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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.02.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180211014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918021101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918021101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-11
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
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leipziger Tageblatt Sette r. Rr. 76. MorUea-SrrsDUbe schttW«» «tißcht. »atz es »fttztü «ehr «ütz», M fechte«, und der »n« bi» Hu«d eütgege«tzäft. der «cht» «och «sere H«ckr »tr schlag« ei«. Ader her, der de« Friede« nicht a«a«tz««» M, sichern i« Geeea- »ril. sei»« eia«« und »sere« Volke» Mut vergietzeud, de« Frle - de»»tchrh«he>»NI,d«r «uh Ku« «ezw»,,«» «erh««. De» M fetzt »ns«« Ausgade. VeMr «äfie« fetzt «I« »ttk»». Mtchuer und Freue«. Mit de» Ruchtzarvöttmr» wolle« wir in Fremckscheft lebe«, oder vorher muh der Sieg der deutschen Waisen anerkannt werden. Unser« Truppe» werd«« ih» «eiter uuler unseremgrohen Hindenburg erfechte«, da» wtrd der Fried« kommen, elu Friede, wie er notwendig ist sttr «t«e starke Zukunft de« Deutschen Reiche», und der deu Saug der Weltgeschichte beeinflusse» wtrd. «Bravo! uud Hurra!) Dazu müssen uu« die gewaltige« Mächte de« Himmel« bet itel»«,, dazu muh »in jeder »»« Such, vom Schumtud« di« zum Greis« hinauf, immer nur dem «inen Gedanke« lebe«: Tieg und ei« deutscher Friede«! Da« deutsche Volk soll lebe»; Hurra!' Tedeum in der Dresdner Hofkirche ----- Dresde«, 10. Februar. (Drahtbericht unserer Dresdner S ch r i f t l e i t u n g.) Anläßlich des Friedens schlüsse« mit der Ukraine fand tn der katholischen Hofkirche heute vor dem Hochamt ein feierliches Tedeum statt, dem der König mit den Priirzessinnentöchtern sowie Prinz und Prin zessin Johann Georg, Prinz Max und Prinzessin Mathilde bei wohnten. Der Iriedensschlutz mit der Ukraine Holländische Stimmen Amsterdam. 10. Februar. (Drahtbericht.) Der ,.N ieuwe Rotterdamsche Courant" schreibt: Deutschland trachtet jetzt im Osten eine gewaltige politisch-wirtschast- liche Schlacht zu schlagen. Die Ukraine ist nur der Auftakt, Rumänien muß folgen. Die Polen werden eine den Mittel mächten günstige Politik verfolgen und nicht als eine Enklave zwischen Deutschland und der Ukraine isoliert bleiben. Es ist klar, daß bei dem bevorstehenden .stampf an der Westfront die Deutschen viel stärker sein werden als früher, und daß sie trachten werden, dies auszunutzen, ehe. der .straftzuwachs durch das Zu strömen amerikanischer Truppen neutralisiert ist. Die Mittel mächte werden durch den Frledensfchlnh ihre Lebensmittelvorräte vergrößern können und Nordruhland werden diese Vorräte vor enthalten bleiben. Dieses Reich kommt durch den Frieden mit der Ukraine in eine peinliche Lage, an der auch Trotzkis Er klärung, den Frieden nicht anerkennen zu wollen, wenig än dert. Trotzki -wird sich mit seiner Rückreise beeilen müssen, wenn er den Rückweg noch offen finden will. „MaaSbode" schreibt: Die Tatsache, daS Zustandekommen des Friedens zwischen der Ukraine und den Mittelmächten, über ragt heute alle anderen Rachrichten an Bedeutung. Der Friedens schluß wird seinen Einfluß auf den weiteren Verlaus der Verhand lungen in Brest-Lttowsk bald geltend machen. Wenn die Maximalisten, wenn auch schmollend und murrend, in