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Sächsische Volkszeitung : 08.11.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193811085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19381108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19381108
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-11
- Tag 1938-11-08
-
Monat
1938-11
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.11.1938
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1840 galt der Zopf bereits als ein Zeichen altfränkischer Abge schmacktheit und Rückständigkeit, ein Begriff, der stch bis heut« nicht änderte. Wie kam der Wechsel? Zunächst trug die Französische Re volution von 1780 mit daran Schuld. Die Massenarbeit der Guillotine wurde nicht unwesentlich durch die Zöpfe ausgehal ten; man schnitt sie also lieber beizeiten ab. Dann kam Na poleon. Er kam weder im Zopf noch in der Perücke, er kam auch nicht in kurzen Hosen, Schnallenschuhen und seidenen Strümpfen. Er trug sein eigenes Haar als „Tituskops" und legte Pantalons (lange Beinkleider) und hohe Stiesel an. Sein Beispiel wirkte auch in Deutschland bahnbrechend, als er 1800 auf seinem Raubzug nach dort kam. Massenhaft fielen da die Zöpfe der Schere zum Opfer, uid einer der letzten, die den Zopf noch trugen, ivar der bekannte Berliner Buchhändler und Schriftsteller Friedrich Nicolai. Bis zu den Befreiungskriegen war der Zopf, verhöhnt und verspottet, zu Grabe" getragen wor den. Seine glänzende Laufbahn, sein strahlender Sieg über die Perücke war der Lächerlichkeit gewichen. Nur einer hatte das nicht begriffen: das war der Kurfürst Wilhelm IX. von Hessen-Kassel. Ihm galt der Zopf immer noch als Zeichen von Aufkläruig und Fortschritt, derselbe Zopf, der inzwiscl-en zum Zeichen der Rückständigkeit und der Verkal kung degradiert worden war. Er führte 1814 bei seinen Solda ten wieder treu und brav den Zopf ein, die alte „kurhätzlichc" Zeit war wiedererstanden. Aber das Vergnügen dauerte nicht lange. Als sein Nachfolger Wilhelm II. 1821 an die Regierung kam, war seine erste Amtshandlung ein Dekret, ivelches das sofortige Abschneiden der Zöpfe befahl, die in ganz Deutschland uid weit darüber hinaus Kurhessen der Lächerlichkeit preis gegeben hatten. Er hatte befohlen, aste Zöpfe in die Fulda zu werfen, und so schwammen denn die letzten deutschen Zöpfe durch die Weser in die Nordsee. vrssclsn : Das goldene Priestersublläum kann am 9. November Pfarrer i R. Paul Hensel in Dresden-Löbtau feiern. Pfar rer Hensel steht Im 75. Lebensjahre, seine Heimat ist Freiberg. Nach Beendigung seiner Studien, die ihn nach Dresden und Prag, nach Würzburg und Köln geführt hatten, empfing er 1888 in der Hoskirche zu Dresden durch Bischof Vernert die Priesterweihe. Als Kaplan in Chemnitz, als Expositus in Plauen und an der Hoskirche, als Pfarrer in Annaberg, Pirna und Zwickau hat er eine segensreiche seelsorgerische Tätigkeit entfaltet. 14 Jahre lang verwaltete er das Pfarramt Huber tusburg. 1919 ging er hi den Ruhestand; er war dann 13 Jahre lang Hausgeistlichcr bei der Prinzessin Matbilde von Sachsen in Hosterwitz. bis zum Tode der Prinzessin 1933. Seitdem verbringt Pfarrer Hensel seinen Lebensabend im Albertstift bei den Grauen Schwestern in Dresden-Löbtau. Wir sprechen ihm zu seinem Jubiläum unsere herzlichsten Glückwünsche ans. : „Mutes Licht" für die schaffende Arbeitskraft. Das Amt „Schönheit der Arbeit" In der Deutschen Arbeitsfront hat in Zusammenarbeit mit der Drcwag eine Beratungsstelle „Gutes Licht" ins Leben gerufen, die bereits vom Reichsamt „Schön heit der Arbeit" anerkannt und