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Das Geheimnis des Vaters von Hneensland Nordaustralien: Sie Hütten In der Miste einen völlig nackten Mann mit wallendem weihen Bart angetrossen, d-r mit ihnen reden wollte. Sosort kam ein Trupp Schwarzer heran und schleppte ihn weg: angesichts der Ueberzahl der W wen nenn ten die Weihen nichts tun. Und wieder neue Spuren David Carnegie, der abenteuerlustige Sohn eines lchot- ... ' dienen heute einem doppelten Zweck. Sic melden Punkten vielleicht über den Dah die Meeresströmungen den durch diese Flaschen zu« riickgelegten Weg bestimmen, wurde selbst in wissenschaftlichen Kreisen lange bezweifelt. Kein Geringerer als der bekannte Siidpolarreiscnde John Roh war es, der in einer Sitzung der Pariser Akademie der Wissenschaften dem französischen Forscher Pierre Daussy das Wort „Flaschenschwindel" ins Gesicht warf, als der Genannte an Hand von 97 Beispielen seine Theorie über die Beständigkeit der Meeresströmungen entwickelte. Wie schon gesagt, werden Flaschenposten nicht allein zu wissenschaftlichen Zwecken benutzt. Sehr groh ist auch die Zahl derer, denen dem Tod Geweihte ihre letzten Gedanken anver trauen, in der Hoffnung, dah ihre Lieben daheim auf diesem Wege noch einmal von ihnen hören. „Brand an Bord der .Mary G. Farr'. Wir steigen tu die Boote Der Herr sei mit uns." — Es war im Fahre 1930, als diese Flaschenpost ansgefunden wurde, die 44 Fahre früher ins Meer geworfen war. Ucbcr das surchtbare Geschick der Besatzung der „Mary G. Farr" hatten aber noch im selben Jahre 1886, als die Katastrophe erfolgte, schon die an die amerikanische Küste gespülten Leichen mehrerer Matrosen Auf« schluh gegeben. Ein ähnlicher Fall geht aus das Fahr 1837 zurück. Da mals vertraute der Kapitän einer amerikanischen Bark den Wellen die Nachricht an. dah sein Schiff auf den Neu-Fundlank- Bänken gestrandet sei. Er wolle versuchen, mit seinen Leuten in den Rettungsbooten die nahe Küste zu erreichen. Die Flasche wurde 1899, also 62 Jahre später, von Fischern an der Küste Irlands geborgen. Auch bei Polarrcisen wurde mehrfach von Flaschenposten Gebrauch gemacht. So sand man im Fahre 1921 aus Nowaja- Scmlsa eine solche Botschaft, die von einer österreichischen Ex pedition 1874 an der Küste des von ihr entdeckten Franz Iosef- Landcs ausgesetzt worden war. General Nobile, dessen Polar slug mit der „Italia" gerade vor einem Jahrzehnt ein so un glückliches Ende nahm, meldete den Untergang seines Lust schisses in einer Flasche, die. erst lange nachdem die Besatzung gerettet war. gefunden wurde. Eine Flaschenpost gab auch über das Schicksal unseres Luftschiffes „L 19" Ausschluh. das im Februar 1916 von einem Unternehmen gegen England nicht wieder zurückkam. Luft fahrkapitän Löwe meldete darin, dah er mit der Mannschaft auf dem Rumpf des langsam sinkenden Luftschiffs gcfaht das Ende erwarte. Rührend ist die letzte Botschaft des Matrosen Petersen von der „Pommern", die wenige Minuten vor dein Untergang des Linienschisfes geschrieben ist. „Dir. meiner innigst geliebten Braut, gelten meine letzten Gedanken." Meh rere Monate nach der Schlacht trieb die Flasche mit Petersens Zeilen bei Wilhelmshaven an. So hörte die arme Frau noch einmal von dem Manne, der schon lange in den Kühlen Flute« der Nordsee sein Seemannsgrab gefunden hatte. tischen Lords, unternahm im Jahre 1896 eine R:ne vurch das unbekannte Australien. Sein Weg sührte parallel der West küste, 800 Kilometer östlich von ihr. Im Besitz der Schwarzen fand er eine altertümliche Streichholzschachtel aus Metall, einen Sattelrahmen und eine aus einer Wagenachse hergestellte Axt. Zweifellos stammten sie aus dem Besitz Leichhardts. Im Jahre 1917 fand Charles Härtung an der Ostgrenze Westaustraliens einen in den Boden gegrabenen Gewehrschafi mit der Inschrift: „Ludwig Leichhardt, 1848." Das ist eine der ödesten Gegenden in ganz Australien. Zur Zeit befindet sich der