Brest l leiben, besteht Aussicht, daß sie sich in die Gewalt der neuen Umstände zu ihrem eigenen Vorteil fügen." .Rieuwe Courant" schreibt: .Die Verhandlungen mit der Ukraine wurden mit geschickter Schnelligkeit abgewickelt. Man wird fast versucht zu sagen, daß daS alte System der G e - ketmdtplomatte rascher arbeitet als das neue System der öffentlichen Verhandlungen. Die große Bedeutung des Friedens schluffes für die Regierungen der Mittelmächte liegt in dem Ein druck, den dieser Friede im Inland« und im Auslande machen witd." Die Friedensnach richt in Wien Wie«, 10. Februar. (Eigener D r a h tb e r l ch t.) Die „Reichspost' meldet: Bis 11 Uhr vormittags war die telephonische Verbindung zwischen dem Ministerium des Aeuhern und Brest- Litovsk noch nicht hergestellt. und daher lag noch keine Mit teilung über den Inhalt des Friedensvertrages vor. Graf Lzernin begnügte fick damit, in einem Telegramm, das die Dankbarkeit gegen Gott und die Freude über dos ge lungene Friedenswerk ausdriickt. dem Kaiser Meldung zu machen. Viel mehr als diese Depesche ist über den Inhalt des Friedens vertrages auch an maßgebender Stelle noch nicht bekannt ge worden. Das Blatt kündigte an, daß die LRonarchie vielleicht der nunmehr verbündeten ukrainischen Republik militärtsche Htlsezu Ihrer inneren Ordnung wtrd leisten müßen. Die nächste Folge des Friedensschlusses mit der Ukraine wtrd eine Ver ständigung mitRu mänten sein. Man kann den baldigsten Abschluß eines Friedens mit Rumänien, mit dem bereits Vor besprechungen über die Friedenspräliminarien skaktgefunden haben, erwarten. wehrfähigen Männern zwilchen 17 und -15 Jahren, sretgelaflen worden, lieber den Austausch der Vermuteten und Schwerkranke« finde« zur- zeii Verhandlungen patt, die ein baldiges und einstiges Ergebnis er wart«, laßen. Die Durchführung de« Invalibeu-AusiaufckeA wird als dann voraussichtlich »user Mitwirkung zweier dänischer Aerztc gleich falls innerhalb einer kurzen Frist erfolgen. Sinken der Preise in Siidrußland Wleu, 10. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Infolge des günstigen Forkganges der Unterhandlungen über die wirtschaft lichen Beziehungen sind in allen Städten Südrutzlands die PreisesürIndustrieprodukte, die bisher stets gestiegen waren, im Sinken begriffen. Der Preissturz ist hauptsächlich bei den Artikeln festzustellen, die aus Deutschland erwartet werden. So sind Eisenwaren und Stahlerzeugnisse in den letzten drei Wochen durchschnittlich um 20 bis 30 Prozent gefallen. Die Fteischrationierung in England London, 9. Februar. (Reuter.) Der Lebensmittelkontrolleur hat d.e Rationen für das vom Schlächter zu beziehende Fleisch für London und die umliegenden Grafschaften aus Grund der Menge, die einem Verkaufspreis von 15 Pe.<e (1,25 Mark) auf den Kops und die Woche entspricht, festgesetzt. Dazu kommt noch anderes Fleisch im Gewicht von fünf Unzen (140 Gramm). Kinder erhalten von der durch den Schlächter erhältlichen Fleischmeyge die Hälfte. Gisenbahnerausstände in Argentinien Buenos Aires, 9. Februar. (Drahtbericht.) Noch einer Havas- meldung brachen in der Provinz Cordoba Tcilausstände unter den Eisenbahnern aus. Englischer Hetrrsbericht vom 8. Februar abcnds. Eine feindliche Angriffsabteilung versuchte heute früh sich unserer Linie so.mtiich Arras zu nähern, wurde aber durch unser Feuer vertrieben. Kurz vor Tagesanbruch griff eine