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*. ''' - LIL Jahrgang Morgen-Ausgab« >' Vf- »»«NW «» »»<»«»««« IMa^» »1 L—« »»»« ««drltch M.K5V: »,'ch »-<L» »Ed« -rrStL-tteiprig Srettag, de« 1. Februar Zwei englische U-Boote vernichtet !L» «- 0»«. » H«w<fchr»ftleU«r: Dr. LrtchE»erch, Let»^. W Id Vf« oortchkist«« t» vr«H« «dUt. »«» r«« «o» «, IchU ^ft^IIdL So»», ood >r VI. «ir I«« »»» »4E. - Vollchedd»»«, «u Zoda«»«.,. «».«, Verlag: Dr. Reinhold L Eo, Letoii-, 1818 Aiümische «nriffe Ni Aftw Mkitett Da» Woffiche Bureau meldet amlllch: Derll», 31. Icmuar, abend«. Auf der Hochfläche von Asiago find erneute Angriffe de« Feinde« gefchäteiL Bo« de« andere« Kriegsschauplätzen nicht« Reue«. Oesterr.-ungar. Heeresbericht Wie», LI. Januar. Amtlich wird gemeldet: Südwestlich vo« Aflago wurde ei» fei«dvcher Borstotz ab- gewiesen. Auf dem Ost. eil der Hochflüche vo« Aflago blieb di« Grfechkskällgkeü auf lebbafle ArMerlekämpfe beschränkt. Die Zahl der la de» letzte« Kämpfen eingebrachte» Gefangenen hat flch auf 15 Offiziere und 660 Man» erhöht. Der Chef -e« Generalstaber. 4- * * Italienischer Bericht vom SV. Januar. Die tapferen Truppen in der Gegend der Hochfläche krönten in glücklicher Weise die am 27. Januar Mich von Aflago begonnenen Kämpfe. Sie nahmen dem Feinde am 28. Januar abend« die befestigten Stellungen westlich de« Frenzelatale« und hielten sich mit großem Mute auf dem Lol d^ Rosso. Auf dem Der Streik Schwere SLrelkauSschreiturrgen in Berlin D Berlin, LI. Januar. (Ligener Drahtberlcht.) Der .Loki-Anz." meldet: In verschiedenen Gegenden Vertin« kam es heute vormittag zu bedauerlichen Ausschreitungen gegen Straßenbahnwagen, so am Alexanderplatz, in der Brunnenstraße und am Wedding, wo die Wagen anaehalte», die Scheiden etngeschlagen und -tt FühruuDMetn-a durchschnitten wurden. Sehr wüste Szene» spielten sich iS Moabit ab. Hier hatten sich in -en Frühsumden nach und nach einige tausend Männer und Frauen angesammelt, die die Straßenbahnen stürmten, die Scheibe» zertrümmerten und mehrere Wagen quer über dle Straße legten. Gegen 10 Uhr entspann sich in einer Gastwirtschaft an der Gotzkowskybrücke eine Schlägerei zwischen Demonstranten. Militär versuchte die Streitenden zu trennen und in die Gastwirtschaft einiudrtngen. Darauf zog di« Menge laut schreiend nach der Brücke, und Vie dort stehende Schutz mann-Kette vermochte sie nicht aufzuhalten. 2m selben Augenblick fielen auch schon einige Schüsse gegen die Schutzleute und zwei Beamte sanken bluwberftrömt zusam- V men. Ein Charlottenburger Wachtmeister wurde durch einen Brustschutz getötet, ein Schutzmann vom 64. Revier durch drei Kugeln in die Brust schwer verletzt. Ferner wurde ein Polizel- leulnant durch einen Schutz im Oberschenkel verletzt. Hier auf ging die Schutzmannschaft mit gezogenem Säbel gegen die Menge vor. 13 Personen wurden durch Säbelhiebe schwer verletzt. Auf -er Rettungswache wurden acht Personen verbunden, von denen fünf mit schweren Verletzungen nach dem Jüdischen Krankenhaus geschafft wurden. Einem Ar beiter wurde ein 9 hr abgehauen, einem anderen Nase und Lippen gespalten. Ein Straßenbahner wurde durch einen Skeinwurf im Gesicht schwer verletzt. Auch in Spandau find Ausschreitungen vorgekommen, die flch später als Dumme-Iungen-Stretche herausstellten. Sonst ist dort alles ruhig verlaufen. Dle staatlichen Werkstätten hatten wieder regeren Arbelterzulauf, auch die Artillerlewerkstätten, wenn auch noch eine große Anzahl Arbeiter fehlte. * * D Berlla, 31. Januar. (Drahtbertcht