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Sächsische Volkszeitung : 13.11.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193711135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19371113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19371113
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-11
- Tag 1937-11-13
-
Monat
1937-11
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.11.1937
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Sonnabend/Sonntag. 18/14. Nov. 1887 Sächsisch« v-lkszelkung Nummer 867. Gelte 4 vrssrlsn der be- Tischaemeinschafi - VM-emrinschast Die ganze Nation findet sich heute zum Eintopf essen zusammen. Auch dieser Sonntag soN einen Erfolg im Kampfe gegen Hunger und Kälte bedeuten! 0r«»«tvn-K., Noronrlr. 4S, nslie /^mmonstr. 40 knebln «üwn »b ISO.- II >>->>«"»' l-ini. A L» 8ebi»kimm«r »d AS.— un«> SS 8p«i»«rlmm»r »d AS.— II I^hestanck^ckorlebsn OsgrUncket 1875 Taiepbon 21059 Aus Dresdner GerlKlssülen Sie stahlen aus Kraftwagen. Vor der 81. Drohen Strafkammer des Dresdner Landge richts wurden ftinf jugendliche Diebe, der am 16. 12. 1911 geb. Georg Herrmann, der am v. 8. 1912 geborene Willy Trupp, der am 7. 6. 1911 geborene Hermann Breitfeld, der am 22. 8. 1918 geboren« Hellmuth Herbst und der am 27. 7. 1908 geborene Walter Huhn abaeurteilt, die im April 1937 in Dresden unter Anführung des Angeklagten Herrmann zu Zweit oder Dritt zahlreiche Diebstähle ausgeführt hatten. Eine Spezialität der Angeklagten waren Diebstähle aus Kraftwagen, aus denen Ta schen, Koffer, Kleidungsstücke und viele andere Gegenstände entwendet wurden. Auch von Fahrrädern stahlen die Ange klagten Aktentaschen oder auch die Fahrräder selbst. Alle fünf Angeklagten waren zum Teil bereits erheblich vorbestraft. Das Urteil lautete gegen den Angeklagten Herrmann auf zwei Fahre sechs Monate, gegen den Angeklagten Trupp auf zwei Fahre drei Monate, gegen den Angeklagten Breitfeld aus zwei Fabre, gegen den Angeklagten Herbst auf ein Fahr und gegen den An geklagten Huhn auf vier Monate Gefängnis. Weihnachtsbäckerel 1987. Der Relchsstcltthalier in Sachse« bat auf Grund des Bäckerelgesetzes folgende Ausnahme erteilt: An den Sonntagen, dem 12. 12. und 19. Dezember 1937, darf in allen Bäckereien und Konditoreien in der Zeit von 8 bis 16 Uhr Weihnachtsgebäck hergestellt werden. Die hierbei beschäftigten Gelolgschaftsmitglieder dürfen jedoch nach 16 Uhr zu kemerltl Arbeiten mehr herangezogen werden. Ms der KrelShauptmannsüM Dresden d. Nossen. Errichtung einer Autobahnmei« sterei. An der Reichsautobahn-Anschlußstelle Siebenlehn — Nossen ist dieser Tage mit den Vorarbeiten zur Errichtung der geplanten Autobahnmeisterei begonnen worden. Ein an der Zu fahrt nach Dresden gelegener ca. 2400 qm großer Platz wird mit Wagenhalle, Dienst- und Wohngebäude bebaut. Für das erstere Gebäude, eine 47 m lange und 14,50 m breite massive Wagen halle, sind die Vorarbeiten bereits im Gange. Die Haste soll mit größter Beschleunigung hergestellt werden, da sie zur Unter bringung von verschiedenen zur Unterhaltung der Autobahn be nötigten Kraftwagen. Schneepflügen usw. gebraucht wird. d. Rosten. Unfall auf dem