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Sächsische Volkszeitung : 08.04.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193904083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390408
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390408
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-04
- Tag 1939-04-08
-
Monat
1939-04
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.04.1939
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Sonnabend'Sonntag. 8./9. April 1989 SSchsische Volkszeitung Nummer 84. Gelte 4 Vrvsclvn : Lebhafter Reiseverkehr zeigte am Gründonnerstag und Karfreitag den Beginn der Ostertage an. Aus den Parkplätzen sah man Wagen aus allen deutschen Gauen. Mit reicl>em Blu« menschmuck grützte die Stadt ihre Gäste. Auch dl« Springbrun nen waren eingeschaltet. Trotz ivenig freundlichen Wetters ent faltete sich ein reger A u s s l» gs oe r k e h r. Die Krokus wiesen des Schlosses Eckbcrg, die in voller Blüte stehen, bildeten das Ziel sür Tausende. Auch im Osterzgebirge ging es lebhaft zu, zahlreiche Skiläufer suchten dort noch ein letztes Mal winter liche Freuden zu gewinnen. — Und nun hoffen mir alle, datz der Himmel cs sich bis zum Sonntag überlegt und das Regenwet ter des Karsamstags nicht über beide Feiertage ausdehnt... : Rege Ausstellungstätigkeit des Deutschen Hyglenemuse- ums. Als erste grobe Ausstellung nach der Rückgliederung des Saargebicts in das Reich wurde am 6. April ln Saarbrücken die Wanderausstellung des Deutschen Hygieneinuseums „Kampf dem Krebs" eröffnet. Am gleichen Tage wurde in den Aus- stellungskallcn Köln-Deutz die Schau „Ewiges Volk" eröffnet, die kurz vorher ln Frankfurt am Main rund 50 000 Besucher aufweiscn konnte. Eine dritte Wanderausstellung des Deut schen Hygicnemuseums, „Gesundheit im Alltag", wird tn Rci- chenberg sSudetengau) vorbereitet. : Tie Ausstellung „Das Elbgeblrge ln der Kunst" ist von Dienstag, den 11. April, an auch nachmittags zu öffnen. Die Zeiten sind dienstags und freitags von 16 bis 18 Uhr, mittwochs von 18 bis 20 Uhr. : Aushebung des Nachtwagensahrpreises am 8. und S. April 1939. Im Einvernehmen mit der Dresdner Ueberland-Derkehr G. m. b. H. wird in den Nächten vom Sonnabend, dem 8., zum Sonntag, dem 9., und vom Sonntag, dem 9., zum Montag, dem 19. 4. 39 auf allen Strosscnbahn-Stadt- lmd Ueberlandlinien sowie auf den Kraftomnibuslinien für die Nachtfahrten nur der Tagcsfahrpreis erhoben. Karten und Hefte werden wie im Tagesverkehr entwertet. : Di« bisherige Iosesstratze im Stadtteil Strehlen ist in „Taspar-David-Friedrich-Sratze" umbenannt wor- worden. Der neue Name patzt sich in die Gruppe der in diesem Viertel geschlossen verwandten Künstlernamen ein. : Elbe wieder ansteigend. Nachdem die Elbe in der ver gangenen Woche eine fallende Tendenz gezeigt hatte, ist sie seit Freitag wieder im langsamen Steigen begriffen. Am Sonnabend hat sie die Viermrtergrenze aufs neue überstiegen. : Freibankslelschoerkauf. In der Woche vom 9. bis 15. April 1939 ist der Verkauf in den nachstehenden Verkaufsstellen zu folgenden Zeiten vorgesehen, und zwar: in der Markthalle Antonsplatz und der Neustädter Markthalle