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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.04.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330405025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933040502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933040502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-04
- Tag 1933-04-05
-
Monat
1933-04
-
Jahr
1933
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Ar 1« Sester s-ulbung. Zur StedlungSfraye erklärte der Referent: wir halten die Siedlung sttr «»bedingt nötig. Der Siedler muß aber sein Fortkommen und Auskommen Haven. Untcntbehrltch ist derAuSba u und die Vertiefung des ländlichen und landwirtschaftlichen Erziehung»-, Unterrichts-, AuSbildungS und veratungSwesenS und die Förderung und Erweiterung des landwirtschaftlichen F o r sch u n g s w c s e n S als Voraussetzung für ein« wirkungsvolle Selbsthilfe der Landwirtschaft. Wir sehen heute, so schloß der Redner unter starkem Veifall, eine wilde Propaganda de» Judentums in anderen Ländern gegen Deutschland, die sich mit erlogenen Greuelnachrtchten zu be- Mänteln sucht und den Boykott deutscher Waren propagiert. Mögen die tieferen Gründe sein, welche sie wollen, auch diese Erscheinung zeigt, wie notwendig nationale Wirtschafts politik ist, wie notwendig es ist, die Pfeiler deutscher Wirt schaft im Inland« zu funbamentteren. Man mache getrost den Bauer zu dem Locker cl« droneo, auf dem die deutsche Wirtschaft stabilisiert ist, er wird es schassenl Während der Ausführungen von Präsident Dr. Brandes wurde das Erscheinen des Reichskanzlers angekiinbigt. Dr. Brandes unterbrach darauf seine Rede. Als der Reichskanzler mit seine« vegleUer« de» Sitzungs saal betrat, erhoben sich alle Anwesende« »»» ihren Plätzen. Biele von ihnen grüßten den Kanzler mit erhobenem rechtem Arm. Präsident Dr. Brandes hielt dann die Eröff nung»- und Begrüßungsansprache, wobei er erklärte, daß der Deutsche Landwirtschaftsrat heute seit 14 Jahren zum erstenmal wieder unter den Farben Schwarz. Weib-Rot tagen könne. Wenn sich dazu da» Hakenkreuzbanner gesellt habe, fuhr er fort, so wollen wir es dankbar begrüßen und achten al» das Sturmzeichen nationaler Erhebung und Bereinigung,, ohne da» wir heute nicht unter den Farben Schwarz-Weik-Rot tagen könnten. Das wollen wir alle, die wir aus nationalem Boden stehen, ohne Unterschied der Partei, nicht vergeßen. Unser Dank da für gilt dem Herrn Reichskanzler. Der Redner begrüßte ferner den Vizekanzler von Papen, den Reich-Minister Dr. Sugenberg und die übrigen Vertreter der maß gebenden Körperschaften. Wir banken, so sagt« er, den Mini stern dafür, baß sie Deutschland wieder «mporheben wollen. Vor allem aber gilt unser Dank auch dem Reichspräsi dent en, der in entscheidender Stunde da» entscheidende Wort gesprochen hat. Wie der Nationalsozialistischen Partei da» historische Verdienst nie vergessen werben wird, daß sie sich an der Erhebung und am Erwachen Deutschland» er worben hat, so wollen wir auch nicht vergeßen, welche Vor arbeiten zur nationalen Erhebung geleistet wurden von Einzelpersonen oder Formationen wie dem Stahlhelm, den nationalen Verbänden usw. I« der Synthese aller aus nationalem Boden stehenden Element« und der Heranziehung