unserer Berliner Schrlftlettun -.) lieber da« heutige Stadium der Streik bewegung erfährt dle .Vosflsche Zeitung' folgende«: Die organi satorisch« Leitung de« Streik« ruht in den Händen derjenigen Gewerk schaften, die sich zur Unabhängigen Sozialdemokratie bekennen. Die Streikleitung hält von flch au« keinerlei rein politisch« Forderungen auf recht, sondern beschränkt flch tn ihren Wünschen auf da« Gebiet der Lebensmitteivertetlung. In erster Linie soll gegen die Be vorzugung der Schwerarbeiter tn der Rüstungsindustrie gekämpft werden, und zwar unter Mitwirkung eine« Delle« der zugehörigen Arbeiter selbst. E« wird gefordert, daß jede Bevorzugung der Schwerarbeiter eingestellt und daß ihre Versorgung nicht nur wie b «her durch die Betriebe, son dern auSschliehlich durch die Kommunalverwaltung geregelt wirb. Außerordentliches Kriegsgericht für Groß-Berlin AI. Amwar. lDrahtbecichk.) Der Oberbefehlshaber in -en Marken erläßt folgend« Bekanntmachung: «Nachdem Ich nunmehr den verschärften Belagerungszustand ein geführt habe, will ich di« Bevölkerung nicht im Zweifel darüber lassen, -atz ich jeden Versuch, di« Ruhe und Ordnung zu stören, mit allen mit zu Gebote stehenden Mitteln unterdrücken werde. Ich warne daher jeden ordentlichen Bürger, flch irgendwie an öffent lichen Zusammenkünften zu beteiligen. Jedermann gehe ruhig seins» Pflichten nach und halt« flch von Aufläufe« fern. BetM Gebrauch der Waffe läht flch ein unterschied zwischen Ruhestörern und Unbeteiligten nicht machen.' Ferner ertätzt der Oberbefehlshaber in de« Marke« folgend« Ver ordnung: Wfl Grnnd de« Gesetze« «Ker den Bela^rnn-sznstand deßMmn« ich: 1. Für da« Sebtet der Städte Berlin, Lharlottenbnrg, Berln- 1 Schöneberg, BeUln-WUmerS-orf, Renkölln, Berlin-Lichtenberg Spandau and btt Landkre'f« Teltow «nd Rlederdarnim Hede ich dl« ans weilere« Artikel 7 »er prentzifche, VerfaffnnMrknnd« hlermll ans. st. Für dl« ^nannte» Gedßet« fetz» lch hlerd«^ da- a»tzer- ordautttche Krl«,«««richt ei» G 1« ft. »M Gesetze« lkh«r de» Btt»g«»»iSi»ss>»d »a« 4. I«ni ltSfl. erklommenen Patz bedrängten sie den Gegner und warfen ihn in der Gegend de« Sasso Rosso zurück. Sie schlugen zahlreiche feindliche Gegenangriffe mit der blanken Waffe ab. Am gestr g»l Tag wurde unser Erfolg durch Erstürmung de« Monte di Val Bella ausgedehnt. Die feindlichen Verluste waren sehr stark. Zwei feindliche Divisionen wurden fast völlig aufgerteben. Die Beute ist noch nicht völl g gezählt, aber eS ist bereits bekannt, datz sie außer IM Offizieren und 2500 Mann an Gefangenen, sechs Kanonen verschiedener Kaliber, ungefähr hundert Maschinengewehr«, eine sehr große Zahl Bombenwerfer, mehrere tausend Gewehre, «ine sehr große Menge Munition und Material aller Art umfaßt. Die feindliche Artillerie beschoß heftig die eroberten Stel lungen. Türkischer Heeresbericht Ko»stantiuopel, W. Januar. (Tagesbericht.) Au de» Dar- dauellea wurde durch Geschühfener der Dardanellenbatterleu da« eng lische Ilulerseeboot .fl 14" bel Kumkale versenkt. Sieben Maa» wurden gerettet. Eine» zweite» englischen Ilvtersceboot, .k 82', wurde bet Ragara da« Sehrohr abgefchoffeu und dann ein -roher Oelfleck beobachtet, so datz aach diese« Boot mll ziemlicher Sicherheit al« vernichtet gellen Kaan. Durch Maschiaeagewehrfeuer ward« «in englische« Wasserflugzeug (System Shore) bet Rogara zmn Londe» gezwungen. Die Besatzung ist gefangen, da« Flüggen- unversehrt -«borgen. — A» de» übrigen Fronten ist dl« Lage »verändert. 