ander» feindliche Abteilung einen unserer Posten bei Oppv an. Einer unserer Leute wirb vernicht. Der Feind ließ ein« Anzahl Tote vor unserer Postenstnie zurück. Italienischer Heeresbericht vomi:. Februar. Wir veremigten unsere kleinkalibrigen Geschütze gegen die feindlichen Verteidigungsstellungen nördlich des Monte Solacolo, und es sanden ziemlich lebbaste Unter- nehmungen statt zwischen den Vorposten in den Abschnitten nördlich des Mont« Grappa und in der Niederung von Alano. In der Nacht vom 6. zum 7. Februar überflog eines unserer Flugzeuge dr« feindlichen Flugplätze an her Livenza, wobst es mit starker Wirkung zahlreiche Bomben abwart, und kehrt» dann heil und unversehrt zu seinem Aus gangspunkt zurück. Bon der kommenden Weinsteuer Nach Mitkeiiimgen von zuständiger Stelle ist der Entwurf eines Weingesehes scr!iggest<lit u.cd seine Veröffentlichung steh» in den ncchstcn Tagen zu erwarten. Dis beiden Faktoren des Weingeschästs, Weinhandel und Weinprvduzenten, nehmen zu dem zu erwartenden Ge setz naturgemäß recht verschiedene Stellung ein und suchen ihre ein- schläntgen Wünsche der Oesfcntlichkeit und den gesetzgebenden Körper schaften als die allein berechtigten darzvstellen. Der Weintrinker hat bet all den Erörterungen lediglich di« beruhigende Gewißheit, daß er die Hosten zu zahlen haben wird, da eine Abwälzung aut den Aon- sum^nken beschloßene Sache ist: darin sind sich Handel und Produktion einig. Einer der bekanntesten Weinbauern der Pfalz. Georg Pfitz aus Ellerstadt, tritt jetzt mit einem „Ausruf an den Weinbau' an die Oefsent- lichk'ii, in dem er «ine Reihe von Tatsachen und Anregungen gibt. Er schreibt ». a.: .Bestätigt es sich, daß die zu erhebende Steuer als eine zwe'fache gedacht ist. eine beim erstell lleberaang und weiter eine Flaschensteuer, so würde.da der Handel weit besser wegkommen als die Produktion. Beim Produzenten, der Wein einlcgt, wäre alsdann daS Zuckerwasser mit versteuert, nicht aber bstni Handel, der Trauben maische cinkausl. Bei ihm wäre das Zuckerrvasser steuerfrei. Die Wein- vennekrung und -fabrikasion ist durch die vorgeschlaaene Steuerreform überbaust nicot getroffen. Die so notwendige Kontrolle des Wein- §.'setzes ist nicht im geringsten gefordert und angeregt. Eine Weinsteuer, die die Kontrolle des Weingeietzrä nichr garantiert, ist für die Pro- tuktion sein Ucbel und unannehmbar: sie wäre eine schwere Schädigung. Nur dadurch, daß durch die Steuer die gieichmäß'g« Wein Kontrolle überall, auch in Berlin, Hamburg und Bremen, garantiert wird, ist die Steuer für die Produktion annehmbar nnd liegt gleichzeitig Im Intereste der Konsumenten. Auch wäre es dringend zu wünschen, daß aus den Erträgnissen der Steuer die Kosten der Schädlingsbekämpfung, ins besondere die der Reblaus, gedeckt würden, denn nur so erhalten wir die Garantie, daß die Bekämpfung in allen Bundesstaaten gleichmäßig und tatsächlich durchgesühtt wird." Rumänien Genf, 10. Februar. (Etg. Drahtbericht.) Am letzte« Don nerstag meldet« «Echo d« Pari«" (vor dem Abschluß der Ukraine mit deu Mittelmächte«), daß die Gesandte« Ker Entente i« Safi, »ine« diplomatische« Schritt dei der rumänischen Re gierang unter»o»me« hätte«. Di« Allliertenkoaferenz i« Ver sailles hab« sich i« de» schwebenden politischen Frage« im Oste« für de«i»t«r es si«rt erklärt; dl« Entscheidung«« über da« Schick sal Osteuropa« würden militärisch vo» Saloniki