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Freitag, 28. November 1938 Sächsische Volkszeitung Nummer 278, Seite 5 blotlLSN ftlnl Zskre ««Iss. Die Dampfer, die mit fröhlichen Menschen nach Ma» deira fahren, die langen Sonverziige, die in die Alpen oder an die See sausen, sind heute fak alltägliche Erschei nungen geworden. Sie stellen die überzeugendste Propa» ganda für die Organisation der Deutschen Arbeitsfront dar. Als vor fünf Jahren verkündet wurde, daß nach kurzer Zeit Tausende von Arbeitern der Stirn und der Fault nach Gegenden reisen werden, die zu besuchen der Inhalt einer Lohntüte nie ausreichen würde, gab es genug Stimmen des Zweifels. Heute ist die Erholungsfahrt durch KdF. eine Einrichtung, deren man sich gern bedient weil sie das hält, was sie verspricht und der man sich mit immer gröberer Freude bedienen wird. Die NS.»Eemeinschaft Kraft durch Freude bildet das „Prachtstück aus der Eozialarbeit der Deutschen Arbeitsfront", wie es in dem Rechenschaftsbericht Dr. Leys aus dem Jahre 1936 heißt. Ihre Anziehungskraft ist in den letzten Jahren ständig gewachsen. Das beweisen die Millionenziffern der Teilnehmer an allen Veranstal tungen von KdF. und nicht zuletzt auch die Aufmerksam keit, die der Organisation vom Ausland her entgegen gebracht wird. Wie eingespielt die Organisation bereits ist, mag allein daran zu erkennen so«, dass bereits in die sem Sommer hunderttausend Urlauber aus dem Altreich Ferientage in der Ostmark verleben konnten. Neben dem rein ideellen Erfolg dieser Fahrten ist die wirtschaftliche Belebung, die ein solcher Urlauberstrom mit sich bringt, nicht zu unterschätzen. In dieser Gemeinschaft von „Kraft durch Freude" ist eine der wichtigsten Fragen der national sozialistischen sozialpolitischen Erziehungsarbeit gelöst wor den, den Arbeiter — in weitestem Sinne des Wortes — teilnehmen zu lasten an den kulturellen Veranstaltungen und an dem Erlebnis der Landschaft in der Heimat und n der Welt. Die Arbeitsfront umspannt heute den ganzen ozialen Bereich des Schassenden gleich, ob er sich ein Buck eiht, ein Theater^ Konzert besuchen und Sport treiben will oder ob er eine Sparkarte für den Volkswagen klebt. In dem Reichsberufswettkampf, der zu dem Aufgabenkreis der DAF. hinzugekommen ist und dessen Teilnehmerzahl von Jahr zu Jahr zugenommen hat, ist eine Wettbewerbsmög lichkeit geschaffen wordeii, die jeden einzelnen angeht und für den Staat als umfassendste Leistungsschau von großem Wert ist. In dem Berufserziehungswerk wird dem Nach wuchs die Möglichkeit geboten, sein Fachwissen zu erweitern und den Aelteren bietet sich in Vorträgen und Kursen reich liche Gelegenheit, alte Kenntnisse wieder aufzufrischen und «eue zuzulernen. Als 1933 das Problem gelöst werden mußte, die Ge werkschaften und Angestelltenverbände unter Wahrung der materiellen Interessen in den neuen Staat einzubauen, war es klar, daß der Begriff der Klasse und jeder klassenkämpfe rische Gedanke sür alle Zeit verschwinden mußte. Nur einer einzigen Organisation surfte das Recht zugcstanden wer den, die Sozialpolitik so zu verwirklichen, wie sie den natio nalsozialistischen Forderungen entsprach. In dem Aufruf vom 27. November 1933 heißt es: „Die Deutsche Arbeits front ist die Zusammenfassung aller im Arbeitsleben stehen» den Menschen ohne Unterschied ihrer wirtschaftlichen und sozialen Stellung." Um Gegensätze zwischen dem Arbeiter- tum und dem Unternehmertum auszuschalten, wurde durch bke sogenannte Leipziger Vereinbarung vom Mär» 1935 eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsfront und der Organisation der gewerblichen Wirtschaft gewähr leistet. Die Erhaltung des Arbeitsfriedens ist durch dieses enge Zusammenwirken reibungsloser und leichter zu er reichen als es früher durch die Trennung, die häufig eine erbitterte Frontenstellung war, ermöglicht werden konnte. Die große Ausgabe, in dem Arbeiter nicht mehr die beliebig auswechselbare