Vahnhof. Fm Bereiche des Bahnhofs Nossen ereignete sich ein bedauerlicher Unfall. Beim Üeberschreiten der Gleise übersah ein Lokomotivheizer einen zugleich mit einem Personenzug mitfahrcnden Gilterzug. Er wurde von der Güterzuglokomotive ersaht und erheblich verletzt. Im Krankenhaus muhte dem Verunglückten der linke Futz äbgenommen werden. Außerdem erlitt er einen Schlüssel beinbruch und eine Kopfverletzung. d. Meißen. Mit dem Auto auf einen Baum ge fahren. Am Donnerstagnachmittag fuhr ein Berliner Fern» lastkrastziiq. dem die Bremsen versagten, aus der Wilsdrusser Strahe gegen einen Baum. Dieser sowie ein weiterer Baum wurden durch die Wucht des Anpralles umgerisscn. Der Trieb wagen fuhr dann sogar noch ein Stück weiter den nun schräg liegenden Baum hinaus. Menschen sind bei dem gefährlich aus sehenden Unfall glücklicherweise nicht verletzt worden, doch ist der Sachschaden recht erheblich. d. Freital. Mit dem Motorrad In den Tod ge fahren. Als der Brunnenbauer Flemming aus Oberfrauen dors auf seinem Kraftrad heimfuhr, grüßte er In Possendors einen Bekannten, wobei er sich umdrehte. In diesem Augenblick« prallte das Fahrzeug gegen einen Baum. Der mitfahrende Neffe Flemmings sprang noch rechtzeitig ab, während der Fah rer selbst einen Schädelbruch erlitt, dessen Folgen er nach seiner Ueberführung ins Krankenhaus erlag. d. Freiberg. Erkonntees nicht lassen. Das Land gericht Freiberg verurteilte den 24 Jahre alten Herbert Kempe aus Naundorf, der trotz seiner Jugend schon fünsmal vorbestrast ist, wegen schweren Rückfalldiebstahls zu drei Fahren Zucht haus und vier Jahren Ehrverlust. Kempe war in ein Bauern gut in Oberschaar eingedrungen und hatte eine Kassette mit 600 Mark Inhalt gestohlen. d. Freiberg. Deutsch-ausländische Verein!« gunganderBergakademie. Anläßlich der diesjährigen Gründungsfeier der Bergakademie Freiberg wird eine deutsch ausländische Vereinigung der Studiere'den der Bergakademie Freiberg, die den Namen „Humboldtklub Freiberg" tragen wird, ins Leben gerufen. Der Klub fast für die Freiberger auslän dischen Studierenden, die ja mit nahezu einem Drittel der Ge samtzahl der Studenten einen außerordentlich hohen Bestandteil ausmachen, geistiger und geselliger Mittelpunkt fein. MMelter Le- W „Zeterchm-" Ausstellung Reichsleiter Dr. Ley hat der Volkskunstschat» „Feierohmd", die das Heimatwerk Sachsen ab 27. Nov. in Schwarzenberg im Erzgebirge durchführt, soeben ein Ge leitwort zur Verfügung gestellt, das die Anerkennung aus drückt, die der Leiter der Deutschen Arbeitsfront -er erzgebir- gischen Volkskunst entgegenbringt. Es zeigt deutlich, welche Aufmerksamkeit dieser großen Ausstellung schon fetzt in maß geblichsten Kreisen zugewandt wird. Ts heißt im Wortlaut: „Ich freue mich, daß das Erzgebirge zeigen wist, wie le bendig die Gedanken „Feierabendkunst und Feierabendgestal tung" im deutschen Volkstum verwurzelt sind. Die große „Feierohmd"-Ausstestung, die in Schwarzenberg zur Durchfüh rung gelangt, hat eine wichtige Ausgabe: sie soll anschaulich machen, welche überragende Leistungen der schaffende deutsch« Mensch vostbringen kann, wenn er sich seiner heimatlichen Um welt verpflichtet fühlt. Wir