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)akr^2NA 1939 8 /9. /iprU Oster-Leils^e 8er Läcksiscken Volkszeitung 08tern iin 8avoi8c:ken vork 6cFr////e^ttng r/nö Mer/ag -er 6"äLWcFen No/^FFe/U/ng Von Helnrlek vaekmann zu der Freude sind geboren. Luzifer mit Hochmut hat verloren! des Auserstandencn wird bis in die Vorhölls Tort harren die Gerechten des alten Bundes . Christus erscheint ihnen in leuchtender Ve rein« Eisenbahn, und wer zur azurnen Küste von Hochsavoieir will, mutz sie im Auto oder im Dampfschiff aufsuchen. Dann rüsten die Köche in den Hotels zum Fest Braten, in der Frühe um sechs Uhr fahren die Fischer mit ihren Kähnen auf den See zum Fischfang, und die Lastautomobil« bringen Vorräte au» Annecy, dem Städtchen des heiligen Franz von Sales. . . Das alte Dors aber, das eigentlich«, hat auch im Winter nicht geschlafen, hier steht das große Leben der Natur nicht still, wie in den neumodischen Hotels, hier wandert es unaufhalt sam mit dem Schritt der Jahreszeiten durch die Jahre und Jahrzehnt«. Aber auch das alte Dorf rüstet sich. Nicht zum Empfang der Fremden, sondern zum Fest, zum Osterfest. Die Karwoche heißt hier: die Heilige Woch«, und die letzten vier Tage vor Ostern führen noch besonders den Namen der Heiligen Tage,, der heilige Mittwoch, der heilige Donnerstag, der hei« lige Freitag und der heilige Samtag. Am Palmsonntag haben die Kinder, in frischen, sauber gescheuerten Holzschuhen durchs Dorf plappernd, in der alten Kirche die Palmzweig« segnen lassen, — am Karfreitag, dem heiligen Freitag, zieht di« Ge meinde, fung und alt, Frauen und Männer Kinder und Weih, haarige um das Dorf, — „autour du pays, sagen di« Dörfler, denn ihr Dorf ist: ihr Land. Das Kruzifix, das der Prozession vorangetragen wird, ist mit violettem Tuch verhüllt, kein« Glock« läutet, nur das dumpfe Trommeln der Holzklöppel be gleitet den Zug, wie er am See vorbeigeht, dann di« Berg« hinansteigt und schließlich wieder zur Kirche zurückfindet. Und dann ist Ostern. Früh um fünf läutet das rührende Dorfglöckchen, und am Morgen ist die Kirch« gefüllt mit fest täglich gekleideten MUenschen. Die Frauen haben schöne bunte Kopftücher angelegt, die Mädchen strahlen in weißen Kleidern, und die Burschen und Männer haben schwarze Anzüge und richtige Schuhe angezogen. Die klein« Kirche ist voll Weih rauchdampf, in den breiten Lichtbändern, die aus den Fenstern hereinschießen, bildet er allerlei lustige Figuren. Das Hochamt dauert lange, und der Eure, ein betagter Mann mit fremd« lichem Gesicht und einer leise schon zitternden Stimm«, predigt heute besonders eindringlich und besonders feierlich. Und nach her gehen die Frauen und die Kinder nach Hause, di« Männer aber trinken in den Dorskaffees, an denen hier wie überall in der Welt kein Mangel ist, den „Aperitif". Und jetzt erst, nach der Messe, gehen die Kinder daheim in den Gärten auf die Suche, nach bemalten Ostereiern und nach Schokoladeetern, die im Garten versteckt liegen. Die hat nicht der Osterhase gebracht, den kennt man hierzulande nicht: Die frommen Eltern er zählen den Kindern, daß dies Geschenke der Kirchenglocken find, die eine Reise gemacht haben, — am heiligen Freitag und am heiligen Samstag waren sie fort, — und di« den braven Kin- dern diese schönen Dinge von unterwegs mitgebracht haben. . , „Wo waren die Glocken?", frage ich «in kleines Mädchen. . „O, mein Herr, sie waren weit weg", antwortet« sie, „sie waren »n Annecy." Glückliches Land < , « 8>cu». i^oa.u»ua»<«n« Lkr!8tu8 In LMMNU8 Das Dorf hat zwei Gesichter, ein altes und ein junges. Das alte ist schön und verwittert, wie die Erde, und ist den Bergen zugekehrt. Es ist das eigentliche, das eigene, das dörfliche Antlitz. Seltsam«, schief durcheinandersteheirde, will kürlich gebaute Häuschen, schmale Gäßchen, die zwischen Häusern und hoen, grauen Mauern verlaufen, Katzenkopfpflaster, auf dem kleines kümmerliches Gras wächst, und — an der Straße, die den Berg hinanführt — ein« alte Kirche mit geschnitztem Portal und Bänken, deren Holz leicht nach unten gebuchtet ist. Das ist das alt« Dorf. Das junge aber — eigentlich verdient es den Ehrennamen „Dors" gar nicht, — wendet sein Gesicht dem See zu, dem schönen, stillen, blauen Se« von Annecy. An einer herrlichen Bucht, die der göttliche Zeichner mit riesigem Zirkel zu einem mächtigen Halbkreis abgemessen hat, liegt dieses Dorf, und alle seine Bewohner sind Hoteliers. Ein Hotel neben dem anderen, mit Garten und Tennisplätzen, mit Bootshäusern und Anlegebänken für Ruder- und Motorboote. Vor den Hotels hängen Schilder mit neumodischen Aufschriften wie „TeckRoom". „Daneing" und „Jce-Eream", von denen die Dörfler nicht viel verstehen — von denen sie aber immerhin wissen, daß die Fremden das „so haben wollen", und daß es Geld einbringt. Hierher kommen die Menschen aus den großen Städten der Umgebung, aus dem französischen Lyon und dem schiveizerischen Genf, aus Lausanne und von weiter her, hier ruhen sie sich aus, denn hier ist es friedlich. Der See ist blau und heiter, die Berge ringsum schützen den Halbkreis der Bucht vor Wind und Kälte, und das Bild der französischen Alpen auf beiden Seiten des Sees, der Wechsel von karstartigen Schroffen, geschwungenen Hochtälern und mannigfaltig gewölbten, gespitzten und ge zackten Verghäuptern im Schnee entzückt das Auge jede» Tag von Neuem wieder. Das neue Dorf schläft im Winter, wenn auch der „Führer" und der „Prospekt" versichern, daß dieses Dorf das Klima von Nizza habe, und wenn man darum auch diese Bucht die „Cote d'Azur von Hochsavoien" nennt. Erst um Ostern erwachen di« Hotels, werden dl« Fensterläden aufgestoßen und die Ma tratzen aus den Balkon in die Sonne gelegt. Dann kommen die ersten Automobil«, der Dampfer, ein rührend kleiner, weißer Dampfer, der ungeheuer geschiiftig mächtige Rauchwolken in den sriedlichcm Himmel stößt, — ein Dampfer also bringt Gäste aus Annecy. Denn in diesem gesegneten Landstrich gibt es noch IlllllllllllllltlltlllllllllllilllllttlllltlllttilMilllllllilltlltllltllllllltlllllilltüIIiltlllllllllltUIttütlil <A/7en Le/ern ,rm- ZMar-ettern gnadenreiche, frcche OMrn Wie tonooll und doch wie stark klingt der alte Text schon dem Laute nach! Me ist aber auch bei diesem immer neu drängenden Begehren vor verschlossener Tür wieder der Brauch der Kirche am vstermorgen nackigedeutet. Und endlich sprengt das Wort des Herrn selbst den Widerstand. Die Seelen der Ur väter folgen befreit dem Herrn. Die dritte Handlung zeichnet die Wirkungen der Auf erstehung am Grabe selbst: Die Wächter bringen Kaiphas die, Schreckensbotschaft. Der erkauft ihr Stillschweigen. Und als Pilatus selbst zum Garten kommt, sagen sie, Engel hätten den Leichnam gestohlen. Der glaubt ihnen aber kein Wort und jagt sie fort. Sie laufen zu den Juden; die stellen ihnen «inen Bittbrief aus. der wieder des Pilatus' Gnade erwirkt. Aber diesem scheint ihr eigener Fluch „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder?" seinen