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8 V 17, Ui, LI« Lcxc^r l"c^rL a « ölbo löir fs on !0> ikt« ihr, itw. em. 5SÜ rsr sse Nk.» 1K7VN tsoks eiQLE I rur l'ier- 2u seinem 75. Qeburtsta^ sm 15. November TIS Von Ksrl 8cknei6er th. „Latz es gut sein, Karl! An Tote schreibt man kein« Brief«. Sechs lange Jahre hab' ich daraus gewartet, daß du schreibst." „Du weiht doch, Mutter, wie es kam." „Ich weih Mittler verstehen auch dann noch, wenn Väter längst nicht mehr begreifen. Wo wäre ein Schmerz, den Mütter nicht verzeihen? Ich ging allabendlich, nach den Sorgen des Tages, den Weg zu dir, wenn auch nur in Gedanken Kinder, die Kummer machen, sind einer wahren Mutter die liebsten. Gesund« Kinder wachsen ganz von selber, kranke muh man hegen und pflegen. Wie manchmal habe ich um dich geweint, gebangt, in Nächten, die fast unglaublich sind. Und wie ich auch um dich flehte, es blieb im Grunde nur ein Aufschub des Geschicks. Ich aber wollte die Abwehr." „Wäre ich der erste, Mutter, der ausgetürmte Schranken durchbrach? Der erste, der in Gedanken sich ein anderes Glück gebaut, als ihr in der Kleinstadt «räumt? Könnt« ich nicht fragen, Mutter, warum du mir dieses Herz gabst, dieses ewig unruhige, ewig stürmende, warum dieses ewig vorwärtsjagends Herz? Sind diese unerfüllten Sehnsüchte nicht ein Meer tm Menschen, ein Meer von Sturmahnen und ausgepeitschter Leidenschaft? Was kann ich dafür, daß die Sehnsüchte in diesem Herren, das ich mir selber nicht gegeben, an Urtiesen rührten? zu tun haben, als lustige Einfälle für Filme zu produzieren. Von diesen fand nun einer, es mühte doch sehr spahig wirken, wenn die drei Katzen nach dem Klagelied ihrer Herren wieder zu ihnen zurückfänden. „Nicht die drei Katzen allein," meinte ein zweiter Eagman, „statt der drei Katzen müssen dreihundert Katzen zurilckkommen!" Produzent und Regisseur waren einverstanden, ganz gewih würde man mit dieser Szene Beifall finden. Man benach richtigte also eine zoologische Handlung und beauftragte sie mit der umgehenden Bereitstellung von dreihundert Katzenstatisten, für die man ein kurzes Engagement habe. Die zoologische Hand lung geriet in einigen Druck. Wäre eine Klapperschlange oder eln alter Marabu angesordert worden, so wäre man bestimmt nicht in Verlegenheit gekommen, aber gleich dreihundert Katzen auf einmal? Man löste schließlich das Problem, indem man die Katzen der ganzen Umgegend aufkaufte. Jetzt konnte also die Szene gedreht werden. Sie gelang zur ' vollen Zufriedenheit, bis zu dem Augenblick, da die dreihundert Katzen zu den drei Sängern geschlichen kommen sollten. Di« übersehbare Katzenschar kam aber nicht geschlichen. Die Samt pfötchen blieben ruhig sitzen und zeigten nicht die gelingst« Neigung, sich in den Lichtschein der Jupiterlampen zu begeben. Man riet hin und her, wie man dem Katzenstreik abhclfen könne und holte endlich ein Preßluftgebläse herbei, dessen zischende Lust man auf di« faulen Katzen richtete. Was nun geschah, läht sich nur schwer in Worte kleiden. Glühende Lava aus dem Krater eines Vulkans emporgeschleudert kann kaum veranschauliche», mit welcher elementaren Gewalt dle dreihundert Katzen auseiiuuiderschossen und durch das Film atelier jagten. Von panischem Schrecken getrieben, stürzten st« die Kulissen um, liefen sie den Filmdarstcllern durch die