Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.08.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330803025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933080302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933080302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-08
- Tag 1933-08-03
-
Monat
1933-08
-
Jahr
1933
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mutltch würbe eine wohlaelungene Sicherstellung der In validenversicherung beispielgebend sür die übrigen Sozkal- versicherungen werden. vtschrünkma t« MWmn h> »er AgarrrnüMsttir Berlin, 8. Aug. Der Reich» wirtschaft»- und der RetchSstnan-mintster haben nunmehr eine Durch- führungSverorbnung zu dem Gesetz über die Einschränkung der Verwendung von Maschinen in der Zigarren- tndustrt« erlassen. E» wirb darin vorgeschrteben, bass Betriebe, die bei Inkrafttreten de» Gesetze» Maschinen zur Anfertigung de» Wickels oder »um Ueberrollen mit dem Deckblatt im Besitz batten, die bereit» stillgolegten und die noch in Betrieb befindlich gewesenen Maschinen nach Zahl und Gattung getrennt bi» »um 8. August dem Haupt- »ollamt anzumelden haben. «l» stillgelegt in» «i»«e »«« Vorschriften »e» Besetze» sollen «ur bi« Maschinen dieser Art gelte«, die al» sür di« Erzeugung entbehrlich au» dem ArbritSgange auSgeschieden find. Betriebe, die solche Maschinen verwenden, dürfen im Lause eine» Rechnung-sahre» Zigarren, Zigarillo» und Stumpen nur bi» zu der Gesamtmenge Herstellen, die sie, abgesehen vom Bestände an» dem Borsahr, im Rechnungsjahr 1082 nachweislich neu produziert haben. Die herstellbare Gesamt- menge wird durch da» Hauptzollamt festgesetzt, und die Zoll- aussichtSbeamten haben die Einhaltung der Vorschriften de» Gesetze» zu überwachen. Verbessertes Beitrag-Verfahren Berlin, 8. Aug. Der Entwurf Uber die Nrügest al- tung der Invalidenversicherung geht, nachdem nun die Vorarbeiten abgeschlossen worden sind, in diese« Tagen dem RetchSkabinett zu. Angesicht» der Be deutung der Materie für die zukünftige deutsche Sozialver sicherung ist eine eingehende Durchberatung im Kabinett »u erwarten. Ehe der Reichskanzler seine Entscheidung be kanntgegeben hat, kann deshalb über die Einzelheiten der endgültigen Neuregelung nicht» gesagt werden. Au» den ötSyer geleisteten Vorarbeiten ergibt sich nur, dass die Ber- ficherungStechniker zu der Ueberzeugung gelangt sind, bass eine dauerhafte Vermehrung und Sicherung der Invaliden versicherung et» völlig neues verfichernngStechnisch fundierte» Bei, tragSversahren erfordert. vt-her beruhte die Invalidenversicherung auf dem Um lageverfahren. Dabei wurde errechnet, welch« Summen auSgegcben werden müssen und wie hoch danach die Beiträge zu gestalten sind. Diese» Verfahren hat sich nicht bewährt, da es mit bauernden Schwankungen die Invalidenversicherung sehr stark geschädigt hat. Grobe Aussichten bet der Neuregelung hat nach Meinung der Ber- sicherungStechnikcr da» AnmartschaftSdeckungS- verfahren, das die Beiträge nach den versichcrungStech- nischen Grundsätzen so ermittelt, dast am Ende der Bei- tragSleistnng die gewünschte Rente in jedem Einzelfalle durch die Beiträge gesichert ist. Da dieses Verfahren etwa» teurer ist, rechnet man mit mehreren UebergangSbestimmungen. die in einer Zuschubleistung de» Reiche» beruhen könnten. Ver- — ' Kuyunk .»rxmsi,— oMtlMMBWMe- «emealmaioe a. D. Vrücknrr s Am 1. August verschied, wie bereit» kur» mitgeteilt, nach