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Sächsische Volkszeitung : 05.10.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193810054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19381005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19381005
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-10
- Tag 1938-10-05
-
Monat
1938-10
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.10.1938
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I^otirsn Woevrc-Ebene der sich östlich dem erbitterte 40 Millionen Katholiken deutscher Zunge Die Gesamtzahl der Deutschen aus der ganzen Erde beträgt rund 95 Millionen. Davon leben in Europa 88,8 Mil lionen, in Amerika 7,4 Millionen, in Asien mit Einschluß des europäischen Rußlands rund 1 Million, in Australien 40 Mit und in Afrika etwa die gleiche Zahl. Das Deutsche Reich smit Oesterreich, aber ohne das Sudetenland) zählt heute rund 72 Millionen Einwohner; durch das Versailler Diktat sind vom Reich etiva 6,5 Millionen Deutsche abgetrennt worden. Im Deutschen Reiche bekennen sich rund 28 Millionen zum katho lische» Glauben. Deutsche Staaten mit geschlossen katholischer Bevölkerung sind Luxemburg mit 262 000 Einwohnern unter 270 000 Einwohnern und Liechtenstein mit 10 000 Katholiken. Ferner gibt es deutsche Katholiken lin der Klammer sind im folgenden die Gesamtzahlen der deutschen Bevölkerung in den betreffenden Ländern angegeben): in Danzig 135 000 (380 000), in der Schweiz 1 150 000 s2 924 000), in England 10 000 (20 000), in den Niederlanden 60 000 (100 000), in Belgien 100 000 (130000), in Frankreich 1 300000 (1 700000), davon 1 260000 in Elsaß-Lothringen, in Portugal 1500 (2800), in Italien 270 000 (280 000), davon in Südtirol 240 000, in der Tschecho slowakei 3 Millionen (3 320 000), in Ungarn 450 000 (500 000), in Iugoslavien 500 000 (600 000), in Rumänien 480 000 (800 000), in Bulgarien 2000 (5000), in Griechenland 600 (1500), Ausnutzung fremder Vetrlevsgeheimniffe Was das Reichsgericht dazu sagt. Nach der ständigen Rechtsprechung wird es nicht ohne wei teres als sittenwidrig angesehen, wenn ein früherer Angestellter oder Arbiter seine Kenntnisse und Erfahrungen, die er in dem bisherigen Dienstverhältnis erlangt hat, für sich ausnutzt oder in einem späteren Anstellungsverhältnis zugunsten des neuen Arbeitgebers verwertet. Dies gilt selbst dann, ivenn es sich hier bei uni Gesclstists- oder Betriebsgeheimnisse des früheren Arbeit gebers handelt, soweit diese unter keinem besonderen gesetz liche» Schutz stehen. Hieraus ist nun. besonders bei Anwendung der strafrecht liche» Bestimmung des Par. 17 Abs. 2 UnlWG. die Folgerung gezogen worden, das; auch ein Dritter nicht ohne »unteres, gegen die guten Sitten verstötzt, wenn er ein fremdes Betriebsgeheim nis von einem früheren Angestellten dieses Betriebes erwirbt, sondern nur dann, wenn er sich dessen bewutzt ist, das; der Ange stellte die Kenntnis des Geheimnisses durch einen Vertrauens bruch erlangt hatte und cs deshalb einem anderen nicht mit teilen durfte. An dieser Auffassung ist insofern festzuhalten, als der bemühte Erwerb eines fremden Betriebsgeheimnisses von einem früheren Angestellten dieses Betriebes nicht unter allen Umstünden sittenwidrig ist. Jedoch unterliegt die An nahme Bedenken, das; der Erwerb durch den Dritten nur dann sittenwidrig sei, wenn auch der frühere Angestellte bei der Kei ntniserlangung von dem Betriebsgeheimnis gegen die guten Im Unlerksus hat der britische Ministerpräsident einen Bericht über die internationalen Vorgänge der jüngsten Zeit gegeben. Seine Rede stellte eine Fortsetzung und Ergänzung der Aus