bestätigt worden ist. Die Be ratungsstelle hat cs sich zur Aufgabe gemacht, allen Betrieben der Industrie und den Behörden beratend und fachlich vollkom men neutral zur Seite zu stehen, um die Erkenntnis der rich tigen und falschen Beleuchtung jedem vor Augen zu führen. Die Beratungsstelle ..Gutes Licht" des Amtes „Schönheit der Arbeit", Dresden, Ekrlichstraßo 4—6, wird dazu helfen. Ent täuschungen und Verärgerungen zu ersparen und eine Tätig keit entfalten, die sich auberordentlich segensreich im Wirt schaftsleben auswirken wird : Erfreuliche Zahlen. Dresdens H e i r a t s s r e u d i g- keit hob sich, wie aus der amtlichen „Dresdner Statistik" hervorgeht, in den letzten Monaten bedeutend. Im September liehen sich 617 und in den Monaten Juli bis Sevtembcr 1827 Paare trauen (Vorjahr 1722). Der erfreuliche Geburtenstand hielt auch im dritten Iahresviertel an. Im September wuch sen der Stadt 697 und in den drei Verichtsmonaten 2097 Lc- bendgeborcne gegen 1832 Im Vorfahre zu. Das bedeutet einen Gewinn von 14,5 v. H. Seit Jahresbeginn erblickten 8200 kleine Dresdner das Licht der Welt (Vorjahr 79001 Der Ge winn ist fast ausschliehlich den Zweit- und Drittoeborcncn zu verdanken. Das Mebr an Geburten belief sich im gan zen Vierteljahr auf 332 Personen. Der Gewinn dieser drei Monate allein übertrifft damit den der ganzen Jahre 1935 (219) und 1937 (202). — Die Arbeitslosigkeit hat nun auch für Dresden ihre Bedeutuna als aktuelle Tagessraae verloren. Das Arbeitsamt stellte für Ende September 4200 Arbeitslose, In den meisten Berufen dagegen erheblichen Mangel an Arbeitskräften fest. — Der Zustrom der Dresdner Fremden hielt sich im Berichtsvierteliabr mit 131 000 Frem den in den Grenzen des Vorsahresabschnittes. der 131000 Gäste zählte. Die städtischen Verkehrsmittel beförder ten von Juli bis September 36.8 Millionen Fahrgäste (Vorjahr 34 Millionen) In dieser Vcrkehrsbelebung findet der wach sende Beschäftigungsgrad der Stadt Ausdruck. Ter Kraft- fahrzeuavark in Dresden verstärkte sich wieder mit gewohn tem Gleichmaß. Ende September liefen 36 700 Fahrzeuge ge gen 33 700 vor einem Jahre. : Bestandsaufnahme oster Pferde (Maultiere, Maulesel). Auf Grund des Wehrleistungsgesetzes oom 13. Juli 1938 findet eine Bestandsaufnahme aller Pferde, Maultiere und Maul esel statt. Zu diesem Zwecke sind die Pferde, die ihren dau ernden Standort im Stadtbezirk Dresden haben, bis zum 12. 11. 1938 beim Wehrpslichtamt des Polizeipräsidiums Dres den. Echiehgasse 7. anzumelden. Zur Anmeldung ver pflichtet ist in erster Linie der Eigentümer. Befindet sich das Pferd nicht im Besitz oder Gewahrsam des Eigentümers, so ist statt seiner der Besitzer oder Gcwahrsamsinhabcr zur Anmel dung verpflichtet. : Zwei Radfahrer umgerissen und schwer verletzt. In der Nähe des verkehrsreichen Stübclplatzcs geriet ein Last kraftwagen. der In hohem Tempo ungefähren kam, beim Auf tauchen eines anderen Kraftfahrzeuges zu weit nacht rechts und rih eine 35 Jahre alte Frau mit Ihrem Fahrrad um. Da der Waoen dann Ins Schleudern kam, wurde auch noch ein zweiter Radfahrer, ein 31 Jahre alter Kaufmann, zu Boden gerissen. Beide muhten mit erheblichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Au- dem Dresdner Mfilleden Das dritte Konzert junger Künstler vollzog sich als „Austauschkonzcrt Gau Schlesien". Sämtliche Künstler des Nachmittags stammten aus Breslau. Der ausgezeichnete Flötist Kurt Rede! eröffnete den Reigen der Darbietungen und blies mit sauberem, klarem Ton, geschmackvoller Vortrags weise und vorbildlicher Geläufigkeit eine Sonate von Piatti (bearbeitet von Philipp