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Svnnabend/Somrlag, 13./14. November 1937 vr—d«».«, P»n«ßr.t7, Fervt «Ml u. voll Veschttstepell«, vr«t «» veik»,: V«»««» vochSnuleie« » vnia, rh. «. ». M«rn, v-n«str«b, o, s«r«in voll, Pefttch««: Nr, 10», »«>»: Stadt»«, vk.^xi Nr. «7«7 Verlag»»« Drr-d«». Vnj»Ig<»p«ts«! dt« tspaMg« » «« drei» grUr I VI»; Ilr Sa«M«»<>nt»igni I Ps«. gLi PlatzwIiftVe t>»»e» »t» keim ««»«-, lrtKe«. VrlchekN I «ü «SchoilNch. ««umq», V«jv,^>k»i, d«q r,«gtt »kiichi. » Vs, « Pf» r«»««leP> l.70r d«q tt« Vft 1.» a,yiqn«zuq Voftü»rrweckni,es«»tche, P^Lgttq « Ps» Vtvvrstrllg.l». 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Dio n nio'mstpanischen Behörden geben sollende halbamt liche Mitteilung bekannt: Die nationalen Rundfunksender und die nationale Presse teilten bereits vor einigen Tagen mit, dah die spanischen Bolschewisten in Figueras in der Nähe der spa nisch-französischen Grenze Flugzeuge mit nationalen Kennzeichen bereitstehen haben, um — in der Absicht, einen internationalen Konflikt herbeizuführen — Angrifse aus ausländische Schisse und auf die französischen Grenzorte durchzuführen. Am Donnerstag ereignete sich nun ein Fall, der mit diesen Meldungen in engem Zusammenhang steht. Zehn bolschewistische Flugzeuge überflogen die französische Grenz» bet Ochagavia, öst lich des Pena Ormi in Richtung Tafalla (Spaniens. Die Flug ¬ zeuge bombardierten Pamplona, verursachten über 100 Tote und Verwundete unter der Zivilbevölkerung und kehrten dann nach Frankreich in Richtung Roncesnalles zurück. Die Zetten, in denen die Grenzortschattcn überflogen wurden, sind von unseren Beobachtungsposten aus die Minute genau sest- gehalten worden. Das nationale Spanien teilt der Welt diesen barbarischen Uebersall mit, dessen Opfer eine friedliche, weit von militärischen Zielen entfernt liegende Stadt geworden ist. Das nationale Spanien gibt gleichzeitig seiner Empörung darüber Ausdruck, dah der Angriff von französischem Boden aus er folgt ist, so dah angenommen werden muh, dah die französischen Behörden Kenntnis von diesem Angriff gehabt habeg. Hetzkampagne pariser Blätter gegen Polen Scharfe Warschauer Stellungnahme gegen Warschau, 13. Nov. Die polnische Telegraphenagentur macht in einer Pariser Meldung darauf aufmerksam, dah die dortigen Blätter „Huma- >'it<", „Populaire", „L'Ordre", „Oeuvre", „Echo de Paris" und andere in Aufsätzen über die außenpolitische Lage wie auf ein einheitliches Kommando gegen Polen Stellung nehmen. U. a. werde behauptet, dah ein „S t a a t s st r e i ch" unmittelbar bevor stehe. Die Argumente und die Stilisierung in diesen Aufsätzen zeigten, dah sie von einer gleichen Stelle veranlaht morden seien. In einer Londoner Meldung macht die polnische Telegraphenagentur darauf aufmerksam, dah sich verschiedene englische Blätter von dem Feldzug der Pariser Presse beein flussen liehen. U. a. hätten „News Ehronicle", „Manchester Guardian" und „Daily Worker" die Alarmmeldungen Uber Po len übernommen. Aus Besprechungen, die der Londoner Ver treter der polnischen Telcgraphenagentur mit dortigen politischen Kreisen geführt habe, gehe hervor, dah dieser ungewöhnliche Feldzug der^ Pariser Blätter sowsetrussischen Inspi ration sgu eilen zuzuschrciben sei. Die Tatsache, dah der die durchsichtigen bolschewistischen Manöver französische Auhenminister diesmal seine Besuchsreise nicht nach Moskau auszudehnen beabsichtige, habe in diplomatischen Krei sen der