führungen dar, die Chamberlain in der letzten Unterhaus- sltzung vor der Münchener Zusammenkunft gemacht hat. Wie man sich erinnert, nahm in dieser denkwürdigen Sitzung der Premier kurz vor Schluss seiner Rede die Mitteilung in Empfang, das; der Führer die Vertreter Englands, Frank reichs und Italiens nach München eingeladen habe, und das Unterhaus hatte sich daraufhin vertagt. Der Druck einer akuten Kriegsgefahr, der damals über dem Hause I lastete, ist nun vorüber, und Chamberlains Darlegungen sind diesmal auf einen optimistischen Ton gestimmt. Der Jubelsturm in England über die Rettung des Friedens hat dem Premier gezeigt, daß die öffentliche Meinung des Landes hinter ihm steht, und das Sondergeschenk, das der Premier aus Münschen in Gestalt der Nie-wieder-Krieg-- Erklärung mitbrachte, trägt dazu bei den Eindruck zu ver tiefen. Eewitz, der Realist Chamberlain ist keineswegs der Meinung, daß nun alle Schwierigkeiten wie mit einem Zaubersiab gebannt worden seien. Er betont im Gegenteil, datz man die Friedensbemühungen auch auf anderen Ge bieten fortsetzen und inzwischen die Wehrkraft des Landes verstärken müsse, um der Diplomatie einen genügen den Rückhalt zu verleihen. Aber Chamberlain ist überzeugt, datz das Münchener Friedenswerk noch weitere Früchte bringen wird, und datz auf die Zusicherungen der autori tären Staatslenker Verlast ist. Anders die Opposition. Die Leute um Eden und Churchill haben bereits während der Krise grösste Rührigkeit entfaltet, und heute wissen wir, datz es auch innerhalb des britischen Kabinetts zu scharfen Auseinandersetzungen ge kommen ist. Die entschlossene Friedenspolitik Chamberlains und seines Austenministers Lord Halifax begegnete dem Widerspruch verschiedener Kabinettsmitgliedcr, deren Wortführer vor allem der erste Lord der Admiralität, Duff Cooper, gewesen ist. Zum Unterschied zu Anthony Eden, der als Anhänger des Genfer Kollektivismus und der demo kratischen Ideologien ins Lager der deutschen Gegner ge gangen ist, stellt sich Looper als Exponent der britischen Diehards vom Schlage der Curchills dar, der die Macht des britischen Empires bei dieser günstigen Gelegenheit in die Wagschale werfen wollte, um ein für alle Mal den Aspira tionen der autoritären Länder gewaltsam Halt zu gebieten. Cooper ist, wie schon sein berühmtes Talleyrand-Buch zeigt, durchaus französisch orientiert. Er sieht in der Niederhaltung Deutschlands das einzige Mittel zur Aufrechterhaltung des europäischen Gleichgewichts, und er lebt damit durchaus noch in den Gedankengängen eines Sir Eduard Grey. Kein Wunder, das; sich dieser Mann nach der Münchener Verstän digung im Kabinett nicht mehr wohlsühlte, und wenn er jetzt vor dem Unterhaus die Gründe seines Ausscheidens darlegte, so können seine Argumente kaum überraschen. Die Beschimpfungen und Unterstellungen gegenüber der deut schen Neichssührung richten sich in den Augen der englischen Oesfentlichkeit wohl selbst. Sehr interessant war jedoch sein Eingeständnis, das; England nicht um der Tschecho-Slowakei willen gekämpft hätte „so wie wir 1911 nicht siir Serbien oder die belgische Neutralität in den Krieg eingetreten sind". Aha, das sind also die „grösseren Zielsetzungen", von denen Chamberlain am britischen Rundfunk gesprochen hat, und die er dann für seine Person von sich wies. Dusf Cooper gehört also cingestandenermatzen zu denen, die um jeden Preis zum grosten Entscheidungskamps mit dem Reich entschlossen waren, unbekümmert um die moralische Recht fertigung ihrer Kriegsabsichteu. Was bleibt ihm heute nach glücklich vollzogener Einigung anders übrig, als mit er hobenem Zeigefinger Kassandra-Ruse