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Sächsische Volkszeitung : 29.04.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193904292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390429
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-04
- Tag 1939-04-29
-
Monat
1939-04
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.04.1939
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Sonnabend/Sonnlag. 29.30. April 1939 Sächsische Bolkrszettung Nummer 1V1, Seite 5 Berlin, 29. April nnrd milgeteilt: Mit Unteroffiziers- Dr. thcol. et Phil. Josef Kump Diözese Regensburg. Am 28. Oktober 189t empfing er "iE Priesterweihe. Non 1917 bis 1999 wor er Domkapitular und Dompfarrer In Regensburg. Am 17. September 1990 er folgte seine Ernennung zum Bischof von Augsburg, nm 28. Oktober desselben Jahres seine Konsekration durch den Kar dinal und Erzbischof Jaulhaber von München in der Kathe drale in Augsburg. Nm 2. Mai vollendet der Dischos von Augsburg, Dr. thcol. et phil. Josef Kumpfmüller, das 7V. Le- Er ist geboren In Schwarzenberg, Pfarrei Eschl- die^ Priesterweihe. Bon 1917 bis 1999 war er Domkapitular folgte seine Ernennung zum Bischof von Hugsburg, am 28. Oktober desselben Jahres seine Konsekration durch den Kar dinal und Erzbischof Jaulhaber von München in der Kathe- Aeue LlnteroWerslaufbahn mit 4'/-fahriger Dienstzeit Vie neue Volkskariei Ergänzung des polizeilichen Mcldewefens _ Berlin, 29. April. In der gestrigen Ausgabe dest llss larlsekrellenele I.ed«n I Relchsgesetzblaltes findet sich eine Verordnung des Reichs- ,l. -MWM- -n m°» b.I I nung stotzt, sich ans fortschreitende Leben zu halten. Die Ruck- I verpflichtet, dl« Ihnen später von den Meldebehörden zugehenden schau, die Reflexion gilt ihm fast nichts, um so mehr vertraut » Karteikarten wahrheitsgemätz auszusüllen. er dem Leben, das sich zu klarer Tätigkeit bekennt und ntc^ I Nach der Verordnung dürfen sich die Jraaen der Volks- nur feste Werte zu gewinnen trachtet, sondern auch danach I Karteikarte nur auf die Wohnung, auf den Personen- und strebt, fest Werte zu schassen. I Familienstand, die Reichsarbeitsdienst- und Wehrpflichtverhält- 3NM -ne..-,I handelt man hausig umgekehrt. Die positiven Werte galten I schlossen sind Fragen nach den Einkommens- und wenig, um so mehr besclsiistigte man sich mit sich selbst und I <g e r m ög e n s v e r h ä l t n i ss« n. war unablässig bemüht, dieses Ich nach allen Seiten hin zu I Die Volkskartei dient zur Ergänzung des polizeilichen untersuchen. Man nahm es so wichtig, datz man darüber zu- I Meldewesens. Bisher sind bei den Meldebehörden die Einwohner wellen ganz die Nutzcnwelt zu vergessen schien. Dunkle Ab- I wegtgkeiten schienen ebenso bemerkenswert wie eine krause I — —— Phantasie- und Traumwelt. Wünsche und Begierden wurden D gedeutet und zum Gegenstand weiter Untersuchungen gemacht. I 28 ZeNllM TübakfelNschNltt gesKMUgM Man redet vom Recht der Persönlichkeit und konnte so alle D Abwegigkeiten pflegen und so recht das Feld bestesten, auf I Kleiner NussckMt aus einer grossen Schmuggelassäre dem die krausen Gewächse übersteigerten Ichanspruchs wuchern. I Trier, 29. April. Ein deutliches Zeichen der deutschen in »» "..nxni" I Verfallszeit vor der Machtübernahme war der üppig