Iarnach) sowie die leicht impressio nistisch getönte „Flöte des Pan" von I, Mouguet. Die Sän gerin Cläre Frühling legte in Liedern von Schubert und Richard Strauß wohllautendes Stimmaterial und ansehnliche vorlragliche Reife, im Verein mit sicherem musikalischem Emp- finden, an den Tag. Eine vorbildliche, technisch zuverlässige Begleiterin und Klavierpartnerin In allen Programmnummern war Adelheid Zur, die zum Schluß die „Sinfonischen Etüden" von Schumann in lebendig beschwingter Weise und mit sehr beachtenswert entwickelter, sicherer Technik Gestalt «winnen ließ. Allen Künstlern wurde mit Recht lebhast für ihre Gaben gedankt. : Sturz von der Leiter. Ein Plakatankleber hatte auf der Reheselder Ecke Leipziger Straße seine Letter von dem Fußweg etwa einen halben Meter auf die Fahrbahn gesetzt. Da es früh um 6 Uhr noch ziemlich dunkel ist und sich an der Leiter kein Rückstrahler befand, wurde der 33jährige Plakat ankleber von einem Radfahrer, der gegen die Letter fuhr, um gerissen. Dabei brach er den rechten Fuß. : Todesopfer des Gases. In seiner Wohnung im Hause Hammerstratze 17 wurde der 28 Jahre alte Schuhmachermeistcr Mirschel mit Leuchtgas vergiftet tot aufgefunden. Es handelt sich um einen Unfall. Aus Dresdner Gerichtsfälen Ein Jahrraddieb entlarvte stch selbst. Vor dem Dresdner Amtsgericht stand der 1912 geborene Rudolf Walter Flügel wegen falscher Anschuldigung. Es han delte sich um das Nachspiel eines Fahrraddiebstahls, den der Angeklagte im Mai 1938 beging. Als er im August in dem Grundstück Arbeit fand, aus dessen Hof er seinerzeit das Rad gestohlen hatte, war er dreist genug, das Rad während der Arbeitszeit dort abzustellcn. Der rechtmäßige Besitzer er kannte eines Tages sein Eigentum, nahm das Rad an sich und erstattete Meldung bei der Polizei. Der Angeklagte, der behauptete, die Zusammenhänge nicht erkannt zu haben, lief ebenfalls auf die Polizei und erstattote Diebstahlsanzeige ge gen den Eigentümer des Rades. Mit der Anzeige entlarvte sich der Angeklagte selbst, und er wurde wegen Diebstahls, jetzt aber auch noch wegen leichtfertiger falscher Anschuldigung mit einem Monat Gefängnis bestraft. Vergnügungsfahrten In fremden Autos. Die 28. Strafkammer des Dresdner Landgerichts verur teilte den erst 18jährigen Willy F. wegen mehrerer Autodieb stähle zu 15 Monaten Gefängnis. Der Angeklagte, der von den ärztlichen Sachverständigen als geistig gemindert zurech nungsfähig erklärt wurde und deshalb die Strafmilderung des Paragraphen 51 Abs. 2 StGB, zugebilllgt erhielt, hatte An fang Juli 1938 in Dresden In füns Fällen Kraftwagen von der Straße weggcfahrcn, Spazierfahrten unternommen und die Autos dann irgendwo stehen lassen. Gerade bei der geistigen Beschaffenheit des Angeklagten, der weder den Führerschein besaß, noch überhaupt Fahrunterricht gehabt hatte, bildeten die Krastivagendiebstähle eine erhebliche Gefahr für die Sicher heit des Verkehrs. Er wostte nicht arbeiten. Vor dem Schöffengericht Dresden stand der 1901 gebo rene Gerhard Franz August Strzybnn wegen Diebstahls, Be trugs und Urkundenfälschung. Der Angeklagte, der bereits wegen schweren Diebstahls vorbestraft ist, verließ ohne Not feine Stellung und beging Straftaten. Einem Mädchen schwin delte er durch unwahre Angaben 150 Mark Ersparnisse ab. Einem Zimmergenossen stahl er aus dem Kleiderschrank einen Anzug, den er sogar jetzt noch vor Gericht trug. Bald darauf näherte er sich einem Mädchen unter falschem Namen. Durch ihre Vermittlung erhielt er freie Unterkunft und Verpflegung bei Verwandten des Mädchens. Das belohnte er mit dem Diebstahl von 90 