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Volkssettuns r-H<lnI I «al <vö<h<nINch. »analllch«, V«,ug,pr<I, »uich Tiög«i «InW. « Vtg »,«. « Vig lilgttlahn 1.7V; durch ,1« Poft 1.70 «InschI>«bIIch Poftlldorwellungog«bllhr, «ujUgllch « Ps,. Post-B«st«llgeld. It»zel-N«. 10 Vlft.. Sonnabend, und 8«ftIaz»-Nr. S> Psg. abdellollunzrn mllsien i»ötest«n» «In, Woche oor Äblaus »er üe,ui,;«it Ichrlsttlch beim Verla, «In,e,-u,,n sein. Unler« lrlg« »llrsn, kein, «bbestellunze» enlzezennehme». verlagsorl vreodeu. vnjelgenprell«: die tlpoltlg« rr oim drell« gell« t Psi! lllr FamIIlenanrelgen i VI, gsllr PlatzwUnsch, kSnnen »lr kein« Levi-, lelpe«. -S^ M M Nummer 3V« — 37. Iahry LachsWe Lchrtstlellun,: Dr«»d«ll-A., Pollerftratze 17, gernrus Mil «. klvir Seschäftostell», Druck und Verla,: Germania vucharuckerei und Verla, l- und S. Winkel, Polleistratz, 17, gemruj 71012, Poilsche«: Nr. iOU, vant: Stadtbank Vreodeu Rr. X7S7 Freilag, 2S. Dezember 1938 2m gall, oon höherer Gewalt, Verbal, «lnlrelender Velrted» ftörunzen hat der Bejleher »der Werbun,treiben», kei» Ansprüche, sali» di» gettun, in beschränktem Umsanz«, «er spüret oder nicht erscheint. Ersllllun,»»rl iß Dr«d»,lU Alle SeuWen hören Mols Heß Ltebertragung der Weihnachtsansprache Äach Afrika, Ostaflen, Amerika und Australien - Auch 8 Italienische Sender übernehmen die Rede Am 24. Dezember 21 Ahr Berlin 23. Dezember. Auch in diesem Jahre wird der Stellvertreter des Führers, Rudolf Hetz, am 24. Dezember abends seine traditionelle Weih» nachtsansprache an alle Deutschen im Reich und in der Welt richten. Die Ansprache wird von allen deutschen Sendern übertragen und mit Richtstrahlern des deutschen Kurz wellensenders nach Afrika, Ostasien, Amerika und Australien gesendet. Erstmals wird die Rede des Stellvertreters des Führers auch vom italienischen Rundfunk übernommen und — ebenfalls am Weihnachtsabend — von den Sen» dern Rom. Florenz. Turin, Mailand, Genua, Neapel, Bari und Ancona gesendet. Auf ganz neuer Grundlage Das Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in der neuen Tscheche Slowakei. Prag, 23. Dezember. Der Führer der deutschen Volks gruppe in der Tschecho-Slowakei, Abgeordneter Kun-dt, ver- öffentlich! Im „Prager Zeitungsdienst" einen Aufsatz über das deutsch-tschechische Problem. ,,Es gibt", so schreibt Kundt, „auf dem Boden der neuge- Paris, 23. Dezember Die französische Kammer hat in den spaten Nachtstunden den Einnahmehaushalt mit 368 gegen 229 Stimmen angenommen. Ministerpräsident Da» lädier hatte init dieser Abstimmung die Vertrauensfrage verknüpft. Der Haushalt, der bei rund 66 Milliarden Einnah men und etwas geringeren Ausgaben mit einem Ueberschuh von 26,8 Millionen abschlietzt, wird nunmehr sofort dem Senat Zuge- leite«, der am Montag mit der öffentlichen Aussprache beginnt. Man rechnet mit Sicherheit damit, datz die zweite, und wenn not wendig die übrigen Lesungen, keinen besonderen Schwierigkei ten mehr begegnen, so datz der Gesamthaushalt vor dem 1. Ja nuar unter Dach und Fach gebracht werden kann. In der Nachtsitzung versuchten die Sozialdemokraten und Kommunisten neue Angriffe gegen die Regierung zu unternehmen, die aber alle fehlfchlugen. Bei der Verlesung des Artikels über Neuanschaffungen für die Landesverteidigung kam es zu einem Wortwechsel zwischen dem Vorsitzenden der Republikanischen Vereinigung Marin und dem Vorsitzenden des Finanzausschusses Valiere. Marin legte Vollere die Frage vor. ob der Unter russchutz der Landesverteidigung seine Pflicht getan habe, indem er stets den Stand der militärischen Ausrüstung prüfte, und ob dieser Ausschutz im Anschlutz an die Scptembcrkrise keine Lüchen festgcstellt habe. Vor einem Jahr Hobe ihm ein