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Sächsische Volkszeitung : 17.10.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193810175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19381017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19381017
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-10
- Tag 1938-10-17
-
Monat
1938-10
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.10.1938
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Montag. 17. Oktober 1988 ^otirsn ttelre In U3/^ Der Finanzier N. Baruch, der im Weltkrieg Leiter des Kriegswirtschaftsamts in den Vereinigten Staaten gewesen ist, hat der Presse sein« Auffassungen über die Notwendig» teit der Ausrüstung Amerikas auseinandergesetzt und sie mit unerhörten Unterstellungen namentlich auch im Hin blick auf Deutschland begründet. Er scheint dabei di« Tat sache, daß er unmittelbar vorher längere Zeit mit Präsident Roosevelt gesprochen hatte, als einen besonders wirkungs vollen Hintergrund für seine verleumderischen Erklärungen zu betrachten. Baruch ging, um die Notwendigkeit einer Wehrbereit schaft in Amerika zu unterstreichen, soweit, zu behaupten, daß Deutschland, — nachdem es immerhin nach den Welt regeln eines früheren amerikanischen Präsidenten —, die Selbstbestimmung für Oesterreich und für das Sudetenland durchgesetzt habe, nunmehr, im Verein mit Italien, daran denken könne, in Südamerika für Zwecke der Rohstosfbeschaf» fung und der Absatzmärkte auf Eroberungen auszugehen. Denn cs habe, wie der amerikanische Finanzier in bewusster Uebergehuna der Valkanreise des Reichswirtschaftsministers Funk leichtfertig behauptete, bisher keinerlei Fortschritte auf diesen wirtschaftspolitisch lebenswichtigen Gebieten ge macht. Deshalb, so sagt Baruch, müßten die Vereinigten Staaten, die seiner Behauptung nach relativ wehrlos seien, die südamerikanischen Länder, wo Deutschland bereits tiefe wirtschaftliche Breschen geschlagen habe, vor Eroberung durch einen so starken totalitären Staat wie Deulschland bewahren. Von deutscher Seite ist stets der Standpunkt vertreten worden, daß jedes Land für seine eigene Rüstung verant wortlich ist und selbst darüber bestimmen kann. Das be deutet indes nicht, daß Personen, die für sich eine gewisse Verantwortung ofsensichtlich in Anspruch nehmen, dazu be fugt wären, ihre Ziele mit Verleumdungen zu unterbauen, die geeignet sind, der Ehre Deutschlands zu nahe zu treten, und die den offenen Zweck verfolgen, seinen Interessen Schaden zuzusügen. Denn Deutschland hat selbstverständ lich Handelsinteressen in Amerika, ebenso wie die Vereinig ten Staaten Handelsinteressen in Europa besitzen. Eben sowenig wie die Vereinigten Staaten — so darf jedenfalls angenommen werden — territoriale oder sonstwie imperia listische Absichten in Europa haben, ebensowenig ist dies bei Deutschland »n Amerika der Fall. Es handelt sich also bei den Ausfällen von Herrn Baruch einmal um jene systematische Kampagne, die darauf abzielt, das Deutsche Reich bei den südamerikanischen Staa ten in Verbackt zu bringen und die günstigen Ansätze und Möglichkeiten des für beide Teile ersprießlichen Warenaus tausches zu stören. Darüber hinaus liegen die Baruchschen Anwürfe in derselben Linie wie jene Bemühungen einer kriegshetzerischen Clique, wie wir sie bedauerlicherweise in England finden. Diesen internationalen Kreisen, zu denen