langem Leiben und Stechtum ber königlich Sächsische Generalmasor a. D. Horst Brückner t« 71. Lebensjahr. Er «ar 1870 in da» sächsische Kadettenkorps eingetreten, wurde 1880 Fähnrich und am 12. Oktober 188t zum Sekonde. leutnant befördert. Mit geringen Unterbrechungen gehörte er dem Königlich-Sächsischen 1. Yussartillerte-Regtment Nr. 12 in Metz an. Nach seiner Beförderung zum Premier leutnant 1880 besuchte er von 1881 bi» 1898 bi« Kriegsschule in Berlin und wurde 1888 Hauptmann und Kompaniechef in Metz, 1888 bi» 1901 Lehrer ber Waffenlrhr« an der Kriegs- schule in Kassel, 1804 al» Maior Unterdirektor ber Artillerie- Werkstatt in Dresden und 1808 Major beim Stabe de« Fuss- artillerte-Negiment» Nr. 12 in Metz, da» er bann al« Regt- mentskommandeur von 1811 bi» 1818 befehligte.' 1918 bt» 1814 war er ber 1. Regimentskommandeur de» neuausaestekl. ten Königlich-Gächsischen 2. Fussarttllerte-Reatment» Nr. >!i in Dresden. In diesen Stellungen hat er an der Ausbildung der deutschen Fußartlllerte, besonders an ihrer Entwicklung zur schweren Artillerie de» Feldheere» in hervorragender Weise mttgearbeitrt. wobei ihm sein« umfangreichen Kennt, ntsse de» Artilleriematerial» ganz besonder» zustatten kamen. Nachdem er kur» vor Ausbruch de» Krieges als Generalmajor seinen Abschied genommen hatte, fand er bei Beginn de» Weltkrieges al» Führer bei den Munition», kolonnen und Trains Verwendung, musste aber diese Stellung aus Gesundheitsrücksichten nach wenigen Monaten ausgeben. Mit ihm ist «in äusserst pflichteifriger, gewissenhafter und fleissiger, für seine Untergebenen treu sorgender Offizier, Vorgesetzter und Kamerad dahingegangen. , v - > > Der Reubau ber AiwallbeuveiMening Ser britiilbänvanliche Wirlilbastelamvi Berli«, 8. August. In dem seit Monaten zwischen Grossbritannien und Japan sich absptelcnden W i r t- jchaftSkampf, bet dem es vor allem um den in- - ischen Markt geht, scheint ein neues Stadin m insofern erreicht worden zu sein, als japanische WirtschastS- kreise zu einer Verständigung bereit sind. Vor etwa 14 Tagen war vom Präsidenten des britischen Handels- amte» ber Vorschlag gemacht worden, japanische Industrielle sollten in London mit den in Frage kommenden englischen WirtschastSkreisen über die Möglichkeiten beraten, die für einen Abbruch des WirtschastSkampse» ossenstünden. Aus diese Anregung ist man nun in Tokio eingegangen, will sich aber offenbar nur sür Textilien und auch da nur im Rah men eine» die Regierung nicht verpflichtenden Abkommen» binde». Die handelspolitischen Gegensätze, die zwischen Japan und dem Britischen Reich bestehen, haben ihren letz ten Grund in dem durch den Weltkrieg hervorgerufenen ausserordentlichen Anwachsen ber japanische« Textilindustrie, bi« ins besondere in grobe« und billigen Baumwollwareu der Jnbuftri« von Laueashir« in Indien Nud China, neuer» ding» sogar in Australien, Südasrtka und Aegypten, empfindlich« Konkurrenz macht. Die besondere Wettbewerbsfähigkeit der japanischen In dustrie ergibt sich aus dem Hohen Stande der technischen Rationalisierung, dem sehr niedrigen Lebensstandard und der demgemäss niedrigen Entlohnung der japanischen Ar- beiterlchast. der etwa SOprozentigan Entwertung des Ben und der Verbilligung der Ueberseesrachtsätze durch Regie- rungSsnbventioncn. Der in China cinsehende Boykott japanischer Mare» hat die Konkurrenz Japan» aus den für England wichtigen indischen Märkten eher noch verstärkt. Im April