wuchernde Umgekehrt ist es auffällig, wie unsere Zeit zu dem I Grenzschmuggel im Westen des Reiches. Das Verschwinden der Goethewort zuriickgefunden hat und wie stark sie bemüht ist, I Arbeitslosigkeit hat diesen Krebsschaden im Laufe der Zelt von das Recht des fortschreitenden Lebens zur Geltung zu brin- I selbst ausgeiotlet, so das; heute van einem gcwerbsmätzigen gen. Tätig sein! Das ist es! Und in diesem tätigen Leben, I Schmuggel kaum noch gesprochen werden kann. das umsichtig sich selbst zu gestalten trachtet, ist breiter Raum I (kjn Prozch über Vorgänge aus scner unseligen Zeit zur Entfaltung der Persönlichkeit. Denn nicht das gibt Lebens- I schwebt aber noch. Es handelt sich hierbei um den grössten Inhalt, wenn im Selbstbeschauen das kleine Ich den Kern I Sclpnuggel, der sich wohl jemals an der Prümer Grenze ab aller Entscheidungen und des Erlebens der Welt abgibt, son- I gespielt hat. Vor dem Trierer Schöffengericht kam am Donners- dern bas fügt Gehalt ein, was im lebendigen Gestalten der I lag ein kleiner Ausschnitt aus diesem Riesenprozetz zur Ver- Umwelt zu Werten gelangt, die vorher nicht da waren. I Handlung. Nngeklagt waren zwei In mittleren Jahren stehende I Manner aus der Düsseldorfer Gegend bzw. aus dem Kreis Und wie reich kann so ein Stück Leben sein, wenn man I Daun, deren Beteiligung vielleicht niemals herausgekommen « nur im rechten Bcwutztsein erlebt! Wie strahlt die Weit D wäre, wenn nicht der erwähnte Grotzprozetz auch ihre Sache in ihren tausend Formen in jedes einzelne Leben hinein, wie I ins Rollen gebracht hätte. Um so grötzer war die Ueberraschung. strahlt es aus dem Erleben der Persönlichkeit hinaus, um I als vor nunmehr über einem Jahr die Zollsahndungsbeamten neue Werte einzusilgen! Wir projizieren die Autzcnmelt in I erschienen und beide abfuhrten. uns hinein, und aus uns trlit der Wille, die Welt nach unserem Geiste zu gestalten. Wir begnügen uns nicht damit, zu empfan gen, sondern unser Bestreben zielt dahin, in, uns selbst eine Welt zu bauen, die im Einklang steht mit der Welt draussen. Es ist wenig Kulturen möglich gewesen, die Synthese von Persönlichkeit und Autzenwelt zu finden. Und wir werden zugeben müssen, dass eine vollkommene Synthese dieser Art nicht zu finden ist. Aber wir dürfen wohl glauben, aus dem Wege zu sein, um das beste Mas; dieser Art zu gewinnen. Vom Oberkommando des Heeres sofortiger Wirkung wird e ine neue laufbahn von 414 jähriger Dienstzeit eingcsührt. Für die Masse des Unterosiizierskorps wird an der Verpflich- - tvng von zwölf Jahren festgehalten. Diese hat sich voll bewährt vidor ^Manschet* Apsilllktpr kstim Antiknn I und muh insbesondere für die bereits mit der Absicht zur ^rsUUVir» vclltt I Kapitulation eintretendcn Freiwilligen Gültigkeit behalten. der Swnmhei beim Vatikan wurde I Die 4'/-jährige Unterosfizlerslaufbahn besteht neben der offizielle Erncn- I zwölfjähriger Verpflichtung und ist für solche Soldaten g rfte In den nächsten Tagen erfolgen. I bestimmt, die aus beruflichen und wirtschaftlichen Gründen D die Verpflichtung auf zwölf Jahre nicht eingehen können. I Eine zahlenmässige Begrenzung der Verpflichtungen aus 414 70. GeoUkwlüÜ öeö BWafS Pan Auashura I 3<chre findet vorerst nicht statt. Unteroffiziere der Sonder- I