ein Mann wie Baruch aus naheliegenden Gründen ent schieden gehört, ist offensichtlich jedes Mittel recht, um auf der einen Seite an einer neuen Kriegswirtschaft zu ver dienen und auf der anderen einen weltaistchanlichen Krieg rorbereiten und entfesseln zu können. Sie fordern nicht nur schärfste Wachsamkeit in den autoritären Staaten her aus, sondern sie erfordern auch die Aufmerksamkeit der Masse der Bevölkerung in den eigenen Ländern, die gewiß nicht für solche nichtswürdigen Ziele verantwortlich gemacht werden will. Es ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert, daß Präsident Roosevelt, als er nach Bekannt werden der Aenße- rungen Baruchs sich gleichfalls positiv mit dem amerikani schen Rüstungsprogramm beschäftigte, sich mit dessen Aeuße- rungen nicht identifizierte, auch nicht zu ihnen Stellung nahm. Dtenstbekletdungsvorschrist bei der Reichsbahn Die Dienstkleidungspslicht ist jetzt auf alle Beamten der Teutlrben Reichsbahn ausgedehnt worden, die im Schalterdienst der Fahrkartenausgabe», Gepäck- und Expreßabfcrtigungen und an Auskunstsdienst verwendet iverden und mit dein Publikum in ständige Berührung kommen. Die Dienstkleidungspslicht wird vom 1. Januar 1939 an auch auf die in den vorbezeichneten Dienststellen planmäßig als Ablöser venvcndeten Gefolgsmän ner. die nicht Beamte sind, ausgedehnt. Dagegen werden die Gefolgsmänner, die mir gelegentlich in den genannten Diensten beschäftigt werden, nicht zum Tragen vollständiger Dienstklei dung verpflichtet. KIsins Okronile Der Führer hat dem König v»n Rumänien zu seinem Ge burtstage seine besten Glückwünsche ausgesprochen. Der Oberbefehlshaber des Heeres hat seine Besichtigungs reise durch das sudctendeutsche Gebiet mit einem Besuch von Nikolsburg' und Lundcnburg am Sonnabend abgeschlossen. Am Sonntag feierte München das Großdeutsch« Volksfest, in dessen Nahmen die feierliche Einweihung des Deutschen Iagd- museums erfolgte. Anschließend bewegte sich der große Festzug „Tausend Jahre Jagd und tausend Jahre Tracht" durch die Straßen der Stadt., Dr. Ley und der Präsident der italienischen Arbciter- Confödcration, Cianetti, sammelten am Sonntag in Goslar für das WHW. Am Abend nahm Präsident Cianetti an einem KdF-Fest.italienischer und deutscher Arbeiter in Goslar teil. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und Präsident Cianetti besuchten nm Sonnabend das KdF-Wagenwerk in Fallersleben und die Hermann-Görlng-Werke in Watenstedt. Präsident Cia- netti teilte in einer Ansprache In Watenstedt mit, daß die Ita lienische Arbeiterschaft die erste DAF-Fahne für den Sudeten gau stiften werde. Reichskommlfsar Henlein hat angeordnet, daß sofort alle Vorbereitungen zur Errichtung der Deutschen Arbeitsfront in den sudetendeutschen Gebieten zu treffen sind. Neichswirtschastsminister Funk traf nach einer vler- wgchlgen Reise durch die südosteuropäischen Länder am Sonntag von Sofia kommend wieder in Berlin ein. Rcichsstatthalter General Ritter v. Epp war am Sonntag an seinem 70. Geburtstag Gegenstand zahlreicher Ehrungen. Am Abend veranstaltete die bayerische Landesregierung einen fest lichen Empfang. Zum ersten Mal seit dem Weltkrieg hat ein deutsches Ge schwader der Stadt Tanger einen Besuch abgestattet. Das Konzert der Berliner Liedertafel im Teatro Adriano wurde in Anwesenheit des Duce zu einem glanzvollen künst lerischen Ereignis. Außenminister