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Sächsische Volkszeitung : 29.04.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193904292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390429
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-04
- Tag 1939-04-29
-
Monat
1939-04
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.04.1939
- Autor
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Die große Mrmede im Reichslag Berlin, 88. April. Die grotze Rede des Führers im Reichstag hat «. a. folgenden Wortlaut: Abgeordnete, Männer des Relchstagesl Der Präsident der n o r d a m e r i k a n t s ch e n llnIo n hat an miä) ein Telegramm gerichtet, dessen eigen artiger Inhalt Ihnen bekannt ist. Da, ehe ich als Empfänger dieses Dokument zu sehen bekam, die andere Welt durch Rund funk und Presse davon bereits Kenntnis erhalten hatte und wir außerdem aus zahllosen Kommentaren demokratischer Weltarganc die freundliche Aufklärung erhalten hatten, daß cs sich bet diesem Telegramm um ein sehr geschicktes, taktisches Papier handele, das bestimmt sei, den volksregiertcn Staaten die Verantwortung für die kriegerischen Massnahmen der Pluto- kratien aufzubiirden, habe ich mich entschlossen, den Deutschen Reichstag einberufen zu lassen, um da mit Ihnen, meine Abgeordneten des Reichstages, die Mög lichkeit zu geben, meine Antwort als die gewählten Ver treter der deutschen Nation zu allererst Ke nnenzu ler nen und sie entweder zu bestätigen oder abzulehnen. Ich will diese Gelegenheit aber auch wahrnehmen, um fe- nen Empfindungen Ausdruck zu verleihen, die mich angesichts der gewaltigen geschichtlichen Geschehnisse des Monats März dieses Jahres bewegen. Meine tiefsten Gefühle kann ich nur in der Form eines demütigen Dan- Keg der Vorsehung gegenüber abstatten, die mich be rufen hat und die es mir gelingen lieh, als einstiger unbe kannter Soldat des Krieges zum Führer meines heißgeliebten Volkes emporzusteigen. Sie hat mich die Wege finden lassen, um ohne Blutvergießen unser Volk aus seinem tiefsten Elend freizu machen und es wieder nach auf wärts zu führen. Sie hat eg gestattet, die einzige Aufgabe meines Lebens zu erfüllen: mein deutsches Volk aus seiner Niederlage zu er heben und cs aus den Fesseln des schandvollsten Diktates aller Zeiten zu lösen. Als vor 21 Jahren der blutige Krieg sein Ende fand, brannte in Millionen von Gehirnen die heisse Hoffnung, daß ein Friede der Vernunft und der Gerechtigkeit die von der furchtbaren Geissel des Weltkrieges heimgcsuchten Völker be lohnen und beglücken würde. Um diesen Frieden aber wurden diese Millionen damals betrogen, denn nicht nur die Deutschen oder die anderen auf unserer Seite kämpfenden Völker sind durch die Friedens verträge geschlagen worden, nein, ihre Wirkung mar eine vernichtende auch für die Sieger! Damals zeigte sich zum ersten Male das Unglück, daß Männer die Politik be stimmten, die im Kriege nicht gekämpft hatten; denn die Sol daten kannten keinen Hatz, wohl aber jene alten Politiker, die ihr eigenes kostbares Leben sorgfältig vor der Schrecknis des Krieges verschont hatten, aber nunmehr als wahnsinnig ge wordene Rachegeister über die Menschheit hersielen. Haß, Bosheit und Unvernunft waren die intellektuellen Täter des Versailler Diktates. Tausendjährige Le be nsräume und Staaten wurden willkürlich zer schlagen und aufgelöst, seit ewigen Zeiten zueinander