Anfang zu nehmen: Das mag nun alles wohl kommen zu ihrem großen Unfrommen! sagt Pilatus kopfschüttelnd zum Schluß. Was aber wird aus der leeren Hölle? Das allein beant wortet der zweite Teil des Spieles. Luzifer läßt seine Scher gen „na den sunderen kiken", Ausschau nach den Sündern halten: Den Wucherer und den Räirber, den Fälscher und den Milchbetäuber, den Gaukler und den Kuchenbäcker, den Lügner und den Hundetrecker (Hundesichrer, Lanrduktor), den Brauer und den Müller und auch den Kumulensulter (der die Kuhmäuler einsalzt), den Gerber und den Broker (Flachsbrechcr) auch den Rademaker (Radschmied) den Meßner und den Küster, dazu den Krapfenrüster, den Leser und den Schreiber den Pslughalter (Bauer) und den Wagentreiber, den Ritter und den Ackersmann, die laßt euch beide nicht entgahn. Und schon stürmen dl« höllischen Geister los und kehren nach kurzer Zeit, jeder mit einem Opfer, zurück. Da kommt der Bäcker, der zu leichtes Brot backte, der Schuster, der di« Schuhe zu teuer verkaufte, der Schneider, wenn der Teufel ge wollt hätte, so berichtet er, hätte er zwanzig herbeischassen kön nen, er hat mit heißen Nadeln genäht, der Wirt, der Wasser in den Wein geschüttet hat; nur einer der bösen Geister kehrte unverrichteter Sache wieder; er ist in irgendeiner Ecke einge schlafen. Aber Satanas, Luzifers Liebling, fehlt noch; als er endlich kommt, bringt er einen schlechten Geistlichen, der manch mal morgens die Messe verschlief, weil er abends zu lange beim Krug saß. Aber nach langem Verhandeln muß ihn Luzifer doch wieder frei lassen. Dann bekennt er noch einmal, welchen Scha den ihm die Auferstehung des Herrn getan und läßt sich, vor Kummer zum Gehen zu schwach, von seinen Gesellen wegtragen. Das Wort des Nachsprechers, der noch einmal die Lehr« aus all dem zieht, schließt mit dem Osterjubel: Des wollen wir uns freuen in allen Landen Und sagen: Christus ist auferstandenl Es ist seltsam, daß die Neuzeit kaum ein Osterspiel kennt Auch die alten, und sie sind, wie das Rcdcntiner beweist, noch völlig erhalten, sind kaum erneuert morden. Aber was dein mittelalterlichen Menschen selbstverständlich Ivar, diese seine Welt mit Himmel und Hölle als körperliche Wirklichkeit, ist eben die Welt eines kindlichen Glaubens, zu der unsere Zeit kein rechtes Verbältnis mehr haben kann Und an einer entl"rechcnden Neudichtung fehlt es unter den Oster spielen gänzlich. der Zar mit feinem glänzenden Gefolge dem Gottesdienst beizu wohnen und den Osterkuß von allen Anwesenden in der Kirche zu empfangen. Sogar einfache Soldaten, die in der Nacht Wachdienst hatten, konnten bei dieser feierlichen Gelegenheit ihrem Väterchen Zar den Osterkuß geben. Während oben die festliche Zeremonie vor sich gehen sollte, muhte ein Revolutionär die Höllenmaschine, die in letzter Minute von Kameraden aus dem Auslande gebracht werden sollte, unterbringen. Ein halbes Jahr hatten die geschickt durchgesührten Unter minierungsarbeiten in Anspruch genommen. Ein beinahe tau send Meter langer Gang war in aufreibender Nachtarbeit aus gegraben worden. Die Polizei wußte nichts von der Geheim- arveit in der harmlosen Obsthandlung. Nur ein Mann aus der nächsten Umgebung des Zaren witterte überall Unheil, sein Adju tant Iwan Lange, ein russischer Seeoffizier baltischer Herkunft, der dem Zaren treu ergeben war. Er begnügte sich niemals mit den Erklärungen der Ochrana, daß seinem geliebten Herr scher keine Gefahr