laufbahne» sind bis auf Sanitäter, Husbeschlagpersoual und Musiker von der Verpflichtung auf 414 Jahre ausgeschlossen. Die Verpflichtung für die 414jährige Uuterossizierslanllmhn wird während des zweiten Dienstjahrcs aus weitere 2;; Jahre eingegangen. Beförderung zum Unteroffizier erfolgt wie bei Kapitu lanten mit zwölfjähriger Dienstverpflichtung mit Beginn des dritten Dlcnstjahres. Dienstzeitverlängerung bis zur Voll endung des zwölften Dicnstjahres ist während oder bei Be endigung der 414 jährigen Dienstzeit möglich. Bei Beendigung der 4'/rjähvigen Dienstzeit können Unteroffiziere, die die Der sudetendeuische Priester hat seine nationale Bewahrung aezeigt Professor Karl Schuberth, ein Laienführer der christlichen Erzleherschaft, schreibt Im „Verbandshcft der deutschen katho lischen Geistlichkeit» (Heft 2/99 S. 19s: „Die gleiche nationale Bewährung hat der sudetendeutsche Priester während der Wo chen des Befreiungskampfes gezeigt. Er stand im Freikorps über der Grenze, er lag mit den grünen Kaders im Walde, er litt mit den anderen Volksgenossen und neben seinem evan gelischen Mitbruder in den tschechischen Kerkern, wurde miss handelt und bespien, er hat im Pricsterklcide Amtswalter der Sudetendcutschen Partei über die Grenze gerettet. Klöster haben im Kirchturm, in Zellen und Kellern Kameraden ver borgen und verpflegt, bei Mährisch-Schönberg haben 509 Su detendeutsche zusammen mit einem Priester 14 Tage lang gegen eine tschechische Uebermacht sich verteidigt, der sudetendeutsche Priester hat sterbenden Kameraden beigestanden und Im Feuer der tschechischen Kugeln sein Leben eingesetzt." Eignung zum Zugführer besitzen, zum Feldwebel der Reserve befördert werden. Sie sind für die ersten beiden Reservcjahre von der Ableistung von Reserveübungen befreit. Zu Mob- Ucbungen werden sie jedoch einberufen. Die zu Reserveoffi zieren geeigneten Unteroffiziere mit 4!4jähriger Dienstzeit können während oder bei Ablauf der Dienstverpflichtung ohne zahlenmässige Begrenzung zum Reserveoffiziersanwärter er nannt werden. Sic werden bei der Entlassung ebenfalls zum Feldwebel der Reserve befördert, müssen aber im ersten Re servejahr zu einer vierwöchigen vfsiziersübung einbcruscn worden. Bei Vollendung des vierten Dicnstjahres wird den zu 414 Jahre verpflichteten Unteroffizieren die Dienstaus zeichnung 4. Klasse verliehen. Die Versorgung der für 4'4 Jahre Vernllichteten ge schieht nach dem Wehrmachtsfürsorgc- und Versorgungsgcsetz. Danach erhalten sie: ein Führungszeugnis, aus Antrag ein Fachleistungszeugnis, Betreuung nach 8 93 sBevorzuqte Ar beitsvermittlung). laufende Unterstützung nach 8 45 (falls kein Arbeitsplatz gefunden oder nacl)gewicsen wird bis zur Dauer von 26 Wochen) Dienstbelohnung in Höhe von 525 RM. Kurrs Mutter vom Blitz getötet. Das Kind im Arm blieb unverletzt. Warschau, 29. April. In der Nähe des Dorfes Oran im Wilnagcbiet wurde eine Mutter, die sich mit Ihrem einjährigen Kind auf dem Wege ins Nachbardorf befand, von einem schweren Gewitter überrascht und vom Blitz erschlagen. Das Kind,, das sich in den Armen der Mutter befand, blieb vom Plitz verschont; es wurde später unversehrt aufgcfunden. Wegen gemeinschaftlichen Mordes zum Tode verurteilt. Mährisch-Schönberg, 29. April. Die Grotze Strafkammer des