ge hörige Menschen voneinander gerissen, wirtschaftliche Lebens voraussetzungen mißachtet, die Völker selbst aber als Sieger und Besiegte in alleinberechtigte Herren und rechtlose Knechte eingeteilt. Dieses Dokument von Versailles ist zum Glück einer späteren Menschheit schwarz aus weih niedergelegt. Denn ohnedem würde man cs später einst nur als die sagenhafte Ausgeburt einer wüsten, verdorbenen Fantasie halten. Ich war glücklich darüber, daß eine Anzahl europäischer Staaten diese Erklärungen der Deutschen Neichsregierung zum Anlas; nahmen, um auch ihrerseits den Willen zu einer unbe dingten Neutralität auszusprcchen und zu vertiesen. Dies gilt für Holland, Belgien, die Schweiz, Dänemark usw. Ich habe Frankreich schon erwähnt. Ich brauche nicht zu erwähnen Italien, mit dem uns die tiesste und engste Freundschaft verbindet, oder Ungarn und Iugoslavien, mit denen wir als Nachbarn das Glück haben, herzlich befreun det zu sein. Ich habe umgekehrt vom ersten Augenblick meiner politischen Tätigkeit an keinen Zweifel darüber gelassen, daß cs andere Zustände gab, die eine so gemeine und grobe Ver letzung des Selbstbestimmungsrechtcs unseres Volkes darstellen, daß wir sie nie akzeptieren und annehmen würden können. Es existiert von mir nicht eine Zeile und es gibt keine Rede, in denen ich gegenüber den vorher erwähnten Staaten eine andere Haltung angenommen hätte, als die angegebene. Es gibt aber ebensowenig keine Zeile und keine Rede, in der ich in den anderen Fällen etwas anderes ausgedrückt bade, als was ich durch mein praktisches Handeln seitdem erhärtete. it. Oesterreich! Die älteste Ostmark des deutschen Volkes war einst di« Schutzmark der deutschen Nation nach dem Südosten des Reiches. Die Deutschen in diesem Lande rekrutieren sich aus Siedlern aus alleu deutschen Stämmen, wenn auch der bajuwarische Stamm den Hauptauteil gestellt haben mag. Später wurde diese Ost mark die Hausmacht eines halbtausendjährigen deutschen Kai sertums, und Wien damit die Hauptstadt des damaligen deut schen Reimes. Dieses Deutsche Reich ist im Zuge einer allmäh lichen Auslösung durch den korsischen Napoleon endgültig zer schlagen worden, lebte aber dann als Deutscher Bund weiter und hat. wenn auch nicht mehr in staatlicher, so doch in volk- licher ersehnter Einheit den größten Krieg aller Zeiten neuer dings gemeinsam gekämpft und gemeinsam erduldet. Ich selbst bin ein Kind dieser Ostmark. Durch die Versailler Verbrecher wurde nicht nur da* Deutsche Reich zerschlagen, Oesterreich ausgelöst, sondern auch den Deutschen verboten, sich zu jener Gemeinsä)ast zu bekennen, der sie über tausend Jahre laug angchört hatten. Diesen Zu stand zu beseitigen, habe ich stets als meine höchste und heiligste Lebensaufgabe angesehen. Diesen Willen zu proklamieren, habe ich nie unterlassen. Und ich war zu jeder Stunde entschlossen^ diese mich Tag und Nacht verfolgenden Gedanken zu verwirk»; lichen. Ich hätte mich an meiner Berufung durch die Vorsehung versündigt, wenn ich in dem Bestreben, meine Heimat und mein deutsches Volk der Ostmark an das Reich und damit zur deutschen Volksgemeinschaft zuriickzufiihren, zum Verräter ge worden wäre. Ich habe damit aber auch die schandbarste Seite des Ver sailler Vertrages ausgclöscht. Ich habe für 7'< Millionen Deutsche das Selbstbcstimmungsrccht wieder hergcstellt. Ich habe die demokratische Vergewaltigung dieser 7'<. Millionen be seitigt. Ich habe das Verbot, über ihr Schicksal abzultimmcn, aufgehoben und vor der Geschichte diese Abstimmung d>-ch geführt. Sie hat ein Resultat ergeben, das nicht nur ick er, wartet habe, sonder» das auch die Versailler demokratisävrns Böikervergewaltiger genau vorausgesehen lratten. denn warum hätten sic sonst die Abstimmung über den Anschluß verboten? 