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Sächsische Volkszeitung : 29.04.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193904292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390429
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-04
- Tag 1939-04-29
-
Monat
1939-04
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.04.1939
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Sächsische Volkszeitung Nummer 101, Seite 14 Sonnabend'Sonntag, 29.'3V. April 1939 Sonn« /< nunmehr aller- -! ! !> . II, IM!i , jz jk ZI Erklärung über die abgegeben werden l- c. fiir -le Erörte- Herr Roosevelt, ich. sich nicht an die andern sti»ita»ioüa Uni» 2S kßsvn» u. - W Ui : Mtenbi Bnnab« Au«: 8 »ad T 1g E »ad Sk Värenft lehre, »autzen Belm »autzer dienst «erggii V«ucha: VIschasi Böhlen Varna: vühlau tkhemnl mit 11.1b tlhemni mein! 18 A Lhemni Pr. I Laiditz: Coswig 16 Cl Lrlmmi M. » 4. Ei Lrostwi Kind> Pr, I Dahlen BM. Döbeln Moni Dreade« Sing« altar, dienst Pr. Drrsd«! Anda Dread« Pr. 1 Dresd«! Ansp Ansp Dresd«! 8 Ha tesdli Dresdei Sonn Schtotz Pr. i Dreadei Dreadei 11 E Dresd« HA ! mil 1 Dresde« IS hl Dr«»d«i mit 1 Christ Dresd«! 11.16 Dreadei Dresd«: Anda «bersb. 7.4ü I 81 d S«g tkllenb« DI« Fubb Eonnta den m« gruppei kommt, der Dr derer Schwei, dem Fl ser JK DSC., die Sc noch di Sieges Aussicht sieg. Knappe tresser lorveri der DE lowieso von. 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Präsident Roosevelt sich berufen glaubt, ausgerechnet an Deutschland oder an Ita lien eine solche Aufforderung richten zu dürfen deshalb, weil Amerika so weit von Europa entfernt sei, dann würde, da die Entscrung Europas von Amerika die gleiche ist. mit demselben Recht auch von unserer Seite an den Herrn Präsidenten der amerikanischen Republik die Frage gerichtet werden können, welche Ziele denn die amerikanische Außenpolitik Ihrerseits verfolge und welche Absichten denn dieser Politik zugrunde liegen, sagen wir zum Beispiel den mittel- oder südamerika nischen Staaten gegenüber. Herr Roosevelt wird sich in diesem Falle sicherlich auf die Monroe-Doktrin berufen und eine solche Forderung als eine Einmischung In die inneren Angelegen heiten des amerikanischen Kontinents ablchncn. Genau die gleiche Doktrin vertreten wir Deutsche nun für Europa, auf alle Fälle aber für den Bereich und die Belange des Groß deutschen Reiches. 17. Herr Roosevelt erklärt nun weiter, daß er die Ihm gewordenen Mitteilungen über die politischen Ziele Deutsch lands dann andere» sich bedroht fühlenden Völkern übermitteln würde, die 'eßt Befürchtungen haben Uber die Richtung dieser unserer Politik. Antwort: Durch welches Verfahren hat Herr Roosevelt überhaupt festgcstellt, welche Nationen sich durch die deutsche Politik bedroht fühlen und welche nicht? Oder ist Herr Roose velt trotz der doch sicherlich auch aus ihm lastenden ungeheuren Arbeit in seinem eigenen Lande in der Lage, von sich aus alle diese Inneren Seelen- und Geistesverfassungen anderer Völker und Ihrer Regierungen zu erkennen? 13. Herr Roosevelt verlangt endlich die Bereitwilligkeit, Ihm die Zusicherung zu geben, daß die deutschen Streitkräfte das Staatsgebiet oder die Besitzungen folgender unabhän giger Nationen nicht angreifen und vor allem nicht dort ein marschieren würden, und er nennt als dafür in Frage kom mend nun: Finnland, Lettland, Litauen, Estland, Norwegen, Schweden. Dänemark. Niederlande. Belgien. Großbritannien, Irland. Frankreich. Portugal. Spanien, die Schweiz, Liechten stein. Lurembnrg, Polen. Ungarn, Rumänien, Inaoslavien, Rußland, Bulgarien, Türkei, Irak, Arabien, Syrien, Palästina. Aegypten