Dr. Chvalkovsky erstattete am Sonnabend Sächsisch« Bolkszeitun« Aum Ausscheiden der jüdischen Anwälte In Oesterreich werden auch Staatsseind« ausgemerzt. Die Verordnung über die Beendigung der Tätigkeit der jüdischen Rechtsanwälte entspricht der Regelung, wie sie kürzlich schon für die Aerztcschaft ergangen ist. Juden ist nach der Ver ordnung der Beruf des Rechtsanivalt jetzt grundsätzlich verschlos sen. Soweit Juden noch Rechtsanwälte find, wird im alten Reichsgebiet ihre Zulassung zum 39. November 1938 zurück genommen. Im Lande Oesterreich sind die jüdischen Anwälte spätestens bis zum 31. Dezember ckuf Verfügung des Reichsjustiz ministers zu löschen. Bei Juden, die in der List« der Rechts anwaltskammer in Wien eingetragen sind, kann jedoch, wenn Ihre Familienfest mindestens SO^Iahren im Lande Oesterreich ansässig ist und wenn sie FrvntlWmpfer sind, von der Löschung vorläufig abgesehen iverden. Den Zeitpunkt der Löschung be stimmt in diesem Falle der Reichsjustizminister. Bis zur Ent- sck-eidung über eine Löschung kann der Minister die Berussaus- Lbung vorläufig untersagen. Die Verordnung enthält weiter ein außerordentliches Kündlgungsrrcht für Dienstverträge und Mietverhältnisse aus Anlaß des Ausscheidens der Juden aus der Rechtsanwaltschaft. Die zur Sick-erstellung der rechtlici-en Be ratung und Vertretung von Juden zugelassenen jüdischen Konsulenten dürfen nur Rechtsangelegenheiten von Ju den, jüdisckzen Gewerbebetrieben, jüdischen Vereinen usw. ge- Fernmündlich elnqelegle Rechtsbeschwerde unzuläsff« Der Steuerberater eines Kaufmannes hatte gegen ein Ur teil des Finanzgerichts am letzten Tage der Rechtsmittelfrist fernmündlich Rechtsbeschwerde für feinen Klienten einge legt. Veim Finanzgericht ivurde ein entsprechender Vermerk mir dem Hinweis ausgenommen, daß die Rechtsbeschwerdefchrift am darauffolgenden Tage nachgereicht würde. Dies gesä)ah auch. Aber der Neichssinanzhof erachtete in dem an ihn gelangenden Verfahren die Nechtsbeschwerde für verspätet eingelegt, ohne in dessen in der vorliegenden Sache Folgerungen daraus zu ziehen. Er gewährt in diesem Falle Nachsicht, da er annimmt, daß der Steuerberater im Vertranen aus einen Konimentar von Becker den Weg der fernmündlichen Beschwerdceinlegung gewählt habe. Bei dieser Sachlage nähme der Reichsfinanzhof ein Verschulden nicht an. Durch seine Entscheidung vom 2-1. August 1938 — VI 527/38 — wird jedoch für die Zukunft grundsätzlich festgestellt, daß nach Verkartung der Kirchenbücher Mit der Verkartung der Kirchenbücher, die eine vordring liche Maßnahme des nationalsozialistischen Staates ist, ist das Nassenpolitische Amt der NSDAP beauftragt worden. Da das Amt in starkem Maße ans die Mithilfe der Lehrerschaft ange wiesen ist. wird jetzt aus Anweisung des Reichserziehungsmi- nifters festgestellt, welche Lehrer oder welche Angehörigen der Lehrer gewillt sind, sich in den Dienst dieser Ausgaben zu stellen; sie sollen durch die Gauleiter nötigenfalls von anderen Aufgaben entlastet werden. Vie Reifeprüfungen zu Ostern Der Reicksminister jür Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung hat einen jetzt im Amtsblatt des Ministeriums ver öffentlichten Erlaß über die schriftlichen Reifeprüfungen zu Ostern 1939 herausgegeben, nach dein an den Oberschulen für Jungen. Naturnnssenschaftlich-mathematischcr Zweig, sowie an Ausbauschulen für Mädchen sämtliche