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Vonnerstav, 27. Asuli i»zz R Gegrünöet 18SH «niel«rnpreilk: »0 mm breite Strundieile S» Vtg., auiwiirt« «a Pltl- Srilenablchlaa u. Rabatte nach Taris, gamtltenatiieigen und Stellengesuche er- mLbtgte Preise. cg.-««bühr 3» Psg.— Nachdruck nur mit Quellenangabe Dresdner Nachrichten. Unverlangte Schriststücke werden nicht aulbewahrt Pezugigebtibr bei Ug»ch zivatrnaliger Au steilung monatlich NM. b.N» keinschll«blich ,o Psg. sür TrSgeriohn), durch Postbe,ug Ml». ,.>o einschlledlich »« Psg. Poftgeblchr lohne Posl«ustellung«gebühr> »ei siebenmal wbchentlichem »erfand. Sinielnummer t<> Psg. Druck «. Verlag, Ltepsch L Tleichardt, lvresben-A. l, Marien strasie Z5/S2. Fernruf 25241. Postscheckkonto ISSS Dresden Die» Blatt enthält bi» amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Dresden und de« Schiedsamt«« beim «Vberversichrrungsamt Dresden Schacht über das Londoner Fiasko Sldiußredkn auf »n MllwirMMkenfrnm London, 27. Juli. Die Wandelgänge der Weltwirtschafts konferenz. in denen während der letzten Tage Grabesstille geherrscht hatte, boten heute morgen dasselbe belebte Schau spiel wie am Eröffnungstage der Konferenz vor nahezu zwei Monaten. Während feboch damals alle Teilnehmenden mit- groben Hoffnungen erfüllt waren, la- über ihren Gesichtern heute eine ausgesprochene Resignation, allerdings mit der Freude gemischt, nach Wochen mehr oder weniger fruchtloser Arbeit das augenblicklich von einer Hitzewelle heimgcsuchte London verlassen zu können. Um lv,ü1 Uhr dröhnte der Hammer des Präsidenten -er Konferenz aus den Tisch. Macdonald drückte die Hossnung aus, daft eS möglich sein werde, die Sitzung bis nachmittag 6,30 Uhr zu Ende zu sichren. Als erster Redner legte der Finanzbcrichterstatter Bonnet die Schwierig- ketten bar. mit denen die Konferenz zu kämpfen gehabt habe. Er schloß mit der Bemerkung, bei der Wiederaufnahme der allgemeinen Erörterung werde der wirkliche Wert der Arbeit, die auf der ersten Tagung der Konferenz geleistet worden sei, voll zutage treten. Nach einer Rede des ameri kanischen Delegierten Cox, der die Notwendigkeit der Wirtschattspolitik der Vereinigten Staaten barlegte, er- -atkete.-er Präsident des britischen HanbelSamtes Nun- et man in derselben Kürze wie Bonnet seinen Berich« über die WirtschaftSverhandlungon der Konferenz. Er hob die Notwendigkeit einer Herabsetzung dqr Handelsschranken hervor. Den ersten kalten Wasserstrahl gab der Konferenz der holländische Vertreter Colls», der seine Rede mit der Feststellung eröffnete, die WeltwirtschattS- konferenz habe keinen Grund, sich zu den Ergebnissen ihrer Arbeit zu beglückwünschen. Nicht ein einziges Mitglied der Konferenz sei bereit, bejahend die Frage zu beantworten, ob irgendwelche praktischen Mabnahmen vereinbart worden seien. Siner weniger pessimistischen Ansicht gab der italienische Delegiert« Jung Ausdruck, lagen ihre Wirtschaft zu beeinflussen suchen. So wie man im Interesse des internationalen Güteraustausches eine solche Politik bedauern mag, so wenig kann man einem souveränen Staat daö Recht absprechen, alle dtescnigcn Maß nahmen zu ergreifen, die er zur Wahrung seiner wirtschast- lichcn LcbcnSrcchte für nötig hält. ES ist deshalb erfreulich, das, in den Resolutionen, die diese Konferenz gefaßt hat, jedes Werturteil über solche Politik unterblieben ist. Solange die einzelne« Nationen nicht in fich ei« ge» wisses wirtschaftliches Gleichgewicht wiebergesunbe« habe«, wird der Erfolg einer neuen Weltwirtschasts- kousereuz zweifelhaft bleibe«. Das ist die große