derer, di« bi» jetzt «och zögernd beiseite stehen, sehen wir die beste Garantie für «ine planvolle wirksame Arbeit für DentschlaubS Zukunft. Der Deutsche LandwirtschaftSrat habe sich seit der Revolu tion nicht um Haaresbreite von der nationalen Linie ab bringen lassen. Nachdem die nationale Negierung entstanden sei, stehe nicht mehr ein Kamps gegen die Regierung zur Debatte, sondern es könne sich nur noch um Zusammen arbeit handeln zur Errichtung eine» freien, starken, christlichen, deutschen Vaterlandes. An die landwirtschaft lichen BerufSgenoßen im Lande richtete Präsident Dr. Bran des den Appell, zu beachten, daß nicht alle Aufbaumaßnahmen nach den 14 Jahren der Verwüstung in wenigen Monaten erfolgen könnten. Es werde schon einer gewaltigen Arbeit bedürfen, wenn man in vier Jahren diese» Ziel erreichen wolle. An Stelle der Resignation und der Kampfstimmung gegen alle», was die Regierung tu«, müßt« bei den Land wirten setzt Zuversicht und frdudig« Mitarbeit treten. (Stürmischer Beifall.) Auf Vorschlag des Oberpräsidenten Kreth. v. Lüninck (Koblenz), des Präsidenten -er LanbwirtschastSkammer Bonn, fand dann folgende Entschließung Annahme: «Der Deutsch« LandwlrtschastSrat als di« beruf««« Ver tretung des gesamten beutsch«« Bauerntums gelobt der Re gierung der national«« Erhebung rückhaltlose uud ge- schlosse«« Gefolgschaft und Uuterstützuug bei ihre« große«, schwere« Werk, die Rettung und de» Neubau vo« Staat und Nation aus der Grundlage eines geistig, sittlich und wirtschaftlich gesnnden freien dentlchen Banerustaudes zu gewährleiste«, so wie «S der Herr Reichskanzler fordert «ud wie «S dem einmütige« Willen des Bauerntums aller deutsche« Gaue entspricht." Set Wrack »er Rennork, v. Avril. Der amerikanische Dampfer «George Washington* meldet« durch FunNpruch, daß er auf 5» Grad 51 Minuten Brette und 74 Grad U Minuten Länae bt« Hülle fowte andere Vrackstücke des verunglückten Luft schiffe» „Akron" gesichtet habe. Di« bisherigen Beobachtungen und die Feststellungen, di« bei den Vernehmungen der Uevrrleberiden gemacht wurden, scheinen zu bestätigen, daß hi« Mikron" in «ine« schweren Gewitter vo« Berttkalbüen erfaßt und auf die Wasserfläche niedergepreßt wurde. Blitzschlag »der Braud scheide» anschetneud voll kommen au». Ob der Rumpf des Luftschiffe» vor dem Aufprall auf bas Waßer berett» durch die starken Böen beschädigt wurde, konnte noch nicht aeklärt werben.' Der alte Streit für und wider da» Luftschiff ist durch den Verlust der „Akron" auf» neue in aller Schärf« entbrannt. -nmMschty MNtM lm VMM -rrnvn »art», 4. April. Während «1»«» hestiaen Sturmv» «ußk da» eiu, ig « a r ö ß e r e l e « k » a r «Lu stschisf, »der da» die französische «ariuelnftfahrt,»««- füg( am Dienstag zwischen Rochesort «ud Lorteut notlanden «nd zerbrach in zwei Teile, von der zwöls» kvpsigeu Besatz««« wurde «in Korvettenkapitän «nd et» Fähnrich znr See schwer verletzt. Da» Lnstschisf, da» die Bezeichn««» L » trägt, ist ei« Halbstarre» Schiss von I0vö» Kndikmeter «nd war erst vor wenige» Monate« in Dienst gestellt worden. E» war am Diendtagmorge« in Rochesort ausgefttege«, «m ein« Uebungssahrt an der Küste entlang nach tzortent z« unternehmen. Unterwegs «nrd« das Schiss vo« einem hestigen Sturm überrascht und sah sich in der