für Suppen. Soßen und zum Gemüse. Zitronenmelist» ver wendet man in Salaten und zum Eierkuchen. Petersilie ist ein Nniversalgewürz kraut. Schnittlauch »um weißen Käse ist bekannt. Kalte Vlatten werden mit Petersilie garniert. Wie schön ist es. diese schon auf dem Ballon zu haben? Versuchen wir es einmal mit der Wcs- saat. noch ist e» nicht zu spät! st. Erprobte Rezepte Spar«! mit „Ochsenaugen". 1 Pfd. starker, geschälter Spar gel wird in Salzwaller mit Beigabe von 1 Teelöffel Zucker ge kocht. dann aus «ine heiße Platte gegeben, mit reichlich in Butter braun gerösteten Semmelbröseln und feingewiegter Petersilie bestreut, sowie mit in Formen auf Butter gebackenen Setzeiern garniert. Feiner Spargel-Auflaus. 1 Pfd. in Stückchen geschnittener, in Salzwaster weichgekochter Spargel wird auf eine Lage von gekochtem, grobgewiegtem Schinken einer gebutterten Auflauf form gegeben, dann mit 1 Talle Spargelwasser, in dem man 1 Ei und 1 Eßlöffel Kartoffelmehl, sowie Salz und wenig Pfeffer verguirlte. übergossen und mit Vutterflöckchen und geriebenem Hartkäse bedeckt, in der Ofenröhre Stunde gebacken. Spargel in Lachstüten. Der in Stückchen geschnittene, weich gekochte Spargel wird mit wenig Mayonnaise und feingewiegtem Dill verrührt und damit große Scheiben von Räucherlachs gefüllt, die, tütenartig zusammengerollt, auf einer Platte mit Petersilie garniert angerichtet und mit Bratkartoffeln serviert werden. „Gestockter" Tasien-Spargel. In Stückchen geschnittenen, in Salzwaster gekochten Spargel mische man mit qrobgcwiegtem gekochten Schinken und fülle ihn in gebutterte Tasten. Nun ver quirl« man das obgekochte Spargelwaster mit Eiern, und zwar rechne man auf X Liter Brühe 3 Eier und l reichlichen Eßlöffel Kartoffelmehl, fülle über den Spargel und laste alles in der Ofenröhre „stocken" (f-stwerden). Auf eine Platte gestürzt. g.l'c man Laz» ein« dickliche Spargelsoße, vom übrigen Spargelwaster berettet. Spargelgertcht mit Tomatensoße. Der geschälte, in finger lange Stücke gebrochene Spargel wird in Salzwaster abgekocht, und zwar nur halb weich, dann kommt er auf einen Durchschlag zum Abtropfen. Für die Soße rührt man ein Schwikmebl. gibt Tomatenmark, geriebene Zwiebel, wenig Salz und Puffer an und gießt von dem Spargelwaster an. Ist eine runde Soße ent. standen, kommen die Spargelstücke hinein und wüsten darin gar kochen. Die Soße wird vor dem Servieren mit einem Eigelb abgezogen. Pikanter Spargel. Der Spargel wird in bekannter Weile vorgerichtet und in Salzwaster oder Fleischbrühe weichgekocht; dann zum Ablaufen auf ein Sieb gelegt und vor dem Anrichten in der Schüssel dick mit geriebenem Parmesankäse bestreut und mit zerlassener Butter übergossen. Spargelsakat. Bruchspargel in Salzwaster oder Flcilchbrühe weich kochen, ablaufen lasten und mit Mayonnaiscnsoße ver mischen. Auf Salatblättern anrichten. Gebackener Spargelpudding. Gleichmäßig geschnittenen Spargel wie gewöhnlich kochen, abtropfen. Aus Mehl und Butter eine leichte Einmach rösten, mit Milch vergießen und nach Ge schmack mit Muskatnuß oder Zitronensaft würzen: dicklich halten. Eine runde Schüsse! gut bcbuttern. eine Schicht Beschäme! darauf, darüber Spargel und so abrvcchscln. Mit Spargel decken. Dann oben Semmelhrösel, diese stark mit warmer Butter betropfen und in der Röhre backen, bis er oben kruß'e-t ist (Oberhitze). Dazu warn-- brenne Butter > nd a^rieb-ven -em Rrky -er §rao Mai 1S3S MWkMMMWWMklI Gebt Kinder nicht der Lächerlichkeit preis! Ausgelacht zu werden, ist meistens keine angenehme Sache. Manche Menschen können dann sehr böse werden. Widerspruch, knappe Ablehnung ihrer Ansicht vertrügen sie leichter als dieses Auslachen. Und doch täten sie so klug daran, die „Fröhlichkeit" zu übergehen, vielleicht sogar — mitzulachen. Denn Menschen, die im Augenblick mit Lustig, keit die komi sche Seite unse rer Auffassung nur sehen, lasten sich durch Wut nicht überzeugen. Vielleicht — wenn wir ganz ehrlich find — sehen wir sogar ein, daß die erstaunliche Wir kung unserer feste sten Ueberzeugung wirklich eine ge» miste Berechtigung hat: manchmal gibt es ja auch Ansichten, wo man nur lachen kann, wenn man beim Zuhören nicht böse werden will. Dieses impul sive, an sich harm lose Auslachen, ohne Schärfe und Gehästigkeit läßt sich noch ertragen; ist vielleicht die gutmütigste, ehr liche Kritik bei Verschrobenheiten und Ucberstiegen- hciten. die uns be gegnen. Es soll fa nicht wchtun. die ses Lachen, es soll nur eine Span nung und Stim mung zerreißen, um ernste Gefühle zu verschwenden. Am Ton des Lachens hören wir, daß es gar nrcht vofe gemeint ist; wir sehen in gutmütig-luftige Augen dadet. Dieses Lachen ist nichts als Abwehr, Notwehr gegen Dinge, die uns ganz einfach unverständlich find und außerhalb ie- der Auseinandersetzung liegen Im allgemeinen in s ein recht gesunde« Empfinden, wa» sich da wehrt: Natürliche« gegen Verstiegenes. Unwillkürlich meint man, Menschen, die so ganz anders sprechen, handeln, empfinden, als es dem wirtschaftlichen Leben entspricht, machen andern und viel leicht sich selber Theater vor. Und man lacht, wie bei einem gelungenen Witz auf der Bühne. Ohne Bosheit. — Bosheit und spöttisch« Ueberlegenheit liegen im Lächeln mancher Men schen. Unange nehme Zeitgenos sen, die sich selber immer und über all überklug vor kommen. Man sollte sie mit ihrem ewigen ironischen Grin sen alleine lasten. Auslachen ist etwas ganz an dere«. Und ver nünftige groß« Menschen werden da selten was Übelnehmen oder gar nachtragen. Nur bei Kin dern ist das ein« andere Sache. Manches Kinder gemüt ist sehr leicht verletzt. Und gerade dieses nicht ganz robuste Kind wird vielleicht am leichtesten Grund zum Ausgelacht werden geben. Kinder lachen sehr gern, schnell und lange; ohne wei- k-irc/iiv- (eres und beson« ders heftig auf Kosten anderer. Kinder sind kleine Rohlinge in herrlich ster Unbewußtheit. Ein empfindliches Kind kann fürs Le ben scheu werden, überläßt man es der dauernden Lach- und Spottlust seiner Kameraden. Worüber Kinder lachen? Vielleicht über einen fremdklingenden Dialekt. Macht sich in der Schule nichts daraus, verteidigt er mit den häuften die Schönheit seiner Heimatsprache, wird man im Früb/mF die es sich nicht lohnt, Worte oder