Lehre, die uns diese Konferenz mitgibt. Die bisher leider gebräuchliche ungesunde Methode, durch internationale Krcdttinanspruchnahme die Wirtschaftslage für den Augenblick zu erleichtern, muß dem Willen weichen, aus eigener Kraft eine gewisse wirtschaftliche Sta bilität herzustellen. In solcher Anstrengung liegt die größte Bürgschaft dafür, daß die Ansprüche der internationalen Kreditgeber im Lause der Entwicklung ihre Befriedigung sindcm nach Maßgabe dessen, was wirtschaftlich und Moralisch vertretbar ist. So wenig nämlich solche leichtherzige Kreditnahme gebilligt wer ben kann, so unberechtigt wäre eS, dies« Kredithinaabe von feiten eines Gläubigers ohne weiteres als wirtschaftlich und moralisch berechtigt htnzustellen. Ein erheblicher Teil der in der Vergangenheit gegebenen und zum Teil von politischen Kräften geförderten Kredite ist i n s t ch u » g e s u n d gewesen. Die Deutsche Rctchsbank hat in der Vergangenheit immer wieder ans die Schwierigkeiten hingewiesen, die ans einem Uebermaß von ausländischer Kreditgewährung erwachsen müßten. In den Reden, die wir auf dieser Konferenz gehört haben, sind immer wieder zwei Gedankengängc durch gedrungen: 1. daß Schulden nur mit Warenexport und Dienstleistun, gen bezahlt werbe« können «nb 2. daß durch die Ereignisse der letzten Jahre die Schulden ein solches Mißverhältnis zur Zahlungsfähigkeit angenom men haben, daß eine Adjustierung notwendig geworden ist. ES ist selbstverständlich, daß eine solche Adjustierung nur erfolgen kann unter Wahrung der wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Länder sowie nntcr größtmöglicher Wahrung der Interessen der individuellen Gläubiger. Alle zu treffen den Schuldenrcgclungen müssen unterstützt werden von einer Wirtschaftspolitik, die die „snrning porvor" (die Erwerbs krafts des SchnldncrlandeS erhält. Nur wenn die „oarnlvg povor" des Schuldners in» takt bleibt, wird der Gläubiger zu seinem Geld« kommen. Es ergibt sich deshalb die Frage, ob wir die Mensch heit mit produktiver Tätigkeit beschäftigen wollen, selbst auf die Gefahr hin, daß von dem bisher investierten Kapital einiges verlorcngeht, oder ob wir tatenlos warten wollen, bis uns die soziale Krisis in das Chaos stürzt. Zu den Ausgaben der künftigen internationalen Wirtschaftspolitik wird cs gehören müssen, unsere Arbeitskräfte auch dadurch wieder in Gang zu bringen, daß wir den Ländern, die bis her einen rückständigen Lebensstandard gehabt haben, die Möglichkeit geben, diesen Standard auf die Höhe der weiter entwickelten Länder zu bringen. Die deutsche Regierung wird auch in Zukunft jede luter» nationale Zusammenarbeit zu fördern bereit lein. Mir glaüben aber, daß diese Arbeit erst dann Erfolg habe« wird, wenn die einzelnen Länder in ihrer eigenen Äirtschast und in ihren nachbarlichen Beziehungen einen festen Grund dazu gelegt haben. Das Ziel freilich wird immer das gleiche bleiben: Die Bereinigung der Welt von den wirtschaftliche« «nd finanziellen Schlacken des Krieges, das heißt einen neuen Start zu gewinnen sür eine besser« Zukunft. Ncichsbankpräsident Dr. Schacht erntete gleich zu Be gin« seiner Rede großen Beifall, der sich im Verlaufe feiner Rede und am Schluß zu äußerst herzlichen Kund gebungen steigerte. -er die Auffassung vertrat, daß die letzten Wochen wichtige Ergebnisse zutage gefördert hätten und Aussichten auf einen chlicßlichen Fortschritt in Richtung internationaler Zn- ammcnarbeit böten. Nach ihm sprach der englische Schatz» änzler R«ville Ehamdarlein, der keineswegs seine große Enttäuschung verbarg, daß so wenige