auszustosten und düstere Prophezeiungen von sich zu geben! Die Opposition eines Dusf Cooper, Eden und Churchill oder die Proteste von Leuten wie Cecil und Nicolson ver mögen dem Kabinett Chamberlains nichts anzuhaben, und selten konnte eine britische Regierung dem Votum des Unterhauses mit grösterer Gelassenheit entgegensetzen als das Kabinett Chamberlain, das auf der Höhe seiner Popu larität steht. Das hat zweifellos in erster Linie stimmungs- mästige Gründe, aber es ist auch realpolitisch gut fundiert. „Ist es etwa eine kleine Sache", so hat Lord Halifax vor dem Oberhaus ausgefiihrt, „das; die deutsche und britische Re gierung erklären, sie würden niemals einen Krieg mit einander gestatten, und dast sie entschlossen find, die Methode der Konsultation bei jeder Meinungsverschieden heit anzuwenden, die zwischen ihnen verblieben sein mag?" Die Flottenrivalität der Vorkriegszeit ist durch den dcutsch- engli chen Flottenpakt unmöglich gemacht, die alte Handels rival tät ist durch die völlige Veränderung des weltwirt schaftlichen Systems gegenstandslos geworden, Englands Interesse an der Unantastbarkeit des belgischen und franzö sischen Territoriums ist angesichts der feierlichen deutschen Garantie der Westgrenzen kein Streitgegenstand mehr. Was bleibt, ist die Kolonialfrage, von welcher der Führer erklärt hat, dast um ihretwillen keine europäische Krise möglich sei. Chamberlains mutige Initiative zur Klärung der tschechischen Frage hat also nicht nur dem all gemeinen europäischen Frieden, sondern darüber hinaus dem unmittelbaren Interests Englands gedient, das nur mit einem befriedeten Europa im Rücken Empire-Politik mit Erfolg zu betreiben vermag. Eine Erklärung Kardinal Znnihers Das englische Marxistenblatt „Daily Hcrald" sowie andere ausländische Blätter hatten behauptet, in der deutschen Ostmark seien Bestrebungen zur Gründung einer romfrcien deutschen Nationalkirchc im Gange, deren treibende Kraft Kardinal Innitzer sei. Ein in England weilender deutscher Priester sandte diese Nachricht an den Kardinal, der dem Einsender (Pater I Elmar Eisenbergcr) erwiderte: „Es ist unglaublich, was für I Lügcu verbreitet werden. Ich kann Ihnen nur sagen, das; an all I diesen Behauptungen nicht ein Wort wahr und richtig I ist. Nichts, aber auch gar nichts, wurde getan oder verhandelt, I das solche» Gerüchten auch nur den Schein einer Berechtigung I geben könnte. Ich muh sie auf das nachdrücklichste zurückweisen I und bitte Eie, meinen entschiedenen Protest gegen derartige I Lüge» zum Ausdruck, zu bringen. Ich versichere, dah niemand I und nichts uns österreichische Bischöfe daran hindert, römisch- I katholisch zu sein und zu bleiben in treuer Anhänglichkeit an I den Heiligen Stuhl." Sie kirchlichen GbeproMe des Zahres 1937 Die oberste kirchliche Instanz in Ehesachen, die römische I Nota, hatte im Jahre 1937 22 Ansuchen aus kirchliche Ungül- I tigkcitscrklärungcn vou Ehen zu behandeln. In 14 Fällen I wurde die Ungültigkeit ausgesprochen, in den übrigen 8 Fällen I wurde die Ehe für gültig erklärt. 7 Ansuchen kamen von mit- I tellosen Personen, deren Prozesse kostenlos geführt werden. I Von diesen 7 Ansuchen wurden nur 2 abgewiescn. Späte Krieiisehrung Deutschen Frontsoldaten ist der Name der I noch in gutem Gedächtnis, jener Frontabschnitt, D von Verdun bis hin gegen St. Mihicl zieht, In I Kümpfe vor allem während des Ringens um die Maasfestung I getobt haben. In diesen Tagen ist dort ein schlichter fran- I zösischer Landpfarrcr von einem hohen Offizier im Namen des I Präsidenten der französischen Republik mit dem Kreuz der Eh- I rcnlcgiou ausgezeichnet worden. Eine