Ausschutzvorsitzender erklärt, datz es an nichts fehle. Er,»Marin, möchte wissen, ob diese Behauptung nach der Septcmberkrise aufrechterhalten iverdrn könne. Valiere er widerte hierauf,. datz gewitz nicht alles an seinem Platz gewesen sei. Kammerpräsident Herriot unterbrach den sozialdemokratischen Redner, und warf ihm vor. datz er mit diesen wenigen Worten schon viel zu viel gesagt habe. Er müsse berücksichtigen, datz nicht nur die französische vefsentlichkeit die Kammeraussprache aufmerksam verfolge. Nachdem ein sozialdemokratischer Abgeordneter Im Namen feiner Fraktion erklärt hatte, datz sie gegen das Finanzgesetz stimmen werde, ergriff der kommunistische FrakUonsvorsitzende Duelos das Wort zu einem heftigen Angriff gegen die Re gierung. Ministerpräsident Da lädier antwortete dem Kommuni- sten in schärfster Form und erklärte, datz er sich darauf be. schränke, noch einmal festzustellen, datz er gewisse Beleidigungen nichtachte. Duclos, der tn Zusammenhang mit der Vormittags abstimmung von einer lächerlichen Mehrheit gesprochen hatte, die die Regierung dazu hätte veranlassen müssen, abzutreten, wenn sie das Gefühl der Ehre und Würde gehabt hätte, mutzte sich vom Ministerpräsidenten darauf aufmerksam macken lassen, datz auch Waldeck,Rousseau eine so „lächerliche Mehrheit" erhalten habe und trotzdem mehrere Jahre die Staatsgeschäfte führte. Als Duclos den Ministerpräsidenten unterbrechen wollte, wandte sich Daladier unmittelbar an ihn und erklärte ihm sicht- lich erregt und unter Beiss« der Rechten: „Ich habe von Ihnen keine Lehren entgeqcnzunehmen." Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen erklärte Daladier, datz er stets nur das Interesse des Landes im Auge habe. Er habe nie irgendeine Partei angegriffen bis zu dem Tage, wo die Kommunisten selbst eine schwere Verantwortung auf sich genommen hätten. Aber hierüber werde man spater sprechen. Er habe ein ruhiges Gewissen, weil er seine Pslicht stalteten Tschecho-Slowakei zwei Probleme, die die Deutschen, die in der Tschecho-Slowakei verblieben sind, direkt berühren: das freie und unbehinderte Bekenntnis des Deutschtums in der Tschecho-Slowakei zum deutschen Nationalsozialismus und d)e Bildung des neuen autzenpolitischen Verhältnisses zwischen Deutschland und der Tschecho-Slowakei. Wir Deutschen in der Tschecho-Slowakei bekennen uns eindeutig und offen nicht nur zu unserem Deutschtum, sondern auch zur deutschen Volksgemeinschaft und zum deutschen Na tionalsozialismus. Es ist Sache nicht nur der tschechischen Po litiker, sondern des ganzen tschechischen Volkes, sich auf diese Tatsache einzustellen. Wer mit dem deutschen Volk in auf richtiger Freundschaft und wirtschaftlicher Verbundenheit leben will, der kann nicht ein programmatischer oder auch nur ideo logischer Gegner des Nationalsozialismus sein. Das bedeutet jedoch nicht, datz wir etwa aus den Tschechen deutsche Natio nalsozialisten machen wollen. Wir sind uns bemüht, datz dieser Umstellungsprozetz des tschechischen Volkes sehr schwierig und vielleicht auch ziemlich langwierig sein wird. Es ist die Auf gabe einer vernünftigen und richtiaen Staatsfnhrung. dieser Erkenntnis kein Hindernis in den Weg zu lege», sondern sie im Gegenteil zu fördern und zu stützen. Das Zusammenleben von Deutschen und Tschechen wird sich in der Zukunft aufeiner ganz neuen Grundlage abwickeln Die Tschechen wie auch die in der Tschecho-Slowa kei verbliebenen Deutschen dürfen das deutsch-tschechische Ver hältnis nicht mehr aus der Froschpersvektive betrachten, son dern müssen es aus dem Gesichtswinkel der grossen europäischen Politik beurteilen." getan habe, und das Land wisse, datz er nur für das Wohl Frank reichs arbeite. Die Vormittagsabstimmung