ds. IS. wurden dann die indisch- japanischen Handelsbeziehungen durch plötzliche scharfe Zvllerhöhungen noch mehr erschwert. Die japanischen Ter- tiltrusts beantworteten diese Zollmassnahmen mit dem Be schluss. fortan die indische Baumwolle zu boykottie ren, selbst auf die Gefahr hin, in Amerika ihren Roh stoffbedarf zu höheren Preisen decken zu müssen. Bon englischer Seite wurde vor etwa zwei Monaten durch den Board of Trabe eine Denkschrift veröffentlicht, die sich mit den von Grossbrttannien zu ergreifenden Massnahmen be fasst. Man hat in London osfensichtlich die Hoffnung, durch Mobilisierung der in Ottawa geschaffenen wirt schaftspolitischen Verbundenheit de» Britischen Reiche» der japanischen Konkurrenz Herr werden zu können. Allerdings wäre ein bis zum äussersten durchgeführter Wirt schaftskrieg zwischen den beiden Mächten sicher mit Verlusten auf beiden Seiten verbunden. Man wird eS daher wohl auch in London begrüben, wenn der dortige japanische Bot schafter Matsndeira auch formell wegen der Eröffnung von Handelsbesprechungen vorstellig wird. Die Ausräumung wirtschaftlicher und die damit verbundene Beseitigung politischer Gegensätze könnte jedoch im Hinblick auf die an sich schon ausserordentlich schwierige Weltlage nur be grübt werden. Abwehr von KVD. Aeberfällen Dortmund, 8. August. In ber Nacht zum Mittwoch wurde der SA.-Scharsührer Kur» von vier Kommunisten überfallen und durch einen Unterarmschub ver letzt. Die Täter konnten in ber Dunkelheit unerkannt ent kommen. Al» Gegenmassnahme wurden von der StaatS- polizeistelle sofort vier Kommunisten, die in der Näh« d«S Tatorte» wohnen, al» Geiseln festgenommen. Da sich die Uebergriffe ber Kommunisten in ber letzten Zett wieder vermehrt haben, steht sich die Staat»poli»«istelle ge zwungen, in Zukunft auch beim Verteilen hetzerischer Druck schriften zu den geschilderten Massnahmen zu greifen und in jedem Falle bekannte frühere Angehörige der KPD., die sich bi» jetzt noch nicht in Schutzhaft befinden oder wieder entlassen sind, als Geiseln festzunehmen. Jedem früheren KPD.-Angehökigen soll aus diese Weise zum Bewusstsein gebracht werden, dass er zweckmässigerweisc die Behörde bei der Abwehr weiterer kommunistischer Tätigkeit unterstützt ober wenigstens aul seine Genossen dahingehend etnwirkt, dass Ne ihre Wühlarbeit unterlassen. Faschisten zu Vesuch bet Mosley London, 8. August. Eine Gruppe von italienischen Faschisten, von denen einige an dem Marsch, auf Rom teil- genommen hatten, trafen am Mittwoch in voller Uniform in London ein, um dem englischen Faschistensllhrer Str OSwald MoSleo einen Besuch abzustatten. Amerika» Krieg-schissba«. Roosevelt hat am Mittwoch die Pläne des Marineamte» für den Bau von 21 neuen KriegSschissen genehmigt. «wppenWm v. Selten mud vrrlln libergrsledell Bor wenigen Tagen ist Gruppenführer v. Detten, der bekanntlich als Kommissar in daü preussisch« Ministerium des Innern berufen wurde, endgültig nach Berlin Ubergesiedeii. Mit ihm hat Dresden einen Mann verloren, besten Nam« mit Sachsen geschichtlich für immer verbunöen sein wird. Er war der sächsischen SA. während ber kritischen Zeiten vor der Machtergreifung und während der nationalsozialistischen Re volution ein vorbildlicher Führer, der neben aller Klarheit der Zielsetzung kameradschaftliche» Verständnis für jeden Untergebenen hatte. Seine ausserordentlichen Verdienste um das Werden und den disziplinierten Ablauf ber