grohc Gruppe von Vclc- I rancn, die zu den Schlachtfeldern gepilgert waren, wurden I Zeuge, als dem 85jührigcn Pfarrer von St. Iulien-en Wocvre I der höchste Orden, den sein Land vergeben kann, auf die Sou- I tanc geheftet wurde. Abbö Thiriet nimmt jeden Sonntag noch den Stecken zur I Hand und wandert zu den drei Kirche;,, die seiner Obhut an- I vertraut sind, nm iu ihnen die Messe zu lesen. Manche Meile D Weges geht er so jeden Sonntag mit seinen alten Füßen. Auf I das Ansuchen alter Frontsoldaten ist dem Priester jetzt die I Ehrenlegion zucrlrannt worden. Sie hatten die Herzensgüte, I die Tapferkeit und die Opferbereitschaft des alten Pfarrers nickst I vergessen, der nanz nahe der Front durch volle vier Kriegsjahre I aushielt, den Granaten zum Trotz, der Tausenden von Soldaten I hilfreich gewesen ist. ihnen Trost spendete und sie mit frommer I Gelassenheit aufrichtete So gehen von diesem außergcwöhn- in Polen rund 400 000 (1 Million), in Litauen 3000 (110 000), davon im Memelgcbict 2500, in Leitland und Estland 4500 (100 000), in Finnland 600 (6000), in Norwegen, Schweden und Dänemark 5500 (73 000). Demnach sind in Europa ins gesamt 36 200 000 deutsck>e Katholiken beheimatet. In Asien und Rußland zusammen leben 270 000 deutsche Katholiken. Davon stick, an der Wolga, in Siidrusstand, in Georgien, an der Krim und in Sibirien schätzungsweise 250 000 aniässig; der Rest verteilt sich mit 8000 deutschen Katholiken auf die Türkei, mit 1000 aus Palästina und mit 2000 aus die ost asiatischen Länder. In Airika haben etiva 14 050 deutsche Katholiken ihre Heimat gesunden. Die Zahl der deulschstäm- migen Katholiken in den Vereinigten Staaten schätzt man aus 2 Millionen, in Kanada aus 150 000; doch sind diese Schätzun gen angesichts des unaushaltsam vor sich gehcnüen Mischungs prozesses in Nordamerika sehr unzuverlüfsig. Rund 300 000 dentsck-e Katholiken haben sich in Brasilien niedergelassen, etiva 80 000 in Argentinien. 13 000 in Chile, 20 000 in Para guay. 3000 in Uruguay, weitere 3000 in den übrigen südameri kanischen Staaten, 4000 bis 5000 in den mittelamerikanischen Staaten, und 7000 j» Australien. Das katholische Deutschtum außerhalb Europas umsaßt demnach rund 3 Millionen Men schen. Die Gesamtzahl der deutschen Katholiken aus der Welt erreicht annähernd 40 Millionen gegenüber 55 Millionen an dersgläubigen Deutschen. Sitten verstoßen hat. Vielmehr ist das Verhalten des Dritten, der sich non dem Betriebsgeheimnis eines Wettbewerbs Kennt nis verschafft und diese Kenntnis siir feinen Betrieb verwertet, grundsätzlich selbständig zu beurteilen. Mag cs auch dein früheren Angestellten eines Betriebes nicht verivehrt werden, seine Kenntnisse und Erfahrungen, die er sich in dem früheren Dienstverhältnis in redlicher Weise vcr- sckmsst hat, in einer seinen Interessen entsprechenden Weise wei ter zu verwerten, soweit dem nicht noch bestehende Vcrvslichtun- gen aus dem früheren Dienstvertrag cntgcgenstehcn. so vermag doch dies allein nicht auch das Verhalten dessen zu rechtfertigen, der sich durch den ausgeschiedenen Angestellten die Kenntnis von Betriebsgeheimnissen des Unternehmens, mit den, er in Wettbewerb steht, verschosst. Insoweit sein Verhalten mit den guten Sitten im Einklang steht, kann vielmehr nur nach den Gesamtumständen beurteilt werden, unter denen er diese Kennt nis erlangt hat und für sich ausnutzt. Als sittlich anstößig muß es danach insbesondere bezeichnet werden, wenn sich ein Unternehmer planmäßig durch Aussorschnng oder Ausnutzung der Kenntnisse früherer Angestellten eines anderen Belrielws, mit dem er in Wettbewerb steht, die Kenntnis von dessen Bc- triebsgel;cimnisscn, von Erfahrungen, die unter Auswendung von Mühe» und Kosten gemacht sind und sorgsam geheimgehalten werden, zu vcrschassen sucht, nm sie aus begueme und billige Weise für die Herstellung seiner eigenen wettbewerblichen Er zeugnisse ausznbeuten und dadurch dem anderen Abbruch zu tun. (RG. II 36/38 v. 17. 