Nähe von Gneranbe zur Notlandung gezwnng««. Der Anspra» war so hestig, daß d«r Rumps de» Lnstschijse» mitte« durchbrach. ,M»n" «MM STödMMfifMlff Uw MMk MUMM ü'NW »Daily Erpreß" sagt: Gegenüber diesen Schiffen des Todes hat der »Graf Zeppelin" beinahe einen sensationellen Erfolg erzielt. „Morning Post" hält eine Zukunft der Luftschtssahrt für möglich, wenn weiter umsaßende Forschungen burch- aeführt würden, die zu einer völligen Sicherheit führten. Die erfolgreichen Flüge des „Gras Zeppelin" seien groß artig und riesen die höchste Bewunderung für die Erbauer und die Besatzung des Schiffes hervor. „Daily Herald" ist der Ansicht, daß die „Akron" zu schwer war und daher an Sicherheit nicht mit dem «Graf Zeppelin" verglichen werden konnte. «e»e» Besatz»«, sind zwei spricht »»« zwo» Tote». "ÄkH!L"«LÄK.i: Sa» heraus,»laste» nehme». England lobt »en „Graf 8»PpM>" London, 8. AprU. Unter Hinweis darauf däß dl« eng lisch« Regierung nach der Katastrophe deS Luftschiffes „U 101" den Lustschtsfbau aufgegeben hat, sieht die Preße in der Katastrophe ber „Akron" eine Rechtfertigung der englische« Politik. Nur di« „Times" enthält sich vorläufig jeder Stellungnahme. Anderseits «erde« den Lnftschisskatastrophe« ix Amerika, Eng land und Frankreich die fabelhafte« Leistungen de» „Gras Zeppelin" gegenübergeftelll. „Daily Erpreß" sagt: Gegenüber diesen Schiffen des Todes hat ber „Graf Zeppelin" beinahe einen sensationellen Erfolg Wie Motta« BechMte mürbe mack» WetiWch Mr »en engltw-mssWea Konflikt London, S. April. Die britisch« Regierung hat ei« «eißbnch über die Berhastung britischer Staatsangehöriger in Sowjetrnßland -eransgegeben. Der Inhalt ist be merkenswert dnrch di« kräs 1 ige « A « » brück «, die in de« Mitteilnnge» der Moskauer Botschaft an da» Lon doner Körrig» Office gebraeecht »erde«. Einmal spricht der Botschafter von der Schreckensherrschaft in Sowjetrußland und et« anderes Mal sagt er, daß »chiese Lent«" swomit er Litwinow «nd seine Kollege« meiut) von einer „kra»rhaft«»Hpfterte" beherrsch« seien. Auch die «espräche de» Botschasters mit Litwinow scheine« ge legentlich sehr scharf gewesen z« sei«. Jnterestant für de» deutsche« Leser ist, daß verschiedentlich ans das verfahre« gegen die d««tsche« J«ge»ie«r« im D»«becke« «mb sei«« Beglettn«stä«de Bez«g genomme« wird. Tiefe Em pör«»g erregt i« E«gla«d, daß ei«er der a«gesch«ldigte« ««glische» J«ge»ie»r« «i«e« Danerverhör vo« 19 Stunde« ««»erzogen morde« ist. Diese» wurde «ach einer Panse vo« 414 Stunde« swährend der der Verhaftete dreimal geweckt wnrdef » eiter« 17 Stande« mit ««« ein stündiger Panse fortgesetzt. Schwere Verfehlungen A-enauers Köln, ö. April. Zu dem vom preußischen Innen- Minister gegen Oberbürgermeister Dr. Adenauer (Köln) eingeleUeten förmlichen Dienststrafverfahren schreibt ber „Westdeutsche Beobachter": „Mit diesem Beschluß dürst« da wettere Schicksal Adenauers bald entschieden setn. Da» Material, da» die Ermittlungen des Kölner Untersuchungs ¬ kommissars Sch aller, M. b. R., noch immerfort ans Tageslicht fördern, ist so ««gehenerlich, »aß «a» außer de« Disziplinär, gcrichtShof der Wahrscheinlichkeit «ach »obl a«ch de« Staatsanwalt dafür interessiere» wird. Der Kölner UntersuchungSkommistar wird bereits morgen neue Einzelheiten