Arbeitskraft innerhalb des Betriebes und in dem Unternehmer nicht mehr den „Kapitalisten" zu sehen, sondern den Arbeitsfrieden zu erhalten, die Arbeitsfreude zu steigern und die Verantwortung dem Volk gegenüber zu erhöhen, hat die Deutsche Arbeitsfront nach fünf Jahren gelöst und zur Sicherung des sozialen Friedens gewaltige Und erfolgreiche Arbeit geleistet. Votschaster Vr. Dleckhoff aus der Heimreise Ncwyork, 25. November. Der deutsche Botschafter Dr. Dlechhosf hat gestern mit einem Hapagdampfer die Heim reise nach Deutschland angetrete», wohin er zur Berichterstat tung berufen wurde. Die Gattin des Botschafters und seine Tochter sind In Washington verblieben. Botschafter Dieckhoff lehnte amerikanischen Berichterstattern gegenüber jede Erklä rung ab. Drei Priester lebendig gekreuzigt Paris, 25. November. Ein 26jährlger Franzose, der sich Im Herbst 1936 als Artillerist in die Internationalen Brigaden In Sowjetspanicn etnreihcn lieh, ist jetzt nach Frankreich zurück gekehrt. Er berichtet im „Journal" von den unmenschlichen Methoden der sowjctspanischen Militär- und Zivilbehörden. Bei der Einnahme des Dorfes Aldhegucla durch die 1-1 Internatio nale Brigade seien In einem Kirchturm drei Priester gefangen und In der Kirche «ebcnd ans Kreuz geschlagen worden. Danach hätten die Horden die Kirche angezündet, so daß die Priester am Kreuze verbrannten. Xurrs ^lockrickksn Nachdem die endgültige Grenze gegenüber der Tscheche! festgesetzt worden ist, hat die Rcichsregierung durch Gesetz vom 2t. November d. I. die staatsrechtliche Vereinigung der sudeten deutschen Gebiete mit dem Deutschen Reich ausgesprochen. Die sudetendeutschcn Gebiete sind damit endgültig Bestandteil des Reichs, die alteingesessenen Bewohner des Sudetenlandes deutsche Staatsangehörige geworden. In der Stadthalle der Reichsbauernstnm Goslar wurde am Donnerstagnachmittag im feierlichen Rahmen der 6. Reichs- bauerntag eröffnet, der sein besonderes Kennzeichen als Groß deutscher Bauerntag durch die Eingliederung der ostmärkischcn und sudetendeutschcn Bauern in das Führerkorps des Reichs nährstandes erhält. Ncichsorganisatlonsleiter Dr. Ley empfing am Donnerstag Im Genieinschaftshaus der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" den Leiter der italienische» Freizeitorganisation Dopo- lavoro, Commendatore Pukketti, und die übrigen italienischen Gaste. Der englische Botschafter in Paris, Sir Erie Phlpp», hat am Donnerstagabend in der englischen Botschaft zu Ehren des britischen Premierministers und des Außenministers ein Essen Rach Abschluß der engllsch.sranzöfischen Vesprechungen Paris, 25. November. Die Tagesordnung der französisch-britischen Ministerzu« sammenkunst, die bis 18.16 Uhr dauerte, ist im Lause der ge strigen Besprechungen erschöpft morden. Nach ihrem Abschluß läßt sich der Eindruck auf Selten der französischen und auch der englischen Delegation dahingehend zusammenfassen, daß die Ergebnisse der Besprechungen eine vollkommene Ueber- einstimmung der Ansichten beider Regierungen über alle geprüften Fragen ergeben haben. Eine amtliche Mitteilung. Der Quai d'Orsay gibt über die französisch-eng lischen Besprechungen folgendes Eommuniquö aus: Der Besuch des britischen Ministerpräsidenten und des englischen Außenministers in Paris hat den französischen Mi nistern die Gelegenheit zu einem Meinungsaustausch mit ihren britischen Kollegen über die hauptsächlichen Fragen geboten, die ein gemeinsames Interesse sür beide Länder haben, cinschl. der Fragen, die die Landesverteidigung und die diplomatische Aktion betreffen. Die heute stattgefundenen Besprechungen ha ben erneut die völlige Ucbercinstimmung der Konzeption in der allgemeinen Orientierung der Politik beider Länder hervor treten lassen, die von der gleichen Sorge um die Aufrechterhal tung und Festigung des Friedens inspiriert ist. Ministerpräsident Daladier gab am Abend eine kurze Nundfunkerklärung ab, In der