Mittwoch und Frei tag, den 12. und 14. April, in den Verkaufsstellen Hcrbert- slratze 2 und Kreuherstratze 9 nur Sonnabend, den 15. April. : Baum umgerissen und umgestürzt. Am Freitag kam ein in hoher Geschwindigkeit die Echandauer Strotze landwärtssah- render Personenkraftwagen ins Schleudern. Das Auto geriet auf die linke Fahrbahn, ritz dort einen Baum um und stürzte um. Vier Insassen des Wagens wurden schwer verletzt. : Durch eigene Unvorsichtigkeit kam ein Krastradsahrer aus der Könneritzstratze zu Sturz. Der Verunglückte erlitt «inen Schädelbruch und fand Aufnahme im Krankenhaus. personalveränderunoen im Bezirke der Reichsbahn- dlrektlon Dresden Im Bezirke der Reichsbahndirektion Dresden wurden b e - fördert: zum Reichsbahnrat: Reichsbahn-Aefsessor Klcwih, Relchsbahndirekton Dresden; Neichsbahn-Vauassessor Grahl, Vor stand des Ncichsbahnbetriebsamtes Karlsbad 1; Reichsbahn-Vau- assessor Zahn, Vorstand des Ncichsbahn-Betriebsamtes Bautzen; Reichsbahn-Bauasscfsor Efsmcrt, Rcichsbahn-Neubauamt Dres den; Reichsbahn-Bauassessor Noch, Reichsbahn-Ausbesserungs werk Jena: Reichsbahn-Bauassessor Pohlcnz, Reick>sbahn-Be- trietsamt Pirna, Zweigstelle 2 -Glashütte), ab 1. 3. als Vor stand zum Reichsbahn-Betriebsamt Hildesheim -Reichsbahn- dlrrktion Hannover) verseht; Reichsbahn-Oberinspektor Feustel, Reichsbahn-Verkehrsamt Chemnitz 2, ab 1. 3. als Vorstand zum Reichsbahn-Verkehrsamt Hannover sReichsbahndirektion Han nover) verseht; zum Reichsbahn-Amtmann: Techn. Reichsbahn- Oberinspektor Hahneseld. Rcichsbahn-B^iriebsamt Schwarzen berg i. Erzgeb.; techn. Reichsbahn-Oberinspektor Papenfutz, Vor steher des Bahnbetriebswerkes Zwickau i. Sa. — Ernannt wurde: zum Werkdircktor techn. Oberrat Matuschka, Rcichs- bahn-Ausbcsserungsivcrk Böhmisch-Loipa. — Versetzt wur den: Reichsbahnrat Dr. jur. Tiedert, Vorstand des Reichsbahn- Verkehrsamtes Chemnitz 2. zur Reichsbahndirektion Oppeln; Reichsbahnrat Borschdorf, Vorstand des Reichsbahn-Betriebs- amtcs Insterburg -Reichsbahndirektion Königsberg!. Pr.), als Vorstand zum Reichsbahn-Betriebsamt Saaz; Reichsbahnrat Dürr, Vorstand des Reichsbahn-Betricbsamtes Worms -Rcichs- bahndirektion Mainz), als Vorstand zum Reichsbahn-Betriebs amt Tetschen; Reichsbahnrat Haigis, Vorstand des Reichsbahn- Betriedsamtes Weihenfels -Reichsbahndirektion Erfurt), als Vor stand zum Reichsbahn-Betriebsomt Bömisch-Leipa; Reichsbahn rat Klein, Vorstand des Ncichsbahn-Betriebsamtes Nordhau sen 1 -Reichsbahndirektion Kastel), als Vorstand zum Reichs- bahnBctriebsamt Reichenberg; Staatsbahnrat Schüchel, Reichs bahn-Verkehrsamt Reichenberg, zum Reichsbahn-Verkehrsamt Chemnitz 2; Reichsbahn-Bauastestor Pferner, Reichsbahn-Be triebsamt Chemnitz 1, als Vorstand zum Reichsbahn-Betriebs amt Kreuzburg i. O.-Schl. -Reichsbahndirektion Oppeln); Reichs bahn-Amtmann Wittenbecher, Reichsbahn-Ausbesserungswerk Leipzig, zum Reichsbahn-Ausbesserungswerk Vöhmisch-Leipa; Reichsbahnrat Semper, Vorstand des Rcichsbahn-Noubauamtcs Erfurt sReichsbahndirektion Erfurt), als Vorstand zum Reicks- bahn-Vetricbsamt Döbeln; Abteilungspräsident Frcyborn, RB.