Sowjetunion eine iebhaste Unruhe erzeugt, die dann in diesem ungewöhnlichen Pressefeldzug in Erscheinung getreten sei. Der Warschauer regierungsfreundliche „Exarch Parannn erklärt, Herr Perttnax vom „Echo de Paris" und die Leitartik ler vom „Oeuvre", sowie Emile Büro vom „Ordre" seien von früheren Gelegenheiten her als „alte Veteranen antipolnischer Feldzüge" bekannt, die sie auf Veranlassung der Sowjetbotsckaft in Paris führten. Das Ziel des letzten Feldzuges sei klar. Lit- winow-Finkelsteins Bitten. Flehen und Drohen hätten Dclbos nicht bewegen können, nach Moskau zu kommen. Darum habe man beschlossen, den Franzosen einzureden, dah man mit Polen nicht rechnen könne, und dah nur die Sowjetunion ein vollwer tiger Bundesgenosse sei. Diese kommunistischen Versuche wür ben aber lediglich zur Folge haben, dah die Welt sich immer klarer darüber werde, wie sehr Moskau durch seine letzten Miherfolge aus dem Gleichgewicht geraten ist. Hochschule für Politik eine Anstatt -es Reichs ReichSminlster Dr. Goebbels führt die Aufsicht Berlin, 18. Nov. T-.ch Erlaß des Führers und Reichskanzlers vom 30. Sept. 1037 ist die Hochschule für Politik als Anstalt des Reiches errichtet worden. Der Erlah bestimmt, dah der Reichsminister für volksaufklärung und Propaganda die Aufsicht über die Hochschule führt und ihr di« neuen Satzungen verleiht. Die Anstalt tritt an die Stelle der bisherigen deutschen Hochschule für Politik e. V. Sin japanische« Dementi Kein« vermittlungsaktlon der Vereinigten Staaten im Fernostkonslikt. Paris, 13. November. Der japanische Botschafter in Brüssel dementiert« dem Brüsseler Haoasoertreter gegenüber da» in den Vereinigten Staa- ten umlaufend« Gerücht, wonach Japan in Brüssel einen Vor- schlag zugunsten einer amerikanischen vermlttlung im fernöstli- chen Konflikt gemach« hab«. Aach Japans Ablehnung Di« Neunmächteoertreter beraten «in Memorandum. London, 18. November. Der Korrespondent -er „Times meldet aus Brüssel, dah auf Grund der negativen Antwort Japan» die Neunmächtever treter am Sonnabend wahrscheinlich zweimal zusammentreten wevden, und zwar einmal öffentlich und einmal nichtöffentlich, um ein gemeinsames Memorandum über di« Lage «tbzufassen und politische Erklärungen der Delegationen zu erörtern, soweit diese gewünscht werden. Danach werde die Konferenz sich für einige Tage vertagen, damit die Vertreter sich mit ihren Regie rungen in Verbindung setzen könnten. Sobald bas geschehen sei, werde sie wieder znsmnmentreten. Verhaftung arabischer Vcamter tu Jerusalem Jerusalem, 13. November. Am Sonnckbend früh wurden zwei höhere arabische Beamte der Stadtverwaltung nnd der Wassergesellschaft aus politischen Gründen verhaftet. Sie stehen offenbar im Verdacht, die Terrovistenbewegung zu begün- stigen. Reue Ehrlstenversolgung in Sowieiru-land Geistliche wurden verbannt und erschossen Charbin, 13. November. Wie das Charbiner „Wremja" berichtet, hat in der letzten Zeit eine neue Verfolgung der Neligionsanhänger und der Geistlichkeit in der Sowjetunion eingesetzt. Zahlreiche kirchliche Würdenträger, denen der Auf enthalt im Lande bisher gestaltet war, sind verhaftet und nach Sibirien verbannt oder erschossen worden. Unter ihnen befinden sich der stellvertretende Metropolit von Moskau Sergius, der verhaftet und nach dem Norden verbannt wurde, der Metro polit Kyrill von Kasan, den man wegen „religiöser Propa- aanda" zu Zwangsarbeit verurteilte, während sein Gehilfe Artemius erschossen