Forschungsreisende Sam Hazlett aus einer Exedition dort hin, um Ueberreste Leichhardts zu bergen. Bielleicht wird das Rätsel nach neunzig Jahren endlich gelöst! Diese ununterbrochene Suche nach dem Verbleib der Leich- Hardt-Expedition zeigt deutlich, wie groh die Verehrung ist, die das australische Volk dem deutschen Forscher und „Vater von Queensland" darbringt. Ein wenig bekanntes heroische» Kapitel deutschen Forschungsdrangesl K. v. P. V<» feievliche Lavfakt -e- «»««n K.ettz«*» Weltbild Zander », Ein Greis in der Wüste In den siebziger Jahren baute man die berühmte Tele- graphenlinte quer durch die Wüste. Kurz nach ihrer Vollendung teilte ein am Bau beteiligter Arbeiter Hume solgendes mit: Bei einem Stretfzug durch die Wüste hätte er einen Weihen getroffen, der so lange unter Schwarzen gelebt, dah er Sprache und Gedächtnis fast völlig verloren hätte. Später erlangte er beides wieder und erzählte, einer der Begleiter Leichhardts zu sein. Die Expedition wäre unter grohen Schwierigkeiten ins Unbekannte vorgestohen. Streit führte zur Teilung. Die zwei Begleiter sielen Wilden zum Opfer, er selber flüchtete und fand bei anderen Schwarzen Schutz. Jetzt wäre er zu alt und hätte sich an die Wildnis zu sehr gewöhnt, um zur Kultur zuriickzukehren. Sofort nach Vekanntwerden der Nachricht bildete sich eine Expedition. Hume starb unterwegs. So b'icb auch dieses Rätsel ungelöst! Noch seltsamer klang der Bericht zweier Goldgräber aus Ein Farmer hat in Zentralaustralien dieser Tage menschliche Skelette gesunden welche die Ueberreste der Expedition Dr Ludwig Leichhardts sein könnten. Vor 125 Jahren, am 23. Oktober 1813, wurde Ludwig Leichhardt zu Trebatsch an der Oberspree geboren. Er studierte in Göttingen, Berlin und Paris. Von unbändigem Forschungs drang beseelt, schisfte er sich nach Australien ein, war doch damals der fünfte Erdteil fast völlig unbesiedelt und uner forscht. Nach der Teilnahme an mehreren Expeditionen er forschte er auf eigene Faust das östliche Küstengebiet Austra liens. Er erschloh dieses reiche Land der weihen Besiedlung. Zahlreiche Karawanen strömten in die von ihm besuchten Täler, das ganze Gebiet blühte aus, bis auf den heutigen Tag wird er als „Vater von Queensland" gefeiert, und in jeder Stadt dort drüben gibt es ein Leichhardt-Denkmal. Es war nicht Leichhardts Art, sich aus einmal errungenen Lorbeeren auszuruhen. Noch einmal zog er in die Wildnis. Naturgewalten zwangen ihn zur Rückkehr. Leichhardt lieh sich nicht entmutigen. Zwei Jahre später, im Januar 1848, brach er wieder auf. Zwei Deutsche und zwei Engländer begleiteten ihn. Am 1. April erreichten die Forscher eine Farm am Coon- gan-Fluh, den äuhersten Vorposten weiher Menschen, und hin- terlichen dort einen Bericht. Das war ihr letztes Lebenszeichen. Die Wildnis verschluckte sie . . . Was bedeutet: ,.L. x. v. A."? ' Bier Jahre wartete ganz Australien auf ihre Rückkehr. Schlichlich begab sich Hovettden Hely, ein Freund Leichhardts, aus die Suche. Er folgte den Spuren der fünf Forscher, spürte einen Rastplatz nach dem anderen aus. Unweit einer Feuer stelle sand Hely seltsame Zeichen in der Rinde eines Baumes eingeritzt: „L. x. v. A." Der Pfadfinder deutete sie als „Leich- Hardt am 15. April". Viele Kilometer weiter im Urwald tras er wieder eingeritzt das Zeichen: „L. x. v. A." Es war un möglich, dah Leichhardt an beiden Stellen am gleichen Tage gewesen war. Da er keine weiteren Spuren Leichhardts finden konnte, kehrte Hely heim. Wieder vergingen sechs Jahre. Da enveckte ein Baum nördlich der von Hely besuchten Stelle gröhtes Aussehen. Es war ein „L" in seine Rinde geritzt. Aber A. E. Gregory, ein bekannter Forschungsreisender, der diese Entdeckung machte, erfuhr nichts weiteres über das Verbleiben Leichhardts. Lebte Leichhardt unter Wilden weiter? Ein Farmer namens MacIntyre sand im Jahre 1861, also 13 Jahre nach dem Ausbruch Leichhardts, im westlichen Queensland, weit entfernt