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Sächsische Volkszeitung : 17.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193809170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380917
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-09
- Tag 1938-09-17
-
Monat
1938-09
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.09.1938
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entzündete mit schlagendem die Erde, ehe er unter die First überall dort, wo bergmännische Erfahrung Wetter rechnen muhte, wars er sich lang aus das Stangenlicht am meitausgerecbten Arm hob, an den Kohlenstoh, in die kleinen Höhlungen des Han genden. Beim ersten Blauzucken der Flamme grub er sein Gesicht tief in die Beuge des freien Armes und streckte seinen Körper schmal und slach über die Sohle, denn seht, gleich jetzt mnhte eine sengende Flamme, ein erdrückendes Bussen, ein slammendurchzuckter Glutwind aus der tiefsten Hölle über ihn hinsahren. Die Biihcr kamen wohl meist mit versengtem Gesicht, matt nachglimmenden Kleid und dem Jittern ihrer Knie heil davon, denn täglich einen mutigen Mann zu verlieren märe selbst für jene harte Zeit zuviel gewesen. Zwar zog täglich ein anderer, nach der Tücke des Loses auch wohl einige Unglückliche öfter als ihre Kameraden, das härene Gewand über und setzte sein lieben sür die Sicherheit seiner Gefährten ein, aber nur die Gruben mit alten, oftmals getragenen, leidlich unverbrannt gebliebenen Büherkntten hatten Aussicht, eine dauerhafte Ein nahme ihrer Gcivcrken zu sein. Trotzdem war das Amt de» Bützers wohl ei» kleines Jahrhundert lang die tägliche Probe auf den Mut und den frommen Glauben der Bergknappen, namentlich in England, und seinetwegen nicht zuletzt waren die Hauer eine Zunft, die ihre Ehre aus dem täglichen Lebens opfer wicdergewann, das sie dem Tode gleichmütig und stolz anbot. Ihr Lohn war darin» siir die Zeit hoch, ihre Festkleider von einer ernsten Würde, ihre Lieder seltsam runde Mischun gen von Frömmigkeit und Wagesinn. Vielerorts genossen sie Privilegien von hohem Gewicht, durften bemafsnet ihres Wege» gehen, waren frei von Abgaben an die Gemeinde oder dienten dem Landesherrn in eigenen Heerhaufen. Und dann also kam Mister Davy. Im Grunde stellte er — physikalisch betrachtet — das Prinzip der härenen Kutte nur stracks auf den Kopf. Aus dem hitzcabweiscnden Gewand der Blitzer machte er das hihcableitende Gewand der Sicherheilsleuchte, Er handelte dem Tode einen Lebcnszoll ab und opferte ihm dafür das, was den geschlossenen Stand der Bergknappen bislang ausgemacht hatte. Cs schwanden die Opfer, und es entschwanden die Prvi- legien. Die Bützcr verschwanden, selbst das Wissen um sie wurde eine Seltenheit. Unbekümmert durch die Erinnerung an seinen täglichen Opfergang in vielen Stollen kam da» schwächliche Schwärmen von der „guten alten Zeit" in Schwang. Dieser guten alten Zeit hat Mister Davy seinerzeit mit seiner Sicherheitslampe heimgelcuchtet. Al« «sch tzei» „yützer" die Schlagwetter spinnen sich zarte Fäden zwischen dem deutschen Mutter lands und den durch ihre Missionare erfatzten fremden Völker- stümmen, Fäden, die nach und nach zu unzerreitzbaren Verbin- dungsseilen werden. Deutsche Missionare, deutsche Lehrer und Schulen, Krankenhäuser und Aerzte, deutsche Kultur wandern mit den Missionaren! Wollten wir die nichtchristliche Welt ohne weiteres den nichtdeutschen Missionaren überlassen, so würden wir eines Tages doch die Leidtragenden sein. Bedenken wir, datz in vielen Fällen die Mission allein Möglichkeit und Wege hat, deutsches Kulturgnr in sernc Länder zu