drohe, und untersuchte selbst auf eigene Faust alle Winkel eines Raumes, den der Zar bei Irgendwelcher Ge legenheit zu betreten hatte. Ein seltenes Gefühl führte den Ad jutanten in die gutbcwachten Kcllerräume des Palais zu An fang der Ostermesse. Wi« «in Hund lauert« er, während in der Kirche der triumphierende Gesang „Thrift ist erstanden", vom herrlichen Kirchenchor gesungen, erklang, in den feuchten und stickigen unterirdischen Gängen, eine schreckliche Gefahr witternd. Plötzlich hörte er verdächtige» Huschen und packte einen Mann, der auf allen Vieren kriechend, eine« schweren Kasten vor sich hinschob. Der Mann hatte noch Zett, seinem Angreifer «ine« Messerstich zu versetzen, als «in Revolverschuß ihn Niederftreckte. Schwer verwundet hatte Lange noch die Geistesgegenwart, den Kasten zu öffnen und, mit der Technik der Höllenmaschine ver traut, den in Bewegung gefetzten Mechanismus abzustellen. Er kroch aus seinem Versteck hervor und berichtete mit stechende« Stimme dem Chef der Bewachung des Palais von dem aufregen den Vorfall. Lange stach noch in derselben Nacht. Seine letzte Bitt« war, dem Zaren von der Gefahr, die ihm in der heiligen Oster nacht gedroht hatte, nichts zu berichten. Der Vorfall wurde, wi« auch so vieles andere, dem Zaren von seiner Umgebung verheim licht. Der Tod seines Adjutanten wurde auf Selbstmord im Augenblick geistiger Umnocktung zurückgeführt. Der Plan der Revolutionäre aber war mißlungen. Va8 keäentiner O8ter8piel Die Erlösungsgeheimnisse der Karwocl>e tragen das Eigen artige stark bewegter Handlung von vornherein in sich; die Tragödie von Golgatha ist weder durch die Wirklichkeit, noch durch Dichtung irgendwie und irgendivann Übertrossen worden. So konnten wirklich die Passionsspiele Keime legen zu den künftigen deutschen Biihnenspielen. Aber neben diesen Spielen, die durch ihre Handlung er schüttern, gab es noch viele, vielleicht die meisten, die iveiter nichts sein wollten, als geformte, gestaltete Festesfreude. In ihnen kommt die Stimmung zu Wort, die von der Feiergemeinde ausstrahlt; in ihnen findet jene festliche Begeisterung des Volkes ihr Ventil, die es nicht gelernt hat, sich zuchtvoll zu bescheiden mit dem verhaltenen Jubel, den der kirchliche Gottesdienst an stimmt, anstimmt, wie ein weiser und edler Mensch, der maß halten gelernt hat im Leid wie in der Freude. Und die gleiche Kirche, deren eigenen Worten diese vor nehme Zurückhaltung innewohnt, die sich auch freut, aber immer „freut nn Herrn", die da ist wie ein Iahrtausendalte, eine Sehe rin, in deren Augen die Weltgeschichte aus ganz kurze Zeit räume zusamnienrllckt, die gleiche Kirche hat ein gütiges, lächelndes Verständnis für diesen Zug der Mensck^n. Sie ist auch hierin Mutter, klug und verstehend allem gegenüber, was ihre Kinder tun. Wie groß, gewaltig, wie einsam erhaben bricht als einziges Bekenntnis des von Freude und Glück überströmenden Herzens der Kirche das dreifache Alleluja nach der Lesung in der Messe am Karsamstag, immer höher, immer befreiter und befreiender, hervor, das sich von da immer wieder, unerschöpflich, nie müde, stets wie neu auf die Lippen drängt, dieses so klangschöne Wort, in allen Sprachen gleich und doch ein so wundervolles Ge heimnis. Und was dieses vsterwort birgt, hat das Christenvolk ausgesponnen zu Osterspieicn, Festspielen, die bei uns in Deutsch land noch die besondere Eigentümlichkeit haben, daß sie ein uraltes, aus dem germanischen Heidentum stammendes