von jeder menschlichen Ansiedlung, zwei Pferde. Deutliche Druckstellen wiesen darauf hin, dah sie einmal unter Sattel gewesen waren. Wessen Pferde waren es? Wie kamen sie in diese gottverlassene Gegend? Unweit der Stelle, wo sie weideten, fand MacIntyre zwei alte Lager stellen. An jeder von ihnen ein eingeritztes „L . Die spärlichen Vorräte, die MacIntyre mit sich führte, hinderten ihn, nach weiteren Spuren zu forschen und zwangen ihn zur Heimkehr. Der Bericht MacIntyres lenkte die Austnerksamkett der australischen Oesfentlichneit wieder aus das Schicksal des ncr- schwundenen deutschen Forschers. Das Gerücht verbreitete sich, Leichhardt lebe unter den Wilden weiter, ohne In die Kultur welt zurückkehren zu können. Australische Frauen sammelten Geld und rüsteten eine Expedition aus, um den Verschollenen zu retten. MacIntyre siel jedoch einer Krankheit zum Oplcr, ehe das Ziel erreicht war. Die übrigen muhten zurückkehren. In den sechziger Jahren unternahmen zwei Brüder Mongcr von Bork aus, einer Stadt an der Südwestspitze Austra liens, einen Ritt Ins Innere des Landes. Unterwegs trafen sie einen Eingeborenen namens Mungaru, der ihnen ein Erleb nis aus der Jugendzeit erzählte: Weihe Männner wären aus dem Osten gekommen und vom Stamm sreundlich empfangen worden. Man erkannte aber bald, dah das Vieh und die anderen Vorräte der weihen Männer gut schmeckten, und so metzelte man alle nieder, um dann ein grohartiges, mehr tägiges Gelage abzuhalten. Bis auf den heutigen Tag könne man einen grohen Hausen Knochen sehen . . . Wieder brach man aus: bei Eingeborenen im Nordosten fand man eine Bestätigung der Erzählung Mungarus, nur behaup teten die Schwarzen, dah die Wilden, welche Waffen und Aext« der Weihen besähen, noch weiter ostwärts lebten. Immer weiter ostwärts ritten die Männer durch unerforschtes Gelände. Da man nichts sand, kehrte man heim. Der Leiter dieser Ex pedition war Sir John Forrest, der erste Ministerpräsident Australiens. weltreisen-e aus Glas / von Han» Soltau in der amerlka- werden alle die vom Untergang Wer tritt das sranzösiscl)c Erbe an? In welcher Sprach« öll der überstaatliche geistige Austausch vor sich gehen? Wird m Zeitalter der Nationalstaaten überhaupt eine National-, prache diese Aufgalre noch erfüllen können? Wer solche Zivei«' el laut werden läht, verrät, dah es um sein Vertrauen zur putschen Sprache schlecht bestellt ist. Denn diese hat das Erbe des Französischen längst angetreten, oder besser gesagt: Das Deutsche hat immer neben dem Französischen eine viel gröhere zwischenstaatliche Rolle in Nord-, Ost- und Siiosteuropa gespielt als dir meisten ahnten. Immer wurde in Europa Deutsch von mehr Menscl)cn als Mutlcrspracl)e gesprocl-cn als Französisch oder Englisch, und heute können zahlenmähig mehr Ausländer Deutsch als Englisch oder Französisch. Wir haben uns di« Mühe gemacht, zu untersuchen, wieviele Menschen in Skandinavien, den baltischen Ländern. Polen. Ruhland, wie viele Menschen auf dem 'Balkan oder in Holland Deutsch beherr schen — und eine Mühe ist cs wirklich, denn auher in Ungarn und Belgien sind Erhebungen Uber fremdsprachliche Kenntnisse der Volker noch kaum gemacht worden. Wir können jedoch nun mittelbar, indem wir feststellen, in welchem Umfange Deutsch inner- und auherhalb der Schule als Fremdsprache ge lehrt wird, ein einigermahen zutreffendes Bild zeichnen. So schwere Einbussen der deutsche Spvachbodcn in Europa durch das Versailler Diktat erfahren hat, so bedeutsam hat die Bereit willigkeit, Deutsch zu lernen, zugenommen. Das völkische Er wachen gvoher auslanddeutscher Gruppen, das steigende Inter esse an Deutschlands Wiederaufbau, die geistigen Auseinander setzungen im deutschen Sprachraum und ihr Weltecho — gleich- gültig, ob zustimmend oder ablehnend — dies und vieles ander« hat Kem Deutschen einen auherordentllchen Auftrieb gegeben. Mag Französisch auch weiterhin «in ästhetische» Vergnügen HochgebUdeter