au« fall«« mäste«. — Rach dem Matln" wird im Ministerium de« Neußer» t« Pari« ver sichert, daß eventuelle Zwangshandlungen der rumänischen Regierung keinen Einfluß auf die Lage und Haltung Serbien« ausüben wer den. Man verke»»« »lcht dt« Schwierigkeiten und die gefährliche Situativ« Rumänien«, aber man glaube bestimmt, daß Rumänien nie mals freiwillig unveräuherlich« Recht« ausgede. die ihm im allge meinen FriedenSoertrag von größtem Ruhe« sein könnten. Fürsorge für Kriegsgefangene in Rnmänie« Der Lanbesausschuß der Vereine vom Roten Kreuz in Dresden schreibt un«c Ungünstige Nachrichten über die Lage der deutschen Kriegsgesangenrn In Rumänien lasten es erwünscht erscheinen, die Allgemeinheit darüber zu unterrichten, was von der deutschen Regierung zur Besserung des Loses unserer Gefangenen in Rumänien unternommen worden ist. Ls sind größere Mengen Kleidungsstück?, Wäsche, Kopfbedeckungen und Schuhwerk überwiesen worden, so daß auf jeden Mann eine Garnitur, bestehend aus Rock, Hose. Mantel, Mütze, Leibwäsche (Hemden, Hosen, Strümps«, Unterjacken) und Schaltwerk, entfällt. Zur Besserung der gesundheitlichen Verhältnisse find umfangreiche Sendungen an Seife so wie große Bestände an Arzneimitteln zur Verfügung gestellt worden. Anter die Gefangenen wird setzt ferner durch schweizerisch' Vertreter eine größere Geldsumme verteilt werden, wodurch den Getanaenen er- möglichk werden soll, notwendig« Bedarfsartikel selbst anzuschaffen oder für di« Verbesserung ihrer Kost zu sorgen. B>-« d«n augenblicklich mit der rumänischen Regierung statstndenden Aus. fchverhandlungen wird dahtn gewirkt werden, daß au« da« besetzte« Landesteilen Rumäniens «ach der «an allem Rotwindig«« stark entblößte« Moldau Lebensrnittel gesandt werden dürfen, um die Gesang««« bester und reichlicher «er- saag« M können. Auf Zustimmung der rumänisch« Regierung hierzu darf gerechnet »erb«. Das Sch»«dlsche Rot« Kranz hat außerdem sett Monaten eine« sehr eifrige« und tüchtige« ständigen Vertreter in Rumänien, der die Gefangenenlager desucht und nach besten Kräften auf di« Abstellung der vor gefunden en Mißstände hinwirkt, wodurch schon erheblich« Ver bellerungen erzielt werden fi»d. Durch die Vertreter der diplomatischen Schutzmacht sind Schutzimpfungen veranlaßt and Liebesgaden verteilt worden. Von schweizerischen Delegierten werden alle Konzrntratioaspunkt« für Gefangen« und etwaige Arbeitsstätten besucht und für Verbesserungen gesorgt; auch zusammen mtt dem Vertreter des SÄwedffch« Rosen Krmye« »erb« durch ste « kt« Gefangenen Llebes- D«r Zivtlaefangeuen-Aosiausch mit Rumänien ist hereits durch- gesthrt. Es find alle deutschen Zivikgefongenen, abgesehen von den * Al« Nachfolger de« Geheime» Regterungsrate« Grase» v. Holtzeu- dorft ist Amtshauptmann Dr. Sala in Borna al« Vortragender Rat tm Ministerium de« Innern (Lebensmittelanrt) berufen worden. An feiner Stelle wirb der Hilfsarbeiter bei der Kreishauptmannschaft Leipzig Regierungsrat Bareother-Nitzs mit der Leitung der Amtshaupkmann- schafk Borna betraut worden. Als Hilfsarbeiter für die Amtshauptmann schaft Leipzig ist Regierungsrat Dr. Hardroht in Döbeln in Aussicht genommen. * Sn da« Reichswirtschastsamt find als berufsständische Referenten für die verschiedenen Zweige der deutschen Textilindustrie folgende Herren gewählt worden: Hofrot Dr. Büttner (Augsburg), Fabrikbesitzer Klinge (Krefeld). Generaldirektor