Volltext Seite (XML)
37. Jahrg VotksseUuna Lr>ch«IlU I w»ch«nlllch. NkonaINch«« v<zug«pl«I, du,4 Trüg«, «Inlchl. Ai Psg tr». «» Ps, ri«g«il-hi> 170; durch »I, Post t.?0 .In,chlI«bIIch PoKllb«kw«yungqi<bühi, Mjllgllch öS P>-, Pdst.BkstrNgeld. EI»j«I<Ni. 10 Ps»., 8onnad«Rd. und F<stlag»-Rr. N Ps,. «bbektllungen mllft«« Ii>ill«sten, «In, Woch« »«, «blau, d«, v,,u,«,,U IchrUUIch beim Verlag «kgegongea lein linier« T,r,«> dllrf«»> lein« Abbestellung«, «nigegennehm«». v«rlag,ar« Dreien. Anzeigenpreil«: dl, lsvaltig« rr mm breii« geil« I Vitt llir gamilienan,eigen » PIg ZU, PlatzwIInIch« »nnen ml, t«i»< »ewb-r Ulfin^ LachMe bchriftleiiung! Dk«»b«n.A., Polieistrab« 1?, gernrus Mit n. ilgir Gelchili,stell«, Druck und Verlag: Germania Bucharuckerel und Verlag LH. und S. kvinlel, Polierstrah, t?, 8«'nru> »llilr, Paftlcheckr vr. tOV, vanl: Etadibanl Dreien Nr. »<1S7 Freilag» 1k. September 1938 3m Zoll« von höherer Gewalt, verbat, ,>nir«l«irder Vekted»- pörungen hat der Bezieh«« ad«r Werbungtrelbend« teil» Anlprlich«, l«st» di« Zeitung in belchrönltem Umlang«, ver- lpöiet oder nicht „Ich,Int. s«lüllung,«rt tß Dr««»«». Flucht aus dem Terror-Staat IS 000 sudetendeutsche Flüchtlinge bis jetzt aus reichsdeutschem Boden DI« Lage in den sudetendeulschen Bezirken wird von Stunde zu Stund« unhaltbarer. Das Schreckensregiment der roten tschechischen Soldateska hat ein unerträgliches Maft erreicht. Immer noch durchrasen tschechische Panzerwagen sudetendeutsche Städte und Dörser und schieben aus sede kleine Menschenansammlung. Am Freitag wurden bereits Uber 18 8 00 Flüchtling« aus dem Sudetenland gezählt. Ihre Bericht« sind eine einzige furchtbare Anklage gegen das Treiben, das sich unter den Augen der Prager Machthaber vollzieht und eine Kulturschande des 2«. Jahrhunderts bildet. Kommunistischer Mob wurde gegen die wehrlose Bevölkerung eingesetzt, Geiseln werden als Deckung beim Borgehen gegen die Bevölkerung benutzt, für Sudetendeutsche richtete man besondere Strafkompanien ein. In Hohenstein wurde ein schwerverunglückter deutscher Motorradfahrer, als er ins Krankenhaus eingellesert werden sollte, von tschechischen Soldaten durch zwei KopsschUss« getötet mit dem Bemerken, daft es um „dieses deutsche Schwein" ohnedies nicht schade märe. Bei den sudetendeutschen Flüchtlingen Gehetzte Benschen unter der Obhut des Deutschen Reiches Bautzen, 1k. Sept. In dem ehemaligen Arbeitsdienstlager Kiein-Saubernih wurde ein Sammellager für sudetendeutsche Flüchtlinge einge richtet, in dem bisher schon 220 Flüchtlinge untergebracht wur den. Es befinden sich darunter 30 Frauen und 18 Kinder. Die Flüchtlinge sind auf dem Grenzabschnitt zwischen Zittau und Sohlaud (Spree) herübergekommen. Von den NSV-Kreisamts- leitungen in Zittau, Löbau und Bautzen wurden sie ausgenom men und verpflegt und dann nach Kiein-Saubernih weiter be fördert. Die Männer werden dort in den Räumen des ehemali gen Arbeitsdienstlagers untcrgcbracht, mährend die Frauen und Kinder in den umliegenden Dörfern einquartier^wcrden. Es kommen noch ständig neue Flüchtlinge hinzu. Entsetzliche Tage liegen hlnter den Sudetendeulschen, die hier in Klein-Saubernitz vorläuslg Unterkunft