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Nummer 288—38. Iahrg SüchM volksse tksch«k>t « «al »SchoiiNch. «r»iu>tnq« v«»llg,pr-t, dmch lrS,«i »«nicht « Vft. tu». M> Pft. rrlg»rt»z» 1.10; durch »t« P»ß 1.1» U»schlt«tUch Postllbtruxtlung»««»«-». »»»a-liq »« Pf,. Post-v«IklI,<r». «Mtl-rr,. 10 Ps«„ Sonnadind. u Sißta»«-»!'. » VI«. Sbbest«llimgen -Mm IpIUft,»» »M» «Roch« »or »Ucuch d« lstrsiMch »«1» vnl-g s«t». tl»>»r« «r»«« VLrt- k»K» «»»sl.llwv» v»rlaa»»r« vr«dm. >n»»ta<«M«ll<! dk IspaMg« U », b«tt» AM» I Psg.z silr 8o»M«»aii»U«ui I Pf«. g«r Platzmlnsch» Unm» »k keim S«u>t>z, Mstm. öchr>stl«ttu»,l vtt»«»«, V«n«l»r. ». s»n««f «Ml » voll ch»schLst»st»0», vrnck «» vilogr V»chdn^«I «. 0»rk, LH. n ». M»k*l. P-N-rtkotz, 17. Sncmch V01H, V»ftsch»<! Nr. l«i. vanv S»lü>ld«U Dr<^«, Ur. V7» Montag» IS. November 1SZ7 2m Fall, so» HSHcrer »«walt, v»rr»t, «wtrrtod», v»t,t«d»- »örunge, hat d«r vorher «d«r lvirbuaglrtUxad« vt« Nnspillch«, lall» dl« gettun, tu d«Ich«I»ktk» Umfaag«, »««« K»t«t »d« «tcht »rlchctnt. »rfI1l»««,»r1 tß Lr»«»<» „Völlig Private und inoffizielle Reise" London über -en Besuch von Lor- Halifax London, 16. Nov. Sämtliche Lonvoner Morgenblätter berichten, daß im mei- teren Verlauf der Beratungen, die Außenminister Eden nach seiner Rückkehr aus Brüssel mit Ministerpräsident Thamb er» Iain und Lord Halifax hatte, beschlossen worden sei, daß Lord Halifax am Mittwoch seine Berliner Reise antreten werde. Der auf S. 5 wiedergegebene Artikel der NSK, in dem die Hal tung englischer Blätter in Zusammenhang mit dem Besuch von Lord Halifax scharf verurteilt wird, findet in der Morgenpresse starke Beachtung, während gewisse Linksblätter trotzdem die unsinnigsten Gerüchte ausstreuen. Der diplomatische Korrespondent der „Times* schreibt sach lich, alle Vorbereitungen seien nun getroffen, damit Lord Halifax am Mittwoch nach Berlin abreisen könne, um die Iagdausstel- lung zu besichtigen und um Hitler zu treffen. Man erwart«, daß er mindestens vier Tage in Deutschland bleiben wird. Chamberlaln, Halifax und Eden hätten gestern über di« Reise beraten. Es bestehe kein Grund zu der Annahme, daß die Reise verschoben werden könne. Dl« verschiedenen Vermu tungen der Presse über Beratungen zwischen Halifax und dem Führer fänden überhaupt keine Bestätigung in zuständigen po litischen Kreisen. Wie im Unterhaus von Sir John Simon be tont worden sei, handel« es sich um ein« völlig privat« undinoffizielleRrlfe. Jede Ide« ein«« Zusammen»«?, fens zwischen dem Führer und Lord Halifax, wobei feder ein« ausgearbeitet« Liste von Fragen «Her Vorschlägen für «inen deutsch-englischen Handel vorbringen würde, sei der britischen Regierung fremd. Lao Zusammentreffen fokl« der tn- formale Anfang einer rein untersuchenden Auf gabe sein, und zwar darüber, wo und wie man britisch« und Pari», 15. November. Vor der Schließung der Internationalen Ausstellung Pari» 1937 vereinigte der Reffchskommissar Ministertaldlr. Dr. Rup pe! als Betriebssichrer die gesamte Belegschaft des Dsutfchen Hauses und der anderen deutschen Beteiligungen im internatio nalen und in den Fachpavillons zu einem Kameradschaft s- abend, für den die deutsä-e Gemeinschaft in Paris ihr Haus zur Verfügung gestellt hatte. In seiner Ansprache dankte der Reichskommissar allen Gefolgscha-ftsmitgliedevn für die Mitarbeit bei der Erfüllung Siner Aufgabe, die für das deutsche Ansehen in der Welt von großer Bedeutung gewesen sei. Keinen schöne- ren Dank könne es für diese Arbeit geben als die Anerkennung durch den Führer selbst, der die Belegschaft zu einer -KdF-Fahrt etngeladen hat. Die Verkündung dieser Einladung bildete den Höhepunkt des Kameradschaftsabends und wurde mit Begeisterung dankbar angenommen. Sie japanischen Truppen vvr Sutschau