8. 1938.) lichen Priester noch eine Reihe unvergessener Erzählungen um. Einst, als er gerade die Messe las. traf ein Artilleriegeschoß das Dach der Kirche und riß ein großes Loch hinein. Das brachte den Priester keineswegs aus der Fassung, er ließ sich in der heiligen Handlung nicht stören, wandte sich zu seinen Soldaten und sagte scherzend: „Es ist auch besser so! Jetzt werden wir wenigstens mehr Luft haben!" Ein alter Frontsoldat, der lange in diesem Abschnitt gelegen hat, berichtet, daß Abbe Thiriet mährend des Krieges wohl nie in seinem Bett geschlafen habe. Immer trat er es an Soldaten ab, die in seinem Pfarrort ins Quartier lagen oder durch das Dors zogen. Ferdinand Schrey starb im Alter von 89 Zähren Berlin, 5. Oktober. In Zehlendorf ist im 89. Lebensjahr der bekannte Steno graphie-Erfinder Ferdinand Schrey gestorben. Seit Jahren war er durch ein Rückenmarkleiden dauernd ans Bett gefesselt; nur in einer ganz bestimmten Lage konnte er überlmupt arbeiten. Troszdem hat Ferdinand Schrey. der in» ehemaligen Elberfeld das Licht der Welt erblickte, bis in seine letzten Tage unermüd lich an der Weiterentwicklung seines Systems zu einer Volks-» Kurzschrift gearbeitet. Vluttätsel einer Aacht blieb ungeklärt Freispruch in einem aufsehenerregenden Totschlagsprozeß. Münster, 5. Oktober. Nach mehrtägiger Verhandlung ging ein Totschlagsprozeß zu Ende, der im Nkünsterland rind dar über hinaus großes Aussehen erregte. Dem Angeklagten. Paul Knablowski aus Werne, wurde zur Last gelegt, den in Werne auf Urlaub weilenden Kanonier 'Albert Bernecker aus Wern» mit dessen Seitengewehr getötet zu habe». Der Angeklagte machte vor Gericht zum Teil andere Ans agen als bei der polizeilichen Vernehmung. Wenn er zunächst ^stritten hatte, mit dem Getöteten vor der Tat Auscinander- etzungen und Streitigkeiten gehabt zu haben, so gab er vor Gericht zu, daß ein aufgeregter Wortivechsel zwischen ihnen stattzzefunden hat. Dieser Wortwechsel spielte sich in der Nacht zum 28. August nach 2 Uhr in einem Lokal in Werne ab. Spä ter wurde dann Berneck'er tot ausgcsunüen mit Verletzungen, die von seinem eigenen Seitengewehr herrührtc». Der Stich hatte die Halsschlagader und den Herzbeutel getrossen, so daß der Tod augenblicklich cingetreten sein musste. Knablowski, der am anderen Morgen in Untersuchungshaft genommen wurde, wurde zur Last gelegt, sich des Totschlags an Bernecker schul dig gemacht zu haben. In der Hanplverhandlung bestritt er dies ganz entschieden und gab an, das; er plötzlich gehört habe, wie Bernecker die Treppe herunlcrsiel und das; er sich dann um den Verletzten gekümmert habe. Mehrere andere Gäste seien mich sofort hinzugesprungcn und hätten sich ebenfalls um den Verletzten bemüht, der aber sofort gestorben sei. Nach Augen zeugenaussagen soll sich der Angeklagte aber nicht um Ber- necker gekümmert haben. Der Staatsanivalt beantragte acht Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust. Das Schwurgericht kam nach längerer Beratung zu einem Freispruch mangels Beweises. Was Ist Wehrdienstbeschädlaung, was find MjmsKSden? Durchführungsbestimmungen zum Fürsorge- und Versorgungs gesetz Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht hat soeben, im Einvernehmen mit den zuständigen Reichsministern, die angekündigtcn Durchführungsbestimmungen