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11L. Jahrgang Sonntags-Ausgabe Sonntag, do» 1. Dezember 1SI8 Nr. «12 I» Prelio erd»d«. Via» »»» Datenooilchrtl« »da« Beilagen: Selamlaallaa» Ai. 7.— da« Laolead «a«It>>. t ail-eoe»«. S«n>I,k»ch-«»IchI»d «r.1««L >«»« oa» ,4<i0«. — DoN,<de-l.k°a»o »» SchrUI'»»,»« »ad »elchds»«»«»»: Zodaaallgall« Ar. ck Verlaq: Dr. Reinhold L Co^ Leipzig. »«»ugaareia: L W» ^art.l,«drNch «. U» IdrAddolar «onaMch »»I« . /lmrsblatt des Rat« und -es poUretanUes » drr StL-t Leipzig Hauptschrifileit«: Dr. Erich Everlh, Leipzig . Soldaten und Nationalversammlung Anüi-e VeNmMichmm t« A.- mit 8.-Rittt Berli», 80. Rooember. (Amtlich.) Betreffe»- Dele-lertea- versammlovg -er A.- ». S-RSl« Dealschlaud» hat -er BoÜM-Srat -e- schlöffe», i» de» ma L8. Rooember 1918 veröffentlicht«,, Wahlschlüssel zur Delrgierienvcrfammlnng noch di« Maria« ihre« Slärkeverhättul» eattpr«ch«a- mit -r«i Deleglerle«, ferner Llppe-Deluwl- mit «iaem Delegierte» »achzatrag«». Der Volizugsral de« A^ «. S.-Rate» Grotz-Berll». Richar» Müller. ' Molke»-«--. Bekanntmachung. Dl« Br-estge-er t« Bereiche de« IS. Armeekorps merdea ange wiesen. bei Bedarf vo» ArbeitskrSsten di« Kart« Nr. - z»m Aut- PUlea vom ArdeiiSaachweis« ihre« Bewirket za begehen. Leipzig, -e» 29. Rooember 1918. Di« KriegSamIpell« Leipzig. Abtransport der Kriegsgefangenen Berll», SO. R»v«ach«r. (Drahttxricht.) Vielfach ealferate» flch t» -en letzte« Tage« Krlegtgefaageae aller Ratio»«» el-muaöcha- aa» den Vefaagealager» «ab vo» Arbeitsstelle« oder w»r-e» ooa -ea ört- Üchca Stelle» entlasse», ma aas elgea« Faust za »ersuche», ihr, Heimat za «reiche». Sie ward«» dabei oha« geaüg.nde Bekleidung. Ver pfleg»»« «- soaftig« Mi»l«l eal-e-ea -ea vöckerrechtUchea Vor- schüft«» »ab Dereiabaruaaea der WasfenstillstandSkomiuisflow:» fr«»- gelasse». So p»d pe sehr bald daraaf an gewiesen, fich Ualerkaafi arch Verpflegung z» erzwingt» »ab bilden iafolg dessen eia« grotze Gefahr dadarch, -atz p« sich za Baade» zasammearollen »ad womöglich rauben »ab plöadera. Eialge vo» lhaea Lnd aber auch tatsächlich in aa- geallgeab versorgtem Zustand« la Feindesland angelangt, sofort drohte bi, eagllsche Reglerang, sllr den Fall, -atz dl« Versoraaag and Sammlung der KrlcgSgefaageaea »icht ordnungsgemäß vor flch geh«, aaverzügllch mit dem Krieg« wieder za be- ginne». Dl« KriegSgesaageaea müssen -aber unler allen ltmständen in Lager» aas den ArbetlSfiel/en so lange feflgehallen werden, bis ihr Ab transport aas Anweisung der damit betrauten Mcaslstell« im Ein- vernehmea mit den Heimalstaatea ersotgt. Er begann bereits. All« ArdrllerrSle, Sotdatearäte oa- Arbeiter- an- Soldalenräte sowie alle Militär- an- Zivllbehör-ea werd«« -ringen-gebeten, die Inspektion aab -«rea Organe mit alle» za Gebote flehende« Mittel« la -er Durchführung -er hlerzn aolwendigea Wahn«hm«n zu aaterslStzea an- «icht di« An- or-auag«a -« Iaspeküoa z» -ar.