in der französischen Kammer, aus der die Regierung trotz der Stellung der Vertrauenssrage mit einer ganz Knappen Mehrheit hervorging, hat den Minister präsidenten dazu veranlatzt, das politische Gleichgewicht seines Kabinetts noch einmal genau zu überprüfen. Besonders die Haltung des linken Flügels seiner eigenen Partei, der gelegen!» lich der Abstimmung gegen die Regierung stimmte, scheint einen starken Eindruck aus ihn gemacht zu haben. In den Wandclgängen der Kammer erklärte Daladier. datz der Vollzugsausschuß der radikalsozialen Partei oder aber eine autzcrordentliche Landestagung sich demnächst mit der Haltung dieser angeblich radikalsozialen Abgeordneten beschäftigen werde, um die Maßnahmen zu treffen, die ihre eigentümliche Haltung erfordere. Der Ministerpräsident ließ außerdem durchblicken, datz er sich nunmehr mit der Wahlrechtsreform beschäftigen werde. Er machte ferner keinen Hehl daraus, datz er den Staats präsidenten gebeten hätte, die Kammer aufzulöscn, wenn er ge stürzt worden märe. Vrand im pariser Znvalldendom Paris, 23. November. In den Abendstunden des Donners tags brach im Gcbäudekomplex des I u v a l id e n d o m s Feuer aus, das sich rasch auf einen der Flügel des Gebäudes aus dehnte, das teilweise als Museum für Kriegscrinnerungcn, zum anderen Teil zur Unterkunft von Schwerkricgsverletzten dienst. Die Feuerwehr, die sofort zur Stelle war, begegnete sehr großen Schwierigkeiten, da die Wasserleitungen zum grötz- ten Teil eingefroren sind. Aus diesen Gründen dehnt sich der Brand zur Stunde immer weiter aus. Das Kuppelgebäude des Invalidendoms, in dem die Gebeine Napoleons l. ruhen, wurde durch den Brand nicht bedroht. Der Brand im Invalidcndom konnte in den frühen Mar genstunden des Freitags als vollkommen gelöscht angesehen werden. Bald nach Mitternacht zog sich der Hauptteil der Feuerwehr wieder zurück und lietz nur eine Brandwache an Ort und Stelle, die die letzten Brandherde erstickte. Im Lause der Nacht hatten sich fast sämtliche Minister mit dem Minister präsidenten an der Spitze zum Invalidendom begeben. Die sofort eingeleitete Untersuchung Uber die Ursache des Brandes hat noch zu keinem Ergebnis geführt. Man weist jedoch vorsätzliche Brandstiftung zurück. Es wird vermutet, datz, da infolge der grossen Kälte besonders stark geheizt wurde, durch einen beschädigten Kamin Feuer an die Holzverschalung durchgcdningen ist. Prag, 23. Dezember. In der Universitätsbibliothek in Prag ereignete sich am Mittwoch ein schwerer Rohrbruch. Das Wasser überschwemmte ein Zimmer, in dem wertvolle Perga mente aus dem 17. und 18. Jahrhundert aufbewahrt werden. Ein Teil dieser Pergamente Ist schwer beschädigt worden. Glücklicherweise ereignete sich der Rohrbruch zu einer Zeit, wo noch Beamte in der Bibliothek waren, die unverzüglich an die Bergung der Schriften gingen. Weihnachten in Frankreich (Von unserem Berichterstatter) Paris, den 21. Dezember 1938. Weihnachten ist von jeher für die Mehrzahl der Menschen das schönste Fest. An stein anderes knüpfen sich so viel Erinnern, so viel Poesie, so viel Persprechen und so viel Hoffen. Darum ist es nicht verwunderlich, dasz es auch das Fest ist. dem immer wieder in Farbe und Form, in Wort und Schrift Ansdrucst gegeben wird. Mag die Weihnacht in Frankreich auch stimmungs- gemäß nicht tief im Bewußtsein des Balkes verankert sein und nicht wie in Deutschland bis in die Familie ihre Wurzeln ausstrahlen: irgendwie ist sie doch schöner und anders als die übrigen Tage und besitzt sie ihre Eigenständigkeit auch hier. Den Traditio nssch atz alter Väterbränche gibt es nur noch in der Provinz, vor allem im Süden des Landes. In der Bretagne, der Normandie und dec Champagne pflegt