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Sächsische Volkszeitung : 17.11.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193811173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19381117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19381117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-11
- Tag 1938-11-17
-
Monat
1938-11
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.11.1938
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Donnerstag. 17. November 1938 Sächsisch« Volkszeitung Nummer 269, Seite 4 Vresrlvn AmtSeMvnmg des neue» SladNLmmemr Beratung mit den Dreodner Ratsherrin. Bürgermeister Dr. Kluge hielt am Dienstagabend eine Be ratung mit den Ralsherrcn ab, an deren Beginn er den neuen btadtkämmerrr Dr. jur. Marlin Seysert vereidigt« und seierlich in sein Amt «insiihrte. Zu Beginn der Amtseinwrisung legte Bürgermeister Dr. Klug« Grundsätze und Erfolge nationalsozialistischer Finanz- politin in den Gemeinden dar. Auch In Dresden Hobe der Na tionalsozialismus bei der Machtübernahme einen Fehlbetrag und zerrüttete Finanzverhältnisse angetroffen. Bereits 1933 sei es gelungen, den Haushalt auszugleichen. Das Neinvermögen der Stadt habe sich seit 1933 von 282 aus 298 Millionen Reichs mark erhöht. Voraussetzung für die Erreichung dieser Erfolge sei eine sparsame Haushaltführung gewesen, bei der doch allen kulturellen Aufgaben der Stadt vollauf Genüge getan worden sei. Dr. Kluge gedachte dankbar der Leistungen des verstorbenen Stadtkämmerers Krumbieael und dankte Stadtrat Dr. Albrecht, der seitdem vertretungsweise die Geschäfte des Stadtkämmerers wahrgenommcn hat. Zum Stadtkämmcrer ist jetzt Dr. Martin Seysert berufen worden, der bisher in Wurzen als Oberbürger meister tätig war. Während sich die Anwesenden erhoben, nahm Dr. Kluge die Vereidigung des neuen Stadtkämmerers vor. Er überreichte ihm dann die Ernennungsurkunde und die Amts kette. — In kurzen Dankesworten erwiderte der neu« Stadt kämmerer: er gab die Versicherung ab, daß er seine ganze Kraft einsetzen werde, um die ihm gestellten Aufgaben zu lösen. Nach einer kurzen Pause trat man In die Beratung der Tagesordnung ein. Zunächst gedachte Bürgermeister Dr. Kluge des von feiger jüdischer Mörderhand in Paris ermordeten Ge- sandschaftsrats von, Rath. Die Ratshcrren erhoben sich zu Ehren des Ermordeten. Stadtrat Dr.-Ing. Wolf begründete eine Reih« von Be bauungsplänen. Es handelt sich um die Ausschließung des Geländes westlich der Lohrmannstraße in Reick. Auch für das Gelände nördlich der Königsallee und Pirnaer Landstraße in Leuben wurde eine Neuplanung vorgesehen. Ein Teilplan für Obergorbitz zwischen Kestelsdorfer Straße und Luckncrpark, ferner ein solcher für das Gelände an der Keffelsdorser, Saal- hauscner, Pietzsch- und Grcnzstraßc wurden festgesetzt. Ebenso für das Gelände zwisck)en Gederbach und Allnickern in Lock witz und für die Hallerhosstrahe in Trachenberge. In allen Fällen wird dafür gesorgt, daß der Lnndsckaftsckarakler erhal ten, alter Baumbestand geschont und den Grundsätzen gesunder Stadlgestaltung Rechnung getragen wird. Ein Entwurf der Stislungsordnung für die Schickci- Seidel-Stiftung wurde nnck einem Bericht von Stadtrat Dr. Fischer genehmigt. Das Vermögen der Stiftung beträgt 28 299 NM.: die Erträgnisse sind für Beihilfen an bedürftige Dresdner Blinde zu verwenden. Die nächste Verteilung einer Beihilfe aus der Stiftung wird im Jahre 1910 erfolgen. — End lich wurde eine Umbewilligung zum Kapitel Unterhaltungs arbeiten an Fahr- und Gangbahnen vorgenommen: neu bewilligt bei dieser Gelegenheit 15 000 Mark für die