Roifeprüslingc einen deutschen Aufsatz und eine geschichtlich oder erdkundliche Arbeit anzufertigen haben. Für den Aussatz sind 5'/2 Stunde, für die andere Arbeit 4 Stunden Arbeitszeit zu bestimmen. Hinzu kommen zwei fremdsprachlich Arbeiten von je 3 Stun den Arbeitszeit. Die Auswahl ergibt sich aus den in der betref fenden Schule hauptsächlich betriebenen Fremdsprachen. Für die Reifeprüfungen an den Mädchenoberschulen, Hauswirts,chst- liche Form, sowie den Mäüchenausbauschulen wird nach dem Erlaß erstmalig erst Ostern 1911 die Reifeprüfung von den Schülerinnen abgelegt, die nach den Plänen der hausivirt- schastlichen Form ausgebildet wurden. Für die Schülerinnen, die schon 1939 die Reifeprüfung ablegen, bestehen daher die Bestimmungen der bisherigen dreijährigen Frauenschule. Wledereröfflmna des Kölner Opernhauses Nach der völligen Neugestaltung des Zufchauerraumes wird die diesjährige Spielzeit des .Kölner Opernhauses am 16. Okto ber mit Richard Wagners „Rheingold" eröffnet. Die Ausführung wird eingeleitet durch ein« festliche Musik für großes Orchster von Eugen Bodart. dem Miuisterrat Bericht über seine Besprechungen In Berlin und München. Die britische Negierung ersuchte die Bank von England, der Tschecho-Skoivakei als Vorschußzahlung der vereinbarten Anleihe 16 Millionen Pfund zur Verfügung zu stellen. Die französische Presse seht sich weiter für eine Verstärkung der französischen Rüstungen, insbesondere auf dem Gebiet der Luftwaffe ein. Zwischen der Türkei und Italien wurde ein Handels- und Zahlungsabkommen abgeschlossen. Der britische Dominionminister Lord Stanley ist in der Nacht znm Sonntag In London an einer Beinverletzung ge storben Nach seiner Rückkehr aus Rom erstattete Gesandter Graf Csaky, der Kabiuettsches des Ministers des Aenßeren, dem Ministerpräsidenten Imredn über seine Besprechungen mit Mussolini und Graf Eiano Bericht. Der Ministerpräsident Hatto anschließend eine Audienz beim Reichsverweser. Der stellvertretende polnische Ministerpräsident und Fi nanzminister Kwiatkowski hielt am Sonntag in Kattowitz eine Rede, in der er mit der freimaurerisch-liberalen Demokratie und den Kriegshetzern abrechncte. Am Sonntag kam es In Palästina wieder zu einer Reihe blutiger Vorfälle. Zur Verstärkung des britischen Militärs lan deten im Hafen von Haifa 2100 englische Offiziere und Sol daten. Die ersten Ergebnisse der belgischen Gemeindcwahlcn deu ten auf lediglich geringe Umwälzungen. ^»neral Franco sandte an Mussolini ein Telegramm, ln dem er den Dank des nationalen Spaniens für die italienische Wafsenhilse übermittelte Wie der nationale Heeresbericht meldet, wurden am Sonn abend Angriffe des Gegners an der Ebro-Front abgeiviescn. Bei einem Gegenstoß gelang es den nationalen Truppen, in das vom Feinde besetzte Gebiet vorzudrlngen und die eigenen Stel lungen in einer Breite von mehreren Kilometern vorzuvcr- legen. Der Newyorker Berichterstatter des „Paris Midi" meldet, in Zusammenhang mit den geplanten amerikanischen Rüstungs maßnahmen spreche man bereits von der Schaffung einer amerlkanlschen Krlegsflott« lm Atlantischen Ozean, die der im Stillen Ozean gleichen solle. Nummer 244, Seit« S schästsmäßig besorgen. Die den aus der Amvaltschaft ausge schiedenen Juden, soivc-it sie Frontkämpfer oder seit dem 1 Aua. in die Rechtsanwaltsliste eingetragen sind, bei Bcdiirstigkeit und Würdigkeit zugestandrnen