-kreazsa. Der Soldatearat. Handke. RoSk«. Hageaow. Iaspekleur Wat-Haase», Geaeratleolnaat. (W.T.B.) arx, Lassalle »ad Grotzberltner Soldatenrat Für dl« Rationaiversammlung Votlversammlang der Soldatearäte »oa Grotzberlln tm PlenarsitzungSsaal des Reichstages am Sonnabend, den SO. Novem ber 1918, nachmittags 8 Uhr. Saal and Tribünen find gat -«setzt. Vor sitzender Vodfchltng eröffnet die Sitzung um X- Uhr. Eine länger« GeschäftsordnungSdedatte entsp'nn« stch Über dte Frage, ob auch di« Versprengten einen Vertreter -ie Soldatearäte ent- sendvn dürfen, ebenso die Urlaub« und Deserteure. Es wurde gefordert, die Versprengten n-cht als Fron,tatoaten anzuerkeonea «r- den Daser- tmrovn «in« Vrrrremng nersagea. ES wird tn dirsem Sinne be schlossen. Zwei Mandat« »«den für ungültig erklärt. D«a»f beginnt ole Aussprache über die Frage -« Rationalverfammluaa. D« Delegiert« Bayerns Hä-rich bringt ein« Erklärung der bayeri schen Soldaten-, Arbeiter- Und Bavernräle zur Verlesung, tn der ge fordert wird, datz der VoklzugSrat als Kontrollorgan der Regierung be- stehen bleibt, um eine Gegenrevolution zu verhindern, die Anhäng« des alten Systems tm Auswärtigen Amt zu entfern«, (Ruf: Etsneri) and -?e Gefahr de» Bruderkamps«- zu beseitigen. Sollten dies« Bedin gungen nicht tn allernächster Zeit «füllt werben, so sähe flch Bayer» genötigt, selbständig zur Herbelführang des Friedens vorzugehen. (Grotze Unruhe, erneuter Ruf: Hal da» Elsa« unterschrieben?) Es find mehrere Anträge etnoogangen, ersten» di« Wahlen Mr Nationalversammlung schnellsten», spätesten» am l. Januar 1919, vor- zunehmen. Zweiten» di« Wahlen mit allen Mittel» za beschleunigen, drittens die Wahlsähigkeit der zu rückkehrenden Trappen obzuwart« and bi» dahin fest zur Regierung zu stehen. Kamera- Koha-Reutz (als Referent): Di« Frage d« Rational- Versammlung ist di« wichtigste, die es atbt. Wir h«en nicht mehr di« alte Regierung. Die neue mutz Wert aas uns«. Stimm, legen. Ich bla für schleunig« Elnberufuno der Nationalversammlung, well sonst di« von unS «sehnle Einheit Deutschlands in die Brüche geht, well wir leben und arbeiten wollen, well wir zu möglichst viel Sozialismus kommen wollen, well wir ehrliche and aufrichtige Demokraten sind (Bravot) und weil unS -er Grundsatz der Gleichberechtigung so ti«s in- Blut hineingedrungen ist, datz wir auch -em politischen Gegner das politisch« Grundrecht, -o» Mil- bestimmuygsrecht, das gleiche Wahlrecht, nicht nehm«, wollen (Bravo!) und schließlich weil wir leid« beflogt und atchängtg von der Entente sind. Wir haben kein« Nahrungsmittel und keine Rohstoffe. Liebknecht un feine Anhänger sind gewltz von Idealen beseelt. Sie wollen wie wir da» Best«, «der Fe irren sich. Wie steht es mit -em russischen Bolschewismus? Die grotze Mehrheit der russischen Arbeit« hungert, und die Prvdaktion ist unterbunden and stockt. Richt einmal Holz, daS tm Ueberslutz vor handen ist, konnte oa di« russisch« Bevölkerung verteilt werden. Di, Produktionswerte -« rassischen Ändastri, sind halb so hoch wie -1, Summe der ausgezahlten Löhn«. DaS End« -er Diktatur, -eS Prole tariat» ist da» Lhao» and die Reaktion. Man motz -och auch Zutrauen Mr Kraft d« Demokratie haben. Die Bajonett« sind Keine braachdare Stütze Wir b-a»che» -ringen- -l« Rativaalverfammbrng. Vollkommen