2. Böhmen und Mahren! Als im Zuge der Völkerwanderung deutsche Stämme aus dem heutigen böhmisch-mährischen Raum aus uns unerklärlichen Ursachen weitcrzuwandern begannen, schob sich in diesen Raum und zwischen die noch zurückbleibenden Deutschen ei» fremde» slawisches Volk. Sein Lebensraum wird seitdem vom deuUchen Volkstum hufeisenförmig umschlossen. Wirtschaftlich ist aus die Dauer eine selbständige Existenz dieser Länder außer iw Zu sammenhang mit dem deutschen Volk und seiner Wirtschaft nicht denkbar. Darüber hinaus lebten aber in diesem böhmisch mährischen Raum fast vier Millionen Deutsche. Eine besonders seit dem Versailler Diktat unter dem Druck der tschechischen Mehrheit einsetzeude völkische Veruichtungspolitik, zum Teil aber auch wirtschaftliche Bedingungen und die steigende Not führten zu einer Auswanderung dieses deutschen Elementes, so daß die zurückbleibenden Deutschen aus rund 8.7 Millionen absacktew.-Das Gebiet ist am Rande geschlossen deutsch besiedelt, besitzt aber auch im Innern große deutsche Sprachinseln. Das tschechische Volk ist seiner Herkunft nach ein uns fremdes. Allein in tausendjähriger Gemeinschaft ist seine Kultur im wesentlichen durch den deutschen Einfluß geformt und gebildet worden. Seine Wirtschaft ist das Ergebnis der Zugehörigkeit zur großen deutschen Wirtschaft. Die Hauptstadt dieses Landes war zeitweise deutsche Kaiserstadt, sie besitzt die älteste deuts.che Universität. Zahlreiche Dome. Rathäuser. Adels- und Bürger paläste sind die Zeugen des deutschen kulturellen Einflusses. Das tschechische Volk selbst hat sein Verhältnis zum deutschen Volk in Jahrhunderten bald enger, bald loser gestaltet Jede Verengung führte zur Blüte des deutschen und tschechischen Volkes, jede Entzweiung zur Katastrophe. Die Vorzüge und Werte des deutschen Volkes sind uns bekannt. Allein auch das tschechische Volk verdient in seiner Summe geschickter Fähigkeiten, seiner Arbeitsamkeit, seinem Fleiß, seiner Liebe zum eigenen Heimatboden und zum eigenen Volkstum unsere Achtung. Tatsächlich gab es Zeiträume, in denen diese Respektierung der beiderseitigen nationalen Ge gebenheiten etwas Selbstverständliches war. Die demokratischen Friedensmacher von Versailles können für sich das Verdienst in Anspruch nehmen, diesem tschechischen Volk die besondere Rolle eines gegen Deutschland ausetzbaren Trabanten zugedacht zu haben. Sie hoben zu diesem Zweck dem in seiner tschechischen Volkssubstanz überhaupt nicht lebensfähigen Staat willkürlich fremdes Volksgut zugesprochen, d. h. also andere Nationali täten vergewaltigt, um auf solche Weise eine latente Bedrohung der deutschen Nation in Mitteleuropa staatlich sicherstellen zu können. Denn dieser Staat, dessen sogenanntes Staatsvolk in der Minorität war. konnte nur durch eine brutale Ver gewaltigung der volklichen Majoritäten erhalten werden. Diese Vergewaltigung aber war wieder nur denkbar unter der Zu billigung eines Schußes und einer Hilfe von feiten der euro päischen Demokratien. Diese Hille aber