Nationalsozialisten sind stolz darauf, daß die erzgebirgische Feierabendkunst, die in Fahren des vSt« kischen Niederganges zu sterben drohte, heute wieder feste Wur zeln schlägt und eine bislang nie gekannte Fruchtbarkeit ent wickelt. - Dr. Robert Ley." : Die Fachschast „Filmtheater" In der Gaubetriebsgemein schaft „Freie Berufe" wird in Zukunft neben den Lehrgängen in Bielathal Gaufachschaftsveranstaltungen durch führen, deren erste am Freitag vormittag im Lichtspielhaus „Universum" in Dresden abgehalten wurde. Nachdem Mau- oetriebsgemeinschaftswalter Zschoche den in der Fachschaft zusammengeschlossenen Betriebsführern und Gefolgschastsmit- gliedern der Filmtheater die Grundsätze des Leistungswett kampfs der deutschen Betriebe aufgezeigt hatte, schilderte Prof. Dr Joachim, Direktor der Zeiß-Ikon-Werke Dresden, In außerordentlich lebendiger Weise Eindrücke und Erfahrungen einer Studienreise ins „Filmland Amerika". Von den etwa 60 000 Lichtspieltheatern der Welt, von denen Deutschland über rund 5000 verfügt, entfallen auf die Vereinigten Staaten zu sammen mit Kanada Über 25 000. Die wichtige Stellung der Filmindustrie Amerikas erhellt auch die Tatsache, daß die Filmproduktion dort nahezu so groß Ist wie die der ganzen übrigen Welt. Für die Lichtspleltheaterbetrlebe drüben beson der« charakteristisch ist die beträchtliche Anzahl der ganz großen Theater. Während die grüßten Theater Deutschlands nicht wesentlich über je 2000 Sitzplätze verfügen, sind in Newyork vier große Theater mit je 5000 bis 6500 Sitzplätzen anzutrcffen. Nach sehr eingehender, durch Lichtbilder und Schallplatten be stens unterstützter Darstellung der reichen technischen Ausrüstun gen dieser großen Theater und der vielgestaltigen technischen Studien Im Filmzentrum der Welt, Hollywood, kam Prof. Dr. Joachim zu dem Schluß, daß zwar die Verhältnisse in Deutsch land vostkommen andere sind als In Amerika und die ameri kanischen Methoden nicht ohne weiteres auf den deutschen Film übertragen werden können, daß aber bei verständnisvollem Zusammenarbeiten aller in Betracht kommenden Stellen die Filmindustrien der verschiedenen Länder gegenseitig voucin- ander lernen und gemeinschaftlich Erfahrungen sammeln kön nen, die dem Filmwesen im allgemeinen zugute kommen werden. : Neuer NSV-Klndergarten. Fm Stadtteil Löbtau der Landeshauptstadt Dresden (Bünaustraße 12) ist wiederum ein NSV-Kindergarten eröffnet worden, der sich schon jetzt regsten Zuspruchs erfreut. Nachdem schon am 30. Oktober Im Kreis Rochlitz eine NSV-Kindertagesstätte eröffnet worden ist, am 15. November In Olbersdorf (Kreis Zittau! folgte, und nock im Laufe des Monats Kindergärten der NSV In Schlettau (Kreis Annaberg), In Lockwitz bei Dresden und in Dresden-Neustadt eröffnet werden, sind es also sechs Kindergärten, die Im Lause von noch nicht vier Wochen von der NSV in Sachsen neu er richtet wurden. Hut, Strümpfe, Sportgürtel, Geldbörse, ein Füllfederhalter, Zi garetten und eine Armbanduhr sielen dem Angeklagten in die Hände, der zuletzt In Radeberg nacheinander nicht weniger ale sieben Geschäftsinhaber in ganz kurzer Zeit heimsuchte. Nur sie Jugend bewahrte den Angeklagten vor dem