Bein« hindurch und brachten sie den Leuten, die aus sie Jagd machten, tiefe Kratzer bei. Als einige Minuten verstrichen waren, da glich das Filmatelier einem Schlachtfeld. Die von solch schwerem Unglück betrogene Filmgesellschaft hat beschlossen, den Einsall mit den dreihundert Katzen zu streichen KatrenüberssII auf em Filmatelier Auf stützen ist man In einem bestimmten Filmausnahme- Atelier in Hollywood nicht gut zu sprechen. Man hat ein sehr schönes Erlebnis mit dreihundert Samtpfötchen gehabt und muh sich jetzt auch noch von allen Seiten auslachen lassen. Da hatte sich ein Filmautor eine hübsche Idee ausgearbeitet. Drei Sänger sollten auf du Leinwand mit je einer Katze im Arm erscheinen und diese Katzen sollten dann plötzlich zum Ent setzen ihrer Herren das Weite suchen. Danach konnten dann dis dr«i Sänger ein melodiöses Klagelied aus ihre Katzen an stimmen und sie mit den zärtlichsten Koseworten zurückrufen. Das war die Idee. Nun gibt es aber in Hollywood sogenannt, Eagmen, das find Männer, die für schweres Geld nichts anderes Fast könnte man meinen, das sei seit urvordenk- lichen Zeiten so gewesen. Aber vergebens wird man bei Tacitus in der „Germania" nachschlagen, um zu sehen, ob schon die alten Germanen Kaffee getrunken haben. Weit gefehlt! Erst im 17. Jahrhundert ist der Kaffee nach Europa gekommen. Und wer gern Jubiläen feiert, der mag sich eine Kaffeetasse aus Silberporzellan kaufen: Just 250 Jahre ist es her, dnß der Kaffee nach Sachsen kam, dnß in Leipzig auf dem Brühl das älteste, heute noch bestehende Kaffeehaus Sachsens gegründet wurde: „Zum arabischen Koffeebaum." Im Sturme hat damals der Kaffee Europa erobert: 1652 wurde in London. 1669 in Paris, 1663 in Wien, 1685 in .Hamburg ein Kaffeehaus gegründet. Die Grün dung in Wien erfolgte mit einem Vorrat an Kaffee, den man im Lager der siegreich zurückgeschlagenen Türken erbeutet hatte. Von Wien aus soll der „Koffeebaum" in Leipzig eingerichtet worden sein. Kaffee tranken damals zuerst nur die lasterhaften Leute, die Stutzer und Genuß menschen. Es dauerte ein Jahrhundert, big der Kaffee sich durchsetzte- Er hatte einen ähnlichen Kampf zu be stehen wie der Tabak, man ging mit Verboten und Son derabgaben gegen ihn vor. Um so sicherer war der end gültige Sieg des Fremdlings aus Abessinien . . . Der Weg Uber Mokka „Aus Abessinien?!" wird mancher verwundert fra gen. „Ich denke, der Kaffee kommt aus Amerika, aus Guatemala, Eostarica, Vrasilien und so . . ." Gewiß! Heute trifft das durchaus zu. Aber in diese Länder ist der Kaffee-Anbau erst durch die Europäer ge bracht worden. Es ist umgekehrt wie beim Tabak: die Tabakpflanze stammt aus Amerika, wird aber heute meist im Orient gebaut, der Kaffeebaum kam aus dem Orient zu uns, wird aber heute am stärksten in Amerika gepflanzt . . . Schauen Sie auf eine Landkarte: im Südwesten Abessiniens finden Sie einen Bezirk, der den Namen Ohne vorbestimmten Weg, nttch den verschiedensten Mög lichkeiten suelfend, erscheint das Leben des jungen Gerhart Hauptmann. Als Quintaner muhte er das Gymnasium verlas sen zmd wurde zu landwirtsck-aftlicher Ausbildung auf den herrnhutifchen Hof geschickt. Nach zweieinhalb Jahren geht er von dort nach Breslau und besucht die Kunstschule, um Bild hauer zu werden. 