Mitteilen, die nicht nur den Beweis schlimmster Korruption-Wirtschaft der Adc- nauerschen Verwaltung, sondern auch seine persönliche Mitschulb an den Dingen Nachweisen. Ja, die aufgesun- benen Unterlagen überführen den ehemaligen Kölner Ober bürgermeister selbst im höchsten Maße ber Untreue gegenüber der Bürgerschaft." AuN-limo »er Sämiger tzollsimt «ilmw Da«zig, o. April. Die drei Regierungsparteien (Deutsch- nattonale. Zentrum und Block ber liberalen Mitte) habe» beut« früh beim Präsidenten de» Danziger volkStage» «inen Antrag auf Ausl0su.na de» Danziger volk-tage» ein- gebracht, ber 81 Unterschriften aufweist. Der Antrag wird am Donnerstag, dem 18. April, in der Vollversammlung des Danziger Volk-tage- zur Verhandlung kommen. Da hie Nationalsozialisten dem Antrag zu stimmen werben, so Ist an seiner Annahme im BolkStag nicht zu zweifeln. Damit stehen auch im Freistaat Danzig nunüEhr Neuwahlen bevor. Die „Gmften Bibelforscher" tu Bichern dörboten Mü«che«, ö. April. Nach einer Meldung de» „Völ kischen Beobachters" ist dem Bund der Internationalen Bibelforscher iErnste Bibelforscher) in Bayern tede Tätig leit untersagt worben. Der Bund habe unter dem Schein des EhristentumS an ber Verwirrung und Zersetzung deS Volkes mit ber SPD. und KPD. zusammengearbettet. Kunst un» Wissenschaft Mitteilungen »er Sächsischen Staatttheater Opernhaus Sonntag, den S. April lPalmsonntag): 0. Stnfonte- konzert der Reihe ä unter Leitung von General musikdirektor Eugen Jochum als Gast. Zur Auf führung gelangt Beethovens Neunte Sinfonie mit Soli und Schlubchor über Schillers Obe «An die Freude". Mttwtrkenbe: Helene Jung, Angela Kolntak, Friedrich Plaschke, Mar Htrzel, die Kapelle und ber Opern chor der Staatstheater, der Dresdner Lehrergesangveretn mit Frauenchor, der Sinsoniechor. (Einstudierung des LhoreS: Karl Maria Pembaur und Johannes Leonhardt.) Anfang 7H0 Uhr. Die öffentliche Hauptprobe findet am gleichen Tage, vormittags 11M Uhr, statt. Eintrittskarten sind an der OpernhauSkaße und bet den bekannten Bor verkaufsstelle» zu haben. lKaßenstunden der OpernhanS- kasse: 10 bis 8 Uhr, Sonntags 10L0 bis 2 Uhr.) Schauspielhaus In Goethes „Fau st", deßen erster Teil am Oster - sonntag, ber »weite Teil am Ostermontag außer Anrecht gegeben wird, spielt Decarli den Faust und Lindner den Mephistopheles. Die am Montag, dem 17. April, aus fallende Änrechtvorstellnng der Reihe ä wird auf Sonntag, den 0. April, gelegt. Znr Ausführung gelangt «Götz von Berltchtngen. MuNtaufttidku«, in der Kaihatti»«» »-I- uud Prapäeisir««. SreUaa. den 7. Avril, abends 7 ttbr, kommt das „Stabat mater" von Luigt Bociherini (1718 bis 1808) zur rrstmaltaen AnttUbriing in Dresden. Es II» geschrieben für zwei Lolosoprane (Liefet von Schuch, Annelies Heb». Lolotenor (Ernst MeverolberSleben) und Etrelchautntett, das I» dovveltcr Besebung auSgesitbrt, wird. Leitung: Pembaur. s* KamWermufikabeub zu« Veste« »er Mittelftanb-dilse. An dem am Donnerstag, dem 6. April, abend» 148 Uhr, tn der Kreuz- schul« ftattsindenben Kammermutitabenb zum Vesten der Mittel- standSHIlf« wirken mit: Natalie von Ziegler und Frida Engelhardt (Pianistinnen», Erika Plöitner (Konzertsängerin», Konzertmeister Hosmann-Stirl (Violine» und da» Orchester des Händelverein» unter Leitung, vo» Paul Engler. 