Fest, das Winteraustreiben, ublösen, aber zugleich seinem Wesen nach aufgreifen und fortfiihrcn. Auch da zeigt sich die weise Hut des Christentums allem an sich Guten gegenüber. Das älteste uns erhaltene Osterspiel ist das aus Redentin in Mecklenburg. Es ist in mittelniederdeutscher Sprack-e ge schrieben und, weil die Mundarten der norddeutschen Tiefebene nicht alle Sprachwandlungen der übrigen Gegenden mitgemacht haben, deshalb im alten Wortlaut heute noch in Norddeutschland spielbar und verständlich. Es gibt aber auch gute Uebertragun- gen ins Hochdeutsche. In kaum einem anderen Spiel hat der Volkshumor soviel Gelegenheit gehabt, sich nach Herzenslust auszulebe», wie hier. Aus der Freude entspringt eben die reine Lust, und die hat den Schalk immer im Gefolge. Dabei darf man nicht übersehen, wieviel Glaubenssicherheit und -scstigkeit immer wieder in dein Spiele sich zeigt. Nach der heiligen Schrift vollzog sich das Ostergeschehen in aller Stille. So, daß alle Beteiligten erst nachher von dem Hauptcreignis, der Auferstehung des Herrn, erfuhren. Das hat nun der geschickte Volksverstand sehr klug umgangen: die Wächter mußten schlafen: das war unumgänglich. Aber die Engel, die beim Grabe wachten, die waren darzustcllen. Vorher konnte gezeigt wcroea, wie die Juden bei Pilatus die Wache fordern, wie der mit den Wächtern, aus denen das Mittelalter -um größten Teil seiner Ausfassung entsprechend vier Ritter gemacht hat. verhandelt und schließlich sie selbst zum Grabe Hinführt. Was sie dann sprechen, wenn sie allein mit dem fünf ten Wächter sind, unter dem sich das naive Volk eine Art Nacht wächter vorstellte und der deshalb auch sein Stundenlied singen muß in diesem Spiel, das sind unserem Empfinden nach keine zarten und der heiligen Sache angemessenen Worte. So der erste: Oft he will van Tode upstahn. Ik will em wcdder to der Erden slahn! Sa oft er will von dem Tode aufstahn, wil ik ihn wieder zur Erde schlahn! Tas Volk liebte aber diese Naturtreue im Ausdruck und war um so eher erfreut, wenn dieser Großspurigkeit die Tat sachen selbst abhalfcn, noch dazu, wo sie den Großsprecher mit feinen eigenen Worten schlagen. Die Ritter sind dann gar bald «ingeschlafen. Ta erscheint der Auferstehende. Engelsang kündet ihn an, bis er selbst zum „Resurrexi!", „Ich bin auferstanden!", die Stimme erhebt. Auch er singt: Resurrexi! Nun sind alle Dinge vollbracht, dic davor in der Ewigkeit waren bedacht, daß ich des bittern Todes sollte sterben und den Menschen wieder Gnade erwerben! Da bin ich nun aufgestahn und will zu der Hölle gan und holen daraus Adam und Even und alle meine Lieben, die, Die Der Glanz wahrgenommcn. ihrer Befreiung, wandung. Aber die dichtende Phantasie steigt noch tiefer. Sie malt sich auch die Borgänge in der Hölle selbst aus. Dort sitzt Luzifer, der Höllenfürst, im Zwiegcsvräch mit Satanas, seinem Gesellen. Der sollte den Triumph bringen über Christus: dessen gefangene Seele. Aber sie ist entwichen, im letzten Augenblick. Sofort ahnt Luzifer Böses und fragt, ob das derselbe Christus sei, der den Lazarus auferstehen hieß. Tann dürfe er auf keinen Fall in die Hölle komme». Einer hört, daß sie in der Vorhölle am Singen wären, und schnell befiehlt Luzifer die Höllentore zu schließen. Aber schon tönt Erzengel Gabriels Stimme: Gi, forste der dusternisse, dot up beste dore. hir is de konink der ere vorel Ihr, Fürsten der Finsternisse, tut aus diese Ture, hier ist der König der Ehre davor.