Beseitigung von Ge witterschäden in der Gegend der Krsselsdorser Strotze. Dyk. Dopvelffott-Alilobus für 100 Personen Dresdner Strahenbahn auf der Düsseldorfer verkehrsschau. Die Dresdner Straßenbahn AG. hat zu der im Rahmen einer Tagung der Verkehrsinstitute staUsindenden Düsseldorfer Verkehrsschau zwei Fahrzeuglypen entsandt, die berechtigtes In teresse finden werden Da ist zunächst der bei der Dresdner Straßenbahn entwickelte Doppelstock-Autobus. Das olerachsige Fahrzeug faßt 90 bis 100 Personen und hat 50 Sitz plätze. Der Fußboden im unteren Teil geht ohne Stufe durch den ganzen Wagen. Von der großen Hinteren Plattform führt eine gerade breite Treppe zum oberen Stockwerk hinaus, in dem man auch bequem stehen kann. Im Vorderteil des Wagens führt eine ebenso breite Treppe wieder hinab, so daß der Ver kehr im oberen Stockiverk sich glallsließend abwickcln kann. Ein- und Ausstieg haben Doppestüren. Viel Licht und Lust und bequeme Polstersitze sorgen sür angenehme Fahrt. Ter ausgestellte schnittig« Straßenbahnwagenzug besteht aus Trieb- und Beiwagen: er stellt den neuesten Stand der Entwicklung des Dresdner Hechtmagenzuges dar. Die am meisten ins Auge fastende Verbesserung tritt in der äußeren Formgebung zutage. Drei Seitenfenster sind an die Stelle der vierscnslrigcn Seitemvand getreten, und die Fenstcrquertcilung Ist fortgefallen. Zwei Lüstungsschlitze, die die ganze Wagen deck« entlang lausen, geben dem Wagen auch bei geschlossenen „Hansel und Gretel" in der Staatsoper Die ungemein liebenswürdige Märchenoper „Hänsel «nd Gretel" von Humperdinck hat nach einer Pause wieder ihren Einzug in die Ctaatsover gehalten. Als abend füllendes Werk stand sic diesmal allein, ohne ein angehängles Ballett, im Plan. Es geht auch wirklich, wenn die eine Pause etwas länger ausgedehnt wird. Humperdinck (1854—1921), der Schüler Bayreuths, hatte mit äußerst klugem Sinn erfaßt, daß ein Nachahmcn des großen Richard Wagner zum Mißerfolg füh ren mußte, wie ihn alle die talentierten Schöpfer von Götter und Käuiqsopern erlebten, weil Wagner einmalig ist. Aber mit dem NIeistcr von vornherein in keinen Vergleich gezogen zu werden, das verbürgte den Erfolg. So nahm er sich diesen Märchenstosf vor, und nach „Hänsel und Gretel" ja auch noch zahlreiche andere (Königskinder. Dornröschen, Die sieben Geis lein usw.f. Auf diesem Stoffgebiet konnte er es sogar wagen, den Wagner-Stil auzuwenden und doch Erfolg zu suchen. Wenn man gegen .„Hänsel und Gretel" einwendet, daß das pompöse „Meislersinger"-Orchcster zu mächtig für den kindlichen Stoss sei, so ist das ein papierener Protest: denn wer ist in Wirklichkeit nickt begeistert, die geradezu bezwingend schönen Melodien Hum perdincks in dieser großartigen Einkleidung zu hören? Rhei nisch-westfälische Volks- und Kinderlieber hat Humperdinck mehrfach verwendet, vieles ist aber auch eigene Erfindung, lind dieses seine MotivspicI, die Filigranarbeit der Polyphanie, ist ja höchste Kunstfertigkeit, die immer zu bewundern bleiben wird. Echte Kindlichkeit geht dabei doch kaum verloren. Alle Rosten waren neu besetzt. Das Kinderpaar wurde von Christel Goltz und Elfriede Trätsch cs in schönster So- pranreinhcit qesunw n und kindertümlichcr Darstellung lebendig. Die körperliche Erscheinung des Hänsel wird ganz zu treffen nur sehr schwer gelingen Was bei Christel Goltz vielleicht an Fran- sichkeit erinnerte wurde durch wirklich kindertümliche Gesten und Mienen ausgeglichen. Geradezu fürchterlich war die Hexe von Margarethe Herbei anzuschest. Wir waren gewöhnt, die Hexe bisher von einem männlichen Darsteller gemimt zu