1882 gelingt es ihm, sich als Student an der Universität Jena immatrikulieren zu lassen. Er studiert Ge schichte, besucht die Kollegs von Eumen und Haeckel, kommt so zu den Naturwissenschaften. Aber ein Jahr darauf fährt er von Hamburg nach dem Mittelmeer, besucht seinen Buder — Earl Hauptmann — in Eapri, beschästigt sich mit Kunst und zugleich mit ersten dvamaldschen Versuchen. Eine Typhuserkrankung treibt ihn wieder vom Silben fort. Er geht nach Dresden, wo er an der Akademie Akt zeichnet. Dann nimmt er in Ber lin dramatischen Unterricht, lebt tn Erkner, macht die Bekannt schaften der Schriftsteller Max Kretzer und Bruno Wille, später die von Arno Holz und Johannes Schlaf. Da fällt die Ent scheidung seiner Zukunft. Unter dem Eindruck des Schaffens von Holz und Schlaf wendet er sich der Literatur, dem Drama zu. Wenn mir den 75. Geburtstag Gerhart Hauptmanns be gehen, so sind unsere Gedanken zunächst in jene Zeit entrückt. Es Ist die Zeit der Erfolge Ibsens, aus der wir uns di« natu ralistischen, die Maeterlincks, aus der wir uns symbolistische Dramen Hauptmanns (Hanncles Himmelfahrt usw.) in Erinne rung rufen. Etwas fremd ist uns heute di« ganze damalige Problemstellung geworden, dieser „Anlauf auf dem Weg zum Volk hin, der", wie das Hellmuth Langenbucher in seiner kürz lich erschienenen „Deutsck>en Dichtung" treffend sagt, „in der Klasse stecken blieb". Und doch war auch in den frühen natu ralistischen Stücken Hauptmanns immer etwas, das ihn über diese Richtung hinaushob, spürt man auch daran das Wescntlicl)« seines Dichtertums, das nicht an den Zeitstil gebunden war. Und bald folgen den naturalistis<l>en und symbolistischen Dra men der Friihzeit ganz andere Arbeiten, wie seine Prosabücher „Emanuel Quint", .Atlantis", Bekenntnisse eines Suchers. Wo her diese trotz des unverkennbar Hauvtmannschen Sprachstils ganz andere Weise? War auch sie — nur anders durch die andere Zeit — zeitbedingt? Es ist nicht zu leugnen: „Fast an allen Wendungen, die den Weg unserer neuen Literaturbewe gung bezeichnen, steht ein Werk von Gerhart Hauptmann." So wenig wie er zum Leidwesen seiner damaligen Freunde Arno Holz und Johannes Schlaf ein „konsequenter Naturalist" wurde, so wenig blieb Hauptmann auch sonst an einem Punkte des Sektors stehen, den er mit seiner Zeit durchlief. So erscheint auch sein ganzes Werk fast wie eine Fortsetzung der unruhigen schiveisenden Jugend, die nach allen Möglichkeiten griff Die deutschen Bühnen haben zu Hauptmanns 75. Geburts tag ein« Reihe seiner Stücke zur Neuaufführung vorbereitet. Darunter Stuck« aus seiner Frühepoche, so das Sensations drama des damaligen Naturalismus „Dor Sonnenaufgang", mit dem Theodor Fontane damals Hauptmann als „die Erfüllung Ibsens" empfahl, so die Diebskomödie „Der Biberpelz", die zu einem Gegenstück von Kleists „Zerbrochenem Krug" ernannt wurde. Das Staatliche Schauspielhaus Dresden hat Hauptmanns Glashüttenmärchen „Und Pippa tanzt" neu einstudiert, in dem die märchenhaft verzauberte schlesische Ge- . blrgsheimat des Dichters zugleich das Idol seiner tiefsten Sehn sucht umfängt. Mr kennen diesen Traum aus Hauptmanns Reise tage buch „Griechischer Frühling" und aus seinem „Ketzer von Soana". Es ist die alte deutsche Künstlersehnsucht nach dem Süden, und das in dle schlesische Schatten- und Zauber welt verschlagene italienische Mädchen Pippa bedeutet, wie Hckuptmann es einmal ausgesprochen