und Iran. Antwort: Ich habe mir zunächst die Mühe genommen, bei den angeführten Staaten festzustellen, erstens, ob sie sich bedroht fühlen, und zweitens, ob vor allem diese Anfrage Herrn Roose velts an uns durch eine Anregung ihrerseits oder wenigstens mit ihrem Einverständnis erfolgt sei. Die Beantwortung mar eine durchgehend negative, zum Teil schroff ablehnende. Aller dings konnte an einige der angeführten Staaten und Nationen diese Rückfrage von mir nicht zugclcitct werden, weil sie sich — wie zum Beispiel Syrien — zur Zeit nicht im Besitz Ihrer Freiheit befinden, sondern von den militärischen Kräften demo kratischer Staaten besetzt gehalten und damit rechtlos gemacht sind. Drittens: Abgesehen davon haben aber alle an Deutschland angrenzenden Staaten viel bündigere Zusichernnaen und vor allem viel bündigere Vorschläge erhalten, als sie sich Herr Roosevelt in seinem eigenartigen Telegramm von mir erbittet. Viertens: Sollten aber diese von mir schon so ost abgegebenen allgemeinen und direkten Erklärungen clwa in ihrem Wert angezivelselt werden, dann würde doch wohl die Abgabe einer weiteren solchen Erklärung, auch wenn Herr Roosevelt der Empfänger sein sollte, ebenso wertlos sein. Denn entscheidend ist letzten Endes ja nicht die Bewertung, die Herr Roosevelt an solchen Erklärungen vornimmt, sondern entschei dend ist der Wort, den die in Frage kommenden Staaten.sol chen Erklärungen beimessen. 40XUokon svsion sd ISO. 2S8vkIskimmo>' ktb29S. 2K8poissrimmop all 295. S»geünck«t 1S7V T«l«pdon 2^0VS Cb»»1imck«tvi»twn diese Welt hat am jammervollen Schicksal meines eigenen Vol kes auch keinen Anteil genommen. Ich habe mich als vonr der Vorsehung berufen angesehen, nur meinem efgenen Volk zu dienen und es aus seiner furchtbaren Not zu erlösen. Ich habe daher in diesen nunmehr zurückliegenden sechs einhalb Jahren Tag und Nacht stets dem einen Gedanken gelebt, die eigenen Kräfte meines Volkes angesichts des Verlassensein» von der großen andern Welt zu erwecken und auf das äußerste zu steigern und sie fiir die Rettung unserer Gemeinschaft ein- zusctzen. Ich habe das Chaos in Deutschland überwunden, die Ordnung wieder hergestcllt, die Produktionen auf allen Ge bieten unserer nationalen Wirtschaft ungeheuer gehoben durch äußerste Anstrengungen, für die zahlreichen uns fehlenden Stoffe Ersatz geschaffen, neuen Erfindungen die Wege geebnet, das Verkehrslcben entwickelt, gewaltige Straßen in Bau ge geben, ich habe Kanäle graben lassen, neue Fabriken Ins Le ben gerufen und mich dabei bemüht, auch den Zwecken der sozialen Gemeinschaftsentwicklung, der Bildung und der Kultur meines Volkes zu dienen. Sie, Herr Präsident, haben es demgegenüber unendlich leichter. Sic sind, als ich 1933 Reichskanzler wnrde, Präsident der amerikanischen Union geworden. Sie sind damit im ersten Augenblick an die Spitze eines der größten und reichsten Staaten der Welt getreten. Sie haben das Glück, kaum 15 Menschen aus dem Quadratmeter Ihres Landes ernähren zu müssen. Ihnen stehen die unendlichsten Bodenreichtümer der Welt zur Verfügung. Sie können durch die Weiten Ihres Raumes und durch die Fruchtbarkeit Ihrer Felder jedem ein zelnen Amerikaner das Zehnfache an Lcbensgütern sichern, wie es in Deutschland möglich ist. Die Natur hat Ihnen die» jedenfalls gestattet. Obwohl die Zahl der Einwohner Ihres Landes kaum ein Drittel größer ist als die Zahl der Bewohner Großdeutschlands, steht ihnen mehr als fünfzehnmal soviel Le- benssläche zur Verfügung. S'c können daher Zeit und Muße finden, bestimmt durch die Größe Ihrer ganzen Verhältnisse, sich mit universalen Problemen