korrekt kann di, Wahlliste nl, «erden, sonst wird di, Wahl bi» zum NimmerselnStag hlnausgeschoben. S e wird die gewaltig, Lebrrlegenhelt d« Demokratie «geben. Dabei brauchen wir di« bürger lichen Element« zur Aufrechterhaltang der Wirtschaft. E» bleibt an» -ei« Ausweg, al» di« Rationalversanvnlang, wollen wir nicht zugrunde «he» Auf -a» Weltproletarlat können wir setzt nicht hoffen. Im Siegesrausch macht man keine Revolution. (Sehr richtig!) Die Na tionalversammlung gibt erst der Regierang dl« Bast», die von all .r Welt respektiert wird. Die deutschen Arbeiter und Soldaten haben e» tn -er Hand, za entscheiden, ob in Deutschland Kirchhoftruh« herrschen soll, od« au» dem Trümmerhaufen neue» blühen-«» Leben entstehen soll. S» gelten Diktatur oder Nationalversammlung. Hat flch ein ftd« entschieden, dann mutz fed« mit ganz« Kraft für die Sach« eintreten. Da» -eutsch« Volk mutz flch entscheiden, ob e» lebe» oder tn einem Meer von Blut-und Tränen unkergehen w ll. Kamerad Godfchli»g (Gegeareserrnk): Der Schrei nach -« Rationalversamm'umg wir- laut tn -« Prelle, -ie früh« von -em Recht de» Prolekar'at» and d« arbeitenden Menschheit nickt» wissen wollten. Ans kapitalistischer Grundlage kann «an -en Sozialismus nicht anf- -anen. Hüten wir »n» vor -en Konsunktursozlalisten. Wir wollen keine Herrschaft nnter -emokrat sch« Flagg« nach französischem M»st«. R»r »« Hong« kennt, fürchtet sich »ar nicht». Rar «ist -«»fen, -l« Wahrheit zu sagen. Sr fürchtet a»ch -i« Bolschewisten nicht. Richt «f -« Kaken Sette Legt -er Tenor, sondern ans -« recht« (Beifall), vt« Diktat« de» Proletariat» bedeutet nicht solch ein Verbrech« an der Menschheit al» -t« b'Sherige D'ktabrr. Da» international« Kapital wird -a» -«tsch« »nterstütz« »nd -»mit ist die R«»l»ti« verlor«. Set« V« «f -er H»t. Halten Sie -a» Bl»t -« für die Revolatl« Gefall«« rein. (Beifall. Händeklatschen -et -er Minderheit.) hat. Sollen wir un» nun wieder für unmündig erklären? Soll nur der Herr gewechselt Haden? Ich glaube e» al» wahr, datz Godschltng kein Blot fliehen lassen w'rd. Aber wir haben es erlebt, daß e» nicht immer auf da» Wollen «kommt. Die Ereignisse können, stärker sein al» dl« Menschen (Sehr richtig!). Ist der Hunger da, dann flieht Blut. Hat Vodfchling solche Furcht vor der Reaktion? Wir müssen uns stark «enng siihlsn MM Kampf gegen d!e andere Weltanschauung, sonst ist unsere Bewegung »«urteilt, noch eh« sie geboren ist. DaS deutsche Volk muß urteilen. Wir haben den Richlerspruch de» Volkes nicht zu fürchten. Wir wollen d'« Natlonalverfammümg. (Lebh. Beifall.) Kamerad Luckow: Ein« zu frühe Einberufung d« Rational- imrsanlmhmg wäre rin» Gefahr für die Ruh«, dte Enitwickelung und Sicherung der sozialistischen Republik. Kam««» Köhler: Ohne Nationalversammlung bekomm« wir kein« Aufhebung der Blockade. Da» Aneinand«vorbeiregieren mutz auf hören. Der Wahltennin ist viel M weit hinausgeschoben. Kamerad Zocke: Bi» zur Nationalversammlm.g hat dl« Regierang noch manchrrlet zu tun. Viele, die nach Ser Nationalversammlung sch,«len, fln' ketnr Freund« de» SoztaltSmu». Wo bleibt