hat, „das Etwas, nach dem sich die Seele sehnt, das vor ihr in schönen und anmutigen Be wegungen hin- und hertanzt", dem der Handwerksbursche Michel Hellriegel als die Verkörperung der deutschen Volksseele auf geheimnisvollem Fluge folgt. Zwisck)en dem Idol des Südens als der Heimat der Kunst und den schlesischen Hcimatsbezirken des Dichters entwickelt sich nun immer stärker Motivbildung wie Spannkraft seines in vielfältigen Wandlungen entwickelten Schaffens. Auch bildet Oerliart Hauptmann die l-eiinatliche Umwelt nicht mehr wie in seinen naturalistischen Midivudrcknen setwa in „Rose Bernd") nur den Hintergrund, sie ist setzt oft fast Mythos. Den reifen Dichter des „Bogens des Odysseus", den die klassische südlick>e Welt künstlerisch immer mehr verlockt, ziehen dle Wurzeln seines Wesens zugleich um so zwingender in die heimatlick)« Erlebnissphäre. Alle Wege und Unnvege des Weitgereisten, wie er sie in seinem „Buch der Leidenschaft" schildert, führen ihn schließlich zurück in die nun seelisch eroberte Landschaft des Niesengebirges, in der Hauptmann bei all seinen Fahrten und Wandlungen mit einer ähnlick-en Beharrlichkeit bodenständig geblieben ist wie etwa Knut Hamsun in seinem norwegischen Gudbrondsdalen. Und wie auch Gerhaxt Hauptmann, in dem Kurort Ober-Salz- brunn geboren, sein persönliches Refugium immer in dem schle sischen heimatlichen Gebiet gesucht: ül>erall, wo das Dichterisch- Unmittelbarste seines Werkes zu uns spricht, da steigt sein We sen, seine Vitalität aus jenen heimatlichen Kraftquellen. Ge wiß wird man in Hauptmanns Werk immer den ersten Austakt deutlich spüren, mit dem er Im Naturalismus einsetzte, aber wichtiger als Stil- und Entwicklungsfrage ist die tief im Bo den seines Volksschlages wurzelnde Unmittelbarkeit seines Dichtertums. - Von Nokka bi8 2nrn „^6g6r8okM6iü Plauderei sm >Voclienende Von Usrsbu. „Blauer Heinrich" nannten wir beim Kommiß dir dicke Graupensuppe, deren Erscheinen auf -em Speise zettel nicht immer alle Gemüter in gleicher Weise er freute. Wie solche dicke Graupensuppe liegt jetzt Abend für Abend der Nebel über dem Elbtal. Am Tage gibt es wohl noch mqnchmal einen kurzen Sonnenblick, aber das darf einen nicht täuschen. Die große Wende ist vollzogen, das Wetter neigt sich dem Winter zu. Und während ich betrübt meinen Wintermantel her vorsuche, mit dem man sich nun wieder fünf Monate lang schleppen must, suche ich an alle guten und lieben Dinge zu denken, die einen über des Winters Traurigkeit hin- wegtrösten können. An warmen Korn und guten Glüh wein, an zarten Tee und kräftigen Kaffee. Auf einmal muß ich herzhaft lachen. Da ich eben an das Landser- Wort „Blauer Heinrich" dachte, fällt mir nun natürlich der ehrende Beiname ein, den wir dem Kaffee aus dem Feldkessel verliehen hatten: „Negerschweiß" . . . O edler „Negerschweiß", gelievte schwarze Brühe, du dunkler Diamant im glanzlosen Ringe unseres Alltags: am Anfang des Winters, da die grauen Stunden noch viel grauer werden, sei mir gegrüßt! Seit 250 Jahren beliebt Kein anderes Getränk hat in gleichem Maße alle Unterschiede des Standes und der Geschmacksrichtung überbrückt wie der Kaffee. Wer Sekt trinkt, wird Nord häuser weniger schätzen, wer Burgunder liebt, sich nicht leicht zu Einfach Bier entschließen. Aber Kaffee — Kaffee trinken sie alle: der Bankdirektor