gefunden haben. Die meisten flüchteten, als schon Gendarmerie und Poltzelautos vor ihren Wohnungen warteten, um sie mit Gewalt zum tsche chischen Militärdienst zu zwingen. Auf der Flucht spielten sich manchmal autzerordentltch dramatisch« Szenen ab. Zwei suuge Männer aus Gablonz hatten sich noch recht zeitig vor Ihrer gewaltsame» Entführung aus dem Staube ge macht und versuchten nun über die Grenze zu kommen. Als sie über eine Waldlichtung liefen, wurden sie von einer Militärstreife entdeckt und verfolgt. Gehetzt wie Wild mutzten sich die beiden Sudetcndeutschen in einem Unterholz verkriechen, und, als sie auch hier aufgestöbcrt wurden, blieb ihnen nichts weiter übrig, als sich durch die Iser und durch das anschlietzende Iser-Moor, das sie auf dem Bauche kriechend durchqueren mutz ten, zu retten. Nach vielstündigen Anstrengungen erreichten sie endlich die Grenze. Zn scheutzl > chen Ausschreitungen von Seiten der tschechischen Soldateska und der entmenschten Gendarmerie kam es gestern abend in Rumburg. Als sich viele hundert Ein wohner zu einer Freudcnkundgcbung auf dem Schlotzplatz ver sammelt halten, ging die Gendarmerie mit schutzfertigcn Geweh ren auf sic los. Erst auf den Protest der Sudctendentschcn nahm man die Gewehre wieder hoch. Als das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied gesungen wurden, hieben die tschechischen Staatsschergen, die durch be waffnete Kommunisten in Ihrem Vorgehen unterstützt wurden, blindlings auf die Volksmenge ein, steckten di« Bajonette auf ihre Gewehre und stachen auf die wehrlosen Opfer «in. Ein Mädchen namens Mehle brach mit durchbohrtem Oberschenkel zusammen. Zwei Burschen wollten ihr Helsen, wurden aber nledergeknilppelt und blutüberströmt liegen gelassen. Der 70 Jahre alte Kaminfeger Dietel wurde ebenfalls zusammenge schlagen. Sudetendeuischer auf elnen Meier Entfernung ermordet! Cham, 1k. Sept. Am Montag wurde der Sudetendeutsche Paas au» Wasser suppen von einem tschechischen Jinanzbeamten ohne ersichtlichen Grund in verabscheuungswtlrdiger Weise ermordet. Nach den Berichten der deutschen Zollbeamten sagten fünf sudetendeutsche Flüchtlinge folgendes aus: Paas war mit mehreren SdP-Lcutcn zu einer Kundgebung der Sudctendcutschen Partei »ach Ronsberg gefahren. Auf dem Rückweg nach Wassersuppen mit seinem Wagen hielt er an, um sich mit einige» seiner Kameraden zu uutcrhalicn. Zu gleicher Zeit fuhr ein Auto, mit tschechischen Fiuanzbeamten besetzt, einer anderen Gruppe von Sudetendeutsche» nach, die von Haselbach kamen. Als die tschechischen Finanzer nun die Gruppe der sich un terhaltenden Sudetendeutschen bei Wassersuppen entdeckten, hielten sie plötzlich an und seuerten grundlos auf den Wagen Paas'. Sobald die Finanzer mit dem Schlehen begannen, suchte Paas hinter seinem Wagen Schutz und kam. als die Schletzerei beendet schien, aus seiner Deckung wieder hervor. In diesem Augenblick wurde der wehrlose Mann von einem tschechischen Beamten, der nur einen Meter von Ibm entfernt stand, wie folgt angerufen: „Hast auch Schuft. Bub!" Zur gleichen Zelt feuerte er und Paas sank tödlich getrof fen zusammen. Wie Flüchtlinae weiter erzählen, Hot tschechisches