die Verstaat lichung der Rüstungsindustrie? G!n Vertret« d« Ostfront fordert, datz auch de» noch »icht heim- kehrenden Soldat« da» Wahlrecht gesichert wir-. Sin Schlutzantrag wird angenommen. Eine von mehr«« Seit« anterschriebe.m Eatschlietzang besagt: «Die Sotbatenrät« -er Garnison Drotz Derlin sprech« stch barüb« «ü» -atz-ieRatloaalverfammlaageiaberafe» wirb» »»- zwar so schnell, al» dte» technisch möglich ist, uu- begrütz« -ah« -e« Beschlutz -« ReichSregleruug vo» 29. Rooember 1918. Da» -ri»g«-st« Gebot -er Stund« ist « ftdoch^ bi» Mr Rati«alversamm- luug «U all« Kraft für die D»rch-ri«gaag -e» Volke» und -er be steh«-«» IaflUoklrmeu mit dem Geiste d« sozlavstisch« Revolatl« za wirk«.* Dio Entschließung wird gegen zwei Stimmen angenommen. Die nächste Sitzung wird vom Bureau ein berufen werden. Schluß nach 7 Uhr. * Borllu, 30 November. (Drahkdericht.) Protokoll üb« die Sitzung -es Vollzugsrake» -es Arbeit«- un- Soldatenrates GrotzderlinS. Der Dollzug»rat trat vormittags zu einer Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung steht -le Besetzung d« gestern gebildeten vier Ausschüsse. Zn den Relchsrosschotz wurden g.wählt: Ledebour, Däumig, Lohea, Rusch, Heim, Meller, Molkenbuhe, Paasche, Bernhagen: in den Preutzen-AuSschutz: H. Bergmann, Weg- mann, Oehme, Jülich, Deneck«, Portner, Glerth, König, Ob rach; in derr Grotz-Berlln« AuSschutz: Heller, Trippe, Neuendorf, Büchel, Nevlandt„Eckert, Gei berg: tn den Ausschuß für intern« Angelegenheiten des VollzugsrateS: Maynz, Trippe, Büchel, Vierth. Der Wahlschlüsset zu der Reichsversammlung -er Arbeiter- und Soldalenräte wird dahin ergänzt, -atz noch dl« Marine drei Delegierte, Lippe-Detmold einen Delegierten zu entsenden hat. Nach ein« Pause wird die Sitzung am 3 Uhr fort- gescht mit der Beratung der Wahlordnung für die Arbeiterräte Groh- Berlin». Die Wahlordnung zur Konstituante D Berva, SO. November. (Drahtbericht unserer Berliner Schrtftleitana.) Dl« Wahlordnung zur Kon stituante bestimmt, datz auch Personen de» Soldatenstande» berech tigt sind, an der Wahl teilzunehmen. Dom Wahlrecht aut- ges ch l o s s e n bleiben 1. die Entmündigten und di«, weich« unter vorläufiger Dormondschaft stehen, 2. w«r insolg« rechttkräftlgen Urteilt die bürgerlichen Ehrenrechte verloren hat. Armenunter- stühangen und Konkurtaetten nicht mehr al» Grund für den Ver lost det Wahlrecht». Doraotsetzung der Berechtigung der Wahl ist die einjährig« Neichtangehörlgkeit. Auf durchschnittlich ISO 000 Einwohner, berechnet nach der Volkszählung am 1. Dezember ISlO, entfällt ein Abgeordneter. Ein Ueberschatz von mindesten» 7S0Y0 Einwohnern im Wahlbezirke wird den vollen ISO 000 gleich ge rechnet. Der Termin, btt za welchem die Wahllisten aufzuleaen stad, ist noch nicht festgesetzt. Di« Wahlvorschläge müssen von mindesten» 100 Wahlberechtigten anterzeichnet sein. Sie dürfen , nicht mHr Namen trogen, alt Abgeordnete im Kreis« z» wählen sind. Mehrere Wahlvorschläge können miteinander ver- bunden werden. Di« Verbindung mutz vo» den Unterzeichnern der »orgelegten Wahlvorschläge oder ihren Bevollmächtigten