im ersten Stock wie die Hausmannsfrau iai der Kellerwohnung, die Straßenremiger unten auf dem Platz in ihrer Frühstücks pause wie der Dichter oben in der Dachkammer, ehe ihn die Muse küßt: alle trinken sie Kaffee . .. trägt: Kaffa. Nach ihm hat der Kaffee feinen Namen. Und gegenüber der Küste von Erythräa, die einst die Küste Abessiniens war (und heute im italienischen Impe rium wieder ist) liegt der einst handelswichtige, heute freilich versandete, arabische Hafen Mokka, lieber Mokka kam zu uns der „Mokka" . . . So wird der Weg, den der Kaffee nach Europa genommen hat, deutlich: Von Abessinien kam er im 7. Jahrhundert nach Arabien, von da im 16 Jahrhundert nach Vorderasien, Anfang des 17. Jahrhunderts nach Rom. Europa hat dem Kaffeebaum aus Abessinien zu seinem heutigen Weltrufe verhalfen. Afrika, die Heimat des Kaffeebaums, verbraucht heute kaum mehr als 2 v. H. der Welterzeugung an Kaffee. Dagegen die Ver einigten Staaten von Amerika mehr als 50 v. H. dieser Erzeugung. Der Kaffee ist ein Gradmesser für das Tempo der Arbeit und des Nervenverbrauchs in den Ländern europäischer Kultur. Dort, wo die Hetze am größten ist, wird am meisten Kaffee getrunken . . . Ein großer Anreger . . . Anregungsmittel — das ist der Kaffee in geradezu idealer Weise. Das weiß die Hausfrau, die hinten in der Röhre eine Kanne leichten Hauskafsee stehen hat, um für sich und ihre Hilfskraft einen erfrischenden Schluck in der Frühstückspause bereit zu halten. Das weiß ebenso gut der geistige Arbeiter, der den Kaffee nützt, um seine matt gewordenen Kräfte der Konzentration wieder zu erneuern. Literatur und Kunst der Neuzeit sind ohne den Kaffee gar nicht denkbar. Die „Scizaumgeborene" nann ten die Alten die Göttin der Schönheit — heute'würde sie gewiß aus dem Kaffeeschaum emporsteigen . . . Erfrischung der ermatteten Geister — aber auch Er wärmung der erstarrten Glieder kann der Kaffee brin gen. Deshalb gebührt ihm am Beginne des Winters be sonderes Lob. Gar mancher Sportsmann, der sonst wenig Kaffee trinkt, führt auf anstrengenden Wanderungen eine Thermosflasche mit solch duftender Tröstung bei sich, um sich Im Notfall für kürze Zeit eine ruckartige Auffrischung der Kräfte geben zu können. Ja selbst die Medizin ver wendet starken Kaffee als Gegenwirkung bet Erschöp- L8 Kat dreimal geklopkt Ich hörte es ganz deutlich: es hatte dreimal geklopft. Es ist mir, als ob es gestern war. Die Uhr zeigte schon die elfte Nachtstunde. Sonst schlief ich längst, aber der Brief an mein« todkranke Mutter duldete keinen Aufschub. Das Merkwürdige, wie sich mein Atem plötzlich überhastete, da es klopfte. Ich wußte, ich hätte öffnen müßen, doch es lag eine unerklärliche Lähmung über mir. Und dann, einen Sekun- denbruchteil später, ehe ich überhaupt das Ungewöhnlich« über denken konnte,, hört« ich draußen meinen Namen nennen. War 's der Wind, der höhnte? Ich weiß noch, daß gleich darauf zum zweiten Male mein Name gerufen wurde, dann kamen schlürfende Tritte auf mich zu Ein Toben in meinem Blute, ein Versuch, mich aufzubäumcn gegen das Grauen des Unheimlichen, ein Schrei Und dann, so unerklärlich plötzlich wieder, ein ganz eigen tümliches Stillestln. Ein feierliches, glückseliges Stillesein, so stille, als sei vordem nichts gewesen. Und meine Mutter stand neben mir und ich fand nichts Sonderbares dabet.