7« PafflvnSkvnzert I» Lingnerfchlvd. Sonntag, Len 0. April 1»», nachmittag» 4 Uhr: PasslonS-Feierstunbe. AuSsührendr: Helene Sebermann (Rezttatton), Lilli Echotel (Gesang), Paul valde (Orgel und Klavier). Karten bei Vock. s* Walter Grüntzig spricht Hölderlins .Hyperio«". Im Rahmen ber Dresdner Kulturabenbe sprach im Künstler hau» ber Bremer Schanfpieler Walter Grüntzig. der et'i Dresdner Kind ist, wesentliche Teile aus Hölderlin» „Hyperton". Schon ber Wagemut, die tief Vetrachtsame, Pnxz verinnerlichte Lyrik diese» Briefroman» für »«»Sprech vortrag zu wählen, verdient Hochachtung für den Ernst der künstlerischen Absicht. Denn hier sind keine rezitatortschen Glanzwirkungen zu erzielen und keine stofflich unterhalten, den Szenen zu gestalten. In verhalten glühender Srzäh- lung fließt, vom Rhythmus heimlicher Melodien getragen, bt« edelste Sprache durch diese Srlevntße «tne» Deutschen im neuen Griechenland, ber dort da» alt« Hellas sucht und tn Dtottma bte Erfüllung aller GchönheitSseynsucht findet. Man weiß, daß Hölderlins eigenstes JnnenetleVni» hinter diesen erdichteten Briefen an Bellarmin pulst und sein ganze» Leid um da» zerrtßene Deutschland seiner Zett klagt. Ein Werk der anklagenden Liebe zum Vaterland ist „Hyperion" ge worden, voll von Gedanken und Mahnungen, die heute mit erneuter Macht unsere Herzen treffen müßen. — Der Sprecher dieser erlesenen Dichtung war ersttllt von ihrem tiefen, schlichten, wahrhastev Geiste und hatte mit geistiger Zucht alle» Schauspielerisch« von seinem Wesen avgestretst. Der voll« Ton seiner Stimm« und bt« bt» in» Feinste und Leiseste burchgeseilte GvrechtechnII ermöglichten ihm, sinn liche und seelische Musik de» harmonievollen ProsagedichteS rein erklingen zu laßen. Stilgefühl und inneres Ohr batten die zartesten Schwingungen von Hyperton» Geelenseichte erlauscht, und Formkraft hob da» «rbhaft Wirkliche und mannhaft Starke ber Schilderung deutlich hervor über bas lyrisch Schwärmende und philosophisch Gedankliche. Hier war ber Gegensatz oft zu stark. Das Wagnis, ein solche» Werk au» leicht verschwimmenbem Glan» der Wortmuslk zu an- schaulicher Vorstellung ber Bilder- und Gestaltenfülle zu er- heben, gelang einer gläubigen Hingabe an den Dichter und einer ungewöhnlichen Beherrschung der sprachlichen Mittel. Daß Walter Grüntzig den schwierigen Stoff frei aus dem Gedächtnis formt«, ist ja nur Bedingung und Ergebnis solch inniger Versenkung in die Dichtung. Er fand «inen ver ständnisvoll und andächtig ausnehmenden HörerkretS. s* Bautzener Musikleben. In einem Konzert des Rtetzel- schen Männerchores, der mit Gesängen von Retter, Kel- dorser, Hegar u. a. das Lettwort „Don Heimatsonne und Heimaterde" zu erfüllen suchte, wirkte ber Bariton Paul Schöffler von ber Dresdner GtaatSoper eindrucksvoll mit. In Liebern von vrahm», Schubert und Wolf beutete er deutsche Innigkeit uud Wanderseligkeit mit schöner Kraft und Wärme aus, um dann in dem abschließenden Werk für Chor, Bariton und große» Orchester „Alt-Heidelberg, du feine" von Hugo Kaun die dankbare Solopartie zu singen. Da» Werk selbst »füllte bte allgemeinen Erwartun gen durch zu große Breite und überladene Instrumentie rung nicht in erhofftem Maße vielmehr aeitel „Da» Straß- burglted" für Chor und