Sderetnstimmend di» zu eine« bestimmten Termin del« Wahl- vorstHer «»gemeldet werden. Eine solch« Verbindung kann nur gememsmn zuräckgenommen werde«. Zur Prüfung der Wahl- vorfchläge ond der Verbindung der Listen wird tn jedem Wahlkreit «in Wahlautschutz an» eine« Vorsitzenden und ui« Beisitz«« ge oer mir VrimmERMEyryEir gramms aus dem Jahre 1891 beteiligt, rungen der von vielen < 1011 sah Kaulsky „ unglücklich geführt« Krieg sehr wohl imstande sein könne, dte politische Entwicklunozu beschleunigen und dem Proletariat den Besitz der politischen Macht in die Hände zu spielen. So hat er in einem zweiten Teil feiner Schrift geschildert, was «am Tag« nach der sozialen Revolution' da» siegreiche Proletariat etwa anfange» müßte, um fein Ziel zn verwirklichen. Nicht in festen und be stimmten Ausführungen, die ja nicht möglich sind, wohl aber in der großen Linienführung, mit den Wirkungen, die sich aus einer solchen Umwälzung ergeben. Aach ist Kaulsky weit davo-n ent fernt anzunehmen, daß dte Verwirklichung des Zieles mit einem Male geschehen könne. Dazu haben dte bestehenden Klassen eine zu starke Lebenskraft tn stch, di« nicht mit einem Male aufhvreir kann. Ihre Einrichtungen lassen stch erst allmählich beseitigen, erst allmählich auch die Organisation der ganzen Produktton im sozial listischen Sinne durchführen. Da» Klasseninteresse und der Zwang der ökonomischen Not wendigkeit werden dann, so fährt Koutsky «ort, dem Proletariat bestimmt« Richtlinien seine» Verhaltens von selbst vorschrelbem Rächst der vollen Verwirklichung -es demokratischen Programm», dem allgemeinsten Wahlrecht, der vollen Preß- und Vereintfrei- helt, der Umgestaltung det Schulwesens in demokratischem Sinne, wird die Hauptsache die Vergesellschaftung der Produktions mittel sein. Die Verstaatlichung wird «tnsetzen bet den Trant portanstalten sowie der Produktion von Roh materialien und von anderen Produktiontmittel« — Bergwerken, Wäldern, Eisenhütten, Maschinenfabriken. Da bei ist eine Zweckmäßigkelttfrage, ob diese Vergesellschaftung sich al» Uebergang in den staatlichen oder den kommunale» bzw. den genossenschaftlichen Besitz vollzieht. Da» hängt ganz von dem Umfang und der Bedeutung der einzelne» Produktionszweig« ab: Gasbeleuchtung taugt offenbar für kom munale» Betrieb, während Elektrizitätsversorgung oder Schuh- satzrikotion stch für dl« staatlich« Verwaltung eignet. Dabei wirk dl« Verstaatlichung in den Gewerben flch von der bisherigen da durch wesentlich unterscheiden, daß das Proletariat die politische Macht'in Händen hat und mithin sein eigene» Interesse ganz ander» wahrnehmen kann al» im privatwirtschafttichen System« Slnck die große» lardwtrtschaftliihen B< „Am Tage nach der sozialen Nevolution" Ein sozialistisches Programm. Will man das Wesen des modernen Sozialismus kenn zeichnen, so muß man ihn als Gegensatz zur bestehenden Wrrt- schaftS- und Rechtsordnung auffassen. Die aber ist gänzlich auf gebaut auf dem Privateigentum an. Produktionsmitteln, d. h. a» denjenigen wirtschaftlichen Gütern, die zur Erzeugung von Ge brauchsgegenständen dienen. Dazu gehören