zum Wehrmachts fürsorge- und -Versorgungsgesctz erlassen (RGBl. Teil I Nr. 153 vom 30. September 1938). Fürsorge und Versorgung nach der Dauer der Dienstzeit wird danach nur gewährt a) Soldaten, die ivach erfüllter aktiver Dienstpflicht oder wegen Dienst- unsähigkeit vorher entlassen worden sind b) aktiven Offizieren, Musikinspizientcn, Musikmeistern und solck)«n Unteroffizieren und Mannschaften, die über die Dauer der aktiven Dienst pflicht hinaus freiwillig länger gedient haben. Soldaten, die aus dem Bcurlaublenstande zu Ucbungen oder sonstigen aktiven Wehrdienst einberusen worden sind, erhalten nur Für sorge und Versorgung wegen eines Körperschadcns, nicht aber nach der Dauer der Dienstzeit. Wehrdienstbeschädigung ist, wie die Durchführungsbestimmungen weiter sagen, der Körper- sckxlden, dessen Entstehung oder Verschlimmerung ursächlich mit dem Wehrdienst zusammenhängt. Körperschädcn sind Gesund heitsstörungen, die alle von der Regel -abweichenden körper lichen oder geistigen Zustände umsassen. Als Körpersck-ädcn gelten nicht Zustände, die nur in der Vorstellung bestehe» oder seelisch bedingt sind. Anerkannte Folgen einer Wehrdienst beschädigung werden wie diese selbst entschädigt. Die für die Bauernsiedlung bevorzugten Grenzgebiete Weiter ist von besonderem Interesse die Festlegung der Grenzgebiete, in denen nach 8 35 des Gesetzes die Abfindung zur Ucbcrnahmc eines landwirtschaftlichen Betriebes den höch sten Betrag von 15 000 RM. erreicht. Diese Summe wird bet Uebernahmc einer Neubauernstelle (statt der sonst vorgesehenen 12 000 RM.) in solgcnden Grenzgebieten gewährt: Provinz Ostpreußen, Regierungsbezirke Köslin, Grenzmark Posen« Westgreußen sowie in Teilen der Regierungsbezirke Frank« furt/Oder, Liegnitz, Breslau, Regierungsbezirk Oppeln, in Teilen der Krcishanptmannsckwlt Dresden-Bautzen, Chemnitz und Z^vickau, der Regierungsbezirke Ober» und Mittelsranken, Niederbayern und Oberpfalz, der Rhein provinz, der Regierungsbezirke Osnabrück, Aurich und Schles wig, sowie In zahlreichen Bezirkshauptmannschaften des Lan des Oesterreich. Militäranwärter, die auf ihre Bewerbungs gesuche bis 28. Februar 1939 nicht einberusen sind, haben einen zivciten Bewerbungsbogen spätestens bis 10. März 1939 bei ihrem zuständigen Wehrmachtsfürsorge- und -Versorgungs amt vorzulegen. Um Bcamtenstellen im Lande Oesterreich dürfen sich bis auf weiteres nur solck)e Militäranwärter be werben, die ehemals österreichische Bundesbürger waren oder im Lande Oesterreich geboren sind. Schweres Autounglück vor Kolberg Drei Frauen getötet Kolberg, 5. Oktober. Etwa 8 Kilometer vor dem Ostsee bad Kolberg suhr am Dienstag nachmittag aus der Köslin— Kolberger Chaussee ein aus Stolp kommender Kraftwagen mit einem aus Kolberg kommendem Kraftwagen zusammen. Bei dem in voller Fahrt erfolgenden Zusammenprall wurden die drei Insassen des Stolper Wagens, sämtlich Frauen, gelötet. Omnibus vom Zuge erfaßt Els Tote Karlsruhe, 5. Oktober. Tie Reichsbahndirektion Karlsruhe teilt mit: Am Dienstag, dem 4. Oktober, 1938 um 18.45 Uhr, wurde aus dem schienengleichen Uebergang beim Wärterpostcn 89 der Strecke Heidelberg—Karlsruhe zwischen Wiesloch und Rot- malsch ein Reichspostomnibus ersaßt, etwa 200 Meter geschleist und vollständig zertrümmert. Bisher sind «ls Tote, drei Schwer- und mehrere Leichtverletzt« scst- gestellt. Die Schwerverletzten wurden in das Akademische Kran kenhaus Heidelberg übergeführt. Die Schuldsrage ist noch nicht endgültig geklärt. Beide Hauptgleise sind voraussichtlich aus drei Stunden gesperrt. Di« Züge werden umgeleitet.
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