Tokio, 15. Nov. Die Tokioter Dresse meldet in Extrablättern, daß die ja panischen Truppen oie Stadt Tschangshu, 40 km nördlich von Sutschau, eingenommen haben. Die Truppen sind auch von Osten her durch die Besetzung der Stockt Kunschan ihrem Ziel Sutschau bis auf 80 km nahegerllckt. Angesichts der Besetzung weiterer Orte wie Taizang und Quisan ziehen sich die Chinesen nunmehr auf Sutschau zurück und versuchen, mit asten Kräften der drohenden Umklammerung zu entgehen. Die Stärke der chinesischen Truppen im Abschnitt nördlich der Bahn Schanghai — Sutschau wird auf 40 000 Mann geschäht. Maja fordert TruppenverstLrkungen Au» Furcht vor nationalen Aufständen. Pari», 15. Nov. Eine französische Agenturmeldung aus Salamanca spricht davon, daß di« Laä « in ML dridvonTagzuTagkrt- tifch«r würde. General Miaja habe au» Furcht vor dem AueHruch von Wirren Truppen angefovdert, di« ihm aber von Valencia mit der Begründung nicht bewilligt worden seien, daß di« militärische Lage eine Zersplitterung der Kräfte nicht Masse. Roosevelt vermittelt zwischen Haiti und der Dowinikanischen Republik Washington, 15. November. Präsident Roosevelt hat an die Präsidenten von Haiti und der Dominikanischen Repu- blik Telegramme gerichtet, in denen er di« an die USA. ergan- gene Einladung annimmt, neben Kuba und Mexiko in dem letz ten Grenzzwlschensall zu vermitteln. Kuba hat eben falls pinge willigt, und di« Zusage Mexikos fast ebenfalls schon übermittelt worden sein. deutsch« Bestrebungen in Einklang bringen könnte. Gleichzeitig verössentlicht die „Times" einen Bericht, in dem an Hand von Presseauszügen der gute Eindruck der letzten Ehamberlainred« in Edinburgh hervorgehoben wird. Der diplomatisch« Korrespondent des „Daily Telegraph" wist berichten können, Lord Halifax habe in seiner gestrigen Unterredung mit Chamberlain und Eden den Auftrag erhalten, in Berlin offen und freundlich die verschiedenen Fragen der deutsch-englischen Beziehungen zu prüfen. Ministerpräsident Chamberlain habe sehr auf Halifax gedrängt, damit dieser die Berliner Einladung annahm. Man werde die Gelegenheit be- nutzen, um die laufenden Probleme zu untersuchen und um fest- zustellen, ob es Aussichten auf ein« bessere Verständigung geben könne. Ganz gleich aber, ob man zu diesem Ergebnis komme oder nicht, durch eine private und freundschaftliche Beratung aller Schwierigkeiten könne nichts verschlechtert werden. Man werde wissen, woran man sei. Die öffentliche Meinung in Eng land werde das Zusammentreffen zwischen Halifax und Hitler begrüßen. Man müsse aber klar verstehen, daß von einem Handel nicht die Rede sein könne, einen solchen Auftrag habe Halifax nicht. Es sei nicht nur unwahr, sondern auch böser Wiste, wenn man behauptet, daß irgend eine Partei mit einem Plan zu der Beratung komme, der dann nur noch in ein formelles Abkom men umgewandelt zu werden brauche. Immerhin sei es möglich, baß aus dem Berliner Gedankenaustausch Mißliches für die Zukunft entstehen werbe. Lord Halifax besitze das Vertrauen seines Landes, und es sek für ihn am besten, wenn man sich jeglicher Ratschläge und alle« Publizität enthalte. Ein Telegramm folgenden Inhalts wurde ctn den Führer und Reichskanzler gerichtet: „Im Namen aller Arbeitskameraden, die an der deutschen Abteilung auf der Weltausstellung in Paris mitgearbeitet haben und am Sonntag Ihren Kameradschaftsclbend feiern, bitt« ich Sie, mein Führer, die erneute Versicherung unbedingter Mefolg- schaftstreue und den Ausdruck gehorsamsten Dankes für die An- erkennung unserer Dienste durch Zubilligung einer KdF.