Zuchthaus. Das Urteil lautete wegen Rückfalldiebstahls aus ein Jahr sechs Mo-, nate Gefängnis. Dresdner pollzelberlckt Einbrecher wurden gestört. In den Abendstunden des 11. November versuchten unbekannte Täter In ein Kontor an der Bremer Straße elnzudringen. Sie hatten bereits vor einem Fenster angebrachte Gitterstäbe losgewuchtet und die Scheibe eingeschlagen. Die Diebe, die es offenbar aus Geld abgesehen hatten, wurden bei ihrer „Arbeit" gestört. — Ferner wurden Geschäftseinbrecher gestört, die In der Nacht zum Donnerstag In einem Verkaufshäuschen Im Stadtteil Gruna stehlen wostten. Dort versuchten sie eine gemauerte Wand durchzustoßen, richte ten aber nur Sachschaden an und entkamen unerkannt. Wer vermag hierzu sachdienliche Angaben zu machen? Unbewachte Kassette mit tausend Mark lag im osfenen Kraftwagen! In der Nacht zum 9. d. M. wurde einem auf der Rehefelder Straße wohnenden Geschäftsmann aus seinem Kraft wagen eine 15 mal 25 mal 80 cm große, braun lackierte Kassett» mit tausend Mark verdachtlos gestohlen. Der Geschädigte halt« das Fahrzeug Im Hofe seines Grundstückes unverschlossen ab gestellt und darin die Geldkassette unbewacht liegen lassen. Der Fast gibt erneut Veranlassung, darauf Hinzumeisen, daß Kraft wagen, In denen irgend welche Sachen liegen bleiben, nicht un beaufsichtigt stehen bleiben dürfen! Wem gehört die Uhr? Fm Besitze eines jungen Mannes, der unlängst wegen verschiedener Einbrüche festqenommen wurde, fanden Kriminalbeamte einen Pfandsck)ein, auf den eine vergoldete Dnmenarmbanduhr mit goid. Gliederarmband ver pfändet ist. Der zur Zeit in Haft befindliche Bursche wist die Uhr am 17. 10. 1937 von einem Mädck-en gefiel-en bekoisimen haben, das er In der Weltemiihle kennen lernte und nach Hause begleitet«. Es ist jedoch anzunehmen, daß die Uhr von einem Diebstahl herriihrt. Zur Klärung der Sacke wird die Eigen tümerin gebeten, sich umgehend bei der Kriminalpolizei zu melden. Gewohnheitsoerbrrcher in Sicherungsverwahrung. Der am 20. April 1908 geborene Paul Herbert Richter stand wegen Hehlerei und Rückfalldiebstahls vor der 83. Großen Strafkammer des Dresdner Landgerichts. Der Angeklagte war nicht weniger als 15mal, darunter 9mal wegen Diebstahls vor bestraft und hatte zuletzt eine Zuchthausstrafe verbüßen müssen. Schon als diese gegen Ihn verhängt wurde, galt er als gefähr licher Gewohnheitsverbrecher, ihm drohte schon damals die Sickie- rungsverwahrung. Aus dem Zuchthaus entlassen, nahm der Angeklagte sofort wieder die Beziehungen zu srllheren „Be kannten" aus mit dem Erfolg, daß er bereits Im April wieder straffällig wurde. Er betätigte sich als Hehler und kaufte ein gestohlenes Fahrrad, um es mit gutem Gewinn weiterzuver- äußern. Außerdem hatte der Angenlagte einen gemeinen Dieb stahl auf dem Gewissen, den er im Juni an seinem Zimmerver mieter beging, dem er 20 Mark entwendete. Das Maß des An geklagten war diesmal wirklich voll. Das Landgericht verur teilte ihn nicht nur zu drei Fahren sechs Monaten Zuchthaus und fünf Fahren Ehrverlust, sondern auch zur Stellung unter Polizeiaufsicht und zur Sicherungsverwahrung. Jugendlicher Ladendieb. Vor dem Dresdner Schöffengericht stand der am 