Volltext Seite (XML)
S L^c^i5i 5c--rXL W^W -^'- W. >^ . -HM-,, I^etLte ^Vorte Zekallener ^leläen ind volle Garbe», gereist in der Glutalmosphäre des Krieges, ie haben ihre Aufgabe vollbracht, ihre Pflicht getan bis in >en Tod. Mehr kann niemand tun. 2um HeläenLeäenktsg / AHtxseteklt von k^eopolä Die nachfolgenden Zeilen bringen zwar nur Einzelstim men, aber sie entstammen einem Chor von Tausenden, die in ihrer letzten Stunde ebenso fühlten und sprachen: Ein Freund Dr. Kurztngers-Eich statt. dessen Tapferkeit Im ganzen Regiment ebenso wie seine rücksichtslose Ehrlichkeit bekannt ivar, schreibt sterbend folgende Sätze: „Ich liege auf dem Siechbett und ringe mit dem Tode. So meint der Arzt, der Wärter, Nein, ich ringe, obwohl tod krank, nicht mit dem Tode. Ich sehe ihn Tag für Tag durch den Saal gehen, heute diesen und morgen jenen mit heiligem Schlage treffen: Aber an mir geht er vorüber, mir wirft er nicht einen Blick zu. So mutz ich mich vielleicht vom Lager wieder erheben, ohne die Lösung des uralten Rätsels vom Sterben in meinem HInsterbcn gefunden zu haben. Rätselhaft und wie in einem Spiegel schauen wir Tod und Ewigkeit beim Sterben der Freunde. Der Schleier fällt erst, wenn wir das eigene Leben als Preis geben. Ein Hoher Preis! Der einzige Preis!" * Wilhelm Wolter, stud. phil., München, geboren 28. Mai 1885. gefallen 16. April 1815 in Bouziers. „Drauhen knattert die ganze Nacht heftiges Gewehrfener. Nach unseren Beobachtungen scheint wieder ein Sturm bevor zustehen. Ich habe mich längst mit allen Möglichkeiten ab gefunden. Man sagt immer, cs mützte für die Jungen leichter sein, in den Tod zu gehen, als für die Aelteren. die Väter und anderen. Ich glaube kaum; denn ein solcher wird die Aufgabe seines Lebens, wenn er überhaupt eine Sendung in sich spürt, doch wenigstens zum grötztcn Teil gelöst haben, und in seinen Werken, gleichviel welcher Art, in seinen Kindern wird man 8okivsrr „Morgenrot, Morgenrot, Leuchtest mir zum frühen Tod! Nun, so will ich wacker streiten Und sollt' ich den Tod erleiden, Sterb' ich als Franziskussohn!" Mein Landsmann und Regimentskamerad Josef Wet- mayer, gefallen 1. Juni 1818 im Courmontwald vor Reims: „Liebe Eltern und Geschwister! Schwerverwundet liege ich auf dem Schlachtfeld. Ich glaube nicht mehr, datz ich durch komme. Ich griitze euch noch einmal herzlich. Möge Gott euch den Frieden schenken und mir eine selige Heimfahrt. Jesus hilft! So stirbt sich leicht!" Solches Sterben — in Ergebung aus des Allmächtigen Baterhand angenommen — wurde zum heiligen Sterben, ging unmittelbar über in ewiges Leben. Darum wirkt der Schmerz um diese Toten nicht etwa nicderdrückend; es beseelt ihn viel mehr eine fast frerkdtge Zuversicht. Diese Menschen sind nicht verioren, nicht für die Zeit und nicht für die Ewigkeit. Sie Seltsam, alle diese Heiden, die da verblutet, spüren das Grotze, Geheimnisvolle, das uns in den schwersten Stunden wie ein milder Hauch anrührt . . . das Licht . . . Gott, und sie wurden oft Tage, Stunden, Monate vor dem Tode gläubig und Kinderhaft fromm. Alle auf ihre Art natürlich. Sie eriebten die Realität der Ewigkeit . . . Sic ragen aus der sogenann ten Wirklichkeit schon alle hinaus in ein Höheres . . . Aus den weitaus meisten dieser Stimmen tönt rein und stark und heitz die Ueberzeugung: Hinter alle den wirren und schein bar mrdeutbaren Ereignissen, den traurigen und düsteren Schicksalen leuchtet ein Licht: Der Friede, die Liebe, das Vater land . . . Gott. So viele tote Freunde, die viel inniger heute In Gott leben als wir. sehen am Gefallcnengedächlnistag wieder auf uns hernieder und segnen uns mit ihren lieben, guten Händen, die vor langer Zeit nun schon in der unfern geruht . . . Unsere Brüder, die im Weltkrieg gefallenen, grotzen, warmen Menschen, an deren vergossenem jnngen Blut wir alle zu Schuldnern ge worden sind, neigen sich heute