war selbstverstä'dlich nur dann zu erwarten, wenn dieser Staat die ihm anläßlich seiner Geburt zugedachte Rolle getreu zu übernehmen und zu spielen bereit war. Diese Roll« aber hieß nichts andere», als dl« Konsolidie rung Mitteleuropas zu verhindern, eine Brücke bolschewistischer Aggressivität nach Europa darzustellen und vor allem Lands knecht der europäischen Demokratien gegen Deutschland z< sein, alles Wetter« ergab sich dann von selbst. Oer Krie-ensbeirug von Versailles Nahezu 115 Millionen Menschen wurden nicht von den siegreichen Soldaten, sondern von wahnsinnigen Politikern in ihrem Selbstbestimmungsrecht vergewaltigt, willkürlich aus alten Gemeinschaften gelöst und zu neuen Gemeinschaften zu sammengeschlossen ohne Rücksicht auf Blut, auf ihr Herkom men, auf die Vernunft und auf alle wirtschaftlichen Lebens bedingungen. Die Folgen waren cntseßlich. Denn was die Staatsmänner damals auch zu zerstören vermochten, eine Tatsache konnten sie nicht beseitigen: diese gigantische, in Mitteleuropa lebende Mcnschcnmasse, die auf beengtem Raum zusammengedräugt überhaupt nur in höchster Intensität der Arbeit und damit der Ordnung sich das tägliche Brot sicherstellen kann. Allerdings, als diese neue Weltordnung sich in ihren Fol gen später als eine katastrophale herausstellte, da waren die demokratischen Friedensdiktatorcn amerikanischer und euro päischer Herkunft so feige, daß keiner die Verantwortung für das Geschehene zu übernehmen wagte. Einer schob die Schuld auf den anderen und versuchte sich damit selbst vor dein Urteil der Geschichte zu retten Die von Ihrem Haß und ihrer Un vernunft aber mißhandelten Menschen waren leider nicht in der Lage, sich dieser Rettung ihrer Verderber anschließen zu können. Die Stationen des Leides unseres eigenen Volkes aufzu zählen, ist unmöglich. Um seinen ganzen kolonialen Besiß be raubt, an allen Barmitteln ausgeplündert und damit verarmt, mit sogenannten Reparationen erpreßt, stürzte unser Volk In die düsterste Zelt feines nationalen Unglücks. Und wohiqe- merkt, das war nicht das nationalsozialistische Deutschland, son dern das demokratische Deutschland. Jenes Deutschland, das einen Augenblick schwach genug gewesen war. den Versprechun gen demokratischer Staatsmänner zu trauen! Das daraus entstehende Elend, die andauernde Not be gann unser Volk politisch der Verzweiflung auszulicfern. Die anständigsten und fleißigsten Menschen Mitteleuropas glaubten, in der restlosen Zerstörung der scheinbar zum Fluch gewor denen Ordnung die Möglichkeit einer Erlösung zu sehen. Jü dische Parasiten plünderten die Nation ans der einen Seite unbarmherzig aus und verhehlen auf der anderen die verelen deten Massen. Indem für diese Rasso das Unglück unseres Volkes zum Selbstzweck wurde gelang es dann, in dem entstehenden Heer der Erwerbslosen f ir die bolschewistische Revolution die ge eigneten Elemente zu züchten. Der Verfall der politischen Ord nung, die Verwirrung der öffentlichen Meinung durch eine un verantwortliche jüdische Presse führte zu Immer stärkeren Erschütterungen des wirtschaftlichen Lebens und damit zur steigenden Not und zu einer erhöhten Empfangsbereitschoft bolschewistischer Umsturzgedanken. Deutsch land hatte diese Zustände früher nie gekannt. Im Lebcnsranm dos großen deutschen Volkes und des zu ihm gehörenden alten habsburgischen Staates war bei aller Schwere des Lebens kampfes, bedingt