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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.02.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180211014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918021101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918021101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-11
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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SLchfifche Parlamentswoche Dresden. 8. Februar. Die Zweit« Kammer hak in der obgelausenen Woche zwar nur bi« üblichen drei Sitzungen abgehalten, in diesen aber ein sehr tüchtiges Stück Arbeit geleistet: mit Ausnahme der Steuerkapitel des Etats, über bi« später noch ausführlich zu reden sein wird, ist der größte Leit der mit dem Ressort des Finanzministeriums zusammenhängenden Kapitel erledigt und nach der Regierungsvorlage ohne Abstriche genehmigt worden. ES zeigt sich dabei deutlich. woS bei gutem Willen und Kon. zentrierter Arbeitsweise zu erreichen ist: die parlamentarischen Aufgaben werden rascher gefördert, und an die Zeit der Abgeordneten, die im Kriege ebenso wie die anderer Menschen kostbarer geworden ist, werden geringere Ansprüche gestellt. Dabei leidet die Redefreiheit keineswegs, di« Debatte, namentlich über die mit dem Bergbau zusammenhängenden Fragen, bewies, datz man sehr wobl auf Einzelheiten eingchen und sie auch gründlich besprechen kann, obne daß man dabei in viele Weit- schweislgkeit zu verfallen braucht. An eingehender Kritik hat es wahrlich nicht gefehlt, und das war gut so, denn dafür ist der Landtag da, und eine ernste, mehr in die Tiefe als in die Breite gehende Kritik kann nur Gutes wirken, besonders, wenn sie so prompt einsetzt, wie es nach Lage der Dinge überhaupt möglich ist. WaS Proinpthett anbetrifft, so sind schon mehr als einmal Wünsche geäußert worden, die leider unerfüllt geblieben sind, und zwar richteten sich Vies« Wünsche, wie auch heute, im besonderen an die Adresse der Ersten Kammer, die ihren Beruf als .retendierendes Element' mal wieder glänzend erfüllt. Das Kohlenregalgesetz, an dessen An nahme nach Mitteilung des Finanzministerz nicht zu zweifeln ist, steckt noch immer in -er Deputation der Ersten Kammer, wo erst am 5. d. M. die zweite Lesung zu Ende geführt worden ist. Der Bericht soll nun bald erscheinen und wird auch Aufklärung über die am Regierungs entwurf vorgenommenen Aenderungen bringen. Datz der Finanzminister sie als .erträglich" bezeichnete, klingt nicht gerade tröstlich, und die Ver mutung dürfte sich als gerechtfertig erweisen, datz der ironische Zuruf .einträglich", der dem Minister am Mittwoch in der Zweiten Kammer gemacht wurde, nur zu sehr das Richtige trifft. Jedenfalls besteht keine Aussicht dafür, das Gesetz bis zum 28. Februar in beiden Kammern zu verabschieden: das Sperrgesetz, das die Verätherung von Kohlenfeldcrn einstweilen untersagt und schon einmal verlängert werden muhte, wird darum nochmals verlängert werden müssen. Auch ist die Annahme deS Ministers, wonach dos Gesetz auf jeden Fall zustande kommen werde, keineswegs über alle Zweifel erhaben: der Abg. R i h s ch k «-Leutzsch (Ratl.) wies deutlich darauf hin, dah die Verabschiedung des Gesetzes schwer gefährdet sei, wenn es sich bewahrheiten sollte, doh die Regierung sich auf eine Erhöhung der Förderabgabe und eine Borausentschädizung der Besitzer enteigneter