und unser ganzes Leben Tag für Tag nahe in unsere Seelen: Wahrst du unserem Testament die Treue? Wie könnten mir euch, ihr lieben gefallenen Freunde, und euer Testament je vergessen! „0n86r Ael keM 8tral8unä!" k'eräinanä von 8ck!N scklägt slok kür veutscklsnü seine Spur immer wieder finden, wird er weiterleben Er mutz also doch nicht allzu schwer für einen hohen Zweck sterben können. Ich fühle auch eine Aufgabe in mir. Ich glaube den Menschen etwas zu sagen zu haben und möchte von den reichen Schätzen, die Gatt mir ins Herz gelegt und die mich ost mit tiefem Glück durchzittert haben, den Menschen wieder schen ken. Aber ich habe noch keine Zeit zum Ernten aehabt. Und wenn man mir keine Zeit zum Ernten lasst? — Vergib solche Worte. Es wird nicht so kommen, und wenn auch, Gottes Güte wird Immer einen Ausgleich, ein Vollenden und Erfüllen des Wollens schaffen!" Ernst Hieber, geb. 24. Juni 1882 zu Stuttgart, ge fallen 18. April 1815 im Argonnerwald. Am 14. April, also fünf Tage vor seinem Tod, schrieb er: „Ich bin jetzt batd drei Monate, ein Vierteljahr wieder Im Feld, höre saft jeden Tag die Schiesserei der Gewehre und beschütze, sehe so manchen sterben. Man fühlt sich da bald etwas einsam. Es ist mir manchmal, als werfen mir die Ge fallenen vor: Warum ich und nicht du? Warum ich, der ich mein Leben schon so häuslich eingerichtet habe, und nicht du, der du wohl etwas Schönes hinter dir hast, aber noch nichts Bestimmtes vor dir? Ich glaube, solche Gefühle hat jeder, der länger dabei ist Bei uns ist es gegenwärtig sehr ruhig, wir richten uns in unserer Stellung ein. als ob wir hier den Frieden erwarten sollten. Den Frieden! Alle Sehnsucht, die einer, der so lange von seinen Lieben weg ist, aulbringen kann, alle Wünsche, die er für sich hegt, und alle Träume, die er in seinem Unter stand von der Zukunft träumt, sind zusammcngesatzt in diesem einen linden Wort: Frieden." Josef Wagner, in Galizien Mai 1815 tödlich ver wundet: „Wenn ihr diese Zeilen lesen werdet, bin Ich nicht mehr unter den Lebenden. Weint aber nicht um mich, denn ich war ja getreu bis in den Tod. Mein Leben ivar schön, aber kurz. Griitzt alle. die. ich lieb gehabt und -ie mir nahestanden. Seid nicht traurig, denn »ach einer kleinen Weile werden wir uns Wiedersehen. Mit Gott, für König und Vaterland!" Letzter Tagcbucheintrag des Hauptlehrersohncs Karl Reiser aus Anhoscn bei Günzburg a. D.. wenige Stunden vor seinem Heldentod bei St. Lögvre ss 18. März 1818). Reiser mar Mitglied des III. Ordens. In diesen Tagen erscheint im Verlag Hesse und Becker der neue grotze Schillroman von Walter Schimmel- Falkenau. Wir bringen aus dem Buche, das eine grotze Zett deutscher Geschichte spannend und dramatisch be schreibt, mit sreundlicher Genehmigung des Verlages einen Vorabdruck. Ferdinand von Schills Augen leuchteten. Mit einem glück lichen Lächeln nahm er die Schlüssel der kleinen Festung Dömitz au» den Händen des Leutnants von Dalwigk entgegen. Brau sender Jubel brach aus. Er pflanzte sich von Schwadron zu Schwadron, von Kompanie zu Kompanie wie eine Welle fort. Di« Spielleute grissen zu ihren Pseisen und Trommeln. Unter lauten Iubelrusen fetzte sich der grotze Zug auf die Elbe zu in Bewegung. Kähne wurden ausgetrieben. Im ersten Kahn fatzen di« Spielleute. In den übrigen folgte die Infanterie. Ueberall strahlende, lachende Gesichter. An der Spitze der Kavallerie, bei der die Gefangenen und die Bagage geblieben waren, hielt Ferdinand von Schill dicht am Ufer des Stromes. Auf ein lautes Kommando hin stieben die Kähne ab, und die Spielleute rührten die Schlegel und fetzten dir Pseisen an die Lippen. Am 16. Mai nahm Schill von Dömitz Besitz. Prüfend flogen seine Blicke über die Bevölkerung, die sich angstvoll am Ein marschwege versammelt hatte. Er rief ihnen einige beruhigend« Worte zu. Dann nahm er sofort die Besichtigung der noch