Landgerichts In Mährisch-Schönberg verurteilte am Don nerstag den 18 Jahre alten Vencenz Iurasck und die 45 Jahre alte Maria Mrasek geb. Vaclavik wegen gemeinschaftlichen Mordes zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus Lebenszeit. Iurasek hatte im Januar dieses Jahres auf Anstiften seiner Geliebten Maria Mrasek deren Ehemann durch zwei Messerstiche getötet. Das Gold Im Küchenherd. Lüneburg, 29. April. In der Wohnung eines Lüneburgers, der kurz vor seinem Tode nach Hannover verzogen war. fand man In einer mit Bindfaden aus der Kriegszeit verschnürten verrosteten Blechkassette neben mehreren tausend Mark an deutschem Paviergeld und Dollarfcheinen sür mehrere tausend Mark Goldmünzen in deutscher und ausländischer Währung. Der im Küchenherd gemachte Fund wurde der Reichsbank zu- geführt. Betrunkene müssen Schutiplätz« abtragen. Lüneburg. 29. April. Zu einem wirksamen Mittel, den Alkoholmitzbrauch zu bekämpfen, ist man in Munster Uberae- gangen. Betrunkene haben m letzter Zeit wiederholt Anlatz zu Verkehrsstörungen und Behinderungen gegeben, so datz sie ,u ihrer persönlichen Sicherheit in polizeilichen Schutz genom ¬ men werden mutzten. Als ..kleine Entschädigung" für derartige „Belästigungen" haben solche Volksgenossen, die den Alkohol über sich Herr werden lassen, nachdem sie Ihren Rausch aus geschlafen haben, mindestens zwei Stunden gemeinnützige Ar beit zu leisten, die vorerst darin besteht, verbotswidrig ange legte Schuttplätze zu säubern. Ein seltsamer Eierdieb. Neumünster, 29. April. Auf einem abgelegenen Gehöft bei dem benachbarten Trimmappe stellte eine Landwirtsfrau fest, datz Ihr wiederholt Hühnereier aus den Nestern verschwan den. Trotz eifriger Nachforschungen konnte man zunächst von dem Dieb nichts entdecken bis man ihn eines Morgens auf frischer Tat ertappte. Es war „Waldmann", der Haushund, der die Eier aus dem Nest nahm, damit hinter einem Stroh diemen verschwand und sie dort geruhsam verzehrte. Es lagen an dieser Stelle die Schalen von nicht weniger als 50 Eiern, die das Tier sich nach und nach zum Frühstück geholt hatte. Drei Mörder zum Tode verurteltt. Braunschweig, 29. April. Vom Sonderaericht Braun schweig wurden in der Nacht zum Freitag der 26jährige Waller Schatz und sein 24jähriger Bruder Rudolf aus Gifhorn sowie die 29jährige Ehefrau Ida Schupp aus Wenden bei Braun schweig wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes an dem Ehemann der Schupp zum Tode und zum Verlust der bürger lichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt. Mit dem Urteil ist der Schlutzstrich unter ein Drama ge zogen worden, wie es schrecklicher kaum erdacht werde» kann. Nm zweiten Osterfeiertag dieses Jahres hatten die Brüder Schatz den Ehemann der Mitangeklagten Schupp, der dem ehe brecherischen Verhältnis der letzteren mit dem Mltangcklaaten Walter Schatz im Wege stand, gemeinsam durch Hammerschläge im Schlafe in brutalster Weise ermordet, während die Ehe frau Schmiere stand. In der Nacht wurde die Leiche auf dem Motorrad des Ermordeten zur nahegelegen Reichsautobatzn- briicke über den Mittellandkanal gebracht und dort ins Wasser geworfen. Das stark demolierte Motorrad legte man an das Brückengeländer, um einen Verkehrsunsall vorzutäuschcn. alphabetisch registriert. Nutzer