also Grund und Boden,- Fabrikanlagen, Maschinen und Geräte, Gruben und Bergwerke, Rohstoffe und Verkehrsmittel. Wir bezeichnen sie als .Kapital' und darum unsere Zeit als eine .kapitalistische', o» all jene Produktionsmittel sich in Händen privater Besitzer, der Kapitalisten, befinden, die allein über jene verfügen. Dogeae» macht es keinen Einwand, daß hier und dort, wie z. B. in Deutsch land, die Eisenbahnen bereits verstaatlicht sind. Einmal mache» sie tm Verhältnis zur Gesamtheit nur einen kleinen Teil der Pro duktionsmittel aus. Sodann aber werden sie ganz nach privat-: wirtschaftlichen Grundsätzen verwaltet, um dem Staat Ueberschüsse zu gewähren. Der Sozialismus würde demgegenüber datj Privateigentum an Produktionsmitteln in der Haupt sache ganz aufhoben und es in gesellschaftliches Eigentum, die bi»-: h« privatwlrtschaftliche Warenproduktion in eine sozialistische^ d. l. eine für und durch dte Gesellschaft betriebene Produktiv» verwandeln. Will man einen Unterschied zwischen Ihm und dem. Kommun i»mus machen, so würde er darin bestehen, datz letztere auch die Verfügungsgewalt über die Konsumgegenstände, also Nahrung, Kleidung, Wohnung vorbchlelte. Er würde sie eventuell nach einem bestimmten Schlüssel an die Gemeinschaft verteilen, während beim Sozialismus -«Verbrauch der Güter in das Belieben der einzelnen gestellt würde. Aber wesentlich und durchschlagend erscheint diese Unterscheidung nicht. Das grund legende Programm det Sozialismus, daS von Marx und Lnaelä tm Jahre 1848 vrrfatzl ist, führt den Titel .Kommunistische» Manifest', Wir werden also beide Worte als ziemlich gleich- bedeutend gebrauchen können. .Bolschewismus' stellt nun «ne russische Spielart dar, die die Forderung des Sozialismus pmz radikal und mit einem Male zu verwirklichen sucht (Maxima lsten). Hinzu kommt -er Umstand, daß in Rußland das Bauern- and sich zum großen Teil in Gemeineigentum befand und in der Form de» «Mi» kommunistisch d. i. gemeinwirtschaftlich ver waltet wurde. Der Sozialismus findet also hier teilweise wenig« stenS eine alte Grundlage vor, an die er anknüpfen kann. 2» Westeuropa dagegen würde « sich im Gegenteil als Folge erscheinung der modernen großkapitalistischen Produktionsweise darstellen. Er würde unmittelbar an diese anknüpfe'n und deren Erbschaft antreten oder tn seinem Sinne umgestalten. Darüber, wie der Sozialismus sich den Uebergang zur neuen Gesellschaftsordnung in Westeuropa auf der industriellen Grund- lege vorstellt, kann man flch ein Bild aus der Schrift von Karl Koutsky .Die soziale Revolution' machen. Dor mir liegt die dritte Auflage aus dem Jahre 1011. Kautsky ist heute der theoretische Hauptvertreter des MarxGmus in Deutschland: e« hat die Lehren des Meisters mannigfach popularisiert und aus gebaut und auf die modernen Probleme zur Anwendung gebracht. Er ist auch hauptsächlich an der Verfassung des Erfurter Pro- s dem Jahre 1891 beteiligt, ^)as bislang die Forde- sozialdemokratischen Partei Mihielt, so sehr es auch Seiten für reformbedürftig »halten wurde. Schon lutsky klar voraus, daß ein Rrteg, und besonders ei»