- Direktion Wien, zur Reichsbahndirektion Dresden; Oberreichs bahnrat Svröggel, Reichsbahndirektion Dresden, zur Reichs- dahndirektion Hannover; Oberreichsbahnrat Arnold. Reichsbahn direktion Königsberg l. Pr., zur Reichsbahndirektion Dresden; Oberreichsbahnrat Tax, Reichsbahndirektion Wien, zur Reichs bahndirektion Dresden; Reichsbahnrat Datzler, Reichsbahn-Ver kehrsamt Dresden, als Vorstand zum Reichsbahn-Verkehrsamt Aussig; Reichsbahnrat Pfeiffer, Vorstand des Rcichsbahn-Maschi- nenamtes Bautzen, als Vorstand zum Neichsbahn-Maschinenamt Düsseldorf -Reichsbahndirektion Wuppertal); Reichsbahnrat Götzmrnn, Werkdircktor des Reicl-sbahn-Ansbesserungswerkes Jena, zum Reichsbahn-Ausbesserungswerk Linz -Reichsbahn direktion Wien); Reichsbahnrat Naumann. Reichsbahn-Ansbcsle- rungsnnrk Mühllseim-Speldorf -Reichsbahndirektion Köln), als Werkdirektor zum Reichsbahn-Ausbesserungswerk Komotau; Reichsbahnrat Schmidt, Reichsbahn-Ausbesserungswerk Opladen, als Werkdivektor zum Reicl^sbahn-Ausbesterungsiverk Jena; Reichsbahnrat Seltmann, Werkdirektor des Reichsbahn-Ausbes serungswerkes Zwickau 1. Sa., als Werkdirektor zum Reicks- bahn-Ausbesterunflswerk Aussig; Reichsbahnrat Stelnrück, Reichsbahn-Ausbesserungswerk Simmering -Reichsbahndirektion Wien), als Werkdirektor zum Reichsbahn-Nusbestenmaswerh Zwickau 1. Sa.; Reichebahnrat Matthes, Reichsbahn-Ausbestc- runaswerk Meiningen, zum Reichsbahn-Ausbesserungswerk Böh- misch-Leipa. Unersetzliches Volksaul In einem Kino rollt die Wochenschau ab; die „Streif lichter" bringen Bilder von einem Waldbrand in Nordamerika, der In seinem Riesenausmah selbst für amerikanische Verhält nisse ungewöhnlich ist. Wenn dieser amerikanische Riesenbrand gewitz auch grauenvoll war — gemessen an den unschätzbaren Waldreserven dieses Erdteils war er gewitz nicht grötzer als ein Brand, der eine verhältnismätzig kleine Fläche deutschen Wal des zerstört. Denn die deutschen Wälder bedeuten für unser Volk unersetzliche Werte. Wie in keinem anderen Land der Erde ist das Holz für uns eine der stärksten Stützen einhei mischer Rohstoffversorgung. Andere Völker verfügen über kaum vorstellbare Reserven an Erdschätzen — in Deutschland hat die Genialität deutschen Erfindergeistes lm Holz zum grotzen Teil einen Ausgleich für nichtvorhandcne Bodenschätze gefunden. Und darum Ist heute in Deutschland jeder Baum ein Teil kostbarsten, unersetzlichen Volksgutes. Wer aber diele Kostbarkeit aus Leichtsinn oder Unverstand gefährdet -z. B. weil er sich nicht an das Rauchverbot im Walde hält), der ist ein Volksschädling. Harte Strafe ist ihm sicher, auch dann, wenn die Mitzachtung bestehender Verbote noch keinen schweren Schaden im Gefolge hatte. I. A. -RAS) Hosklrche. Ostersonnabend 19 Ukr: Te Teum und Regina roeli für Solo Clwr und Orchester von Hasse. Sopransola: Llesel v. Schuch: Altsolo: Petronella Baser. Ostersonntag 10 Uhr: Messe In F sür Chor, Orgel und Orchester von K. M. Pembaur. Ostermontag 10 Uhr: Missa „Siesta maris" von P. Gricsbacher. Choral mich der Vaticana. AusfUhrendc: Propstcl- chor und Kapellknaben. f- Halle. Unglück am Bahnübergang. Am 6. 4. 