diesen alphabetischen Registern bestehen noch Hausregistcr, die darüber Auskunft geben, welche Personen als Eigentümer. Mieter oder Untermieter in einem Haus wohnen oder gewohnt haben. Die Volkskartei bringt nun zusätzlich eine Ueber sicht der Einwohner nach Geburtsjahrgängen. Hierdurch sollen die immer wiederkehrenden Erfassungen der Angehöri gen bestimmter Geburtsjahrgänae überflüssig gemacht oder doch erleichtert werden. Bei den Erfassungen handelt es sich beispiels weise um die Erfassung der impf- und schulpflichtigen Kinder, Erfassung zur Hitlerjugend, zum Reichsarbcitsdicnst, zum Wehr dienst usw. Die auf der Volkskarteikarte gestellten Fragen sollen den Inhalt der Karteikarte des politischen Meldewesens ergänzen, die bisher im wesentlichen nur die Personalien der Einwohner enthielten. Die Ausgabe dcr Volksknrteikarte an die Bevölkerung wird erst nach Abschlutz der Volks, Beruss und Betriebszählung, also voraussichtlich nicht vor Ende Mai, stattfindcn. Zunächst aus Not begannen beide das Schmuggeln kleiner Mengen zollpflichtige» Gutes, vor allein Tabak und Kasfee, aus dem Belgischen. Mit der grotzen Bande, die ihrer Ab urteilung entgegensieht, hatten die heutigen Angeklagten zwar nichts zu tun, doch wurden ihre Namen im Verlaufe des Ver fahrens gegen die übrigen Beteiligten bekannt, nachdem sie mit diesen verschiedentlich aus belgischem Baden zusammengetrossen waren. Sie waren geständig, rund 28 Zentner Tabakfeinschnitt und nahezu eine Vierielmillion Zigarettcnblättchen ein geschwärzt zu haben. Einer von ihnen ist fünf zigmal zu Schmuggelzwecken über die Grenze gegangen. In Anbetracht der das Reich schwer schädigenden Hand lungsweise mutzte das Gericht aus hohe Geld- und Freiheits strafen erkennen. Es verurteilte den Hauptangcklagten zu einer Geldstrafe von einer Million RM. oder drei Monaten Gefäng nis, einem Wertersatz von 19 912 RM. oder kür je 100 NM. einen Tag Gefängnis sowie zu einer Gefängnisstrafe von acht Monaten. Der zweite Angeklagte, der nickt so ost an den Echmuggelgängen teilnahm, erhielt 90 000 RM Geldstrafe oder einen Monat Gefängnis, eine Werierlatzstrafe von 1785 RM. hilssweise je 100 NM. einen Tag Gefängnis und ferner eine Freiheitsstrafe von drei Monaten. M skrupellosen (Werten wird aufgeräumt Die Lehren des Stuttgarter Bildersälschungsprozesscs. Stuttgart, 29. April. Zur Begründung der Strafanträge in der zweiten Etappe des Bildcrfäschungsprozesses kam der Staatsanwalt in einer dreistündigen Anklagerede nach Dar legung der Vorgeschichte dieses bisher grössten auf dem Gebiete des Kunsthandels geführten Prozesses aus das Fälschcr- und Experten un wese n und seine Bekämpfung zu spre chen. Die Neichskulturkammer und die Gesetzgebung würden es sich angelegen sein lassen, auf Grund der Ergebnisse diese» Prozesses dem organisierten bandenmäfsigen Betrug, wie er den Angeklagten zur Last gelegt sei, ein für alle Male ein Ende zu machen. Auf die einzelnen Straftaten übergehend, hielt der Staatsanwalt zunächst dem hartnäckig leugnenden Franz Gcrg, von dem nachweislich 28 Namensbilder berühmter Meister auf den Markt gebracht wurden, die Eigebuifse der Beweisauf nahme vor, die geradezu erdrückend für ihn sind. Daun wandte er sich dem Angeklagten Ludwig Israel Heyniann zu. der