wurde. Die Geistlichen von Orenburg, -Ma, Samara, Kasan und Omsk wurden verhaftet und in Petrosa wodsk fand ein Monstreprozeh gegen Geistliche statt, dec mit einer Reihe von Todesurteilen abschloh. Auch die Bischöfe von Orel und Minsk wurden in Haft genommen. Die neue Verschärfung in der Ehristcnverfolgung soll mit der angeblichen Absicht des Moskauer stellvertretenden Metro politen Sergius i» Verbindung stehen, trotz der furchtbaren Kir chen- und Chrlstenversolgungcn einen Kongreh der Geistlichkeit einzuberufen. Das Weidenthaler VerlehrSunalüst vor Gericht Kraftfahrer zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Neustadt a. b. Weinstrah«, 13. November. Vor dem Schöf fengericht Neustadt wurde am Fveitctg gegen den 30jähri- gen Kraftwagenführer Eugen Büchner aus Kirrweiler verhan delt. der der fahrlässigen Tötung angeklagt war. E» handelte sich um das folgenschiveve Berkehrsunglttck, bas sich in den Abendstunden des 0. August d. I. in der Nähe von Weidenthal bel Neustadt zutvug bei dem drei KdF.-Urlauberlnnen aus West falen und ein Forstgehilfe getötet wurden. — In der Verhand lung wuroe festgestellt, dah Büchner übermähig schnell gefahren nxkr und die notige Vorsicht, die er als Berufskraftfahrer hätte ausüben müssen, völlig außer acht gelassen hatte. Das Urteil lautete auf drei Jahr« Gefängnis: brei Monat« Untersuchungshaft werben angerechnet. Der Haftbefehl bleibt bestehen. Der Vorsitzende führte in der Urteilsbegründung aus, dah die Strafe mit Rücksicht auf di« schweren Folgen des Unglücks so hoch ausfallen muhte, sie solle aber auch eine Abschreckung für jene Kraftfahrer sein, die in leichtsinniger Weise darauf losfahren. Angst vor -em Rückschlag In den letzten Tagen sind in der Weltwirtschaft neu« Krisenzeichen in Erscheinung getreten, die gegenwärtig mit besonderer Aufmerksamkeit und Sorge verfolgt und gewertet werden. Bereits seit einigen Wochen schweben die Wirt» chaftskreise des Auslandes, vornehmlich die der angelsächsi» chen Länder, zwischen Furcht und Hoffnung. Denn seit die se Zeit zeigen sich in der bis dahin in stürmischer Entwirr ung nach aufwärts gerichteten Weltkonjunktur die ersten Nisse. Nach einer kurzen Unterbrechung im Frühjahr hatte sich die Beschäftigung der Wirtschaft in aller Welt zunächst noch iveiter erhöht. Ueberall wurden die Rohstoffe knapp, deren Preise aus niemals mehr für möglich gehaltene Höhen kletterten und teilweise sogar das Niveau vom Jahre 1929, kurz vor dem Beginn der großen Krise, erreichten. Dieser Aufwärtsbewegung auf feiten der Produktion und der Weltwarenmnrkte folgten natürlich auch die Aktienbörsen, eine Entwicklung, die durch die wache und immer sprung bereite Spekulation in ihren Ausmaßen beträchtlich übersteigert wurde. In den statistischen Zusammenstellun gen aus aller Welt gab es Nekordzahlen. Aber bereits im Sommer dieses Jahres mehrten sich die warnenden Stimmen offiziellen und halboffiziellen Charakters, die darauf hinwiesen, daß eine solche Wirtjchaftsentwicklung, die zu einem großen Teil auf der Sonderkonjunktur der internationalen Aufrüstung beruhe und durch spekula tive Einwirkungen noch übersteigert werde, von vornherein den Keim des Zusammenbruches in sich trage. Unter diesen Warnern befand sich damals auch Präsident Roosevelt: und fast hat es den Anschein, als sollten diese mahnenden Stim men recht behalten. Bereits am Beginn des Herbstes waren die ersten Anzeichen eines Rückganges zu bemerken, denen sehr bald