Uebernalum der Macht in Sachsen fanden ihre Anerkennung in seiner Er- nennung zum Oberpräsidenten ber sächsischen Polizei. In dieser Stellung bat sich Gruppenführer v. Detten da» Bei- trauen und die Achtung seiner Untergebenen ebenso schnell erobert wie in der SA. und damit ein« Neuordnung der sächsi- schen Polizei durchgeführt, beren Tragweite noch gar nicht ab. zuschätzen ist. Am Tage de» Besuche» von Stabschef Röhm in Dresden verabschiedete er sich von seiner SA. und am nächsten Morgen von seinen engeren Mitarbeitern. Am Abend wurde ihm von Abteilungen der Staatspolizei und ber SA. ein Fackelzug bargebracht, der spontan di« Siebe und Berehruna zum Ausdruck brachte, die sich Gruppenführer v. Detten bei seinen Untergebenen erworben hatte, al» vorbildlicher Füh rer und vorbildlicher Nationalsozialist. —* Beförderungen i« Polizeidienft. Da» Ministerium des Innern hat den nachstehend ausgeführten Poltzctbeamten bei der Polizeidirektion Plauen in Anerkennung ihrer Ber- dienst« um die nationalsozialistische Bewegung aus voUchlag ihrer Dienstbehörde mit sofortiger Wirkung folgend« Amt«, bezeichnungen verliehen und die Genehmigung »um Tragen der entsprechenden Dienstgradabzeichen erteilt: Die Amts bezeichnung Polizeikommlssar den Polizeihauptwachtmeistern Erich Dietzsch und Albin Kölbel. Ferner erhielt bei der Poltzciütrektlon Zwickau au» dem gleichen Grunde die Amt», bczcichnuna Polizeikommlssar der Polizeihauptivachtmeistcr Karl Mohr, die Amtsbezeichnung Polizeihauptivachtmeister der Polizetoberwachtmeister Herbert Hertel mck> die Amt», bezeichnung Poli»eioberwachtmetst«r der Polizetivachtmetster Hans Heymer. Di« Gewährung einer Stellenzulage mir» durch diese Verleihung nicht bewirkt. — Franenkirche. Sonntag Im HauptzotteSbtenst S,80 Uhr Sin- Weisung der neuen Ktrchgemelndeverlreter. Die chemetnheglub« werden um rege Teilnahme gebeten. Römischer Spazier»«»» von heute Da» veränbert« Antlitz der Ewigen Stadt Gedenkt man der Schilderungen, die berühmte Spazier gänger von Rom gegeben haben, von Goethe und Stendhal bis zu Burckhardt und GrcgoroviuS, erinnert man sich an die Bilder, die man selbst noch vor dem Kriege aus genommen, so findet man bei einem Gang durch das heutige Rom zu seinem Erstaunen ein völlig verän dertes Gesicht. Beginnt man die Wanderung beim Ko losseum, so vermisst man hier das südliche Volksleben mit den Bauern, die sich vor den Barbierlädcn rasieren liessen, und den Schreibern, die unter den abbröckelndcn Säulengängen die Korrespondenz ihrer Kunden erledigten. DaS hier niedergelegte Viertel lässt da» srctgelegtc Theater des Marcellus imponierend hcrvortrctcn, und man hat festgestellt, bass hier ursprünglich das Forum Olttortum lag. Ebenso ist am Tarpejischen Felsen das Gewirr alter Häuler und Weinläben verschwunden; da» Kapitol erhebt sich in mächtiger Einsamkeit, und wenn man zur Piazza Venezia hernntergeht, so sinket man, dass sie weiter geworden ist, da die Häuser gegenüber dem mächtigen weissen Victor - Emanuel - Denkmal beseitigt wurden. An dieser Stelle hat der Nomreisendc, der sich noch ber früheren Eindrücke erinnert, eine besondere Ueberraschung. DaS Kolosseum, das er durch winklige Strassen zu er reichen dachte, steht vor ihm. Der ganze Hügel mit den eng zusammengepfercht««! Wohnunacn und Terrassen ist ver schwunden, und statt dessen öffnet sich eine breite Strasse, die von den seit dem letzten Besuch ausgcgrabenen Denk mälern eingcrahmt