Unterhaltszuschüsse iverden aus den Einnahmen der jüdischen Konsulenten bestritten. Die jüdischen Konsulenten erheben von ihren Auftraggebern in gleicher Weise Gebühren und Auslagen wie Rechtsanwälte, als ytergiUung bleibt ihnen aber nur ein Anteil dieser Gebühren, während der Rest einer Ausgleichsstelle zusließt und zur Zahlung der Unter- Haltszuschüsse venvcndet wird. Die weitere Verordnung des Reichsjustizministers über die Ausschaltung jüdiscl)er Mischlinge aus dem Rechtsanwattsltand in Oesterreich bestimmt weiterhin, daß auch Rechtsanwälte, die gegen die nationalsoziaiiststclie Bewegung und ihre Anhänger gehässig ausgetreten sind, die ihre Stellung oder ihren Einsluß dazu mißbraucht haben, um völkisch gesinnte Volksgenossen zu verfolgen, zurückzusetzcn oder sonst zu schädigen, oder die in anderer Weise als Feinde der nationalsozialistischen Bewegung tätig geworden sind, bis zum 31. Dezember 1938 aus der Liste der Rechtsanwälte gelöscht werden können. Tie Ausschaltung der jüdiscl)en Mischlinge gilt nicht für Rechtsanwälte, deren Fa milie seit mindestens 50 Jahren in Oesterreich ansässig ist, wenn sie Frontkämpfer sind, wenn ihre Väter im Weltkriege gesotten sind oder wenn sie bereits seit dem- 1. August in der Liste der Rechtsanwälte eingetragen sind. Par 249 AO. das Rechtsmittel schriftlich eingereicht oder zu Pro tokoll erklärt werden müsse. Die Einlegung durch Telegramm sei zulässig. Darüber hinaus hält der Neichssinanzhof die Beschwerdeeinlegung durch Fernspre cher auch aus sachlichen Gründen für unzulässig, da hierdurch eine Klarheit darüber, ob und von wem ein Rechts mittel eingelegt sei, nicht möglich sei. In der Regel könne der Beamte nicht einmal seststellen, wer am Fernsprecher sei oder ob er berechtigt sei, das Rechtsmittel einzulegcn. Es sei im ein zelnen Falle möglich, daß der Steuerpflichtige durch einen ande ren das Ferngespräch führen lasse, und, wenn er sich die Sache restlich überlegt habe, erkläre, er habe ein Rechtsmittel einge legt. Auch würde die Rechtsmittelcinlegung durch Fernspreä>er der Behörde in der Richtung eine erhebliche Mehrbelastung aus erlegen, daß sie beim Ferngespräch prüfen müßte, wer am Fern sprecher sei, und daß sie eine Niedersckrist aufnehmen müßte, die dem Anrusenden vorzulegen und von ihm zu genehmigen sei. Mit einer solchen Arbeit aber dürfe die Behörde nicht belastet werden. Schwindetbanl von Amsterdamer Polizei geschloffen Amsterdam, 17. Oktober. Die Amsterdamer Polizei kam kürzlich einem umsang reichen Esfektenschwindel auf die Spur. Im Zusammenhang hiermit nahm sie bei der Bank Wiegerinck. Muschter en Co. eine Haussuchung vor. Dabei wurde scstgestettt, daß die Bank leitung siir etiva 2Millionen Mark von Kunden hinterlegte Effekten und Bargelder veruntreut Halle. Die Direktoren des Echwindelunternehmens wurden verhaftet. Die Bank, cs han delt sich um einen in Holland üblichen kleinen Betrieb, wurde polizeilich geschloffen. Eine große Anzahl von kleinen Ein legern. die, angelockt durch hohe Zinsverspecheu. ihre Erspar nisse der Schwindelbank anvertraut hatte, wurde um ihren Besitz gebracht, da Aktiva so gut wie gar nickt vorhanden sind. Ferner hat die Polizei zwei mit der Bank in Verbindung stehende Aktiengesellschaften geschlossen. Schwere Sturmschäden lm Hasen von Remel Drei Jachten gesunken Memel, 17. Oktober. Der schwere Sturm, der in den letz ten Tagen über der