tragen. — Die deutsche katholische Weltmission zählt etwa 1050 Geistliche, 640 Helfer, 2000 Schwestern — also mehr als 8600 deutsche Glaubenskämpfer in aller Welt! Seit 1824 arbeitet die evan gelische Berliner. Mission in Südafrika, seit 1886 die Bremer in Togo, seit 1884 ist evang. Ostasienmission in China und Ja pan, die Bethelcr in Ostasrika u. s. w. Auf allen Missionssel- dern arbeiten und Kämpfen edelste deutsch geborene Män ner und Frauen siir ihren König Christus. Und ihr opferberei tes und mühevolles Werk kommt nicht zuletzt der deutschen Weltgeltung zugute. Der Spanier Franz Xaver schrieb einst aus seinem Missionsgebicte: „Mitte mihi Germanos I" Sendet mir deutsche Glaubensboten! — Ueber die Jahrhunderte leuchtet dieses Wort des grotzen Heilige» u»d Heide», als ein ewiges Zeugnis dafür, datz Deutschtum und Christentum zusam mengehören für alle Zeiten! Es sclpstnt datz Leonardo Vincis reizvolle Mona Lisa mit dem berühmten Lächeln keine Ruhe finden soll. Schon wieder ist sie von einem Liebhaber ihrer Schönheit oder ihres Wertes halber entführt worden, so wie das 1911 mit dem Original aus dein Louvre geschah. Diesmal handelt es sich nämlich sozu sagen nur um ein Double der berühmten Gioconda, d. h. um eine ausgezeichnete zeitgenössische Kopie, an der sogar Leonardo selbst noch einige Verbesserungen vorgenomme» haben soll. Das Bild enthält nur den Kopf der Mona Lisa, der, offenbar wegen bequemeren Transportes, seinerzeit einfach abgeschnittcn wurde, so datz das Bild nur 60 X 18 Zentimeter grotz ist. Doch gilt es siir getreuer als sogar die im Pradomuscum in Madrid be findliche Kopie. Denn dort sind die Augenbrauen der Mona Lisa nach einem späteren Geschmack übermalt worden, während Leonardo, genau nach dem Geschmack der Florentinerinnen seinerzeit die schmal ausgezupsten Augenbrauen naturgetreu gemalt hat. Tas Bild befand sich in dem Provinzmuseum von Bourgcn Bresse, Musee Brou genannt. Es war 1733 durch den Militär arzt Passerat de la Charlie aus Italien mitgcbracht worden, wo er es entdeckt hatte. In der Folge wurde von seiner Fa milie der schönen Frau der Kops abgeschnittcn, um das Bild besser transportieren zu können. Tann schenkte die Familie es dem Museum von Bourgcn. Das Bild wurde zunächst ziemlich wenig beachtet und lag lange unter dein Gerümpel des Mu seums. Erst eiu späterer Konservator, Loiseau, entdeckte den Wert dieser Kopie. Er lies; das Bild restaurieren und hängte es an würdiger Stelle im Museum auf. Da hing cs nun. mit einer Drahtschlcise befestigt, bis zum letzten Sonntag. An diesem Tage, der über500 Besuä)er in dem sehr unübersichtlich gebauten Museum sah, das viele kleine Säle hat, schnitt jemand diese Drahtschlinge durch und trug das kei- neswegs umfangreiche Bild unter dem Mantel unbemerkt fort. Die Witterung lieh sich ja schon herbstlich an, und es war wenig Aufsichtsperson»! vorhanden. Der kostbare Schckh aber wird dem Dieb nicht viel nützen, denn er Ist praktisch unverkäuflich. Auch oer erste Dieb der „Gioconda" l>at das Original zwei Jahre unverkauft behalten müssen, so datz es bei ihm dann auch entdeckt wurde. Aach der Aufregung, die sich der ganzen kunstinteressierten Welt im Jahre 1911 bemächtigte, als die Perle des Louvre, die Frau mit dem rätselhaften unsterblichen Lächeln, gestohlen war und nach der glücklicl-en Heimkehr der Vcrmiftten nach zwei Jahren, wird man auch der geraubten Gioconda eine freund liche Prognose stellen. Ein französisches Blatt fragt aher an gesichts des Raubes „Gefällt cs der edlen Mona Lisa nicht in den französischen Museen?" Man könnte aber ebensogut sagen: „Gefällt