zu beschäftigen. Für Sie ist daher sicherlich auch deshalb die Welt so klein, daß Sie glau ben müssen, überall mit Nutzen eingreifen und wirken zu können. In diesem Sinne können daher Ihre Besorgnisse und An regungen einen viel größeren und weiteren Raum umspannen als die meinen; denn meine Welt, Herr Präsident Roose velt, ist die, in die mich die Vorsehung gesetzt hat und für die ich daher zu arbeiten verpflichtet bin. Sie ist räumlich viel enger, sie umfaßt nur mein Volk. Allein ich glaube dadurch noch am ehesten dem zu nützen, was uns allen am Herzen liegt: Der Gerechtigkeit, der Wohlfahrt, dem Fort schritt und dem Frieden der ganzen menschlichen Gemeinschaft! Konferenz aller Zeiten war ohne Zweifel der.Völkerbund. Dieses nach dem Willen eines amerikanischen Präsidenten ge schaffene Gremium aller Völker der Welt sollte die Probleme der Menschheit am Konferenztisch lösen... Ter erste Staat aber, der sich von dieser Arbeit zurückhielt, war die amerika nische Union, und zwar, weil bereits der Präsident Wilson äußerste Bedenken hegte über die Möglichkeit, an einem sol chen Konferenztisch die wirklich entscheidenden internationalen Probleme lösen zu können. 13. Herr Roosevelt stellt weiter fest, daß es keine Antwort auf die Befürwortung friedlicher Besprechungen sei, wenn die eine Seite ausführt, sie werde die Waffen nicht aus der Hand legen, wenn sie nicht von vornherein die Zusicherung bekäme, daß die Entscheidung für sie fallen werde. Meine Antwort: Glauben Sie, Herr Roosevelt, daß. wenn letzte Völkcrschicksale aus dem Spiele stehen, eine Ne gierung oder eine Volksführung vor einer Konferenz die Waf fen niederlegcn — oder vielleicht ausliefcrn wird, einfach in der blinden Hoffnung, daß die Klugheit der anderen Konferenz teilnehmer oder meinetwegen ihre Einsicht schon das Nichtige beschließen werden? Herr Roosevelt, cs hat In der Weltgeschichte bisher nur e I n Volk und eine einzige Regierung gegeben, die dieses Ihr angepriesenes Rezept befolgt haben: Deutschland. Herr Roosevelt, ich darf Ihnen versichern, datz es mein unerschütterlicher Wille ist, dafür zu sorgen, daß nicht nur jetzt, sondern für alle Zukunft kein Deutscher mehr wehrlos eine Konferenz betritt, sondern daß hinter jedem deutschen Unter händler für alle Zeiten die geeinte Macht der deutschen Nation stehen soll und stehen wird, so wahr mir Gott helfe. 14. Herr Roosevelt glaubt, daß es nötig sei, In einen Kon ferenzsaal so hineinzugehen, wie in ein Gericht, daß beide Par teien in einem guten Glauben eintreten und davon ausgehen, daß tatsächlich beiden Gerechtigkeit zuteil werden wird. Antwort: Die deutschen Vertreter werden niemals mehr in eine Konferenz hineingehen, die für sie ein Tribunal ist. Tenn wer soll hier Richter sein? Es gibt vor einer Kon ferenz keinen Angeklagten und keinen Klüger und keinen Richter, sondern nur zwei Streitende. Und wenn nicht die Vernunft der beiden Betroffenen einen Ausweg zum Ausgleich findet, dann worden sie sich niemals dem Richterspruch desin teressierter fremder Gewalten ausliefcrn. 15. Herr Roosevelt glaubt, daß die Sacke des Weltfriedens sehr gefördert werden würde, wenn die Nationen der Welt eine offene Erklärung über die gegenwärtige und künftige Politik der Regierungen abgeben würden. Antwort: Ich habe dies, Herr Roosevelt, bisher in zahllosen öffentlichen Reden stets getan, auch in der heutigen Sitzung des Deutschen Reichstages habe ich wieder — soweit dies In zwei Stunden denkbar ist — eine solche Erklärung ab gegeben. Ich muß cs aber ablchncn. eine solche Erklärung je mand anders zu geben als dem Volk, für dessen Existenz und .Leben