Militär seit Montag und Dienstag die Straften in der Gegend um Ha selbach, Wassersuppe» und Mauthaus (also in der Nähe der Grenze bei Waldmünchen), mit gefällten Bäumen ver barrikadiert oder zum Teil die Strafte »decke auf- geri-ssen. Ebenso ist der Berg Schwarzkoppe (Eserkow) mit tschechischem Militär besetzt. Die reichsdcutscke Bevölkerung im Grenzgebiet ist jedoch in keiner Weise beunruhigt. s sWcitere Meldungen über die sudetcndeutschen Flüchtlinge im Innenblatt.) Die Besprechungen aus dem Obersalzberg Umfassender und ossener Meinungsaustausch. vd.ll. Berchtesgaden, 15. September. Der Fllhrer und Reichskanzler hatte heute aus denz Obersalzberg mit dem britischen Premierminister eine Be- sprechung, in deren Verlaus ein umfassender und ossener Meinungsaustausch Uber di« gegenwär tige Lag« stattfand. Der britische Premierminister fährt morgen nach England zurlick, um sich mit dem britischen Kabinett zu beraten. In einigen Tagen finde- «in« neu« Besprechung st alt. Nach seiner Unterredung mit dem Führer erklärte Cham berlain dem in Berchtesgaden weilenden diplomatischen Kor respondenten der „Daily Mail": Es war ein sehr sreundsä>aft« lichcs Gespräch. Ich kehre morgen nach London zurück, um meinen Kabinettskollegen Bericht zu erstatten. Ich hoffe, nach Deutschland zurückzukchren, um Herrn Hitler in naher Zukunft noch einmal zu sehen. Das wird in wenigen Tagen, einer Wock)« oder so herum sein. Ehamverlaln von Verchtesgaden avgerelst Berchtesgaden, lk. Scptcnrl»er. Der britische Premierminister Sir Neville Chamberlain hat Freitag vormittag gegen 9.30 Uhr mit dem Reichaminister des Auswärtigen, v. Ribbentrop, und seiner Begleitung Berch tesgaden im Kraftwagen verlassen. Zum Abschied war im Auftrage des Führers der Chef der Präsidialkanzlei, Staatsminister Dr. Meitzncr, erschienen. Mit dem Reichsminister des Auswärtigen gaben ferner der britische Boisclzaslcr in Berlin, Sir Neville Henderson, Staats sekretär Freiherr v, Weizsäcker und der Ches des Protokolls, Freiherr v. Dörnberg, dem briliscl-cn Premierminister das Go- leit bis München. Vegrüßuna Ebamberlalns ln München durch Epp und Slebert München, 18. Sept. Chamberlain traf um 11.->8 Uhr im Kraftwagen au» Berchtesgaden kommend wieder aus dem Münchener Flugplatz vbcrwiesenfcld ei». Da im Laufe des Vormittags die Abfahrt des Minister präsidenten aus Berchtesgaden bekannt geworden war, hatten sich wieder viels Hunderte auf dem Flugplatz eingesnndcn, auf dessen Rollfeld bereits zwei riesige Lokhcad Maschinen der British Airways bcrcilsiandcn. Zum Empfang des-britischen Premierministers trafen mit dem Chef des Protokolls Freiherr» von Doernberg ein der Rcichsstatthalter in Bayern General Ritter von Epp, Minister präsident Siebert, Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner und Oberbürgermeister Reichslciter Fiehler. Bei der Ankunft vor dem Flughafengebäude wurde der britische Staatsmann, der mit den, Reichsauftenministcr von Ribbentrop dem Wagen entstieg, vom Reicksstatthalter und den anderen deutschen Persönlichkeiten beglicht. Die militärischen Vorbereitungen in der Tscheche! vdiu. Karlsbad, 15. Seplember. Die Einziehung von Reservisten in der