man lange — an manchen Orten ist es auch heute noch Sitte — den Brauch des gcmein'amcn Feuer- und Lichtfestes. Man wählte dazu den schönsten Baum, schnitt das Scheit sehr lang und lietz es so dick, wie der Kamin es fassen konnte. Bor Sonnenuntergang wurden alle Feuer und jedes Licht in den Wohnungen gelöscht, nur an der geweihten Stätte blieb ein blasser Schein, an dem am Weihnachtsabend alle Männer des Dorfes ihre Fackel entfachten und mit diesem neuen Licht den häuslichen Kamin ansteckten, nachdem sie zu vor unter das junge Scheit den Rest des sorgfältig aui- bewahrten Scheites aus dem Borjahre gelegt hatten. „Versteckt das alte Feuer und zündet ein nettes an", sangen und singen die Jungen dazu. Es gibt viele Varia tionen zu diesem Weihnachtsscheit, der „Buche de Noel": die schönsten davon erzählt man sich in der Provence. In Paris, wo sich die Dinge gern verflüch tigen, fragen viele, die in den Weihnachtstagen die „Buche de Noel" in Biskuitform beim Konditor Kausen, nicht mehr nach Ihrem Sinn. Den Tiroler und Salzburger Volksweihnachtskrip- Krippen und dem Krippenmuseum in München stehen in Frankreich die provenznlischen Krippen gegen über: vor dem Hintergrund einer gemalten Leinwand ein Hügel mit vielen kleinen weitzen Wegen, aus denen das ganze Volk hinauf- und talwärts wandert, Männer, Frauen, Kinder, angezogen oder bunt bemalt in der Tracht der Provence, Soldaten, Hirten, der Jäger mit seinem Gewehr, der Bauer, der seine Eier zum Verkauf bringt, der Trommler, der Müller, der Bettler, der Land streicher, dazu -Tiere aller Art. — kurz Leben, Volks leben, Volkswahrheit, das Geheimnis der Poesie! Die Lehrer der Volkskunst! In einigen Pariser Familien sind solche Volkskrippen der Provence noch erhalten, dort stellt man sie zur Weihnacht auf. Bücher findet man kaum noch darüber: die sind vergriffen und werden nicht mehr neu herausgegeben. So sind auch viele Melodien alter französischer Weihnachtslieder verloreugegangen. Einige hat man 186N wieder zusammengestellt: sie sind der Niederschlag alten französischen Volkslebens. Im Elsatz ist im Vorjahre eine Sammlung französischer Weihnachtslicder erschienen, wie auch von dort aus, wo unter dem Einfluss der deutschen Weihnacht dies Fest im Mittelpunkt aller Volksfeste steht, deutsche Weih nachtsbräuche sich über Frankreich verbreiten. Die Verkaufsstände der Tann en bäume mehren sich in Paris von Jahr zu Jahr: auch Christbaumschmuck und Lametta findet man heute leicht. In den größeren Geschäften leuchten schon in der Vorweihnachtszeit die grünen Zweige im Licht künstlicher Kerzen auf. Und vor den Weihnachtsauslagen der großen Warenkäuser drän gen sich die Kinder und warten, bis die Reihe an sie kommt, all die Herrlichkeiten ganz nahe zu sehen und in großer Erregung die kleinen Nasen an die Scheiben zu drücken. In der Weihnachtsnacht erfüllt sich dann mancher Kindertraum: „Pöre Noel", der „Weihnachts vater", steigt durch den Kamin ins Kinderzimmer und füllt die aufgestellten Schuhe der Kleinen mit Süßig keiten und legt den besonders Artigen das eine oder andere Spielzeug dazu. Die eigentliche Bescherung findet in den meisten französischen Familien an Neu jahr statt. Neujahr ist denn auch eher ein Familienfest zu nennen, während man den Weihnachtsabend — sei es im Konzert, Theater oder Kino — mit seinen Freun den verbringt. Daran schließt sich die traditio nelle MItternachtsmcsse. Es gibt hier kaum einen mitternächtlichen Gottesdienst, den nicht Klänge von Vach oder Händel umrahmten, den Musikern deutscher Weihnachtsfreude. Nach der Mette kehrt man zum Weih- Nachisihung -er französischen Kammer Annahme des Einnahmehaushaltes — Daladier kündigt die Mgllchkelt einer Wahlrechtsreform an