er betonte, daß die Unterredung im Geiste völliger Offenheit geführt worden sei. Während der Besprechungen seien die wichtigsten internationalen Probleme angeschnitten worden. In der Erklärung, die der englische Premierminister Ehamberlain im Anschluß an die englisch-französischen Be sprechungen abgegeben hat, heißt es u. a.: Wir waren vollstän dig einig mit den französischen Ministern über die allgemeine Richtung unserer Politik, die darauf abgestellt ist. den Frieden zu erhalten. Wir sind entschlossen, alle Maßnahmen zu ergrei fen, um dies Ziel zu erreichen. Wir haben die Fragen der Landesverteidigung und die Probleme unserer allgemeinen diplomatischen Aktion besprochen, aber für uns ist die Landes verteidigung eine der Etappen zur Sicherung und Festigung des europäischen Friedens. Entführung einer Minderjährigen Lehrling als Märchenprlnz aus Indien. München, 25. November. Im Januar 1937 lernte der noch nicht 17 Jahre alte Franz E. die noch jüngere Traudl X., die in einer Bäckerei als Verkäuferin tätig war, als Kunde dieses Geschäftes kennen. Eines Abends erwartete er sie und bot ihr seine Begleitung an: er sprach sehr gebrochen deutsch, obwohl er Münchener ist, und gab sich als indiscl>er Fürst mis. Bei wei teren Begegnungen erzählte er viel von der Schönheit Indiens und von den ihm bekannten und verivandten Maharadschas. Nack seinen Angaben war sein Vater als indischer Fürst von den Engländern entthront und hingcrichtct worden, seine Mutter Hungers gestorben, weil sie das Gnadenbrot der Engländer nicht essen wollte. Er selbst müsse seinen wahren Namen „Kuba Bogra Khan ad Artusch" verheimlichen und lebe unter dem Na- men Franz E. In Wirklichkeit hatte der junge Bursche seine Schulbildung bis zur Kaufmannsschule genossen und war Lehr ling in einer Firma gegenüber der Bäckerei, in der Traudl tätig war. Franz besuchte häufig auch deren Eltern, denen er sich auch als indischer Fürstensahn ausgab. Sowohl die Eltern, wie insbesondere das junge Mädchen glaubten den phantastischen Erzählungen um so mehr, als Franz einmal einen angeblich in arabischer Schnörkelschrift an ihn gerichteten Bries Gandhis vor ¬ zeigte und mehrmals mit angeblich indischen Studenten „indisch" sprach. Als Traudl im Sommer 1937 in andere Umstände kam, wurde dem „indischen Prinzen" angst. Damit sein ganzer Schwindel nicht aufkomme, reiste er mit dem Mädchen ab, an geblich nach Indien. Den Eltern Traudls gegenüber erklärte er nach Wien zu sichren und bald zurückzukehren. Die Reise ging mit der Bahn nach Marquartstein, von dort zu Fuß über die österreichische Grenze nach Zell am See und nach Kossen. Hier wurde Franz verhaftet, als er aus der Post um Geld telegra phieren wollte. Seine Mutter hatte aus Besorgnis wegen des unerklärlichen Ausbleibens ihres Sohnes die Polizei verständigt die durch Rundfunk bald auf die Spuren des Ausreißers kam. Der Märchentraum von Indien war zu Ende. Franz E. hatte sich vor dem Schöffengericht München-Au nun wegen Kin desraubs zu verantworten Das Mädchen wie die Eltern glaub ten. wie aus der Zeugenvernehmung hervorgeht, selsen^est daran, daß der junge Abenteurer wirklich ein indischer Fürst wäre. Der jugendliche Angeklagte erklärte, er habe fest geglaubt, trotz seines geringen Reisegeldes von 20 RM. aus irgendeine Weile nach Indien zu kommen. — E. halte das Glück, unter die Be stimmungen des Gesetzes der Amnestie zu fallen. Besonders be rücksichtigt wurde, daß angesichts des jnoendlichen Alters und der bisherigen Straflosigkeit eine höhere Strafe nicht zu erwar ten war. Der päpstliche Delegat sür London Die Ernennung von Monsignore Godfrey. Rom, 25. November. Die Einrichtung einer apostolischen Delcgatur in England, die durch die Ernennung von Msgr. Godfrey zum ersten päpst lichen Delegaten in London erfolgte, ist in Rom seit langem erwartet worden. Msgr. Godfrey, der bisherige Rektor des englischen Kollegs in Nom, übt als apostolischer