Fortschritte auf das Ziel hin gemacht worden sind. Die Verhältnisse in den Ver einigten Staaten hätten, so erklärte er, die Erwägung der Stabilisierung der Währungen oder die Rückkehr zu einem internationalen monetären Standard ausgeschlossen. Er er mahnte jedoch die Delegierten, nicht den Tadel irgendeinem bestimmten Lande zuzuschieben, sondern günstigere Umstände zur Wiederaufnahme der Arbeiten abzuwartcn. Dann hielt Reichsbankpräst-ent Dr. Schacht seine Schlußrede, in der er u. a. sagte: Als vor einem Jahre in Lausanne die Einberufung dieser Konferenz be- chlossen wurde, lag das Programm in den Haupt,«gen ierettS fest, nämlich die Währungen wieder auf eine ge- unde Grundlage zu stellen, die Devisen- und TranSfer- chwierigkeiten zu beseitigen und die Wiederbelebung des internationalen Handels zu fördern. Im weiteren Ver laufe der Vorbereitungen einigte man sich darüber, keine bloße Sachverständigenkonferenz, sondern eine Zusammen kunft von NegterungSvertretern zu berufen, die in der Lage seien, verbindliche Abmachungen zu treffen. Nach mehr als sechs Woche« anstrengender Arbeit ist leider festz«stelle«, daß kaum ei« P««kt des Pro» / «rammS z« Abmachung«« geführt hat. Die Resolutionen, die schließlich aus den Ausschüssen her vorgegangen sind, stellen lediglich allgemeine Ansichten und Empfehlungen dar. Auf dem Gebiete der Bekämpfung des indirekten Pro tektionismus sollte die Konferenz, nach der Auffassung des Vorbereitenden Ausschusses, „alle zweckmäßig erscheinenden Maßnahmen ergreifen, damit diese verschiedenen Fragen so schnell wie möglich einer vernünftigen Lösung zugeführt werden". Die Konferenz hat eine solche Lösung nicht ge- sunde n. Ebensowenig ist eS der Konferenz gelungen, die Empfehlungen des Wirtschaftsausschusses des Völkerbundes über die Milderung des MarkierungSzwangeS in eine bindende internationale Vereinbarung umzuwandeln. Auch auf dem Gebiete der Handelspolitik hat es sich gezeigt, wie groß die Gegensätze sind, die zwischen den Auf- sassungen der verschiedenen Delegationen klassen. ES würde abwegig sein, irgendeinem einzelne» di« Schuld für dielen AuSgang der Konserenz zu,«» schreiben. Der Fehler liegt im Systc m. Der Gedanke, durch generelle Empfehlungen oder Beschlüsse gleichzeitig die Lage von «4 völlig verschieden gearteten Ländern bestimmen zu können, bat sich al» undurchführbar erwiesen. Wir haben gesehen, baß nicht einmal auf dem Gebiet der Währungsstabilität Ser SEmiwk gesen die Arbeitslosigkeit Westfalischer Kreis erwerbslosensret Arnsberg, 27. Juli. I« Kreise Meschede habe« die letzte« Arbeitslose« Beschäftigung gesunde«. Der «reis Meschede ist demnach der erste erwerbsloseusreie Kreis von ganz Westfale«. Die Bürgermeister des Kreises hatte« sich mit de« Arbeitgeber« in Verbind»«« gefetzt und erreicht, daß überall die Tore der Betriebe wieder geöffnet wurde«. Im ganzen wurde» 2000 Arbeiter i» de« Arbeitsprozeß Die erste Bewiltivunv an Preußen Berlin, 27. Juli. Die erste Bewilligung aus dem neuen ArbcitSbeschafsungSprogramm der Reichsrcgierung ist erfolgt. Dem Lande Preußen wurde ein Darlehen von lO Millionen Reichsmark für Jnstandsctzungs- und Ergänzungsarbeiten an öffentlichen Gebäuden gewährt. DaS JnstandsetzungSprogramm erstreckt sich Uber alle Teile PrenßeuS und wir- somit an vielen Plätzen zugleich Arbeits gelegenheit schassen. Darüber hinaus beweist die Tatsache, daß bereits so kurze Zeit nach der gesetzlichen Festlegung des neuen Programms ein Arbeit-Vorhaben von dieser Größen ordnung der Verwirklichung zugeführt werden konnte, den festen Willen aller