ich verantwortlich bin und das umgekehrt allein ein Recht hat, von mir Rechenschaft zu fordern. Ich gebe aber diese Zielsetzung der deutschen Politik so öffentlich, daß sie ohnehin die ganze Welt hören Hann. 19. Herr Roosevelt glaubt, daß die Vereinigten Staaten als eine der Nationen der westlichen Halbkugel nicht unmittel bar In die Streitigkeiten verwickelt seien, die In Europa ent standen sein sollen, und daß Ich daher schon deshalb bereit sein müßte, ihm als dem Oberhaupt einer so weit von Europa ent fernten Nation eine solche Erklärung der deutschen Politik ab- zugcben. Antwort: 1. Herr Roosevelt glaubt also ernstlich, daß die Sache dos Weltfriedens wirklich gefördert werden würde, wenn den Nationen der Welt eine offene gegenwärtige Politik der Regierungen könnte. Wenn aber nun der amerikanische ten Kommissionen bestätigten dies ausdrücklich, schon in den Jahren 1919 bis 1923 restlos abgerüstet. Auch hierin ist Deutschland, wie in allen andern Fällen, in seinem Pertraucn auf die Einlösung eines gegebenen Wor«' tes aufs schändlichste getäuscht worden. Alle Versuche, in lang jährigen Verhandlungen am Konferenztisch die Abrüstung der andern Stagten ebenfalls herbeizusühren — was wirklich nur ein Element der Klugheit und Gerechtigkeit und darüber kstn- a>is auch die Durchführung versprochener Verpflichtung gewesen märe — scheiterten bekanntlich. Ich selbst, Herr Roosevelt, habe eine ganze Reihe von praktischen Vorschlägen zur Dis- kussion gestellt und versuchte, darüber eine Erörterung ein zuletten, um wenigstens eine allgemeine Rüstungsbegrenzung auf niedrigstem Stand zu ermöglichen. Es siel niemandem ein, darüber auch nur in eine Erörterung einzutreten. Dafür aber begann die übrige Welt, ihre an sich schon vorhandenen enor men Rüstungen noch mehr zu verstärken. Und erst als im Jahre 1934 der letzte meiner umfassenden deutschen Vorschläge, der ein 399 999-Mann-Heer betraf, endgültig abgelehnt worden mar, gab ich den Befehl zu einer deutschen, dings gründlichen Wiederaufrüstung. Trotzdem möchte ich kein Hindernis sein rung von Abrüstungsfragen, an denen Sie, selbst teilzunehmen beabsichtigen. Nur bitte zunächst an mich und Deutschland, sondern zu wenden. Ich sehe hinter mir die Summe praktischer Erfahrungen und ich bin daher so lange skeptisch veranlagt, als ich nicht durch die Wirklichkeit eines Besseren belehrt werde. 29. Herr Roosevelt versichert endlich, daß er bereit sei, an der praktischen Art und Weise der Erschließung inter nationaler Handelswege tcilzunehmen mit dem Ziel, -aß jede Nation dec Erde in den Stand gesetzt wird, mit dem glciclzen Recht auf dem Weltmarkt zu kaufen und zu verkaufen und die Sicherheit zu haben, Rohstoffe und Erzeugnisse des fried» lichen Wirtschaftslebens zu erlangen. Antwort: Ich glaube, Herr Roosevelt, daß cs fick) nicht darum handelt, solche Probleme theoretisch z» erörtern, son dern daß es sich zunächst darum handelt durch Taten die wirk lichen Hemmungen der internationalen Wirtschaft zu beseitigen. Die schlimmsten Hemmungen liegen aber innerhalb der ein zelnen Staaten selbst. Die bisherige Erfahrung zeigt jeden falls, daß die größten Wcltwlrtschaftskonferenzen einfach dar um gescheitert sind, daß die einzelnen Staaten ihre Vinnen wirtschaft nicht in Ordnung halten konnten oder daß sie durch Währungsmanipulationen die Unsicherheit In den inter nationalen Kapitalmarkt trugen und vor allem die Bewertung der Währungen untereinander fortgesetzten Schwankungen unterwarfen. Fünftens: Ich muß aber nun auch Herrn Roosevelt außerdem noch auf einige historische Irrtümer aufmerksam machen. Er erwähnt zum