fast sämtliche Fälschungen Geros — bis jetzt konnten über 60 festgestellt werden — zu billigen Preisen erworben und wciterverkauft hat. Seine angebliche Gutgläubigkeit wird durch die Tatsache widerlegt, datz die Beschaffung so vieler Na- mensbilder erster Künstler durch einen einzelnen Händler, noch dazu in der kurzen Frist von zwei Jahren, ein Dino der Un möglichkeit ist. Zudem wurden ihm von Gerg die Bilder je weils um ein Trinkgeld verkauft. Auch die Stuttgarter Händ ler, die ihrer Aburteilung entgegensetzen, versuchten mangelnde Sachkenntnis vorzuschiitzcn. Sie hätten sich aber ihrer Kund schaft gegenüber als Sachkenner ausaegeben und mützten diese Bezeichnung nun auch vor G> ictzt gelten lassen Nm verwerf lichsten von allen habe Dr. Willn Burger gehandelt. Von 20 seiner Expertisen habe sich nur eine rinzioe als richtig erwic- >en. Er habe sich um schnöden Geldes willen mit*dem Juden Hcymann zusammengetan und in unglaublich leichtfertiger und verbrecherischer Weise gegen ein Honorar bis zu 1000 RM. falsche Begutachtungen ausgegcben. Zagd auf em Testament Wem hinterlletz Richard Williamson seine Millionen? In ganz England wird zur Zeil eine Jagd auf ein Testa ment veranstaltet. Kürzlich starb in Derbyshire in einem Hotel im Aller von 79 Jahren ein gewisser Williamson, der genau «ine Million Pfund Sterling hintcrlietz. Das ist für England «in ungeheueres Vermögen. Aber mit dem besten Willen konnte man unter den hinterlassenen Papieren des -Verstorbenen kein Testament entdecken. Also müsste nach Abzug der amtlichen Ge bühren, die in England bekanntlich sehr hoch sind, das Geld zu gleichen Teilen auf seinen Sohn und seine beiden Töchter verteilt werden. Aber es wäre doch interessant, ein Testament dieses merk würdigen Mannes zu finden, denn er war wirklich eine „un gewöhnliche Marke". Zum Beispiel versicherte er. einfache Schiffszwiebäcke seien die beste Ernährung. Nachweisbar hat er manä)e Mahlzeit tatsächlich aus Cchifsszwieback bestritten So lange man sich in ganz England aus Williamson besinnen kann, trug er Immer einen schwarzen Anzug, dcr bereits oben und unten und hinten und vorn wie ein Spiegel glänzte. Jede Morgen beobachtete man ihn in Cockcrniouth, wie er zur gleichen Minute den Zug bestieg und während der Fahrt einen Tabak verqualmte, der die übrigen Reicndcn des Wagens beinahe umwarf. Aber wenn man sich deswegen bei ihm be schwerte, behauptete er, er sei schwerhörig. Im übrigen aber war er ein 'Mensch, der sich niemals an eine grötzcre Gesellschaft gewöhnen konnte, der die Einsamkeit über alles schätzte, aber in den zahlreichen Generalversamm lungen, an denen er tcilnchimn musste, nur zu oft das grotze Wort führte. Mehr als einmal begegnete es ihm. datz man ihn wegen seiner sehr schlechten Kleidung sür einen Bettler oder Hausierer hielt und nicht in die Bankgcbäudc hineinlasscn wollte. Alle Vorstellungen, die ihm von Freunden oder Personen, die sich als seine Freunde betrachteten, gemacht wurden, sielen aus un fruchtbaren Boden. Der alte Williamson kam am nächsten Tag wieder in seinem alten schwarzen Anzug an und ivar nur stolz auf die Million Pfund Sterling, die er zusammengckratzt hatte. QULI.»IX78.kKrcUÜtt15 4.- !Ivotz.V?c8Kk,
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