vor handenen Festungswerke auf. Er sand sie in einem bedenklichen Zustand. Arnold Stumm, der ihn dabei begleitete, sagte: „Es riecht nach Moder." Schill nickte und meinte: „Es wird viel Arbeit machen, aber Dömitz kann ein guter Schlupfwinkel und ein brauchbares Aussallstor werden." Di« Infanterie bezog in Dömitz selbst Quartiere. Die Reiterei sollte in den anliegenden Dörfern Ortsunterkunst be ziehen. Mit grösster Schnelligkeit wurden sofort die Ausbauarbeiten in Angriff genommen. Der Leutnant von Francois wurde zum Kommandanten bestimmt. Er erhielt fünfzig Mann Infanterie zugeteilt, ferner einhundert unbewaffnete Rekruten, dazu zwei hundert Pioniere, zehn Jäger, achtzehn Ulanen und vierzig Kanoniere. Weiterhin lietz Schill alle in der Nähe befindlichen Llbkäbne sicherste»«», um dadurch dem Feinde den tleberaang über die Elbe zum mindesten sehr zu erschweren. Mehrer» hundert Landarbeiter sowie Sträflinge, die in der Zitadelle satzen, wurden zum Schanzdienst herangezogen. Noch am Abend dieses Tages, als schon der grötzte Teil der Reiterei seine Ortsuntertiinste aussuchte, erschienen Abgesandte des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin, die um die Schonung de» Lande, baten. „Wer mich schont, den werde ich auch schonen", antwort«!« Schill knapp. Und der Herr von Boddien führte seinen Auftrag weiter durch: „Der Herzog, unser allergnädigster Landesherr, weilt zur Zeit aus Dobberan, er hat sich entschlossen, sein Land nicht zu verlassen, wenn Sie, Herr Major, uns die Versicherung geben können, datz weder Dobberan noch Ludwigslust angegrissen werden sollen." Schill lachte leise, als er entgegnete: „Es liegt gar nicht in meiner Absicht, Ihrem allergnädigstcn Landesherren sein« Schäserstunden zu verderben." Woraus der von der Kettenburg, der zweite Unterhändler, hochfahrend erwiderte: „Sie dürsten zu weit gehen, Herr Major." Schill matz ihn von Kopf bis Futz und antwortete: „Die Zellen da oben in der Zitadelle sind sehr unsauber, mein Herr." Betretenes Schweigen der beiden herzoglichen Abgesandten folgte diesem deutlichen Wink. Unbeachtet ritten beide Herren bald wieder ab. Niemand gab ihnen das höfliche Geleit. Der Abend stieg herauf. In Dömitz wurde fieberhaft ge arbeitet. Im weiten, nach Südwesten, also der Elbe zu ge öffneten Bogen hatten die Reiter ihre Unterkünfte bezogen. Und alle diese Dörfer erwachten wie aus tiefem Schlafe und fühlten plötzlich den Pulsschlag der Zeit. Auf der kleinen, vergessenen Feste an der Elbe lagen nun die Blicke nicht nur Deutschlands, nicht nur Frankreichs, sie war wie über Nacht Mittelpunkt ves grogen europäischen Interesse» geworden. Und dessen war sich niemand mehr bewuht als Schill selbst. Er hatte sich zurückgezogen, nachdem er die notwendigen Befehle herausgegebcn hatte, und war nun, als sich der Abend mit der hcraufziehendcn Nacht vermählte, allein. Oer Ztaketterilauk Plauderei am >Voekenen6e Von iAsrsbu. Ein Wanderer, der bergan steigt und seine Blicke vorwärts gleiten läßt bis zu der Stelle, iva der Weg am Horizont in den Himmel einzumiinden scheint, mag auf einen sonderbaren Gedanken kommen: „Wie wäre es", sagt er sich vielleicht, „wenn dort vorn der Weg wirklich zu Ende wäre? Wenn es von da direkt in die Helle Luft hinauf ginge — iver weih wohin?" Das ist eine Phantasie, wie sie wohl einen ein samen Wanderer einmal beschäftigen mag. Mit der Wirk lichkeit stimmt sie selten überein. Denn auf dem breiten Rücken der Erde münden alle Wege wieder in andere Wege, die Wege in Straften, weiter, immer weiter . . . Man mühte gerade das Pech gehabt haben, auf einen „Holzweg'' geraten zu sein, der mitten tm Forst aufhört. Oder auf einen Zufahrtsweg, der mitten in den Feldern zu Ende ist. Aber in den Himmel hinauf geht es auch da nicht. . . Nur mit dem Lebensweg eines Menschen ist es anders. Der mag ja manchmal verworren genug gehen. Und