39, kurz nach 11 Uhr, wurde auf dem beschrankten Weqübcr- gang beim Haltepunkt Dessau-Süd an Kilometer 27.02 der Bahnstrecke Bitterfeld—Dessau ein Lastkraftwagen der Echult- Heitz-Brauerei Dessau von D 1044 am Vorderteil erfasst und auf das Nachbargleis geschleudert. Bei dem Unfall wurde der Bierfahrer Otto Schneider aus Klcin-Kühnau getötet. Der Kraftfahrer Otto Denkewitz aus Gross-Kühnau und der Bei fahrer Otto Schreiber aus Klein-Kühnau wurden mit schweren Verletzungen in die städtischen Krankenanstalten in Dessau ge bracht. Die elektrische Lokomotive und ein Personenwagen wurden leicht beschädigt. Die Schranke war nicht geschlossen. Die Untersuchung ist eingeleitet. Schwerer Verlust eines Briefmarkensammlers Wien, 8. April. Einem Grazer Kaufmann Ist während eines kurzen Aufenthaltes in Wien eine Briefmarkensammlung Im Sammlerwerte von 22 000 RM. abhanden gekommen. In dem Markenpaket befanden sich 5200 englische, französische, spa nische, portugiesische und amerikanische Werte und zum Teil ungebraucht« Marken aus China und Japan. Es ist nicht ge klärt, ob der Kaufmann die Ntarken verloren hat, oder ob sie ihm entwendet wurden. 62 Stunden ans einem Solzbrett auf hoher See An der Küste des Schwarzen Meeres fanden Fischer einen völlig erschöpften Mann aus, der sich kaum noch auf den Beinen halten kannte. Es handelte sich um den Kapitän eines griechi schen Schiffes, das drei Tage zuvor einem wütenden Sturm auf dem Schwarzen Vicer zum Opfer gefallen mar. Die ge samte Besatzung mit Ausnahme des Kapitäns mar dabei ertrun ken. Der Seemann hatte sich an ein Brett klammern und drei Tage lang über Wasser halten können. Die VeltrSge für die Zndustrke-u. Handelskammern Ein neues Gesetz. Berlin, 1. April. Ein Gesetz über die Beiträge sür die In dustrie- und Handelskammern bestimmt, datz die Kammern von den Beitragspflichtigen nutzer den Grundbeiträgen eine Um lage erheben, die nach den Hundertsähen der Stcuermetzbeträae der Gewerbesteuer, nach Ertrag und Kapital bemessen wird. Dies Ist keine Aenderung des bisherigen Zustandes. Der Reichswirtschaftsminister wird ermächtigt, die zur Durchführung der Bettragserhebung erforderlichen Vermaltungsvorschriften zu erlassen und insbesondere die Beitragserhebung einheitlich zu regeln. Gegen das Kaulen von Abwässern Das Faulen von Abwässern, zum Beispiel Molkerciabwäs- sern, lätzt sich nach Beobachtungen von Radermacher -Wiesbaden) dadurch verhindern, datz man ihnen Gerbstoffe zuscht. Diese Härten das in Molkereiabwässern befindliche Kasein und machen es dadurch ungeeignet, eine Kcimstätte von Fäulnisbakterien zu werden. Damit ist schon viel gewonnen. Die Abfuhr mittels Klärbrunnen oder Klärtürmcn beziehungsweise durch eine Bodenfiltration wäre in manchen Fällen dann nicht mehr er forderlich. Musskempfinden beim Essen Man weih, datz ergiebige Mahlzeiten den menschlichen Kör per nicht nur arbcitsunlustig mack-cn. sondern gelegentlich auch das Aufnahmevermögen für verschiedene Sinnescindrücke her absetzen. In dem musikalischen Seminar der Universität Cam bridge wurden jüngst einige aufschlussreiche Versuche unternom men, um den Nachweis zu erbringen, dass vieles Essen das Mu- sikempfindcn verringert. In Gruppen zu dreien erhielten meh rere Musikstudenten die gleiche Mahlzeit, nach