Beispiel auch Irland und bittet um die Erklärung, daß Deutschland Irland nicht angreife. Ich habe nun soeben eine Rede des irischen Ministerpräsidenten de Valcra gelesen, in der dieser nun eigentümlicherweise im Gegensatz zur Meinung Herrn Roosevelts nicht Deutschland be schuldigt, Irland zu unterdrücken, sondern England vorwirft, daß Irland unter der fortwährenden Aggression dieses Staates zu leiden habe. Es wären noch ein« Reihe ähnlicher Irrtümer des Herrn Roosevelt festzustellen, ganz abgesehen von der Schwierigkeit militärischer Operationen Deutschlands in Staaten und Län dern, die zum Teil zwei, zum Teil fünftausend und mehr Kilo meter von uns entfernt sind. Ich will aber abschtießend hier folgendes erklären: Die deutsche Regierung ist trotzdem bereit, jedem dieser genannten einzelnen Staaten, wenn er es wünschen sollte und sich selbst an Deutschland mlt einem entsprechenden tragbaren Vorschlag wendet, um eine Zusicherung der von Roosevelt gewünschten Art zu erhallen, diese Zusicherung unter der Vor aussetzung der unbedingten Gegenseitigkeit auch zu geben. Bei einer ganzen Reihe der von Roosevelt angeführten Staaten dürste sich dies allerdings von vornherein erledigen, weil wir mit ihnen ohnehin sogar entweder verbündet oder zumindest eng befreundet sind. Auch über die Zeitdauer dieser Abmachungen ist Deutschland gern bereit, mit jedem einzelnen Staat die von ihm gewünschten Vereinbarungen zu treffen. Ich möchte aber diese Gelegenheit -och nicht vorübergehen lassen, um -em Präsidenten der nordamerikanischen Union vor allem eine Versicherung über die Gebiete abzugeben, die doch wohl in erster Linie für seine Besorgnis in Frage kämen, nämlich die nordamertkanische Union selbst und die übrigen Staaten des amerikanischen Kontinents. Und hier erkläre Ich feierlich, daß alle irgendwie ver breiteten Behauptungen über «inen beabsichtigten deutsckzen Angriff oder Eingriff aus oder in amerikanische Gebiete plumper Schwindel oder grobe Unwahrheit sind. Ganz abge- sehen davon, daß solche Behauptungen übrigens auch vom militärischen Standpunkt aus nur einer albernen Phantasie entstammen können. 19. Herr Rosevelt erklärt nun im Zusammenhang damit, daß er sich dann vor allem die Erörterung der wirksamsten und schnellsten Art und Weise, nach der die Völker der Welt von der erdrückenden Last der Rüstungen befreit werden könn ten, als wichtigstes Moment vorstelle. Antwort: Herr Roosevelt weiß vielleicht nicht daß dieses Problem, soweit es Deutschland betrifft, sckon einmal vollständig gelöst war. Das Deutsche Reich hat, und die alliier- Eine dankbare Aufgabe für Roosevelt Ebenso ist es eine unerträgliche Belastung wcltwirtsck)aft- lichcr Beziehungen, wenn es in Ländern möglich ist. aus irgend welchen ideologischen Gründen über andere Völker und ihre Waren eine milde Boykotthetze loszulassen und diese damit praktisch vom Markt auszuschließen. Ich glaube, Herr Roosevelt, daß es ein großes Verdienst sein würde, wenn Sie zunächst in der amerikanischen Union gerade diese Hemmungen eines wirklichen freien Wirtschafts verkehrs mit ihrem starken Einfluß beseitigen würden. Denn ich glaube nun einmal, daß, wenn cs den Führern der Volker schon nickst einmal möglich fein sollte, die Produktionen innerhalb ihrer eigenen Staaten in Ordnung zu bringen oder die aus ideologischen Gründen betriebene Boykotthetze, die dem Wirtschaftsverkehr der Völker untereinander so sehr zu schaden vermögen, zu beseitigen, noch viel weniger Aussicht bestehen könnte, durch internationale Vereinbarungen etwas wirklich Fruchtbares zur Verbesserung der wirtsckzaftlichen Be ziehungen zu