Mark sowie eines Photoapparates. Einen Bittbrief, durch den er die Bestohlenen veranlassen wollte, von einer Anzeige abzusehen, unterschrieb er mit dem falschen Namen. Schließlich trat der Angeklagte noch in Tharandt und Dresden als Einmiete- und Zechbetrttgcr in Hotels und Gasthöfen auf, stahl in einem Gasthof die Bettbezüge und wurde endlich in einem weiteren Gasthof, den er ebenfalls ohne Geld ausgesucht hatte, aus dem Bett heraus verhaftet. Mit seiner Behauptung, er habe ausgerechnet zur Erntezeit als Landarbeiter keine Stellung finden können, fand der Schwindler keinen Glauben. Er wurde zu 8 Monaten Ge fängnis verurteilt. Nachspiel eines Betriebsunfalls. Die 32. Große Strafkammer des Dresdner Landgerichts verhandelte in Nicsa und verurteilte den 1889 geborenen Franz Andreas M. wegen fahrlässiger Tötung zu 6 Monaten Ge fängnis. Dem Angeklagten wurde die Schuld an einem töd lichen Betriebsunfall beigemessen, der sich am 22. April 1938 sn einem Industricwerk in Riesa zutrug. Damals verun glückte der 17 Jahre alte Lehrling Erhard W., als er bei Gipsarbciten an einer Mauer dem unter 2000 Volt Spannung stehenden Transformator zu nahe kam. Nach Ansicht des Ge richts hatte der Anacklagte sclmldbaft Unterlasten, Sicherungs maßnahmen zu treffen oder für Abschaltung des Stromes zu sorge». Dresdner VollzelherM Den Arbeitgeber bestohlen. Einem auf der Nudolfstraße wohnenden Geschäftsmann wurden in den letzten Monaten aus dem verschlossenen Schreibtisch seiner Wohnung fortgesetzt Geld beträge, in einem Falle sogar 200 RM., gestohlen, ohne daß man des Täters habhaft werden konnte. Dieser Tage machte sich ein bei dem Geschädigten beschäftigt gewesener 18jähriger Bursche durch größere Gcldausgaben verdächtig. Da am 5. November wiederum ein Geldschein verschwunden war, durchsuchte man un verhofft den Burschen und fand 40 RM.. die er nicht verdient haben konnte. Er mußte zugeben, die Geldbeträge unter Ver wendung eines Nachschlüssels gestohlen zu haben. Mit der Handtasche auf und davon. Am Bahnhos Dresden- Neustadt wurde am Sonnabend, gegen 14.15 Uhr, einer Frau die Handtasche gestohlen. Die Frau besaß die Handtasche noch, als sie sich in dem von Leipzig ankommenden Schnellzug zum Aussleigen fertig machte. Den Verlust bemerkte sie auf dem Bahnsteig. In der grünlederncn Tasche befanden sich: 110 RM. Bargeld, ein silbernes Stilglas, 800 gestempelt, ein bestes Bern steinarmband, eine Armbanduhr, eine Brille mit Perlmutter futteral. ein Damcnschirm mit braunem Ueberzug (Knirps), Reisepaß auf den Namen Edith Luther lautend u. a. m. — Ebenfalls am Sonnabend, gegen 19.30 Uhr, wurde in einem Grundstück auf der Sidonicnstraße ein gleicher Diebstahl versucht. Ter Täter, ein etwa 20 Jahre alter Burscl;«. 160 Zentimeter groß, schlank, blond, mit dunkelbraunem Mantel bekleidet, ver folgte eine Frau und faßte nach ihrer Handtafcl)«, als sie sich im ersten Stock des Hauses befand. Er entkam ehe seine Verfolgung ausgenommen werden konnte, ohne Beute. — Angaben zur Er mittlung der Unbekannten erbittet die Kriminalpolizei nach Echießgasse 7, Zimmer 87. Der Mozartverein veranstaltete seinen zweiten dies winterlichen Kammermusikabend im kleinen Saal der Kaufmannschaft. Er wurde bestritten vom rühmlich bekannten Dresdner Streichquartett der Herren Kopatzschka, Schneider, Hofmann-Stirl und v. Bülow. Es gelangten zur Wiedergabe Streichquartettwerkc von Beethoven (B-Dur), Mozart (D-Dur) und Anton Dvorak (F-Dur). Das zügige, sein geschliffene und vortraglich auf ragender Höhe stehende Spiel des Dresdner Streichquartetts fand erneut und mit Recht lebhafteste Anerkennung seitens der Hörer. Allerlei Lied-Uraufführungen hörte man in einem Ge sangsabend, den Melanie Hoffmann und Vera Litt- ner, zwei bekannte und geschätzte Dresdner Sängerinnen, gemeinsam gaben. Die schönen Duette aus Nino Ncidhardts .