3. Dle aoherordentllcheu Kriegsgerichte begtnnen ihre Tätigkeit am 2. Februar ISIS. Der Landesverband Evangeltsch-naklonaler , Prbetterverelne in Sachsen etlätzt-folgenden Aufrufi «Die In den letzten Tagen von vnverantwqrkllcher Seite unternom menen Versuche, die Arbeiterschaft zum Generalstreik und Revolution auf- zufordern, haben leider eine teilweise Arbeitseinstellung zur Folg« gehabt. Deutiche MMee. wollt Ihr de» an den Fronte» Stehenden, die Euch ÄSfeZt Heim and H-rd fchtktzten.ly^de» Rücke« Metz: wollt Ihr da ihnen Bertclk üben: wollt Ihr die FrledenSverhanmungen tn Open erschweren? Wir verurteilen.dieses schmachvolle Verhalten aufs schärfste an sind überzeugt, datz unsere Mitglieder flch nicht zu jenen' Verrätern ge sellen, fördern fle aber auf, än ihren Arbeitsplätzen Mlt all.m Ernst wet teren Versuch n dieser Elemente entgegenzutreten und ein Umsichgreifen der Arbeitseinstellungen mit zu verhindern.* Strelkmeldunqen aus dem Reiche ---- Dresden, 31. Januar. (Drahtberichk unserer Dresd ner Schriftleitung.) Auch Im Dresdner Bezirk kam e« heute zu e'nigen unbedeutenden TeilauSständen. In der Sächsischen Gußstahl- fabrik zu Döhlen legten von 2400 Beschäftigten etwa 700 die Arbeit nieder, wie fle sagen au« politischen Gründen. Köln, 31. Januar. (Ei-. Drahtbericht.) Me «Köln. Ztg.» meldet au« Kastel: Heule vormittag fand hlerfelbst eia« Versammlung der freien Gewerkschaften statt, in der 10 500 Mana vertreten waren. Dl« Versammlung befchloh einstimmig, morgen vormittag die Arbeit in vollem Umfang« wieder aufzunehme». Der Streik sei lediglich al« Kundgebung -ebacht gewesen. Der Streit — ei» Wert trMer EsteateMnlen O Berlla, 31. Januar. (Drahkberichk unserer Ber liner Schriftleitung.) Auf den Ursprung der jetzigen Streikbewegung führen uns folgende Mitteilungen, die uns von unterrichteter Seite zugehen: Anfang Januar hat sich ein Pro pagandakomitee -er E.ntentestaaten für Revo lutionierung der Zentralmächte gebildet. Der Plan ging dahin, gut Deutsch sprechende Angehörige der den Mit telmächten benachbarten neutralen Staaten sowie internierte oder Kriegsgefangene Angehörige der Mittelmächte anzuwerben, die bereit find, den herrschenden Reglerungsgewalten zu trotzen. Die Konsuln der Entente tn den neutralen Ländern, die weit über Bedarf sogar an Plätzen zugelassen find, wo überhaupt kein be sonderes Interesse zu vertreten ist, sollen zur Auswahl dieser Propagandisten in Anspruch genommen werden. Seeleute und Metallarbeiter sollen bevorzugt und für Sabotage in ihren Ar beitsstellen verwendet werden. Propagandaschrifken sollen über die Grenze geschmuggelt werden. Die Mittel werden von der Regierung der Vereinigten Staaten angewiesen, der von der En tente etwa ISO bis 200 Millionen zur Verfügung gestellt werden. O Berlin, 31. Iannar. (Drahtbertcht unserer Berliner Schriftleitung.) lieber Kopenhagen kifft tte Meldung ein. daß in London die Nachricht vom Streik in Deutschland mit größter Freude ausgenommen wurde. Da« Ereignis wurde in London durch Arbräterblätter m!t der lieberschrift: .Der Zusammenbruch der Mittel mächte' dekanntgegcben. Hierzu schreibt die «Norddeutsche Allgemein« Zeitung': .Da« ist da« erste positive Ergebnis, das die Sketkführer za verzeichnen haben. Bet denen, t-ie diese Wirkung erzielen wollten, wird di« Befriedigung darüber nicht anSbleiben: ond-re aber, die sich einen anderen Erfolg tn den Feindesland«» versprachen, werden de- denkllch «erden. LS zeugt von völliger Verkennung der inneren Ver- festung tn London und Part«, wenn die Stre'kenden g'aubken, dle