Dr. Ostersetzcr (Grün berg), Fabrikbesitzer Dr. Schniewind (Neviges), Professor Stolzenburg (Sorau) und Kommerzienrat Wiedemann (Augsburg). Sämtliche Herren sind ehrenamtlich in der Stellung Vortragender Räte tätig. * Die feierliche Grundsteinlegung für das neue Heim des Kgl. Sn- sttluts für Seeverkehr und Weltwirtschaft an der Lhriftian-Albrechi-Universttät zu Kiel (Kaiser-Wilhelm-Stiftung) erfolgte Sonnabend mittag. * Di« Urbarmachung de« havelländtschen Luch« ist nunmehr vollendet. Die Urbarmachung von zweihunderttausend Morgen Land hat im ganzen rund 200 Jahre gedauert. Sie wurde 1/18 von dem König Friedrich Wilhelm I. begonnen. Die Bodenflüche, die für die Ackerwirtschaft gewonnen ist, erstreckt sich von Süd osten nach Nordwcsten, von Nauen über Friesack ungefähr bis Rhinow. 1718 lieh Friedrich Wilhelm l. im Luch die Wirtschaft Königshorst anlegen, die Berlin mit der besten Butter versorgte und auch heute noch eine der Hauptdutterlieferanten Berlin« ist. Der sumpfige Torfboden, der fick zur lukrativen Ackcwirtschaft nickt eignete, war bis beute mit einer dünnen Humusschicht über zogen, auf der der saftigste Mielcngrund wucherte. Die Melio ration wurde dann in der üblichen Weise vollzogen, indem Ab flußgräben zwischen den Wiesen angelegt und diese Wiesen selbst mit Dränageröyren durchzogen wurden. So wurde im Lauf« der Zelt der Moorboden trockengelegt, und der Pflug des Bauern wird non di« Wiesen tn fruchtbare« Ackerland verwandeln. * Am 14. Februar begibt sich der Vorstand de« Düringer Städte bundes, bckketzeuö au« de« Oberbürgermeistern von Weimar, Erfurt, Gotha und Arnstadt, «ach de« Großen Hauptquartier, um dem General- ftlduumfchul o— Htick«ck«,g den Uhreubittgerdrief der thüringische» Städte z« überreichen. * Sm Verfolg der über die militärischen Vorgänge zu End« Oktober vortgen Jahres eMgeletteten Untersuchung cnffchted der italienische Ministerrat, daß di« General« Cadorna, Porro und Pupello meitertzi« Mr Verfügung des Krieg«minifferim»s bleiben sollen, ohne Herabsetzung ihres Ranges oder Ansehens, lediglich um die Möglichkeit zu haben, d«m Ausschuß alle Element« liefern M können, di« ihm nütze« kihmen. Zur Lättnutz»« u« bum Ausschuß hu« obersten tttter- «tMmkm Kiim»ule« tn Vursutlluß artzuit, hm Miutsterrut he» General Gaefano Tlardln», frühere« Krtegsminiffer und seßlgen Unterchef de« Generalffab« de« General« Dlaz, ab. Montag, LL. Februar L9LS Auch wer nicht so unbedingt wie der Herr Verfasser dafür hält, daß dos ehemals russische Relch sich niemals in irgendeiner Form wieder zusammenschliehen wird, muß ihm darin zustnnmen, daß die einseitigen Vertreter der .östlichen Orientierung" auf ganz un sichere Grundlagen bauen. So schrieb z. V. die «Vossische Zei tung" vorgestern: «Naco dem Plane unserer politischen Leitung ist dieser Frieden offenbar ein Teil eines größeren Programms mit dem Ziel, sich des russischen Gegners dadurch zu entledigen, daß man ihn in viele ein- zelne, selbständig handelnde Teste zerlegt. Wir können auch heute die Bedenken nicht leugnen, die wir einer solchen Politik vo.r vorn- herein grundsätzlich enlgegengebracht haben. Auch für den Fall ihre« Grlingens werden wtr nicht vergessen können, daß ul« starke« u«d guetnte« Rußland als Fraund tn uufurum Rücke» für Deutschland «inen viel positiver« Wert dacsteLen wükds, alt ein« Reihe junger Staaten, die untereinander durch