^Klänge des Herzens" fanden in ihrer echt künstlerischen, ge schmackvollen Struktur durch die genannten beiden Sängerin nen eine in jeder Beziehung vorbildliche Wiedergabe, die leb hafteste Anerkennung verdient. Erich Hermann begleitete mit Feingefühl und Kultur. Felix v. Lepel. Tretstrahler Seit dem 1. Oktober dieses Jahres müssen aste neu in den Verkehr kommenden Fahrräder mit Tretstrahler aus gerüstet sein. Eingehende Versuche haben ergeben, daß die bisher üblichen Katzenaugen zur Sicherung des Radfahrers im Verkehr nicht mehr ausreichen. Ans diesem Grunde wur den die Tretstrahler eingeführt, die durch ihre verstärkte Leuchtkraft und durch die dauernde Bewegung der Treter eine größere Sicherheit des Fahrers gewährleisten. Die Anbringung der Tretstrahler ist zwar vorerst nur bindend Vorgeschrieven für neue Fahrräder; es ist jedoch zu erwarten, daß die Vorschrift auf alle Räder ausgedehnt werden wird. Ausschlaggebend allein ist aber die Feststellung, daß jedes mit Tretstrahler ausgerüstete Rad erheblich an Verkehrssicherheit gewinnt, und das ist ja letzten Endes der Sinn dieser Maßnahme überhaupt. Wer irgend kann, beschaffe sich diese wichtige Neuerung auf dem Ge biete des Verkehrswesens sofort, er fährt selber sicherer damit und verringert die Gefahren des Straßen verkehrs für alle. Aus der Krelshauptmannschafi Dresden d. Pillnitz. Sonderlehrgang zur Einführung in die Obstbaumpflege. In der Zeit vom 21. bis 25. November 1938 findet in der Abteilung Obstbau der Staat!. Versuchs- und Forschungsanstalt für Gartenbau zu Pillnitz ein Sonderlehrgang zur Einführung in die Obstbaumpflege statt. An diesem Lehrgang, der die wichtigsten Grundbegriffe der Obstbaumpslanzung, Pflege, Düngung, Schädlingsbekämpfung und des Beerenobstbaues vermittelt, kann jedermann teilneh men. Nähere Auskunft wird durch die Abteilung Obstbau der Forschungsanstalt für Gartenbau gegeben. Der Lehrgang dauert täglich von 9—17 Uhr. d. Meißen. Vom Zuge überfahren. In der Nacht zum Montag wurde zwischen Bahnhof Meißen und Haltepunkt Neusörnewitz der etiva 20 Jahre alle Alfred Zimmermann tot aufgefundcn. Vermutlich ist er beim vorbotswidrigcn Ueber- schreiten der Gleise von einem Personcnzug überfahren worden. d. Nossen. Die Aelteste. Am Dienstag vollendete die älteste Einwohnerin von Nossen. Frau Agnes vcrw. Müller, ihr 95. Lebensjahr. Die Greisin lebt seit 75 Jahren in Nossen und ist bei noch verhältnismäßig gutem Wohlbefinden. d. Arnsdorf. Eltern, achtet aus eure Kinderl Das viereinhalbjährige Söhnchen eines Arnsdorfer Einwohners, das beim Wäschemangeln zugegen war, machte sich an der Man gel zu schaffen und wurde dabei mit der linken Hand und dem linken Knie in die Mangel gepreßt. Mit schweren Verletzungen mußte das Kind dem Radeberger Krankenhaus zugesührt werden. d. Freital. Quer über die Stratze gelaufen. In der Gitterscer Straße fuhr ein Radfahrer einen älteren Mann an, der quer über die Straße lief. Der Fußgänger und der Radfahrer stürzten, wobei sich letzterer einen Schndelbruch und eine Gehirnerschütterung zuzog. d. Arnsdorf. Beim Motorradan schieben ver unglückt. Ein Radeberger Einwohner wollte auf der Haupt straße sein Motorrad, das nicht gleich ansprang, anschieben, als plötzlich, offenbar durch zu viel Handgas. der Motor mit solcher Heftigkeit ansprang, daß der Fahrer über das Rad hinweg und mit dem