deren Verzehr die musikalische Aufnahmefähigkeit jeder Gruppe untersucht wurde. Ergebnis? — Ein leerer Magen beeinträchtigt das Mu stkempfinden überhaupt nicht, aber ein Festmahl mit kompak ten Fleischgerichten und alkoholischen Getränken ruft ganz er hebliche Störungen des Klangempfindcns hervor. Wer darf denn nun auf den Giern sitzen? Im Londoner Zoo hat sich wegen drei Eiern ein heftiger Familicnstreit entwickelt. Erst hatte der weibliche Adler Min drei Eier gelegt, nachdem mit vieler Mühe aus Schokoladen papier und Kamclwolle ein Nest gebaut worden mar. Dann aber hatte sich Min eine Erkältung zugezogen und veranlasste ihren Gatten Bill, sie auf den Eiern zu vertreten. Bill wollte nicht, bis Min ihm durch einige kräftige Schnabclhiebe bei brachte, was die Pflichten eines Ehemannes seien. Endlich war Bill soweit, datz er sich bereit erklärte, ans den Eiern zu sitzen. Einige Tage gingen ins Land. Inzwischen hatte sich Min von der Erkältung erholt und wollte nun selbst das Brutgcschäfh weitcrsühren. Aber Bill hatte inzwischen soviel Geschmack dar an gefunden, datz er unter keinen Umständen weichen will. Die unglücklick;« werdende Mama kann höchstens einmal schnell die Eier betrachten, wenn Bill vom Nest heruntergegangcn ist. um den leeren Magen zu füllen und sich die Beine ein wenig zu vertreten. Im übrigen vertcidgt aber Bill Eier und Nest mit Kraft und Geschicklichkeit. Der australische Ministerpräsident Lyons ist am Karsrei« tag vormittag nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Friedrich Vethge: „Rebellion um Preußen" Erstaufführung im Staatlichen Schauspielhaus „Rebellion um Preussen" ist zwar nicht das stärkste der geschichtlichen Dramen Liethges, es hat namentlich gegen den Schlutz hin erhebliche Längen, aber es sicht den bedauerlichen Untergang des Deutschen Ritterordens in seinen tieferen Grün den, gibt ein anschauliches Bild von der bewegten Zeit zu Be ginn des 15. Jahrhunderts und hat auch einige grossartige Sze nen voll packender Eindrücke. Allzu nahe liegen diese Dinge uns Heutigen leider nicht mehr, weil viele von uns in der eigenen Geschickte weniger gut Bescheid wissen als in der srcmdcn. Von der wichtigen Mission des Deutschen Ritterordens um deutsche Einigung und von sei nem Untergang wegen seiner eigenen inneren Uneinigkeit weiss der Durchschnittsdeutsche kaum noch viel. Für den Dichter geht cs aber in der Hauptsache um die Grösse des deutschen Gedankens und im Zusammenhang damit um die klare Herausstellung der Disziplin, deren Uebertretung der kranke Hochmeister Heinrich von Plauen, obwohl er innerlich der Idee der „Rebellen" zu neigt. mit dem Tode ahnden muh. Es ist nach der für den Or den so unglückliche» ersten Schlacht bei Tannenberg -1410), Ge gen den Marschall Küchmcistcr von Sternberg und seinen An hang will Plauen eine Volkserhebung durchsetzen. Er entsendet ein Heer gegen den Polenkönig Wladlslaw Iagiello. Trotz krie gerischer Erfolge schlägt sich indessen der Marschall auf des Po len Seite und bricht den Feldzug ab. Die Ordensritter Burk- Heim und Tucheln und im Verein mit ihnen der Landesedle Gleiwitz wollen den Marschall dafür strafen, erschlagen