all««- Hand Differenzen getrennt sind, und deren inneres Verhältnis zu Rußland auch heut« noch keineswegs geklärt ist." AIS ob uns die «Freundschaft" der geeinten Rußlands so ganz selbstverständlich sicher wäre! Man braucht nicht an einen großen, lange vor dem Kriege in Rußland verbreiteten Deutschenhaß zu glauben, ober nach dreijährigem Kriege so einfach an Freundschaft gerade des alten russischen MachkgebildeS mtt feinen allrussischen, altslawischen, neoslawtschen Aeberlteferungen zu glauben, HÄ er scheint doch reichlich verwesen. Da ist -le Hoffnung auf eine Freundschaft der Ukraine jedenfalls Vesser begründet. SchrlfMg. Der ukrainische Friede Don Dr. Paul Rohrbach Eine merkwürdige Tatsache und für alle Zeiten ein Zeugnis für den Stand unserer politischen Bildung beim Ausbruch des Weltkrieges: Deutschland Hot Frieden und Freundschaft mit einem Staat von 40 Millionen Einwohnern und mit einem großen Volke geschlossen, das ein unmittelbarer Nachbar unseres Bun desgenossen Oesterreich-Ungarn ist, und dessen Name und Be deutung doch bis vor kurzem unter uns so gut wie unbekannt war. Ein Beweis, wie er schlagender nicht gedacht werden kann dafür, daß Rußland und Osteuropa unserem öffentlichen Urteil nur aus das oberflächlichste bekannt waren. Trotzdem gab cs .Rußland kenner', die noch bis vor kurzem versicherten, die ukrainische Be wegung habe keine Zukunft, habe wohl Offiziere, aber keine Sol daten, und ein eigentliches ukrainisches Volk gebe es gar nicht. Im Sommer 1915 verösfcnliichle ich eine kleine Schrift «Ruß land und wir", und mies darauj hin, daß der bewußt-politische ukrainische Separatismus während der letzten zehn Jahre in Ruß land stärker geworden sei als die meisten dachten und daß nicht die Hauptfrage sei, ob die Ukrainer (damals) schon von dem Wunsche „los von Moskau!" durchdrungen seien, sondern ob, wenn die Ukraine eines Tages von Moskau getrennt werde, aus ihr heraus eine Bewegung zur Wiedervereinigung mit Moskau zu erwarten sei. „Alic Befürchtungen", schrieb ich, .noch dieser Seite sind unbegründet. Jur Gegenteil, wenn nicht sofort, so würde doch nach kurzer Zeit eine selbständige, kraftvolle, in natio naler, ökonomischer und politischer Hinsicht sich gleichmäßig von Moskau entfernende Eigenenrwicklung des ukrainischen Volkes und Staates einsetzen." Die ukrainische Frage ist die entscheidende für den euro päischen Osten und eine der grundlegenden für die zukünftige Ge staltung der Verhältnisse Gesamieuropas. Durch das Verhalten der maximalistischen Führer in Brest-Litowsk ist die Entwicklung beschleunigt worden und ein Ausweichen von dem ukrainischen Problem war schließlich nicht mehr möglich. Da endlich erkannte man, wo der Schlüssel zum Frieden tm Osten, zur Befestigung der russischen Gefahr für Deutschland und Mitteleuropa lag. «Ruß land hat aufgehört ein Staat zu sein und ist zum geographischen Begriff geworden, wie einstmals Deutschland. An feine Stelle, tritt ein neuer Begriff Osteuropa." Vortrefflich weist auf diesen Unterschied der Artikel von Professor Iastrow über die osteuropäische Frage in der .Deutschen Politik' vom 9. Februar dieses Jahres hin. Es gibt kein Rußland mehr, son- dern es gibt eine Ukraine, ein Polen, ein Litauen, ein Baltenland, ein Finnland, und es gibt ein Großrußland oder Moskowien, dem der Nome ..Rußland' auch für die Zukunft bleiben mag, das aber mit dem gewesenen