Arbeiter tn England und Frankreich würden der Einladung, am Skelk teilzunchmen. felgen. Da« Gegenteil mußte «intresfen und ist «in- getroffen. Die Sozialisten der Westmächie haben flch viel zu l'ef in dt« Kriegtpolltik ihrer Regierungen eingelaflen, al« daß fle au« den Nachrichten über dt« ArbeiterauSständr etwa« andere« herauSkesen könnten, als di« FSidenm, Ueser KriegSz'ele.' Kölnltzl. Jen»«, tzlll-. Dr«hld«rlchl.) Rach der .Köln. Al-.' ergibt ßch, wl« »nfer« «»gllsche» Fei»d« die «uSstaadtbewe-aa, i» Dmetschlaad bo-telle», uu« folgender Ae-tzenm- de« .Manchester Guardian': .Dl« «--stände l» Dentschtand find ebens» wie di« tn Oesterreich politisch« A»«stä»de »nb et», Antwort a» die f olst-ew'kt. Da- ist di« erst« K»»b-«d»»g de« Willen- der deutschen VolK-maffe» »ach etaew demokratische» Frieden und einer Be-«»z«»- de« «Wlarl-m»-. Ma» matz wetz, «l- » Jahre Geschichte pnück- ^tze», »» etwas Derarst-e- «vtt-fte».' Gln Jahr uneingeschränkler U'Boolkrieg ?. R. Am 15. März 1910 trat der Großadmiral vou Tlrpftz von seinem Amte zurück. Zwei Tage später gingen im Reichstag drei Anträge ein, -le sämtlich die Reichsleltung zu einer ener- jifcheren Handhabung der U-Bootwasfe aofforderlen. Am chärfsten formuliert war der konservative Antrag, der .dle rück- lchlSlofeste Anwendung aller unserer militärischen Machtmittel gegen England' für geboten erklärte. Ihm gab der natlonal- liberale, der bekanntlich von 10 Mitgliedern der Fraktion nicht un terschrieben war, an Bestimmtheit nur wenig nach, während der Zentrumsantrag, der dle Unterschrift aller 91 FraktionSmikalie-er trug, dle mittlere Linie hielt und lediglich forderte, -aß, «da die Frage der Anwendung der Unterseewaffe im Völkerrecht noch nicht geregelt sei, bei den Verhandlungen mit auswärtigen Staaten die Freiheit im Gebrauch dieser Waffe gewahrt werde . Diese Anträge, von denen die .Bayrische StaakSzeituna" zwei Tage darauf -en konservativen und den nationalliberalen al- einen Eingriff in dle Kommandogewalt des Kaisers bezeichnete, machten mit einem Schlage dle U-Bookangeleaenheit zur bren nendsten politischen TageSfrage Deutschlands. Und das blieb fle fast ein Jahr. In einer alarmierenden Form, die in Deutsch land bl- dahin noch kaum erlebt worden war, begann man elnen Feldzug für den sofortigen Beginn des uneingeschränkten U-Boot- krleges, der feine Spitze immer mehr gegen den damaligen Reichskanzler von Bethmann Hollweg richtete, in dem man wegen seiner Zurückhaltung in dieser Frage den Hauptschuldigen an der angeblichen .Stumpfmachung' unserer U-Bootwafse sah. Aus schüsse wurden gegründet, Wanderredner wurden au-geschickt, und daS .Trommelfeuer der Telegramme', das wir kürzlich von neuem erlebten, trat zum ersten Male tn Aktion. Deutschland schied flch in zwei Lager. Richt oh -- j-malß Felnd- dn U-Bootwaffe ae- geben hätte: die waren wahrhaftig nie vorhanden. Aber denen gegenüber, dle Immer drohender und lärmender forderten, -aß das Mittel, da- eine Niederzwingung Englands in kürzester Frist.hpipgen mühte,.unperzfigllch angevands wüi-e, gab es doch andere, denen dje ganze Angelegenheit nicht Io klar-urck eindeutig erschien. Diese anderen — e- lag tn der Natur der Sache und wohl auch tn ihrer Art, daß fle weniger laut ihren Standpunkt vertraten — meinten, der Beweis sei doch nicht so restlos zu er bringen, daß -er rücksichtslose U-Bootkrleg binnen wenigen Monaten die Not in England so hoch steigen lassen würde, -aß unser zähester Feind zum Frieden gezwungen wäre. Sie meinten