16. Dez. 1917 geborene, trotz seiner Fugend bereits dreimal wegen Dieb stahls vorbestrafte Artur Fritz Kotte, der Im Sommer dieses Jahres sich In Pulsnitz, Großröhrsdorf und vor allem in Rade berg als Ladendieb betätigt hatte. Der Angeklagte ging in die Geschäfte, schützte Kaufäbsichten vor und ließ sich Waren vor legen. Wenn der Verkäufer sich auch nur einen Augenblick ab wandte, benutzte der Angeklagte die Gelegenheit zu einem dreisten Dlebesgrisf. Unter einem Vorwand entfernte er sich - dann aus dem Geschäft, dessen Inhaber jedesmal erst dann merkte, daß er bestohlen wurde, wenn der Angeklagte längst Uber alle Berge war. Hemd, Hose, Schlips, Mantel, Mütze, stehen Sie mich doch, ich dacht«, «inen ganz anderen Menschen zu finden. Ich hatte mich schon lange aus diese Unterredung vorbereitet. Ich wollte ihn vor allem mit „Nikolaus Romanow" ansprechen. Aber als ich ihn sah, al« er mich mit seinen Augen anblickte, da stand Ich stramm und sagte: „Eu»e kaiserliche Maje stät". Dann sprach er lange mit mir. Was war das für ein Gespräch! Wie weise und innig sprach er! Welche Sanftmut, weiche Güte, welche Liebe und welches Mitleid mit den Men schen! Und wir haben Ihn gestürzt, gegen ihn Komplotte ge schmiedet! Wir sind Verbrecher geworden!" In einer Zeit, da auch die importierte westliche Kultur in die Krise geraten war, da das Bürgertum von im eigentlichen Sinn bodenlosen Ideen ins Gleiten gebracht wurde, da der Adel, in gelstig-sittlicher Vereisung, nur mehr repräsentierte — da allein das kindlich-kindische Äolk die Kraftreserve zur Er neuerung eigenwüchsig russischen Lebens enthielt: In einer sol chen Zeit hätte es eine» staatsmännischen, politischen, sensitiven Genies als Zaren bedurft: es mußte ein wohlwollender, schlich ter, zwischen herrscherlicher Geste und zaudernder Ratlosigkeit schwankender Bürger notwendig zu einer tragischen Gestalt werden! Erbaut, «Ine Bahnlinie bi» ans Eismeer gelegt, «ine ander« nach Persien usw. Es herrscht« wirtschaftlicher Wohlstand, die Be völkerung wuchs. Die Gemeinden wurden befreit, der Arbeitstag gesetzlich «regelt, die Fabriksinspektion elngeführt, allgemeine Sonn tagsruhe bestimmt, Krankenkassen eingerichtet. Die Zahl der Analphabeten ging zurück. Es wurden io viele neue Schulen errichtet, daß selbst In fernen Provinzen prak tisch die allgemeine Schulpflicht eingeführt war. Eine Reihe höherer Lehranstalten wurde eröffnet, darunter das Petersbur ger Polytechnikum. Für Frauenfortbildung geschah viel. Das alles ist mir ein Teil besten, was unter Zar Niko- lau« II. geschaffen wurde. Im zweiten Jahrzehnt seiner Re gierung kamen die Reformen der bürgerlichen Rechte hinzu — «Ine riskante und ungewisse Tat. Vieles allerdings wurde nicht vollendet. Manche Fehler unterliefen in der Innen- und Außenpolitik. Dennoch bleibt dir Bilanz der Negierung des Zaren aktiv... Für die Art des Zaren spricht die Begegnung mit Ke renski, seinem Todfeind, Uber bie dieser selbst der Witwe des letzten zaristischen Iustizminlsters, Dobrowolskij, berichtete. Dobrowolskij war am ersten Tage der provisorischen Re gierung verhaftet und In die Peter-Pauls-Festung gebracht wor den, wo ihn später die