Kohlenfelder einge'afsen habe. Erklärlicherweise kam bei dieser Gelegenheit auch der hohe Preis zur Sprache, den der Staat für den Erwerb desBraunkohlen- werks Hirschfeld bewilligt Hal. Abg. Schwager (Fortschr.), der als Zittauer Stadtrak mit „der nächste dazu' ist, übte scharfe Kritik an den Einstellungen, die allerdings nur eine Verzinsung von etwa 2^ Prozent des Kaufpreises darstellen würden, und das auch nur unter der Voraussetzung, datz di« Erzeugnisse aus der Vergasung einen Erlös von 1350 000 ctt «inbringen. Auch bei -er Einstellung neuer Beamter hätte man mehr Zurückhaltung üben sotten. Ministerialdirektor Just suchte die Regierungscinstellungen zu rcchtsertigen, ohne ober mit feinem Optimismus überzeugend wirken zu können. Zu starker Kritik fordert seine Aeutzerung heraus, datz rrst nach Vollendung des Ausbaues der Zustand eintreten könne, aus dem sich erkennen lasse, ob die Werke dauernd mit angemessenem Gewinn arbeiten oder nicht. Ja. wenn die Regierung das noch nicht einmal weih, warum bat sie dann Sen hohen Preis von 10 Millionen überhaupt bewilligt? Die Ueberzeugung, Satz der Zeitpunkt nicht mehr .zu fern" ist, wo wir sehr schöne Gewinne aus den Werken Hilschselde und Hartau ziehen können, reicht allein nicht aus, um eine so hohe Ausgabe zu rechtsertigen. Rechnerische Unter lagen sind da das Wesentliche und Entscheidende. Auch läht die Aus drucksweise, dah der Zeitpunkt der Gewinneindringung nicht mehr „zu fern" sei, mit Sicherheit darauf schlichen, dah der Staat und somit die Steuerzahler für eine Reihe von Jahren bei beiden Werken Zuschüsse zu testen haben. Sckarf. aber nicht ungerechtfertigt, war die Kritik des Abg. Fleiß- ner (Unabh. Soz.) an den hohen Kohlenpreiscn in Dresden. Eine Differenz von 60 Pf. oder 14 Prozent, um die der amtliche Richtpreis von 4,70 für den Hektoliter Kohle zu hoch ist, hat auch in der De putation nicht aufgeklärt werden können. Wenn freilich vom Schacht in .Zauckerode bis zum Kkeinverkanf in Dresden die Kohl« elf verschiedene Posten zu passieren hat, die alle stark preiserhöhend auf -en Kleinver kaufspreis wirken, so spricht das nicht gerade für eine praktische Or ganisation. In einer weiteren Sitzung der Zweiten Kammer, in der auch das Gehalt des Finanzministers mit zur Debatte stand, unterzog der Abg. Göpferk sRatl.) die Grund züg« der Finanzpolitik einer nicht gerade sanften Kritik und warf erneut die schon von Oberbürger meister B l ü h e r - Dresden in der Ersten Kammer gestellte Frage auf, ob die sächsische Steuerpolitik, d!e zu einer Vermehrung des Sraats- vermögens um mehrere hundert Millionen geführt habe, nicht eine Hamfterpoltltk gewesen sei. Jede zuviel erhobene Million fehl« nicht allein im Wirtschaftsleben, sondern wegen der Preissteigerung müsse ihr e!ne zweit« als fehlende hinzuzerechnet werden. Wenn der A-bg. Hüpfert übrigens lagt, cs sei ein Fehler, daß die Kammern keine Möglickke't hätten, an dem fertig vorgelegten Etat das geringste zu ändern: so ist das doch nicht zutreffend. Di« Möglichkeit besteht aus Grund des 8 100 der Verfassung, und cs liegt lediglich an den Kammern, imnn sie von dieser Möglichkeit nicht reicheren Gebrauch gemacht haben. Datz namentlich der verstorbene Finanzminister Dr. v. Rüger den Etat gewissermaßen als „tabu ' bezeichnete, entsprach seiner zur Autokratie lnnneigenden Ait durchaus, ohne daß es damit als richtig anzuerkennen wäre, und schließlich Hal doch der Fall des srüheren Finanzministers v. Watzdorf gezeigt, datz über dem Finanzminister noch der Landtag steht, von dessen Zustimmung laut tzß 96. 