durch die Ucbcrsiedelung des Bodens, die Sicherheit des wirtschaftlichen Lebens Im Laufe der Zeiten nicht geringer sondern Im Gegenteil immer größer geworden. Fleiß und Arbeitsamkeit, ein ausgeprägter Sparsinn sowie die Liebe zu einer gewissenhaften Ordnung haben den Menschen In diesem Lebensraum wohl keine übergroßen Reichtümer zu schenken vermocht, sie aber dafür auch vor bitterster Verelendung bewahrt. Um so entseßllchcr empfanden aber alle diese nunmehr in Versailles Verbannten die Folgen dos ihnen von den demo kratischen Diktatoren aufgezwungenen Elendsfriedens. Wir kennen heute die Gründe für diesen furchtbaren Aus klang des Weltkrieges: erstens mar es die Gier nach Beute. Was Im einzelnen menschlichen Leben schon selten von Nüßen ist, glaubte man, ins Millionenfache vergrößert der Menschheit als nützliches Experiment vorexpcrlmentieren zu können. Man plündert große Völker aus. erpreßt ihnen ab. was erpreßt werden kann, und man wird dann ein eigenes Leben in sorg losem Nichtstun feiern können. Das war die Meinung dieser wirtschaftspolitischen Dilettanten. Zu diesem Zweck mußten aber auch: 1. die Staaten selbst zerrissen werden. Man mußte Deutschland seinen kolonialen Besitz rauben, obwohl dieser für die Weltdemokratlcn gänzlich wertlos war, man mußte in die wichtigsten Rohstoffgebiete etnbrcchen und sie — wenn nötig — dem eigenen Einfluß unterstellen, und vor allem 2. man mußte verhindern, daß sich die unglück lichen Opfer dieser demokratischen Völker- und Menschen mißhandlungen jemals würden wieder erholen oder gar erheben können. So hat man den teuflischen Plan entwickelt, Generationen mit dem Fluch dieser Diktatur zu beladen. 60, 70 oder 100 Jahre lang sollte Deutschland Beträge zahlen, deren praktische Ausbringung vollkommen schleierhaft bleiben mußte. Die Rea ¬ lisierung solcher gigantischen Beträge war weder gold- oder devisenmäßig noch auf dem Wege lausender Produktionsab- gabcn denkbar, ohne daß nicht auch die verblendeten Tribui- einnckmer daran zugrunde gehen mußten. Tatsächlich haben diese demokratischen Friedensdiktatoren mit Ihrem Versailler Wahnsinn die Weltwirtschaft gründlich zerstört. Ihre geistlose Zerreißung von Völkern und Staaten führte zur Vernichtung der im Laufe langer Jahrhunderte ein gespielten wirtschaftlichen Produktions- und Handelsgemein- schaften, dadurch z. Zwang autarker Selbständigkeitsbcstrebun- gen und damit wieder zur Vernichtung bisheriger allgemeiner Weltwirtfchaftsbedingungen. Als ich mich vor 20 Jahren ass 7. Mitglied der damaligen Deutschen Arbeiterpartei zu München in das Buck des po litischen Lebens eintrug, sah ich um mick die Erscheinungen dieses Verfalls überall wirksam werden. Das schlimmste war — wie schon betont — die daraus resultierende vollständige Verzweiflung der Masse, das Verschwinden jedes Vertrauens in die menschliche Vernunft oder gar Gerechtigkeit bei den Gebildeten, ebenso aber auch das brutale Hervortreten der Selbstsucht aller egoistisch veranlagten Kreaturen. Inwieweit es mir nun möglich wurde, im Laufe van nun mehr 20 Jahren aus diesem chaotischen Zerfall wieder eine Na tion zu formen und eine neue Ordnung herzustellen, gehört schon jetzt der deutschen Geschichte an. Was ich heute vor Ihnen als Einleitung aber klarstellen will, ist vor allem die Zielsetzung meiner politischen Absichten nach außen und ihre Verwirklichung. Zu den schandbarsten