russischen Reich dann auch nicht viel mehr als diese Benennung gemein hätte. Ein Rußland, das nicht mehr über die Ostsee, nicht mehr über daS Weichselgebiet, nicht über die schwarze Erde und die Küsten des Schwarzen Meeres verfügt, ist kein Rußland mehr. Eine gewaltige historische Lehre baut sich darin vor uns auf, daß dieses russische Reich, das uns noch vor wenigen Jahren so einheitlich uird so unerschütterlich schien, daß unsere Rußland- Politiker nichts Klügeres zu tun glaubten, als Freundschaft mit ihnen unter allen Umständen zu predigen, jetzt gerade auf denjenigen Linien auSeinandcrgcbrochen ist, aus denen im Laufe der letzten drei Jahrhunderte seine gewalksaine Zusammenfügung er folgte. Auch die Ukrainer, die in Rußland offiziell nur Klein russen genannt werden durften, haben sich als Fremdvolk erwiesen. Sie find keine Ruffen, aber immerhin nahe Verwandte der Groß ruffen. Nicht einmal dieses am nächsten unter den slawischen Völkern mit ihnen verwandte Volk haben die Moskowiter in der langen Zeit, da sie die Ukraine beherrschten, mit russischem StaatSgefühl, mir der Idee der gesamtrussischen Einheit, zu erfülle» vermocht — geschweige denn, daß ihnen etwas AehnlicheS mit Polen und Litauern, Balten und Finnländern, Kaukasiern und mohammedanischen Turkestanern gelungen wäre. Welch ein Zeug nis für die Unfähigkeit deS Moskowitertumä zur nationalen Ge winnung und Angleichung der bisherigen russischen Randvölker — sei es auf friedlichem, sei es aus gewaltsamem Wege. Nach 250 Jahren erhebt sich die unter dem Zaren Alexei, dem Vater Peter des Großen, zuerst an Moskau gebrachte Ukraine von neuem als ein nationaler Staat und setzt ihre Grenze gegen Ruß- land eben dort fest, wo damals die Grenzlinie zwischen den Ländern des zarischen, moskowitischen und denen des Helmanschen ukrainischen Regimentes verlief. Nicht einen Schritt weit ist das großrussische Volkstum in einem Vierteljahrtausend in die Ukraine vorgedrungen, wohl aber haben die Ukrainer das ganze weite Ge biet, daS unter Katharina II. an Rußland kam, die früher men schenleere Steppe am Gestade des Schwarzen Meeres besiedelt und in ein zusammenhängendes wogendes Weizenfeld verwandelt. Von nun an reift das Korn der schwarzen Erde auch für uns. Der größte Teil deä ExportgetreideS, das Rußland vor dem Kriege auSsukrte, stammte aus der Ukraine oder ging über die ukrainischen Hofen auf den Weltmarkt. Die Ukraine ist aber nicht nur reich an Korn (sie kann ihre Getreideernte bei größerer Verbesserung der Landwirtschaft noch verdreifachen), sondern in ihr liegt auch das meiste und Beste von der russischen Steinkohle. Sie hat bedeutende Eisenläger, sie hat eine enorme Zuckenpro- duktion, sie hat Labak und Wein, Flachs und Hanf, sie hat den reichsten Viehstand Rußlands, sie hab Pferde und Wollschafe. Sie ist ein reiches Land und sie wird ihren Reichtum in regem Güteraustausch fortan mit den mitteleuropäischen Ländern teilen. Wtr wissen wohl, was wir vom ukrainischen Frieden hoffen und erwarten. Wir wissen aber auch, und die Ukraine weiß es nicht minder, woS sie uns dankt, was sie von unS hoffen und er warten darf. Die deutschen und die mtt unS verbündeten Waffen haben die Fesseln des ukrainischen Volkes gesprengt, so gut wie die des finnländischen, des polnischen und vieler anderer «Fremd völker" im gewesenen Rußland.
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