Ostsee herrschte, hat in Memel großen Schaden angerichtet. Der Schwimmkran an der Werst riß sich von seinen Vertäuungen los und wurde gegen die Bottwerks anlagen der Werst getrieben, die er zerstörte. Bon dort geriet er in den Bootshafen des Memcler Seglervereins und brachte durch den Anprall drei dort liegende Jachten zum Sinken. Bier andere Jachten wurden schwer beschädigt. Der im Memcler . Hafen vor Anker gegangene Hamburger Dampser ..Marie Leon hard" wurde auf den Riemelcr Dampfer „Friesland" geworfen. Beide Dannster erlitten Beschädigungen. Unter Einsatz aller Kräfte versuchten die Fischer, ihr« Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen. Die Hafeukais sind mit zerrissenem Tamverk übersät. Aorweaiskhe Grönlanderpedltlon verschollen Eine norwegische Fangexpcdilion, die aus 16 Mann be steht und am 17. Juli dieses Jahres unter der Führung de» bekannten jungen Polarforschers Hottvar Tevold nach Ost grönland fuhr, ist verschollen. Tie Expedition wollte mit dem Dampser „Rundehorn" das Gewässer von Oslgrönlaud aus sei nen Fischbestand prüfen, besonders auf Lachs und Flundern. Seit der Abreise der Expedition gingen keinerlei Mel dungen mehr ein. Auch von anderen Schissen, die sich in diesen Gewässern aushiellen, ist das Expeditionsschiss nicht gesehen worden. Man nimmt an, daß die „Rundehocn" einem Sturm zum Opfer siel. Iu diesen Tagen ist eine Rellunaserpeoilion ausgerüstet morden, um das verschwundene Schijj und seine Besatzung zu suchen. Llnleserllcher Krankenbericht, aber leserliche Rechnung Hadersleben (Nordschlcswig), 17. Oktober. Ter soziale Ausschuß von Toft'.und im Rreise Haderslcben hatte einen Ein wohner zur Beobachtung an das dänische Rcichshospital in Ko penhagen geschickt. Der Ausschuß erhielt nun ein reichlich zwei Seilen langes Schreiben von dort, iu dem der GesnuSheitszupaud des Patienten geschildert wurde. Da in dem Gutachten aber nicht weniger als 94 lateinische Ausdrücke gebraucht waren, war der Ausschuß nicht imstande, den Sinn des Schreibens zu er fassen. Das einzige, was siir ihn leserlich war. war die bcige- fügl« Rechnung für das Schreiben in Höhe von 40 Kronen. Der Sözialausschuß hat nun einstimmig beschlossen, das Reichshospi tal zu bitten, das Schreiben auf Dänisch zu übersetzen. Mai, habe aber nichts dagegen, wenn die Rechnung in lateinischer Sprache abgcsaßt iverde. Der falsche Oberst Paris, 17. Oktober. Der Kellner eines von französischen Offizieren häufig besuchten Lokals kam vor einigen Tagen aus den Gedanken, daß die Uniform eines französischen Offiziers mit vielen Orden und Auszeichnungen ihm selbst auch nicht schlecht stehen wurde. Er erschien plötzlich nicht mehr an seiner Arbeitsstätte, sondern nahm in der Uniform eines Obersten an den verschiedenen militärischen Veranstaltungen test. Am 12. Oktober sah man ihn in ganz großer Aufmachung unter den ersten Offizieren, die an der Einweihung des Denkmals für den ehemaligen logischen König Albert I. teilnahmen. Als er kurz darauf gerade dabei war, iu der Pariser Militärschule allerlei unsinnige Aniveisungen zu erteilen, siel das Auge des Gesetzes in Gestalt ziveter Geheimpolizisten auf ihn. Es stellte sich nun heraus, daß der „Oberst" nicht nur di« Uniform zu Unrecht trug, solcher» mich ein steckbrieflich wegen umfangreicher Betrügereien gesuchter Verbrecher ivar.
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