ist. Dieser neue, grossartige Weg ist die Bia del Jmpero, die im vergangenen Oktober am 10. Jahrestage des Marsches nach Rom eingeweiht wurde. Das Kolostrum ist ganz am Ende; zur Rechten breitet sich das Forum Romanum, zur Linken das TrajanS-Forum. An der TrajanS-Säule glaubt ber Spaziergänger wenigstens sich orientieren zu können; aber sie ist von der Mitte de» Forums an den Rand der Strasse gerückt, und da» malerische »atzenaewimmel, das hier sein Wesen und Unwesen trieb, ist verschwunden. DaS Forum selbst ist ver- grvssert durch den T r a j a n S - M a r k t, aus dem Reihen Uber Reihen von kleinen Läden sorgfältig auSgegraben und wicderhcrgcstellt wurden. Hier werden Buchverkäufe ab- gehalten, sollen auch Blumen seilgcboten werden. Daneben liegt das prachtvolle A u g u st u S - F o r n m, in dem die spätere Loggia der Malteser-Ritter, die aus gesunden wurde, wegen ihrer Schönheit erhalten blieb. Nun gelangt man zu den Säulen desMinerva- Forums und den ncuen T e r r a s s c n, die eine schöne Gartenanlag« bilden. Daneben steht da» „Goldene Hau» de» Nero", an dem freilich weder vom Hau» stoch vom Golö etwas zu sehen ist, sonderst stur ein Stück Zicgelmauer. Beim Weiterschrciten fällt aus, bass da» Kolosseum jetzt kleiner erscheint, da es an der über 80 Meter breiten Via del Jmpero steht. Das Forum selbst hat ausserordentlich durch die Niederlegung der Mauern und Häuser gewonnen, die es srüher umgaben und verdeckten. Tie mächtigen Bogen der MaxenttuS-Basiltka treten jetzt ganz nahe an die Strasse heran und ossenbarcn erst ihre ganze Schönheit. Durch diese Freilegung«,! ist das weite Gelände zwischen dem Palast ber Cäsaren auf dem Palatin und dem Trajan» Markt eine zusammenhängende Einheit geworden. Aus dem Forum Romanum hat man die Ara d e s I n l i u s C ä s a r, die von seinen Freunden nach seiner Ermordung errichtet wurde, der Vergessenheit entrissen; es sind nur noch Teil« einer Mauer und der Basis de» Altar». Von Cäsar» Altar zu dem Forum im Tempel, die er auf ber Höhe seines Triumphe» baut«, ist e» nur ein paar Minuten. Da» Forum, da» au der Via del Jmpero liegt, wird gegenwärtig ausgegrabcn, und schon erhebt sich ein Stück de» Tempels der BenuSGenetrtx, von der EäsarS Geschlecht seine Abkunft herlettet«. Hier sind in den letzten Wochen Überraschende Dinge ans Licht ge kommen, Blöcke vom Säulengebälk, riesige Kapitelle, ein Fries geflügelter Liebesgötter und andere Ueberreste, die eine Vorstellung von dem Tempel gestatten, den Dio Cassius al» den schönsten aus dem Forum Romanum geschildert hat. Von den kostbaren Kunstwerken, die ihn einst verschönten, ist noch nichts gesunden worden; nur die „Cella", das Innere, ist zu sehen. Als der Tempel zuerst eröffnet wurde, da staunte Nom über seine Grossartigkeit, aber bald schüttelten die würdigen Senatoren ihre Köpfe, denn Cäsar hatte sich nicht gescheut, neben die Statue der Liebesgöttin eine Statue der — Kleopatra »n setzen. c. 8. Kunst un- Wissenschaft Di« Uaieelävdtschen ,>r«illchlspt«le aus ber Augustusburg, di« uiilcr der Schirmherrschaft von Reich-statthalter Mnischmann stehen, werden In dem neuerrichicten Naturtheater tzrettag, den ll. August, abend» 7,80 Uhr mit dem vaterländischen Schauspiel „Deutschland» Erwachen 1818' von Waller Erich Schilfer ervssne». s* Uraussührung der Stahlhelm-Bühne Bayern. Di« neugegrünbete Stahlhelm-Bühne hat im Theater am Gärtnervlatz da» historische Schauspiel in