welker, daß der Krlegseintritt Amerikas, den sowohl unsere amt liche Vertretung in Washington wie gut unterrichtete private Kreise für den Fall der Notifizierung des uneingeschränkten U- BootkriexeS für so gut wie ficher erklärten, doch mehr Ge fahren in flch berge, als die U-Bookenkhusiasten wahr haben woll ten, und auf alle Fälle kriegsverlängernd wirken werde. Und fle vertraten vor allem den Standpunkt, daß man die Wahl de- Zettpunkkesfür den Beginn LeS U-DootkriegeS unbedingt de» verantwortlichen politischen und militärischen Stellen überlassen müßte, dle allein imstande sein könnten, alle in Betracht kommen den Faktoren zu Überblicken und gegeneinander abzuwägen. Diesen Zeitpunkt hielten die maßgebenden Instanzen für ge kommen, als die Niederwerfung Rumäniens einerseits unserer Marine die sichere Verfügung über dle dortigen Oelfelder brachte und anderseits unseren Generalstab in die Möglichkeit versetzte, durch Freimachung von bisher unbedingt benötigten Truppen teilen allen Eventualitäten die Spitze zu bieten, mit denen unter Umständen bei einigen unserer Nachbarn zu rechnen war. Viel leicht war es dieser letzten Tatsache zuzuschrelben, daß nicht alle Befürchtungen derer, die bisher ihre warnende Stimme erhoben halten, einlrafen: die europäischen Staaten blieben weiter neutral, und wenn die Stimmung, vor allem in Holland und Norwegen, auch einige Zeit außerordentlich gereizt war, wurde daS Schlimmst doch vermieden. Auch die Voraussage, daß dle Versorgung Bel giens unmöglich gemacht werden würde und ein hungerndes und z» Revolten geneigtes Volk von 7 Millionen im Rücken unserer flandrischen Armee stehen könnte, blieb zum Glück unerfüllt. Da gegen folgte der Abbruch der Beziehungen zwischen -en Ver einigten Staaten und uns unserer Erklärung so, wie «S Graf Bernstorff vorhergesagt hatte, .wie der Donner auf den Blitz', und leider schloß flch ein nicht unbeträchltlcher Teil der übrigen Welt dem Vorgehen Wilsons an. So vermehrte die fett einem Jahre geforderte .befreiende Tat' zunächst die Reihen un serer Feinde in erheblichem Maße, und die Tatsache beraubte uns eines guten Teiles der politischen Möglichkeiten, dle uns der bald darauffolgende Ausbruch -er russischen Revolution an dle Hand gegeben Hätte, wenn zu diesem Zeitpunkt Amerika noch neutral gewesen wäre. Dieser Erschwerung unserer polttischen Lage stand dl« wesent liche Erhöhung des täglich vernichteten feindlichen Schiffsraums gegenüber, die gleich tn den ersten Monaten die Schätzuna unserer Admiralität noch wesentlich übertraf. Trotzdem blleb dle Wtrkung, dle gerade di« Kreise erwartet hatten, ln denen die emsigste Agitatto» für den U-Bookkrleg entfaltet worden war, zunächst au«. Un war immer wieder das berühmte Erempel der höchstens zwölf Millionen Tonnen, dle unseren Feinden für ihre Rohstoffe und Nahrungsmittel zur Verfügung stünden, vorgerechnet worden, »nd an der Hand dieser Ziffern hatte man .mit der Uhr in der Hand' die Stunde berechnen zu können geglaubt, in der England verhand lung-reif sein würde. Man hatte -le englische Energie, oder besser gesagt Brutalität, dle fremden Schiffe tn den Dienst der Ver sorgung Englands zu zwingen, unterschätzt, ebenso wie man die Furcht der neutralen Seeleute, dle Defahrzone zu befahren, de» sogenannten .Terror', überschätzt hatte. So mußte die Beweis- fühnrng, die im HauShaltauSschuß de« Relchttage« im Juli vorig«, Jahre« angetreten wurde, al« richtig anerkmmt «erbe«, datz nickt die englische Flotte, sondern die Welttonnaae den Bereck.