leisten. Nur so wird das gleiche Recht, aus dem Weltmarkt zu Kausen und zu verkausen, fichergestellt, und zwar für alle. Im übrigen hat hier das deutsche Volk sehr konkrete Forderungen ausgestellt, und es würde mich freuen, wenn Sie, Herr Präsident, als einer der Nachfolger des einstigen Präsidenten Wilson dafür eintreten wollten, daß nunmehr endlich dgs Wort eingelöst wird, auf Grund dessen Deutsch land einst seine Waffen nicderlegte und sich in die Hand der sogenannten Sieger begab. Ich denke dabei zunächst weniger an die Deutschland abgepreßten zahllosen Milliarden an soge nannten Reparationen, als vielmehr an die Rückgabe der Deutschland geraubten Gebiete. Denn das deutsche Volk hat in Europa und außerhalb Europas rund drei Millionen Quadratkilometer Land ver loren. Dabei ist das ganze deutsche Kolonialreich zum Unter schied von den Kolonien andrer Nationen nicht durh Krieg erworben worden, sondern nur durch Verträge oder durch Kauf. Präsident Wilson hat uns in feierlicher Weise sein Wort verpfändet, daß der deutsche Kolonialanspruch genau fo wie jeder andre der gleichen gerechten Prüfung unterliege. Statt dessen aber wurden den Nationen, die an sich schon das größte Kolonialreich aller Zeiten besitzen, auch der deutsche Besitz noch zugeschlagen und unser Volk einer besonders heute und in der Zukunft wirksam werdenden großen Torge aus geliefert. Es würde eine edle Tat sein, wenn der Präsident Franklin Roosevelt das Wort des Präsidenten Woodrom Wilson zur Einlösung bringen würde. Dieses würde vor allem eiy praktischer Beitrag zur moralischen Konsolidierung der Welt und damit zur Hebung ihrer Wirtschaft sein. 21. Herr Roosevelt erklärt dann abschließend, daß die Chefs aller großen Nationen in diesem Zeitpunkt für das Ge schick der Menschheit verantwortlich seien. Sie müßten die Bitten ihrer Völker erhören, um sie vor dem voranszusehcnden Chaos des Krieges zu schützen und dafür trüge auch ich eine Verantwortung. Herr Präsident Roosevelt! Ich verstehe ohne weiteres, daß es die Größe Ihres Reiches und der immense Reichtum Ihres Landes Ihnen er lauben, sich für die Geschichte der ganzen Welt und für die Geschicke aller Völker verantwortlich zu fühlen. Ich, Herr Präsident Roosevelt, bin in einem viel bescheideneren und kleineren Rahmen gestellt. Sie haben 135 Millionen Menschen auf 9.5 Millionen Quadratkilometer. Sie haben ein Land mit einem ungeheuren Reichtum, allen Bodenschätzen, fruchtbar genug, um mehr als eine halbe Milliarde Menschen zu ernäh ren und mit allem Notwendigen zu versorgen. Ich übernahm einst einen Staat, der dank seines Vertrauens auf die Zu sicherungen einer anderen Welt sowie durch das schlechte Re gime eigener demokratischer Staatsführungen vor dem völligen Ruin stand. In diesem Staat leben nicht wie in Amerika 15, sondern rund 149 Menschen aus dem Quadratkilometer. Die Frucht barkeit unseres Landes ist nickst zu vergleichen mit der Frucht barkeit des Ihren. Zahllose Bodenschätze, die Ihnen in unbe grenzten Mengen die Natur zur Verfügung stellt, schien uns. Die Milliarden deutscher Ersparnisse aus langen Friedensjahren in Gold und Devisen wurden uns abgepreßt und weggenom- mcn. Unsere Kolonien haben wir verloren. Im Jahre 1933 hatte ich In meinem Lande 7 Millionen Erwerbslose, einige Millionen verelendete Bauern, ein vernichtetes Gewerbe, einen ruinierten Handel, kurz: ein allgemeines Chaos. Ich habe seit dieser Zett nun, Herr Präsident Roosevelt, nur eine einzige Aufgabe erledigen können. Ich kann mich nicht für das Schicksal einer Weit verantwortlich fühlen, denn
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