sie den Beschauern so sehr, datz sie immer wieder ge raubt wird? Wenn man in Finnland einmal eine Kontrolle darüber anstellt, zu welcher Tageszeit die Kaffees am stärksten besucht sind, dann ergibt sich, datz mittags zwischen 12 und 1 Uhr. nach mittags zwischen 3 und 5 Uhr und abends nach 9 Uhr die Kaffees die stärkste Frequenz aufzumeiscn haben. Man kennt In ganz Finnland natürlich nicht die Beschränkungen, die man Frauen in bezug auf den Besuch eines Kaffeehauses in süd licheren Ländern aufcrlegt. Auch eine Dame der besten Gesell schaft kann ganz allein in ein Kaffeehaus gehen. Sie braucht also nicht die „obligate Herrenbegleitung", die sonst mitunter in verschiedenen Ländern verlangt wird. Das geistige Leben Finnlands konzentriert sich natürlich auf Helsinki. Die kleineren Plätze haben zwar auch ihre Kaffee häuser, bei denen sehr ost noch der alte Charakter der russi schen Teestube erhalten geblieben ist. Aber wirkliche, grotze Kaffees, die sich nach und nach einen Uber die Grenzen Finn lands hlnausreichenden Ruf erringen konnten, findet man nur in Helsinki selbst. Da ist erst einmal das Kaffee Fazer, wo man in der Hauptsache Studenten, Hochschüler, aber auch Angestellte aller Art findet. In den Kaffees „Royal" und „Brondin" findet man zahlreiche Artisten, Schriftsteller, Maler usw., sofern man ihnen nicht bei „Pagod" begegnet. Bollkommen international im Besuch ist „Kalastajatorppa", wo man ebenso wie bei „Primula" oder „Nissen" Besucher aller Klassen vereinigt findet. Zu er wähnen wären noch die Kaffeehäuser von „Alko", deren es mehrere in Helsinki gibt, und die „H. O. K." — Kaffees, die gleichfalls mehrere Niederlassungen tn der Hauptstadt haben. Und was nimmt man. im Kaffee In Finnland zu sich? Sehr selten wird Alkohol getrunken, denn er ist sehr teuer. Der Schmuggel hat stark nachgelassen. Man gewöhnt sich den Sprit langsam ab. Aber man trinkt viel Kaffee, und zwar Kaffee mit Sahne, wozu grotze Mengen Gebäck verzehrt werden. Das Kaffeehaus hat ohne Zweifel in Finnland noch eine Zukunft. Die Entwicklung, die diese Einrichtung in den Jahren des Bestehens des selbständigen finnischen Staates genommen hat, liitzt aste Entwicklungsmöglichkeiten offen. Die Zeit vsv Mister Davy Von Han» Worner Es haben schon viele Erfindungen ein weit kürzeres Leben gehabt als die Sicherhcitslampe des Engländers Davy — sein Modell stellt auch heute noch, fünfviertel Jahrhundert nach seiner ersten Ausführung, die bei weitem überwiegende Anzahl aller Leuchten, mit denen in aller Welt stündlich Hundert tausende von Bergleuten in Steinkohlenbergwerken ihre harte Arbeit verrichten. Natürlich handelt es sich auch in diesem Falle um eine sehr einfache Sache. Davy nahm einen engmaschigen Drahtkorb aus reinstem Kupfer und stülpte ihn von oben über den Glaszylinder einer tragbaren Ocllampe, das war alles. Tritt aber jetzt schlagendes Wetter von unten an die kleine Flamme heran, so entzündet es sich zwar zu kleinen Pussern, aber das Kupsergeflccht leitet die Hitze -er blauen Stichflamme so schnell ab, datz kein ziindsähiger Funke aus dem Korb her- anssliegen kann. Rund heraus alles, was wir in den hundertsünfundzwan- ziq Jahren seit Mister Davy an Steinkohlengewinnnng, Dampf maschinenbau, Schisfahrt und Industrialisierung erlebt haben, märe ohne diese einfache Erfindung gänzlich unmöglich gewesen, denn erst die Kohle aus jährlich steigenden Förderungen und aus immer grösseren Tiefen der Erde hat diese Entwicklung ermöglicht. Kaum weih heute überhaupt noch jemand, wie die Bergleute in der Zeit vor Davy mit dem Orydgas fertig ge worden sind, das