Kopf gegen einen Telcgraphenmnst geschleudert wurde. Mit einer Gehirnerschütterung und einem Unterkicferbruch wurde er ins Krankenhaus Radeberg gebracht. d. Freiberg. G ii t e rz u g l o k o m o t i v e entgleist. Auf der schmalspurigen Strecke von Klingenberg-Colmnitz nach Obcrdittmannsdorf entgleisten zwischen Niederschöna und Fal kenberg aus noch nicht geklärter Ursache die Lokomotive und zwei Nollfahrzcuge eines Güterzugcs. Die Lokomotive stürzte eine Böschung hinab und wurde schwer beschädigt. Der Heizer Lucius vom Bahnhof Mohorn erlitt schwere Verbrennungen und mußte in das Krankenhaus gebracht werden, während der Lokomotivführer mit leichten Prellungen davonkam. d. Riesa. Die Kurve zu weit links genommen. Als ein Krastradfahrer an der Ecke Lauchhammer und Bahn hofstraße die Kurve zu weit links nahm, stieß er mit einem Autobus zusammen. Beim Sturz auf die Straße erlitt er schwere Schädelverletzungcn und einen Bruch des linken Un terschenkels. Brandschutz lm 15. Zahrhunderl Eine feuerfeste Tiir aus Lehm. In unserer Zeit werden alle nur mcnschcnmöqsichcn An strengungen unternommen, um Wohn- und Geschäftshäuser, überhaupt aste menschlichen Siedlungen, möglichst feuersicher zu machen. Wir begnügen uns nicht damit, die Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren auf ihren höchsten technischen Stand zu bringen, damit sie ausbrcchende Brände in wirkungsvoll ster Weise bekämpfen können, wir begnügen uns nicht mit dem großzügigen Aus- und Aufbau des Luftschutzes, der im Falle kriegerischer Konflikte durch Luftangriffe verursachte Feuersbrünste mit allem Einsatz zu bekämpfen hat, wir sind darüber hinaus bemüht, Häuser von vornherein feuersicher zu bauen, d. h. derart imprägniertes Material zu verwenden, das dem Feuer keine Nahrung bietet. Es löst Ueberraschung aus, wenn man nun hört, daß der Gedanke des vorbeugenden Feuerschutzes schon in alter Zeit, vor Jahrhunderten, die Menschen bewegt hat und sie mit ihren primitiven Mitteln versucht haben, die Brandgefahr auf das mögliche Matz herabzudrücken. Ein bezeichnender Zeuge des Feuerschutzes, wie ihn das 15. Jahrhundert ent wickelt hat, findet sich in einem Hause in Alt-Görlitz. Zu diesem Hause gibt es eine Bodentür, deren Rahmen und Füllung mit einer Lchmschicht bedeckt sind. Diese Auflage ge brannten Lehmes sostte, wenn im Dachgeschoß einmal Feuer ausbrach, verhindern, datz die Flammen den Weg nach unten fanden und so das ganze Haus in Schutt und Asche legten. Leipziger Theater „Parkstrabe 18" im Schauspielhaus. Dem Bedürfnis nach Spannung und erregender Unterhaltung trägt Axel Ivers' Kri« minalstllck „Parkstratze 13" hervorragend Rechnung, das im Schauspielhaus in einer gestrafften Inszenierung von Rudolf Kalvius zur Erstaufführung kam. Ein Einbruchsdiebstahl und ein Mord versetzen di« Zuscl-auer mit meisterhafter Steigerung in Erregung, und die wirklich sensationelle Aufklärung, die zu gleich eine Reihe zurückliegender Verbrechen aufdeckt, ergibt sich mit überzeugender Login aus dem Gegeneinander der An beter der schönen Hausherrin. Ein witzig und schlagkräftig ge führter Dialog erhebt die Handlung über den Klotzen Nerven kitzel zu straffer theatergerechter Formung. Die Darstellung wurde getragen vor allem von Reinhold Valqus als Hausarzt, Hans FInohr als Kriminalkommissar und Eva Eraa als geheim nisvolle Umschwärmte. Heini Handschumacher stellte mit dis- Kreter Komik eine gelungen« Unterwelttype dar. Die atem- beraubende Spannung löste sich zum Schlutz in stürmischem, verdienten Beifall. Gerhard Geihler.
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