sehen. Das hatte etwas für sich. Durch Margarethe Herbet kam die gesangliche Seite dafür zu reiner Ausprägung. Das Elternpnar war mit Böhme und Charlotte Klotzsche ansgezcichnet be seht: und für dos Sandmännchen und das Taumänncken waren die Damen Wolfs und Bräunling am rechten Platz. Neu waren die von Elisabeth von Auenmüster geschaffenen lebens- Ghrsurcht vor den Vergen Neue Alpenbtlder von Hanns Herzing In seinem Dresdner Atelier, Breite Str. 17, eröffnete Hanns Herzing am Bußtag mittag seine neue Ausstellung „Landschaft der Berge". Die Ausstellung gibt einen Ucbcrblick über die Ernte 1938 im Schaffen des Künstlers. Herzing hat seine Motive auch diesmal vor allem aus Europas Urgebirge, den Alpen, geholt. In den Chiemgau wandern wir mit ihm, hinaus nach Tirol, dann aber vor allem hinunter in das Wall-i ins Gebiet der 4000er Gipfel. Unter nicht geringen technischen Schnürigkeiten hat Herzing in dieser gewaltigen Höhe Oel- bilder großen Formats geschaffen. Nicht leicht wird man Ge- birgsbildcr dieser Art wieder finden, die so mit der Treue des unmittelbaren Erlebens den Farbenzauber des Hochgebirges festhalten, die Wildheit seiner Stürme, die Pl»antastik seiner Nebel, die überirdische Klarheit seiner Mittagsstunden. — Auch das Gebirge der Heimat liebt Herzing. Feine Stücke aus dem Erzgebirge hat er hetmgebracht, die vortrefflich -en Winter zauber dieses Berqlanües ausdrücken, das die Heimat der feinsten deutschen Weihnachlskunst ist. — Bei der Eröffnung am Bußtag sprach Kustos Dr. Adriani vom Staatliä-en Kupscrstichkabinett über „Das Problem der idealen Landschaft". Frau Elsa Wieder, von Kurt Striegler am Flügel begleitet, sang zwei Lieder des Komponisten. — Die Ausstellung ist geöffnet bis 24. Dezember werktags 11 bis 19, sonntags 11 bis 13 Uhr. * Ein Sommer auf Spitzbergen In den Schauräumen der Staatlichen Kunst gewerbe-Bibliothek zu Dresden, Günhstraße 34, kann man ab Donnerstag eine kleine Ausstellung von Aquarest- Studien sehen, die «ine erstmalige und vorläufig einzigartige Leistung darstesten. Eduard Binder, ein Meisterschüler der Dresdner Akademie für Kunstgewerbe, hat 1938 die deutsche Jorschungsexpedition von Dr. Walter Dege nach Spitzbergen begleitet. Im Nordwesten Spitzbergens, an der Magdalena-Bay, hatte die von ihm geleitete Gruppe der Expedition ihre Lager aufgeschlagen. In dieser Gegend hat Binder es unternommen, diese noch nie von einem Maler festgehaltene Landschaft der Polarzone in Aquarellstudien zu bannen. Die Studien wie Fenstern eine vorzügliche Lüftung. Tie Warmwasscrheizug ist wesentlich verbessert morden. Außen am Wagen finden sich keine Grissstangen mehr. Sie sind innerhalb der Türen so an geordnet, daß sie leicht von außen ersaßt werden können und bieten im Innern zusätzlichen Halt. Eine automatische Kupp lung zwischen den Wagen verbindet auch gleich alle elektrischen Leitungen. Auch im Wagcninnern ist vielerlei zur Verschöne rung und sür angenehmes Fahren getan. : Verleihung von Treudkenstehrenzeichcn. Slaatsminister Dr. Fritsch hat in einer besonderen Feier die bisher an Gefolg- schaslsmitgliedcr des Sächsischen Ministeriums des In nern vom Führer und Reichskanzler verliehenen 27 goldenen und 95 silbernen Treudicnstehrenzeichen ausgchändigt. Im Säch sischen Finanzministerium wurde durch Finanzminister Kamps einem Gesolgsä-aftsmitglied das goldene und zwei Ge- folgschastsmitgliedern das silberne Treudicnstehrenzeichen über reicht. An der Staatticlien Berfuckis- unb Forschungsanstalt für Gartenbau in Pillnitz und an der Staatlichen Versuchs- und Beispielgärtncrei in Pillnitz erhielten fünf