97 der Verfassung Einnahmen und Ausgaben der Staatskasse abhüngcn. Dah Finanzminister v. Seydewitz seinen Vorgänger und einstigen Ches in Schutz nahm, ist verständlich: auch wird man gern zugebcv. dah die Rüzerschc Politik vom .Knopf auf den Beutel" nach der Watzdorsschen Periode ihr« Berechtigung hatte. Le'dcr ist aber der alte Rüger dabei ins entgegen, gesetzte Extrem Versalien, so dah die Steuerzahler die Sünde seines Vorgängers reichlich haben büßen müssen, und zwar härter, als unbe dingt nötig gewesen wäre. Auf die übertriebene ThesaulerungSpolitik ist, nebenbei bemerkt, schon in srüheren Landtagen von fortschrittlicher Seite aufmerksam gemacht, und es ist verlangt worden, den Etat mehr der Wirklichkeit anzupasscn: aber die Regierung war von ihren» Stand punkt nicht abzubringen, und auch der jetzige Finanzminister bleibt auf ihm stehen. Daß die d I r e k t e n S t e u e r n den einzelnen Bundes- staaten verbleiben sollen bzw. mühten, betonte Herr v. S«ydewitz aufs neue, ließ dabei aber auher acht, dah der Grundsatz längst durchbrochen worden ist und sich in der Zukunft noch weniger als bisher wird aufrecht erhalten lassen, lieber die Steuerträger, wird, wie schon oben gesagt, bet den st« betreffenden besonderen Kapiteln des Etats eingehend za reden sei«: als leitende Gesichtspunkte, die maßgebend sein müssen, stellt der Abg. Nitzschke - Leutzsch sRatl.) mit Recht hin, dah di« Steuerpolitik nicht allein von fiskalischen Gesichtspunkten geleitet sein dürfe, sondern auch den Forderungen des Tages gerecht zu wrrden habe. Die Re gierung treibe die beste Steuerpolitik, die dafür sorge, dah das Wirt- schastsleben stark genug sei. die hohen Stcuererträgc leisten zu können. Die Sozialdemokraten beider Richtungen verweigerten, wie der Vollstän digkeit halber verzeichnet sei. auch dem Finanzminister sein Gehalt. Ein« Frage, die auch den badischen Landtag in den letzten Tagen beschäftigt hat, ist di« des Abbaues der Grenzsperre gegen Oesterrmch. In d«r zweiten Kammer wurde ste durch «in« erneute Interpellation -er Forischrtttl«r angeschnitten, die Abg. Schwager begründete. Daß dta Sp«rra in den Grenzdezirken den Einwohnern manch« recht unlieb same Schwierigkeiten und Härten birgt, wird durchaus zugegeben wur den müsse«, und wurde auch vom Kriegsminister v. Wilsdorf rücktzalttloS anerkannt, der di« Sperr« jedoch aus militärischen Gründen als not- wendig und unentbehrlich bezeichnet«. Besonders hob er hervor, doh schon ein« ganze Reih« von Spionen an der Grenze abgesangen worden sei. Da wird man sich, so unangenehm die Sperre auch manchmal empfunden wird, fügen müssen: oberster Grundsatz ist .nm einmal, dah die Verteidigung dcs Vaterlandes keinen Schaden leiden da'f. Aber ein« andere Frage bleibt offen: Läht sich di« Sperre zweckmässiger un billiger gestalten? Und dies« Frage ist unserer Ansicht nach entschieden zu besahen. Man sollt« die mU dum Grenzschutz bet. auten Leut« sorgsäl- lig durchmustern und unoeatgrrel« Elemente odiösen last««. An manch .1 Punkten fin* auch wohl Burringervnaen der Zahl der Wachmannschaften mdgstch. Und datz gar et» Generalmajor mit seinen hohen Bezügen sin Friedens Zeiten schon allein an Gel-olr monatlich von 855 M., jetzt etwa dos Doppelte!» an der Srch« -cs