einem Vorspiel und 8 Akten „Der Rebell" von K. Osswalb-Vayer in der Regte Ihre» Intendanten Herbert Rommel mit grossem PuvltkumSerfolg uraufaesührt. Ein vaterländische» Stück, da» sich auf historische Tatsachen stützt: Der Kronprinz Lud- wig von Bayern, der spätere Ludwig l„ ber ebenso beutsch wie bayrisch empfindet, ist der gegebene Widersacher Napo- leon» au» fachlichen wie persönlichen Gründen, hat sich doch seine leibliche Mutter auf einer winterlichen Flucht vyf Napoleon den TodeSketm geholt. Im Borfpiel diese» Stücke» trifft er in Tirol mit Andreas Hofer zusammen, dem ei Hilfe und Beistand verspricht, sobald er einmal König ist Aber Bayern war damals unter der Aegide des Premier ministers Gras MontgelaS durchaus napoleonisch. Ein Deutschland tm heutigen Sinne konnte damals ja auch nur von hochgesinnten Köpfen geahnt werden, vorhanden war e» noch nicht. Al» ein solcher Feuerkopf erweist sich ber Kron prinz in diesem Stück. Seine Gegenspieler sind Napoleon selbst und Gras MontgelaS, und feine Pläne werden ver standen und gefördert von ber Gräfin MontgelaS, ber Frau de» Premierminister», nnd dem Grafen Preyflng. Durch das Misslingen de» russischen Feldzuge» kommt ihm der Werdegang ber Geschichte in dem Augenblick zu Htlse, in dem die Armee und da» Volk gründliche Stellungnahme gegen Napoleon fordern und nahe daran sind, die Abdan- kung de» König« zugunsten de» Kronprinzen zu erzwingen. - Der Wert diese» Stücke» liegt in seiner Gesinnung: aber e» muss darüber hinaus anerkannt werben, bass der Versaller, ober richtiger gesagt: die Verfasserin cS verstanden hat, eine ganze Reihe von dramatisch wirksamen Szenen lebendig werden zu lasten. Weniger einverstanden kann man sein- vom dramaturgischen Standpunkt aus — mit der Herab- miuderung de» Gegenspielers Napoleon, die hier populär durch einen Lakaien angestrebt wird, weil dadurch der eigene Held verliert, bass man seinen Gegner lächerlich zu machen versucht. — Die Aufführung wurde von beschäftigungslosen Schauspielern bestritten: neben bllhnengewanbtcn Routi- nier» sah man sunge Darsteller, die da» Zeug dazu in sich haben, Ihren Weg zu machen. Die Bühnenbilder waren ent- worfen von Karl Gero. Herzog von Urach, Gras von Würt temberg. Die Autorin konnte sich persönlich sür den reichen Beifall bedanken. — Die Stahlhelm-Vühne hat bi« Absicht, diese» Stück zunächst einmal eine Zeitlang In München zu spielen und bann mit Ihm auf Reisen zu gehen. vr. 8. Werner Krauss als Gast in Berlin. In einer Ver sammlung ber Obleute ber Gruppe Berlin des Kampsbundc» für deutsche Kultur sprach der RelchsorganisationSleiler Hinkel über seine bisherige Arbeit und die weiteren Pläne. U. a. teilte er mit, dass Werner Krauss, besten gegenwärtiges WirknngSfeld bekanntlich Wien ist, tm kom> inenden Winter im Staatlichen Schauspielhaus ein viertel- sährtgeS Gastspiel geben werde. Krauss habe bi« Staat», regieruna gebeten, die Höhe seiner Gage so festzusehen, wie e» der sinanziellen Notlage de» Staate» und de» Volke» entspreche. Deutsche Musik i« Ausland. Hugo Hermann» „Gesänge nach alten Sequenzen" gelangen zur Zeit in Spanien zur spanischen Erstausführung. — In ber kommen den Spielzeit ist bi« deutsche Koloratursängerin Maria Jvoglln für 10 Celebrtty-Konzerte nach England ver- pflichtet worben. — Adolf Busch» „Eaprteeio für Orchester, da» kür»Nch erstmalig tu Riga aüfg« führt wurde,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)