Orchester von W. Kienzl. Studien- rat Klihnke, Lösau, erwies sich al» sehr umsichtiger, kein- empfindender Leiter, ber auf ausgezeichnet« Thorbisztvlin hält und seinen Verein sicher noch zu schönen Erfolgen führen wirb. -4. L . -f* Ei»« ««»« vüh«e»»«fir z» Stri«»b«rg» „Tra«»u kptel". Gerharb Gchjelbernp hat eine Bühnenmusik zu Gtrindberg» „Traumsptel" vollendet. Die Komposition erlebt im Laufe de» April im Londoner Rundfunk ihre Uraufführung. -f* Küuftlersvrberung a«» Mittel« »er Göplertstistuug. Aus den Mitteln ber Göpfertsttftung, die der im vorigen Herbst tödlich verunglückte Baumeister Güpsert kurz vor seinem Tobe errichtet hat, wurden jetzt »um ersten Male drei Stipendien verliehen. E» wurden 12000 RM. zu drei gleichen Teilen an den Bildhauer Friedrich Böhme, oen Maler Felix Funk und den Architekten Hanö Möckel ausgegeben. -f* Der «««« Vorstand de» Berliner vühnemwlkSrnndes. In diesen Tagen ist ber Vorstand des Berliner Bühnen- volkSbunbes neu gebildet worben. Al» leitende Persönlich keiten gehören ihm nun an: der künstlerische Leiter des Berliner SiaatStheaters, Han» Johst, ber Kommiß» im preußischen Kultusministerium, Han» Hinkel, und der Bariton der Städtischen Oper Berlin, Gerhard Hü sch. s* Zn« Tod« vo» Panl Bt«nSs«lbt wird uns geschrte- ben: Paul BienSfeldt verlebte seine JüngltngSzeit in Dresden. Er schwärmte fürs Theater. Matkowsky war setn Ideal. Im dramatischen WohltätigkeitSveretn „Don Carlos" kreuzten sich erstmals unsere Lebenswege. Paul BienSfeldt war in jenen Jahren, al» ich bte Ehre hatte, Regisseur im „Don Carlos" zu setn, eines ber eifrigsten Mitglieder dieses Verein», der in den 80er Jahren durch seine Leistungen an^er Spitze der Dresdner dramatischen Vereine marschierte. Und er nahm es überaus ernst mit dem Theaterspielen. Er lernte eifrig, so daß er seine Nölle schon bet ben Proben völlig inne hatte, und suchte dann seine Rollen zu vertiefen und charakteristisch zu gestalten. Paul Btenafeldt hat im Dresdner „Don SarloS" lein« Btthncntättgkeit begonnen. Aus dem befähigten Dilettanten wurde später ber erfahrene Schauspieler, als ber er ln Berlin lange Jahre gefeiert worden ist. ll. 0. s* Di« neu« Kulturpolitik. Der Kommissar zur be sonderen Verwendung im preußischen Kultusministerium, RetchStagSabgeorbneter San» Hinkel, ter auch preußischer VandeSftthrer des KampsbunbeS für deutsche Kultur ist, hat tn einer für die Preße bestimmten Unterredung erklärt, daß die Nationalsozialisten eine parteimäßige Abstempelung ber künstlerischen Gestaltung ablehnten und niemals die schöpfe rische Persönlichkeit trgenbwte tn ihrer Arbeit beengen wollten. Ausländische Künstler würden seberzett bi« deutsche Gastfreundschaft genießen dürfen, wenn Ne nicht» täten, wo gegen bi« Interessen und da- Wohl des deutschen Volke» verstößt. E» sei seboch eine gesunde Autarkie auch auf künst lerischem Gebiet anzustreben. S» gäbe tn Deutschland SO 000 brotlose Musiker und wenigsten» die gleiche Anzahl hungern- ber Schauspieler. Der freischaffende sttbische deutsche Künstler soll« ebenfalls bte Möglichkeit einer vetättgung Haven, wenn er sich ben Pflichten de» deutschen Staatsbürgers restlos unter zieht. 9n den staatliche», den beamtete» Stellungen müßte»
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