Grenzschutzes steh», -er sogar «in Auto zur Verfügung hat (das sich den lustigen Spitznamen das «Hamsteraulo" ei worben hat), ist ein Lurus. Leider ging der KriegSminifter auf diese Punkte nicht ein. Iu der Ersten Kammer redete Dischs Dr. Loebmann b«lm Rcchenschastsdericht des Haushaltsetats dem konfessionellen Frieden das Wort, und Oderhofprediger Dr. DtbeliuS stimmt« ihm bei. Hoffentlich finden diese Worte außerhalb des Hauses hüben wie drüben das freundliche Echo, das sie verdienen. Der Staatsrat dea Königreichs Pole« Veröffentlich«»- -«4 Gesetzes über Wahlordnung, Verfassung und Aufgabe« des Staatsrales. Warschau, 7. Februar. Gestern erschien znm ersten Male die pol nische Stautszeltung. genannt „Monitor Polski", welche einen amtlichen und einen nichtamtlichen Teil erhalten wir-, zur Publikation von Ge sehen dienen soll und auch die wichtigsten Nachrichten bringt. In der ersten Nummer wird das Gesetz über den Staatsrat des König reichs Polen und die Wahlordnung dafür veröffentlicht. "Die polnische Regierung erläht auS diesem Anlah folgen den Aufruf: „LondSleutel Wir haben auf unsere Schultern di« Last der obersten Gewalt im polnischen Staate in der liefen Ueberzeugung übernommen, -ah die Stütze und Ouelle dieser Gewalt im Volke liegt, welches während der mehr als hundertjährigen Knechtschaft, wie während des jetzigen Krieges bewies, dah sein unerschütterliches Verlangen -er Besitz eines eigenen unabhängigen Staates ist. Wir wünschen unsere enge Verbindung mit dem Volk und seinen Bestrebungen auszudrücken durch eine möglichst schnelle Berufung einer auf eine demokratische Grundlage gestützten nationalen Vertretung des ersten Land tags des polnischen Staates seit Jahrzehnten. Der Landtag wird der Körper sein, durch d:n die Nation ihren Willen in den wichtigsten, ihre Zukunft betreffenden Fragen offenbaren wird. Damit diese Frag« möglichst schnell günst g erledigt werden kann, muß ein Gesetz erlassen werden, welches die Art der Berusung des Landtags und die Grundsätze seiner Zusammensetzung und Verfassung vor schreibt. Den durch unsere Regierung brarbeileken Entwurf eines solchen Gesetzes werden wir -cm Skaatsrale zur Erörterung vorlegen, welcher aus Vertretern aller Schich ten der Bevölkerung und aller Richtungen des politischen Gedankens bestehen wirb." Das in der ersten Nummer der polnischen Staatszeitung veröffent lichte Gefetz über den Staatsrat des Königreichs Polen enthält 33 Artikel, deren wichtigste im Auszug wie folgt lauten: Artikel 1: Der Staatsrat des Königreichs Polen mit dem Sih in der Hauptstadt Warschau w'rd im ganzen auS 110 Mitgliedern bestehen. ») 12 Virilmitglieder: b) 5b gewählte Mitglieder: c) 43 vom Regentschaftsrat auf Antrag des Ministerpräsidenten ernannte Mit glieder. Artikel 2: Birilmitglieder deS S'aatsrates sind: s) 6 rö misch-katholische DiözesanbOchöfs: b) der Generalsuperintrndent des erang lisch-augsdurgischen Bekenntnisses: c) der Superintendent dcs cvangeüsch resprmierten Bekenntnisses: ci) der an Jahren älteste israeli tisch^ Rabbiner Warschaus: e) die Rektoren der Universität und der Technischen Hochschule in Warschau: i) der erste Präsident des obersten Gerichte:. Artikel 3: Die gewählten Mitglieder des Staatsrales und je ein Vertreter werden durch die Stadtverordnetenversammlungen -er'enigen Städte, welche von -en Kreistagen unabhängige Seldstver- w-llungskörper bilden, und durch die