bleiben, Deutsch ist «in« «uropäische Notwendig. Französisch, Englisch — oder Deutsch? Von Dr. phil. Dr. rer. pol. Franz Thierselder. Die Einführung des Engliscl>en als erste Fremdspraä)« an deutschen Schulen ist ein Ereignis von weltweiter Bedeutung. Mit der Entthronung des Französischen in Deutschland ist di« Vorzugsstellung der französischen Sprache in Mitteleuropa end gültig vernichtet worden, ein Vorgang, der noch vor einem Men schenalter kaum vorstellbar gewesen ivärc. Wol» „ die franzüsiscl)« Kulturpolitik leidenschaftlich an den . fest, wo das Französische noch nicht ermattet ist oder aus vor- übergehenden politischen Spannungen Nutzen ziehen kann: so in Litauen, in Schweden, in England, Irland und ' " ' ' neuerdings in Ruhland. Aber alle Propaganda kann unaufhörlichen Rückzug des Französischen nicht Hinwegtäuschen. Ein Museum eigener Art wurde kürzlich Nischen Grohstadt Boston eröffnet. In ihm oft verzweifelten Hilferufe gesammelt, die bedrohte Seeleute verkorkten oder versiegelten Flaschen an vertrauten, und die oft erst nach langen Irrfahrten durch die verschiedensten Meere aufgcfundcn wurden. Gcmäh dem Völkerrecht müssen diese auf hoher See aus- gesischten oder von den Wellen an einen Strand gespülten Botschaften bei der nächsten Behörde abgeliefert werde». Diese leitet sie unverzüglich an den Konsul des Landes weiter, dem der Absender der Flaschenpost angehört. Diese schwimmenden Sendungen " nicht mehr ausschliehlich Unglücksfälle auf See, sondern gebe» viel häufiger Ausschluh über das Ergebnis hydro graphischer Forschungen, über die Geschwindigkeit, Richtung und Tiefe der Meeresströmungen. Als erster soll Christoph Kolumbus von dieser Art der Nachrichtenübermittlung Gebrauch gemacht haben. Aller dings muh man bei ihm eher von einer „Tonncnpost" sprechen. Auf seiner Reise im Jahre 1493 geriet der kühne Seefahrer in einen Orkan; er muhte mit der Möglichkeit rechnen, dah er mit seinen kleinen Fahrzeugen dessen Gewalt nicht werde widerstehen können. Daher legte er den bisher verfolgten Weg auf einem Pergament nieder und vertraute dieses einem leeren Wasserfah an. Die Tonne wurde niemals wieder gesehen, während Kolumbus selbst wohlbehalten heimkchrte. Es vergingen mehrere Jahrhunderte, ehe der grohe wissenschaftliche Wert der Flaschenposten allgemein begriffen wurde. Einer der ersten, die fie praktisch ausnutztcn, war Karl IN. von Monaco. Dieser Fürst hatte sich mit Bc- gelsterung der Erforschung der Meeresströmung gewidmet. Er lieh im Verlaufe einiger Jahre insgesamt 1700 Flaschen auswerfen, von denen er 230 wiedecsah. Seinem Beispiel folgte die Schottische Fischerei-Inspektion, die sehr günstige Ergebnisse erzielte. Von ihren 3550 den Wogen anvcr- tranten Flaschen gab die See 572 zurück. In beiden Fällen wurden die Versuche allerdings auf Gebieten angestcllt, deren Strömungen bereits gut bekannt waren, so dah sich mit einiger Sicherheit vorausschen lieh, wo die Flaschen wohl antrciben würden. Die gleichen Versuche zur Messung der Meeresströmungen führte das Amerikanische Fischereibiiro aus Dieses mar auch die treibende Kraft für die Gründung des Flaschenpost-Museums in Boston. Tausende von Flaschen läht es Jahr für Jahr aussehen. Jede enthält eine Brieskarte mit der Anschrift des Büros und der Bitte, die Karte ehestens zurückzusenden. Wer dem Ersuchen nachkommt, erhält 25 Cents. Eine dieser Fla schen, im Jahre 1931 an der amerikanischen Ostküste ausgesetzt, wurde zwei Jahre später bei Hammerfest Im nördlichen Nor wegen angetrieben. Sie hatte, die gerade Linie gemessen, eine Entfernung von 8200 Kilometern zurückgelcqt. Eine beachtens werte Leistung, aber noch nicht die Höchstleistung. Die nach- weisbar längste Reise hat die Flasche gemacht, die, am 27. 9. 27 in der Nähe der Philippinen ins Meer geworfen, am 12. 3. 29 an der kalifornischen Küste wieder auftauchte. In Luft linie gemessen eine Entfernung von 13 500 Kilometern.