aus den Lagern der Kohlenflöze in unsicht baren Schwaden in die Querschläge und Stollen zieht und auf nichts als auf einen kleinen Funken Feuers wartet, um Menschen hinwegzuraffen wie Fliegen. In Wahrheit setzte diese Gefahr dem Steinkohlenbergbau der alten Zeit ziemlich enge Grenzen. Stark schlagwetter führende Flöze waren damals so gut wie nicht abzubaucn, aber auch solche Lagerstätten, die nur durch tiefe Schächte zu er reichen waren, lagen damit jenseits von Hacke und Fäustel, denn man war autzerstande, solcl-e Tiesbaue ausreichend zu ventilieren. Die meisten Grubest waren solche, bei denen die Kohle sich in einem ordentlichen, Uber die Landschaft sich er hebenden Berge befand. Selbst hier und erst recht in den weni gen Halbtiefbauen des 18. Jahrhunderts erneuerte sich das Spiel mit dem Tode in jeder Schicht, zu der die Bergleute anfuhren. Aber man hatte auch damals schon ein Mittel gegen die schlagende Gefahr, freilich war es ein primitives, ein ge wagtes und heldisches Mittel, ein Knochenhinhalten aus Berufs stolz, man hatte den „Blitzer" . . . Das war kein Gerät und kein Verfahren, sondern ein Mensch, ein Bergmann, den das Los bestimmte, im voraus auszubützen, was seinen Kameraden bestimmt sein könnte. Es handelte sich um einen Spähgang gegen die fast uneinnehm bare Stellung eines übermächtigen Gegners, um ein Wagnis, demjenigen eines todesmutigen Sappeurs vergleichbar oder dem Ausstieg eines Jagdfliegers gegen eine Wolke feindlicher Kampfflugzeuge. Es ging folgenderweise zu — morgens vor -em Einfahren der Bergleute wurde das Los gezogen und der, den cs traf, ging durch die schweigende und Vaterunser betende Menge der anderen hindurch und nahm ein seltsames Gewand vom Haken der Waschkaue, ein wollenes Kleidungsstück wie einen Mantel mit Kapuze, der Tracht der Mönche nicht unähnlich. Es war aus dicken Fäden sackdicht geivcbt und mit einem Hanfstrick zu gürten, die Vorderbahn mar meist abgeschabt und Kohlen staub stak reichlich in dem nach Schweis; riechenden Kittel. In diefer Vermummung ging -er Blitzer in den Stollen, betrat die Fahrkunst oder die Förderschale und hielt, als gelte es. das Bild eines rituellen Weges rund zu machen, ein Licht an einer mannslangen Stange über sein Haupt. Er trug dieses Licht durch die ganze kleine Grube und Das Standardwerk der deutschen Volkstumskunde, das „Buch vom deutschen Volkstum" (Leipzig 1935, F. A. Brockhaus) enthält unter seinen mehr als vierzig mit reichem Bild- und Kartenmaterial ausgestattsten Aussätzen auch zwei, die sich unmittelbar mit der Beziehung zwischen Religion und Deutschtum beschäftigen: Richard Mai, Der Katholizismus im deutschen Polkstum und Ernst Schubert, Der Prote stantismus im deutschen Volk. Beide Artikel versuchen auf wenigen Seiten den Beitrag sichtbar zu machen, den die christ lichen Kirchen sür das deutsche Volkstum ganz besonders auch im Auslande leisten. Während auch Innerhalb der neuen Reichsgrenzen der evangelische Volksteil noch zahlenmätzig überwiegt — das Reichsgebiet umsatzt wenn wir von rund 1,5 Millionen Anders- .. , , , „ . gläubigen absehen, ungesähr 40 Millionen Evangelische und 29 gottgewollte Aufgabe mitzverstehen. Ausserdem wurden die Ko- Millionen Katholiken — ist es aufterhalb der Reichsgrenzen "" " *""" """ anders. Etwa 12 Millionen nuslandsdeutschen Katholiken stehen 12 Millionen Evangelische gegenüber. In Elsah-Lothringen, Deutsch-Böhmen, den Volksdeutschen Gebieten Polens, Südtirols, Jugoslawe»-, u. a. hat das katholische Bekenntnis den grötzten Anteil. Die geopolitische Bedeutung des deutschen Katholi zismus besteht besonders