aber den falschen. Während die drei zum Tode geführt werden, kehrt der Marschall mit dem Heer zurück und setzt nun dßn Hochmei ster ab, der dann zu langjähriger Haft verurteilt wird. Die Polenvasallcn im Orden haben gesiegt. Die Tragödie ist nicht der Tod des Helden, der ia das Leben behält, sondern die Un einigkeit. an der ein grosses Ziel kümmerlich zerbricht. Bon stärkstem Eindruck« sind die drei Nudienzszenen bei den Macht habern, dem Pelenkönig, Kaiser Sigismund und dem — später abgesetzten — Gegenpapst Johann XXIII. Drei kurze Szenen, tn denen die ganze Trostlosigkeit der damaligen Zeit klargemacht wirb. Prächtig ist aber mich die Charakterisierung Plauens und des derben Gleiwitz gelungen. Die Ausführung hatte unter der Führung Georg Kie- saus hohes Niveau. Wenn auch die meisten Gestalten des Stückes mehr episodenhaftes Gepräge haben, so waren doch . allenihalbcn denkende Künstler notwendig, um diese geschlossene Wirkung zu erzielen. Portlofs > gab den Hochmeister mit merklicher Zurückchaltung seiner Stimmgewalt. Ein kranker Held, so spürte man, musste sich die Zügel aus der Hand nehmen lasten. Die Rebellen waren Klingcnberg, der edle und opferfreudige Burkheim, Gert Keller, den Jugend und Liebe einen Augenblick lang der Heldenpslicht vergessen lassen und Kottenkamp, der den heiteren, trunkfesten Gleiwitz mit rechtem Rittergeist erfüllt. Der düstere Marschall ist Hessen- land und in seinen Reihen stehen v. Smelding, Paul sen, Decarli und Schmieder als gleich treffliche Ge stalter. Burkheims besorgte Mutter gibt Grethe Volckmar, die Geliebte Virginia Dulon, beide höchst eindrucksvoll. Alfons Mtthlhoser trifft eine Ponto-Roste mit sehr beacht lichem Humor und mit besten Mitteln. Herbert Dirmoser, von früher bekannt, ist der Kaiser, Friedrich Lindner der Po-, lenkönig und Luis Rainer der Papst, alle drei verschaffen diese«« grossangelegtcn rind sprachlich wirksamen Monologen Ein dringlichkeit. Die übrigen, kleinsten Episoden waren ebenfalls in guten Händen. Das gutbesuchte Haus liess sich von den« Stoss und seiner dichterischen Auswertung fesseln und ging ernsthaft mit. Nach viel'n Szenen gab cs Sonderbcifall. Hansgeorge v. Wilcke hatte für einige sehr gut gesehene Bühnenbilder. Prof. Fanto für zeitlich echte Kostüme und Bernhard Eichborn für musi kalische Einleitungen gesorgt. Franz Zickler. Vorlraa über „varsilal" Wie alljährlich, hielt Dr. Kurt Kreiser im Rahmen sei ner gemeinsam mit dem Verein Volkswohl veranstalteten Konzertabende im Vereinshaus am Karfreitag einen wertvollen und gehaltreichen Einführungsvortrag in Richard Wagners Vühnenweihfestspiel „Parsifal". In prägnanter Weise schil derte er die Quellen, die Wagner für die Dichtung seines Büh- nenwethfestspiels benutzt hat, die früheste Erzählung des Ehre- stten de Troyes (um 1170) und bas Epos des Wolfram von Eschenbach, wobei er betonte, dass Wagner als selbstschöpfe rischer Neudichter der gesamten mittelalterlichen Gralssage zu Werk gegangen ist. Der Leitgedanke „Erlösung durch Mit leiden", so führte Dr. Kreiser ferner aus, dürfe nicht so gedeutet werden, als bedeute das „Mitleiden" ein Ausgeben der eigenen Persönlichkeit, denn