Kreistage gewählt (Warschau 6, Lodz 3. Lublin 1). Artikel 4: Zum Mitglied des Staatsrates kann gewählt und er- nannt werden jeder Bürger des polnischen Staate», welcher männlichen Geschlechts ist, im Gebiete des Generalgouvernements Warschau oder Lublin wohnt, das 30. Lebensjahr vollendet hat und -er polnischen Sprache in Wort und Schrift geläufig mächtig ist. Artikel 6: Die Wahl ist -geheim. Artikel 12: Falls -i: Wahl In der betreffenden Stadtverord netenversammlung oder in dem betreffenden Wahlbezirk in der vor- oeschriedenrn Ze.it nicht zustande kommt, so e r n e n »t der Regent- schaftsrak an Stells der zu wählenden Staatsmttglieder diese Mitglieder aus den Einwohnern der betreffenden Stadt oder dcs betreffenden B.'- .sirkS. Da die im Lande bestehenden volitischen Parteien nicht alle seine Bewohner Umsätzen und der überwiegende Teil der Bevölkerung außer halb ihrer bleibt, waren wir der Ansicht, daß die Sckasfuno de» Staats- ra'es auf der Grundlane von Parteivrrtretungen weder billig noch mög lich wäre. Wir beschlossen daher, den Stadiräten und Kreistagen das Recht der Wahl von Mitgliedern -:s Staatsrates anzuvertrauen und be hielten uns, indem wir uns davon Rechenschaft geben, daß die Stadt räte i'nd Kreslaae nicht alle Landesbewehner im gleichen Maße vertret:«, das Recht der Ernennung des übrigen Teiles der Staatsratsmikglieder vor, um so die Vertretung aller Schichten des Volkes zu vervollsiän- digen und Leute zuzuzieben, deren Ansichten tm Hinblick auf Ihr Wissen und ihr« Erfahrung gekört werden müssen. Der Staatsrat wird zur nächsten Aufgabe die Beschlußfassung über das Landtags- geselz unter treuer Bewahrung der demokratischen Prinzipien haben, woraus wir -en polnischen Landtag gestützt sehen wollen. Sobald er nur dl.se wichtig« Arbeit vollendet hat, werden wir alle Bemühungen auf wenden. damit dos Landtagsgesetz ohne Verzug erlassen und di« Wahlen zu ihm vollzogen werden. Artikel 14: Der Regentschastsrat beruft und eröffnet den Staatsrat, vertagt und schlicht sein« Sessionen. Artikel 15: Dem Regentschastsrat« steht das Reckt zu. den Staatsrat auszu 1 öscn. Artikel 16: Dis Mitglieder des Stoatsrates dürfen wegen irgendwelcher Abstimmung im Siaatsrate oder in den Kommissionen nicht zur Verantwortung gezogen werden. Für ihr Ver halten und ihre Erklärungen im Staatsrat und in -en Kommissionen sind sie nur -em Slaakr-rak veranlwort'ick. Artikel 17: Für die Teilnahm: an den Sitzungen des Staats rates und der Kommissionen erhalt'-, die Mitglieder 25 Mark täglich, cmszenommen die Mitglieder, die in Warschau wohnen und ein festes Gehalt aus Staatskassen beziehen. Artikel 18 Der Regentschastsrat ernennt den Vorsitzenden dcs Staatsrales, der den Titel Staatsrats-Marschall führt: «die Ernennung dcs Morsckolls, sowie dis Wahl der Vizemarschälle und Sekretäre gelten sür die ganze Dauer -es Bestehens des Stqptsiales b's zum Zusammentritt des ersten Landtages. Artikel 20: D«r Staatsrat Hot nach Maßgabe -sS Verfassungs patentes vom 12. September 1917 an der Gesetzgebung mi1.zuwirk«n, insbesondere über den Entwurf einer Verfassung des Königreiches Polen, sowie die Bildnng eines Senats und einer Landbotsn Kammer zu bsschsießsn. Artikel 22: Mit dem im Artikel 2 des Patentes vom 12. Sep tember 1917 ausgedrückten Vorbehalt hat der StaatSrat dos Recht, Gesetzentwürfe vorzuschlagen. Artikel 23: Ein vom Staatsrat beschlossener E-ttmurf. -er nicht -le