auch darin, das; die meisten deutschen Grenzlande Oesterreich, Rheinland, Saarge biet, Gebietsteile von Baden und Bayern, Oberschlesien, und das Gebiet der Prälatur Schneidemühl starke katholische Bevölke rungsmehrheiten aufweisen und datz hinter diesen Grenzländern katholische Deutsche als Staatsbürger anderer Nationen leben. Der gemeinsame Glaube ist neben der Muttersprache und der völkifchcn Tradition ein Band mehr, das Grenzlanddeutschtum und Auslandsdeutschtum miteinander verbindet. — Die Gemein samkeit des evangelischen Bekenntnisses hat die deutschen Auswanderer, die sich Ende des 17. und Anfang des 18. Jahr hunderts nach Nordamerika und etwa hundert Jahre später nach Galizien, Bessarabien und den Gebieten der südlichen Wolga wandten, eng mit der Heimat verbunden. Die deutsche evan gelische Kirche betreute auch die evangelischen Volksgenossen in Brasilien, Argentinien, Chile und Südafrika. Sie war Trä gerin deutscher Kultur und Erhalter!» deutscher Art länast ehe cs unsere gewaltigen deutschen Auslandsinstltute (vor allen in Stuttgart) nab. — Beide Konfessionen liehen es sich angelegen sein, den Gebrauch der deutschen Muttersprache in Seelsorge und Reliaionsunterricht. Predigt und Gesängen und im reli giösen Schrifttum zu pflegen. Papst Pius Xl. beauftragte am 2 Dezember 1930 die deutschen kirchlichen Obcrhirten ausdrück lich mit der besonderen Fürsorge für die auslandodeutscken Ka tholiken. „Religion, Sprache, Volkstum gehören im BewuhtseIn der Katholischen Kirche wurzel- haft zusammc n." (Richard Mai.) Das Volkstum ist von jeher Schöpferin artciaener Bräuche gewesen Altehrwürdige Bräucke um Geburt und Tod. Hochzeit unk Mutterschaft, Saat und Ernte, Krankenbckandtung und dergleichen, Valkssttten In Alltag und Feiertag, Brauchtum zu den Jahreszeiten, Trachten — mären In fremdem Land längst veraessen, hätte sich nicht die Kirche als Hüterin deutschen Volkstums erwiesen. Das Jahr der Arbeit wurde durch das kirchliche Brauchtum zu einem heiligen Jahr. Es wurde um kränzt mit Valksbräuchen aller Art und verklärt durch Seg nungen und Weihhandlungen. Kirckliche Volkskunst und geist liches Volkslied wetteiferten in der Gestaltung des heiligen Jah res. Und in Volkskunst und Volkslied lebte in innigstem Ver ein mit christlicher Frömmigkeit unverfälschte deutsche Art! — Ter kirchliche Protestantismus ist auf dem Gebiete des Volks brauchtums weniger schöpferisch gewesen als die Mutterkirckc: Dach wer beispielsweise einmal die Bilder eines siebeubiir- gischen fächsiscken Hochzeltszuges oder einer Abendmahlsfeier in einer siebenbiirqisch-sächsifchcn Dorfkirche (vergl. Buch vom deutschen Volkstum S. 309) betrachtet, der bcainnt auch dort zu akmcn, wie ticfgebend der volksaestaltcnde Einsluft der Kircke sich soaar bis auf so rein äusserlich anmutcnde Dinge wie z. B. die Kleidung erstreckt Oder nehmen wir als katholisches Ge genstück die Fronleichnamstracht in Wilmesau l.Kreis Biala, Ga liziens: Das abgesonderte kleine deutsche Städtchen Kat inmit ten einer artfremden Welt reichste Schätze alter deutscher Kul turformen bewahrt. Freilich kann" man nichts Unmöaliches verlangen? Man cherorts Ist der äuftere deutschfeindliche oder doch artfremde Druck so stark, datz auch die volksgestaltende Kraft der Kirche nicht mehr ausreicht. Millionen evangelischer Deutschamerikaner haben ihre Sprache weithin preisgegeben. Dennoch kann man sagen, datz auch hier die gemeinsame Konfession (z. B. das Lu thertum) immer noch eine mächtige Brücke zum Mutterlande darstsllt. — Freilich auch menschliches Versagen bei den ver antwortlichen Seelsorgern kommt