Bolschewiken erschossen. Sein« Frau wohnte aber noch im Ministerium, da sie in den Umsturztagen nicht so schnell eine andere Unterkunft finden konnte. Eines Nachts klopfte ein Diener an die Zimmertür der Ministers gattin und ersuchte sie, sie möge zu Kerenski kommen. Sie Iras diesen In seinem Arbeitsraum, wo er erregt auf und ab lief und sich sofort bei Ihrem Eintritt an sie wandte: „Verzeihen Sie. daß ich Sie gestört habe, aber ick muß mit Ihnen über meine Eindrücke sprechen, die mich zutiefst erschüt tert haben. Wissen Sie, woher ich komme? Aus Zarskoje Selo, wo ich den Zaren gesehen und mit ihm gesprochen habe. Mas für «in Unglück ist geschehen! Was haben wir getan! Wie nannten wir das tun? Bloß, weil wir ihn nicht kannten! Ver- Das in den letzten Tagen aus den Markt gekommene Buch „Einsame Herrscher" (Leben und Tod des letzten russischen Kai serpaares — Romanformat — 244 Seiten — in Leinen gebunden RM. 4.20: kartoniert RM. 8.60) ist kulturgeschichtlich wegen der Aufschlüsse über russisches Leben in der schlimmsten Krise dieses Volkes wichtig: es ist spannend interessant als Bericht vom Ende einer mächtigen Dynastie, die lange Europas Schicksal mitbe stimmt hat; und schließlich nimmt es menschlich gefangen durch den anscha»lick)en und persönlich bestimmten Bericht von vielen abenteuerlichen Ereignissen aus der Revolutionszeit. Der Autor stammt aus einer adeligen Familie, die durch Generationen den Zaren treu gedient hat; er selbst war zuletzt Leutnant im Leib regiment der Kaiserin. Gautagung der Selbsthilfe-Verbände Leistungsschau im Volkswohl Dresden. Veranstaltet vom Amt für Volkswohlfahrt Dauleitung Sachsen der NSDAP findet, wie bereits kurz richtet, am Sonnabend 18. und Sonntag 14. November in Dres ¬ den die erst« gemeinschaftliche Gautagung d«r Selbsthilfever- dände Sachsen« statt, die mit einer von Sonnabend bis Mon tag geössneten Leistungschau verbunden Ist. An die ser Tagung nehmen Vertreter der Partei, der Regierung, staat licher und städtischer Behörden und vieler Körperschaften teil. Zu den Selbsthilfe-Verbanden Sachsens gehören der Blinden verein «l V., Reichsbund der Körperbehinderten, Reichsbund der Schwerhörigen, Reichsbund der Gehörlosen und der Reichs bund der Kapital- und Kleinrentner. Fm Zusammenhang mit der Tagung veranstalten die Selbsthilfe-Verbände eine Leistungsschau Im Dolkswohl stlingang Trabantengäßchen). Hier wird in umfassenden Dar stellungen gezeigt, welche große Anstrengungen gemacht werden, «m den Körperbehinderten Ihren Misten zur Arbeit durch An wendung einer Reihe von Hilfsmitteln zu erfüllen. Es wird «b«r auch ersichtlich, wie stark die seelische Entlastung der an körperlichen Gebrechen leidenden Menschen einsetzt, wenn Ge sund« sich ihrer helfend und fördernd annehmen. Dabei wist es «rstaunlich erscheinen, In welch idealer Weise beispielsweise vtlnde und Taube zu ergänzender Gemeinschaft auch im per- svnlichen Zusammenleben geführt werden. Und schließlich wer- txn durch Ausbildung verbliebener gesunder Sinne zur Ueber- brückung der Gebrechen, durch Zurverfügungstellung hoch voll- «ndetrr künstlerischer Glieder diese Volksgenossen In den Ar- britsvrozeß al» vollwertige