Gcsolgschästsmitglie- der das silberne Treudienstehrenzeichen. Auch eine größere An zahl von Gesolgscl-astsmitglicdcrn der Brandversiche- rungs Kammer wurde mit dem goldenen bzw. silbernen Treudicnstehrenzeichen geehrt. : Paul Elpper ivar am Bußtag wieder einmal lm Künstler haus zu Gast und brachte nochmals seinen — vielleicht besten — Film „Kamerad Tier" mit, der von der Dogge Senta, dem Tier in der Natur als den Heidcschnucken Niedersachsens, den Schwarzwaldkühcn, den Katzen, den Fohlen, dem Blindenhund und den reizenden Kaninchen handelt. Ter begeisterte Tier freund und Ticrkenncr machte seine Zuhörer besonders darauf aufmerksam, daß sie nicht nur die Tiere hätscheln dürfen, son dern, daß cs viel wichtiger ist. ihre Bedürfnisse zu ergründen und zu erfüllen. Eipper sprach auch diesmal vor dichtbesetzten Sluhlreihen und erntete stürmischen Beifall. Zck. : Rückkehr Dresdner Kinder. Tie durch das Stadtwohl fahrtsamt — Jugendamt — in der Waldschule Fischhausstraße zur Erholung unteraebrachten Kinder sind am 19. 11. 38, vorm. 11 Uhr im Heim, Fischhausstraßc 12 b, abzuholen. : Jubiläum. Das lOOjähr. Bestehen seiert die 2 Volks schule in der Zeit vom 19. bis 20. November. U. a. findet eine Fcstseier in der Aula der Annenschnle am 19. November, am gleichen Taae ein Fackelzug zu den ehemaligen Schul gebäuden Am See und am Freiberger Platz und eine Wie dersehensfeier der ehemaligen Schüler am 28. November im Ausstestungspalast statt. In der Turnhalle der 2. Volks schule wird am N. November „Das Spiel vom Dresdner Strie zelmarkt" von K. Hommcl, Musik von H. Schmidt, ausgesührt. freudigen Trachten und die von Rothenberger gemalten Bilder. Der fantastische Hexcnwald und das Knusperhäuschen, welches übrigens zuletzt nicht wie früher zusammcnsiel, waren ganz anders, aber auch sehr stimmungsgcsättigt. Max Hof müller hatte für viel Lebendigkeit auf der Bühne gesorgt, und Kapellmeister Ernst Richter konnte mit der Staatskapelle die klangvolle Orchesterpartitur zu blühendem Leben wecken. Die melodieschönen Chöre hatte Ernst Hintze vorbereitet. Die Aufnahme beim Publikum war begeistert. Dr. Kurt Kreiser. Aus dem Dresdner Konzertteden Erneut war A n d r c s Segovia, der wohl berühmteste Gitarrespieler der Gegenwart, zu Gast in Dresden und sand einen sehr vollen, beisallssreudigen Saal (Palmcngartens vor. Der Abend fand als dritte Veranstaltung des verdienstlichen „Pro- Arte-Zyklus" statt. Wiederum bewunderte man die emi nente technische Virtuosität von Segovia, die mit einer erstaun lichen Wandlungsfähigkeit des Ausdrucks und Vortrags Hand in Hand geht. Segovia spielte ein ganz neues Programm mit Originalkompositioncn von Visea, Frescobaldi, AlbLniz, von deutschen, italienischen und spanischen Meistern. Er wurde wie derum mit Recht stürmisch gefeiert. Jin Gcwerbehaus gab der „Dresdner Tannhäuser" sein traditionelles Bußtagskonzert mit schönem künstle rischem Gelingen. Kapellmeister Bernhard Schwarz hatts eine feinsinnige Programmwahl getrosten, die auf dem Gebiete des Männerchores, des Frauen- und gemischten Chores (sudeten- dcustrl)e Volkslieder) und des Sopranliedcs mit Klavierbeglei tung, vor allem das neuzeitliche Schaffen klug berücksichtigte. Man begegnete Knmpanistcnnamen wie Starck, Feigerl, Trunk, Klans. Psitzner, Clement und anderen. Erfolgreiche Gesangs solistin war Lotte Miider-Wohlgemuth (Leipzig); Be gleiter am Flügel Willy Wolff (Staatsoper). Prächtige Eindrücke empfing man endlich auch vom 3. KdF.