Vergewaltigungen des Versailler Diktats gehört für alle Zeiten die Zerreißung der deutschen Nation sowie die politische Auflösung des Lebensraum es, in den sie nun einmal seit Jahr tausenden gestellt ist. Ich habe meine Abgeordneten. Männer des Reichstages, nie einen Zweifel darüber gelassen, daß es an sich In Europa kaum möglich Ist. jemals eine allseitig befriedigende Ucbcrein- stimmung staatliä-er lind völkischer Grenzen zu finden. Ich habe als nationaler Führer des deutschen Volkes keinen Zweifel darüber gelassen, daß überall dort, wo die höheren Interessen des europäischen Zusammenlebens cs erfordern, na tionale Interessen im einzelnen — wenn notwendig— auch zu- rückgestcllt werden müssen. Und zwar — wie schon betont — nicht aus taktischen Erwägungen, denn ick; habe keinen Zweifel darüber gelassen, daß es mir mit dieser Auffassung heiliger Ernst ist. Ich habe aus diesem Grunde für eine ganze Anzahl von vielleicht strittigen Gebieten endgültige Entscheidungen ge troffen und sie nicht nur nach außen, sonder» auch nach innen bekanntgegeben und ihre Respektierung durchgcseht. Ich habe nicht, wie Frankreich im Jahre 1870/71 cs tat, die Abtretung E l s a ß - L o t h r i n g e n s als für die Zukunft untragbar bezeichnet, sondern Ich habe hier einen Unterschied gemacht zwischen dem Saargebiet und den beiden einstigen Rcichsländern, und in dieser meiner Einstellung ist weder eine Revision erfolgt, noch wird eine Revision erfolgen. Und ich habe diese Einstellung im Innern weder publi zistisch noch sonst irgendwie ein einziges Mal durchbrechen oder in Frage stellen lassen. Die Rückkehr des Saargebietes hatte sämtliche territorialen Probleme zwischen Frankreich und Deutschland in Europa aus der Welt geschasst. Ich habe es allerdings Immer als bedauerlich empfunden, daß die französischen Staatsmänner diese Haltung als etwas S e l b st v e r st ä n d l i ch e s betrachteten. So liegen diese Dinge nun nicht. Ich habe diese Einstellung nicht etwa gepredigt aus Angst vor Frankreich. Ick sehe als einstiger Soldat keinerlei Veranlassung für eine solche Angst. Außerdem habe Ich ja in bezug auf das Saargebiet keinen Zweifel gelassen, daß die Nichtzurückaabe an Deutschland von uns nickt HInaenommcn werden würde Nein, ich habe diese Einstelluna Frankreich gegenüber betätigt als den Ausdruck einer Einsicht In die Notwendigkeit, In Europa irgendwie zum Frieden zu kommen, und nicht durch die Offenhaltung unbegrenzter Forderungen und ewiger Revisionen den Keim für eine fortdauernde Un sicherheit oder gar Spannung zu legen. Menn diese Stimmung nun trotzdem entstanden ist, dann ist dafür nicht Deutschland verantwortlich, sondern es sind iene Internationalen Elemente, die diese Spannung planmäßig hcrbeisiihren, um Ihren kapita listischen Interessen dienen zu können. Denn Ich habe einer ganzen Reihe von Staaten bindende Erklärungen abgegeben. Keiner dieser Staaten kann sich be klagen. daß auch nur einmal die Andeutung einer Forderung Deutschlands an ihn gerichtet worden wäre, die zu dem Im Gegensatz stände. Keiner der nordischen Staatsmänner z. B. kann es behaupten, daß ihm von selten der Deutschen Reichs regierung oder von feiten der deutschen öffentlichen Meinung jemals ein Ansinnen gestellt wäre, das mit der Souveränität oder Integrität dieser Staaten nicht vereinbarlich gewesen wär«.
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