Delegat offiziell keine diplomatische Funktion aus. Er hat an sich nur ein Man dat für die inneren disziplinären Angelegenheiten der rö mischen Kirche in England. Das schließt jedoch nicht aus, daß sich die Beziehungen des Delegaten zu den englischen Behörden recht freundschaftlich gestalten können. Die Obliegenheiten, die jetzt Msgr. Godfrey übernimmt, wurden bisher vom Erz bischof von Westminster ausgciibt. Fast zur gleichen Zeit hat der Heilige Stuhl auch engere Beziehungen zum Königreich Irak durch Entsendung eines apostolischen Delegaten ausge nommen, wobei die Möglichkeit eines späteren Konkordates nicht von der Hand zu weisen ist. Im Irak leben 129 009 Christen in einer Bevölkerung von 2,8 Millionen Moslem. VlsKof Seckel bei Minister Kerrl Bericht über Orient- und Palästinareise. Der Reichsminister für die kirchlichen Angelegenheiten empfing In diesen Tagen Bischof Dr. Theodor Heckes vom Kirch lichen Außenamt der Deutschen Evangelischen Kirche zur Be richterstattung über seine Oricntrcise, die vornehmlich der Ein führung des neuen deutschen Propstes in Jerusalem diente. Hierbei wurden auch die gegenwärtig in Palästina bestehenden politischen Schmierigkeiten und die Unterdrückung der arabi schen Bevölkerung von dem Bischof näher erläutert. Salonzug für den König von Griechenland Breslau, 25. November. Die LInke-Hofmann-Wcrke In Breslau haben in diesen Tagen einen Salonzug für den König von Griechenland geliefert Der Zug besteht aus einem Salon wagen für den König selbst, der auch Abteile für den Kron prinzen und hohe Gäste enthält, und einem Vegleitwagen mit Kücheneinrichtung. Der Salonzug. der ein Meisterwerk schlesischer Wcrkkunst darstellt, ist mit den modernsten technischen Neuerungen aus gerüstet: Im großen Salon ist eine Radio-Anlage eingebaut mit zwei Nebcn-Lautsvrcchern im Königs-Schlafraum und im Kronprinzen-Abteil. Eine Telesonanlage verbindet die einzel nen Räume untereinander und ermöglicht es, durch Anschluß an das Ortsnetz auf den Stationen Ferngespräche zu führen. Kalt- und Warmwasseranlage sowie eine elektrische Rusanlage sind selbstverständlich. Mit Rücksicht auf das heiße Klima in Griechenland sind die Wagen mit einer Klima-Anlage ausge rüstet, d. h. In der heißen Jahreszeit wird mittels Eis gekühlte Luft durch ein in der Wagendecke eingebautes Kanalsystem In die einzelnen Abteile eingeblasen und die verbrauchte Luft wieder abgesaugt. Die Heizung im Minter erfolgt durch eine Warmwasserheizung. Besonders große Sorgfalt wurde aus einen ruhigen geräuschlosen Lauf der Wagen gelegt. Zu diesem Zwecke sind die Drehgestelle mit einem vierfachen Fedcrsystcm versehen. gegeben, an dem neben dem Ministerpräsidenten sämtliche Mit glieder der französischen Regierung, die Präsidcnien des Se nats und der Kammer und zahlreiche sranzösifche und englische Persönlichkeiten tcilnahmen. Der Präsident der französischen Republik hat ein Ge setzesdekret unterzeichnet, wonach das Innenministerium interi- mistisch dem Ministerpräsidenten Daladier übertragen wird. Der Erlaß wird Freitag früh im amtlichen Gesetzblatt erscheinen. Die Ausgabe des „Slowak" vom Freitag berichtet, daß die sür kommenden Montag angesetzte Präsidentenwahl wegen un vorhergesehener politischer Schwierigkeiten verschoben werden wird. Die Kandidätur Dr. Hachas gelte aber als fest. Der polnische Staatspräsident hat am Donnerstag auf dem Wege der Notverordnung zwei Gesetze erlassen, die von großer politischer Bedeutung sind. Tas eine Gesetz betrifft den Schutz staatlicher Interessen, das zweite die Auslösung freimaurerischer Organisationen. Die Streikbewegung, die auf die Agitation der Kommu nisten zurückzuführcn ist, hat Im Laufe des Donnerstag sowohl in den Pariser Vororten, in dem sog. roten Gürtel, wie auch in dem nordfranzösischen Industrie- und Kohlengebiet eine besorgniserregende Ausdehnung angenommen. Die Uebcrtra- gung der Besugnisse des Innenministers aus den