- Konzert der Dresdner Philharmonie, das La Rosa Parodi (Turin) mit sehr starken künstlerischen Impulsen lei tete Turch die ausgerciste, glänzende pianistische Kunst Walter S ch a u s u ß - V o n i n i s, der das Klavierkonzert von Brahms spielte, empfing dieser deutsch-italienische Abend mit Werken von Weber, Brahms, Ncspighi, Parodi, Martucei und Rossini die besondere Folie. Felix von Lepel. einige nach ihnen auszuführenden Gemälde sind für die Inter nationale Polarausstellung in Norwegen 1940 bestimmt. Binder hat es verstanden, trotz größter Schwierigkeiten, die einem solchen Unternehmen in einer fast völlig menschen leeren Gegend, unter ungünstigsten klimatischen Bedingungen entgegenstehen, seine Aufgabe zu lösen. Die Märchenhasten Lichtstimmungcn der Polarzone, die seltsame Harmonie von Fels und Wasser, die erhabene Einsamkeit dieser Zone kommt in den Aquarellen eindrucksvoll zur Geltung. Photographien, die Binder in der gleichen Landschaft ausgenommen hat, be weisen die Exaktheit seiner Arbeit. Binder, der seinem Stu dium nach eigentlich Plastiker ist, hat auf seinen großen Rei sen, die ihm durch günstige Umstände möglich wurden, eine bedeutende Fähigkeit entwickelt, eine Landschaft im Bilde zu erfassen. Außer Spitzbergen hat er ouf früheren Reisen Persien, Afghanistan und den Kaukasus besucht. Die Ausstellung der Kunstgewerbe-Bibliothck ist bis Ende Dezember werktags von 8 bis 19, sonnabends bis 13 Uhr geöffnet. Dr. Gerhard Desczvk. Kunstwerke aus Perlmutter Ein bodenständiges Handwerk in Sachsen Perlensis6)«rei war einst in Sachsen ein bodenständiges Gewerbe. Seit alten Zeiten wurden in der Weißen Elster Perlen gefunden. Bon 1821 nahm der Staat die Perlenfischeret in eigene Verwaltung und beauftragte damit den Oelsnitzer Fischer Schmerlcr. Das Gewerbe hat sich in dieser Familie bis heute fortgeerbt. Da aber die Perlenfischer«! längst nicht mehr so ergiebig ist wie früher — von 1719 bis 1804 wurden in der Weihen Elster 11286 Perlen gefunden — so bleibt die Adorser Perlmutterkunst heute in erster Linie auf ausländisches Material angewiesen. Eine kleine, aber sehr anschauliche Ausstellung von Erzeugnissen dieser Kunst ist jetzt im Erdgeschoß des Staatlichen Kun st gewerbc museums, Güntzstraße 34, zu sehen. Rohmaterial, Material nach der ersten Bearbeitung und fertig« Werkstücke sind nebeneinander gestellt. Schmuckkästchen, Broscl)en, Anhänger, Halsketten ent zücken das Auge des Betrachters. Louis Nicolai, der heute noch in Adorf dieses Kunsthandwerk betreibt, ist der Hersteller dieser z. T. sehr reizvollen Sachen. Die kleine Schau gibt gute Gelegenheit, ein wenig bekanntes, aber bodenständiges säch sisches Gewerbe kennen zu lernen. Dr. G. D. : Uebergabe der Fahnen an Dresdner Bereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes. Am Sonntag, dem 20. November, 10 Uhr, findet durch den Führer der Handelsstelle IV des Deutschen Roten Kreuzes, Slaatsminister Dr. Fritsch, in der Stadthalle in Dresden-A., Hans-Sci>einin-Allee, die feierliche Uebergabe der Fahnen an die 10 männlichen und der Wimpel an die 10 weib lichen zur Kreisstelle Dresden gehörenden Bereitschaften statt. : Der Vortrag der Eigernordwand-Vezwinger, Vörg und Heckmair, am Freitag, 20 Uhr, im Gewerbehaus wird durch ein Konzert des Musikzuges der Standarte 100 unter Leitung von Obersturmbannführer Beil und Gesangsdarbictungen des Berg steigersturms (15/100) unter Leitung von Oberscharführer Berino umrahmt werden. : Beim Ueberschreiten der Gleise getötet. Am Dienstag abend wurde der zum Bahnhof Klotzsche abgeordncte Reichs- bahnsekretär Konrad Lackmann aus Münster (Westfalen) beim Ueberschreiten der Gleise von einem durchfahrenden Zuge ersaßt. Lackmann wurde mitgeschleist und getötet. Dresdner