-Fahrt entgegennehmen zu wollen. Reichskommissar Ruppel." Der Führer und Reichskanzler antwortete hierauf: „Reichskammissar Ruppel, Paris. Für Ihr Telegramm und die darin zum Ausbruch gebrachte Gefolgschaftstreu« danke ich Ihnen. Ich bitte Sie, den Arckeitskameraden der deutschen Abteilung auf der Weltausstellung zu Paris, meine besten Grüß« und Wünsche zu übermitteln. Adolf Hitler." Dr. Todt fährt nach London Berlin, 15. Nov. Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. ing. Todt, begibt sich am Dienstag einer Einladung der Ger man Roads Delegation 1987 folgend, im Flugzeug nach London, um u. a. auch der Eröffnung der Ausstellung der öffentlichen Arbeiten und des Verkehrs beizuwohnen. Die Mitglieder der German Roads Delegation 1987 wellten in der Zeit vom 23. September bis 3. Oktober d. I. als Gast des Generalinspektors in Deutschland, um das deutsche Straßen wesen und insbesondere di« Reichsautobahnen kennenzulernen. Vl. Ender schlägt Vereinfachung der österreichischen VundeSgesehgebung vor Wien, 15. November. In der Monatsschrift sür Kultur und Politik schlägt der vom Bundeskanzler ernannte Referent für den Ausbau der österreichischen Verfassung, Dr. Ender, vor, die Bundesgesetzgebung zu vereinfachen. Er regt an, den Staatsrat und den Länderrat gemeinsame Sitzungen abhalten und gemeinsam« Gutachten abgeben zu las sen. Der Bundeskulturrat und der Binrdesmirtschöftsvat sollen zu einer einheitlichen Körperschaft unter dem Namen „Stände rot" zusammengefaßt werden. Der Bundestag, der so wie bis her au» Mitgliedern der vorbevatenden Körperschaften zu be stehen hätte, soll au» 9« Mitgliedern zusammengesetzt sein. Starte» Zernbeben ausgezeichnet Stuttgart, 15. November. Am Sonntagmittag wurde auf den württembevgischeu Erdbebenwarten Stuttgart, Rctvensburg und Messtetten ein starkes Fernbebcn ausgezeichnet. Di« Herd entfernung dürft« rund 5000 Kilometer betragen. Der Herd liegt ziemlich genau in östlicher Richtung von Stuttgart, also >im Grenzqed'et von Afghanistan, und Belutschistan, zwischen Iran und Britisch-Indten. Bolschewistische Morallehre Rom, November 1937. Das Thema scheint nur im ersten Augenblick ein Paradoxon zu sein und im Gegensatz zu allem Nachrichtcnmaterial, das un» aus dem atheistischen Rußland erreicht, zu stehen. Seine Aus führung, wie sie di« letzte Ausgabe der „Lettres dr Rome" bringt, zeigt, daß auch im Räteparadies nicht Millen oder Will kür de» einzelnen für sein Handeln bestimmend sein dürfen, und daß die s« viel bekämpft« Morallehre der Kirche nur verschwinden mußte, um einer bolschewistischen Platz zu machen, deren For derungen um vieles anspruchsvoller sind als die oft geschmäht« „Sklaverei" der christlichen Morallehre. Gegen Ende September dieses Jahres eröffneten die offiziösen Organe der bolschewistischen Regierung eine Presse schlacht, dir von allen russischen Blättern ausgenommen und er weitert wurde über da» Thema der sowjetrussischen Moral, die nach den Grundsätzen Lenin» dem höchsten Prinzip des Klassen kampfes vollkommen untergeordnet sein muß. Nach der Macht ergreifung durch das Proletariat müssen alle Energien in den Dienst des sozialistischen Aufbaus gestellt werden und einem von den Machthabern der Diktatur aufgestelltem Programm dienen. Ein blinder Gehorsam ist daher die Grundlage der bol schewistischen Morallehre und wird unter der Bezeichnung „Disziplin" zu ihrer höchsten Forderung erhoben. Disziplin ist unmittelbare Durchführung der Anordnungen des Zentral komitees, wie widersprechend sie auch manchmal sein mögen, ist Angleichung an die sowjetrussisch« Gesetzgebung in allen ihren Einzelheiten und fortwährenden Modifizierungen, dl« die Haltung der bolschewistischen Partei beständig ändern. Der blinde Gehorsam gegenüber dem Ideal der Revolution soll den Kommunisten dazu bringen, die ihm erteilten Befehle ohne näher« Erörterungen durchzusühren und auch seine stärksten per sönlichen Interessen ihnen zu