Tschecho-Slowa- kei hat am Mittwoch und Donnerstag solche Formen ange nommen, daß in vielen Betrieben schon mehr als di« Hälfte des Personals zum Heeresdtenft eingezogen worden ist. Die Einziehungen erstrecken sich auf das gesamte tfchecho-slowa- kische Staatsgebiet und auf sämtliche Jahrgänge von 1 8 S 4 an. Die Kasernen reichen trotz engster Bele gung bei weitem nicht mehr aus, und so sind für zahlreiche Truppenteile Turnhallen, Gasthaussäle und Markthallen requiriert worden, ferner auch zum Teil di« Schulen. Die Straften im ganzen Gebiet sind verstopft durch lange motorisiert« Truppenteile, unter denen man besonders zahl reiche Panzerwagen bemerkt. In den unmittelbaren Grenzgebieten herrscht aufterordentlich lebhaftes militäri sches Treiben in den ausgebauten Stellungen, in die ins besondere zahlreich« Munttionstransport« g«l«it«t wrrden. Fast alle Brücken und wichtige Straftenkreuzungen sind wie am 21. Mai militärisch besetzt. Es finden überall Passan ten- und Wagenkontrollen statt. Fast alle Kraftwagen, Omnibusse sowie zahlreich« Personenwagen und Motorräder sind siir den Heeresdienst beschlagnahmt worden. Im Gebiet Rumburg, Teplitz, Mährisch- Ostrau und Warnsdorf find viele Straften durch spanische Reiter und quergestellt« Wagen gesperrt und ge sichert. Sappeur« sind dabei, die Straften auszureiben und di« Sprengkammern an den BrUcken zu laden. Auf dem Bahnhof Neuhiitte-Lichtenwald an der Strecke Rumburg —Leipa wurden am Mittwochabend zwei EUterzUge mit Tank« und Kampfwagen entladen. Die Schäberstellung, von der aus man einen beherrschenden Ein blick in deutsches Gebiet hat, ist durch zahlreiche Truppen teile besetzt worden. Fiir den Verpflegungs- und Munitions transport wurden auch zahlreich« Wagen und Gespanne sudetendeutsche» Bauern requiriert. Die Schulen find fast tm gesamten Sudetendeutschtum geschlossen, da die Eltern aus Protest ihre Kinder nicht zur Schule geschickt haben. Di« Familien der tschechischen Beamten und.Grenzler find zum geätzten Teil ins Landes- Innere abtransportiert worden. Soweit die Lehrer an Ort und Stell« verblieben sind, wurde» st« sosort bewaff net und der Gendarmerie zugeteilt. So find die Steuer, ämter und Gerichte in zahlreichen Orten geschlossen, weil von den Beamten ntemand mehr anwesend ist. Umfang reich« Truppenzusammenztehungen aller Waffengattungen wurden bei Fleiften und bei Joachimsthal vor« genommen, ebenso bei Alttachau, Eraslitz, Fal« kenau, Karlsbad und Eger, wobei das letzter« ganz besonders stark besetzt ist. In die Sperrmauer der Talsperre von Aussig sind Sprengkapseln eingesetzt worden, da die Talsperre durch dir schweren Rcgensälle der letzten Zeit vollitändia gefüllt is^ würde eine Sprengung der Talsperre nicht nur für das sudetendeutsche, sondern auch für das sächsische Elbe gebiet die verhängnisvollsten Folgen haben. Den Bürgermeistern aller Orte wurden die Mobilisier rungsplakate zngefandt, jedoch die Weisung ge geben, sie aus auftenpolitischen Gründen vorläufig nicht auszuhängen. Auch zahlreich« sudetendeutsche Bürgermei ster haben diese Plakate erhalten. Die angeordneten Matz- nahmen dagegen ähneln denen, die am 21. Mai getrosfe» worden sind.