pottzelberlcht Einbrüche. Einem Einbrecher gelang es. am Dienstagabend in eine an der Bautzner Straße gelegene Wohnung einzudrin gen. Während er dabei war, Behältnisse zu durchwühlen, kehrte die Wohnungsinhaberin zurück. Sie sah den Mann, hielt ihn aber sür eircn ihrer Söhne und begab sich in ein Nebenzimmer. Darauf konnte der Unbekannte flüchten. Er ließ einen Sperr haken zurück und entkam chne Beute. Beschreibung: Etwa 25 Jahre alt, mittelgroß, schlank, bekleidet mit dunklem Niantel, Hellem, meistem Filzhut. — In den Abendstunden am Montag, dem 14. d. M„ wurde auf der Königsbrücker Straße der Schau kasten einer Eisenwarenhandlung mit Nachschlüsseln geöffnet. Die Täter erlangten 8 Mikrometer, 4 Schubsehren, Greif- und Spitzzirkcl und Zollstöcke. — Wer kann zur Ermittlung der Täter oder zur Herbeischasfung der Beute Angaben machen? Aus der KrelShanplmannsll'ast Dresden d. Freiberg. Die Hochschulwoche des NSD-Do» zentenbundes und der Bergakademie Freiberg bracht« am Montag und Dienstag als zweiten Hauplteil eine Reih« von hochinteressanten Experimcntalvorträgen unter dem Leit wort „Die Hochschule im Volk". Mit diesen Veranstaltungen wollte die Bergakademie -er breiten Oessentlichkcit einen Ein blick in ihre Arbeit geben. Welch lebhaften Widerhall sie damit gesunden hat. zeigte der Zuspruch der Volksgenossen, der so groß ivar, daß die Säle zum Teil gesperrt werden mußten und sich Wiederholungen notwendig machten. — Am Mittwoch sand die Hochschulwoche mit Führungen und Besichtigungen ihren Abschluß. d. Bad Schandau. Kirnihschtalbahn nun auch im Winter. Die beliebte Ausslugsbahn von Bad Schandau nach dem Lichlenhainer Wasserfall wird im Interesse der An lieger und des Fremdenverkehrs auch während der Winter monate verkehren. Es sind zunächst nach beiden Richtungen je vier Fahrten täglich vorgesehen. Im Bedarfsfälle werden Sonderwagen eingelegt. d. Neustadt (Sa.) Schwerer Unfall am Schlag baum. Am Langburkersdorser Zollamt prallt« ein Kraftrad fahrer aus Langenwolmsdorf in voller Fahrt aus den Schlag baum auf. Er erlitt schwere innere Verletzungen und einen Schüdclbruch. — An derselben Stelle hatte sich schon wenig« Tage zuvor ein gleicher Unfall zugetragen bei dem ebenfalls ein Krastradsahrer schwer verletzt wurde. Läcksisckvs Schmuckreisig und Totensonntag. Der Landcsverein Säch- sischcr Heimatschutz macht aus Anlaß des Totensonntags auf die Par. 10 und 11 des Reichsnaturschuhgesetzes aufmerksam, wonach es verboten ist, von Bäumen oder Sträuchern in Wäldern, Ge büschen oder an Hecken Schmuckreisig unbefugt zu entnehmen. Wer Schmuckreisig zu Handelszwecken mit sich führt, befördert oder anbietet, hat sich über den rechtmäßigen Erwerb auszu weisen Einfuhr von Hasen und Kaninchen. Aus Grund des Par. 7 des Diehseuchengcsehes vom 26. Juni 1909 hat das Sächsische Ministerium des Innern unter dem 14. November bestimmt, daß die Einfuhr von lebenden und toten Hasen sowie van lebende» und toten wilden und zahmen Kaninchen aus der Tschecho-Slo- wakci und der Türkei verboten ist. Lebende und tote Hasen sowie lebende und tote wilde und zahme Kaninchen aus Ungarn, Ingoslavien, Rumänien, Bulgarien, Albanien und Griechenland dürfen nur eingefiihrt werden, wenn durch amtstierärztliches Zeugnis nachgewiesen wird, daß die Tiere aus Gegenden stam men. In denen kein auf Haustiere übertragbares seuchenhastes Sterben von Hasen und Kaninchen und anderen Nagetieren so wie Federwild bekanntgeworden Ist. — Die Einfuhr von Hasen und Kaninchen aus dem sudetendeutschen Gebiete ist jetzt ge stattet.
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