Genehmigung -cs Regenijckaftsrales erhalten bat. kann während derselben Sitzungkperiote nickt ans Initiative des Staatsrales erneuert werden. Artikel 25: Obne Zustimmung -es Staatsrates dürfen weder Anleihen ausgenommen, noch Verpflichtungen eingegangen w«rd«n, die den polnischen Staat belasten. Artikel 26: Der Ministerpräsident -M. d« von ihm dazu be stimmt« Minister ist verpflichtet, auf Ink«rp»H»tt»n«n, bt« von mtndrstens zehn Mitgliedern des StaotSrates unterschrieben find, zu antworte«. Artikel 27: Zur Gültigkeit -er Beschlüsse des Staatsrates ist die Anwesenheit von mindestens der Hälfte feiner Mitglieder erfor derlich. Artikel 28: Die Okkupationsbehörden find befugt. Ihr« Interessen in den Sitzungen des Ztaaiscatet und dessen Kom missionen durch ihre Organs vertreten zu lasten. Artikel 30: Li« Sitzungen des Staatsrales sind öffentlich. Geheime Sitzungen ordnet der Marschall an auf Verlangen d«r R«ßie- omg »d«r tnfvlg« B«fcht»st«s des StaetspMes Ar 1 lksl -1: D«r Staatsrat hört auf Zu bestehen mit dem Augen- bttck des Zusammentritt«« d«Z «rstsn Landtaees» Da der Ausbau des polnisch«« Staates den Erlaß einer Reihe keinen Ver zug duldender Gesetze fordert, wird der Staatsrat, bevor der Landtag aujammentritt. sich mit der Beschlußfassung über die Geselle besoffen, die di« Regierung und er selbst für die dringendsten halten werden. Unterzeichnet: Erzbischof Alexander Kakowski. Josef Ostrowski, Zdyslaw Lubo mirski, Ministerpräsiden! Iau Kucharzewski. We MhtNiWteii Hestiger Angriff auf Elemenceau Die Sozialisten verlangen parlamenlarischc Untersuchung. — Elemenceau stritt die Vertrauensfrage. B « rn, 10. Februar. (Drahtberichr.) Die sranzösische Kam mer vcrhaudette gestern über ein« .Interpellation Re na übel, be treffend di« Handhabung der MIlitürjusliz. Unter großem Beifall seiner Parteigenossen führt« Renaudei au», wenn Elemenceau in Un kenntnis des französischen Gesches gehandelt hebe, müsse er wegen gro ber Ignoranz eines feiner Mitarbeiter im Kriegsminist^rium ad- dank««. Unt«rfiaatss«kretor Ignnce bestritt namens der Regie rung, daß Unrcgelmähigkeiten vorgekommen ieicn. Revaudcl dagegen »«rlaugt» kategorifch eine parlamentarische Untersuchung. Der Führer der Minderheit, Moutet. erklärte, die Regierung stutze ihr« Politik ausschließlich auf das Kriegsgericht. Mer den Mut zur Verhaftung MalvyS und E a i l t a u z' bcsesscn habe, solle zum mindesten ebensoviel Mut ausdringen, um sesijteilen zu lasten, ob die Regierung das Recht verletzt habe oder rochi. lScisail aus der äußersten Linken.) Elemenceau verlangte dann die A. Ahnung o.s sozialistischen Antrages und Annahme der einfachen Tagesordnung. Er stellte die aus drückliche Vertrauensfrage. Die emsacke Tagesordnung wurde mit 395 gegen 113 Stimmen angenommen. Amerikas Stellung zum Kriegsrat Bafel, 10. Frbruar. (Eigener Drahtbericht.) Der New Yorker Korrejpondeur 5er „Daily News' meidet, dah Amer: ka politisch niott im Kriegsrat der Entente ver treten ist. d.ese Tcuiacye wird in Amerika Nachdruck gelegt. Während der Mission des Obersten House wurden alle politischen Angelegenheiten von diesem im Namen des Präsidenten erledigt. General Blitz war lediglich der militärische Ratgeber und nimmt dieje Stellung auch jetzt noch ein. Vom amerikanischen Stand punkt besteht der Kriegsrot der Alliierten zu dem Zweck, den m.litärischen Druck aus die Zentralmächtc zu koordinieren. Weiter habe -er Kriegsrat keine Funktionen. Der spanifch-amekikuulsche Handelsvertrag Bern, 10. Februar. (Eigner D r a b t b c r i ch t.) Wie aus Madrid gemeldet wird, soll der Handelsvertrag zwischen Spanien und Amerika im Marz in Kraft treten. Er sieht eine monatliche Ausjuhr von 35 000 Ballen Baumwolle und 4000 Tonnen Petroleum nach Spanien vor. Außerdem wird Amerika Eisenbahnmotcrial cinführen, woran gegenwärtig in Spanien Mangel herrscht. Umgekehrt wird Spanien den Vereinigten Staaten Eisen, Kupfer, Reis, Graupen, Orangen, Zwiebeln, Ocl und Seife liefern. Die Konferenz der Ententesozialisten Stockholm, 10. Februar. (Eigener Drahtberich i.) Laut „Eocialdemokralen' erhielt Granting gestern folgende, aus London, 28. Januar, datierte und non Henderson unterzeichnete Depesche: „Eine Konferenz der Sozialisten der Entente länder ist auf den 20. Februar einberufcn. Vorher wird eine britische Abordnung PoriS besuchen, um dort am 14. Februar mit Vertretern der französischen Partei zusammenzutreffen. Wir hoffen, dort auch eine italienische Abordnung vorzufinden und die Unterstützung amerikanischer Organisationen zu gewinnen. Unter der Bedingung einer derartigen Vorbereitung der Interalliierten- Konferenz vom 20. Februar hoffen wir. datz diese unsere Formu lierung der britischen KricgSzieio unterstützen und sich unserem Programm anlchiießcn wird, das die Brechung deS Im perialismus der ganzen Welt verlangt. 'Wir hoffen, dah auch die Sozialisten der übrigen kriegführenden Länder dieses Programm autheitzen werden, fo datz die moralische Einheit der internationalen Arbeiterklasse wiederhergcstelit und eine Zu sammenarbeit ermöglicht wird durch parallele Auffassungen als Vorbereitung zu einer internationalen Kon ferenz.' Lloyd George und die englischen Arbeiter Bafel, 10. Februar. (Eigener Drahtbericht.) .Daily Mall" meldet, Lloyd George spricht am 25. d. M. vor den Gewerkschaften in Liverpool über die Notwendigkeit für England, sich auf einen langen und Harken Krieg einzurtchten. Auflösung der griechischen Kammer Allgemeine Mobilisierung? Zürich, 10. Februar. (Eigener Drahtberich t.) Die ..Italia meldet aus Athen: Der Ministerrot hat Neuwahlen für die Kammer beschlossen. Dos AoflöfnngSdekret der Kamme: wird mit der Verkündigung der allgemeinen Mobilisa tion veröffentlicht werden. * Den Pariser Zeitungen vom 0. Februar ist zu entnehmen, datz die deutschen Heeresberichte wieder vor ihrer Ver öffentlichung ln Frankreich norzensurtert werden. * Louis Renault, Mitglied der Akademie. Lehrer des Völker rechts an der Sorbonne und eifriger Verfechter des Internationa lismus, ist nach einer Havasmeldung gestorben. Er war einer der Vertreter Frankreichs auf der Haager Konferenz. 1907 hatte er den Friedens-Nobelpreis erhalten. Wetterbeobachtungen in Leipzig s«»--- Mr'i ö.avendsuü " <^'l ' 72 >.>öchltc L.-s-ll>.1 Irüd. Irockc.1 -i'orwIk,cnL 10. trüb 711 0,9 63 Liefst«-f- >.8 h«a«r. Irrten , 10. mitt. 2 u., -s- '3,7 j 59 Viedcrichi. 0,1 Irüb lrockeii Wlimrong Hauptfchrifllelter: Dr. Erich Evert». peUUt evelch— »Schi- t», SEt»; s» v»»'ü »St« xd,»«« »n» ««ktchl f«r «UHp «v«ck«h, »r. Or»fi S«n Luütch Pasi». md r«o«»I«U D» ö I» S««tlich 1« «Mmr ZchrlM«Um^: v» 4N»«rd Die vorliegende Ausgabe umfaßt 6 Seilen. .Zw 8is vobovu bekualicb 2 -liv. E WitM-Wl L m. Vriitm». K. 5^ ». m. eriFKibdä K.— mabr. " ^lli« sitnvorvu. - > >,>
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