krisenhafte Störungen folgten. Nun besteht allerdings kein Zweifel darüber, daß die Weltwirtschaft im gegenwärtigen Zeitpunkts empfindlicher ist als jemals zuvor, und schon auf bloße Gerüchte mit einer Schnelligkeit und Intensität reagiert, die alle bisherigen Erfahrungen übertreffen. Insgesamt läßt sich besonders auf angelsächsischer Seite eine starte Unsicherheit in der Beurteilung der Konjunkturaussichten feststelle». Dem noch im Sommer dieses Jahres vorherrschenden Opiimismns ist längst eine skeptische Auffassung über die wirtschaftliche Zukunft-der Welt gefolgt, die sich gegenwärtig bereits als eine deutliche Furcht vor dem Rückschlag zu erkennen gibt. Heute werden schon kleinere Rückschläge in der Wirtschaft oder an den Börsen in überängstlicher Weise als die ersten Vor zeichen des Zusammenbruches gedeutet. Dabei handelt es sich vielfach um wirtschaftliche Vorgänge, die in dem ewigen Auf und Ab der Produktion und des Verbrauches unver meidlich sind und in normalen Zeiten oder bei einer auf steigenden Konjunktur nur geringe Beachtung gefunden hätten. Aber in der gegenwärtigen allgemeinen Nervosität der Rückschlagsfurcht, in der jeder nur bestrebt ist, gegebe- nenfalles möglichst viel für sich zu retten, ganz gleich, auf wessen Kosten es geht — das gilt sowohl für die einzelnen als auch für ganze Länder — treten unzulässige Verall gemeinerungen an die Stelle nüchterner und objektiver Be urteilung. Und wenn dann unter dem Eindruck dieser pessi mistischen Haltung hier und da Störungen oder Rückschläge auftreten, so werden sie nur als Bestätigung der gehegten Furcht angesehen und sind dadurch geeignet, die Voraus setzungen für weitere Konjunkturermattungen abzugeben. Auch in den letzten Tagen hat es an solchen Zeichen einer gestörten Weltwirtschaft nicht gefehlt. An den inter nationalen Nohstoffmärkten haben die Preise fast sämtlicher Welthandelswaren die tiefsten Stände dieses Jahres erreicht. An den Aktienmärkten sind, von Neu- york ausgehend, Kurszusammenbrüche festzustellen, die ängst liche Beobachter an die Vorgänge vom Jahre 1931 erin nerten. Und auch das F l u ch t ka p i t a l, das immer zwi schen den Börsenplätzen der Lvelt unterwegs ist, um dort einzuspringen und Geschäfte zu machen, wo ein» Forcierung der Entwicklung nach oben oder nach unten Aussicht auf Gewinn verspricht, ist heut« gefürchteter denn je. Dieses Fluchtkapital wandert seit 1933, d. h. seit der Zerstörung des internationalen Kreditgebäudes, ruhelos durch die Welt. Und während früher alle Länder bestrebt waren, möglichst viel ausländisches Kapital zu sich hereinzuziehen, find fi« heute bestrebt, dieses sogenannte „heiße Geld" möglichst weit von sich abzuhalten. Die Schweiz ist in diesen Tagen als erstes Land der Welt sogar soweit gegangen, das un erwünschte Auslandskapital durch staatliche Maßnahmen ab zuschrecken und nach Möglichkeit zum Abzug aus der Schweiz zu veranlassen, oder, wenn das nicht gelingt, es gewisser maßen einzusperren und dadurch unwirksam zu machen. Gleichzeitig wird in London aus Furcht vor Abwertung wieder einmal Gold gehamstert, und der Krieg im Fernen Osten trägt ebenfalls nicht dazu bei, das Vertrauen in ein« gesund« wirtschaftliche Entwicklung der Welt zu verstärken. Nach wie vor stehen aber im Mittelpunkt internatio naler Konjunkturbetrachtung di« Vereinigten Staa- t«n. Bei fast sämtlichen Konjnnkturthcoretikern der Welt hat sich auf Grund der bisherigen Erfahrungen die Eepjlo-