wenn wir eine Landkarte hernähmen und so einen Lebensweg einzeichneten — das gäbe oft eine krause Linie. Da ist dann aber immer irgendwo eine Stelle, an der es nicht weitergeht. Jeder findet so einen Horizont, der sein letzter ist. Nicht bei jedem braucht es so plötzlich zu gehen wie bei jenem Mann, der neulich in einer Chemnitzer Omnibuslinie vom Gehirnschlag gerührt wurde. Eben hatte er noch den Fahrpreis bezahlt, im nächsten Augenblick sank er um. So schnell geht es nur selten. Aber jeder findet den letzten Horizont, über den hinweg zu schauen ihm nicht mehr bestimmt Ist. Jeder, selbst der ruhelose Wanderer durch alle WeUieile, der ein Leben unterwegs, immer auf der Reise geführt hat . . . Die Fackel weitcrgcbenl Dennoch verläuft kein Lebensweg einfach ins Leere. Wo eine Lebenslinie verklingt, Koben längst inzwischen andere ihre Bahn begonnen. Die heilige Fackel des Lebens wird von einer Generation an die andere weiter gegeben. So wie einst bei der llebertragung des olym pischen Feuers von Griechenland nach Deutschland ein Läufer die Flamme immer an den nächsten weitergab. Ein ewiger Stafettenlauf ist das Leben, eine Generation übernimmt das Erbe der andern und trügt es weiter, bis es wiederum an ihr ist, den Lauf zu beenden und die Fackel der nächsten zu überlassen. Der Vorfrühling gemahnt an dieses eivige Gesetz des Werdens und Vergehens. Unten am Boden, allmäh lich schon in die Erde sich auflösend und zurückkehrend, liegt das Laub des Vorjahres. Droben aber an den Zweigen sind Knospen angesetzt oder schon entfaltet, zeigt sich wieder das frische Grün. Schicksalhafte Kette des Seins! Das junge Leben kann sich entfalten, weil das alte starb. Im Herbst, vor dem drohenden Anbruch des Winters muftte das alte Laub geopfert werden, wenn nicht die Bäume selbst zugrunde gehen sollten. Dieses Hinsterben zur rechten Zeit schuf die Noraus setzung dafür, daft nun ein neuer Frühling neues Leben aus jungen Knospen erwecken kann. Wir wissen nicht, ob die Blätter etwas empfinden, die im Herbst für den Bestand des Waldes geopfert werden. Wir sehen nur den chemischen Prozeft, der das Blattgrün in Gelb und Braun und Not wandelt. Wir hören das Rascheln des dürren Laubes unter unseren Fützen, aber nur die von der gütigen Fee Pkantasie Gezeichneten unter uns hören aus diesem Rascheln eine Klage heraus — Daft wir selbst etwas im Altern und Vergehen, ja schon beim Gedanken daran empfinden, ist uns freilich hinlänglich bekannt. Wir wissen, daft jeder Lebensweg zu Ende gehen muft. Das wechselnde Spiel zwischen Lust und Schmerz, das uns heute entzückt und morgen entsetzt, kann nicht ewig währen. Dennoch emp finden wir einen leichten Schauder bei dem Gedanken, daft unser Lebensweg sich abwärts neigt, vielleicht sogar dem Ende nähert. Nur ungern geben wir die Fackel aus der .Naud, die weiterzutrngen uns nicht mehr be stimmt ist. Stolzes Gedenken So hell und froh wie ein junger Frühlingstag be lebt neue Schaffenskraft und frischer Lebensmut heute unser Volk. Blühendes Leben sehen wir auf allen Ge bieten: ein Frühling der Nation ist es, der sich vor unse ren Blicken entfaltet. In solcher Fülle des Lebens gedenkt die Nation der Helden des Weltkrieges. Sie waren der Herbst, in dem überreich das Laub zur Erde sinken muhte, um so die Voraussetzung zu scha fen für einen neuen Frühling. In diesem Bewußtsein s nd sie auch gefallen: „Damit unsere Kinder es einst besser haben sollen!" Der Wunsch von 1914 ist nicht so rasch erfüllt worden, als man es damals dachte, ist in anderen Formen erfüllt worden, als man es sich damals vorstellen konnte. Schöner und größer ist die Erfüllung, als man es einst geträumt hatte. „Wir sanken hin für Deutschlands Glanz — Blüh, Deutschland, uns als Totenkranz!" Die Hoffnung des auf Oesel gefallenen Walter Flex ist Wirklichkeit gewor den: Deutschland blüht so herrlich, wie es des grotzen