beteiligten Regierungsstellen, den Groß angriff gegen die Arbeitslosigkeit mit Energie und mit der gebotenen Beschleunigung fortzuführen. HfsWistkbtm» Iwnbet l««W Mark zur Förderung der nationalen Arbeit Berlin, 27. Juli. Der Deutsch« Reich skrteger- bund Kyfshäuscr hat der Spende zur Förderung -er nationalen Arbeit 10 MO Mark überwiesen. Der Bundes präsident, General der Artillerie a. D. v. Horn, gibt gleich zeitig bekannt, daß dies« Summe keine Ablösung von Einzei- kammlungen ist. Er fordert vielmehr ausdrücklich alle Kyfs- häuserkameraden, Verein« und Unterverbände auf, sich auch ihrerseits rege an der Spend« zu beteiligen. MMIsltrMYMM MUMMMt lMV W vtk WMMM Berlin, 27. Juli. Für die Reichsregierung besteht die gesetzliche Ermächtigung zur Kürzung von Dienstbezügen und Pensionen der Vorstandsmitglieder und Angestellten bei Unternehmungen, die von der öffentlichen Han- eine finan zielle Beihilfe erfahren haben, oder bei öffentlich rechtlichen Betrieben. Dem Vernehmen nach schweben im Reichswirt schaftSministerium Verhandlungen, diese Bestimmungen möglichst bald in die Wirklichkeit umzusetzen. Vs wUr-e in PW WMWfM WmtzN- v»»» »i«t aus eigener Kraft erhalten können, noch weiterhin Gehälter an ihre Direktoren nnd AufsichtSrätc zahlen würden, die die Ministcrgehältcr übersteige». «ekMrrnswkimg im KrMchr-tugveMr Berlin, 27. Juli. Der NcichSverkehrSminister hat ent sprechend seiner Zusage, die Gebühren im Kraftfahrzeug verkehr zu senken, dem NcichSrat den Entwurf einer Ge bührenordnung für behördliche Maßnahmen im Kraftsahr- zcugverkchr zugchen lasten. Hiernach sollen besonders die Sätze für die Zulassung von Kraftfahrzeugen und für die Erteilung des Führerscheines ermäßigt werden. Eine weitere Verordnung, die sich mit den Ge bühren der amtlich anerkannten Sachverständigen im Kraft- fahrwcscn befaßt, ist in Vorbereitung. Auch diese Gebühren sollen wesentlich gesenkt werden. Flüchtiges jüdisches Kapital Stockholm, 27. Juli. Die schwedische Zeitung „Stockholms Tidningcn" meldet ans Kopenhagen: Die Entwicklung in Deutschland hat dazu beigctragen, daß eine nicht geringe Anzahl deutscher Jude» sich in Kopenhagen niedergelassen hat. Gleichzeitig sieht es so aus, als wenn ein großer Teil deut schen Kapitals aus Deutschland nach Dänemark ge kommen ist. So hat man während der letzten Zeit beobachtet, daß eine Reihe deutscher Juden Grun-stücke in Kopenhagen kaufte, um Kapital unterzubringcn. Ein Sachkundiger ist der Auffassung, -atz cs sich bereits um Millionenbcträgc handelt. Wr-cknitvsamr RSller wirt Arichstilöws Berlin, 27. Juli. Der Ncichsleitcr der Deutschen Christen, Pfarrer H o s s e n f e l d c r, hat an Wehr kreispfarrer Müller folgendes Telegramm gerich tet: „Lieber Bruder MUllerl Nachdem ich bereits am Sonn tagabend melden durfte, daß die Ktrchenwahl der Glaubens- bewegung „Deutsche Christen" den Sieg gebracht hat, kann ich nun nach Eingang der Etnzclcrfolge mitteilen, daß wir in alle» unmittelbar und mittelbar zu wählenden Körper schaften die unbedingte Mehrheit haben werden. Dies mit» »»teile« ist mir deshalb eine besondere Freude, »eil da» b«rch De«»« von nns geforderte Wahl znm Reichsbischof alS gesichert gelten darf. Der Bitte, Dir nun — wie verab redet die Vollmacht des provisorifchen Bischofsgremiums übertrage» zu lasten und dasselbe aufzulösen, schließe ich de« Wunsch an Dich an, die GlaubenSbewcgung „Deutsche Christen" weiterhin schirmen zu wollen. Gott segne Dich und unsere Bewegung. Dein getreuer Hoffenfelder." Sa» -aaa»iIMa Hlirkammaidiittmstg Hg» MdlltiMsiddk Äa» R» »7,»sltMnta^Vsie^M.