wahrhaftes Christentum verlange Helden tum. Es sei der tragische Irrtum Friedrich Nietzsches gewesen, datz er sich der „Parsisast'-Dichtung feindselig entgegenstellte, weil er das Christentum nur in der verzerrten Form der Schwäche gesehen habe. Dr. Kreiser betonte ferner, datz sich bereits in Wagners „Siegern", einem Frtthwerk, Vorklänge zu „Parsifal" fänden, und dass man in der Gestalt des Parsifal einen „potenzierten Siegfried" erblicken müsse, denn Parsifal sei „durch Mitleid mistend" und „welthellsichtig" geworden, im Gegensatz zu Siegfried, der „weltunkundig" bleibt. In „Parsi sal" endlich wird der bejahende -„egoistische") Wille zur Er reichung höchster Ideale anerkannt, im Gegensatz zur Willens verneinung im „Tristan"; und in der Gestalt der Kundry ist sogar der antike Seelenwanderungsglaubc tn das Werk hinein verwoben. Die tiefen und gehaltvollen Ausführungen Dr Kreisers wurden wie immer durch musikalische Beispiele und Darbie tungen anschaulich ergänzt und belegt. Das Orchester freier Dresdner Künstler setzte sich mit anerkennens werter Klangkultur und Tonschönhett für zahlreiche Partien aus „Parsifal" -u. a. Vorspiel, Vcrwandlungsmuslk und Kar- sreltagszaiiber) ein. In zauberhafter Klangschönheit und über irdischer Reinheit sang der Iugendchor der Dreikö nigskirche unter Werner Starkes berufener Führung den Chor „Der Glaube lebt"; und der stimmlich vortreffliche, über eine gereifte Vortragspraxls verfügende Opernsänger Herbert Hoyer -Tenor) gab einige charassteristische Beispiele aus dem Bühnenweihfestspiel, so die Stelle „Wehe, was tat ich, wo war ich?" Hans-Günther Schütz endlich bot am Flügel gewandt und geschickt einige Themenbeispiele. Man spendete Dr. Kreiser und seinen Helfern berechtigten Beifallsdank. Felix von Lepel. Benno Arnold als Paganini. In der 50. Aufführung des „Paganini" Im Centraltheater hatte sich Kammersänger Bollmann, der bisherige Träger der Titelrolle, von den Dresd nern verabschiedet. Die Rolle des Paganini, des berühmten Geigers In Lehars Meisteroperette, spielt und singt nunmehr Benno Arnold von der Berliner Staatsoper. In darstellerisch eindrucksvoller Welse zeichnet er den von heisser, impulsiver Llebesleidenschaft und auch von tiefer, inbrünstiger Liebe zu seiner Kunst, die schliesslich den Sieg über alle menschlichen An fechtungen oavonträgt, erfüllten grotzen Künstler. Arnold besitzt eine reife, gepflegte, stets dezente Darstellungskunst und eine prachtvoll ansprechende, weiche, edle und klangvolle Stimme, die nicht selten sehr schöne, leuchtende Spitzentöne und sonstige gesangliche Höhepunkte zeigt. Der neue Darsteller des Paga- ntni wurde mit Recht nebst allen übrigen Darstellern sehr herz lich gefeiert. Felix von Lepel. Professor Böhm aus weiter« fünf Jahre in Dresden v«r- pflichtet. Mit Zustimmung des Neichsstatthalters in Sachsen ist Professor Dr. Karl Böhin von der Generalintendanz der Säch sischen Etaatsover auf weitere fünf Jahre als Generalmusik direktor der Sächsischen Staatskapelle und Direktor der Sächsi schen Staatsoper unter Erweiterung seiner bisherigen Befugnisse verpflichtet worden.
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