Menschen eingeschaltet. So stesten Blinde als Stenotypisten Ihren Mann, wie sie In vielen Hand werken wertvolle Leistungen vollbringen. Eine reiche Auswahl «dirgener Arbeiten aus asten möglichen Berufen ergibt den Beweis sür eine außerordentlich hohe Leistungssähigkelt. In hohem Maße Interessant sind die Vorführungen der Staatlichen Schule für Schwerhörige und Ertaubte In Dresden. Sonnabend 13. November findet im Rahmen der Gau tagung der Selbsthilfe-Verbände Sachsens Im Dereinshaus Zin- »endorfstraße 17 ein Konzertabend der Konzertgemeinschast deutscher blinder Künstler der Gaue Sachsen, Thüringen und angrenzenden Gebiete statt. : Künstler-Stlpendium der Munckelt'schen Stiftung. Der Rektor der Akademie der bildenden Künste in Dresden teilt mit: Aus den Erträgnissen der Munckelt'schen Stiftung ist ein jährliches Stipendium von 400 NM. für drei aufeinanderfolgende Fahr« zu vergeben. Nach den Stiftungsbestimmungen können bei Vergebung aus Sachsen gebürtige, talentvolle und hilfsbe dürftige Maler und Malerinnen berücksichtigt werden. Bewer ber, die den Voraussetzungen entsprechen und ihr Talent durch selbständig«, künstlerische Arbeiten nachgewiesen haben, müssen ihr« Gesuche, denen die Zeugnisse ihrer Abstammung und Her kunft beizusügen sind, bis spätestens Dienstag, den 80. Nov. 1037, mittags 12 Uhr, im Sekretariat der Akademie der bil denden Künste zu Dresden, Brühlscher Garten 2 b, einreichen. : Als Ausnahmesonntage Im Einzelhandel vor Weihnach- -en 1937 sind der 12. und 19. Dezember freigegeben und di« Verkaufszeit mif 12 lüg 18 Uhr festgesetzt worden. : Für das WHW. Sonnabend, den 13. November, ab 20 Uhr, veranstalten die Ortsgruppen Oppestvorstadt und Albert stadt im Lindcnparten (Königsbrückerstraße 121) einen Bunten Abend ernster und heiterer Kunst zugunsten des Winterhilfswerkes. : Todesfall. In Dresden verstarb im 75. Lebensjahr der Ministerialdirektor a. D. Geh. Rat Michel. Seit 1915 im Kultusministerium tätig, wurde er 1924 In den Ruhestand ver setzt. Michel war Vorsitzender des Heilstättenoereins für Lun genkranke und Mitbegründer des Landesvereins Sächsischer Hei matschuß. Außerdem bekleidete er zahlreiche Ehrenämter. : „Christlicher Geist Im christlichen Heim" lautet der Titel einer Ausstellung, die vom 14. bis 16. November im Kolpinq- kmis, Käusterstrckße 4, zu sehen ist. Geöffnet am Sonntag ab 10 Uhr, am Montag und Dienstag ab 18 Uhr. : Katholischer Deutscher Frauenbund. Dienstag, 16. No vember. 16 Uhr, Bezirkskonserenz im Kolpinohaus. : Aus der Unsallchronik. Auf der Neuländer Straße wurde am Freitagnachmittag bei Straßenbauarbeiten ein 23 Jahre alter Mann von einem Lastkraftwagen überfahren. Er brach beide Unterschenkel. — Weiter wurde in einem Betrieb aus der Hamburger Straße ein 21 Iabre alter Arbeiter durch bas Zurückschlagen der Kurbel einer Winde gegen den Kops getrosten Auch er mußte schwer verletzt dem Krankenhause zugeführt werden. — In einer Volksschule aus der Luisenstraße stürzte ein 13 Jahre alter Schüler beim Turnen so unglücklich, daß er sich eine Gehirnerschütterung zuzog. Er sand Ausnahme in der Diakonissenanstalt.
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