vor. Ganz besonders ist es beklagenswert. — datz — wie Dr. Walter Kuhn Bielitz es er schütternd darstellt (Buch vom deutschen Volkstum, S. 315) — z. B. die evangelische Kirche -in Konareftpolen Kulturen und na tional verhängnisvoll versagt hat. Ebenso entbehren die deut schen Katholiken in den polnischen Textllstädten einer deutschen Seelsorge. — Glücklicherweise sind das Ausnahmen! Im all gemeinen weih der auslandsdeutsche katholische und evange- Da» Aaffeeharrs - -er Spiegel eines Landes Finnland Von unserem Berichterstatter Helsinki, im September 1938. Wir beginnen heute mit der Veröffentlichung einer Reihe weiterer Briese dieser so beisällig aufgenommenen Serie. ' Die Schristleitung. Bis zum Weltkriege war in ganz Finnland und besonders in Helsinki eine interessante Ueberschneidung von schwedischen und russischen Einflüssen zu beobachten. Diese Einflüsse, die sich natürlich auch ganz besonders im Gastgewerbe, im Hotel leben und in Len Teestuben und Kaffeehäusern auswirkten, sind natürlich in dem Matze verschwunden und ausgelöscht worden, in dem Finnland sich auf sich selbst besinnen konnte und eine eigene Entwicklung nahm. Wenn man heute tn bas moderne Helsinki kommt, verrät eigentlich nichts mehr den früheren sehr nachhaltigen russischen oder schwedischen Stempel. Das Kasfeehausleben ist recht lebhaft, wenn allerdings auch nicht so ausgesprochen und so ausgedehnt wie etwa in Frank reich oder selbst so lebendig wie in Deutschland. Man muh dabei berücksichtigen, datz sich Finnland natürlich nicht von heute auf morgen umstellen konnte. Die Jugend herrscht tn den Kaffeehäusern vor. Die neue Zeit, die neue Welt marschiert. Dementsprechend sind auch die Studenten- Kafsees besonders stark besucht. Das eigentliche Familien- Kaffee dagegen fehlt. In der Regel machen die Kaffees in Finnland morgens um 8 oder 9 Uhr auf. Einige Häuser dagegen siist» sogar noch früher geöffnet, um den Junggesellen die Möglichkeit eines Frühstücks zu bieten. Je nach ihrem Charakter schlicken die Kaffees abends um 10 bzw. 12 Uhr. Man.kennt in Finnland jedenfalls keine ausgesproctienest Nachtkaffees und keine Restau rants oder Betriebe die Tag und Nacht offen bleiben. . Mona Lisa zuin zweiten Maie entführt Eine zeitgenössisch« Kopie des berühmten Bildes in Frankreich gestohlen. Die französiscl-e Kunstwelt wird soeben durch die Meldung in Aufregung versetzt, datz eine berühmte zeitgenössische Kopie der Riona Lisa aus einem Provinzmuseum gestohlen wurde. Volksdeutscher Beitrag der Konfessionen Aatholizisinu» und Pvotestuntisnru» im uuLlandsdeutfchen Volkstum von Lrofessor Otto Urbach lische Seelsorger, datz er Sendbote Christi, aber auch Deut» scher ist. Er weitz es und ist sich dessen in heiliger Verant wortung bewusst,-dah er von Christus beauftragt ist als Deut scher den Deutschen das Wort vom Kreuz zu verkündigen. Wer je längere Jahre tm Volksdeutschen Auslande weilte, wird das volksdeutsche Wirken deutschbliitiger Seelsorger freudig und dankbar anerkennen. Das Bild wäre nicht vollständig, wollten wir nicht auch der christlichen Mission gedenken. Es gibt Deutsche, die kein Ver hältnis zur Hetdenmission haben. Das ist begreiflich, weil das Wissen um die volkspolitlsche Bedeutung der Mission nur wenig verbreitet ist. Gewiss, der Missionar als Sendbote des Welt heilands geht nicht tn erster Linie hinaus, um deutsche Kultur arbeit zu leisten. Wäre dieses sein Ziel, so würde er seine loninlmächte und Territorialreqierungen ihn bald ausmeisen! Er ist Sendbote des Königs Christus. Doch ganz von selbst
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