opfern. Es gibt in Rußland keine Freundschaft, die nicht der Partei geopfert werden müßt«, keine eheliche Treue und keine Liebe zur Familie, die nicht dem gleichen Grundsatz untergeordnet wäre. Und diese Morallehre besteht nicht bloß in theoretischer Form. Die Beispiele sind nicht selten, daß Mütter ihre Kinder opfern, Frauen ihren Gatten. Dem Gehorsam des Kommunisten schließt sich unmittelbar seine Aufrichtigkeit an. Mer sie nicht besitzt, verrät die Ideale der Revolution. Die „Prawda" vom 2. Oktober führt zu diesem grundlegenden Sah aus: „Die kapitalistische Gesell schaft kann sich nur durch Lüge und Massentäuschung aufrecht halten. Im kapitalistischen System ist es unmöglich, die Wahr heit zu sagen, denn in ihm wurden die Sprichworte erfunden „Die heilige Wahrheit ist wundervoll, aber sie gefällt keinem" oder „Sprich die Wahrheit und du wirst alle Welt beleidigen". Nur Lüge und Unterwürfigkeit össncn alle Türen. Der Dichter von „Krieg und Frieden", Leo Tolstoi, hat diesen Grundsatz der bürgerlichen Gesellschaft ironisch dahin gekennzeichnet, daß zur Aufrechterhaltung der besten und freundschaftlichsten Beziehungen Schmeicheleien und Lobeserhebungen ebenso notwendig seien wie die Achsen des Oeles bedürfen, damit sich ihre Räder drehen. Die dritte Forderung der bolschewistischen Morallehre steht im schroffen Gegensatz zur kommunistischen Internationale, denn sie verlangt dieLiebezum Vaterland, wenn dabei auch nicht vergessen wird, zu betonen, daß nur das bolschewistisch« Vaterland ein Anrecht auf diese Liebe erheben kann. Den einzelnen Parteigruppen wird empfohlen, in ihren jungen Mit gliedern den Sinn für die Würde des sowjetrussischen Volks genossen zu wecken und ihnen Treue und Anhänglichkeit gegen über den kommunistischen Grundsätzen «inzuslößen. Persönliche» Geschmack und tieftnnerst« Gefühle müssen dem Allgemeinwohl untergeordnet sein. In diesen Rohmen fügt sich dl« immer wiederholt« Forderung an den Bolschewisten, das persönlich« und sozial« Element in seiner Arbeit und in seinem ganzen Daset» auf» engst« »u verbinden. Die Demut, die unter den christlichen Tugenden an erster Stelle steht, wird auch von d«n russischen Schriftstellern immer wieder al, Ideal des Sowjetrussen hingestellt. Ma« rühmt Maxim Gorki die Worte nach: „Die Bescheidenheit, di« L«ni» und Stalin auszeichnet, ist organisch mit dem Bolschewi»mu» verbunden. Die bolschewistisch« Partei bringt diesen charatte- ristischen Zug in jedem Arbett«r zur Entfaltung." Er rührt nach Gorki» Ansicht von der Tatsache her, daß der Arbeiter «» gelernt hat, seine Privatinteressen denen der Allgemeinheit unterzuordnen; die» verhindert ihn, da» eigene Ich und fein« persönlichen Fähigkeiten in den Vordergrund zu rücken. — In Wirklichkeit liegen die Dinge freilich nicht s» glatt und einfach wie Gorki glauben machen möchte. Man hat der jungen Gene ration in Sowjetrußland zu oft wiederholt, daß da» Regime sie vor alle anderen stelle, k» erscheint ihr daher heut« ganz natürlich, sobald st» zu arbeiten begonnen hat, auf ihr« Privt- leqien zu pochen. Aber auch schon die Kinder sind sich dieser Las» bewußt. Ein kennzeichnendes Merkmal ist di« Tatsache daß e» auch einer Greisin nicht verziehen wird, in den öffent lichen Verkehrsmitteln einen Platz «tnzunehmeu, de» «t» Straßenjunge beanspruchen könnte. Einen verhältnimnäßig sehr geringen Platz räumt dt» russisch« Presse in der Aufstellung der Forderungen einer spezi fisch bolschewistischen Morallehr« jenen Grundsätzen «in, di, da, V«rhältni» der beiden Geschlechter Minander regeln sollen. E» bat sein« Regelung schon IMS durch ein» Deutscher Kamera-fchastsa-en- in Paris Anerkennung des Führers für die del der pariser Weltausstellung tlltlg gewesenen deutschen Velegschasten