Ministerprä sidenten Daladier bestätigt, daß man auch in Negierungskrrisen die Entwicklung der Lage als ernst zu betrachten beginnt. Vermutungen um Exkönig Alfonso Kauf eines Gutes in Schweden? Stockholm, 25. November. In Stockholm weckt eine Zeitungsanzeige berechtigtes Auf sehen, durch die eine Maklerfirma sür „einen ausländischen Fürsten" ein Gut in Schweden zu erwerben sucht. Es muß sich um eine durchaus kaufkräftige Persönlichkeit handeln, denn außer eincm umfangreichen Areal und guter Jagd wird ein Herrschaftsgebäude oder Schloß erwünscht, das vierzig Gäste zimmer umfaßt, mit zugehörigem Bad. Bei dem alsbald anhebenden Rätselraten mußten sämtliche bekannte Namen sich eine Prüfung gefallen lassen, ob ihre Vcr- mögensumstände zur Zeit einen solchen Kans zuließcn. Otto von Habsburg fällt fort, auch das Herzogspaar Windsor scheint nicht beteiligt. Schließlich meldete der Vertreter der Kopen hagener „Politiken", daß er von der Maklerfirma die Mittei lung erhalten habe, es handle sich um Exkönig Alsonso von Spanien. Die schwcdiscl>en Vermittler seien in der Lage, bis zehn Millionen Barzahlung anzubietcn sür ein Gut, das den Anforderungen entspräche. Die Stockholmer Zeitungen bewahren Schweigen Uber diese Mitteilung, aber sie ist einstwei len nicht dementiert worden. Bei der Vcrmögensauseinander» setzung des Jahres 1931 erhielt Alfonso persönlich 26 Millionen von den insgesamt 85 Millionen Pesetas, die der königlichen Familie zugesprochen wurden. Wenn Exkönig Alfonso wirklich Schweden zu seinem Ruhesitz wählt, so würde das nach hiesiger Ausfassung bedeuten, daß er sich endgültig politisch zur Ruhe setzt. Lebensgefährliche Sachen müssen gekennzeichnet sein Jedermann hat die Pflicht, Gefährdungen und Verletzun gen der Gesundheit und des Lebens anderer Menschen durch seinen Gewerbebetrieb möglichst zu vermeiden und dazu die jenigen Vorsichtsmaßregeln anzuwenden, die ihm möglich und zumutbar find. Darauf, ob eine hiernach erforderliche Vor sichtsmaßregel noch ausdrücklich durch ein Gesetz oder eine Po- jizeiverordnung vorgeschrieben ist. kommt es nicht an. Es ist auch ohne weiteres selbstverständlich, daß Gesetze oder Polizei verordnungen, die gewisse Vorsichtsmaßregeln vorschreiben, da mit nicht erlauben wollen, daß andere sich aus der allgemeine» Verkehrsvorsicht ergebende« Vorsichtsmaßregeln unterbleiben dürfen. Die Unterlassung der Kennzeichnung einer Sache als gefährlich kann nicht damit entschuldigt werden, daß man Selbst mördern keinen Weg zum Selbstmord zeigen wolle. Der Schutz der gutgläubigen Allgemeinheit geht dem Schutz solcher Per sonen vor, die mit Absicht ein gefährliches Mittel zum Selbst mord gebrauchen wollen Bei anderer Auffassung könnte man in allen Fällen es zu rechtfertigen versuchen, die Kenntlich machung von Gefahren zu unterlassen — eine Anschauung, die das Reichsgericht in einer kürzlichen Entscheidung s4 D 567/38) abgclehut hat. Amokläufer erschießt fünf Offiziere Wahnsinnstat eines wachhabenden Eingeborenensoldaten. London, 25. November. Von der nordwestindilchen Grenze kommt die Nachrickt von eincm besonders blutigen Verlauf eines Amokausbruchs in einem britischen Militärlager, der drei hohen englischen und zwei eingeborenen Offizieren das Leben kostete. Ein Eingcborencnsoldat, der vor dem Lager aus Wache stand, wurde plötzlich von der Wahnsinnskrankhcit betasten und begann, wild um sich schießend. Amok zu laufen. In die Ofsiziersmessc eindringend, erschoß er den hier schlafenden La gerkommandanten und seine aus die Schüsse herbeicilcndcn bei den Adjutanten. In der entstehenden Panik sielen ihm noch weitere sechs englische und ein eingeborener Offizier zum Op fer, die sich ihm in den Weg stellten und dabei schwer verwun det wurden. Schließlich flüchtete sich der Amokläufer in ein« Baracke, wo er von den Truppen cingeschlosscn und dann er» schossen wurde DLLtuomr vtt 81M il kSIlllLk ösulren, Xeuttir« , k«r»rak 3884